Beiträge von katlow

    Zitat

    Original von beckmesser
    Für Einsteiger gibt es wohl kaum eine andere Chance, sich einen Überblick zu verschaffen.


    Mit dieser Behauptung bin ich nicht einverstanden.


    Wer sich der klassischen Musik nähern will, hat einen großen Vorteil auf seiner Seite: um sie kennenzulernen braucht er zunächst einmal nichts weiter tun, als zuhören. Aber genau zum Zuhören sollten man dann eben auch bereit sein. Das heißt, bereit sein, sich die Ruhe zu nehmen ein Werk von Anfang bis Ende anzuhören, sich auf seine musikalische Sprache einlassen, seiner Erzähllinie zu folgen. Genau diese Linie, und damit etwas ganz Elementares für die klassische Musik fehlt mir, wenn ich mich ihr allein durch "Klassikhäppchen" anzunähern versuche. [Das mag in einem gewissen Maße eine Frage des persönlichen Geschmacks sein - ich würde auch niemandem, der sich für Literatur interessieren möchte, eine Reader's Digest Ausgabe mit Exzerpten der "100 größten Lit-Hits" empfehlen.]


    Grüße


    katlow

    Also ich bin wirklich etwas erstaunt, dass sich die Diskussion in diesem Thread fast ausschließlich auf den ersten Teil von Alfreds Eingangsposting konzentriert.


    Meines Erachtens haben wir hier im Großen und Ganzen eine ausgezeichnete Diskussionskultur. Das sich hier jeder ehrlich zu seinem persönlichen Eindruck von einem Künstler oder einer Aufnahme äußern kann, und das in aller Regel auch in einer wohlformulierten und zivilisierten Weise tut, macht dieses Forum gerade so wertvoll. Wenn ich im Vergleich dazu eines der regelmäßig erscheinenden Industriewerbeblättchen zur Hand nehme, dann finde ich es zwar ganz amüsant, die Interviews mit Interpreten zu lesen und mir die zu erwartenden Neuerscheinungen anzusehen, aber schon bei den CD-Kritiken hört mein Interesse auf, weil ich ja weiss, dass die Autoren direkt oder indirekt von den produzierenden Labels bezahlt werden.


    Ich schätze gerade Edwins Beiträge und seine spitze Feder sehr - und ich würde es ihm, wie anderen gut informierten professionellen Kritikern auch zugestehen, sich qualifiziert zu der Technik eines Sängers äußern zu können, was ich nicht kann. Auch im Anna Netrebko-Thread habe ich schon des Öfteren amüsiert mitgelesen, einfach weil es Spaß macht, die verbalen Degengefechte von Edwin mit Severina, Austris, u.a. zu verfolgen. Spaß macht es unter anderem deshalb, weil die Protagonisten, bei allem Kampf um die Sache (Dame), es nie an persönlichem Respekt für die Gegenseite mangeln lassen. Das ist Diskussionskultur! Und ich werde das Gefühl nicht loss, dass die Leute von der Deutschen Grammophon, wenn sie den Thread kennen, nichts dagegen haben dürften - any publicity is good publicity...


    Was ich persönlich aber eigentlich viel alarmierender fand an Alfreds Eingangsstatement als seine recht milde formulierte Aufforderung zur Selbstkontrolle, befor man die Feder in Vitriol taucht, ist der Hinweis darauf, dass auf ihn versucht wurde Einfluß zu nehmen mit dem Ziel, die Kritiken zugunsten eines Künstlers zu schönen. Darin sehe ich persönlich eine viel größere Gefahr. Nicht dass ich andeuten will, Alfred würde solchen Aufforderungen zugänglich sein. Aber ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass derartige Versuche der Einflussnahme in den letzten Jahren massiv zugenommen haben. Kritik wird nicht mehr, so wie früher. als Ausdruck der Meinungsfreiheit und damit der Demokratie angesehen, sondern als etwas das zu Gängeln und in Reih und Glied zu bringen jedes Mittel zulässig ist. Da werden unliebige Journalisten nicht mehr zu Presseterminen eingeladen, Fragen müssen vorher schriftlich eingereicht werden, wo der Artikel trotz aller Kontrollversuche nicht so ausfällt, wie erwartet, wird versucht, den Ruf des Journalisten zu zerstören. Dazu passt dann auch, dass es international in der letzten Zeit gleich zwei Fälle gegeben hat (ich glaube der eine war in Australien, der andere in Irland) wo Zeitungen erfolgreich wegen der von ihnen veröffentlichten Kritiken wegen Geschäftsschädigung verklagt wurden. In diesen beiden Fällen handelte es sich um Restaurantkritiken, und bei den angegriffenen Passagen handelte es sich um reine Meinungen, die essentiell aussagten, den Kritiker habe das Essen nicht geschmeckt, nicht etwa um nachweisbar falsche Tatsachenbehauptungen wie etwa der als Orange Roughy verkaufte Fisch sei in Wirklichkeit eingefärbter Kabeljau gewesen. Ich finde derartige Entwicklungen erschreckend, und hoffe, dass sie bei uns nicht möglich sein werden, denn es wäre das Ende des Genres Kritik. Ich meine, was soll der Kritiker bitte das nächste mal machen, wenn es ihm nicht schmeckt. Soll er das besuchte Restaurant nennen und dann, unter der Zeile "Ich bin von Gesetzes wegen verpflichtet, nur Positives zu berichten:" den Rest der Spalte leerlassen?


    Sollte es wirklich einmal zu dezidierten Beeinflussungsversuchen an unseren Administrator kommen (und ich bin mir da schon ziemlich sicher, dass die unglücklichen Tröpfe ziemlich schnell merken würden, dass diese Versuch zum Scheitern verurteilt sind :baeh01: ), so würde ich dafür plädieren, diese durchaus auch hier im Forum öffentlich zu machen. Wenn uns jemand zu einem Verein von Claqueuren degradieren möchte, dann würde ich das schon ganz gerne erfahren.


    Grüße


    katlow

    Das kann ich mir jetzt nicht verkneifen:


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ähnlich sogar bei Schriftstellern, wobei die ja eh häufig auf ihre Sprachbereiche beschränkt sind. Dennoch: Gibt es in den letzten 20 Jahre einen oder eine, der so ein "Star" war wie etwa Hemingway kurz vor seinem Tod? Eher nicht.


    Eindeutig ja: Joanne K. Rowling


    :baeh01:


    katlow

    Da für mich Jascha Heifetz der Inbegriff des perfekten brilliante Violintons ist, ärgert es mich doch sehr, dass ein großer Teil der vor einigen Jahren bei RCA in ihrer Heitetz-Edition erschienenen Aufnahmen nicht mehr erhältlich ist. Insbesondere hätte mich die 1968er Aufnahme von Tschaikowskys Souvenir de Florence Sextett interessiert, die herausragend gewesen sein soll!


    Grüße


    katlow

    Ich finde Alfreds Fragestellung wirklich sehr faszinierend.


    Meine erste Reaktion war die, dass sich in der gegenwärtigen internationalen Musikwelt wohl kein Dirigent finden dürfte, der es tatsächlich geschafft hat zu dem zu werden, was man im Englischen einen "household name" nennt. Jemand, dessen Bekanntheitsgrad weit über das klassische Musikpublikum hinausgeht, und der auch für Leute, die sich eigentlich nicht für Klassik interessieren, den Inbegriff klassischer Musik darstellt. Die letzten beiden derartigen Titanen unter den Dirigenten waren meines Erachtens Herbert von Karajan und Leonard Bernstein.


    Im Vergleich dazu, dürfte der Bekanntheitsgrad zeitgenössischer Dirigenten kaum über das interessierte Klassikpublikum hinausgehen. Bedenken habe ich auch, dass die Nennungen, soweit sie bisher erfolgt sind, vielleicht doch allzu sehr auf einer eurozentristischen Perspektive beruhen. Rattle und Barenboim dürften in den letzten Jahren wohl - auf den deutschsprachigen Raum bezogen - das größte Medieninteresse geweckt haben, Rattle ist, das weiß ich, auch in Großbritannien durchaus bekannt. Muti dürfte aufgrund der Geschehnisse um die Leitung der Mailänder Scala zumindest in Italien ein Begriff sein - ob dasselbe wirklich auch noch nördlich der Alpen gilt, möchte ich bezweifeln. Geht es hier wirklich um den (international) bekanntesten lebenden Dirigenten, müsste meines Erachtens auch der amerikanische und asiatische Markt berücksichtigt werden. Meine Vermutung ist, dass sich dann ein durchaus anderes Bild ergeben könnte.


    Nachdenkliche Grüße


    katlow

    Stören würde mich, wenn ein semiprofessioneller Sänger wie Herr Potts allein aufgrund seines neugefundenen Ruhmes professionelle Sänger (also solche die ihre Stimmbildung mit erheblich mehr Arbeitsaufwand und Konsequenz betrieben haben als er) im Wettbewerb um ersthafte Rollen ausstechen würde, ohne sich dabei an der objektiven Qualität seiner Stimme messen lassen zu müssen.


    Aber irgendwie sehe ich die Zukunft von Herrn Pott nicht in "ernsthaften Rollen" sondern eher in dem speziell in Großbritannien äußerst beliebtem Metier der "seichten Klassik", a la Charlotte Church (in ihrer früheren Inkarnation) oder Russel Watson. Wenn dem so sein sollte, sei es ihm gegönnt. In unserem Medienzeitalter schaffen es vielfach Leute mit erheblich weniger Talent zu Geld und Ruhm.


    Was die Show "Britain's got talent" angeht, so finde ich das Format unter den Talent-Shows schon deshalb etwas merkwürdig weil sich hier musikalische Nummern aus allen Sparten mit Varietenummern messen. Auch eine Art Semi-Professionalität schien da bei etlichen der Kandidaten in der Finalrunde gegeben zu sein, alternativ zu oder gepaart mit der "Wunderkind-Schiene". Andererseits scheinen bei diesem Format die Anforderungen an die Kandidaten besonders niedrig zu sein, wenn es zulässig ist, mit demselben Vortrag in konsekutiven Runden bis hin zum Finale anzutreten.


    Grüße


    katlow

    Eine musiktheoretische Erklärung für die Eingangsthese abzugeben, bin ich nicht qualifiziert, aber dürfte ich als "einfacher Klassikhörer" vielleicht einige Bemerkungen "aus dem Bauch heraus" anbringen:


    Mozart


    Für mich sind die einige der besten (d.h. in der späten) Werke Mozarts in Noten gegossene Humanität, ein tiefes, musikalisch ausgedrücktes Verständnis der menschlichen Kondition, gleich ob er einem in seinen leichteren Werken musikalisch zuzuzwinkern scheint oder mit einem Gefühl der Erhabenheit und Größe erfüllt (OK - heute scheine ich meinen leicht schwülstigen Tag zu haben. ;) ) Zugleich, oder gerade deshalb, ist die musikalische Sprache Mozarts die vielleicht verständlichste in der Geschichte der klassischen Musik: Mozart versteht jeder, selbst Kinder, ohne erst das "Zuhören" zu klassischer Musik erlernt zu haben. Diese "Einfachheit" in sich selbst ist ein Kunststück - und macht ihn (wie ich den Kommentaren verschiedener Interpreten entnommen habe) umso schwieriger zu spielen.


    Beethoven


    Da kann ich Alfred nur zustimmen: Beethoven ist anders. Seine musikalische Sprache hat eine Substanz und ein Selbstbewußtsein wie keine andere. Er zeigt seiner musikalischen Umgebung die Stirn, und das erfolgreich. Er zieht seine Ansicht durch, und wo andere mit dieser Methode nur eine Aberration erreichen werden erreicht er unleugnenbare Perfektion.



    Haydn


    Der Komponist in der Trias, zu dem ich am wenigsten zu sagen vermag. Der Höreindruck seiner Werke, soweit ich sie kenne, ist für mich persönlich weniger beeindruckend und nachhaltig als der der beiden erstgenannten. Aber vielleicht liegt sein besonderer Rang unter den Komponisten seiner Zeit auch nicht in der Qualität der einzelnen Werke, sondern darin, dass er konsequent die Weiterentwicklung der Form der bereits genannten Werkstypen der Sinfonie und des Streichquartetts betrieben hat. Er hat vielleicht nicht die prächtigsten musikalischen Schlösser der Wiener Klassik gebaut, aber er hat die Baumaterialien dazu entwickelt und immer weiter verfeinert. Vielleicht nicht als einziger, aber wohl mit einer nicht zu vergleichenden Konsequenz, Hingabe und Ausdauer.


    Grüße


    katlow

    Zitat

    Original von raphaell
    Die "Täter" suchen sich die Pädophilie ja nicht aus. Es handelt sich um eine anerkannte Geistige störung. Es ist ein Trieb, der nicht dur "Intellekt" unterbunden werden kann - desshalb bitte ich doch um einige Nachsicht bei solchen Formulierungen! Nicht alle Triebtäter sind dumm wie Bohnenstroh und nicht alle Intellektuellen sind zu keiner "Straftat" bereit!


    Tut mir leid, aber das kann ich so einfach nicht stehen lassen. Wäre Pädophilie eine "anerkannte Geistesstörung" dann könnte man, zumindest nach deutschem Recht, die Täter nicht strafrechtlich zur Verantwortung ziehen - sie wären ja geistesgestört, das heißt, nicht in der Lage den Unrechtsgehalt ihrer Taten einzusehen und nicht in der Lage, sich zu stoppen. Beides halte ich für eine ziemlich unerhörte Unterstellung, nicht für eine "anerkannte" Tatsache. Unser Strafgesetzbuch, genauso wie die Strafgesetze anderer Länder, ist jedenfalls nicht der Ansicht, dass Pädophile nicht verfolgbare Geistesgestörte sind, und die Richter, die Pädophile für ihre Taten zur Verantwortung ziehen und zu zu Gefängnisstrafen verurteilen ebenfalls nicht.


    Klingsors Entsetzen kann ich übrigens nachvollziehen. Dass jemand, den man schätzte, jemand, den man mit etwas für einen selbst Schönen und Reinen wie der klassischen Musik assoziierte, etwas derartig Widerwärtiges getan hat, das kann einen erschüttern. Auch wenn man sich abstrakt natürlich darüber im Klaren ist, dass Pädophilie keine Frage der gesellschaftlichen Stellung, des Berufs o.ä. ist.


    Grüße


    katlow

    Vielen herzlichen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen und die ausführlichen Berichte über Eure eigenen Erfahrungen mit Amazon Marketplace. Insgesamt scheinen diese ja durchaus gut zu sein, wenn auch mit kleineren Schönheitsfehlern. Wobei mich Maiks Berichte über ihm als Neu zugesandte aber offensichtlich gebrauchte CDs natürlich hat aufhorchen lassen - immerhin ist es beruhigend zu wissen, dass Beschwerden, die in diese Richtung gehen von den Marketplace-Händlern problemlos akzeptiert werden und die Rückabwicklung korrekt inclusive Portokosten erfolgt.


    Was die Frage der Raubkopien angeht, da lasse ich mich überzeugen - das Argument der Stückzahlen, in denen klassische Aufnahmen produziert werden, ist in der Tat von einer bestechenden Logik.


    Grüße


    :hello:


    katlow

    Für die Nachteulen unter uns (oder die, die noch wach genug sind, den DVD- / VHS-Recorder zu programmieren):


    Gleich, 0:10 Uhr in WDR3-Fernsehen: Der junge Beethoven
    Dazu die Webseite des WDR:
    In diesem TV-Film wird Beethovens Kindheit und seine Jugend in den Mittelpunkt gestellt. Praktisch alle der über 30 biografischen Beethovenfilme zentrieren sich um seine Wiener Erfolge und die tragische zweite Hälfte seines kreativen Lebens. Gerade aber neuere Forschungen zeigen wie Ludwig van Beethovens Familiengeschichte und seine Kindheit das Fundament einer ungewöhnlichen musikalischen Entwicklung darstellen.


    Grüße :hello:


    katlow

    Vielen Dank schon einmal für die Antworten auf meine Frage und Eure Berichte zu Erfahrungen mit Amazon Marketplace-Käufen.


    Georgius' Hinweis auf Aufkäufe aus Restbeständen oder Konkursmassen ist wohl am ehesten dazu geeignet Minimalpreise, wie den von mir erwähnten von € 2.40 für eine aktuelle Bryn Terfel CD (übrigens, um das klarzustellen, bei einem in Großbritannien ansässigen Versender, nicht bei Caiman), zu erklären. Aber dass sich der Vertrieb von professionell gefertigten Raubkopien wirklich allein auf den asiatischen oder osteupäischen Raum beschränkt, möchte ich immer noch bezweifeln. Aus eigener Anschauung weiß ich, das London z.B. eine äußerst lebhafte Kultur von Straßenmärkten hat, bei denen ich hinsichtlich der Authenzität der Ware teilweise durchaus skeptisch wäre. Von Märkten in südlichen Urlaubsgebieten wie der Türkei ganz zu schweigen.


    In solchen Fällen weiß man aber als Käufer, womit man es unter Umständen zu tun hat. Und nimmt das zumindest unterbewusst mit in Kauf, wenn man dort Ware erwirbt. Bei Verkäufern auf Amazon Marketplace stört mich, dass ich mir, eben weil sie über eine "hochprofessionell gemachte Fremdhomepage" vertreiben, keinen Eindruck vom Geschäftsgebaren des Verkäufers machen kann. Man weiß schlicht nicht, mit wem man es zu tun hat. Deshalb meine Nachfrage hier, um mir einen Eindruck davon zu verschaffen, wie realistisch (oder vielleicht preisbedingt unkritisch) die bei Marketplace angegebenen Feedback-Ratings wirklich sind.


    Grüße


    katlow

    Mich würde mal interessieren was Eure persönlichen Erfahrungen mit Bestellungen bei Amazon Marketplace sind.


    Ich selbst habe, obwohl grundsätzlich preisbewusst, bisher erst zweimal eine solche Bestellung getätigt, und hatte beide Male ein unbestimmt ungutes Gefühl hinsichtlich der erhaltenen Ware. So bei einer kürzlich getätigten Bestellung über Caiman, einem Händler der häufig als sehr gut erhalten beschriebene gebrauchte CDs und Neuware zu einem identischen oder fast identischen Preis anbietet. Vielleicht bin ich ja übertrieben misstrauisch, aber als die (von mir als Neuware bestellte) Doppel-CD bei mir eintraf wurde ich das Gefühl nicht los, statt einer neuen eine gut erhaltenen und gründlich gereinigte gebrauchte CD zugesandt bekommen zu haben. Sie war nicht eingeschweißt (was für sich allein noch nichts heißen will), und hatte, ohne wirklich sichtbare Fehler aufzuweisen, ein leicht schlierenhaftes Ausssehen auf der Rückseite, wie nach einer Reinigungsprozedur. Dass es beim Abspielen an einer Stelle einen leichten Aussetzer gibt, verstärkt den Eindruck, auch wenn das natürlich an einem Aufnahme- oder Produktionsfehler liegen könnte. Ich habe mich trotz des Verdachts, hier mit Gebrauchtware abgefertigt worden zu sein, nicht weiter beschwert, denn beweisen konnte ich es eben dann doch nicht, und bei einem Preis von knapp über zehn Euro war es mir den Aufwand einer Beschwerde (einschließlich Rücksendung der Ware in die USA) nicht wert.


    Hinzu kommt, dass CDs bei Amazon Marketplace teilweise zu Preisen angeboten werden, die für mich nicht mehr nachvollziehbar sind. Die Erklärung mit dem niedrigeren Preisniveau von Klassik-CDs in den USA ist eine Sache, aber die Bryn Terfel-CD "Simple Gifts" als Neuware zu einem Preis von 1.62 britischen Pfund (gesehen bei Amazon.uk), also umgerechnet 2.40 Euro? Ist es bei diesem Preis überhaupt möglich, dass es sich tätsächlich um Originalware handelt? Gibt es für derartige Preise noch eine alternative Erklärung zu "vom Lastwagen gefallen" oder "professionelle Raubkopie". Nur um das klarzustellen: der betreffende Marketplace -Händler hat ein Feedback-Rating von 98% positiv, bei mehr als 20.000 Transaktionen in den letzten 12 Monaten, es gibt keinerlei Anzeichen, dass mit seiner Ware irgendetwas nicht in Ordnung wäre. Bis eben auf den zu guten Preis.


    Ich weiss, dass es unter uns einige gibt, die regelmäßig bei Amazon Marketplace bestellen, und mich würden Eure persönlichen Erfahrungen mit diesen Anbietern interessieren. Gebraucht- statt Neuware - kommt das vor? Wirklich Originalware? Wie ist es mit der Abwicklung wenn Ware einmal beschädigt oder überhaupt nicht eintrifft? Würde mich sehr interessieren, von Euren Erfahrungen zu hören


    Grüße :hello:


    katlow

    Neuerscheinung bei Naive: Antonio Vivaldi, Konzerte für Cello, Streicher & Bc RV 398, 406, 410, 414, 419,
    421;Konzert für Cello, Fagott, Streicher & Bc RV 409
    Christophe Coin, Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini



    Da stehen ihr die Haare zu Berge? ?( ?( ?( ?( ?( ?( ?(


    katlow

    Dvorak -


    Er erfüllt Kurzstückmeisters Kriterien


    Zitat

    Ich würde mich ganz nach der psychischen Verfassung des Komponisten richten, einen zufriedenen auswählen, dessen Anerkennung zeitlebens gewachsen ist


    Schöpfung herrlicher Musik - Anerkennung zuhause und international - interessanter Auslandsaufenthalt - Stadt- und Landleben - und wenn's ihm gerade etwas langweilig war, spielte er mit Zügen :D :D :D


    Hört sich für mich nach einem guten Leben an


    katlow :hello:

    Zitat

    Original von Beckmesser
    Du hast aber das Recht, das Abendmahl zu fotografieren und davon dann Drucke zu verkaufen. Natürlich ist ein Kunstwerk Allgemeingut.


    Na, daran habe ich aber so meine Zweifel - schließlich gibt es mittlerweile genug Ausstellungsräume von Kunst, in denen das photographieren ausdrücklich untersagt ist, insbesondere, wenn es sich dabei um die Ausstellung einer in Privatbesitz befindlichen Sammlung handelt. Professionelle Aufnahmen solcher Werke dürften nur nach (entsprechend zu entlohnender) Zustimmung des Eigentümers gestattet werden.


    Natürlich ärgert es mich genauso andere hier unbändig, wenn wieder einmal eine berühmte und (angeblich, denn vom eigenen Hören her kenne ich sie ja noch nicht) herausragende Aufnahme eines Werkes aus dem Produktkatalog verschwunden ist und damit bestenfalls unzugänglich und ungenutzt in den Archiven der Labels Staub ansetzt. Aber so sehr in der Literatur Geschichten a la Robin Hood faszinieren mögen - in der kalten strafrechtlichen Realität unserer Zeit bleibt Diebstahl Diebstahl und Raubkopie Raubkopie.


    Ich wäre auch vorsichtig damit, grundsätzlich zu behaupten, dass Kopien im Rahmen der Freundschaft legal wären: meines Wissens ist gerade die Anfertigung von Kopien für "Freunde" eine Grauzone, und man dürfte in erhebliche Erklärungsschwierigkeiten kommen, sollten bei einer von der Musikindustrie initiierten Hausdurchsuchung Dutzende oder Hunderte von derartigen "Freundschaftskopien" vorgefunden werden.


    Grüße


    katlow

    Als ob die Entwicklung der Notation nicht Leistung genug gewesen wäre - jetzt soll im späten Mittelalter / der beginnenden Neuzeit Musik auch noch auf der Basis von bestimmten physikalischen Prinzipien in der Form geometrischer Steinmetzarbeiten kodiert worden sein:


    Über eine versteckte Bedeutung der kastenförmigen Steinmetzarbeiten in der Rosslyn Chapel in der Nähe von Edinburgh ist bereits öfter spekuliert oder fabuliert worden (am bekanntesten ohne Zweifel - ah, daher kanntet ihr den Namen - der Da Vinci Code von Dan Brown), aber jetzt gibt es eine neue Theorie nachdem es sich bei den 13 Kästchen mit geometrischen Mustern in Verbindung mit einigen anderen Steinmetzarbeiten in der Kapelle um eine kodierte Form der Notation eines musikalischen Werkes handelt.


    Wie die beiden englischen Musiker und Komponisten Thomas und Stuart Mitchel behaupten, handele es sich bei den geometrischen Mustern um sogenannte Chladnische Klangfiguren (den Begriff kenne ich auch erst seit heute :D ). Diese beruhen auf dem physikalischen Phänomen, dass auf einen Resonanzkörper gestreute Sandkörper von selbst geometrische Muster bilden, wenn dieser Resonanzkörper in den Einflussbereich von bestimmten Tonfrequenzen gebracht werden (das alles ist sehr grob formuliert, da Physik nicht gerade mein Fachgebiet ist - vielleicht kann das ja jemand hier genauer erklären). Verändert man die Tonhöhe, verändert sich das von den Sandkörnern gebildete Muster. Und genau solche Muster sollen auf den Kästen in der Kopelle von Rosslyn wiedergegeben sein. In Verbindung mit weiteren codierten Hinweisen in der Kapelle habe Thomas und Stuart Mitchel es nunmehr unternommen, die von ihnen sogenannten "Rosslyn Motette" nachzukomponieren - Uraufführung wird morgen, am 18. Mai 2007, in der Kapelle selbst sein.


    Den Gedanken finde ich schon faszinierend, dass sich im ausgehenden Mittelalter Musiker nicht nur die Entwicklung der Notation zu dem heute in der westlichen Musik allgemeingültigen System verfestigte, sondern parallel eine alternative Notationsform entwickelt worden wäre, noch dazu auf der Grundlage akustisch-physikalischer Phänomene, mit der Musik in codierter Form festgehalten werden konnte. Ob es wohl stimmen könnte? Genau wissen werden wir es vermutlich nie, aber die Demonstration auf dem von den Mitchels erstellten Videoclip (siehe zum Beispiel hier) besitzt mit Sicherheit zumindest einen gewissen Verblüffungseffekt, und auch die dabei auszugsweise zu hörende Nachkomposition der Motette hat einen zu einem jahrhundertealten musikalischen Geheimnis passenden geisterhaft schwebenden Klang...


    Grüße


    katlow

    Zitat

    Original von Hans Sachs
    Mir ein Rätsel, wer die Aufnahmen wieder teuer kaufen soll, wenn sie kurz zuvor noch billig rumlagen.


    Sag das nicht - in der nächstgelegenen Fiale von Saturn liegen seit Monaten in der "besonders zu empfehlen"-Ecke Vollpreis-CDs der Deutschen Grammophon, die inzwischen seit Monaten inhaltsidentisch in der Serie "The Originals" zum Mid-Price erhältlich sind. Wenn man's halt nicht weiß...


    Grüße


    katlow

    Mir geht es wie Don Basilio -


    auch ich habe anlässlich der Akte B. in dem mir bis dato unbekannten Wagnerforum mitgelesen - und mich mit Grauen abgewendet.


    Mich hat der Umgangston dort zutiefst erschreckt - ich persönlich würde, nach dem was ich dort allein in den letzten Tagen gelesen habe, es niemals unternehmen, mich dort als Mitglied an einer Diskussion zu beteiligen. Die Beleidigungen, nachlässig bis vorsätzlich falschen Tatsachenbehauptungen, und beliebig aus der Schublade gezogenen Vergleiche mit dem Schlimmsten, was die deutsche und internationale Geschichte zu bieten hat - in die Gefahr, mich so etwas auszusetzen, würde ich mich mit Sicherheit nicht freiwillig begeben.


    Meiner persönlichen Meinung nach hat der Stand der "Diskussion" dort mittlerweile den Punkt erreicht, wo es vergebene Liebensmühe ist, noch weiter zu versuchen die dort verbreitenen Unterstellungen und Falschbehauptungen richtigzustellen. Wer glaubt, dass sein schlicht unsoziales Verhalten aufgrund irgendwelcher "höheren" Ziele (Verfechter der Meinungsfreiheit zu sein etc.) nicht nur gerechtfertigt ist sondern ihm sogar Anspruch auf einen Heiligenschein verschafft, der wird sich doch von ein paar kleinen Tatsachen nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass für Nichtmitglieder die Forumsregeln auf der Startseite prominent vorangestellt sind: wer sich nicht die Mühe macht, sie vor Beantragung der Mitgliedschaft durchzulesen, ist selbst schuld. Auch der angebliche "Copyright-Diebstahl" durch unseren Administrator entpuppte sich lediglich als sein klar kenntlich gemachtes Beharren darauf, sich beim Ausscheiden eines Mitgliedes nicht sämtliche Threads, in denen dieses Mitglied mitgeschrieben hatte, durch das Herauspflücken von dessen Beiträgen zerstören zu lassen. Ich persönlich kann mir praktisch keine andere Form des Mit-Schreibens in einem Medium wie einem Internet-Forum vorstellen, die funktionieren würde, aber selbst bei der Co-Autorschaft eines Buches ist es ja wohl üblicherweise nicht so, dass man nachträglich die Schwärzung der eigenen Beiträge verlangen kann, wenn man sich mit seinen Co-Autoren zerstreitet. Aber wiederum: warum sich von der Realität (auch im eigenen Forum) stören lassen, wenn man statt dessen weiter den selbstgerechten Kampf führen kann gegen die üblen Copyright-Verletzungen von Alfred Schmidt (wenn sie denn den Namen zur Abwechslung einmal korrekt hinkriegen).


    Ich glaube, alle weiteren Versuche der Richtigstellung sind dort dazu verdammt im Sande zu verlaufen und vergeudete Energie. Wer wissen will, wie, wie frei und auf welchem Niveau wir uns hier unterhalten, der braucht bloß hier im Forum mitzulesen.


    Grüße, ganz besonders an unseren geschätzten Administrator,


    katlow

    Vielen herzlichen Dank für diesen Tipp zu der Moeran-Webseite, Michael! :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich hatte noch nie von diesem Komponisten gehört bin aber durch Deinen Hinweis neugierig geworden, und habe mir die (liebevoll gemachte) Webseite angesehen von wo aus ich dann zu der (nach dem leider nur 2-minütigen Hörbeispiel wirklich wundervollen) Prestine Divine Arts CD der Violinkonzerte von Douglas Coates und E.J. Moeran gelangte.


    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass diese CD vielleicht demnächst ihren Einzug in meine Sammlung finden wird...


    Grüße


    katlow

    Ich kannte die Webseite von Pristine Classical zwar schon, aber aufmerksam geworden durch einen Bericht über ihre neueste Natural Sound Extended Range Technologie (= Pristine Audio XR) im neuesten Gramophone Magazine Newsletter habe ich heute mal wieder reingeschaut (und gehört) und muss sagen: ich bin beeindruckt!


    Grundsätzlich neige ich dazu sehr frühe historische Aufnahmen eher skeptisch zu sehen - wenn man sie als historisches Dokument anhören will, fein (ich zum Beispiel liebe meine CD mit Originalaufnahmen von Fritz Kreisler) aber der reine Musikgenuss wird doch häufig durch die Klangtechnik extrem beeinträchtigt. Aber was ich da in den angebotenen Klangbeispielen bei Pristine gehört habe ist (zumindest wiedergegeben über meine Computer-Lautsprecher) wirklich schon sehr gut. Für mich (wiederum unter der Einschränkung des Wiedergabe-Equipments) so gut, dass ich mich einfach nur auf die Musik konzentrieren konnte, man vergisst fast schon, dass es sich um eine historische Aufnahme handelt.


    Pristine nimmt für sich in Anspruch, durch das neue Verfahren den wiedergebbaren Frequenzbereich von alten 78-Aufnahmen verdoppelt zu haben - und für mich jedenfalls hören sich diese Aufnahmen, gerade im Orchesterklang deutlich natürlicher und fülliger (weniger trötig) an, als man es bei historischen Aufnahmen selbst bei anerkannt gutem Remastering (wie zum Beispiel Mark Obert-Thorn bei Naxos) bisher gewohnt ist.


    Und das Beste: Pristine beschränkt seine Klangbeispiele nicht wie leider vielfach üblich auf 30 bis 60 Sekunden, sondern lässt einen ganze Sätze z.B. aus einer Aufnahme von Beethovens Klavierkonzert mit Alfred Schnabel aus dem Jahr 1932 oder einer Aufnahme der Kreutzersonate mit Thibaud und Cortot aus dem Jahr 1929 probehören. Ein Besuch ist wirklich empfehlenswert!


    Grüße


    katlow

    Für alle, die sich nach, trotz oder wegen dieser Debatte selbst ein Bild von Annas stimmlichen wie auch anderen Qualitäten machen wollen:


    Heute Abend überträgt Arte aus der Berliner Staatsoper Unter den Linden die Manon ab 20.15 Uhr.
    Leider ist nicht ganz klar, ob man dabei auch in den Genuss von Rolando Villazon als Chevallier des Grieux kommen wird. Die Arte-Webseite gibt zwar an, es werde sich um eine Live-Übertragung handeln, allerdings scheint dieser "Klappentext" aus der Planungsphase der Übertragung zu stammen und nicht nachträglich aktualisiert worden zu sein (auf Villazons Absage für heute Abend wird jedenfalls nicht eingegangen). Der rbb dagegen führt in der heute Morgen veröffentlichten Meldung über Villazons Absage weiter aus, dass es sich bei der heutigen Übertragung von Arte um eine Aufzeichnung der Premiere vom 29. April handeln werde, mit Villazon als des Grieux (übrigens mit Barenboim am Pult, nicht de Billy, wie Arte es ankündigt).


    On vera.


    Grüße


    katlow

    Passend zum gerade wieder aktiven Rolando Villazon Thread:


    Heute Abend (22.35 Uhr) zeigt Arte unter dem Titel Rolando Villazón - Ein mexikanischer Traum ein Feature über den Sänger, seine Karriere und seine mexikanische Heimat, gefolgt morgen Abend (19.00 Uhr) von Ausschnitten aus einem Konzertabend Villazons begleitet von den Südwestdeutschen Philharmonikern aus der Berliner Philharmonie aus dem Jahre 2005.


    Grüße


    katlow