Beiträge von Anna

    Ganz dieser Meinung - Janowitz vor Schwarzkopf in den Vier Letzten Liedern - war neulich auch die Kritik in der Diskothek im Zwei, Link noch ca. zwei Wochen online: http://www.drs.ch/www/de/drs/s…zwei/2633.sh10169309.html Leider waren in der üblichen Auswahl von fünf verschiedenen Aufnahmen weder Norman noch meine persönliche Favoritin für diese Stücke, Lisa della Casa.

    Die erwähnte Aufnahme schnitt jüngst in einem Vergleich mit fünf Aufnahmen der "Vier letzten Lieder" überraschend schlecht ab - Konsens der Kritikerinnen in der "Diskothek im Zwei": überartikuliert und trotzdem nicht gut verständlich. Meine Ohren sagten mir dasselbe. Link zur Sendung hier: http://www.drs.ch/www/de/drs/s…zwei/2633.sh10169309.html Noch ca. zwei Wochen online. Leider fehlt die grandiose Uralt-Aufnahme von Lisa della Casa.

    Schön, dass Lisa della Casa noch geschätzt wird. Inzwischen ist sie eine hochbetagte Dame, siehe die hiesige Gedenkminute im Februar 2011 zu ihrem 92sten. Ich höre soeben einen Vergleich von fünf Aufnahmen der Vier Letzten Lieder auf Radio DRS 2 als Podcast, noch ca. zwei Wochen online unter folgendem Link: http://pod.drs.ch/mp3/diskothe…201103072300_10169309.mp3 - Die mit Lisa della Casa ist leider nicht dabei. Trotzdem lohnt es sich, ein Ohr reinzuhängen. Mehr zu den einzelnen Aufnahmen hier: http://www.drs.ch/www/de/drs/s…zwei/2633.sh10169309.html (Link "Die Aufnahmen"). Die Diskothek im Zwei ist eine so tolle Sendung, dass ich dauernd Angst habe, sie werde abgeschafft. Ein Fels in der seichten Brandung.

    Mein insoweit größter Schatz ist die von Ella Fitzgerald signierte LP "Ella at Duke's Place" aus dem Jahr 1965.

    Oh! Ella At Duke's Place ist eine der Lieblings-CDs unserer dreijährigen Tochter. (Wir boykottieren Kinder-CDs, mit Ausnahme der ruhigen Klavierversionen von Kinderliedern, die Rahel Sohn Achermann eingespielt hat. Das meiste muss man sich nicht antun, bevor die Peer Group es ihr so oder so vorstellt. Im Stau hat sich auch Elvis bewährt, The Great Performances.) Mein Mann hatte schon einen halben Meter Duke im Regal, bevor wir uns kennenlernten, aber diese Scheibe hat er wegen meiner Freude an Ella gekauft.

    Nimms mir nicht übel, aber ich mag einfach differenzierte Beurteilungen, selbst bei Konzerten, die einen vollkommen überwältigt haben. Selbst wenn es das beste Konzert war, daß dieser Erdball je gehört hat.

    Hm, Agon, Du zwingst mich, mein bisheriges Vorgehen in Frage zu stellen. Denn ich schreibe hier nur Konzert"kritiken", wenn ich begeistert bin. The rest is silence. Wozu Verrisse schreiben, wo Totschweigen viel gnadenloser ist?


    Auch nach reiflicher Überlegung scheint mir: Das zeitgenössische Publikum ist durch technisch perfekte Aufnahmen derart verwöhnt und ein Stück weit verbildet, dass Blasiertheit und Stubenhockerei die mächtigeren Feinde der aktiven Musiker sind als übertriebene Kritiklosigkeit. Hingehen, wozu, man hat doch die Collector's Edition im Gestell stehen. Und wer doch in der Tonhalle auftaucht, führt hier in Zürich nicht selten nur die Frisur und die Rolex spazieren. Da darf eine Prise vollkommene Überwältigung auch mal sein. Für anderslautende Meinungen habe ich natürlich offene Ohren bzw. Augen. Wie siehst Du das?


    Willi und Swjatoslaw: danke!

    God in His wisdom made the fly
    And then forgot to tell us why.


    Ogden Nash
    (Musikliebhabern eventuell bekannt als der Verfasser der Songtexte in Weills One Touch of Venus, darunter Evergreens wie I'm a stranger here myself)

    Das bisher beste Gustav Mahler-Live-Konzert erlebte ich gestern Abend in Berlin, als Sir Simon Rattle mit seinen Philharmonikern die "Dritte" Mahler, meine absolute Mahler-Lieblings-Sinfonie, aufführte. In diesem Konzert habe ich einmal mehr erlebt, warum das so ist. Wie kaum ein Zweiter versteht es Rattle, einen großen Klangapparat wie die Berliner Philharmoniker, der darüberhinaus weltweit keinen Vergleich zu scheuen braucht, nicht nur im Zaume zu halten, sondern zu lenken und mit geringsten Nuancierungen zu leiten und, wie bei einem so extatischen Werk wie Mahlers dritter Sinfonie auch zu einem entsprechenden Ergebnis zu bringen.
    Am 16. Febrauer werde ich an gleicher Stelle die 4. Sinfonie hören und sehen. Mal schauen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    Lieber Willi, Rattle und die Berliner Philharmoniker gehören zum Wenigen, das mich für ein Konzert zu einer Reise bewegen könnte. Habe sie noch nie gehört, aber vor wenigen Wochen die DVD "Rhythm Is It" angeschaut - und war sehr beeindruckt. Es stellt sich ja immer wieder die Frage, wie man "das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" im Konzertsaal am Leben erhält. Rattle und Co. scheinen da neue Wege zu finden. Ist die Crew so gut wie der Eindruck im Film?

    Amen!


    Von MacEwan (Spitzname Macabre) ist mir Amsterdam in Erinnerung, vor allem die beklemmenden Passagen auf der langen Wanderung im Lake District. Den Franzen habe ich selber mal gelesen und grossteils vergessen, vielleicht war ich zu jung dafür, sowas kommt vor. Sein neues Buch will ich mal aus der Bibliothek mitlaufen lassen. Lese aber derzeit sehr langsam.


    Selber jüngst Max Frisch wiedergelesen, Montauk und Biografie: Ein Spiel. (Noch nicht: mein früheres Lieblingsbuch von ihm, die Tagebücher 1966 bis 1971.) Sowie John Fowles, The French Lieutenant's Woman. Der Fowles war mir nicht ganz geheuer, ohne dass ich sagen kann warum. Eine sehr gut geschriebene und spannende Geschichte mit durchaus sympathischen Themen wie das Selbstbestimmungsrecht viktorianischer Frauen oder das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Konventionen. Trotzdem unheimlich. Vielleicht weil die Titelfigur etwas von einer Naturgewalt hat und bis zum Schluss rätselhaft bleibt, im grossen Gegensatz zu ihrem männlichen Gegenüber, dem Hobbywissenschaftler, der ihr je nach Lesart auf den Leim geht. Auch Frauen sind nur Menschen... Wenn ich mir die Themen von Fowles' anderen Büchern ansehe, z.B. The Collector, habe ich keine Lust, diesen Autor weiter zu erforschen. Das passiert mir nicht sehr oft. Am heftigsten bei F. Scott Fitzgerald und dort insbesondere bei Tender Is The Night, das mir zu sehr aus dem Leben von Scott und Zelda zu schöpfen scheint und dabei einiges verzerrt. Ja, Fitzgerald schreibt wie ein Gott, aber das hilft da nicht.

    Gerüchten zufolge war die Tonhalle Zürich heute abend ausverkauft. Kein Wunder nach den letzten Auftritten von Patricia Kopatchinskaja und Fazil Say in unserer Stadt. Auf dem Programm standen Schuberts Violinsonate Nr. 2 a-Moll, Beethovens Sonate Nr. 8 für Violine und Klavier, Brahms' Violinsonate Nr. 3 d-Moll und Ravels Tzigane.


    Im Schubert hatten wir noch den Eindruck, in einem ganz normalen Konzert zu sitzen, wenn auch in einem guten, mit Gänsehauteffekten ab dem letzten Satz. Im Beethoven fielen sogar mir als Banausin die ganz unerhörten Akzente des Klaviers auf. Ein Begleiter versicherte uns später, die stünden so tatsächlich in der Partitur, Say habe nur übertrieben. Die Spannung im Publikum stieg spürbar an, man hörte erste leise, begeisterte Lacher, was sich im Brahms nahtlos fortsetzte. (Zwischenfrage: wo hört man solche Lacher sonst noch in unseren Klassiktempeln?) Die Tzigane schliesslich verschlug einem schier den Atem vor Intensität und riss den Saal vollends zu Begeisterungsstürmen hin. Das lag nicht nur am populären Stück. Die beiden sind bekannt dafür, dass sie gerne aufs Ganze gehen, und hier haben sie es getan. Nach sämtlichen Zugaben habe ich in der vorderen Saalhälfte genau zwei Leute gesehen, die nicht standen - und die allermeisten waren für die Zugaben da geblieben. Das Zürcher Publikum gilt sonst als eher reserviert.


    Dieses Duo schreibt Geschichte. Vielleicht nicht unbedingt Aufnahmegeschichte. Aber Konzertgeschichte. Und mit an der persönlichen Geschichte ihrer Konzertgänger, die sich wie wir hoffentlich noch nach vielen Jahrzehnten an diesen Abend und an ähnliche erinnern werden. Die klassische Musik ist aus dem Spiel vor Publikum entstanden und dafür gedacht, und ein gelungener Konzertabend verschafft einem ein Hoch, wie es keine Konserve zustandebringt. Dass der Konzertbetrieb vor lauter Perfektion nicht mehr spannend ist, ist in meinen Augen einer der Gründe dafür, dass das Interesse an der klassischen Musik schwindet. Wenn Kopatchinskaja und Say mal in der Gegend sind: Hingehen! Auch und gerade mit jungen Leuten!

    Gibt es hier noch mehr Leute, die in der Pubertät und Adoleszenz tagelang Pink Floyd gehört haben? Nicht dass ich mich als Fan bezeichnen würde, aber einige ihrer Alben kenne ich ziemlich gut. Erst viele Jahre später ist mir bewusst geworden, dass Pink Floyd ein Spektrum an Coverversionen generiert haben, das seinesgleichen sucht. Z.B. gibt es eine Version von "Dark Side of the Moon" für Akkordeon solo von Otto Lechner mit Gänsehautgarantie (für meine Wenigkeit). Also war ich gespannt auf eine Version für Streichquartett und Klavier. Geschrieben hat sie Daniel Fueter, ehemaliger Rektor der Musikhochschule Zürich. Am Klavier sitzt im Theater Rigiblick seine Frau Eriko Kagawa. Die Streichmusik spielt das Galatea-Quartett. Dazu kommt ein Sänger und... Sprecher, Daniel Rohr, der die Kurzgeschichte "Kaleidoskop" von Ray Bradbury erzählt und die Songs auszugsweise singt. Die Geschichte findet man hier: http://www.scaryforkids.com/kaleidoscope-by-ray-bradbury/


    Das klingt alles ziemlich wild, aber es ist eine reine Freude. "Kaleidoskop" passt so gut zu den Songs, dass man meinen könnte, die beiden Werke seien als Einheit entstanden. Rohr stösst als Sänger zum Teil an seine Grenzen. Das gilt in keinster Weise für die Musiker. Von Frau Kagawa habe ich kaum die Augen reissen können, von den Ohren ganz zu schweigen. Die meisten Konzerte, klassische oder sonstige, reissen mich nicht ansatzweise so mit. (OK: ob das noch ein klassisches Konzert ist, darüber lässt sich streiten.) Und Rohr muss man (sehr!) zugute halten, dass er in seiner winzigen Theaterperle am Zürichberg oben serienweise tolle Sachen macht. Das spricht sich herum, es ist oft ausverkauft, im Fall von Dark Side of the Moon chronisch. Das Theater Rigiblick rentiert im Vergleich mit den grossen Kulturtempeln der Stadt geradezu brutal gut. Seit der Vorstellung, die wir Ende Oktober besucht haben, haben wir das Stück mit missionarischem Eifer weiterempfohlen und dabei nicht nur von Pink Floyd-Liebhabern gehört, sie seien begeistert gewesen. Wer im Rigiblick keinen Platz mehr ergattern kann, kann es im Januar im Theater Tuchlaube in Aarau versuchen. Wer zweifelt, lese folgendes: http://www.sterntheater.ch/darkside/presse.htm


    Das Stück hätte es meines Erachtens verdient, weit über die Region hinaus bekannt zu werden. Mal schauen, was ihm alles noch passiert.

    Mit Verspätung (Login-Probleme), aber auch mit einer Bitte berichte ich von einem grossartigen Konzert in der Zürcher Tonhalle. Das Hausorchester unter David Zinman bot mit dem Schweizer Kammerchor zusammen einen Direktvergleich zwischen den Requiems (Requien?) von Weill und Brahms. Meine unmassgebliche Meinung dazu steht schon im Lieblings-Requiem-Forum. Der selten gespielte Weill war eine Entdeckung, beim Brahms habe ich geheult vor Rührung. Die Kritik war begeistert: http://www.schweizer-kammercho…nes-brahms-und-kurt-weil/ (sic) - und der Schweizer Kammerchor ist in seiner Existenz bedroht: http://www.schweizer-kammercho…_Schweizer_Kammerchor.pdf Schweizer Mitleser und "zugewandte Orte", bitte unterschreiben! Was sie geboten haben, war wirklich erstklassig.

    Neulich war in der Tonhalle Weills Berliner Requiem zu hören, gefolgt vom Brahms'schen Artgenossen. Grossartig. Bei "denn alles Fleisch, es ist wie Gras" läufts mir seit Jahren kalt den Rücken runter, obwohl ich (hoffentlich) noch in der ersten Lebenshälfte stecke. Weills Version kannte ich nicht und scheine nach Euren bisherigen Antworten nicht die einzige zu sein. Sie hat mich sehr überzeugt. Ist natürlich was anderes und hält sich nicht an die klassische Form des Requiems. Aber Weill-Liebhabern sei wärmstens empfohlen, in einem Online-Musikgeschäft mal reinzuhören. Als Vorgeschmack auf die Texte ein Auszug (online gefunden, ohne Gewähr, ich mochte es nicht aus dem Programmheft abtippen):


    Alles was ich euch sagte
    Über Ermorderung und Tod des Unbekannten Soldaten
    Und die Verwüstung seines Gesichts
    Ausch was ich euch sagte über die Bemühung seiner Mörder
    Ihn zu hindern am Wiederkommen
    Ist wahr, Aber
    Er kommt nicht wieder


    Sein Gesicht war lebendig wie das eure
    Bis es zerschmettert wurde und nicht mehr war
    Und es ward
    Nicht mehr gesehn auf dieser Welt
    Weder ganz noch zerschmettert
    Weder heute noch am Ende der Tage
    Und sein Mund
    Wird nicht reden am Jüngsten Gericht
    Es wird
    Kein Gericht sein


    Sondern euer Bruder
    Ist tot und tot ist der Stein über ihm
    Und ich bedaure
    Jeglichen Hohn und ziehe zurück meine Klage


    Aber ich bitte euch da ihr ihn
    Nun einmal erschlagen habt
    Still! Fangt nicht von neuen am
    Zu Streiten da er doch tot ist
    Aber doch bitte ich, da ihr ihn also
    Erschlagen habt
    Entfernt wenigstens
    Den Stein über ihm
    Denn dieses Triumphgeheul
    Ist doch nicht nötig und macht
    Mir Kummer, denn mich
    Der ich den Erschlagenen
    Schon vergessen hatte, erinnert er
    Täglich an euch, die ihr noch
    Lebt und die ihr
    Immer noch nicht erschlagen seid.
    Warum denn nicht?


    (Brecht, natürlich.)


    Sonst: Mozart, Fauré, auch Schütz' Exequien. Ohne dass ich eine Rangliste aufzustellen mich erdreisten möchte. Gelten Mahlers Kindertotenlieder??? Verdi, dessen Opern ich sehr mag, ist mir im Requiem zu... opernhaft?

    Beim Stöbern im Büchergestell endlich wieder "a keeper" gefunden, etwas zum Behalten: die Trilogie der englischen Eigentlich-Historikerin (und Neurologengattin) Pat Barker über Kriegsverletzte aus dem ersten Weltkrieg, Regeneration, The Eye in the Door und Ghost Road. Bleibt beim Wiederlesen ebenso faszinierend wie beim erstenmal. Die Schauplätze sind grossteils Kliniken, aber alle Bände gehen weit übers Medizinische hinaus und sind schon als Antikriegsliteratur bezeichnet worden. Ob das so stimmt, kann ich immer noch nicht beurteilen; Barker zeigt einfach Formen der "collateral damage", von denen man als Zivilist (und als -in sowieso) meist keinen blassen Schimmer hat. Ihre Figuren sind komplex, ich bin versucht zu sagen blutvoll, und keineswegs nur Schablonen.


    Behalten werde ich ein Geschenk einer Freundin, Arno Geigers "Es geht uns gut". Eine Familiensaga ohne jedes Staubkorn aus verschiedensten Perspektiven, u.a. aus derjenigen einer berufstätigen Mutter. Dass ein männlicher Schriftsteller das so beschreiben kann, hätte ich nie geglaubt.

    Nicht gerade "heute" im Radio, dafür stets verfügbar, ist Radio DRS im Internet. Da wohl die wenigsten von Euch Schweizer Radiosender hören, lohnt vielleicht ein Hinweis auf eine Sendung, die ich rein theoretisch seit Jahren klasse finde und mir viel zu selten wirklich anhöre: die "Diskothek im Zwei" auf Radio DRS 2. Sie wird jeweils am Samstagnachmittag ausgestrahlt. Es gibt sie jedoch online als Podcast unter folgender Adresse:


    http://www.drs.ch/www/de/drs/s…thek-im-zwei/podcast.html


    Das Prinzip ist stets dasselbe. Zwei Studiogäste, oft Musiker oder Musikwissenschaftler, hören sich fünf Aufnahmen eines mehr oder weniger bekannten Stücks an, wobei am Anfang nicht enthüllt wird, wer spielt. In die zweite Runde gehen noch drei Versionen, in die dritte und letzte Runde zwei. In jeder Runde wird ein anderer Ausschnitt aus dem Stück verglichen. Nebenbei kann man eine ganze Menge übers Stück lernen. Und bei den Interpretationen gibt es immer wieder Überraschungen. Während ich das hier tippe, läuft im Hintergrund die Sendung mit Brahms' Violinkonzert. Kremer/Harnoncourt fielen in der ersten Runde aus dem Rennen!


    Eine wahre Fundgrube für alle, die verschiedene Aufnahmen vergleichen möchten. Wärmstens empfohlen.

    Ein P.S. noch an Glockenton: aus meiner beschränkten Erfahrung kann ich Deine Beurteilung nur bestätigen, dass Pleyel (wie Bechstein) deutlich weicher klingt als Steinway. Das ist jedoch mit Vorbehalt zu geniessen - ein neues Pleyel-Klavier habe ich nie live gehört, und Bechstein und Steinway habe ich heute an Klavieren verglichen, nicht an Konzertflügeln. Dort war es jedoch so eindeutig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es bei Flügeln wesentlich anders ist. Ein Stück weit widerspiegelt ein so eklatanter Unterschied doch auch eine bewusst erzielte Klangfarbe, die zum Markenzeichen wird und vom Unternehmen mehr oder weniger gepflegt wird. (Im Fall von Bechsteins Tochterfirmen weniger, am deutlichsten und peinlichsten bei Euterpe.) Die Berührung mit dem Steinway-Klavier heute war meine erste. Habe den Ruf der Instrumente natürlich gekannt und mich fast ehrfürchtig davor gesetzt und das bisschen angespielt, was ich kann, z.B. Mackie Messer oder Greensleeves - und war enttäuscht! Was herauskam, klang in meinen Ohren metallisch, hart, fast aggressiv. Nu, jedem das seine. Aber nach diesem Erlebnis kann ich mich Alfreds Plädoyer für mehr Vielfalt bei den Aufnahmen nur anschliessen.

    Hallo Glockenton,


    ganz herzlichen Dank für Deine Neugier und Deine Zeit! Diesen Pleyel, der jetzt bei meinem Bruder steht, mag ich wirklich. Die Unfreundlichkeit mancher Kommentare auf Youtube ist mir unerklärlich; vielleicht tönen die neuen anders. Schiff mag ich im übrigen auch. Meistens mindestens.


    Mein persönliches Lieblingsinstrument ist allerdings der Bechstein-Flügel unseres anderen Grossvaters aus der Zwischenkriegszeit. Weil der bei meinen Eltern ist, steht bei mir ein Yamaha-Mietklavier. Bisher ein B2 silent, weil ich erst vor einem Jahr angefangen habe zu spielen; der alte Bechstein war für uns Kinder leider tabu. Natürlich merkt auch eine Anfängerin schnell, dass ein B2 schmalbrüstig klingt. Heute war ich im Klaviergeschäft mit dem guten Vorsatz, ein Bechstein-Klavier zu erstehen. Dazu ist es nicht gekommen. Die C. Bechstein-Klaviere, die mich vom Klang her tatsächlich begeistern, kosten ein Vermögen. Die Bechstein Academy-Instrumente überzeugen mich vom Klang her nicht mehr als die Yamahas entsprechender Qualität. Von der Bechstein-Tochterfirma Zimmermann hat mir der Inhaber des Ladens ausdrücklich abgeraten: offenbar haben sie mehrere Instrumente dieser Marke zurücknehmen müssen, weil sie sich extrem schnell verstimmten. Abgesehen davon werden auch die heute irgendwo produziert - die Firma verweigere jede Aussage dazu, also wohl in Korea oder China. (Bechstein gehört heute ja einer koreanischen Firma.) Was sie im Laden nicht hatten und was wohl wirklich noch in Europa hergestellt wird, ist die andere Bechstein-Tochter, Hoffmann. Ist aber auch teurer als Yamaha. Und ans Silent-System von Yamaha kommt das von Bechstein und Co. nicht heran. Das Silent-System ist mir leider wichtig, mit einem kleinen Kind kann man sonst viel weniger üben. - Zu Pleyel meinte der Geschäftsinhaber nur noch, sie hätten manchmal gewisse Probleme mit der Mechanik. Ich habe nicht weiter nachgefragt.


    Du hast ein Kawai-Klavier? Darf ich fragen, wie Du darauf gekommen bist? Denen sagt man ebenfalls ein gutes Silent-System nach; ich habe jedoch auch gehört, dass ihre Klaviere hart im Anschlag sind, womit ich gar nichts anfangen kann. (Sowohl Bechstein als auch Pleyel sind sehr leichtgängig. Ich find schon "mein" Yamaha zäh und Steinway vom Anschlag her völlig unmöglich.) Der Laden, den ich besucht habe, führt Kawai nicht. Habe es also nie selber ausprobieren können.


    Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich ein Yamaha B3 bestellt, vorerst wieder zur Miete, und warte mal ab. Ein Bechstein ist an einer Anfängerin eh verschwendet. Also heissts erst mal üben, üben, üben, bis ich allenfalls den Flügel erbe. Was hoffentlich noch ein paar Jahrzehnte dauern wird!


    :hello:


    (Sorry, wenn ich hier etwas vom Thema abkomme, es sollte hier wohl eher um Aufnahmen gehen, aber die Klavier-Entscheidung beschäftigt mich grade.)

    Barks in Ehren *hutzieh*. Allerdings haben die meisten hiesigen Leser die Entenhausener auf deutsch kennen gelernt, und so schlecht ist das nicht. Erika Fuchs war eine Übersetzerin der Sonderklasse und hat den Inflektiv populär gemacht, der nach ihr auch als Erikativ bezeichnet wird *grins*.


    Ob man die Dinger nun Comics nennt oder Graphic Novels - what's in a name? That which we call a rose by any other name would smell as sweet. Einige Beispiele vermisse ich hier schmerzlich. Vor allem Will Eisner. Danach kommt lange nichts.


    Dann aber: Fun Home von Alison Bechdel. Posy Simmonds. Bone. Strangers In Paradise. Von Persepolis vor allem die Verfilmung. David B, auch wenn seine Gesichter steifer sind als die anderer Zeichner. Ist From Hell bereits erwähnt worden?


    Im übrigen schliesse ich mich den Fans von Asterix (in der Ära Goscinny), Tim und Struppi, Calvin und Hobbes und Co. natürlich an *wink*.


    [SIZE=7](Inflektiv oder Erikativ: alles, was zwischen * steht.)[/SIZE]

    Lieber Alfred,


    danke für die Antwort. Bestimmt sind die feinen Unterschiede zwischen einer Geige und ihrer "Schwester" nur für Kenner hörbar. Diese Guarneri klang jedoch auch für mich Banausin klar anders als die no-Name-Geige unseres Gastgebers. (Da sie eine Leihgabe einer Bank an einen anderen Gast war und nur zur Probe, kann ich weiter nichts verraten.) Sie war lauter und hatte etwas Strahlendes, und es schien fast unmöglich, einen Ton darauf nicht schön zu spielen. Vielleicht wenn ein Nicht-Geiger es versucht hätte - aber so ein Ding traut man sich ja gar nicht anzufassen, selbst wenn man dürfte.

    Habe mal denselben Menschen auf einer Guarneri und einem unbekannteren Exemplar dieselben Passagen spielen hören. Bei der Guarneri liefs wie auf Schienen. Die andere Geige gab viel kratzigere Töne von sich. Ist das nicht auch ein Nachteil? Manchmal? Vielleicht? Zumindest wenn man kratzen will? Nicht dass das Mode wäre.


    Zuvor hatte ich gemeint, es sei in erster Linie der Geiger, der den Ton macht, und nicht das Instrument. Aber so fein die Unterschiede auch sind, es gibt sie.


    (Darauf gekommen via den Thread "Alternativen zu Steinway": bei den Flügeln ist es inzwischen doch genau dasselbe!)