Beiträge von Heinz

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    Original von Richard
    Debussy ist nicht unbedingt mein "Fall" aber wenn Du Dich mit seinen Klavierwerken beschäftigen willst wirst Du an einen Pianisten nicht vorbei kommen: ABM! :D



    Hmm, so unterschiedlich können die Geschmäcker sein.
    Debussy ist absolut mein Fall, aber die Aufnahmen von Michelangeli gefallen mir überhaupt nicht.


    Meine Empfehlung: Koroljov




    Gruß
    Heinz

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    Original von ThomasBernhard
    Sviatoslav Richter hat sich ja auch stark gemacht für Haydn. Ich habe leider nur eine Aufnahme der Sonate 44. Gibt es mehr empfehlenswerten Haydn von Richter auf CD?
    (DG Doppel CD "Sviatoslav Richter in memoriam")


    Ich weiß jetzt nicht, welche Sonate "44" da gemeint ist.
    Die Es-dur Sonate Hob XVI:52 ist die einzige Haydn-Sonate von S.Richter, die ich kenne. Ich würde die Interpration als monströs bezeichnen. Haydn ist nun mal kein Rachmaninow und kein Prokofieff.
    Meine Favoriten für Haydn-Sonaten sind Perahia, Pogorelich und Brendel.


    Gruß
    Heinz

    Ich denke, da muß man unterscheiden zwischen dem musikalischen Verständnis und der virtuosen Pianistik. Prokofieff wird sicher gedacht haben: bevor ich mich blamiere, lasse ich lieber einen anderen spielen. Ob die im Detail auch wirklich so gespielt haben, wie es vom Komponisten gemeint war, wissen wir ja nicht.

    Zitat

    [zumal ich immer den Gasfuß beim Pedal habe....]


    Das erinnert mich wieder an den alten Kalauer:


    Wozu sind denn die Pedale beim Klavier gut?


    Das linke ist die Bremse, das rechte das Gaspedal
    und das Metronom ist der Scheibenwischer... :P :P :P

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    Original von Richard
    Mal eine kritische Frage:


    Geht ihr davon aus, daß der Komponist auch zwingend der beste Interpret seiner eigenen Werke ist ?


    Hmm, zwingend vielleicht nicht, aber in der Regel weiß der Komponist am besten, was er der Welt mit seiner Musik mitteilen will.


    Gruß
    Heinz

    Zitat von bubba

    Nein, ich verstehe, es ist eine Geschmacksfrage, ich mag dieses etwas harte, direkte, klare ganz gern, im Gegensatz dazu ist mir ein Steinway ehrlich gesagt manchmal zu süßlich. Man kann mit diesem direkten Klang recht polyphon Kontrapunktik spielen, da muss man sich bei einem Steinway sehr anstrengen.

    Hallo bubba,


    also daß Steinways "süßlich" klingen, hab ich ja noch nie gehört :P. Ich denke, das hängt dann mehr vom Pianisten/von der Pianistin ab, weniger vom Instrument. Aber das mit der Anstrengung ist ein wichtiger Aspekt: im Grunde kann man aus jedem guten Instrument den Klang herausbringen, der einem vorschwebt. Nur erfordert es eben unterschiedlich viel Anstrengung. Ich finde es sehr anstrengend, auf einem Bösendorfer zu spielen, weil man da einen scharfen Anschlag nur sehr schwer hinbekommt. Steinway und Yamaha kommen mir da sehr viel mehr entgegen. Aus einem hart intonierten Instrument kann man durchaus auch weiche Töne herausbringen, umgekehrt ist das sehr schwierig. Ich denke, jeder Pianist wird das Instrument wählen (so er die Wahl hat), das seiner Spielweise entgegenkommt. Daher finde ich die Diskussion, ob Steinway, Bösendorfer oder Yamaha die "besten" Instrumente baut, ein bißchen realitätsfern.


    Gruß
    Heinz

    Daß der Sacre sich mal irgendwann als "Optimismuswunderwaffe" (super Wort, echt!) entpuppen würde, hätte Strawinsky bestimmt auch höchst erstaunt. Aber es ist auch ein gutes Zeichen: auch das Schwierige hat eine Chance, wenn es entsprechend gut gemacht ist.


    Gruß
    Heinz

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    Original von C.Huth
    Hallo Heinz,


    die Kritik kam an ;)



    Hallo Claus,


    naja, wenn überhaupt, wollte ich das "who's afraid of..."-Zitat von Metzmachers CD-Serie etwas hinterfragen. Als Kritik wars nicht gemeint.


    Netter Gruß
    Heinz

    Mein Tip zu den Schubert-Klaviersonaten wäre


    THE COMPLETE FINISHED SONATAS FOR PIANO (5 CDs)


    gespielt von dem dänischen Pianisten John Damgaard (Aufnahme von 2002) Eine dynamisch und agogisch sehr differenzierte, also rundum "musikalische" Aufnahme. Dabei ohne jegliche "schaut mal, wie toll ich klavierspielen kann"-Attitüde.


    Die schlechte Nachricht dazu: diese CDs sind anscheinend regulär nirgends mehr zu bekommen. Ich hatte da wohl das Glück, beim onlineshop eines der letzten Exemplare zu einem Spottpreis zu bekommen.


    Im Grunde kannst du so gut klavierspielen wie du willst, wenn du von der Promotion nicht entsprechend gefördert wirst, interessiert sich niemand für dich. Ich denk mal, das liegt daran, daß die Leute selber garnicht beurteilen können, wie gut eine Aufnahme ist. Erst wenn du in den Massenmedien als Superstar gehandelt wirst, kaufen die Leute die Platte, weil, was so vielen gefällt, muß ja gut sein :wacky:


    Gruß
    Heinz

    „Who's afraid of 20th century music?“



    Die Musik des 20. Jahrhunderts ist eben auch zu großen Teilen eine Musik des Kriegs, der Furcht, Panik, des Wahnsinns. Entsprechende Gefühle löst sie somit auch aus, durchaus im Sinne des Komponisten.


    Ich bin eher "afraid" vor einer Verharmlosung und Pädagogisierung dieser Musik nach dem Motto: so schlimm klingt es ja auch wieder nicht.


    Schon Adorno hat mit Bedauern darauf hingewiesen, daß sich Musik durch Gewöhnung abnutzt, daß sie ihre (beabsichtigte) Schock-Wirkung mit der Zeit verliert.



    Gruß
    Heinz

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    Original von Ulli
    Das ganze Teil ist sowas von obercool!!


    Hm, freut mich, wenn ich hier ein bißchen gute Laune reinbringen konnte =)


    Das ist meine Art von Galgenhumor angesichts der Tatsache, daß man beim Unterrichten meist in völlig verständnislose Gesichter blickt, wenn man sich erdreistet, auf so verrücktes Zeug wie z.B. einen Dominantseptakkord, einen entlehnten Trugschluß oder eine enharmonische Verwechslung aufmerksam machen zu wollen :wacky:


    Gruß
    Heinz

    Sind denn nicht alle Komponisten auch Mathematiker?


    Das stellt sich doch nur Lieschen Müller so vor, daß ein Komponist von einer höheren Inspiration angeweht wird, und dann einfach irgendwelche Noten aufs Papier bringt. Die ganzen Tonleitern, Akkorde und Modulationen sind ja reinste Mathematik. Wenn es sich bei dem Komponisten darüberhinaus noch um einen Witzbold handelt, und er zusätzlich noch seine Lieblingszahlen in irgendeiner Form in seinen Stücken unterbringt, dann ist das ein netter Gag, mehr nicht.


    Ich denke, hier wird die Genialität des Komponisten gleichzeitig unter- und überschätzt. Vielleicht hat ja Einstein in seiner Relativitätstheorie auch eine bestimmte Anzahl von R oder e pro Seite eingebaut, und bis jetzt hat es keiner gemerkt. Was würde das an der Relativitätstheorie ändern?


    Gruß
    Heinz

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    Original von Bettina und Wilfried
    Heinz


    - eine "klare" Antwort die so beginnt "Nein muß sie nicht ABER..." ??? :D:stumm:


    Hallo Bettina und Wilfried,


    im Englischen gibts das "must not", das mit "darf nicht" übersetzt wird.
    Und das "may not", das dem deutschen "muß nicht" entspricht.
    Ist schon ein wichtiger Unterschied. Nur darauf bezog sich das ABER :yes:


    Grüße
    Heinz

    Ganz klare Antwort auf die klare Frage "Muss Musik schön sein?":


    Nein, muß sie nicht. Aber es schadet auch nichts, wenn sie schön ist.


    Ich habe da andere Kriterien für die Qualität von Musik als ausgerechnet die "Schönheit". Ich freue mich über eine schreiende Dissonanz (Anfang der Pini di Roma), über einen aus den Fugen geratenen Rhythmus (Prokofieff Schlußsatz der 7. Klaviersonate), über "falsche" Noten (in Strawinskys Pulcinella-Suite) wesentlich mehr als über das ungetrübte Baden in Dreiklangsharmonien. Wenn ichs mir genau überlege: Schönheit interessiert mich überhaupt nicht. Wenn eine Musik mir nichts anderes bieten kann, als daß sie schön ist - dann ist sie für mich uninteressant.


    Gruß
    Heinz




    Adornos Lieblingstonart soll ja His-dur gewesen sein :D



    Die d-mollierten Mauern von Jericho *LOOOOL*

    Schon wieder eine Erfindung, die keiner braucht.
    Ich kanns mir nur so erklären, daß die Plattenindustrie unbedingt einen Tonträger auf den Markt bringen will, der sich nicht kopieren läßt.


    Stattdessen könnte man klassische Aufnahmen in Kunstkopf-Stereo rausbringen, das ginge ganz nebenbei. Aber damit läßt sich eben nicht das große Geld verdienen. Naja, warum soll ich mich aufregen. Nützt ja doch nix :wacky:


    Gruß
    Heinz

    Die Biographie enthält auch wunderbare Autographe von P.D.Q.'s Werken, mit sehr hilfreichen Hinweisen:


    P.D.Q.s Abschreiberei hatte viele Formen, einige unterschwelliger als die anderen. Wenn man diese unvollendete Klaviersonate umgekehrt vor den Spiegel hält, erweist sie sich als identisch mit den ersten acht Takten von Mozarts berühmter C-dur Sonate.

    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ist ja erschütternd, kann mir nicht vorstellen, daß einem tolleranten Menschen Bartoks drittes Klavierkonzert nicht gefallen könnte,



    Hier ist gleich noch jemand, der mit Bartoks Klavierkonzerten nichts anfangen kann :rolleyes:


    Es fällt mir aber schwer zu erklären, warum. Die Musik "packt" mich einfach nicht. Dabei gibts durchaus vieles von Bartok, was mir sehr gut gefällt. Zum Beispiel "Im Freien" (hat Perahia vor vielen Jahren grandios gespielt) oder die Suite op.14, und natürlich die Sammlung ungarischer Volkslieder "Für Kinder". Die 6 Hefte Mikrokosmos finde ich dagegen grauenhaft. Ähnlich grauenhaft wie Hindemiths Ludus tonalis und Schostakowitschs "Wohltemperiertes Klavier" ähm Präludien und Fugen.


    Gruß
    Heinz

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    Original von tastenwolf
    darf ich um etwas feinere Wortwahl bitten - formale Anlage, Struktur, was weiß ich...


    was wäre dann das komp. Niveau einer Rossini oder Donizetti - Oper im Vergleich zu einer Operette?



    Naja, bei Operetten denke ich immer, daß die 100 Jahre zu spät geschrieben wurden (sowohl von der Thematik als vom Musikstil her), bzw. daß der Komponist in einer vergangenen Welt lebt.


    Aber wem's gefällt...


    Nicht daß noch jemand auf die Idee kommt, ich sei tolerant
    ;)


    Gruß
    Heinz

    Wieso soll ein Oktavparallelen-Glissando unspielbar sein? Wenn man nicht sehr kleine Hände hat, kann man das locker mit 1.u.4. Finger spielen.
    So eine Stelle gibts auch im C-dur Klavierkonzert von Beethoven (1. Satz). Jeder Pianist spielt das.


    Schlimmer sind die Terzenglissandi in Ravels Alborada del Gracioso

    Für mich gehört Musical eindeutig nicht zum Einzugsbereich der "klassischen" Musik, da hilfts auch nichts, wenn der Komponist in seinem Hauptberuf klassischer Dirigent ist.


    Mit Operetten kenne ich mich nicht so aus. Solange das kompositorische Niveau noch einigermaßen im (musikgeschichtlichen) Rahmen ist, könnte es sich dabei schon noch um Klassik-kompatible Musik handeln.

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Ungeachtet dessen, werde ich die Frage so nehem wie sie wahrscheinlich gemeint war und werde noch heute meine " persönlichen Lieblingskomponisten für Klavier" für Klavier in meinem Beitrag nachtragen.


    Hallo Alfred,


    in diesem Fall sähe meine Liste auch wieder ganz anders aus. Die wichtigsten Komponisten (musikgeschichtlich betrachtet) müssen ja nicht unbedingt jene sein, deren Musik mir am besten gefällt.


    Meine liebsten "leichtgewichtigeren" Klavierkomponisten sind:


    Scarlatti, Haydn, Schubert, Poulenc und Ernesto Nazareth


    Gruß
    Heinz