Beiträge von Titan

    Liebe Taminoeaner/innen


    Ich schrieb vorgestern auf einem anderen Thread nachfolgenden kleinen Bericht über das op.61a, die Klavierfassung des Violinkonzertsmit Mustonen. Da dieser LIVE-Mitschnitt in am 12. April nochmals im Radio gesendet wird, hier nochmals meine Begeisterung im Wortlaut.


    >>>......."Musikwanderer"vom Mai 2010. Seine von ihm erwähnte Aufnahme mit Barenboim als Pianisten kenne ich nicht.......aber die wohl bekannteste Plattenaufnahme der Klavierfassung des Violinkonzerts mit Peter Serkin/Ozawa, die bereits 40 Jahre alt ist. Zuletzt habe ich diese Aufnahme vor ca 1 Jahr gehört, ich finde sie gut und interessant.....aber irgendetwas fehlte mir immer oder hätte ich mir anders gewünscht, wobei ich es als Nichtmusiker auch nicht konkreter benennen konnte, mich aber nach einer >neuen Erfahrung< der Komposition durch eine Interpretation auf dem Klavier sehnte. Mir ging es bis dato immer eher "gemischt" mit der Klavierfassung, will sagen, daß ich das op.61 in erster Linie als Violinkonzert in zigfachen Interpretationen kenne und schätze. Interssant fand ich Thomas Pape's Beitrag vor ca 3 Jahren, der mit 15 Jahren als erstes die Klavier-Version kennenlernte, mit einleuchtend beschriebenen Folgen für seine innere Ausrichtung bezüglich seiner Hörerfahrung- und -erwartung. In anderen Beiträgen lag die Priorität >klar< auf dem Original für Violine. Der erste Beitrag dieses Threads (von Ulli) betont die für ihn existierende Faszination und Nähe der Klavierfassung im Kontext mit anderen Solokonzerten wie G-Dur op.58 , Es- Dur op.73 aber auch dem Tripelkonzert.


    Am Freitag, dem 1. April 2011 gab es auf hr2 aus der Alten Oper Frankfurt LIVE die Klavierfassung mit Olli Mustonen und Senkrechstarter Paovo Järvi. Dessen Dirigierkunst ist für mich bis jetzt weniger bei Brahms, Bruckner und Mahler (obwohl ich gute Aufnahmen von einigen Werken schätze) zu orten, sondern in erster Linie bei Sibelius, Nielsen und >vor allem Beethoven<. Seine "Begleitung" des op. 61a atmet förmlich ein kongeniales dialogisierendes Musikantentum im Zusammenspiel. Es spricht für diesen Workoholic unter den Dirigenten (ca 120 Dirigate im Jahr) mit welcher empathischen Präzision er seine kreative Dirigierkunst zur Vision steigern kann.....Der HR-Sprecher Christoph Berghausen (sonore Bassstimme) sprach von einem "Zwischenwesen", meinte wohl nur den Fakt, daß das Vilolinkonzert relativ selten als Klavierkonzert erklingt. Mein Hörerlebnis vom 1.4.(hr2) und 3.4. (DKultur) führte auch zu diesem Begriff "Zwischenwesen".....aber es bezeichnet mein Gefühl in Bezug auf die Interpretation des Pianisten, der filigranhaft und in großartig feinnervig zisilierter Anschlagskultur seinen Flügel >in geigenhafter Manier< verstand zu spielen. Ich sprach von Järvi's Kunst, die eine >Vision< kreierte. Als gefühltes Hörerlebnis konnte diese Vision nur im musikalischen Dialog mit Olli Mustonen erreicht werden und zwar durch sein flirrendes, teils im Schumann'schen Sinne <ver-rückt romantisierend< und dann wiederum durch fast gekoooste, aber durchaus klare, ja perlende Töne, die stets die Nähe zur Viloine im Auge zu haben schienen.


    Die in früheren Beiträgen bereits erwähnte Kadenz, die Beethoven extra zum 1. Satz nachkomponiert hatte, imponiert durch diese Besonderheit des integrierten Paukensolos. Mustonen zaubert daraus zusammen mit dem excellenten Pauker des HR Orchesters ein >atemberaubendes Zwischenspiel< von Kühnheit und konterkarierendem Witz der verarbeiteten Themen.


    Diese Interpretation hat eine Klasse, die mich dermaßen begeistert, daß ich seit 1 Woche (fast) nichts anderes höre. Um auf die erwähnte interpretatorische >Vision< der Interpreten (vielleicht eine Unterstellung von mir) zurückzukommen. Mein Fazit möchte das VISIONÄRE diese herausragenden kühnen Interpretation herausstellen.


    Für ALLE INTERESSIERTEN: Das Konzert wird um 20.05 auf hr2 (Klassik) am Dienstag, den 12. April wiederholt !!!


    Es grüßt........"Titan"

    Beethoven scheint die Bearbeitung des Violinkonzertes aus finanziellen Gründen vorgenommen zu haben, denn um 1807, so ist allgemein zu lesen, hatte er finanzielle Engpässe. Wohl deshalb ging er auf Clementis Vorschlag ein, das Violinkonzert umzuarbeiten. Es muß dem Komponisten pressiert haben, denn schon 1808 erschienen beide Fassungen - Original und Bearbeitung - in Wien im Druck Während das Violinkonzert - wie bekannt - Stephan von Breuning gewidmet ist, ist desse Frau Julie von Breuning die Widmungsträgerin der Bearbeitung. Clementi publizierte übrigens erst 1810 das Werk in London.


    Liebe Taminoeaner/innen


    Vorgenanntes Zitat stammt von "Musikwanderer"vom Mai 2010. Seine von ihm erwähnte Aufnahme mit Barenboim als Pianisten kenne ich nicht.......aber die wohl bekannteste Plattenaufnahme der Klavierfassung des Violinkonzerts mit Peter Serkin/Ozawa, die bereits 40 Jahre alt ist. Zuletzt habe ich diese Aufnahme vor ca 1 Jahr gehört, ich finde sie gut und interessant.....aber irgendetwas fehlte mir immer oder hätte ich mir anders gewünscht, wobei ich es als Nichtmusiker auch nicht konkreter benennen konnte, mich aber nach einer >neuen Erfahrung< der Komposition durch eine Interpretation auf dem Klavier sehnte. Mir ging es bis dato immer eher "gemischt" mit der Klavierfassung, will sagen, daß ich das op.61 in erster Linie als Violinkonzert in zigfachen Interpretationen kenne und schätze. Interssant fand ich Thomas Pape's Beitrag vor ca 3 Jahren, der mit 15 Jahren als erstes die Klavier-Version kennenlernte, mit einleuchtend beschriebenen Folgen für seine innere Ausrichtung bezüglich seiner Hörerfahrung- und -erwartung. In anderen Beiträgen lag die Priorität >klar< auf dem Original für Violine. Der erste Beitrag dieses Threads (von Ulli) betont die für ihn existierende Faszination und Nähe der Klavierfassung im Kontext mit anderen Solokonzerten wie G-Dur op.58 , Es- Dur op.73 aber auch dem Tripelkonzert.


    Am Freitag, dem 1. April 2011 gab es auf hr2 aus der Alten Oper Frankfurt LIVE die Klavierfassung mit Olli Mustonen und Senkrechstarter Paovo Järvi. Dessen Dirigierkunst ist für mich bis jetzt weniger bei Brahms, Bruckner und Mahler (obwohl ich gute
    Aufnahmen von einigen Werken schätze) zu orten, sondern in erster Linie bei Sibelius, Nielsen und >vorallem Beethoven<. Seine "Begleitung" des op. 61a atmet förmlich ein kongeniales dialogisierendes Musikantentum im Zusammenspiel. Es spricht für diesen Workoholic unter den Dirigenten (ca 120 Dirigate im Jahr) mit welcher empathischen Präzision er seine kreative Dirigierkunst zur Vision
    steigern kann.....Der HR-Sprecher Christoph Berghausen (sonore Bassstimme) sprach von einem "Zwischenwesen", meinte wohl nur den Fakt, daß das Vilolinkonzert relativ selten als Klavierkonzert erklingt. Mein Hörerlebnis vom 1.4.(hr2) und 3.4. (DKultur) führte auch zu diesem Begriff "Zwischenwesen".....aber es bezeichnet mein Gefühl in Bezug auf die Interpretation des Pianisten, der filigranhaft und in großartig feinnervig zisilierter Anschlagskultur seinen Flügel >in geigenhafter Manier< verstand zu spielen. Ich sprach von Järvi's Kunst, die eine >Vision< kreierte. Als gefühltes Hörerlebnis konnte diese Vision nur im musikalischen Dialog mit Olli Mustonen erreicht werden und zwar durch sein flirrendes, teils im Schumann'schen Sinne <ver-rückt romantisierend< und dann wiederum durch fast gekoooste, aber durchaus klare, ja perlende Töne, die stets die Nähe zur Viloine im Auge zu haben schienen.


    Die in früheren Beiträgen bereits erwähnte Kadenz, die Beethoven extra zum 1. Satz nachkomponiert hatte, imponiert durch diese Besonderheit des integrierten Paukensolos. Mustonen zaubert daraus zusammen mit dem excellenten Pauker des HR Orchesters ein >atemberaubendes Zwischenspiel< von Kühnheit und konterkarrierendem Witz der verarbeiteten Themen.


    Diese Interpretation hat eine Klasse, die mich dermaßen begeistert, daß ich seit 1 Woche (fast) nichts anderes höre. Um auf die erwähnte interpretatorische >Vision< der Interpreten (vielleicht eine Unterstellung von mir) zurückzukommen. Mein Fazit möchte das VISIONÄRE diese herausragenden kühnen Interpretation herausstellen.


    Für ALLE INTERESSIERTEN: Das Konzert wird um 20.05 auf hr2 (Klassik) am Dienstag, den 12. April wiederholt !!!


    Es grüßt........"Titan"


    Harald, Vielen Dank für diesen Thread !


    Als ich gestern den Thread über Ute Vinzing eröffnete, hatte ich auch eine andere wichtige Sopranistin im Hinterkopf, nämlich die Bundschuh und bei den Männerstimmen vorallem Patzak.


    Ich habe leider keine gute Ordnung in meinem "Archiv"........deswegen
    beschränke ich mich zunächst auf zwei Beispiele seiner Gesangskunst, die auch z.Zt. zu erwerben sind.....und die m.E. in eindrücklicher Weise die herausragende Gestaltungskunst von Julius Patzak zeigen.


    Zum einen in BITTNER's "Der BERGSEE" in dem er zwar nicht mit "richtigen Arien" glänzen kann....auf pointierten narrativem Gebiet allerdings einfach exemplarisch darzustellen vermag.
    Ich schätze dieses relativ unbekannte kurze Stück Oper. Als "Grünhofer" hetzt er die Bauern gegen den feudalen Landesherrn auf (nach einer historischen Begebenheit im Salzburg Land um 1525).... Fast "wienerisch" in seiner Art gesungen, mit ketzerischem Unterton.




    Eine der größten Darstellungen in der Interpretationsgeschichte ist für mich sein "Palestrina". Ich kenne und besitze 2 Aufnahmen mit ihm: unter Richard Kraus (dem auch ein eigener Thread gehören sollte) mit dem großartigen Gottlob Fick als Papst Pius, dem jungen Dieskau als Morone, Frantz, Hotter, Kusche, Schlemm, Litz... (vom WDR Köln)


    Die zweite Aufnahme unter Robert Heger gefällt mir insgesamt allerdings besser. Ich kann es nicht gut begründen...aber Robert Heger (nicht gerade einer meiner favorisierten Dirigenten) trifft dieses post-wagnerianische Idiom m.E. besser.
    Es ist ein Mitschnitt aus dem Prinzregententheater vom 24.7.1951. Vielleicht ist der Charakter der LIVE-Aufnahme, die mir das Gefühl gibt, die Aufnahme sei im wahrsten Sinne des Wortes aus einem Guß.


    Für mich ist die Darstellung des Palestrina durch Patzak nicht nur die eindeutig beste der mir bekannten 7 Aufnahmen dieser Oper, sondern ein Highlight in meiner gesamten Sammlung.


    Gruss............."Titan"




    Lieber Harald,
    Musica ergänzte Deinen Bericht: >vielleicht haben diejenigen schon das Weite gesucht die damals Protest einlegten<


    Ich war damals noch nicht auf TAMINO dabei.......
    Eine kritische Haltung zu einem Komponisten schließt m.E. Beschimpfungen und Drohungen aus.


    Mein Verhältnis zu EGK ist allerdings durchaus ein solch "GESPALTENES".


    Für mich heißt das: ICH bin gespalten....und es ist "mein Problem".
    Natürlich hat es mit Egk's Geschichte zu tun......
    ABER viele "Nachgeborene" (ich bin Jahrgang 1944) müssen oder mussten (manche auch nicht) sich mit den "VÄTERN" auseinandersetzen.


    Diese Auseinandersetzung mit einem >Komponisten< OHNE sein Werk zu hören/kennenzulernen, geht m.E. aber nicht.


    Ich bin im Jahr seines "Hundertsten" rumgereist um ihn kennenzulernen, war in München "Columbus" (konzertant), im Gärtnerplatztheater, Eisenach, (Der Revisor, die Zaubergeige)
    ABRAXAS halte ich für ein Meisterwerk. Die "Irische Legende" und "Per Gynt" schätze ich ebenfalls sehr.


    Wir müssen doch lernen mit Widersprüchen in unserem Leben zu zurechtzukommen, zumindest uns ihnen zu stellen.


    Ich hatte einen Onkel, der im Gegensatz zu meinem introvertierten und fast im Krieg zerbrochenen Vater....mit uns Kindern rumalberte und sich uns im Spiel widmen konnte...ich habe ihn dafür geliebt.......später habe ich erfahren, dass er ein überzeugter SS Obersturmbandführer war und Aufseher in einem KZ.


    Als Erwachsener habe ich lange eine Auseinandersetzung führen müssen, die die Bedürfnisse des Kindes (ab meinem 5. Lebensjahr)
    mit den heute zu mir gehörenden humanistischen Grundsätzen abwägt.
    Ich möchte hier nur sagen, dass meine eigenen Kämpfe lange Zeit sehr hart und mehr als schwierig waren.


    DAS aber ist mein Problem.....genauso wie bei Egk.
    Verurteilen kann man schnell.........................an einer kritischen und differenzierenden Meinung/Haltung zu arbeiten, ist aber DIE Prämisse an der "MAN" arbeiten sollte/muß.
    Ich zumindest habe diesen Anspruch....


    Werner Egk ist für mich eine der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.



    Gruß......................."Titan"

    Zitat

    Original von Joseph II.
    Ich höre mir den Bayreuther Mitschnitt gerade nochmal an und nehme ihn mir gleichzeitig auf. Es zeigt sich in der Wiederholung fast noch mehr, welch ein grandioser Sachs Rutherford ist.


    In dem Interview erwies er sich als profunder Experte, der sympathisch herüberkommt.



    Lieber Joseph II
    Nochmals vielen Dank für Deinen Hinweis auf die heutige Übertragung in BR Klassik mit Rutherford, K.F. Vogt unter Sebastian Weigle. Über meine Eindrücke habe ich unter dem RADIO-Thread etwas geschrieben.


    Gruß........................."Titan"

    Liebe Taminoeaner/innen


    Was bedeutet es WENN man ca alle 10 Jahre von einer Sekunde auf die nächste die Melodie(n) einer bestimmten Oper im Kopf hat ...und diese dann auch dann sofort hören möchte, ja muß. (???) Jahrelang spielt diese Oper ansonsten --in diesem Fall Verdi's IL TROVATORE -- für mich eigentlich keine Rolle. Es war in Kiel 1969, furchtbarer Liebeskummer, es ging mir richtig dreckig, ich machte das Radio an, wußte NICHT WAS gesendet wurde....und hörte gebannt und fasziniert zum 1. Mal IL TROVATORE....es war wie ein Lebenselexier für mich (damals)....Radioabsage: das war Verdi's Il Trovatore mit Callas , di Stefano unter Herbert von Karajan (!).... (mein sehr schwieriges Verhältnis zu diesem Dirigenten kennen ja einige von Euch bereits)...........zuletzt vor (knapp) 10 Jahren in der Hamburgischen Staatsoper unter dem fantastischen Hofstetter(!) mit der guten Olga Romanko, Mikhail Davidoff und demherausragenden Zeijko Lucic als Luna. Also die Geschichte finde ich nicht besonders interessant, ein großer Freund der Stretta war ich nie....der frühe Verdi läßt mich eher kalt (für Deutsche Ohren wie meine, kann das auch heißen: ZU VIEL GEFÜHL ZU HAUF...ist eben zuuuuuuuuu viel :.) :.) :.)


    und heute abend, seit gut 80 Minuten: eine technisch eher bescheidene Aufnahme (wahrscheinlich eine sogenannte Privataufnahme)....aber ich bin ein Sammler von Aufnahmen mit Elizabeth Connell, sie singt natürlich nicht in der Art einer Callas, Tebaldi...etc ABER die fehlende Inbrunst wird durch sehr differenziertes, sauberes und einfühlsames Singen (für mich) in jedem Fall "wett gemacht" und der wunderbare Luna von Wolfgang Brendel paßt stimmlich ideal dazu. Giuseppe Patane rundet die sängerischen Leistungen mit etwas "steifen" Londoner Musikern ab....der mir unbekannte Tenor Giuliano Ciannella singt schön (aber etwas "austauschbar", eine Stimme, die mir nicht in Erinnerung bleiben wird)...die Azucena der Obraztsova hat da mehr Format. [/b]


    Der Troubador, werde ich ACHTZIG, so hätte ich ihn immerhin 6x in meinem Leben zu außergewöhnlichen Anlässen, die plötzlich aus meiner Seele hochschossen, in BESONDERER Weise genossen......heute war wahrscheinlich das 5. Mal.


    Die Rätsel der Musik...als meist einseitiger Konsument von Deutscher Musik, von Bach, über Haydn, Mozart, Beethoven,Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner, Wagner, Mahler.............ein HURRA und DANK and Maestro Giuseppe.


    Ich grüße Euch mit dem "Ohrwurm" IL TROVATORE" im Ohr !



    Herzlich "Titan"



    Liebe Taminoeaner
    Gestern* hatte ich unter dem Thread > Was höre ich gerade jetzt <
    bereits etwas über sie geschrieben, wovon ich einen Teil übernehme.


    Ich möchte ihr eine eigene Rubrik einrichten.
    Erstens weil ich denke, dass sie es verdient hat.
    Zweitens, weil ich sie zu wenig kenne .....und hoffe, dass einige von Euch sie vielleicht LIVE erlebt haben und sich an sie erinnern.


    Vor ca 10 Jahren hat Ute Vinzing ihre Karriere beendet


    Ich hab vergessen WER es war, aber ein Taminoeaner hat die Gesamtaufnahme von der FROSCH unter Sawallisch (EMI) als seine Referenzaufnahme der Strauss'schen Oper bezeichnet. Die Studioaufnahme ist von 1987, Kollo singt den Kaiser, Alfred Muff den Barak und Ute Vinzing die Färberin.


    Ich besitze diese Aufnahme nicht, sondern habe über sie erstmalig vor wenigen Minuten auf diesem Forum Notiz erhalten.


    Gibt es diese Aufnahme noch ???? Wie ist die Vinzing?


    Existieren sonstige "offizielle" Schallplattenaufnahmen von ihr?


    Ich kenne hauptsächlich oben genannte 4 CD Box, die aus Privataufnahmen der Sängerin zusammengestellt ist und bei Gala erschienen, z.Zt für/n Appel und nen Ei bei JPC zu erhalten ist.


    gestern schrieb ich:


    Ich habe sie einmal LIVE erlebt, Ende der Achtziger, als Walküren-Brünnhilde.........
    sie war grandios !!!!


    Ich hatte ihren Namen vorher nie gehört (welche Schande !).


    Erst Jahre später, am Ende ihrer Karriere, hörte ich sie in einer
    Radioübertragung LIVE aus der Wiener Staatsoper als ELEKTRA.
    Diese Strauss-Oper ist für mich die Schwierigste, weil ich diese Dauer-Anspannung schwer ertragen kann............
    Ute Vinzings Darstellung hat mich dermassen erschüttert, dass ich diese Oper dann endlich auch LIVE des öfteren sehen und zunehmend schätzen konnte.
    Ich besitze eine TRISTAN Aufnahme (Privat-Aufnahme) mit ihr und Wolfgang Fassler. An ihre fantastische Isolde kommen für mich eigentlich nur die Mödl, Varnay und Leider für mich ran.


    Wie das Schicksal so spielt, diese grosse Deutsche dramatische Sopran hatte nie einen Schallplattenvertrag.
    Ich finde es sehr traurig.....eigentlich ein sehr grosses Versäumniss der Plattenindustrie.
    Da gibt es neben Hildegard Behrens und Waltraud Meier, die als einzige (?) "Deutsche"( dram. Sopranistinnen) in den vergangenen 30 Jahren einigermassen schallplattenmässig vertreten sind....kaum jemand.


    Die Schnaut in ihren guten Jahren, gibt es weder als Isolde noch als Brünnhilde auf Platte, tragisch, denn ihr Bayreuith-Debut kam zu spät.......
    Ursula Schröder-Feinen gibt es auch nur hauptsächlich in Radio-Mitschnitten.....
    und Ute Vinzing, deren Stimme ich als eine Art Synthese aus Varnay und Behrens empfinde, ist nicht nur kaum auf Tonträgern vertreten.....sondern auch nicht sehr bekannt.


    Für alle, die die grossen dramat. Partien des Deutschen Fachs lieben, ist diese Aufnahme (4 CDs) ein SEGEN !!!


    Gruss............................."Titan"




    *DIESER Thread hier ist eine 100%ig Rekonstruktion eines zerstöteen Originalthreads vom 18.8.2010
    Der Thread auf den sich diese Bemerkung bezog existiert indes nicht mehr

    Lieber Svjatoslav und Taminoeaner/innen


    Es war 1965, Hamburg, Laizshalle, großer Saal....das erste von 3 Konzerten die ich mit Rudolf SERKIN "live" gehört habe. Er spielte Schubert Impromptus oderMoment Musicaux zu Beginn, dann op. 111 Beethoven und nach der Pause Schubert A-Dur op.posth, D 959. Ein oder 2 Jahre später habe ich seine knirschende Zähne bei der Appassionata zwar noch mehr gehört (ich saß auch in der 4. Reihe)....aber am meisten (da NEU für mich) hat mich doch seine Schubert Interpretation fasziniert. Nie wieder habe ich in der totalen Auseinandersetzung mit einem Klavierwerk wieder einen Pianisten dermaßen "abtreten" sehen...seelisch und körperlich schwebte er mit seinem Steinway dicht unter der Decke.


    OB Backhaus, Kempff, Cliburn, Curzon, Gilels, Richter, Badura-Skoda, Brendel, Ashkenasy, Arrau, M. Haas, Anda, Michelangeli, Pollini, .....u.v.a........NIE wieder habe ich ein ähnliches Erlebnis wie Serkins A-Dur Sonate erleben dürfen.




    Gruß........"Titan"

    Liebe Taminoeaner/innen


    Ich war 23, man schrieb das Jahr 1967...und es gab ihn schon, einen mir damals noch unbekannten Journalisten namens H-K. Jungheinrich, der -neben Wolfram Schütte (Theater/Literatur), später auch der umstrittene Peter Iden, als "Wahrer" des Originals bei Theaterstücken- der mich seine für Gedanken zur Musik zunehmend beeinflußte, aufklärte, prägte.......und >zunehmend beglückte<. Er muß Jahrgang 1936 seuin, hat inzwischen die Chefredaktion Kultur abgegeben....aber er ist noch aktiv, vorallem wenn es um seine Interessensschwerpunkte geht....und das ist das Musiktheater. Ein Kritiker, der Musik liebt und ein großes Verlangen danach hat, diesen Stellenwert von Opernthemen als aktuelle Spiegelung unserer gegenwärtigen Probleme (in zeitgemäßen Inszenierungen) uns als sein "Credo" näher zu bringen, spricht mir aus dem Herzen. Bernstein hat einmal gesagt, dass Deutsche Kriker die Botschaft der Musik für UNSER Hier und JETZT am besten übersetzen und vermittel können.


    Ich bin H-K. Jungheinrich zu großem Dank verpflichtet....er ist für mich ein würdiger Botschafter der humanistischen Botschaft der Musik in einer Sprache, die die unserige ist, bezüglich der Welt von heute...und primär kein Befürworter nostalgischer Ausrichtung in Punkto Musikgeschmack.


    Liebe Grüße..................."Titan"

    Liebe Taminoeaner/innen


    Insgesamt haben "Stimmen" für mich nicht DEn herausragenden Stellenwert, den diese für viele Musi-/Opernfans haben. Insgesamt sehe ich sie eher als ein (wenn auch häufig entscheidendes) Element innerhalb eines Gesamtgefüges Oper/Oratorium/Kantaten, etc


    Der Bariton Thomas Tipton, dessen Name mir unbekannt war, fiel mir vor ca 10 Jahren auf als ich einen RING unter Sawallisch (Rom 1970) von einem Tauschpartner aus Italien bekam. Er sang einen auffallend "italienischen" "Donner" und "Gunther". Das war's eigentlich.......bis zum Tamino Treffen voe 14 Tagen im Schwabenländle. Elisabeth, Operus, Siegfried und der "Ex-Taminoeaner" Ulli waren mit von der Partie. Klein aber fein war das fesamte Wochenende...Verwandte von Gottlob Frick luden uns spontan zum Glas Wein ein.....neben für mich sehr VIEL NEUEM und Interessantem in der Gottlob Frick-Gesellschaft, ging es um berühmte Dauergäste der jährlichen Treffen. Immer wieder viel der Name Thomas Tipton, der bei vielen Treffen dabei war; er ist im letzten Jahr verstorben. Er hat 3 Jahrzehnte vorallem an führenden Deutschen Häusern gesungen. Vor einigen Tagen stellte ich fest, dass ich neben dem Wagner noch ein paar Aufnahmen von ihm besitze, diese aber nie (bewußt) gehört habe. Die "Opernwelt" hatte vor 2 Jahren eine CD von ihm als Jahresgabe für die Abonnenten dabei. Heute abend nun habe ich diese 40 minütige CD erstmals (und gleich mehrmals) gehört....ein Juwel !!! Ob Tonio, Posa, Dapertutto oder Renato, Tipton singt mit großer Strahlkraft und Schönheit. Eine wunderbare Bariton-Stimme ! Die 9 Titel entstanden 1973 unter Hans Wallat im Nationaltheater Mannheim.


    Ich werde auf meine alten Tage doch nicht etwa noch zum Freund schöner Stimmen (ohne den Hintergrund einer aussagekräftigen Inszenierung) ????


    Gruß........"Titan"

    Vor wenigen Stunden habe ich das RHEINGOLD in einem Kino gesehen, deren technisch hohe Wiedergabequalität in Bild und in Ton für mich ein neues Erlebnis darstellte. Leider bin ich nicht in der Lage zu der techn. Seite (als 2 linke Hände-Mensch) etwas zu sagen Auf Opera-L hatte ich seit der NY Premiere dieser neuen Produktion absichtlich KEINE der sehr vielen Kritiken gelesen.


    Im Moment noch am Verarbeiten der unerwartet (insgesamt) positiven Eindrücke, würde ich vor allem die Hochglanzpolitur dieser Vorstellung erwähnen wollen. Die MET will und MUSS immer etwas besonderes bieten, denn Sponsoren fördern Projekte im Sinne einer Marketing Strategie. Im Vorfeld wurde stolz über den ganzen technischen Schnickschnack gesprochen........diese Inszenierung bekommt deswegen in der Tat eine eigene Note und Sprache die Geschichte der unendlichen Gier nach dem RHEINGOLD atemberaubend und symbolkräftig darzustellen. Eine "moderne Inszenierung" ist es zwar nicht WEIL der Regisseur schwerpunktmäßig wohl vor allem einen vertrauten Bezug, Umgang und innere Ruhe für technische Drahtseilakte in der Probenarbeit Priorität geben müssen. "Vertraue Dir selbst, in jeder Hinsicht" (überwinde Deine Scheuklappen)....."Personenregie" gab es nicht, dafür viel Engagement, für einen Handlungs-u. Erzählfluss mittels High Technik. Eine Stephanie Blythe (Fricka) glänzt in den Nahaufnahme durch Konstanz und Ignoranz, sie sieht immer wie die ernste Version des Deutschen Putzwunders Clementine aus. Noch nie habe ich Terfel auf der Bühne oder im Opernfilm gesehen. Seine hohe Kunst nuancenreiche, unverwechselbare eigene Ansätze "typenmäßig" zu verkörpern, scheint mir genial. Die Namen von Loge, Alberich u. Erda hab ich (sorry) nicht im Kopf. Ersterer war der einzige Schwachpunkt der Vorstellung, stimmlich eindimesional, schauspielerisch ebenso....ABER diesen Alberich muß man nach einer wirkichen Sternstunde in "Neidlinger"-Dimensionen rücken. Extraklasse auch "Erda".


    Der Star des Abends war James Levine, dessen langsame Tempi (aus meiner Sicht) "Schnee von gestern" sind. ( Knapp 2.30 brauchte er, das waren gut 15 min weniger als in Bayreuth. Über weite Strecken dirigierte er einen aufregenden, präzisen und rhythmisch prägnanten Abend, dem lediglich ein bißchen Zuspitzung im Dramatischen fehlte.


    Großartig......Gruß.............."Titan"

    Zitat

    Original von Knusperhexe
    Ich frage mich, was Inszenierungen kaputt machen können.
    Onegin zählt zu meinen erklärten Lieblingsopern.


    Liebe Knusperhexe
    Deine Frage ist doch nicht so schwer zu beantworten.


    Enttäuscht wird man vorallem dann, WENN eine ziemlich feste, vielleicht auch eingeengte Erwartungshaltung NICHT erfüllt wird.


    Wenn die Vielfaltigkeit von Konzepten zu ONEGIN Dich nicht bereichern kann.....sondern eher (fast permanent ) klagen lässt...........


    solltest Du vielleicht in Erwägung ziehen.....eine Namensänderung
    von >Knusperhexe< in >Pechmarie< vornehmen zu lassen. :.) :.) :.)


    Ehrlich gesagt , finde ich es schade, dass es Dir offensichtlich nur schwer möglich ist über Deine festgefügte Vorstellung dieser Oper HINAUS zu blicken.................wieviel MEHRSCHICHTIGKEIT könntest Du (eventuell) am ONEGIN entdecken.


    Gruss................."Titan"

    Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    habe ich keine Lust auf Regietheaterdiskussionen - wenn ich da schon "Projektionsmechanismus" lese, das klingt nicht gut sondern nach dem Bedürfnis mir zu erklären, warum meine Auffassung (unbewusst) daneben sei ...
    :hello:


    Lieber Konzertstueckmeister


    Danke für Deine Antwort.
    Ich hatte angespielt auf Deine Bemerkung vor ca 14 Tagen, da Du mir quasi Unfähigkeit im Umgang mit diesem Dir verhassten Wort > Projektion/ Projektionsmechanismus < unterstellt hattest......und gemeimt hast, dass ich wohl derjenige sei der hier diesen besagten Mechanismus anwenden würde.


    Mich hatte Dein genannter Beitrag vorallem deshalb irritiert, da ich mich bemüht hatte anhand von ca 50 Beiträgen von Knusperhexe und Joseph II (vorallem in dessen Klage, WAS ihm das Regietheater seit zig Jahren antun würde, er ertragen müsse) Hintergründe iZU VERSTEHEN.


    Ich will Dir gar nichts erklären............denn erstens hat nun mal jeder seinen eigenen Geschmack, was dieses Forum doch erst interessant macht und zweitens habe ich auch keine Schwierigkeiten damit WENN jemand einen anderen Geschmack hat oder bestimmte Regisseure nicht mag.
    Eine Verallgemeinerung / Pauschalverurteilung von "Musiktheater" / "Regietheater" als der Wurzel allen Übels,
    die von Dir (siehe oben) angedeutet wird
    und z.B. vorallem von Knusperhexe und Joseph II häufig zu lesen ist,
    verhärtet meiner Meinung nach die Fronten und leistet keinen Beitrag zur Differenzierung, den wir auf TAMINO doch suchen und wollen.


    STREITBAR, JA GERNE........................ABER BITTE KEINE SCHULDZUWEISUNG durch stetiges Wiederholen an die Adresse eines "Gegners", der fast JEDER zu sein scheint, der sich kritisch mit einer Oper zwecks Neuinszenierung auseinandersetzt (wie ich dies aus vielen Berichten von Knusperhexe und Joseph II leider ersehen muss.)


    Das sogenannte >Enfant Terrible< Hans NEUENFELS hat
    im neuen OPERNGLAS (!)
    ein sehr lesenswertes , sachliches Interview gegeben (in Zusammenhang mit seinem geplanten neuen LOHENGRIN in Bayreuth)



    Es grüsst................"Titan"


    Liebe Taminoeaner/innen
    Für mich gibt es seit heute eine kleine Sensation, nämlich METZMACHER als Klavierbegleiter von GOERNE bei Schubert Liedern (zum Teil Rarirtäten)
    Ich habe zwar Metzmachers Karriere-Anfänge z.T. mitbekommen.........Ensemble Modern in Frankfurt, dann Assistent vom 1. Kapellmeister Hirsch in der Gielen-Ära....ihn bei Le Nozze erst am Cembalo....dann als Dirigent (eingesprungen, Anfang der achtziger Jahre)
    Ich wusste, er ist ein guter Pianist........ABER diese grosse Gestaltungskunst bei der vorliegenden Aufnahme, die ich heute frisch bekommen habe, hat mich enthusiasmiert, unglaublich gut........GOERNE natürlich auch (obwohl ich seinem scheinbar verlorengegangenen leicht tenoralem Timbre seiner Anfangszeit etwas nachtrauere.....als >Bass-Bariton< ist er allerdings nicht minder überzeugend.



    Gruss.............."Titan"


    Hallo Chrissi,
    Erstens freue ich mich, wenn es für Dich ein besonderer Abend war.
    Zweitens erinnere mich an zwei Opernabende vor ca 12 Jahren in der ENO.................TRISTAN, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig auf Englisch......aber vorallem aufgrund der Isolde von Elizabeth Connell unvergesslich.......an die Inszenierung kann ich mich nicht mehr erinnern.


    ABER an die Inszenierung der anderen Oper: PEARLFISHERS kann ich mich sehr gut erinnern. (wahrscheinlich bis an mein Lebensende)
    WENN es denn die gleiche Inszenierung (12 Jahre später !) wirklich noch sein sollte..........DANN würden WIR BEIDE in der Tat extrem konträre Positionen in Punkto Inszenierung vertreten. (Warum nicht ?)


    Ich habe in Erinnerung den wohl grössten Kitsch meines Lebens gesehen zu haben, der irgendwo auf einer Südseeinsel spielte mit Verwechslungs- und Zufallsspielchen, die allesamt (in meiner Erinnerung) so etwas von abstrus und lächerlich waren.............dass ich zumindest mit geschlossenen Augen das wunderbare Männerduett geniessen konnte.


    Falls es Dich interessieren sollte, kann ich mal mein altes Programmheft raussuschen..................es wäre auch nett von Dir, wenn Du mir Inszenierung, Dirigat, Besetzung etc mitteilen könntest.


    Noch eine schöne Zeit in London !


    Gruss.................."Titan" (vom 16.7. bis 8.8. in Urlaub)

    Zitat

    Original von WotanCB
    Auf HR2 Kultur läuft ab 20:00 Uhr die Aufzeichnung von Verdis "Don Carlos" aus London aus dem vergangenem Jahr.



    DANKE, lieber WotanCB


    Gestern abend war ich zwar feiern....aber heute gleich nach dem Fussball-Endspiel ........habe ich den Don Carlos aufgelegt, den ich gestern mitgeschnitten habe.
    Meine Ohren sind immer erst auf das Dirigat und das Orchester gerichtet:
    Der 3. Akt läuft gerade....und ich fiebere richtig mit....DAS gelingt mir normalerweise NICHT wegen einer besonderen Stimme, sondern liegt vorallem an der Spannung des Dirigats.
    Den Bychkov hab ich bis jetzt immer nur rudimentär wahrgenommen. Einige interessante Mahler- und Tschaikowsky - Dirigate kenne ich von ihm aus Köln (WDR)....beurteilen kann ich ihn eigentlich nicht.


    Dieses VERDI-Dirigat ist wunderbar differenziert (gleich der Beginn !)....feinnervig, spannungsvoll..............
    und nicht nur "Stretta gib's ihm"....
    Das letztere ist sicherlich auch ein Vorurteil von mir......aber ich bin nun mal nicht der grosse Fan italienischer Opern-Musik.


    Jetzt kommt Akt 4 und Furlanetto mit der Arie des Philipp........
    Wie macht der Mann das???. Ich habe ihn vor 20 Jahren in Paris in der selben Rolle gehört...........ich höre keinen Verschleiss....toll!


    Kaufmann gefiel mir (auch Radio) als "Werther" besser...vorallem aber in Deutschen Rollen. Eigentlich singt er sehr den Carlo gut.....ich vermute, dass es ein ähnliches Phaenomen ist (mein Gefühl :irgendetwas stimmt nicht ganz)....wie ich es bei Domingo erlebe, wenn er in Deutsch singt. Ich höre eine schöne Tenor-Stimme....aber erkenne nicht gleich Kaufmann. Ist es sein Italienisch????
    Keenlyside ist sehr gut, wenn auch "reserviert"......SORRY, aber WER ist diese wunderbare "Elisabeth" ????. Der Name Poplawskaya sagt mir nix, auch wenn ich ihn schon gehört habe....die Stimme lingt jedenfalls wie wertvolles Elfenbein, das einen wunderbaren Glanz hat.


    Hat noch jemand die Aufführung gehört???


    Gruss............"Titan"

    Zitat

    Original von Travinius


    Hallo Travinius,


    ich habe das Buch von Eggebrecht und finde es eines der besten immer noch, das es zu Mahler gibt. Beim Humor akzentuiert er meiner Meinung zu sehr die bitter-ironische Seite (da ist er doch etwas Adorno-infiltriert!), die es bei Mahler freilich auch gibt, aber nicht immer. Der Humor ist ein äußerst vielschichtiges Phänomen, gerade bei Mahler!


    Hallo, eine sehr interessante Diskussion......


    Ich kenne einen Intellektuellen und grossen humanistischen Linken Eggebrecht (war viel im NDR....)...dann den Royalisten und "Proms"-Werber Seelmann-Eggebrecht.........deshalb hab ich gerade mal gegoogelt und bin auf FOLGENDES gestossen:



    >>>Laut Pressemeldungen (im September 2009 wurde bereits im SWR darüber berichtet; die Reaktionen der kulturellen Öffentlichkeit waren aber noch zaghaft bzw. blieben fast gänzlich aus) soll der legendäre Freiburger Musikwissenschaftler Hans Heinrich Eggebrecht (1919-1999) 1941 an der Ermordung von fast 15.000 Juden beteiligt gewesen sein.


    Eine Meldung, die – wenn sie sich bewahrheitet – die Musikwissenschaftswelt erschüttern wird.


    Ich habe in Freiburg einen Teil meines Musikwissenschaftsstudiums absolviert (2001-2003). Es war übrigens dort durchaus nicht so, dass der Geist des heiligen St. HaHa Eggebrecht immer noch über dem Seminar schwebte, wie es der Freiburger Musikwissenschaft manchmal vorgeworfen wurde/wird. Man hatte sich größtenteils längst an ihm abgearbeitet – einige Dozenten nahmen ihn kaum noch Ernst. (Ich sowieso nicht. Mir ging seine Heiligkeit immer gehörig auf den Zeiger.)


    In seinem – noch heute viel gelesenen – Werk “Musik im Abendland” (1996) treffen wir fast ganz am Ende auf den Abschnitt “Reflexion XV: Wer bin ich?”. An einer Stelle des Buches, an der Eggebrecht gerade das Lied “Wo die schönen Trompeten blasen” von Gustav Mahler abgehandelt hatte. Ein Lied, das Eggebrecht immer wieder zum Anlaß nahm, auf sich selbst und im gleichen Zug auf Mahler zu sprechen zu kommen. (Mich veranlasste das 2005 dazu, fast 150 Seiten nur über dieses Lied zu schreiben. Der Betreuer dieser Arbeit, Hermann Danuser, war anfangs skeptisch, ob ein einziges Lied als Thema ausreichen würde. Im Gutachten findet sich dann der Hinweis: “Vielleicht war der Platz für dieses Thema ein wenig eng.” Nun gut. Im nächsten Jahr erscheint diese Arbeit. Vermutlich im Verlag Peter Lang. Darin findet sich eine harsche Eggebrecht-Kritik. Ich weiß, das tut hier eigentlich nichts zur Sache.)


    Zurück zu “Wer bin ich?”. Natürlich lesen sich diese Zeilen jetzt sehr gruselig.


    Auf Seite 741 heißt es: “Nun glaube ich – und beim Schreiben jetzt wird es sich wohl herausstellen -, daß [...] [es] nur sehr bedingt möglich ist [die Frage zu beantworten: wie denn mein Ich, das hier Geschichte schreibt, strukturiert ist und wie diese Strukturierung ihrerseits womöglich biographisch und durch die Biographie hindurch geschichtlich zu erklären ist], auch wenn ich es noch so ehrlich und intensiv versuche. Als erstes jedenfalls bin ich davon überzeugt, daß es nicht hilfreich sein würde, wenn ich hier meine Biographie erzähle: Denn wie all das in meiner Art des wissenschaftlichen Denkens, Schreibens und Lehrens wirksam wurde, was auch unzählige andere erlebt haben, zum Beispiel die Jugendbewegung vor 1933, den Nationalsozialismus, Krieg und Verwundung, Nachkriegszeit, Studentenrevolte und Restauration, das ist schon in mir angelegt gewesen, bevor es mich betraf.”


    Danke jedenfalls für den Link, Johannes.<<<<


    Kann mir jemand dazu was sagen....ich bin in diesem Punkte überhaupt nicht informiert......habe zwar einige MAHLER-Bücher........aber in diesem Fall weiß ich nix, kenne den Eggebrecht nicht ........die zitierten Vorwürfe....., weiss von Euch jemand ETWAS darüber ?????



    Gruss............."Titan"


    Lieber Musikwanderer


    Ich komme zwar immer weniger in Konzerte, kann mich viel weniger aufraffen als früher NACH der Arbeit noch ins Konzert zu fahren. Im Umkreis von 150 km erreiche ich ca ein Dutzend Sinfonieorchest/KONZERTE.


    Bei OPER ist es NOCH extremer bei mir.....da zählt das LIVE-Erlebnis noch um einiges mehr......aber auch bei sinfonischen Werken ist mir die Atmosphäre des LIVE-Erlebnisse stets etwas Besonderes. Die Unmittelbarkeit ist einfach eine ANDERE. Insgesamt höre ich deswegen auch LIVE-Mitschnitte VIEL LIEBER als Studio-Aufnahmen.
    Das Billig- Label von dem Du sprichst besitze ich auch.


    Gruss..................."Titan"

    Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Ich werde mich demnächst anhand von Goreckis 3. Sinfonie, die mal in den Pop-Charts ganz vorne war, diesem meinem Vorurteil widmen.


    Oh, JA
    lieber Konzertstückmeister...DANN komm doch bitte nach Elmshorn (bei Hamburg) dort gibt es am Sonntag, den 18.07. im Rahmen des Schleswig-Holsteins -Festivals (dieses Jahr Schwerpunkt Polen)...neben dem Klavierkonzert Nr 2 von Chopin mit Ewa Kupcevich, die KLAGELIEDER-SINFONIE
    von Gorecki in der alten Reithalle. (ein Stück, das ich sehr schätze aufgrund der Uraufführung vom SWF unter Ernest Bour mit Stefania Woytowicz auf CD......allerdings noch NIE LIVE gehört habe)


    Apropo Vorurteile:
    Dann könnten WIR uns begegnen und Gorecki hören.....vielleicht anschliessend doppelt Vorurteile abbauen und mit TAMINO-Power eine Diskussion über "das Phaenomen der Projektion und dessen (unbewussten) Mechanismus in Verbindung mit der Sehnsucht nach Opernaufführungen im Stile der Zeit seiner Entstehung führen ......und uns an diesem Brocken richtig verknuspern.....hoffentlich aber nicht verschlucken.


    Ist DAS nicht eine gute Idee ???


    Gruss..................."Titan"

    Liebe Taminoeaner/innen


    Heute sagt man HAPPY BITHDAY, zum 150 Zigsten, lieber Gustav !!
    ......ich bin jetzt mittlerweile 66 Jahre alt.....und da unser grosser GUSTAV
    im nächsten Jahr bereits seinen 100sten Todestag hat.....habe ich ihn bereits um FÜNFZEHN Jahre überlebt. Mich macht das sehr traurig, denn DIESER "Held" des heutigen Sinfonischen Musikbetriebs ist viel zu jung gestorben.
    Es ist fast DREISSIG Jahre her, da sagte eine liebe Bekannte zu mir während eines Konzerts des ENSEMBLE MODERN in Frankfurt :
    gestern hat der Ingo Metzmacher plötzlich einspringen müssen (für Gielen)
    und zum ersten Mal LE NOZZE von Mozart dirigieren müssen............"es war DAS BESTE was ich hier in Frankfurt gehört habe"..................
    ich machte eine irritierte Handbewegung nach links, denn da sass Metzmacher als Zuschauer..........hatte offensichtlich das Lob über ihn gehört......und lächelte in unsere Richtung.


    Sein weiterer Werdegang ist VIELEN bekannt.
    Neben Welser-Möst, Jun Märkl, Sebatian Weigle, Marc Albrecht und Markus Stenz....ist er einer der der GROSSEN deutschprachigen DIRIGENTEN !!!(mittlerweile auch bereits ca FÜNFZIGJÄHRIG)


    MDR KLASSIK brachte zu MAHLERs Ehren am Abend des Vortags seines 150 ZIGSTEN eine Aufnahme der SIEBTEN vom 25. März diesen Jahres aus Warschau , mit seinem derzeitigen Orchester dem DSO Berlin.


    Es war vorhin eine der besonderen Interpretationen der SIEBTEN.
    Ich hatte das Gefühl :
    >> Alles klingt, Alles singt>>, mein Ohr wird von sehr subtilen, polyphonen Musizieren enthusiasmiert ....... in Form gleichzeitig unbändigem , trotzdem sehr wohl strukturierten Gefühl,.......... in einen Taumel versetzt......eine Art Trunkenheit........


    Diese Interpretation der 7. MAHLER sollte MAN unbedingt hören !!!!!


    Gruss............."Titan"



    Lieber Alfred


    DANKE für Deinen interessanten Ausführungen.


    Ich finde sie sehr gut weil sie den Ansatz beinhalten, dass andere Individuen aufgrund unterschiedlicher Entwicklung, Prägungsfaktoren...etc eine andere Sichtweisen haben MÜSSEN.
    Ohne einen solchen Ansatz könntest Du natürlich auch nicht ähnlich erfolgreich über Jahre TAMINO leiten.


    Bei vielen kontroversen Diskussionen auf diesem Forum scheint mir öfter nämlich genau DAS zu fehlen, was Dir Dein Verstand, offene Gesinnung und Kenntnis über die sooooooooooo unterschiedlichen subjektiven Bedingungen unserer Entwicklung zu diktieren vermag.


    Ich bewundere deshalb Deine Einlassungen, da ich Deine PRÄFERENZEN mittlerweile ein wenig kenne.


    Ob "Musiktheater" ...oder andere Themen, bist Du BEREIT (und nicht nur in der Lage) den ANDEREN kontroversen Ansatz WERT zu schätzen.


    Ich habe mich bemüht z.B. ca 50 Beiträge von Knusperhexe und Joseph II auf den aus DEREN Artikeln zu verstehenden Hintergrund vorsichtig zu interpretieren.....mit dem Resultat, dass gerade ein so kompetenter Musikkenner wie "Konzertstückmeister" (wie selbst verwundet) fast oberflächlich mit einer Retour-"Kutsche" :.) reagieren muss.
    Ich lese Artikel von Knusperhexe und Joseph II natürlich nicht nur mir dem psychoanalytischen Blick...........................ich profitiere teilweise sehr von deren Artikeln---auch wenn ich sie meistens nicht teile.


    Die meisten Deiner Ausführungen sind von Deiner humanistischen Gesinnung geprägt, (fast diplomatisch).................
    Du lässt nie richtig die Sau raus.....oder reagierst auch nicht mit Unterstellungen.....................................
    DASS DIE ATTACKEN der ANDERSDENKENDEN dafür verantwortlich seien....wenn Du Dich gezwungen sähest irgendwann brutal zurück zu schiessen (Joseph II geht fast wörtlich in diese Richtung)


    Was Du - meiner Meinung nach - nicht genug berücksichtigst und diesem Phaenomen folglich entsprechende Priorität einräumst,
    ist die EINMALIGKEIT unserer (zum grossen Teil ) unbewussten Prägungsfaktoren, die unsere EINMALIGKEIT subjektiver Empfindungsweisen bedingen und eigentlich erst möglich machen. UNSER musikalischer Geschmack...oder auch der Einsatz PRO oder CONTRA Musiktheater,
    ist nachweislich NICHT logisch und deshalb die Grabenkämpfe EIGENTLICH
    ÜBERFLÜSSIG (imponierend für mich in diesem Punkte der Standpunkt von "operus")


    Über die Prägungsfaktoren und deren FOLGEN bei musikalischen Karrieren, habe ich anhand von subjektiven Berichten GROSSER BEKANNTER KÜNSTLER versucht deren Werdegang zu verstehen und zu interpretieren.(vorgestern)


    >>>Gedanken über Entwicklungen und Hintergründe grosser Künstler<<<



    Gruss.............."Titan"

    Zitat

    Original von s.bummer
    Da gäbe es noch so viele Threads.
    Ich denke an frühere Dirigenten, aktiv seit mind. den 60igern!
    - Wyn Morris, der in den 60igern hoch gelobt wurde!


    Gruß S.



    Frust oh Frust
    Nix höchste Lust....


    Lieber s.bummer und Taminoeaner/innen


    Nachdem ich eine Stunde ONLINE zur heutigen NDR Kultur Sendung der X. Mahler unter GIELEN mir die Tränen und den Schock von der Seele geschrieben habe....verschwand plötzlich ALL meine Geschriebenes im Nirwana des PC-Alls.


    Erst hatte ich kurz über Zender (Kieler GMD von 67-71)und seine Mahler Interpretationen geschrieben, da meine erste Numero SIEBEN 1969 im „Kieler Schloss“ erklang. Auch das ADAGIO der Zehnten hat er in Kiel gegeben.


    Ob es bei JPC noch die hauseigene(CPO) grossartige ZENDER-Box mit dem Saarländ. RSO gibt, weiss ich nicht......aber Mahler 6,7 + vor allem die Nr.9
    haben ganz grosses Format....hinzukommt das legendäre WUNDERHORN mit Fassbaender und DFD.
    Zender halte ich für einen der wichtigsten Mahler Dirigenten.


    ....Tränen und Schock, anders kann ich mein Hörerlebnis von heute abend nicht beschreiben. Ich dachte, bei MAHLER wird es nicht mehr viel NEUES / Überraschendes für mich zu entdecken geben......
    denn natürlich kannte ich die Cook’sche Version, eine der früheren unter Ormandy habe ich seit gut 40zig Jahren als LP.....
    dann die endgültige Version vom 15.10.1972 unter dem von Dir erwähnten Wyn Morris, mit dem New Philharmonia.
    Als interssant habe ich diese beiden Aufnahmen schon in Erinnerung, aber auch nicht viel mehr.


    Von der Interpretation GIELEN’s bin ich aufgewühlt (RSO NDR 5/2009)
    Das Fragmentarische zieht sich durch die Cook’sche Endfassung,.................
    „es ist ja nicht nur Stigma, es ist auch ein Wahrzeichen unseres Jahrhunderts. Nicht nur in den Ruinen, deren es so viele gibt, auch in den Kompositionen“ sagt Gielen.
    Die ELF (11 !!!) Trommelschläge, die den Finalsatz einleiten, habe ich wie mich durchdringende Hammerschläge erlebt.
    Die Anekdote besagt , dass Mahler um 1900 in NY mit Alma von Ferne einen Leichenzug gesehen habe.....
    angeblich eine >Vorlage< für „dieses materiale Element.....
    von Mahler natürlich auf sich selber bezogen wurde.“
    Zuvor ebbt der 4. Satz in einer gespenstischen Walzer-Situation ab und bleibt schliesslich praktisch stehen. Dann „fängt das Finale an mit einem ganz harten, bösen Schlag, mit schleppender Musik Tuba solo, es ist also eine richtige Trauersituation.
    Formal aber ist es der Beginn des Finales. Es kommen insgesamt ELF dieser schlimmen Schläge“.........
    (Zitate von Maestro Gielen persönlich (Buch: Gielen/Fiebig >Mahler im Gespräch Die zehn Sinfonien< (Verlag Metzler Musik 2002)


    Inzwischen habe ich die beiden letzten Sätze der ZEHNTEN wiederholt gehört. Zwischen den wirklich hammerharten Trommelschlägen höre ich ein >Fafner-Motiv<....der WURM grollt kurz vor sich hin....dann der nächste Trommelschlag fast wie ein Siegfried’sches Killerkommando. .
    Diese Interpretation begeistert mich und wird mich zugleich verfolgen.


    Gruss....................“Titan“

    Gedanken über Entwicklungen und Hintergründe großer Künstler


    Es gibt eine Menge empirischer Gründe dafür anzunehmen, dass in der >Erstbegegnung von Liebenden<
    im Wesentlichen bereits die charakteristischen Elemente späterer Beziehungsverwicklungen eine Rolle spielen..................
    In einer Erstbegegnung findet man überzufällig häufig bedeutsame Phaenomene wie Sympathie und Antipathie.
    >Passt es oder passt es nicht<
    ist hier oft die Frage oder DER Punkt auf den es anzukommen scheint.


    Anders formuliert: WAS gibt für spätere Entwicklungen offensichtlich überzufällig häufig >>den Ausschlag oder den TON an<< (???)..............


    Auch wenn man bei diesen Auftakt - Beispielen zunächst an erwachsene Personen und deren individuelle Eigenarten denkt, die zu ihrem Kennenlernungsprozess geführt haben.............


    so treten erstaunlich ähnliche Befunde zu Tage, wenn man sich mit den >ANFÄNGEN< von MUSIKERN beschäftigt....


    WIE ist es bei der ersten Begegnung, der Bekanntschaft mit einem Musikinstrument, welches dem Berufsmusiker zu einem lebenslangen Begleiter wird?
    Wenn man die >Erstbegegnung<
    als bedeutsamen Auftakt einer Beziehung betrachtet,
    WIE beeinflusst dann die Entscheidung für Geige oder Klavier das weitere Verhältnis zum Instrument?


    Beim Lesen der Biographien großer Instrumentalisten, ist mir insbesondere aufgefallen und DAS konstatiere ich hiermit :, ....
    dass die überwiegende Mehrzahl grosser Künstler bereits in einem sehr frühen Alter zu ihrem Instrument kommt. Das Durchschnittsalter liegt bei ca fünf Jahren. DAS dürfte von der Allgemeinheit ähnlich eingeschätzt werden.


    Ich möchte dazu einladen genauer hinzugucken, bezüglich der prägenden Faktoren oder Determinanten, die für die
    >ALLES entscheidende Weichenstellung<
    in Punkto Instrumentenwahl und Karriere, eine entscheidende Rolle gespielt haben.


    Einige Beispiele:


    Der vierjährige Barenboim erlebt mit, wie sein Vater, ein leidenschaftlicher Amateurmusiker, als Klavierbegleiter Konzerte mit einem Geiger gibt.
    Er äussert daraufhin den Wunsch, seinerseits Geige zu lernen, „damit ich mit meinem Vater spielen konnte“. Kurze Zeit später ist er dabei, als sein Vater Klavierduette mit einem Freund spielt. Daraufhin stellt der Bub Daniel fest, dass er kein anderes Instrument als der Vater zu erlernen braucht, um
    >mit ihm < spielen zu können.....
    und entscheidet sich daraufhin erleichtert für das Klavier.


    Der große Menuhin erinnert sich an das Hahnekrähen in der Nachbarschaft und fügt hinzu:
    „Seit ich denken kann gab es immer Musik“


    Als eindeutig früheste Kindheitserinnerung hat Elly Ney die Stimme ihres Vaters zwischen Trompetensignalen – der Vater war beim Militär – vor dem geistigen Ohr......


    Bei Arrau ist es das Klavierspiel der Mutter


    Bei Ida Haendel die traurigen jüdischen Weisen, die die Mutter singt


    Bei Rubinstein Fabriksirenen und Zigeunermusik


    Bei Kempff der Orgelklang des sonntäglichen Gottesdienstes.......


    Aus diesen Beispielen wird deutlich, dass ausnahmslos alle Musiker, die von frühen Kindheitserlebnissen berichten,
    KLANGERLEBNISSE beschreiben:
    Erinnerungen an die elterlichen Stimmen, an die Geräusche und Töne der häuslichen Umgebung und an das Musizieren der Eltern. Es scheint eine frühe Aufgeschlossenheit der späteren Musiker für akustisches Material zu geben.
    Der aktiven Hinwendung zu einem Instrument, die nur im Vordergrund einer einzigen frühesten Erinnerung steht, führt zu Neugier, Interesse, dem Wunsch den Eltern nahe zu sein, deren Spiel zu lauschen und sich quasi nebenbei musikalische Grundkenntnisse anzueignen.


    Gidon Kremer, der vierjährig das elterliche Geigenspiel nachahmt, äußert sich In seiner Autobiographie (1993) pointiert:
    „Auch wenn ich selber zum Stöckchen gegriffen habe, hat man mir die Geige in die Hand gedrückt.“


    Ney schreibt: „Mir bangte vor den Erwartungen des Vaters“,
    der fest an eine „grössere Zukunft“ seiner Tochter glaubt, aber der Ansicht ist, man müsse der Begabung durch „feste Zucht“ nachhelfen.


    Ähnlich war es bei William Primrose. Beim Geigenunterricht des Vaters gerne anwesend, ahmt er ihn spielerisch nach. Der Vater, gescheiterter Konzertgeiger, ist begeistert darüber, kauft dem Sohn sogleich eine Viertelgeige
    und hält ihn zum Üben an,
    wo doch Primrose, ähnlich wie Milstein,
    viel lieber mit anderen Jungs Fussball gespielt hätte.


    Moore spricht gar von sich als dem
    „unwilligen, plärrenden Kind, das von der Mutter zum Klavier gezerrt wurde".......
    und fügt anschaulich hinzu:
    „Es war wie auf einem Tandem – ich steuerte, von hinten angetrieben“
    Die Mutter sei nämlich so ehrgeizig gewesen und habe mit ihm eine Rivalin besiegen wollen, deren Tochter zur gleichen Zeit wie Moore mit dem Klavierunterricht beginnt.


    Ein wichtiger Punkt ist folglich,
    wie die Identifikationswünsche der Kinder für Bedürfnisse der Eltern in Beschlag genommen werden.
    Später im Leben wird dieser Umstand sehr unterschiedlich von den Instrumentalisten aufgenommen....
    also teils positiv aber auch negativ.


    Der grosse Pianist Sauer ist im Nachhinein froh über den Zwang der Mutter, ebenso wie Moore.
    Menuhin betrachtet es als ein „unabänderliches Faktum, dass Kinder die Wünsche der Eltern und Lehrer erfüllen sollen.“
    Kremer dagegen, klagt heftig darüber,
    spricht von der >> Nötigung<<, der er sich fügen musste.


    Der spielerische Nachahmungs- und Identifikationsdrang stellt offenbar für den Ehrgeiz mancher Eltern eine Versuchung dar,
    daraus >mehr< zu machen.......
    meistens war es ihnen selbst vom Schicksal verwehrt worden.


    „Ein musikalisches Talent tritt nicht so plötzlich auf wie der Kasperl in der Pantomime“ (Menuhin)


    Es ist also meistens die Orientierung an den elterlichen Vorbildern....
    DAS ist auffällig aber eher wenig überraschend.
    Eine >Wahlfreiheit< im Sinne einer >freien Auswahl<,
    liegt also im Allgemeinen nicht vor.


    Besonders Aufschlussreiches bringt der analytische Blick auf den jungen Rubinstein zu Tage.
    Dieser ist quasi als Nachzügler in eine wohlhabende Fabrikantenfamilie hineingeboren worden.
    „ein arg verspäteter und nicht sehrwillkommener Gast.“
    Als Zweijähriger kommt er mit dem Klavier dadurch in Berührung, dass für seine älteren Schwestern eines angeschafft wird.
    Schon zu der Zeit fällt seine imitatorische Begabung auf.
    Er lauscht aufmerksam dem Klavierunterricht der Schwestern und kann bald Gehörbildungskunststücke vorführen.
    Er beschreibt, wie das Wohnzimmer, nachdem die vielen älteren Geschwister „mit ihrem Lärm“ weg sind,
    zu seinem „Paradies“ wird, dessen Mittelpunkt das Instrument bildet.
    Er überwindet das Gefühl der Einsamkeit mit dem Spielen.
    Seinen Vater, den er als scharfsinnigen Geschäftsmann mit einer Neigung zu Philosophie und erlesenen Umgangsformen beschreibt,
    hätte lieber gesehen, wenn der Sohn Geige, ein in seinen Augen edleres Instrument gespielt hätte.......
    doch zerschlägt Rubinstein wütend die ihm geschenkte Geige und bezieht dafür Prügel.


    Der Grand Signeur unter den Pianisten schreibt:
    „Mich verlangte nach Polyphonie, nach Harmonien, nicht nach dem dünnen Ton der Violine, die so oft verstimmt ist und stets eines Begleitens bedarf.“
    Beide Elternteile kann man als >musikfern<, bezeichnen, Begabungen im musikalischen Bereich sind von ihnen nicht bekannt.
    Zwingt sich hier also die Frage auf, wie der Junge zu dieser zweifelsfreien, begeisterten frühen Eigenentscheidung kommt,
    einem in dieser Art im Vergleich mit vielen anderen grossen Solisten einmaligen Vorgang.


    Eine spekulative Erkärung möchte ich wagen:
    das abgelehnte Kind, das eigentlich abgetrieben werden sollte, hat möglicherweise in der hochpositiven Besetzung des Klaviers, das gar nicht speziell für ihn angeschafft wird,
    eine Wunscherfüllung ausleben können.
    Ich komme darauf, weil Rubinstein in seinem Buch keinen Hehl aus diesem enorm kränkenden Gefühl der Ablehnung macht,
    die er stetig zu spüren scheint.
    So zweifelsfrei, so 100%zig, so begeistert, wie er die Ankunft des Klaviers
    (für die Schwestern bestimmt) begrüßt, durchlebt......
    wünscht sich jedes Kind die Akzeptanz durch die eigenen Eltern.
    Rubinstein fühlt sich jedoch häufig wie der „unwillkommene Gast“ zu Hause.
    Verständlich wird so auch die Wut des Jungen, als der Vater ihm die Geige schmackhaft machen will und damit ausdrückt, dass er die stellvertretende, symbolische Dimension in der Zuwendung seines Sohnes zum Klavier nicht erkennt.
    Interessanterweise zeigt sich in Rubinsteins Begründung der Abneigung gegenüber der Geige die frühe starke Autonomisierungstendenz des abgelehnten Kindes.
    Er will ein Instrument , das OHNE Begleiter
    (man könnte denken: OHNE Familie)
    seine Wirkung entfalten kann und nicht so oft „verstimmt“ ist
    wie beispielsweise seine Mutter,
    die während Rubinsteins Kindheit an chronischer Bronchitis und Asthmaanfällen litt und sich nach seiner Schilderung nur
    „wohl und glücklich“ fühlte, wenn sie einen kranken Verwandten pflegen konnte,
    nie aber im alltäglichen Zusammensein mit ihrem jüngsten Kind.


    Diese Gedanken sind zwar spekulativ, doch sind sie nicht frei aus der Luft gegriffen, sondern Interpretation der dargestellten Kindheitssituation
    durch den Meister selbst.
    Natürlich sind es Gefühle von denen er spricht und keine Fakten....
    aber so entstehen Leidenschaften oft,
    auf einem ganz persönlichen Hintergrund von Kränkung und/oder Enttäuschung.


    Nochmals zu Gerald Moore, weil die Rivalitätsgeschichte seiner Mutter mit der Nachbarin für seine Karriere auch so einen Knackpunkt darzustellen scheint.
    Schliesslich ist er überhaupt dadurch an sein Instrument gelangt.
    Die Mutter, so schreibt er, habe händeringend nach ETWAS gesucht,
    womit sie ihre Nachbarin habe ausstechen können.
    Da er (sehr selbstkritisch äussert) eigentlich zu nichts getaugt und damals auch zu nichts recht Lust gehabt habe.......
    ausser, ein wenig zur Musik, habe er eben Klavierunterricht bekommen.


    Da stellt sich ja fast die Frage, was wäre geworden wenn die Nachbarstochter nun Geige gespielt hätte.......
    wer weiss was wir heute mit dem Namen Gerald Moore verbinden würden, oder ob der Name uns völlig unbekannt wäre.
    Natürlich ist nicht klar, wie viel seine etwas ironische Schilderung die Zusammenhänge um des komischen Effekts willen etwas verkappt darstellt.
    Letzlich lässt der grosse „Begleiter“ aber keinen Zweifel daran,
    dass er ohne den mütterlichen Willen,
    nicht zu dem geworden wäre was er fast fünfzig Jahre gewesen ist.


    Als Letztes vielleicht zu Milstein.
    Er war mein Lieblingsgeiger bis Kremer diese Position einnahm,
    zusammen mit Zehetmayr und diese Beiden wiederum sind seit ein paar Jahren von Christian Tetzlaff abgelöst worden.
    Damals aber, vor gut 40 Jahren,
    habe ich Milstein 3x LIVE gehört
    und höre ihn im Geiste noch heute. (vor allem „DIE Chaconne“)


    Eigentlich habe ich alle Künstler, über die ich mir hier mit prägnanten Daten ihrer Biographien vom Anfang ihres Lebens ein wenig auseinandersetze,
    noch LIVE gehört.
    (ausser Bauer und Rubinstein.....für letzteren habe ich versucht in Basel Karten zu kriegen--vergeblich)


    Eindeutig ist Milstein wenn er schreibt:
    „Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust dazu Geige zu lernen.
    Meine Mutter nahm mir die Entscheidung ab.“
    Seine Eltern waren gar nicht so sehr musikalisch interessierte Menschen,
    aber sehr begeisterungsfähige, die das Wunderkind Jascha Heifetz im Konzert gehört hatten.
    Den gleichen sagenhaften Erfolg hätten sie sich für den eigenen Sohn erträumt. Ob es Milstein’s Bescheidenheit ist, wenn er fortführt, NICHT durch besondere Musikalität Signale ausgesendet zu haben, die den Wunsch der Eltern nachvollziehbar gemacht hätten.......
    Aber wir wissen heute wie es gekommen ist.


    So unterschiedlich die Anfänge einiger grosser Instrumentalisten uns auch vorkommen mögen,
    eine FREIE WAHL,
    im Sinne einer >bewussten Auswahl< des Instrumentes
    findet praktisch nicht statt.


    Das Leben mit seinen Verkettungen.................
    und die Eltern, die wir uns nun mal nicht aussuchen können,
    sind aus der Rückschau manchmal
    >wie ein Sechser im Lotto<.


    Während ich diese letzten Zeilen schreibe, spielt Im Hintergrund auf einer CD Nathan Milstein die berühmte Chaconne................


    Und ich hoffe Euch mit meinen
    >> Gedanken über Entwicklungen und Hintergründe grosser Künstler <<
    ein wenig – trotz der analytische Brille – (oder gerade wegen dieser)
    habe ein wenig > UNTERHALTEN < können.


    Gruss........................“Titan“


    DANKE für den Hinweis, lieber Harald Kral


    Während ich diese Zeilen schreibe, laufen die letzten 10 min im Radio.
    Die Aufnahme ist wunderbar lebendig. Botha ist zwar nicht ganz mein Geschmack. (ich hatte auf "Tamino" gelesen, dass Stephen Gould eingesprungen ist, den hätte ich vorgezogen) .......trotzdem singt Botha sehr gut......vorallem aber Gerhaher und Kampe haben geglänzt, auch Schuster, trotz teilweisem "Vibratrissimo".
    Ich werde langsam aber sicher, oder bin es vielleicht schon, ein grosser Verehrer der Dirigierkunst von Franz Welser-Möst. GROSSARTIG.


    Gerade ist Schluss..............Bravos noch und nöcher....die wenigen Buhs galten wohl Klaus Guth.


    Gruß..................."Titan"


    Lieber Musikwanderer


    Auf Deinen Artikel hin habe ich gestern diese Lohengrin-Aufnahme hervorgeholt, erstmal dicken Staub von der CD-Box entfernen müssen................


    um dann habe ich auf die erste Hälfte des Viertelfinalsl Uruguay - Ghana
    gut verzichten können.....da ich - gebannt zuhörend - beim 3. Aufzug gar nicht abbrechen konnte....


    nach vielern Jahren wieder gehört, bei dieser Frische des Swarowsky'schen Musizierstils gab es aber auch rein gar nichts zu entstauben........höchstens etwas zu kühlen (Ventilator)...denn auch am frühen Abend zog ich ebenfalls vor wegen der Hitze im Haus zu bleiben.


    Swarowsky ist übrigens im selben Jahr wie "unser Herr Sanders" gestorben, nämlich 1975. Er war 1 Jahr älter (geb 1899) als Franz Marszalek.


    Du sagst, Du kennst die unter gleichen Umständen zu Stande gekommene RING-Aufnahme nicht. Die Sänger waren in zwei Fällen dieselben. Otto von Rohr (König Heinrich) war Fasolt, Hunding und Hagen (großartig). Warum Swarosky sich nicht für Schachtschneider als Siegmund entschieden hat, sondern den Sänger des Siegfried Gerald McKee genommen hat, ist mir allerdings immer ein Rätsel geblieben. Ich habe Schachtschneider als Siegmund, wie auch als Loge auf anderen Aufnahmen ........und er ist --wie als Lohengrin-- sehr überzeugend. "Ortrud"
    gesungen von Ruth Hesse, ist im Ring als Fricka genauso gut.


    Wenn Du die schwierigen Umstände der Produktion nennst, die man dem LOHENGRIN nicht anhört, wie Du sagst, >> 1968 Einzug der Russen in Prag, viele Orchestermitglieder aus der CSSR waren bereits verhindert, einige auch im Westen geblieben....oder mußten durch Nürnberger Musiker ersetzt werden.......<<


    so scheinen mir diese komplizierten Umstände beim RING doch eine gewisse Rolle zu spielen. Ich schätze diesen RING sehr. Der Tenor Mc Kee ist für mich allerdings keine sehr glückliche Entscheidung, da seine Interpretationen eine Art "Gleichschaltung" haben, für mich nicht genug ausdifferenziert sind, obwohl die Stimme durchaus Qualitäten hat. ABER aus einem Guß - wie der LOHENGRIN - scheint mir dieser RING nicht zu sein.
    Der Interpretationsansatz von Swarowsky ist durchgängig eloquent und von Format,
    welches das Orchester (aus angedeuteten Gründen) nicht gleichrangig zu leisten vermag.
    KEINE RING-Aufnahme für "Perfektionisten", eher für Neugierige, Sammler und SWAROWSKY-Fans.


    Gruß....................."Titan"


    Hallo Sven, Taminoeaner/innen


    Zunächst DANKE für Deine Antwort.
    Du schreibst in Deinem 1. Bericht zu Rothmüller, daß Du auf eine 2. CD von ihm wartest. Meinst Du damit, daß Du nur die Winterreise von ihm hast ?


    Ich besitze seit ca 15 Jahren eine Doppel CD der Fa "Symposium". Neben dem Cyclus sind auf der zweiten CD folgende 8 Schubert Lieder:
    Aufenthalt
    Die Stadt
    Doppelgänger
    Rastlose Liebe
    Sei mir gegrüßt
    An die Leier
    Du bist die Ruh
    Der Erlkönig
    UND
    von MUSSORKSKY "Lieder und Tänze des Todes"
    Trepak
    Wiegenlied
    Ständchen
    Der Feldherr


    Auf Deutsch kenne ich diese Lieder noch von Greindl und Hotter.
    ROTHMÜLLER war -laut CD-Coverv- der erste der sie auf Platte sang.
    Für mich ist das Faszinierende WIE der Sänger in Deutsch das Russische Idiom stilsicher trifft....kein russisches Klischee ala Rebroff.
    DAS ist für mich ganz große Kunst.
    Hotters Interpretation finde ich auch sehr gut, auch wenn es für mich eine "deutschere" Interpretation ist.


    Sven, kennst Du Rothmüllers Mussorksky Interpretation ? Wer vom Forum kennt sie ebenfalls ??


    Gruß..............................................................."Titan"



    Hummmel, Hummel ! Sven,


    Ich habe bisher mit einigen Deiner etwas absolut verallgemeinernd und weniger primär Deinen subjektiven Geschmack vertretenden (stets interessanten)Berichten/Ansichten doch ein paar Schwierigkeiten gehabt.


    Heute möchte ich Dir deswegen meine Hochachtung und Dank zollen, da Du einen wichtigen, guten Beitrag über Marko Rothmüller geschrieben hast.
    Gerade höre ich zum 3. Mal hintereinander seine - für mich fast einzigartige - Interpretation des "Doppelgängers".
    Deinem Vergleich bezüglich Maskenball, zwischen Rothmüller und Capucilli möchte ich wegen Deiner Stellungnahme "Hundertprozentigkeit" (die es für mich als objektive Stellungnahme im Bereich der Kunst EINFACH NICHT GIBT !) lieber NICHTS hinzufügen.
    Ich verstehe allerdings von Italienischer Oper und Ihren >Eigensetzlichkeiten< auch nicht annähernd so "viel" wie vom >Deutschen Lied<


    DOCH zurück zu Rothmüller:
    Du schreibst: >>Er debütierte 1932 in Hamburg als Ottokar im Freischütz und nahm von 1935 - 1947 ein Engagement an der Oper in Zürich an.<<
    Ich möchte ergänzen: Als ab 1933 in Deutschland NICHTs mehr ging für den Sänger, kehrte er in seiner Verzweiflung zunächst in seine Heimat nach Zagreb ans dortige Nationaltheater zurück, wo er zwei Jahre sang. (Amoroso, Rigolletto, di Luna...aber auch Telramund, für den er eine Vorliebe hatte)


    Durch Verbindungen gelang es ihm dann in Zürich Fuß zu fassen. Bis 1939 war das "sein Haus"..........................aber eins in dem er auch oft in Angst lebte...........Schicksale wie die von Joseph Schmidt, haben ihn bis an sein Lebensende verfolgt.


    Dich erinnert sein Liedgesang an Gerard Souzay.....DAS kann ich gut nachvollziehen, obwohl er ein richtig "Deutscher Sänger" bezüglich Wortbetonung und Empathie ist....und darin unterscheidet er sich meiner Meinung nach ein wenig von Souzay, der den "Kunstliedcharakter" mehr als die subjektive Betroffenheit eines "Native Speakers" (wie Rothmüller) trifft.


    Mich erinnert der Gesangsstil von Rothmüller auch an den (ebenfalls zu Unrecht fast vergessenen) Gerhard HÜSCH. Dieser war zwar weniger (kaum) Opernsänger, in der stimmlichen Vielseitigkeit/ Repertoire sicherlich auch unterlegen...............................aber nachdem ich in den vergangenen Minuten den "Doppelgänger" ebenfalls mit HÜSCH einige Male gehört habe, scheint es mir in der Tat wichtige Gemeinsamkeiten in der Balance zwischen Meliodieführung und Wortausdruckscharakter zu geben , ohne>>" dass man Schubert nicht unbedingt wortdeklamatorisch zu Leibe rücken muß"<<.


    Dank und Gruß......................................."Titan"


    Hallo s.bummer
    Ich habe von 1966 bis 1972 in Kiel studiert....
    Peter Ronnefeld, Hans Zender, Klaus Tennstedt erlebt, den letzteren allerdings nur in seiner 1. Saison. Später in London (Proms) habe ich ihn dann mit Brahms Requiem und Mahler 6 gehört.
    Damals konnte er mich nicht überzeugen, ich hab ihn eher als "romantisierend" in seinem Interpretationsansatz erlebt. (teils sogar "schwülstig")
    Er war sicherlich ein großer Dirigent....aber zumindest damals nicht meine Kragenweite. Die Einspielung des Beethoven'schen Violinkonzerts mit Nigel Kennedy und dem RSO des NDR HH (ein großer Plattenerfolg)
    empfinde ich als viel zu pathetisch.........
    da halte ich es mehr mit Zehetmaier oder Kremer und deren klarer eher unsentimentaler Herangehensweise.


    Was früher hier und im Fono Forum, bereits über die Interpretation von Tennstedt's ACHTER in sehr postiver Manier geschrieben wurde, habe ich jetzt nach mehrmaligem Hören ebenfalls empfunden. Seine ACHTE ist eine besondere Aufnahme. Für mich (bis jetzt) eine "rühmliche Ausnahme".


    Gruß........................."Titan"


    Lieber Ulrich


    DANKE für Deine (für mich) sehr stimmigen Ausführungen über die GA der Mahler-Sinfonien mit MG.


    Als Gielen Fan reise ich -wenn möglich- zu seinen Konzerten.....und DAS für mich VERBLÜFFENDE ist vorallem sein "Altersstil", der bei den Nummern 4, 6, 7 und 9 (Rundfunkmitschnitte) teils deutlich von seinen Platteneinspielungen einerseits abweicht und andererseits doch (trotz langsamerer Tempi) scharfsinnig, klar und von großer menschlicher Geste ist, also den Gielen den man "kennt."


    Ich kann heute seinen narrativen Duktus und die daraus resultierende größere Gelassenheit - ohne Spannungsverlust - richtig genießen.
    Im Konzertsaal strahlt er eine Ruhe aus, die ich in der Frankfurter Ära noch nicht von ihm in diesem Ausmaß begegnet bin.


    Manche früheren Aufnahmen, wie z.B. die ACHTE, bei der ich zur Eröffnung der "Alten Oper" anwesend war, scheinen mir heute doch etwas zu kopflastig.


    Insgesamt ist die GA Gielens für mich auch die Numero EINS.


    Gruß...................................."Titan"


    Lieber Alfred,
    In Ergänzung zu Deinen informativen Ausführungen möchte ich hinzufügen, daß das La Salle Quartett neben dem Ungarischen Streichquartett und dem Alban Berg Quartett die meisten Preise für die Gesamteinspielung der Beethoven'schen Quartette eingeheimst hat.


    Nach meinem Geschmack sehr zu Recht.
    Ich bin vorallem mit meinem Lieblings-Quartett, dem op. 131, recht gut vertraut ........die Transparenz und auch die Kühnheit der Abstraktion,
    die bereits auf Schönberg hinzuweisen scheint,
    neben der für mich aufregend rhytmischen Stringenz, begeistern mich immer wieder und deshalb schätze ich die La Salle-Aufnahme als die beste Aufnahme dieses Werkes.



    Gruß.............................."Titan"