Beiträge von Uwe Aisenpreis

    Meine Liebslingsduette sind (allerdings nicht in dieser Reihenfolge):


    Die ungarische Hochzeit:
    Du bist meines Lebens Seligkeit (Anny Schlemm, Franz Fehringer)


    Der liebe Augustin:
    Und der Himmel hängt voller Geigen (Ursula Kerb, Franz Fehringer)
    Es war einmal ein Musikus (Ursula Kerb, Franz Fehringer)


    Der Graf von Luxemburg:
    Bist du's lachendes Glück (im Moment fehlt mir die Aufnahme, daher keine Interpreten)


    Der Bettelstudent:
    Durch diesen Kuss sei unser Bund geweiht (Renate Holm, Gerhard Unger)


    Der arme Jonathan:
    Mir ist es als ob es noch gestern wär (Hildegard Herscheke, Werner Hollweg)


    Die Großherzogin von Geroldstein:
    Dites Lui Qu'on L'a Remarqué ( Duett Großherzogin/Fritz - ich kenne den Titel leider nur in franzöisch, und auch von den Interpreten ist mir nur Felicity Lott bekannt)


    Die schöne Galathée:
    Venus zu dir flehe ich hier (Andrea Bogner, Hans-Jürg Rickenbacher)
    Ach mich ziehts zu dir (Andrea Bogner, Juliane Heyn)


    Boccaccio:
    Ein armer Blinder flehet um Erbarmen (Anneliese Rothenberger, Hermann Prey)
    Florenz hat schöne Frauen (Anneliese Rothenberger, Hermann Prey)


    :) Uwe

    Ich habe die Sendung bereits nach einer halben Stunde abgeschaltet und sogar die Aufzeichnung abgebrochen, denn ich will mir das auch später nicht mehr ansehen. In meinen Augen war das Regietheater, ich fand diesen Arbeiter mit der roten Fahne genauso nervig wie Schneewitchen und Einfälle wie das Inkognito des Vizekönigs im Kostüm eines Müllwerkers mit Pappkrone auf dem Kopf, damit das dumme Publikum ja mitkriegt, dass es sich um den Vizekönig handelt, fand ich einfach blöd.


    Zitat

    Original von Schnewittchen:
    Musikalisch war nicht viel los (daran war Offenbach schuld)


    Dass Offenbach daran Schuld war, dass musikalisch nicht viel los war, glaube ich nicht, obwohl ich ja nur eine halbe Stunde zugeschaut/-gehört habe, denn ich halte La Perichole für eine von Offenbachs großen Operetten. Es lag wohl eher daran, dass der Dirigent sich zu sehr den Vorstellungen des Regisseurs unterordnete, was ja im Vorspann auch zur Sprache kam. Meines Erachtens wurde die Musik lieblos heruntergespielt und -gesungen.


    Für mich wieder einmal ein Beispiel, wie man Operette, vor allem dann, wenn man mehr hineininterpretieren will, kaputt machen kann. Im Übrigen schien mir der Applaus des Publikums, zumindest in dieser ersten halben Stunde, doch sehr verhalten gewesen zu sein.


    X(Uwe

    Lieber Harald,


    vielen Dank für den Tip. Ich werde mir die Sendung auf alle Fällle ansehen bzw. aufzeichnen. Zu einem CD- Kauf, den ich in meinem Beitrag vom Januar angekündigt hatte, ist es bei mir allerdings nicht mehr gekommen, da ich inzwischen eine Radio-Sendung des Schweizer Rundfunks (DRS 2) mitgeschnitten habe. Diese war allerdings bereits im Februar und ich hatte leider vergessen, hier im Forum darauf hinzuweisen.


    Die Radiosendung war übrigens ein Live-Mittschnitt einer Theateraufführug aus Lausanne in französischer Sprache und ich fand sie sehr gut. Inzwischen halte ich La Perichole für eine der besten Offenbach-Operetten, gleich nach Orpheus und Helena.


    LG


    Uwe
    :hello:

    Zitat

    Original von Operettenfan:
    Der Erzaehler kommt leider viel zu haeufig in die Mitte der Ereignisse. Ich wuenschte, Erzaehler koennten aus Gesamtaufnahmen verbannt werden


    Ich habe den Beitrag erst heute gelesen, daher so spät die Antwort. Ich habe diese Aufnahme auch gehört und sogar aufgezeichnet. Ich kann der Kritik nur beipflichten. Es hat mich goße Mühke gekostet, den Erzähler mit Hilfe eines Split-Programms herauszuschneiden. Ich habe ebenfalls das Regenlied, das ich selbst immer gerne bei strömendem Regen singe, vermisst und daher in meiner Bibliothek auch die Aufnahme von René Kollo hinzugefügt.


    L.G.
    Uwe

    Ich habe mir die Operette im Fernsehen angesehen. Die Produktion gehört meines Erachtens zu jenen, die zum Niedergang des Interesses an Operettenproduktionen beigetragen haben. Dilletantische Regie, das "echte" Zirkusmiieu kam nicht rüber. Regelrecht bedauert habe ich Peter Frankenfeld, dem man diese unwichtige Nebenrolle eines "bierernsten" Conférenciers zugemutet hat. Am meisten gestört aber hat mich die musikalische Bearbeitung eines Herren namens Joe Dixie. Man war wohl der Meinung, der Instrumentation einen zeitgemäßeren Anstrich geben zu müssen, aber diese Art war bereits in den 70er Jahren schon nicht mehr zeitgemäß und seltsamerweise klingt die Originalinstrumentation von 1927 heute zeitloser als diese "modernisierte" Version.




    :no:
    LG


    Uwe

    Zitat

    Ich mag auch allgemeine die alten Rundfunkaufnahmen oftmals viel lieber als neuere Studio-aufnahmen, die vielleicht in Aufnahme-qualitaet besser scheinen, aber oft liebelos gemacht sind und nicht die Stimmung haben, die die alten Radioaufnahmen besitzen, von den Saengern (Sprechern) her und auch der liebevollen Produktion mit guter Tonfuehrung---Studiogeraeuschen etc... Ich bin sicher, dass sich auch dort die Geister scheiden, was ja auch ok ist.


    Richtig ist, dass sich die Geister scheiden. Ich persönlich kann den alten Aufnahmen wenig abgewinnen, zumeist liegt es daran, dass der Orchesterklang wie ein einziger Brei klingt und man daher die Feinheiten einer Partitur überhaupt nicht mehr heraushören kann. Ich vermisse dieses Argument bei den Befürwortern der historischen Aufnahmen.


    :no:

    am Samstag, den 13. Februar um 19.30 Uhr kommt im Ö 1 "Der Obersteiger"


    am Sonntag, den 14. Februar um 19.03 Uhr kommt im BR 4 "Der Vetter aus Dingsda"


    am Sonntag, den 21. Februar um 21.00 Uhr kommt im DRS 2 "La Perichole".


    Alle drei Sender sind auch per Internet gut zu empfangen.


    Viele Grüße


    Uwe



    :yes:

    Mehr Oper als Operette heute in dieser Sendung:


    - Hoffmanns Erzählungen
    - Freischütz
    - Wildschütz
    - Intermezzo


    Nichts gegen Opern, aber Opernsendungen gibts wie Sand am Meer, Operettensendungen dagegegen viel zu selten.


    Dazu noch viel zu viel Bla Bla und die Titel häufig nicht ganz ausgespielt.


    Eine entäuschende Sendung.


    :(Uwe

    Zitat

    Dennoch sehe ich die Operette nicht als tote, sondern als museale Kunstform an.


    Mit dem Begriff museale Kunstform kann ich mich anfreunden. Das deckt sich auch in etwa mit einem Artikel, den ich auf der Seite des Gärtnerplatztheater gefunden habe (allerdings schon von 1990).


    http://www.kultur-fibel.de/The…E4rtnerplatz,Muenchen.htm


    Zitat

    Operette ist für Regietheater weitgehin ungeeignet - ein weiterer Minuspunkt auf der Checkliste


    Ich möchte ja nicht dazu beitragen, dass die Regietheaterdiskussion aus dem anderen Thread hier rüber schwappt - dennoch gibt es so was leider auch bei Operetten.


    Die Staatsoperette Dresden bringt derzeit eine modernisierte Fassung des Boccaccio auf die Bühne. Da werden die Novellen Boccaccios in Klatschgeschichten heutiger Regenbogenpresse umgeformt, die Handlung in ein Hotel verlegt, und die drei männlichen Hauptpersonen tragen ihre Serenade als Karaoke-Schlager mit Mikrophon vor. Die Regie wurde einer Anfängerin , der jungen Choreographin Silvana Schröder übertragen und ist bewusst auf Tänzerisches angelegt.


    Und hier ein Ausschnitt aus einer Pressemitteilung zur einer Pforzheimer Zigeunerbaron Inszenierung:


    Zitat

    Widder lässt das Geschehen in der Strauß-Zeit spielen, wozu ihm Ausstatterin Sibylle Schmalbrock die Männer als Nestroy’sche Schwadroneure und sittenstrenge Gehrockträger und die Damen als ein Abbild der in ihren späten Jahren im schwarzen Trauerflor ausschreitenden Kaiserin Elisabeth gekleidet hat. Die bis in die Zeit der Türkenkriege zurückreichende buntscheckige Handlung wird der feinen Wiener Gesellschaft auf Theaterbuden vorgeführt, wie sie bei den Ausflügen in den Wurstelprater zu bestaunen waren. Der Kunstgriff erlaubt Widder, die Handlung mit den patriotisch lodernden Werbegesängen und der bedingungslosen Hingabe an die Habsburger mit Ironie zu umgarnen, das Zigeunerische als wohlfeile Jahrmarktsattraktion auszustellen und das Spiel mit historischen Versatzstücken im Sinne der beliebten Wiener Maskeraden als k.u.k. Scharade zu begreifen. (...)


    Hier findet doch meines Erachtens eine Umdichtung des Werkes statt, die den (häufig auch kritisierten) Pathos des Zigeunerbaron als so nicht beabsichtigt umdeuten will.


    :O Uwe

    Die genannte Sendung zum Thema "Wünsche und Erinnerungen" wurde exakt mit der vom Freitag zuvor verwechselt, dort war das Thema "Politiker in der Operette", was dann dieses Woche gesendet wurde. Diese Verwechslung scheint mir darauf hinzuweisen, das die Sendung nicht live gesendet wird.


    Im Gegensatz dazu ist der "Operettenboulevard" in Bayern 1, gesendet immer Samstags von 22-23 Uhr, live, das merkt man daran, dass die Moderatorin während der Sendung sowohl Wetter wie auch Verkehrshinweise ansagt und Hinweise auf aktuelle Inszenierungen gibt.
    Leider wurde der Sendebeginn erst vor wenigen Monaten von ursprünglich 21 Uhr um eine Stunde nach hinten verlegt.


    Ich möchte hier, da ich auch schon kritische Bemerkungen gemacht habe, über beide Sendungen auch mal was Lobendes sagen. Zunächst einmal ist es schön, dass es sie überhaupt gibt, denn es sind meines Wissen die zwei einzigen Sendungen zum Thema Operette im deutschen Rundfunk. Dann finde ich es positiv, dass immer auch Raritäten vorgestellt werden, so in den letzten Sendungen aus "Das Sptizentuch der Königin", "Der Zigneunerprimas", "Der Mikado" oder anlässlich des 100. Geburtstages von Eduard Künneke einige Titel aus z. T. völlig unbekannten Werken.


    Ein wenig hinderlich finde ich allerdings, dass beide Sendungen sich selbst den Zwang eines bestimmten Themas auferlegen. Das führt manchmal dazu, dass, um das Thema "aufzufüllen", auch Titel aus Opern, Musicals oder aus Filmen gespielt werden (müssen) oder zu seltsamen Verrenkungen. So wurde in einer Sendung zum Thema "Räuber" mit dem Hinweis, dass Erbschleicherei auch so etwas wie ein Raub sei, einige Titel aus Suppés "Pique Dame" vorgestellt; ich nehme an, dass es der Redaktion wichtig war, die neu erschienene CD von "Pique Dame" vorzustellen. So sehr ich mich darüber gefreut habe so sehr war ich darüber verwundert, dass von den zum Thema passenden "Banditenstreichen" überhaupt keine Rede war. Hier scheinen mir gar mangelnde Kenntnisse vorzuliegen, denn der Moderator behauptete, dass lange bevor Räuber und ähnliche ihre Raubzüge auf die Wiener Operettenbühne verlegt hätten, hätte Offenbach ihnen mit seinen "Banditen" ein Denkmal gesetzt. Zum Vergleich: "Banditenstreiche", UA 1867, "Die Banditen", UA 1869.


    ;) Uwe

    Zitat

    In welchen Ländern wird Operette gepflegt - in welchen exekutiert, in welchen negiert ?


    Die Operette ist tot, zumindest in Deutschland. Wichtigstes Indiz - was heißt Indiz - wichtigster Beweis hierfür ist die Tatsache, dass seit den 1950er Jahren keine neuen Operetten mehr geschieben wurden. Das Musical hat die Operette vollständig erledigt.


    Daneben waren es die unsäglichen Fernsehbearbeitung der 1950er Jahre, die der Operette mit grandiosen Verschlimmbesserungen den Garaus gemacht haben. Und dieser Tage sind es die Stars der Volksmusik, die der bereits Toten noch den unnötigen letzten Todesstoß versetzen.


    Ein weiteres Indiz ist die Tatsache, dass es in den deutschen Rundfunkanstalten gerade mal noch zwei Sendungen pro Woche zum Thema Operette gibt, und diese sind noch weitgehend zersetzt durch Operettenfremdes wie Oper, Filmmusik, alte Tonfilmschlager und Musical. Bezeichnenderweise hat man eine dieser Sendungen, den Operettenboulevard in BR1 erst vor kurzem von der ursprünglichen Sendezeit Samstag 21-22 Uhr auf 22-23 Uhr nach hinten verschoben.


    Wenngleich sich auch die Operette in den deutschsprachigen Theatern noch einiger (manche behaupten sogar steigender) Beliebheit erfreut, so gibt es doch Städte wie Stuttgart, die absolut operttenfeindlich sind. Auch Karlsruhe bringt es pro Spielzeit gerademal noch auf eine Operette und in der näheren Umgebung sieht es nicht besser aus.


    Und zu guter Letzt zeigt auch dieser Thread, dass Operette nur noch ganz wenig Zuspruch hat. Die ersten drei Beiträge stammen vom gleichen Tag im Jahr 2006. Der nächste Beitrag ließ dann 1 1/4 Jahre auf sich warten und in diesem schleppenden Turnus ging es dann weiter. Der vorletzte Beitrag antwortet auf einen 2 1/2 Jahre zurückliegenden Beitrag mit einem einzigen Wort!


    Auch Themenstarter Alfred hat sich außer seinem Eröffnungsbeitrag hierzu nie wieder zu Wort gemeldet.


    :(Uwe

    Hallo Forianer,


    wie mir scheint, ist dieser Thread fast abgestorben, vielleicht kann ich ihn ja ein wenig wiederbeleben.


    Zitat

    Ich möcht mich hier ein wenig über die Operette und ihrer Geschichte unterhalten - wer hat sie erfunden - wie hat sie sich gewandelt - ihre Abgrenzung von der komischen deutschen Spieloper des 19. Jahrhunderts. - Offenbach-Strauß-Lehar.


    wer die Operette erfunden hat, ist noch relativ einfach zu beantworten. Es war Offenbach, eigentlich vor ihm noch Hervé, aber man kann sich durchaus auf Offenbach einigen. Nachdem seine Werke auch in Wien sehr erfolgreich aufgeführt worden waren erkannte man aber, dass man eigentlich gar nicht das Personal hatte, um diese typisch französiche Art der Übertreibung darstellen zu können. Man suchte daher eine "Wiener Lösung" und fand sie in Franz von Suppé, der bis dato schon über 20 Jahre lang Musik für die Wiener Volkskomödie geschrieben hatte. Aus einer Mixtur aus Volkstheater, Oper und eben jenem französischen Vorbild "entwickelte" Suppé dann die Wiener Operette, die 2010 übrigens 150 Jahre alt wird, denn als erste Wiener Operette gilt der am 24. November 1860 uraufgeführte Einakter "Das Pensionat". Es steht leider zu befürchten dass das offizielle Wien davon nicht Kenntnis nehmen will.


    Die Abgrenzung zur komischen Oper ist schon viel schwieriger zu beantworten. Gerade Suppé wurde schon immer zu Lebzeiten auch vorgeworfen, zu sehr mit der Oper zu liebäugeln und er wollte auch davon nicht lassen, denn gerade seine Spätwerke nähern sich immer mehr dem Opernhaften zu. Johann Strauß wollte mit seinen Werken unbedingt den Spung an die Volksoper schaffen. Auch Offenbach hat seine abendfüllenden Werke nicht mehr Operette sondern operá bouffe genannt.


    Der Textdichter der Wiener klassischen Operette Richard Genée soll einmal geäußert haben, dass er es als seine Aufgabe angesehen habe, die Operette wieder zur komischen Oper zurückzuführen.


    Über das, was eine Operette im Unterschied zur komischen Oper ausmacht, sind schon viele Abhandlungen geschrieben worden. Aber auch die hier schon zitierte Sendung "Paris, Wien, Berlin - Eine kleine Geschichte der Operette" war da nicht wirklich eine Hilfe. Teilweise sind die Unterschiede doch recht fließend.


    Ich versuche mal, es mir einfach zu machen. Eine Operette ist, zumindest bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein, daran zu erkennen, für welche Theater sie geschrieben wurde. Offenbachs Werke wurde für sein eigenes Theater (und nicht für die Operá Comique), die Wiener Operetten wurden für die Vorstadttheater (und nicht für die Volksoper) und die Berliner Operetten wurden für Revuetheater und ähnliche geschrieben.


    :pfeif: Uwe

    Ich hatte ja angekündigt, über Raritäten zu berichten. Da gibt es zunächst einmal verfügbare Rundunkaufnahmen, die z. T. direkt über die jeweiligen Rundfunkanstalten zu beziehen sind.


    WDR
    Das Pensionat (Sendetermin: 29.November 1990)
    Die Jungfrau von Dragant (eine Lohengrin-Parodie) (Sendetermin: 26. März 1988 )
    Der Teufel auf Erden (Sendetermin: 22.November 1984)


    Die Aufnahmen können über Mitschnitt.Radio@WDR.de bestellt werden unter Angaben des Titels und des Sendetermines. Die Kosten liegen allerdings bei 50,00 €, falls der Mitschnitt auf eine CD passt, für jede weitere CD werden 10,00 € zusätzlich berechnet, was bei den drei Beispielen jeweils der Fall war.


    Weiterhin gibt es vom WDR ein konzertante Aufnahme der „Pique Dame“. Die ist aber inzwischen auf CD von cpo erhältlich, die in einem der vorigen Beiträge ja bereits vorgestellt wurde. Die CD von cpo wurde aber nochmals im Studio nachproduziert, teilweise ist der Originalmitschnitt etwas lebendiger, aber bei dem hohen Preis würde ich den jetzt nicht mehr empfehlen wollen. Möglicherweise gibt’s den jetzt auch gar nicht mehr, seit die CD im Handel ist.


    Eine komplette Aufstellung aller erhältlicher Rundfunkaufnahmen findet sich in der erst 2007 erschienenen und sehr interessanten Biographie über Franz von Suppé von Hans-Dieter Roser



    Allerdings sind die Angaben zum Teil schon nicht mehr aktuell. So war die „Leichte Kavallerie“ beim ORF aus „urheberrechtlichen Gründen„ nicht mehr zu bekommen, das wundert mich jetzt nicht mehr, seit diese Aufnahme, wie aus dem Beitrag vom 23.07.2009 hervorgeht, über das "Hamburger Archiv für Gesangskunst" vertrieben wird. Mit ähnlichen Argumenten wurde mir auch „Zehn Mädchen und kein Mann“ (Aufnahme 1990) vom WDR abschlägig beschieden, jetzt habe ich die stille Hoffnung, dass davon auch demnächst mal eine CD auf den Markt kommt. Die in diesem Thema schon besprochene Aufnahme der „Zehn Mädchen“ auf einer CD mit „EVA“ von Léhar stammt nämlich aus den 1950er Jahren und die Tonalität lässt entsprechend zu wünschen übrig.


    Auf dieser CD



    sind als Beigabe 11 Titel aus „Banditenstreiche“ enthalten. Es handelt sich dabei, mit einer Ausnahme („Wo gibt’s denn einen Mann“) um die gleichen Titel der gleichen Produktion, die auf der hier ebenfalls schon besprochenen CD



    enthalten sind. Die Wiedergabe auf letztgenannter CD ist aber grottenschlecht, zudem ist bei der Ouvertüre und beim ersten Titel sogar noch ein Sprung in der Schallplatte zu erkennen. Die Wiedergabe auf der „Bettelstudent“-CD ist wesentlich besser, ohne den genannten Fehler und außerdem sind die Titel ausführlicher, d. h. es werden mehr Strophen gesungen als auf der sogenannten Original-CD.


    :hello: Uwe

    Hallo Harald,


    ich habe vor, mir demnächst eine CD von "La Perichole" anzuschaffen. Bei Amazon habe ich noch diese gefunden:



    Aufgrund der Hörproben ist mir aufgefallen, dass das Sängerpaar in dieser Version kindlicher oder gar kindischer singt, als in der CD von ERATO. Möglicherweise kommt dies der Absicht des Komponisten sogar näher, aber ich finde, die ERATO-Version ist insgesamt brillanter.


    Von der MANDALA CD gibt es bei jpc leider keine Hörproben, so dass ich jetzt nicht weiß, für welche CD ich mich entscheiden soll.


    Gerne werde ich mich nach getätigtem Kauf nochmal zu diesem Thema melden.


    Viele Grüße
    Uwe

    Hallo,


    als Neuling bin ich etwas frappiert über den doch teilweise rüden Umgangston bei diesem Thema. Am Ende der vielen Beiträge hatte ich jetzt allerdings den Eindruck, dass man sich vom Thema entfernt hat.


    Meine Einstellung dazu: auch ich habe sehr viel gegen das Regietheater einzuwenden. Und ich finde, es ist ja nicht nur so, dass es da, wie in einem Beitrag zu lesen war, nur ein paar Auswüchse gäbe. Erst kürzlich wurde in einer Ausgabe der Kultursendung "Foyer" die Kritik Kehlmanns am Regietheater verspottet. Als positives Beispiel für "lebendiges Theater" wurde u. a. eine Szene gezeigt, in welcher der Schauspieler des Jahres (Name habe ich mir nicht gemerkt) mit dem nakten Hintern in einer Schüssel mit Spagetti sitzt und den Franz Moor deklamiert. Süffisante Bemerkung des Moderators: "Herr Kehlmann würde jetzt wahrscheinlich ausschalten".


    Erst wenige Tage zuvor habe ich im Fernsehen eine Inszenierung (bzw. einen Teil davon) des "Lohengrin" gesehen. Dabei wurde die Elsa von Brabant als Architektin dargestellt, die Einfamlienhäuser baut, dabei aber realistischerweise in blauer Latzhose die Kelle wie ein Maurergeselle schwang. Der Heerrufer saß auf einem Schiedsrichterhochsitz, wie er bei Tennisturnieren üblich ist. Lohengrin trug den Schwan im Arm herbei, das Duell fand aber anachronistisch doch noch mit Schwertern statt - man hätte sich entsprechend dem Sujet doch besser mit Mauersteinen bewerfen können - oder nicht doch besser mit Spagetti? Ich habe dann ausgeschaltet.


    Ich kann mir nicht helfen, also ich versteh's nicht. Vielleicht liegt es aber nur daran, dass ich nicht G'schtudiert bin. Vielleicht können mir ja die Befürwörter des Regietheaters ein wenig Nachhilfeunterricht geben.

    Hallo Harald,


    Frage an den (u.a.) Radio-Experten. Hat sich das Sendeschema des WDR in jüngster Zeit verändert? Mir war bisher bekannt, das jeden Freitag die Sendung "Operette nach Wunsch" und innerhalb dieser Sendereihe immer am ersten Freitag des Monts eine Gesamtoperette gesendet wird. Allerdings wurde dieses Schema in den letzten beiden Monate so nicht mehr eingehalten. Jetzt lese ich bei dir, dass "Wiener Blut" am Samstag, 09.01.2010 gesendet wurde. Das habe ich leider verpasst, weil ich den Samstag nicht "im Auge" bzw. nicht "im Ohr" hatte. :(


    Viele Grüße
    Uwe

    Hallo Harald,


    ich bin ja neu hier im Forum und habe festgestellt, dass du dankenswerterweise immer auf die Sendungen des WDR hinweist. Allerdings fehlen die Hinweise auf die letzen zwei Wochen.


    Frage: warum berücksichtigst du nicht auch den Operettenboulevard von BR1 ?


    Ich verfolge, allerdings erst seit ca. 1 Jahr, beide Sendungen regelmäßig. Nach meinen Erkenntnissen sind es die einzigen Operettensendungen im deutschen Sendegebiet überhaupt. Umso mehr bedaure ich, dass in beiden Sendungen viel Operettenfremdes (z. B. Filmmusik und Oper) vorkommt. Nichts gegen Opern, aber ich denke, die haben in den diversen Klassiksparten ausreichend Raum. Den Gipfel der Überfremdung hat meines Erachtens neulich der WDR abgeschossen, in dem er (entweder zu Weihnachten oder Neujahr) in einer Sendung mit der Überschrift "Die drei schönsten Operetten der Welt" Titel aus "Die Zauberflöte", "Der Rosenkavallier" und "Der Bettelstudent" gespielt hat. Es wurde sogar damit begründet, dass die beiden erstgenannten eigentlich doch wunderschöne Operetten seien.


    Ich glaube ja nicht, dass da mangelndes Fachwissen der Redakteure vorliegt, eher scheint mir das mit einer gewissen Absicht verbunden zu sein, ich bin nur noch nicht dahinter gekommen, mit welcher. Abgesehen davon erscheint es mir problematisch, irgend ein Werk als das Schönste zu bezeichnen, denn schließlich ist so eine Beurteilung - sogar unabhängig von bestimmten Qualitätsmerkmalen - ja Geschmacksache.
    ?(
    Viele Grüße
    Uwe

    Hallo Operettenfreunde,


    ich bin ganz neu hier im Forum. Ich freue mich, endlich ein Forum zum Thema Operetten im Allgemeinen und zu Franz von Suppé im Besonderen gefunden zu haben. Ich persönlich halte Suppé ja für einen der ganz großen, im Verhältnis dazu aber zu einem der am meisten unterschätzten bzw. am wenigsten beachteten Operettenkomponisten. Sinngemäß drückt das Waldi in seiner Themeneröffnung ja ähnlich aus: „... mehr als nur Ouvertüren“. In der Regel wird Suppé hauptsächlich über seine Ouvertüren definiert und gelegentlich noch (vor allem auf den Sampler CDs) über die immer zwei gleichen Titel aus dem „Boccaccio“ („Hab ich nur deine Liebe“ und „Florenz hat schöne Frauen“). Bezeichnend für diese Missachtung ist, dass es seit der Boskovski-CD aus dem Jahre 1974 keine neue Einspielung des „Boccaccio“ mehr gibt.


    Genauso stiefmütterlich wird Suppé in den Theatern behandelt. Alle paar Jahre einmal wird der Boccaccio in einem einzigen deutschsprachigen Theater gegeben und das kann nicht nur daran liegen, dass er anspruchsvoll ist. Das sind „Fledermaus“, „Zigeunerbaron“ und „Nacht in Venedig“ auch und deren Aufführungszahlen sind dagegen geradezu inflationär.


    Schade auch, dass es „Fatiniza“ trotz einer beachtenswerten Aufführung der Originalfassung beim Léhar-Festival in Bad Ischl im Jahre 2005 noch nicht wieder auf eine deutsche Bühne geschafft hat. Zuletzt wurde sie 1995 in Bremen aufgeführt leider, ohne weitere Resonanz .


    Auch die in diesem Forum schon vielgerühmte „Schöne Galathée“ kommt, wenn überhaupt, nur noch in verstümmelter oder stark veränderter Form in Studios oder speziellen kleinen Theatern auf die Bühne. Ein abschreckendes Beispiel findet sich hier: http://de.youtube.com/watch?v=Me-OdxvB9Oo. An der Tatsache, dass die „Galathée“ in ihrer Originalfassung ein Einakter ist, sollte eine ordentliche Aufführung eigentlich nicht scheitern. Seit Jahrzehnten ist es Usus, den „Bajazoo“ zusammen mit der „Cavalleria rusticana“ aufzuführen, warum dann nicht auch die „Galathée“ zusammen etwa mit der „Leichten Kavallerie“ oder mit irgend einem oder auch zwei Offenbach-Einakter(n).


    In punkto CD hat sich bei der „Galathée“ in letzter Zeit allerdings einiges bewegt, so kamen 2002 (Rheinische Philharmonie, Thomas Eitler) und 2007 (Cappella Coloniensis, Bruno Weil) zwei auch hier im Forum besprochene CDs der Originalfassung heraus, erste ohne Dialog, letztere mit Erzähler (Christian Brückner). Mit diesen beiden CDs wird übrigens die Frage von Rideamus (11.03.2009) nach der Originalhandlung beantwortet; außerdem beinhaltet die erste CD ein komplettes Textbuch der Urfassung. Zur Frage der verschiedenen Fassungen (Joschi, 17.05.2007) ist zu sagen, dass ich kaum eine Operette kenne, die so viele Versionen über sich ergehen lassen musste. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass in der Originalfassung der berühmte Walzer aus der Ouvertüre im weiteren Verlauf gar nicht vorkommt. Fast alle Bearbeiter versuchen, diesen nachträglich in die Handlung zu integrieren. Zum Teil wird aber auch versucht, wie bei den „Banditenstreichen“, die Handlung von 1 Akt auf 3 Akte „aufzublasen“. Und dann gibt es eben noch die zahlreichen und leidigen „Studio“-Versionen.


    Das wär’s mal für heute, gerne gebe ich, wenn’s interessiert, einige Raritäten bekannt, die ich in letzter Zeit in Sachen Suppé aufgestöbert habe.


    Uwe