Beiträge von tom

    Das stellt sich in der Tat als Unterlassungssünde dar. Zehetmair interpretiert die Sonaten und Partiten sehr direkt, lebendig, klangschön und variabel. Man hat das Gefühl, daß hier jemand nicht nur gefällig spielen möchte. Vor etwa einem Jahr habe ich die beiden CD's im Niedrigpreisbereich für etwa 10 EUR erworben.

    Ein Thread, der es verdient, wiederbelebt zu werden!


    Beschäftigt man sich mit der elektroakustischen Anfangszeit der Cembaloeinspielungen des Bachschen Werks, wird ein Name vor allen anderen genannt werden müssen, nämlich der der Cembalistin Wanda Landowska (1879 - 1959). Wanda Landowska, die Grande Dame des Cemalospiels, hat das Instrument erstmalig für die Einspielung großformatiger Werke Bachs genutzt. Hier sind die Chromatische Fantasie und Fuge, das italienische Konzert, die Goldbergvariationen, Teil 1 und 2 des Wohltemperierten Klaviers zu nennen.


    Hinweisen möchte ich auf die Einspielung der Goldbergvariationen, die WL 1945 in New York (davor übrigens auch im Jahr 1933)aufgenommen hat. Natürlich hört man der Aufnahme ihr Alter an. WL ist aber in der Lage ein breites Spektrum von Emotionen zu zeigen, ohne an Präzision einzubüßen. Diesen Willen zur Präzision merkt man der Aufnahme auch an, wenn die einzelnen Variationen sehr detaitreich gespielt werden. Die Wiederholungen spielt WL manchmal, zuweilen werden sie aber auch nach kurzer Zeit abgebrochen.


    Aus dem Spezialthread zu den Goldbergvariatinen habe ich in Erinnerung, daß dort die Cembaloeinspielung mit Ralph Kirkpatrick (übrigens ein Schüler von WL) aus dem Jahr 1958 vorgestellt worden ist. Im Vergleich dieser beiden Einspielungen stellt sich Kirkpatricks Auffassung von diesem Zyklus als ausgesprochen farblos, viel weniger kontrastreich dar, als bei seiner Lehrerin.


    Nach meiner Kenntnis wurde die Aufnahme mit WL einmal im Paket mit der Klavieraufnahme Arraus (1945?) angeboten. Ob und wenn ja, in welcher Ausgabe die Einspielung Landowskas jetzt noch im Handel erhältlich ist, vermag ich nicht zu sagen. Ggf. ist sie bei ebay zu bekommen.

    Hallo,


    sicher ganz nett diese Plattform; nur möchte ich, wenn ich ein Buch (Belletristik) lese, vielleicht bin ich da ja ein wenig altmodisch, dieses körperlich in der Hand halten. Anders stellt es sich freilich bei Literatur/Entscheidungen/Aufsätzen dar, mit der/denen ich beruflich zu tun habe. Da wird gegoogelt ohne Ende.


    Grüße



    Immerhin darf man es als Fortschritt werten, daß seit 2003 auch solistische Leistungen - nicht Dirigent oder Regiesseur - bei Vorliegen der sonstigen Befreiungsvoraussetzungen als nicht mehr umsatzsteuerpflichtig angesehen werden. Grundlage ist insoweit eine Anweisung des BMF. Peinlich ist halt nur, daß der Gesetzgeber es bislang nicht geschafft hat, das UStRecht nach den Vorgaben der Rechtsprechung des EuGH entsprechend zu ändern.

    Zitat


    Hi,


    aha, offiziöse, d.h. staatsoffizielle, Händelinterpretation in der Deutschen Demokratischen Republik? Wäre mal interessant zu erfahren, wie man die DDR "heraushören" kann. Habe mal im Zusammenhang mit Rudolf und Erhard Mauersberger darüber nachgedacht. Komme später darauf zurück.


    Beste Grüße


    Nun, im Nachgang zu meinem o.g. Beitrag vermag ich nichts Substantielles erkennen, was eine DDR-Produktion als solche erkennbar macht. Ich kann schlicht nichts DDR-Spezifisches hören. Allenfalls ließe sich sagen, daß die historisierende Aufführungspraxis nach meinem Kenntnisstand vollständig z.B. an der DDR-Bach-Interpretation vorbeigegangen ist. Insoweit war dann auch eine sehr traditionelle Einspielung der Matthäuspassion mit Rudolf und Erhard Mauersberger im Jahr 1970 möglich. Dieser Stil ähnelte aber auch sehr der Aufführungstradition, wie sie von einem Karl Richter gepflegt wurde, der dann sogar sechs Jahre später die Matthäuspassion entsprechend eben dieser Tradition - wohlgemerkt mit Peter Schreier - neu aufgenommen hat. Vielleicht wirkten aber auch Straube und Ramin in der DDR besonders nach, da deren kulturelles Erbe ja in Leipzig gehütet worden ist.


    Offen gesagt: ich komme hier nicht weiter

    Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Ich auch; ich kenne zwar nur Stichproben von Brendel, aber ich halte ihn für geradezu absurd überschätzt. Um als "Überpianist" zu gelten, muß man auch IMO ein breiteres Repertoire abdecken (Bach, Scarlatti, Chopin, Ravel, Debussy, fehlt ja alles weitestgehend bei Brendel



    Eine reflektierte Interpretation Brendels der Hammerklaviersonate ist mir allemal lieber als eine halbherzige Darbietung der Bagatellen Chopins oder der Sonaten Scarlattis. Im Übrigen wird die Geringschätzung, oder freundlich formuliert, die kritische Distanz, einiger Teilnehmer wohl darin begründet sein, daß Brendel gerade das Repertoire nicht spielt, daß sie schätzen. Ich denke schon, daß man sich ein Leben lang mit Beethoven und Schubert auseinandersetzen kann, ohne Gefahr zu laufen, einen Endpunkt zu erreichen. Ich erinnere nur daran, daß Brendel immerhin viermal Beethovens Klavierkonzerte als Gesamteinspielung vorgelegt hat. Da ist also offenkundig eine ganze Menge zu entdecken.


    Im Übrigen lohnt es mE auch sich mit den Schriften Brendels auseinanderzusetzen. Da erfährt man eine ganze Menge darüber, warum bestimmte Kompositionen nicht geschätzt werden, oder warum Domenico Scarlatti nach Brendels Auffassung nicht auf dem Klavier interpretiert werden sollte. Mit anderen Worten: Das auf bestimmte Komponisten fixierte Repertoire hat sogar noch einen theoretischen Unterbau. Auch das unterscheidet Brendel lobenswerterweise von einer Vielzahl von Pianisten.

    Zitat

    Original von reklov29


    Ein glückliches Dresden, solche Könner sein Eigen nennen zu können



    Hallo,


    na ja, seien wir zunächst einmal froh, daß das System der Leibeigenen abgeschafft worden ist.


    Im Übrigen ist Güttler und Kopp sicher zu danken, daß sie dafür Sorge tragen, daß schmerzhafte Repertoirelücken endlich geschlossen werden, wenngleich Ludwig Güttler in solistischer Aktion mit seiner Barocktrompete mich bislang wenig erfreut hat. Seine Aufführungen mit dem Ensemble Virtuosi Saxoniae, in denen er sich auch als Dirigent betätigt hat, sind dagegen durchaus anhörbar. Ich denke da in erster Linie an seine Johannes-Passion von Bach.


    Nichtsdestotrotz danke ich für Deinen Hinweis. Demnächst fahre ich übrigens nach Dresden und schaue mir die wiederrichtete Frauenkirche an.


    Beste Grüße :hello:

    Zu nächtlicher Stunde erlaube ich mir eine geheime Liebe zu offenbaren:


    Die Einspielung mit dem Titel "Morimur" unter Mitwirkung des Hilliardensembles und Christoph Poppen ist ausnehmend gut. Hier wird sozusagen als Höhepunkt die Verbindung von Bachs Chaconne mit seiner Kantate "Christ lag in Todesbanden" (BWV 4 ?) zelebriert. Kopfhörer aufsetzen und anhören.

    Frank Martin (gestorben 1974), Schweizer, strenggläubiger Calvinist, war ein Komponist, dessen Werk, das sehr stark von religiöser Musik geprägt ist, ich sehr schätze.


    1948 hat er das Passions-Oratorium "Golgatha" komponiert. Ein Werk, das in den 50er und 60er Jahren durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, dann aber wieder in den Hintergrund gedrängt worden ist, heutzutage kaum bekannt ist. Das Werk ist fomal zweigeteilt und gliedert sich in insgesamt 10 Sätze. Inhaltlich setzen sich die einzelnen Sätze mit den Evangelien nach Johannes, Lukas und Matthäus auseinander, die solistisch und chorisch vorgetragen werden. Das biblische Geschehen umfasst in Martins Werk den Zeitraum des Einzugs Jesu in Jerusalem bis zum Auferstehungsjubel.


    Das Werk bewegt sich in den Grenzen der Tonalität und beinhaltet sehr kontrastreich eingesetzte Chöre.


    Empfehlenswert ist die Aufnahme mit der Wiener Singakademie, Conentus Vocalis, Wiener Jeunesse-Orchester unter der Leitung von Herbert Böck. Die Aufnahme ist bei Hänssler erschienen und umfaßt 2 Cd's.

    Hallo,


    ja, wahrscheinlich hast Du recht. Das gezielte Hören von Vergleichsaufnahmen kann durchaus einen Erkenntnisgewinn herbeiführen. Welche Aufnahme(-n) hat/haben Dich denn neben Kremer besonders zufriedengestellt?


    Beste Grüße

    Hallo,


    ja, Du hast im Ergebnis recht.


    Aber mit Verlaub, wenn Du schreibst:


    Bei welchen Stücken würde ich mir das sonst antun ,


    vermag ich dazu nichts zu sagen, denn ich kenne Deine Gewohnheiten nicht.


    Beste Grüße aus der Landeshauptstadt

    Wohlgemerkt schätze ich Jarrett für seine Grenzüberschreitungen, mithin als Klassik- und Jazzpianist. Jedenfalls habe ich die Fragestellung nicht so verstanden, daß nur Klassikpianisten genannt werden sollten. Reduziert man Jarrett aber auf seine Bacheinspielungen und hier wiederum auf die Goldbergvariationen, die er auf dem Cembalo eingespielt hat, meine ich schon, daß er aufs schönste Texttreue mit interpretatorischen Freiheiten zu verbinden weiß.

    Hi,


    was an Karajan dran ist?


    Karajan hat das Repertoire der bildungsbürgerlichen Mehrheit festgeklopft. Was der Maestro nicht dokumentiert hat, ist nicht des Interesses wert. Praktisch fehlt die komplette Moderne ab 1920 und die frühe Musik um und vor Bach; entsprechend sieht zur Zeit das Stammrepertoire des realen Musiklebens aus.


    Haltet Ihr die These für zutreffend? Ist da was dran?


    Beste Grüße

    Oh ja, nach der vierten Ring-Gesamtaufnahme mit Janowski nach Solti, Karajan und Böhm, obwohl Wagner gar nicht zur ersten Garde der von mir bevorzugten Komponisten gehört, habe ich mich das auch gefragt. Mußte das sein? Im Ergebnis wohl, nein. Insgesamt scheint mir dieses Verhalten ziemlich krankheitswertig zu sein. Ich stehe mindestens 15 Minuten vor einer solchen an sich überflüssigen Aufnahme, bringe dann einige Meter Abstand zwischen mich und die Aufnahme, beäuge jeden, mißtrauisch, der der Aufnahme zu nahe kommt, gehe dann wieder zu der Auslage, nehme die Aufnahme an mich, gehe zur Kasse, weiß ganz genau, daß gerade diese Aufnahme nicht zur Vervollständigung des Repertoires dient, bezahle und verlasse glücklich den Plattenladen. Typische Jäger- und Sammlermentalität.



    Wenn ich Dich richtig verstehe, würdest Du Papanini als großen Komponisten für Violinmusik bezeichnen wollen, da Paganini instrumentenspezifisch für die Violine komponiert hat.


    Geht nicht aber die Bedeutsamkeit eines Werkes über den bloßen klanglichen Bezug zum Instrument hinaus? Paganini, Chopin, Schubert und dergleichen Komponisten haben zwar klanglich ansprechende Instrumentalwerke komponiert, aber leider immer nur bezogen auf das jeweilige Instrument.


    Möglichweise liegen meine Interessen gerade deshalb im Bereich der Barockmusik, denn ich bilde mir ein, daß die Barockkomponisten, insbesondere vielleicht Bach, sehr indifferent komponiert haben.

    Zitat

    Original von sagitt
    Liebe Mitstreiter,


    ich verstehe gar nicht, warum man sich mit solchen Aufnahmen noch beschäftigt ? Es gibt doch einige hervorragende Wiedergaben der h-moll Messe, die alles falsche Pathos meiden, ob nun Gardiner, Frans Brüggen, Gustav Leonhardt, Rene Jacobs oder cantus cölln, ein wenig abfallend Parrott,obwohl durch die sehr kleine Besetzung wunderbar durchhörbar.
    Mein stärkstes Erlebnis war eine live-Aufführung unter Thomas Hengelbrock ( es gibt auch eine CD von ihm). Geradezu unglaublich, wie er seinen B. Neumann-Chor führt und den lateinischen Text lebendig werden läßt.


    Auch mir kommt die Hengelbrockeinspielung aus 1996 näher als ein Klemperer, Scherchen, Richter oder jüngst, d.h. vor 11 Jahren, ein Guilini. Aber kann es nicht auch sein, daß das, was man bei den historisierenden Aufführungen erwartet und was einem auch vorgesetzt wird, nämlich die Erkennbarkeit polyphoner Strukturen, auch in den "Massenversanstaltungen" geboten wird, wenn auch in einem anderen Gewand. Diese Aufführungen sind meistens langsamer, so dauert Guilini 127, Klemperer 136, Hengelbrock dagegen 109 Minuten. Trotz dieser penetranten Langsamkeit wird doch nach meiner Einschätzung gerade in den Chorsätzen die polyphone Struktur und Durchhörbarkeit deutlicher als in dieser oder jenen historisierenden Aufführung. Meines Erachtens haben deshalb auch die Aufführungen mit großem Chor und Orchester ihre Vorteile. Man sollte sie daher nicht von vornherein verdammen.


    Nur am Rande möchte ich im Vergleich z.B. zu Guilini auf das andere Extrem hinweisen, nämlich auf jene Aufführungen, die konsquent die chorischen Elemente solistisch besetzen. Hierzu gehört Joshua Rifkins Einspielung aus dem Jahr 1982. Für meinen Geschmack geht hier etwas verloren, was für ein Vokalwerk, wie die h-Moll-Messe von ganz entscheidender Bedeutung ist, nämlich chorische Dramatik und die damit verbundenen Steigerungsmöglichkeiten. Als ich die Rifkinaufnahme zum ersten Mal gehört habe, war ich freilich noch anderer Auffassung, weil hier eine völlig neue Sichtweise auf das Vokalwerk Bachs geboten wurde. Inzwischen sehe ich Rifkin mit etwas anderen Augen bzw. höre ihn mit anderen Ohren. Ähnlich ging es mir im übrigen auch mit McCreesh's Einspielung der Matthäuspassion, wenngleich dort die ausgezeichneten Solisten für meinen Geschmack den Anforderungen an das Werk besser gerecht geworden sind als bei Rifkin

    Zitat

    Original von achim.cremerius


    Hintergrund meiner Frage ist folgender: Ich möchte gerne einem Bekannten zu Weihnachten eine solche CD schenken, weil ich weiß, dass er, ohne ein besonderer Experte zu sein, gerne Orgelkonzerte in Kirchen live hört. Und da dachte ich, eine solche CD müsste eigentlich etwas für ihn sein. Gerne würde ich eine Zusammenstellung mit Musik verschiedener Komponisten schenken; das ist aber nicht zwingende Voraussetzung.


    Hallo,


    die Aufnahme beinhaltet eine Zusammenstellung von Werken verschiedener Komponisten (vgl a.c's Frage), sie zeichnet sich nach meiner Auffassung durch eine hohe Spielkunst des Interpreten, der im wahrsten Sinne des Wortes alle Register zieht, aus und vor allem stellt sich die Klangtechnik trotz des Alters der Aufnahme (1958) als ausnehmend gut oder mehr noch als phantastisch dar. "Living-Stereo" (RCA) war seinerzeit Vorreiter hinsichtlich der klangtechnischen Möglichkeiten, von denen sich Produzenten zeitgenössischer Aufnahmen durchaus eine Scheibe abschneiden können. "Dreht man die Stereoanlage entsprechend auf", wird einem bei dieser Aufnahme der Eindruck vermittelt, man befinde sich direkt in der Kirche. Ob die Einspielung noch im Handel erhältlich ist, vermag ich nicht zu sagen; bei ebay taucht sie bisweilen auf.


    Beste Grüße

    Zitat von Ulli

    Thomas Bernhards Aussage war zutreffend: Man "hört" die DDR heraus. Die Aufnahme unterliegt einem gewissen Stil, den ich nicht wirklich beschreiben kann.


    Hi,


    aha, offiziöse, d.h. staatsoffizielle, Händelinterpretation in der Deutschen Demokratischen Republik? Wäre mal interessant zu erfahren, wie man die DDR "heraushören" kann. Habe mal im Zusammenhang mit Rudolf und Erhard Mauersberger darüber nachgedacht. Komme später darauf zurück.


    Beste Grüße

    Ja, es gibt eine bestimmte CD, die man haben muß. Voraussetzung einer Anschaffung ist allerdings, daß Deine Stereoanlage da mitmacht.


    Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1958!!! Nicht erschrecken, denn die Aufnahme wurde produziert von Living-Stereo (RCA). Insider wissen, was das heißt! Interpret ist Vergil Fox; geboten wird so einiges, von Bach bis Widor über Händel u.a.


    Die CD wurde angeboten unter dem Titel: "Encores"

    Wenn man die Fledermaus als Operette (kleinere-/r Bruder/Schwester der Oper) bezeichnen möchte, dann handelt es sich um das einzige Werk dieses Genres, das ich anhörbar finde. Dann aber bitte nur, soweit hier nach einer CD gefragt worden ist, in der 1975er Einspielung mit Carlos Kleiber, Hermann Prey, Julia Varady, Lucia Popp und nicht zu vergessen mit Iwan Rebroff als Prinz Orlofsky. Carlos Kleiber leitet das Bayerische Staatsorchester und den Bayerischen Staatsopernchor.

    @ rappy, Caesar73


    Hallo,


    Gould und Arrau sind in Ihrer Vorliebe für Bach und was die Spielweise anbetrifft, durchaus miteinander vergleichbar. Ich erinnere nur daran, daß Arrau in der Saison 1935/36 in Berlin an zwölf Abenden das gesamte Klavierwerk Bachs aufgeführt hat, was seinerzeit für eine beträchtliche Medienwirksamkeit gesorgt hat. Aus nachträglichen Interviews mit Arrau ergibt sich zudem, daß er Bach mit sehr wenig Pedal gespielt hat, und die Fugen mit dynamischer Phrasierung der einzelnen Stimmen. Hier sehe ich durchaus gewisse Parallelen zu Gould. Wenn die in dem Thread "Goldbergvariationenen" genannte Einspielung Arraus aus dem Jahr 1942 erst Jahrzehnte später veröffentlicht wurde, so liegt das daran, daß seine damalige Plattenfirma RCA den Zyklus parallel mit der großartigen Wanda Landowska aufgenommen hat und Arrau, jedenfalls belegen dies die Quellen, ihr großzügig den "Vortritt" eingeräumt hat, seine Einspielung sodann vorerst "auf Eis" gelegt wurde. Eben ganz der Granseigneur.

    Zitat

    Original von ThomasW


    In meinem Alter kann es außerdem vorkommen, dass man ab und zu auf manche Menschen auf gewisse Art und Weise eifersüchtig wird weil diese sich zu oft mit einer ganz bestimmten Person eines bestimmten Geschlechtes aufhalten.


    Entschuldigung, ich mußte über Deine Beschreibung schmunzeln. Aber trotzdem nett.


    :hello:

    @ CRC


    "Geist", "Spiel"?


    Was meinst Du konkret?


    Meinst Du das Repertoire? Meinst die Art/die Technik, das Klavier zu spielen? Meinst Du das Verhalten/Auftreten in der Öffentlichkeit? Meinst Du das Verhalten gegenüber dem Publikum? Meinst Du die Herangehensweise an ein Werk, daß aufgeführt werden soll? Meinst Du mehr oder weniger stark ausgeprägte Skrupel bei der Beantwortung der Frage, die jeder Künstler für sich zu beantworten hat, ob er nun mit einem bestimmten Werk, das er über einen mehr oder weniger langen Zeitraum einstudiert hat, an die Öffentlichkeit tritt?


    Offen gesagt, ich verstehe nicht, was Du meinst.


    Grüße