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Uwe
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Uwe
Heute 20.05 auf SWR2
Zum 151. Geburtstag von Franz Lehár
Von Stefan Frey
ZitatAlles anzeigenEr war der am meisten aufgeführte Komponist seiner Zeit und der letzte Operettenkönig: Franz Lehár. Mit seinem Tod endete die Geschichte seines Genres, das er mit Werken wie "Die lustige Witwe" und "Das Land des Lächelns" geprägt hatte wie kein anderer Operettenkomponist des 20. Jahrhunderts. Als klingende Psychologie seiner Epoche ist Lehárs Werk ein verlässlicher Seismograf all ihrer Umbrüche - von der Österreichisch-Ungarischen Monarchie bis ins Dritte Reich, wo er selbst als Hitlers Lieblingskomponist mit seiner jüdischen Frau zwischen alle Fronten geriet.
Musikliste:
Franz Lehár:
"Ich bin ein Wiener Kind" aus "Der Rastelbinder"
Julius Patzak (Tenor)
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Werner Schmidt-Boelcke
"Magyar Ábránd", Phantasie für Violine und Orchester
Willi Uhlenhut (Violine)
Wiener Rundfunk-Unterhaltungsorchester
Leitung: Max Schönherr
"Vorüber", Lied
Brigitte Lindner (Sopran)
Cord Garben (Klavier)
Duett Tatjana - Alexis aus der Oper "Kukuška"
Dagmar Schellenberger (Sopran)
Herbert Lippert (Tenor)
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Michail Jurowski
"Es waren zwei Königskinder" aus "Die lustige Witwe"
Louis Treumann
Grammophon-Orchester
Leitung: Franz Hampe
"Maxim's" aus "The Merry Widow"
Maurice Chevalier, Jeanette MacDonald
MGM Studio Chorus and Orchestra
Leitung: Jay S. Blackton
Introduktion aus "Zigeunerliebe"
Johanna Stojkovic (Sopran)
NDR-Radiophilharmonie
Leitung: Frank Beermann
"Lieber Freund, man greift nicht nach den Sternen" aus "Der Graf von Luxemburg"
Magdalena Hinterdobler (Sopran)
Thomas Blondelle (Tenor)
Münchner Rundfunkorchester
Leitung Ernst Theis
"Pariser Pflastermarsch" aus "Eva"
Alfredo Kraus (Tenor)
Coro y Orquestra Radio Espagna
Leitung: Enrique Belenguer Estela
Finale 2 aus "Endlich allein"
Adele Kern (Sopran)
Anton Dermota (Tenor)
Großes Wiener Rundfunkorchester
Leitung: Franz Lehár
"Bambolina" aus "La danza delle Libellule"
Natalie Karl (Sopran)
Matthias Klink (Tenor)
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Ernst Theis
Da sind doch einige Schmankerl dabei!
Uwe
BR-Klassik überträgt am Sonntag, den 25.04.2021 ab 20.30 Uhr live die konzertante Aufführung von Suppés Einakter "Die schöne Galathée" in der Originalfassung.
Es singen Daniela Fally als Galathée, Jörg Schneider als Pygmalion, Denziz Uzun als Ganymed und Gerhard Siegel als Mydas, sowie der Chor des Bayrischen Rundfunks unter Stallario Fagone. Es spielt das Münchner Rundfunkorchesters unter Ivan Repušić. Die Aufführung findet ohne Publikum statt. (Weitere Infos hier).
Uwe
Zitat von von Stimmenliebhaber1819 – 202. Geburtstag von Franz von Suppé (Komponist)
Der am 18.04.1819 in Split geborene Franz von Suppé war ein österreichischer Komponist dalmatinscher/österreichischer Abstammung. 1841 erhielt er eine Anstellung im Theater an der Josephstadt als Kapellmeistern und Komponist und hatte in letzterer Eigenschaft die Musik zu allerhand Volksstücken wie Possen, Zauberspiele, Zeit- und Charakterbilder, Schauspiele, Schwänke etc. zu komponieren. Insgesamt brachte er es somit auf ca. 200 Bühnenwerke, darunter "Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien" und "Dichter und Bauer". Er war aber auch in Kirchenmusik ausgebildet und schrieb 1855 das Requiem in d moll für seinen verstorbenen Theaterdirektor. 1860 schuf er, angeregt durch die ersten Erfolge Jaques Offenbachs in Wien mit "Das Pensionat" die erste Wiener Operette.
In der Folgezeit schrieb er vor allem ein- und zweiaktige Operetten wie "Zehn Mädchen und kein Mann", "Flotte Bursche", "Die schöne Galathée", "Leichte Kavallierie", "Banditenstreiche" und mit "Die Frau Meisterin" auch seine erste abendfüllende. Spätestens ab 1870 geriet er in eine Schaffenskrise, in die hinein Johann Strauß mit seinen ersten drei Operetten Erfolge erzielte, vor allem mit der 1874 uraufgeführten "Fledermaus". Zwei Jahre später konnte Suppé mit "Fatinitza" allerdings nachziehen, mit der er einen Welterfolg erzielte, den er drei Jahre später mit seinem "Boccaccio" noch übertrumpfen konnte. Die nachfolgende Werke "Donna Juanita", "Der Gascogner" "Die Afrikareise", "Bellman" und "Die Jagd ins Glück" erzielten zwar noch beachtliche Erfolge aber keine nachhaltigen mehr.
Heute ist Suppé mit Ausnahme seiner Ouvertüren nahezu vergessen. Selbst sein "Boccaccio", den Experten zu den "Spitzenwerken der Goldenen Wiener Operette" (Volker Klotz) zählen, fristet ein Raritäten-Dasein. In jüngster Zeit fanden aber verschiedene Versuche zu Wiederbelebung einiger seiner Spätwerke statt; "Der Teufel auf Erden" wurde 2019 in Chemnitz wieder aufgeführt und harrt in der Volksoper Wien auf seine Premiere, die bedingt durch Corona mehrmals verschoben werden musste.
Antonie Schläger als Boccaccio Carltheater 1885
Weitere und detaillierte Information über Franz von Suppé findet sich auf dieser Webseite
Uwe
Allerdings bei Operettengastspielen habe ich das noch nicht erlebt. Unser Ensemble gastierte jahrelang auf dem Hexentanzplatz in Thale oder im Goethe-Theater Bad Lauchstädt mit Operette oder Spielopern, und immer mit Orchester, wenn auch mitunter bühnebedingt in kleinerer Besetzung. Viele Theater haben schon vor der Coronazeit als Reisebühne überleben können.
Dazu habe ich mal eine Frage: ich habe einmal eine Aufführung der "Schönen Helena" mit dem Wiener Operettentheater (oder so ähnlich) erlebt. Im Orchestergraben habe ich ca. 16 Instrumente gezählt. Die Sängerin hat noch mit Kopfstand "Koloraturen" gesungen. War da nicht Playback dabei? Gemerkt habe ich allerdings nichts davon.
Uwe
Zitat von von Stimmenliebhaber1883 – 138. Geburtstag von Walter Wilhelm Goetze (Komponist)
Der am 17.04.1883 geborene Walter W. Goetze (gest. am 24.03.1961) zählt zu den Komponisten der sog. Berliner Operette. Von den meisten seiner Kollegen hob er sich jedoch dadurch ab, dass er nicht, wie etwa Paul Linke, Walter Kollo oder Jean Gilbert der Schlager- oder Revue-Operette frönte, sondern wie auch Eduard Künneke noch die bereits in der Wiener Operette des 20. Jahrhunderts verloren gegangene Kunst der Ensembles hoch hielt. Das ging allerdings oft auch zu Lasten einer eingängigen Melodik. Eine seiner ersten Operetten, „Ihre Hoheit – die Tänzerin“ (1918), von der ich leider nur einen Querschnitt besitze, scheint mir noch melodischer zu sein wie etliche nachfolgende. Berühmt wurde sein Brantweinlied aus der Operette Adrienne (1926), hervorragend interpretiert durch die bekannte Kabarettistin Lore Lorenz. Weitere Operetten von Goetze sind u.a. „Der Page des Königs“, „Der goldene Pierrot“ und „Schach dem König“. Noch 1951 wurde eine Operette von ihm uraufgeführt „Liebe im Dreiklang“. Das Besondere an dieser Operette ist, dass sie den Frauenüberschuss am Ende des Dreißigjährigen Krieges thematisiert, aufgrund dessen in einen fränkischen Stadt ein Gesetz erlassen wird, wonach jeder Mann zwei Frauen heiraten darf. Wegen der Nähe des Themas zur Situation nach dem Zweiten Weltkrieg führte die frivol fröhliche Handlung zu Protesten vor allem aus kirchlichen Kreisen.
Uwe
Hallo Udo,
das ist toll, dass Du die Themen, die ich gerade eben auf der BR Seite wieder nicht gefunden habe, hier bekannt gibst. Ich hätte diese Sendung nämlich sonst nicht angehört, weil auf WDR 3 dazu parallel "Der Waffenschmied" von Lotzing läuft. Aber aufgrund dieser Themen muss ich mir dass jetzt natürlich reintun!
Also, vielen Dank.
Uwe
Thema: Nymphe aus Dingsda.
Voraussichtlich zum 100-jährigen Jubiläum der UA des Vetter aus Dingsda. Nähere Information sind zur Zeit nicht bekannt.
Schade, dass niemand klagen kann gegen die Bezeichnung eines solchen Machwerks als 'Operette'. Karaoke trifft vielleicht zu?
Ich glaube nicht, dass man das als Karaoke bezeichnen kann. Ich kenne das Theater nicht, habe nur mal kurz hier reingeschaut: BKA-Theater | Berlin (bka-theater.de)
Ich habe vor Jahrzehnten mal den Auftritt eines Amateurchores erlebt, der live auf der Bühne Ausschnitte des Musicals "Chess" dargeboten hat. Die Musik kam mit voller Orchestration vom Band. Das finde ich besser, als eine Operette, die statt mit einem Orchester nur mit Klavierbegleitung aufgeführt wird. Ich nehme an, das BKA Theater hat keinen eigenen Orchestergraben (im 5. Stockwerk) und behilft sich also damit.
"Operette für zwei schwule Tenöre" feiert Uraufführung im Herbst - queer.de
Am Sonntag, den 14.03. wurde im Operetten-Boulevard des BR Klassik eine neue Operette des Sängers und Komponisten Daniel Behle vorgestellt. Die Operette selbst ist noch nicht in Aufführung, es gab aber zwei vielversprechende Hörproben. Titel der Operette: "Hopfen und Malz". Die Sendung ist noch diese Woche als Podcast nachzuhören.
Uwe
Da ist Kreativität in mehreren Schritten gefragt.
1. bei Wikipedia scrollen bis Musical numbers
2. ungefähre Zeitangaben der unten stehenden Einspielung in der Trackliste (anklicken!)
"The D’Oyly Carte Opera Company, New Symphony Orchestra of London, Isidore Godfrey" 03. März 2003
Vielen Dank, hab's gefunden.
Hallo Orfeo,
gibt es eine Nummernliste für Iolanthe? Die Inhaltsangabe kann ich bei Volker Klotz nachlesen.
Uwe
Eine der besten Operetten die es gibt. Für gewagt halte ich die Inszenierung für heutige Verhältnisse allerdings nicht.
Den Orlowsky gab der Mezzosopran Adrian Angelico ("der" und "Mezzosopran" ist in dem Fall kein Schreibfehler, "Mezzosopranist" wäre vermutlich noch präziser):
Zur Uraufführungszeit waren Hosenrollen schon immer auch ein Spiel mit den Geschlechtern, man denke an "Die schöne Galathée", in welcher ein Mezzosopran und eine Sopranisten ein Kussduett gaben, man denke an Fatinitza, in welchem ein Mezzosopran einen Mann spielt der sich als Frau verkleidet... Und so ist es nur logisch, dass man heutzutage ein Mann, der vorgibt, ein Mezzosopran zu sein einen Mann spielt.
Uwe
Ich habe diesen Thread nochmals aufgewärmt, da ich mir erst vor kurzem das sog. Konzeptalbum angehört habe, welches noch vor der szenischen Uraufführung in London erstellt worden ist . Ich war in jüngeren Jahren einmal Abba-Fan, habe mich aber lange nicht an dieses Musical herangetraut- vielleicht, um nicht enttäuscht zu werden. Vor Jahren habe ich von einem (guten) Laien-Chor einmal einen Querschnitt live gehört und war eigentlich angetan, einige Ausschnitte auf YouTube haben mich aber dann eher wieder verschreckt (vielleicht bin ich an die falschen Titel bzw. Interpretationen geraten).
Erst jetzt habe ich mir einen Ruck gegeben und das ganze Konzeptalbum angehört, und ich muss sagen, im Ganzen finde ich die Musik grandios und ganz und gar nicht seicht. Viele Titel hören sich wie die besten Abba-Songs an, manche steigern sich im Niveau auch noch darüber hinaus. Unabhängig vom eingesetzten Symphonie-Orchester gibt es auch moderne Anlehnungen an die Klassik; ich denke da beispielsweise an die polyphone Gesangstechnik im "Quartett".
Da das sog. Konzeptalbum im Studio produziert worden ist frage ich mich, ob man eine solche Qualität auch auf der Bühne realisieren kann. Wie ich gelesen habe, gibt es zwei verschiedene Original-Instrumentationen, eine reduzierte Fassung für 13 Musiker und eine mit Symphonieorchester und (Big)Band. Eine Umsetzung des Klangbildes mit 13 Musikern kann ich mir nicht besonders effektvoll vorstellen und ob eine Bigband die im Konzeptalbum eingesetzten elektronischen Instrumente ersetzen kann, scheint mir auch fraglich zu sein. Einige entsprechende YouTube-Beispiele konnten mich da auch nicht überzeugen.
Zum Schluss noch ein Zitat einer Kritik über die Grazer Aufführung 2016/2017:
Zitat„Am Pult steht der junge Dirigent Tom Bitterlich, der das Grazer Philharmonische Orchester mit Enthusiasmus und großer Sicherheit durch die abwechslungsreiche Partitur führt, die von klassischen Elementen über typische Musical-Motive bis hin zu Rocksongs reicht.“
Uwe
Ich habe neulich auszugsweise Konzertausschnitte von André Rieu im Fernsehen gesehen. Ich persönlich finde es abstoßend - das ist für mich "Klassik" für's Bierzelt. Das Publikum schunkelt, tanzt, singt und johlt, wie bei einer Schlagerparty. Erstaunlich aber, wie viele Leute, alt und jung, sich noch für diese Musik begeistern - ich denke, die würden also auch nach Mörbisch kommen.
Das bringt mich auf den Gedanken, dass solche Großveranstaltungen den Massengeschmack ansprechen müssen, das ist also nichts für sog. Ausgrabungen vergessener Werke. Die sind eher für kleinere Bühnen, z. B. Bad Ischl oder auch jedes Stadttheater geeignet - allerdings, wie man sieht, auch für die Komische Oper Berlin, aber dort ist auch, denke ich, ein anderes Publikum.
Uwe
M.E. sind sowohl Musik als auch Stoffe der meisten Operetten zu zeitgebunden. Was völlig o.k. und vielleicht seinerzeit sogar die Stärke der Operetten gewesen ist.
Ich stimme dem zu, aber manche damals aktuelle Themen sind auch heute noch oder wieder zeitgemäß. Drei Beispiele:
1. Die Rose von Stambul behandelt die Konflikte zwischen Tradition und Moderne im Islam bzw. zwischen Orient und Abendland.
2. Der Rastelbinder behandelt das Thema Migration (damals aktuell die jüdische aus den Gebieten der heutigen Slowakei nach Wien)
3. Boccaccio behandelt die Emanzipation der Frauen und ist gleichzeitig ein ganz klassischer Stoff.
Auch die Inszenierungen von Kosky, ich denke dabei an "Die Perlen von Cleopatra" stellen, wie schon zu Offenbachs Zeiten ständig Bezüge zum Hier und Jetzt her.
Uwe
Lieber Alfred,
Als Kind habe ich die Operetten natürlich geliebt. So mit dem Erwachsenwerden hat sich die Begeisterung gelegt. ...
Meines Erachtens ist es nicht klar, dass, nur weil ich auch gerne Zeitgenössisches höre, sich mir die Operette verschließen muss.
Ich hatte ebenfalls als Kind die Operette geliebt - dann kamen die Beatles. Erst als über 60 jähriger habe ich die Operette wieder entdeckt. Vielleicht musst Du nur etwas Geduld haben.
Volker Klotz hatte sich ebenfalls lange Jahre auf zeitgenössische Musik spezialisiert - heue nennt man ihn den Operetten-Papst. Er hat den Begriff kreiert: "Operette - eine unerhörte Kunst".
Uwe
Genau diese dritte Akt ist es, der IMO das Werk entwertet. Hier wird Klamauk pur geboten.
Ich finde nicht, dass der "Klamauk" das Werk entwertet. Er ist vielleicht in dieser Länge überzogen, aber immerhin gibt es im dritten Akt noch drei gute Musiknummern: die ganz große "Unschuld vom Lande" , ein hervorragend komponiertes und sehr witziges Terzett "Ich steh' voller Zagen" und ein Finale, das nicht nur wie in jüngeren Werken nur noch aus Wiederholungen besteht.
Uwe
Manche Gags bei der Fledermaus kennt man schon auswendig. Vor zwei Jahren hab ich mir die Silvester Aufführung der Fledermaus an der Rheinoper angetan. Mit 48 war ich der jüngste Besucher und das restliche Publikum wirkte eher gelangweilt und unterhielt sich laut während der Vorstellung. Zwischenbeifall gab es fast keinen und am Ende wollten alle nur schnell nach Hause. Die Rolle des Frosch könnte von mir aus auch gestrichen werden. Der Frosch an der Staatsoper macht seit Jahren die gleichen Witze. Gibt es dieses Jahr einen Überraschungsgast bei der Silvester Fledermaus ?
Das kommt davon, wenn man sich alle Jahre wieder zu Silvester Die Fledermaus (und am Fernsehen Dinner for one) antut. Die Theater könnten zu Silvester auch mal was anderes bringen - Champagner wird übrigens nicht nur in der Fledermaus getrunken.
Es sind auch ausgerechnet immer die Staatstheater, die an Silvester die Fledermaus aufführen (und ansonsten nie eine Operette) - das ist doch antiquiert und vielleicht kommt auch daher die Meinung einiger, die Fledermaus sei eine Oper
Uwe
... Leider ist das hier eingestellte Sample vom Sängerischen her eine Zumutung, dallein die Frauenstimme !!!
...Vielleich hat Uwe Aisenpreis irgenwie recht, wenn er (indirekt) vor Operetten zweiter Qualität warnt.
...Das "Dreimäderlhaus" angeblich von Berthe. Von dem ist kein einziges Musikstück enthalten - irgendwo habe ich gelesen, daß es Musik von ihm dazu gab, die aber auf Grund ihrer Qualität durch jene von Schubert ersetzt wurde...
Wo ist das eingestellte Sample?
Ich habe nicht vor zweiter Qualität gewarnt sondern wollte eigentlich darauf hinweisen, dass, wenn jemand schreibt, dass er Operette oft furchtbar altmodisch oder albern findet, es vielleicht mal mit Operetten aus der ersten Reihe versuchen sollte (Offenbach, Strauß, Suppé, Millöcker, Lehár, Fall, Kálmán, Oscar Straus...). Und warum ausgerechnet und nur die Fledermaus nicht altmodisch sein sollte, ist mir ein Rätsel. Altmodisch oder nicht hängt viel von der Inszenierung ab und die Musik ist, falls sie nicht verjazzt wird (schrecklich) immer eine Kind ihrer Zeit, wie bei der Oper auch.
Zum Dreimäderlhaus habe ich ebenfalls gelesen, dass Berté zuerst die Musik selbst schreiben wollte, doch als die Direktion einige Proben daraus hörte, verlangte sie Originalmusik von Schubert.
Uwe
... und habe kürzlich Exemplare von Edmund Eysler und Nedbal konsumiert - mit gemischten Gefühlen. Immerhin habe ich mich streckenweise sehr amüsiert.
Eysler und Nedbal sind nicht gerade Repräsentanten der ersten Reihe in der Operette. Eysler war zu seiner Zeit schon ein "Gestriger" und von Nedbal ist "Polenblut" eine brauchbare Operette, andere Werke von ihm sind dagegen recht schwach.
Selbst die sehr gut gemeinten und bunten Inszenierungen jüngeren Datums an der Komischen Oper Berlin fand ich letztlich ermüdend. Die waren meist nicht gut genug gesungen. Das aber müssen sie! Einzige Ausnahme: "Vetter aus Dingsda".
In meinem Archiv habe ich hunderte Operetten und Szenen. Gehört ist noch etwas anders als gesehen. Soll heißen: Ich höre Operetten lieber.
Dass die Aufführungen der Komischen Oper schlecht gesungen waren, hat mich auch gestört. Operette nur hören ist ja beinahe ein Muss, wenn man bei dem einseitigen Repertoire der Theater die vielen vergessenen aber schönen Operetten erfahren will.
Uwe
Vielleicht soll ja nicht nur ausschließlich Operette gespielt werden. Ich könnte mir auch sehr gut Musical Aufführungen vorstellen, die dort gespielt werden könnten.
Wenn ich dies hier aus dem "fernen" Deutschland richtig verstehe, gibt es in Mörbisch pro Jahr nur eine Produktion (?). Wie viele Jahre muss man dann warten, bis wieder eine Operette auf dem Programm steht?
Uwe
In einem Artikel der "Kronen-Zeitung" ist bzgl. der Installation von Alfons Haider als neuer Intendant von Mörbisch u.a. folgendes zu lesen:
Zitat
Haiders Hauptaufgabe werde es sein, die bestehenden Formate Seefestspiele Mörbisch und JOPERA künstlerisch und strategisch weiterzuentwickeln. Wichtige Aspekte seien dabei der Ausbruch aus der Fixierung auf das Genre Operette, die Gewinnung neuer Publikumsschichten sowie die Verstärkung der Kommunikation mit dem Publikum, Medien und Sponsoren.
Na dann, Prost Neujahr
Uwe
Hallo Klassikfan1, ACHTUNG wir sollen doch nicht mehr zu A verlinken
LG Fiesco
Warum eigentlich?
Uwe
Ich habe mir den "Mikado" aus Los Angeles angesehen. Musikalisch war das wesentlich besser, vor allem auch temperamentvoller als meine CD von EMI (Glyndborne Festival Chorus, Pro Arte Orchestra, Sir Malcom Sargent). Macht jedenfalls Lust, Deine obige Liste weiter "abzuarbeiten".
Uwe
Zugegeben, Oscar Straus steht in der Reihe der großen Vier aus der sog. Silbernen Operette, Franz Lehár, Leo Fall, Emmerich Kálmán und eben er, bei mir an letzter Stelle. Das liegt zum Teil an seiner Vorliebe zu einer eher einförmigen Melodik, die bewusst einem gleichförmigen Versmaß folgt, wie nachfolgendes Beispiel demonstrieren soll:
Immer einsam und allein
immer Königin zu sein
keinem Menschen dem ich trau
schließlich ist man doch auch Frau
usw. usw
Das wirkt oft einschläfernd. Vielleicht ist das der Grund, warum der Berliner Musikkritiker Erich Urban einst anmerkte: „[Oscar Straus] ist reizend in kleinen Formen, kommt aber über das Kabarett – dem er entstammt – nicht hinaus.“ (S. Frey, Leo Fall, S. 18)
In der Tat, „Die Perlen der Cleopatra“ ist eine im besten Sinne kabarettistische Operette, mit stark überzeichneten, aber köstlichen Figuren etwa im Geiste eines Offenbach. Und Straus wollte ja tatsächlich mit Werken wie „Die lustigen Nibelungen“ oder „Hugedietrichs Brautfahrt“ (eine Operette, von der ich bisher leider nie einen Titel gehört habe) die Offenbachiaden wiederbeleben. An den Witz und die Spritzigkeit der Offenbach’schen Musik kam er aber (zumindest bei den „Nibelungen“) nicht heran. Nachdem diese Werke nicht den erhofften Erfolg brachten, suchte und fand er diesen mit seinem „Walzertraum“, in welchem er vorübergehend auf die „Wiener Walzerseligkeit“ einschwenkte. Aber schon in seiner nächsten Operette „Der tapfere Soldat“ pflegt er wieder seinen monotonen Stil.
Als ich die ersten Titel von „Die Perlen der Cleopatra“ hörte, fiel mir dieser Stil gleich auf und ich begann, mich zu langweilen. Erst als ich mir in Operavision die gesamte Aufführung aus der Komischen Oper in Berlin ansah, merkte ich, dass die Musik irgendwie origineller, reichhaltiger ist als die der „Nibelungen“ und des „Tapferen Soldaten“. Und paradoxerweise bemerkte ich dies, obwohl bei dieser Aufführung viele Titel mehr gesprochen als gesungen wurden und das auch noch, wie sich erst später herausstellte, bei ausgedünnter Orchesterbegleitung.
Ich verglich nun die Berliner Aufführung mit der CD von cpo aus der Bad Ischeler Aufführung, fand meinen Eindruck bezüglich der Musik bestätigt aber fand doch einen eklatanten Unterschied zwischen beiden Aufführungen. Zunächst zur Musik: neben dem eingangs erwähnten Montoton-Stil findet sich bereits in der Introduktion ein opernhafter Orientalismus der an Opern wie Verdis Aida oder ähnlichen Werken anklingt, der aber sofort wieder durch den besagten kabarettistischen Stil hintertrieben wird. Ähnlich passiert es auch in der Auftrittsszene der Cleopatra, die mit opernhaften Pathos bei Ihrem Einzug beginnt um dann plötzlich im Monotonstil des „kleinen agyptischen Flirts“ fortfährt.
Es gibt aber auch romantische Nummern in dieser Operette, so etwas das wunderschöne Duett „Cleopatra“, das im Stil und der Klangfärbung etwas an den Titel „Deine schwarze Augen“ aus der zwei Jahre früher uraufgeführtem „Bajadere“ von Emmerich Kálmán erinnert, das Duett „Küß mich und lass deinen Leib mich spüren“ oder den im ersten Finale erklingenden „echten“ Wiener Walzer „Dann wenn die Nacht zaub‘risch erwacht“.
Und dann gibt es noch lustige Märsche wie „Hier im gelobten Lande“, „Hier in dem Landes des klassischen Styles“ oder „Wenn ich in Rom durch die Straßen spazier‘“.
Insgesamt gesehen empfinde ich die meisten Nummern, egal ob (pseudo-)opernhaft, kabarettistisch oder romantisch als sehr originell und ich glaube, dass hier Oscar Straus dem Offenbach’schen Vorbild näher kommt. Die Liedtexte sind ebenfalls sehr witzig und zum großen Teil eindeutig zweideutig, wie etwa in „Meine kleine Liebesflöte“ oder „Anton steck den Degen weg.“
Und nun zu den Unterschieden der Aufführungen, wobei ich die Ischler Aufführung nur anhand der CD beurteilen kann. Dort singen alle Interpreten die Titel sehr bieder, nur auf Belcanto bedacht und bar jeden Humors. Zweideutigkeit kommt da gar nicht erst auf. Im krassen Unterschied dazu agiert das Berliner Ensemble launig, spritzig, witzig, manchmal überdreht bis zum Anschlag. Das gilt sowohl für den Gesang als auch für die Dialoge, wobei der Gesang, meist durch mehr oder weniger singende Schauspieler, wie bereits oben erwähnt, eher gesprochen als gesungen wird, wobei der Sprechgesang der oft gleichförmigen Melodik wohltuend entgegenwirkt. Drastisches Beispiel ist Dagmar Manzel. Sie changiert ständig zwischen sprechen in Hochdeutsch, sprechen mit Berliner Schnauze, ein bisschen Singen und ein bisschen besser Singen und auch wenn es manchmal fast zu viel wird; sie ist köstlich und trotzt fortgeschrittenen Alters der absolute Star der Inszenierung. Richtig gesungen wird eigentlich nur bei den romantischen Nummern, vor allem von den Interpreten des „Liebessklaven“ Silva und seiner Freundin Charmian.
Die Komische Oper Berlin hat auch einige Eingriffe in der Partitur vorgenommen. Sie ist, wie bereits oben erwähnt, gegenüber dem Original etwas ausgedünnt, teilweise jazzig mit Big-Band-Schlagzeug und vor allem mit verspielter Klavierbegleitung durch den Dirigenten.
Die Dialoge kann ich leider nicht mit Bad Ischl vergleichen, da auf der CD keine Dialoge sind. Aber ich gehe davon aus, dass in der Berliner Inszenierung einiges dazugetan wurde, vor allem bei den Partien, in welchen die Manzel in ihrem Kauderwelsch munter drauflos quasselt.
Es ist nun schade, dass ich nicht herausfinden kann, wie witzig die Originalfassung war mit Fritzy Massary als Cleopatra bei der Uraufführung.
Uwe
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Wert dieser CD liegt in erster Linie darin, dass der Sammler dem Ziel, von allen Operetten des Johann Strauß eine Gesamtaufnahme zu besitzen, einen gehörigen Schritt näher gekommen ist. Dass nach meiner Einschätzung dabei nicht mehr herausspringt, liegt aber nicht an den Interpreten, dem Orchester oder dem Dirigenten dieser Aufnahme. Und es liegt auch nicht am schlechten Textbuch, wie oft zu lesen ist, dass diese Operette bereits zu Zeiten der Uraufführung ein grandioser Misserfolg war - das liegt auf alle Fälle auch an der Musik, die sich offenbar durchaus dem Textbuch anpasst.
Da ist fast nichts, das über den Durchschnitt herausragt. Selbst wenn sich mal Überdurchschnittliches anbahnt sorgen holprige Übergänge dafür, den Melodienfluss zu hemmen. Die Finale I und II sind nur lang und –weilig, bar jeglicher Dramatik und selbst der titelgebende Walzer im 2. Finale ist keiner von denen, die man von Strauß zu hören gewohnt ist.
Nachfolgendem Ausschnitt aus einer Kritik von Opera Online, in welcher auch die Handlung beschrieben wird, kann ich in keinem Fall zustimmen; das liest sich für mich wie ein PR-Text (und ist übrigens auch von der Produktbeschreibung von jpc abgeschrieben).
ZitatMehrere Nummern aus dieser Operette ausgekoppelt, sind zu veritablen Strauß-"Hits" geworden, und mindestens fünf Melodien aus dem Stück dienten Strauß als Grundlage für spätere, erfolgreiche Walzer und Polkas. Das lässt schon erahnen, dass "Blindekuh" musikalisch substanzieller ist, als man aufgrund seiner verunglückten Aufführungsgeschichte vermuten würde. […] Denn die Musik selbst ist lebendig und fesselnd mit Walzern, Polkas, Mazurkas, Märschen und Belcanto-Arien.
OperaLounge, welches die Operette durchaus positiv rezensiert und meint, dass die CD beweise, wie ungerecht ihr Schattendasein doch gewesen sei, versteckt zwischen den Zeilen dann doch ganz verholen eine leise Kritik:
Zitat
Es handelt sich um eine typische Operette in Strauss’scher Manier, auch wenn nicht ernsthaft die Gefahr besteht, dass Der Zigeunerbaron oder gar Die Fledermaus vom Thron gestoßen werden könnte.
Dario Salvi leitet das Sofia Philharmonische Orchester und ein internationales Gesangsensemble in gediegener Qulität. Dass dieses Ensemble aber „erstaunlich wortdeutlich“ singt, wie es Opera Online formuliert, dass „man leider auch immer wieder den unsäglich trivialen Text versteht“, kann ich nicht bestätigen. Ich verstehe meist nicht den gesamten Text; aber wo gibt es das heutzutage noch – eine Wortdeutlichkeit wie zu Zeiten eines Franz Marszalek?
Aber dennoch möchte ich deutlich machen: die CD hat schon ihren Wert, z. B. für einen engagierten Sammler, der nach Vollständigkeit strebt oder mehr noch für einen echten Straußianer, der vielleicht mehr als ich seinen Strauß wiedererkennt, auch wenn der Meister nicht gerade eine Meisterleistung abgeliefert hat. Es ist das Verdienst des Dirigenten Dario Salvi, der das vorhandene Notenmaterial wieder aufführungsreif bearbeitet hat, das Werk den interessierten Hörern wieder zugänglich gemacht zu haben.
Salvi ist zusammen mit dem Label Naxos derzeit sehr engagiert, verschollene oder vergessene Werke wiederzubeleben. So hat er u.a. eine CD mit sämtlichen Ouvertüren von Auber aufgenommen, weiterhin Musik von Humberdinck und Meyerbeer und eine völlig unbekanntes Singspiel „Jerry und Bätely“ nach einem Libretto von Goethe mit der Musik einer ebenso unbekannten Ingeborg von Bronsart. Mir erstmals bekannt wurde Dario Salvi durch die Rekonstruktion und erster (konzertanter) Wiederaufführung der Suppé-Operette „Die Afrikareise“.
Von Johann Strauß gibt es inzwischen, wenn ich richtig gezählt habe, von 12 seiner 15 originalen Operetten Gesamtaufnahmen. Die drei fehlenden sind
Von Indigo und Walmeister hat Dario Salvi nach eigenen Angaben ebenfalls aufführungsreifes Notenmaterial erstellt, das noch der Einspielung auf CD harrt. Lassen wir uns überraschen.
Uwe