Regelmäßig: Schumann, Symphonie Nr. 3 (Rheinische), 1. Satz, "lebhaft"
Beiträge von tom
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Hallo,
bin mir nicht ganz schlüssig, ob hier nur das "crossover" von der klassischen Seite kommend, gemeint ist oder auch die Grenzüberschreitungen derjenigen, die bislang eher im nichtklassischen Bereich tätig waren und nun zentrale Werke der klassischen Musik verändern/bearbeiten und dergleichen. Bei den zuletzt Genannten möchte ich die genialen Bearbeitungen Uri Caines von Beethovens Diabellivariationen und Bachs Goldbergvariationen - es handelt sich keineswegs um bloße Jazzbearbeitungen - um keinen Preis missen (beide Aufnahmen sind übrigens bei dem Edellabel Winter & Winter erschienen). Während der Wiedererkennungseffekt bei Bach bisweilen schwerfällt, bleibt die Abfolge von Thema und Variationen bei Beethoven, die Einspielung erfolgte zusammen mit dem Concerto Köln, unverändert.
Beste Grüße
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Die ausdrucksstarke Monoeinspielung der Klaviersonate Nr. 1, op. 1 von Alban Berg mit Glenn Gould, erschienen bei Sony, gehört zu meinen bevorzugten Scheiben.
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Die Reihenfolge stellt sich als willkürlich dar:
Bruckner 7
Mozart 41
Mozart 40
Schumann 3
Beethoven 9
Schubert 9
Sibelius 5
Brahms 3
Haydn 88
Dvorak 9 -
Zitat
Original von Alfred_Schmidt
Keilberths "Freischütz" wäre sicher interessant für mich.
Manchje sagen der Klang wäre Ok, andere meinen er wäre etwas dumpf, nun muss ich lesen, er sei "dünn".
Wie klingt er denn nun WIRKLICH ?
Hallo,
trotz des Umstandes, daß die Aufnahme aus der stereophonen Frühzeit stammt, klingt sie für meinen Geschmack erstaunlicherweise sehr gut. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich die CD's mit einer bangen Vorahnung in den Player gelegt habe. Aber was für eine Überraschung - klanglich supererbe. Hier im Forum und auch in der Kritikergilde wird Keilberths Freischütz gern als die romantischste Version bezeichnet. Dies ist zutreffend. Nahes Liebesglück, Versagensangst, grüner Wald und schwarze Messen - uhhhhaaa - werden hier aufs schönste zelebriert.
Beste Grüße
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Hallo liebe Austria,
hier ein kleines Schmankerl am Rande:
Ein Blick ins Internet hat ergeben, daß es in Österreich seit über 80 Jahren eine Vereinigung der Friedhofsänger gibt, die "bemüht" ist für Bestattungen in Wien, Niederösterreich und Burgenland Trauerfeierlichkeiten von "lieben Verstorbenen in sehr persönlicher und individueller Weise musikalisch zu umrahmen", wie es auf der Internetseite heißt.
Das Repertoire reicht übrigens von geistlichen Liedern, über Austropop (???), bis hin zu internationaler Schlagermusik (???).
Das Archiv soll über 2500 Musiktitel umfassen, wodurch "ermöglicht" werden soll, daß die "Trauerfeierlichkeit nach ganz persönlichen Wünschen musikalisch" gestaltet wird.
Fairerweise wird man wohl sagen müssen, daß auch Hochzeiten zum Unternehmensgegenstand gehören
Nun ja.
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Hi,
wenn Du schreibst
"Darf man von Musik keine gute Laune mehr bekommen? Ist sie dann gleich Programm-Musik? Und man selbst blöd?",
ist dazu mitzuteilen, daß man natürlich von Musik gute Laune bekommen kann; im Übrigen ist aber mit einem satten N E I N zu antworten. Ich denke, keiner der Teilnehmer dieses Threads wollte oder will Dir zu nahe treten. Wir haben doch nur Deine sehr interessante Ausgangsfrage erörtert, haben uns ausgetauscht, haben diesen oder jenen Punkt näher beleuchtet. Wenn Du die Musik Bachs in einer bestimmten Weise auffasst, bleibt Dir das unbenommen. Aber vielleicht konntest auch Du Honig aus der Diskussion ziehen. Ich gönne es Dir jedenfalls.
Im Übrigen versetzt mich die Musik JS Bachs regelmäßig in einen Zustand der Glückseligkeit. Die Annahme, man könne die Musik Bachs völlig emotionslos konsumieren dürfte lebensfremd sein.
Beste Grüße aus dem schönen Hannover
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Zitat
Original von Johannes Roehl
Warner/Teldec ist ein völliger Saftladen geworden, mit den alten Erato-Künstlern (Koopman, Christie) sind sie ja ähnlich umgesprungen. Allerdings profitiert der Kunde durch die Abverkäufe zu Spottpreisen. Ich habe Harnonocurts Beethoven seit er 1991 rauskam (es gab zuerst eine Interview +Ausschnitte CD, eine sehr schöne Idee). Empfohlen habe ich sie nicht, weil er definitiv anders ist als das Gewünschte, allerdings hochoriginell und sehr hörenswert. Obwohl bekennender Nikolaus-Fan halte ich bei Beethoven doch so viele Alternativen für mindestens gleichwertig (anders als z.b. bei einigen Mozart, Haydn oder Barocksachen :D), dass ich nicht mit zu auffällig pushen wollte.
BMG dürfte sich ins Fäustchen lachen, da einige der neuen Harnoncourt-Sachen dort recht gut zu laufen scheinen.viele Grüße
JR
völlig richtig
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Hallo,
William Walton verdient schon etwas Aufmerksamkeit.
Gerade die von Dir angesprochenen Aufnahmen des Amerikaners Andrew Litton sind meines Erachtens gegenüber den Naxosaufnahmen vorzugswürdig. Die Deccasilberlinge sind einfach klangschöner, das Orchesterspiel zudem sehr Waltonlike, d.h. verspielt und lustvoll. Eigentlich erstaunlich, denn wer kennt schon das Bournemouth Symphony Orchestra. Ganz offensichtlich handelt es sich hier nicht um ein Kurorchester.
Beste Grüße
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@ T.
OK, die Harnoncourt-Einspielung (preiswert und gut) aus dem Teldecausverkauf, übrigens eine Schande, wie diese Plattenfirma mit H. umgegangen ist, als es plötzlich hieß, H. sei nicht mehr rentabel, habe ich unbegreiflicherweise nicht berücksichtigt. Asche auf mein Haupt.
Beste Grüße
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Robert schreibt:
"Zu nennen sind noch zwei Filme über Beethoven, nämlich IMMORTAL BELOVED (1994, Regie Bernard Rose) mit einer Riege bekannter Schauspieler und erstklassiger Ausstattung, aber wenig Substanz."
Ich fand den Film maßstabsetzend. Gary Oldman, auch bekannt als Dracula in Francis Ford Coppolas gleichnamiger genialer Verfilmung, gibt die Figur Beethovens sehr gut. Beethovens Musik und die filmische Darstellung laufen nicht nebenher, sondern ergänzen sich/erklären sich. Besonders beeindruckend ist die Schlußszene mit der musikalischen Untermalung durch BVeethovens Neunte (ich glaube Solti), sowie die Szene, in der Beethovens 5. Klavierkonzert uraufgeführt wird. Einzelheiten werden nicht verraten - selbst ansehen.
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Hi,
Ja nun, da hat sich der Maestro 1982 mit der 10. ja richtig ins Zeug gelegt. Böse Zungen behaupten, weil sie am meisten nach Tschaikowsky klingt.
Beste Grüße
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Denke ich an Heinrich Ignaz Franz (von?) Biber, denke ich an die Rosenkranz-Sonaten für Violine und Basso continuo. Der Herr Hofkapellmeister des Erzbischofs von Salzburg hat in der vorbachischen Zeit 15 Rosenkranzgebete überhaus virtuos und anspruchsvoll vertont. Wer JS Bachs Werke für Violine solo mag, sollte sich einmal mit diesen Klang gewordenen Gebeten beschäftigen.
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Die ultimative Empfehlung wurde hier schon mehrfach ausgesprochen:
Jewgenij Mrawinsky mit den Leningrader Philharmonikern (1961) bei DG,
Symphonien 4 bis 6.Warum?
Die Aufnahme ist nüchtern, nicht gefühlig;
die Aufnahme bietet straffe Tempi, nicht breites Zelebrieren;
die Einspielung ist klug disponiert, nicht klangbreiig. -
@ Norbert
Das sagt wahrscheinlich jemand, der eine Unzahl von Aufnahmen (Zyklen und Einzelaufnahmen) besitzt.
@ Siegfried
Norbert's Hinweis auf Barenboim ist schon ganz gut, wenn Du Furtwängler magst aber auf Stereo nicht verzichten möchtest. Barenboims Beethoven wird jedenfalls von der Kritikerzunft immer wieder bescheinigt gewisse Parallelen zu Furtwänglers Interpretation aufzuweisen.
Wenn Du aber etwas suchst, womit in der Geschichte der Beethoveninterpretation neue Pfade beschritten worden sind, versuch's doch mal mit der hier mehrfach erwähnten Gardinereinspielung mit dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique. Hier werden Originalinstrumente verwendet, es wird konturenschraf und sehr durchhörbar musiziert, das Klangbild ist hervorragend, die Sänger lassen in der neunten keine Wünsche offen.
Viel Erfolg bei der zugegebendermaßen schwierigen Entscheidung
Beste Grüße aus der Landeshauptstadt
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Wenn Gulda Mozart spielte, konnten einem die Tränen kommen. Seine DG-Veröffentlichung der Sonaten KV 576 und 570 gekoppelt mit der Fantasie in c-moll (KV 475), gehört sicherlich zum Faszinierendsten, was an Mozartaufnahmen heutzutage zu bekommen ist.
Leider hat es Gulda seinen Kritikern nach meiner Beobachtung nur allzu leicht gemacht, ihn zu hassen. Wenn sich Klassikkonsumenten als "scheißreaktionäre Künstlerlemuren" oder als "Bürger, die im Ghetto leben und Ghetto-Musik von Beethoven hören" oder schlicht als "Arschlöcher" bezeichnen lassen mußten, hat dies sicher nicht dazu beigetragen sein Ansehen als Mensch zu vergrößern. Aber auch Musikerkollegen, wie Heinrich Schiff oder Nikolaus Harnoncourt sollen, freundlich formuliert, so ihre Schwierigkeiten mit Gulda gehabt haben, obwohl man zunächst wohl recht gut miteinander ausgekommen ist. So läßt die Aufnahme der Klavierkonzerte KV 488 und 537 im Concertgebouw zusammen mit Harnocourt den Eindruck einer lockeren und erfrischenden Spielfreude von Dirigent und Solist aufkommen. Weshalb Gulda dann einige Zeit später Harnoncourt gegenüber "schwere Vorbehalte" äußerte, "von den Qualitäten des Herrn Harnoncourt nicht" mehr "so sehr überzeugt" war, hat sich mir nie erschließen wollen.
Ich tippe auf eine ausgeprägte Wankelmütigkeit (-Sucht?).
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Zitat
Original von Ulli
Die "größten Komponisten für Klaviermusik" können m. E. nur diejenigen sein, die das jeweilige Tasteninstrument mit dem zu Lebzeiten entsprechenden höchstmöglichen Perfektionismus beherrscht, die Facetten und Tongebungen sowie die Technik ausgereizt resp. passend eingesetzt haben.
Nun, entgegen Deiner Auffassung finde ich, daß eine gehörige Portion Indifferenz gegenüber dem Klavier bei einem "großen Komponisten für Klaviermusik" einfach dazugehört.
Beste Grüße
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BBB, Du hast recht, wenn Du Roussets Einspielung schätzt.
Die Aufnahme ist nahezu makellos, stimmlich und technisch. Die Begleitung durch Les Talens Lyriques ist glasklar aber trotzdem mit emotionalem Gehalt. Man bedauert es geradezu, wenn die CD abgespielt ist. Glücklicherweise gibt es aber die Repeat-Taste.
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Hallo Unzeitgemäßer,
ich hoffe für Dich, daß in nächster Zeit kein Umzug ansteht.
Beste Grüße
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Exzellenter Beitrag! Respekt!
Du schreibst:
"Dieses kleine Essay soll zeigen, dass es durchaus möglich war und noch ist, durch die Beschäftigung mit und Ehrerbietung an „alte Meister“ und im respektvollen Umgang mit deren Oeuvre, neue Meisterwerke „auf die Welt zu bringen"."
Mozart hat 1778 an seinen Vater geschrieben:
"Ich kann so ziemlich, wie Sie wissen, alle art und styl von Compositions annehmen und nachahmen."
Mozart berichtet zwar von "annehmen und nachahmen", gleichwohl stimme ich Dir zu, wenn Du schreibst, daß Mozart "neue" Meisterwerke geschaffen habe. Jedenfalls ist dies mein Eindruck, wenn ich mich mit der von Dir erwähnten Fuge in c-Moll, KV 426, [Fuga à Due Cembali. di Wolfgango Amadeo Mozart mpa. Vienna il 29 di Decembre 1783] beschäftige.
Unabhängig davon, ist Mozart sehr zu danken, wenn er durch seine Aktivitäten einen Anstoß für die Wiederbelebung des Bachschen Gesamtwerks geleistet hat.
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Der Film "Der Untergang" von Oliver Hirschbiegel mit Bruno Ganz als A. Hitler, in dem "When I'am laid in earth" aus Henry Pucells "Dido and Aeneas" in instrumentaler Bearbeitung mehrfach zitiert wird. Wunderschön, wohlgemerkt die Musik, beileibe nicht der Film.
Empfehlenswert ist die Aufnahme mit W. Cristie und V. Gens.
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Apropos Carl Seemann,
gehört vielleicht nicht ganz hierher, aber empfehlenswert ist seine Aufnahme der Partiten aus Bachs Klavierübung I (BWV 825 bis 830), erschienen bei dem Orfeo.
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@ Theophilus
Hallo,
der Begriff "kurios" stört mich ein wenig. Wie ich schon geschrieben habe, mag es kuriose Einzelheiten in den Telefunkenaufnahmen geben. Du aber sprichst von Aufnahmen, die "Out of Date" sein sollen, meinst deshalb, so vermute ich, Gesamtaufnahmen, die sich für Dich als kurios darstellen. Das kann ich nicht so recht nachvollziehen. Wenn wir von Bach reden, würde ich, jeweils aus unterschiedlichen Gründen, Gesamtaufnahmen, wie Mengelbergs (1939) oder Karajans (1972) Matthäuspassion nennen oder Guilinis h-Moll Messe (1994). Mit Blick auf "Das Alte Werk" fällt mir beim besten Willen keine Einspielung ein, die ich insgesamt als "kurios" bezeichnen würde. Wäre nett von Dir, wenn Du ein paar Beispiele nennen könntest.
Besten Dank und Grüße aus Hannover
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Zitat
Original von Theophilus
DGG Archiv war wirklich sehr gut, aber noch deutlich besser in Erinnerung habe ich die Konkurrenz-Reihe "Telefunken: Das Alte Werk". Klanglich ganz ausgezeichnete Aufnahmen alter Musik (da stellt sich die Frage, ob diese Aufnahmen heute musikalisch noch bestehen könnten, oder zum Teil gar schon kurios wirken würden).
Hallo,
wieso "kurios"? Die Telefunkenaufnahmen (Das Alte Werk) ab 1964 sind für mich mit Namen wie Harnoncourt/Leonhardt verbunden. Deren Darstellung würde ich nicht als "kurios" bezeichnen, es sei denn, man begibt sich auf die Suche nach Kuriositäten, wie die Besetzung mit Knabensopranen, was vielleicht in der zeitgenössischen Studio-Aufnahmepraxis (heute werden wohl eher gestandene Countertenöre verwendet) nicht mehr möglich wären. Kurios mag vielleicht sein, daß eine doch ziemlich indiskutable Leistung des Knabensoprans in BWV 172 ("Erschallet, ihr Lieder") veröffentlicht worden ist. Kurios, im positiven Sinne, mag sein, daß die LP-Kassetten der Kantateneinspielung durch Harnoncourt/Leonhardt usprünglich mit den vollständigen Partituren versehen waren.
Beste Grüße
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Hochinteressanter Threat!
Ich mache mal auf Veröffentlichungen aufmerksam, die unter dem Label Sony-SEON in den 70ern die Aufmerksamkeit des geneigten Hörers erregt haben. Seinerzeit wurden, soweit ich orientiert bin, überwiegend oder sogar ausschließlich, barocke Werke mit Interpreten wie Leonhardt, Brüggen, den Kuijkengeschwistern und anderen sehr präsent und sehr direkt mit historischen Instrumenten aufgenommen. Durch diese Aufnahmen wurden, wie ich finde, Maßstäbe gesetzt.
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Hallo Caesar73,
die Beiträge mancher User sind eben so ausgestaltet, daß der Schein bisweilen trügt.
Beste Grüße
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Ergänzend ist mitzuteilen, das lediglich die Melodie des Liedes "Mit dir und mir ..." in BWV 212 autaucht. Maarten 't Hart hat uns hierzu in seinem Buch "Bach und ich" mitgeteilt:
"Daß er, der unbekümmert zwanzig Kinder gezeugt hat, über die Freuden im Federbett sehr wohl Bescheid wußte, versteht sich von selbst."
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Hallo ThomasBernhard,
Hallo Draugur,sorry, die zitierte Textzeile stammt in der Tat nicht aus BWV 212. Ein Versehen.
Grüße
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Deshalb beste Geburtstagsgrüße aus Niedersachsen!
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Hallo Thomas alias salisburgensis,
nur am Rande: gehört diese grüne Fliege zu Deiner Freizeit-/Hobby(Chor)-/Berufsbekleidung?
Beste Grüße
tom