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Original von Klassikpianofan
Wenn ich mir heute die Noten dieser Konzertetüde nr. 1 von Liszt ansehe, dann bekomme ich Schwindelanfälle und es wird mir fast übel, die Fingermuskeln, die ja im Unterarm sein sollen, haben sich zurückgebildet, da ich ja nicht Konzertpianist wurde, und auch nie werden wollte.
Lieber Mike,
es geht mir ja bei vielen Stücken von Liszt genauso 
Daran ist (bei mir) nicht nur das Notenbild schuld, sondern auch Liszts Harmonik. Er hats schon sehr übertrieben mit seinen verminderten Quinten und der Chromatik: es ist nicht nur unangenehm zu spielen, es hört sich auch scheußlich an.
Es gibt aber auch einige Stücke von Liszt, die mir sehr gut gefallen, z.B. die Ricordanza-Etüde, das Waldesrauschen und natürlich die Paganini-Etüden. Nein, öffentlich spielen würde ich solche Stücke wohl nicht, aber ich üb immer mal wieder heimlich dran rum 
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Wozu dies alles gut war? Ich weiß es nicht Heinz, ich konnte schlicht nicht anders. Nur könnte man dann hinzufügen, auf der Uni war es so viel anders dann auch wieder nicht, Berge von Büchern musste ich dort praktisch auswendig lernen. Und habe dennoch einen Abschluss geschafft, von dem ich heute lebe.
Alles insgesamt eine rein persönliche Erfahrung, die man mir nachsehen möge, da sie so sinnvoll wohl auch wieder nicht war.
Ups, das klingt jetzt aber fast, als hätte dir jemand einen Vorwurf gemacht 
Meine Bemerkungen über die "Technik" waren ja allgemeiner Natur, ich denke halt, daß "technisches" Üben oft ziemlich kontraproduktiv ist.
Experimentierendes Üben finde ich gut: wie klingt die Stelle, wenn ich die Eins im Takt betone, wenn ich den Auftakt betone, schneller oder langsamer werde, mit oder ohne Pedal spiele, mit einem anderen Fingersatz, mehr Arm- oder mehr Fingerbewegung, mit viel oder wenig Ausdruck. Das ist alles superinteressant. Nicht gleich ein fertiges Ergebnis anstreben, sondern "entdecke die Möglichkeiten!" Es gibt natürlich Grenzen, wo der Sinn eines Stücks total entstellt wird. Aber innerhalb der Grenzen gibts doch eine sehr große Freiheit, die für die Lebendigkeit der Musik auch unbedingt erforderlich ist.
Lieber Gruß
Heinz