Beiträge von tom

    Na sowas! Da gehöre ich wohl zu denjenigen, die diese perfide Strategie der Plattenindustrie frühzeitig durchschaut haben. Ich höre in meinem Auto nämlich nur Kassetten (zuhause von CD's überspielt). Dadurch vermindert man offenkundig nicht nur die Unfallgefahr, sondern man schont auch seine CD's, denn diese werden, wie ich schon häufiger gehört habe, gerade bei Benutzung von 0815-KFZ-CD-Abspielgeräten sehr stark in Mitleidenschaft gezogen (Kratzer und dergl.). Gerade das, fände ich als etwas pingeliger Mensch geradezu unerträglich.

    Zur Ausgangsfrage, was einen guten Dirigenten ausmache, sind ja einige Kriterien genannt worden. Die Frage, die sich für mich daran anschließt, die möglicherweise töricht ist, weil selbstverständlich zu jeder außerordentlichen Leistung Hochbegabung Voraussetzung ist, lautet: Kann man dirigieren lernen? Vielfach werden solche "Größen" wie Karajan, Furtwängler, Celibidache, Solti, Böhm, Krauss, Rosbaud u.a. als "magisch" bezeichnet. Auch diese "Größen" haben einmal angefangen zu dirigieren. Ist die Vorstellung richtig, daß man seine persönlichen "Schlacken" abstoßen muß, indem man jahrelang in der sog. Provinz, freundlich formuliert "Erfahrungen sammelt" (ist dies vielleicht sogar tunlich?), um anschließend zu erkennen, wie das Dirigieren besser zu machen ist?

    Der "Zauber" Bachs, wenn man so will, liegt mE darin, daß diese Musik, wenn auch "alt", dennoch nicht "veraltet" ist, sondern heute "neu" geschehen und "neu" vollzogen werden kann, wenn man einmal die Umdeutungen, die diese Musik durch die Romantik und den Impressionismus leider auch erfahren hat, einmal beiseite läßt. Insoweit enthält diese Musik eben zeitlose "unkaputtbare" Strukturmerkmale.



    Das alles traf m.E. auf den ungemein gebildeten Sergiu Celibidache zu. Ich habe kürzlich wieder einmal die Dokumentation "Celibidaches Garten" (DVD) gesehen und war sehr beeindruckt von der Probenarbeit C's. Absolut hingebungsvolles und um die kleinsten Werte ringendes Arbeiten mit dem Orchster.

    Ich denke die Musik Bachs ist in ihrem Wesen verkannt, wenn man sie ausschließlich als Ausdruck von Stimmungen oder Gefühlen auffaßt oder auslegt. Insofern hat Alfred recht, wenn er von einer "strukturell klaren Tonsprache" Bachs schreibt. Gleichzeitig geht die Bedeutung dieser Musik aber über Alfreds Deutung hinaus, denn, jedenfalls ich, verstehe sie als Musik der Innerlichkeit, wohlgemerkt nicht als Musik bloßen Ausdrucks des Inneren. Bach stand eben mit beiden Beinen auf dem Boden des Christentums und seiner reformatorischen Erneuerung, ohne selbst, Gott sei Dank, in eine pietistische Frömmigkeit zu verfallen, wie einige seiner Zeitgenossen, mit denen er dann in Leipzig über Kreuz lag.


    Ergo: Der fromme, nicht frömmenlnde, Bach hat nach immer umfassenderen Steigerungen musikalischer Symmetrien, Spannungen gesucht (man betrachte die hochabstrakte Kunst der Fuge) und sich nicht mehr mit der schlichten Gefühlsinnigkeit eines Chorals begnügt, in der er doch auch ein unübertroffener Meister war. Letztlich ging es ihm also, so meine Schlußfolgerung, darum, Gott mit dem, was die musikalische Kunst vermag, zu ehren.


    So meinte auch kein Geringerer als Goethe zur Musik Bachs:


    "als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich's etwa in Gottes Busen, möchte zugetragen haben. So bewegte sich's auch in meinem Inneren, und es war mir als wenn ich weder Ohren, am wenigsten Augen, und und weiter keine übrigen Sinne besäße noch brauchte."

    Es war einmal ..., da gab es bei IKEA ein sehr praktisches, jetzt offenkundig nicht mehr, Regal-Drehsystem, etwa 1,30 m hoch, ca. 0,40 m tief und 0,60 m breit (genaue Maßangaben sind mir leider nicht erinnerlich; ich schreibe diesen Beitrag nämlich nicht von Zuhause aus), in das man von vorn und hinten CD's einstellen kann, zugleich das System rundherum, d.h. um die Längsachse (alles klar?), drehbar ist. Gleichzeitig hat man zwischen den "Regal"-böden und den CD's genügend Platz für seine Finger. Die CD's lassen sich zudem punktgenau bis an die Seitenflächen stellen. Auf sehr wenig Platz kann man somit, lt. IKEA-Angabe, jedenfalls nach meiner Erinnerung, ca. 400 CD's elegant und kostengünstig unterstellen. Vielleicht einfach mal darauf achten bei dem nächsten IKEA-Besuch, vielleicht gibt's ja noch Restbestände.

    Schwierig nach all den Jahren:


    JS Bach, die Brandenburgische Konzerte (LP), GA, bei DG, Leitung: Karl Richter, bildeten den Anfang;
    wenig später brachten mir meine Eltern nach einem Besuch in der DDR eine Eterna-LP mit Orgelwerken Bachs (Joachim-Ernst Köhler?) mit;
    als Drittes kam eine LP mit den Höhepunkten aus Wagners Lohengrin, erschienen bei DG(?), hinzu.


    Die LP's sind sind längst den Weg allen Irdischen gegangen, deshalb sind meine Angaben leider etwas unpräzise.

    Ich kenne die Previnaufnahme leider nicht. Wer spielt denn das Soloinstrument (eigentlich Kavier) in KV 505? Barry Griffiths, der ja tatsächlich Violine spielt oder ggf. André Previn, der ja auch Pianist ist? Spielt Barry Griffiths überhaupt auf der CD? Man beachte im Übrigen, daß Previn nicht als Conductor bezeichnet wird.

    Hallo Gallo,


    guter Beitrag.


    Du hast natürlich recht. So etwas wie die absolute Wahrheit in der Musik gibt es natürlich nicht und so ist es äußerst unwahrscheinlich, daß selbst der schlaueste dieses Forums auch nur annähernd recht hat. Es geht ums zuhören und einander verstehen, frei nach Sokrates:"Ich weiß, daß ich nichts weiß!"


    Manchmal ist man freilich versucht, und ich gestehe zu, daß ich nicht frei davon bin, daß man vermeintlich alles besser weiß.


    Das Ganze wird dann schön auf zwei Pole reduziert, am besten gleich auf "Gut-Böse" (das zieht immer), und dann zählt man, wie viele Plappermäuler sich der einen und wie viele sich der anderen Meinung anschließen. Ist man ein Gesellschaftstierchen und achtet auf seinen sozialen Ruf, schließt man sich bevorzugt der Mehrheitsmeinung an. Gehört man zur rebellisch angehauchten Bohème, tendiert man eher zur Minderheitsfraktion. Daß keine der beiden Meinungen die Komplexität der jeweiligen Angelegenheit auch nur annähernd durchdringt, braucht einen ja nicht zu jucken.


    Und wieso nun Sokrates? Der Junge wußte wirklich eine Menge. Aber er klatschte seinem Gegenüber nicht einfach seine Meinung vor die Füße. Nein, er sprach mit den Menschen. Er hörte zu und verwickelte sie in einen Dialog, in dessen Verlauf sich die Menschen dann plötzlich selbst widersprachen. Das verwirrte die Menschen. Es zwang sie, sich ein bisschen eingehender mit ihrer Meinung zu beschäftigen. Und vor allem zeigte es ihnen eines: Egal, wie sehr man an seiner Meinung gefeilt hatte: Am Ende ist man der Wahrheit nicht viel näher als vorher. Man weiß, daß man nichts weiß.


    Kann natürlich sein, daß ich jetzt nach dem dritten Glas Bordeaux ein wenig übertreibe. Deshalb, nichts für ungut.


    Beste Grüße aus dem schönen Hannover

    Nachher:


    "Der Garten des Sergiu Celibidache" (gab es jedenfalls kürzlich noch recht günstig bei 2001)



    Kurzkommentar bei Amazon:


    "Ein sehr persönlicher Film über den Maestro, gedreht von seinem eigenen Sohn. "Je älter er wurde, desto intensiver konnte Celibidache in die Musik hineinhören, desto größer wurden die musikalischen Räume und desto breiter folglich die Tempi. So präsentiert der Film denn auch Proben- und Konzertmitschnitte - von einem einzigen Mikrophon aufgenommen, die in ihrer Nähe und musikalischen Tiefenschärfe zum eindrucksvollsten gehören, was je von Celibidaches Dirigieren dokumentiert wurde: das Mozart-Requiem, Bartoks Konzert für Orchester, vor allem die 9. Symphonie von Anton Bruckner..." (Süddeutsche Zeitung) "Das vielgesichtige Portrait vom vulkanischen Gärtner, dessen Lebens- und Musikerideal von Entpersönlichung gekennzeichnet war." (Frankfurter Rundschau)"

    @ JR


    Arroganz: nach Duden "anmaßend"


    und beachte nachfolgend Brendels's Hinweis:


    "Ich bin der letzte, der Musik jemandem aufoktoyieren möchte" (Brendel, a.a.O., S. 198 ).


    In diesem Threat könnte sich mit Blick auf einige Teilnehmer, das gebe ich ausdrücklich zu bedenken, ein anderer Eindruck aufdrängen.


    Beste und wohlwollende Grüße

    Brendel wußte zu den Gefahren der Musikschriftstellerei folgendes zu berichten:


    "Die größte Gefahr ist die Arroganz. Wenn man über etwas spricht, das sich, wie die Musik, der Sprache ständig entzieht, das sich kaum in Worte einfangen läßt, ohne daß ein endloser Schwall von Unsinn das Resultat wäre, ein Nebel von Ungenauigkeit, ein Merr von Subjektivität, die keinem etwas nützt - dann muß man dies mit der nötigen Vorsicht tun" (Brendel, Nachdenken über Musik, 8. A. 1996, S. 199).


    Welch Erkenntnis!

    Zum Thema "Massengeschmack" meinte der Dirigent Michael Gielen:


    "Das wäre ja schändlich, mitzulaufen in einer von der Industrie quasi diktierten ästhetischen Haltung. Das wäre wirklich der Verrat an allem. Dann brauche ich ja gar nicht Partitur lesen zu können. Dann brauche ich ja nur nach dem Gehör zu dirigieren."


    :)

    @ Moritz


    Zu Koroliov:


    Glasklares, durchsichtiges, völlig unspektakuläres Spiel, fast ohne Pedaleinsatz. Großartig! Nachdem ich "Die Kunst der Fuge" von Koroliov zum ersten mal gehört habe, dachte ich, das hätte auch von auch Glenn Gould so gespielt werden können. Leider hat uns GG ja eine vollständige Klavieraufnahme der Fugenkunst nicht hinterlassen.


    Beste Brüße

    Hi,


    na ja, an sich ist diese Doppelung ja unschädlich! Darüberhinaus hat sie sogar noch etwas Gutes:


    Man kann nämlich gar nicht oft genug auf den sträflich vernachlässigten Siegbert Rampe hinweisen.


    Beste Grüße aus der Landeshauptstadt Hannover

    @ Richard


    Deine Koroliov-Begeisterung teile ich. Die von Dir gepriesene Hänssleraufnahme ist sehr gut. Ich persönlich habe Koroliv einmal erlebt. Der Mann, der nebenbei großmeisterlich Schach spielen können soll, betrat schwarz gekleidet die Bühne, begab sich eilends an seinen Flügel und begann sofort zu spielen - fast ohne Pedaleinsatz.


    Beste Grüße

    Hallo Buxtehude,


    vielen Dank für Deine Ausführungen zu Siegbert Rampe. Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Die Cembale-Einspielung der Partiten der Clavierübung I ist meines Erachtens kaum zu toppen. Hör Dir aber bei Gelegenheit auch mal die Einspielungen des von Rampe angeführten Ensembles "La Stravaganza" - Brandenburgische Konzerte, Musikalisches Opfer - an. Da Rampe sich auch als Musikwissenschaftler ausgezeichnet hat, wie Du richtig feststellst, sind auch die Begleittexte zu seinen CD's außerordentlich kompetent.


    Beste Grüße

    @ rappy


    In einer Internetveröffentlichung ist unter der Headline "Der Vergessene" nachzulesen:


    "Der Vergessene

    Manche fallen durchs Netz, warum weiß keiner. Johann Wilhelm Wilms (1772-1847) jedenfalls war einer der wichtigen Komponisten seiner Epoche, schrieb Symphonien voller Kraft und Individualität. Er lebte seit 1791 in Amsterdam, brachten den Holländern Mozart und Beethoven nahe, blieb aber selbst im Hintergrund, so sehr, dass es erst intensiver Recherchearbeit des Concerto Köln bedurfte, um seine Musik wieder im angemessenen Glanz erstrahlen zu lassen.
    Johann Wilhelm Wilms kam am 30. März 1772 in Witzhelden Solingen zur Welt. Ersten Klavierunterricht gab ihm sein Vater, ein Lehrer und Organist. Damit war der Grundstock für eine Leidenschaft gelegt, die dazu führte, dass Wilms Musiker statt Pfarrer werden wollte. Nach einem Studium wurde er zunächst Musiklehrer, bildete sich jedoch weiter, lernte Flöte und Komposition. Er reiste zum Spaß nach Amsterdam, war begeistert von der Stadt und ließ sich dort 1791 nieder. Dort wurde er zunächst noch von Georg Hodermann unterrichtet, hatte aber bald selbst als Pianist und Komponist Erfolg. Seine Unterrichtsstunden wurden voll, nebenbei arbeitete er außerdem in verschiedenen Orchestern. Zuverlässig und korrekt erwarb er sich einen guten Ruf in der niederländischen Musikszene und wurde dank seiner Fähigkeiten und seines Engagements bald zu einer wichtigen Persönlichkeit des kulturellen Lebens. Als das Koninklijk Nederlandsch Instituut voor Wetenschappen, Letteren en Schoone Kunsten im Jahre 1808 gegründet wurde, ernannte man Wilms zu einem Mitglied der Musikabteilung. Er gehörte er zu den Initiatoren einer Konzertvereinigung und gewann 1816 in einem Wettbewerb für die Vertonung zweier im Jahre zuvor ausgezeichneter nationaler Texte beide möglichen Preise.


    Das Lied "Wien Neêrlandsch bloed" wurde daraufhin zur offiziellen Nationalhymne. Mit seiner "Symphonie Nr.6, d-moll, op.58" errang Wilms wiederum 1820 den ersten Platz des von der Koninklijke Maatschappij voor Fraaie Kunsten en Letteren zu Gent ausgeschriebenen symphonischen Wettbewerbs. In älteren Jahren galt er als Kapazität in Streitfragen und wurde sogar bei der Entwicklung von Musikinstrumenten um Rat gefragt. Als Wilms am 19.Junil 1847 in Amsterdam starb, war er eine geachtete Persönlichkeit des musikalischen Lebens. Was aber nicht verhindern konnte, dass er außer seiner Komposition der Nationalhymne weitgehend in Veressenheit geriet.


    Es war daher auch für Werner Ehrhardt, den Konzertmeister des Concerto Köln, eine Überraschung, als er vor wenigen Jahren auf der Suche nach unveröffentlichten Meisterwerken auf die Partituren von Wilms stieß. Die Musik zeichnete sich durch erstaunliche Klarheit und Kraft aus, die den Urheber in die Nähe der Beethovenschen Gestaltungsmacht stellt. Stilistisch von der Wiener Klassik ausgehend, war sie allerdings bereits von Elementen des Biedermeiers und der Romantik beeinflusst. Wärme und Spontaneität kennzeichneten den Ton, Direktheit die Entwicklung, anspruchsvolle Modulationen und Instrumentationen die Durchführung der Themen.


    So etwas passt ideal zu den Klangvorstellungen des Concerto Köln und so wählte Ehrhardt die Symphonien Nr. 6 und 7 als Programm für die zweite Aufnahme, die das Ensemble für die Archiv Produktion der Deutschen Grammophon verwirklicht hat. Im Februar 2003 waren die Proben soweit gediehen, dass im Sendesaal des Deutschlandfunks Köln die Bänder laufen konnten. So entstanden zwei Weltersteinspielungen, die Johann Wilhelm Wilms mit rund zwei Jahrhunderten Verspätung nun doch noch die ausstehende Würdigung durch die interessierte Musiköffentlichkeit einbringen könnten."



    Was folgern wir daraus?


    Dank an all diejenigen, die sich um die Wiederentdeckung der "Vergessenen" kümmern. Das ist doch spannend, oder?


    Beste Grüße


    tom

    Auf der Website des Bonner Beethovenhauses ist nachzulesen:



    "Beethovens letzte Klaviersonaten Opus 109, 110 und 111 entstanden im Verbund: er hatte sie als Trias geplant und alle drei als ein Paket dem Verleger Schlesinger in Berlin angeboten. Der Kontakt zu Schlesinger entstand durch einen Besuch des Sohnes des Verlagsinhabers, Maurice Schlesinger, im Herbst 1819 bei Beethoven in Mödling. Beethoven begann mit der Arbeit an op. 109 im Frühjahr 1820. Das Jahr über vertröstete er Schlesinger mehrfach und versprach immer wieder, er arbeite "jezt ohne Aufschub" und werde sicherlich die Sonaten bald liefern. Opus 109 lieferte er tatsächlich im Herbst, wandte sich dann aber zunächst den Bagatellen op. 119 und vor allem der Missa solemnis op. 123 zu (die ihrerseits schon im März 1820 hätte fertig sein sollen ...). Keine Spur von den anderen beiden Klaviersonaten. Im März 1821 versprach Beethoven Schlesinger erneut "Die beyden Sonaten [Opus 110 und 111] folgen nun bald", in Wahrheit hatte er die Arbeit jedoch noch nicht einmal begonnen. Als Entschuldigung gab er seinen schlechten Gesundheitszustand an. Tatsächlich litt Beethoven im Sommer 1821 unter einer schweren Gelbsucht, die ihn arbeitsunfähig machte. Laut Skizzenbefund begann Beethoven die Arbeit an op. 110 im Sommer 1821, gegen Jahresende auch die Arbeit an op. 111. In den Skizzenbüchern überlappen die Entwürfe zu beiden Sonaten. Derweil wird 1821 der Druck der Klaviersonate op. 109 vorbereitet. Wegen langwieriger Korrekturgänge erscheint diese erst im November 1821. Am 12. Dezember 1821 kündete Beethoven Schlesinger bezüglich op. 110 an, die "Sonate werden sie wohl jezt sehr bald erhalten". Das Autograph stellte er laut Datierung am 25.12.1821 fertig und schickte es zwei Wochen später nach Berlin. Der Druck geht vergleichsweise unkompliziert vonstatten, die Sonate erscheint im August oder September 1822. Opus 111 wird kurz nach op. 110 im Frühjahr 1822 fertig gestellt. Im Gegensatz zur vorangegangenen Sonate dauert der Druck- und Herstellungsprozess von Beethovens letzter, 32. Klaviersonate lange. Beethoven dringt auf Korrekturabzüge, die er auch erhält, jedoch erst im Februar 1823 wieder zurückschickt. Die Originalausgabe erscheint im Verlag des Sohnes Maurice Schlesinger in Paris vermutlich im April 1823, bei dessen Vater in Berlin im Mai 1823. Die Ausgabe hat jedoch so viele Fehler, dass Beethoven erbost darüber den Wiener Verleger Diabelli mit einem korrigierten Nachdruck beauftragt."


    Die Schlüsse dieser drei Sonaten "führen vielmehr aus der Musik heraus", wie Alfred Brendel in seiner Schrift "Nachdenken über Musik", S. 81 meint. "Op. 109 zieht sich verstummend in eine Innenwelt zurück, op. 110 endet in euphorischer Selbstverbrennung, op. 111 überantwortet sich der Stille" (Brendel, a.a.O., S. 81).


    Für mich stellt diese Sonatentrias den Höhepunkt Beethovenscher Kompositionskunst dar. Diese Sonaten waren immer etwas ganz besonderes. Daß Beethoven op. 111 bereits nach Ende des zweiten Satzes ausklingen läßt, war Veranlassung nicht nur bei Dr. Faustus noch einmal nachzulesen, sondern darüber auch das eine oder andere Gespräch zu führen.


    Welche Bedeutung haben für Euch diese Sonaten?