Beiträge von katlow

    Domingo wird zu diesem Zeitpunkt 68 sein.


    Ein Wechsel in ein anderes Stimmfach scheint übrigens auch bei großen Sängern nicht ganz so ungewöhnlich zu sein, wie ich das, als diese Schlagzeile sah, zunächst vermutet hatte. Abgesehen davon, dass sich einige Sänger (so auch Domingo selbst) erst in ihr späteres Stimmfach "hochgesungen" haben, wird darauf verwiesen, dass insbesondere Sopranos wie z.B. Leonie Rysanek und die (aber immerhin als Mezzosoprane gestarteten) Christa Ludwig, Grace Bumbry und Shirley Verrett gegen Ende ihrer Karriere (wieder) ins Mezzo-Fach wechselten.


    Grüße


    katlow

    Da der Tenor Peter Schreier hier schon mehrfach als Interpret der Winterreise erwähnt wurde, möchte ich doch darauf hinweisen, dass von ihm neben der Aufnahme mit Sviatoslav Richter noch eine weitere Aufnahme der Winterreise existiert. Sie ist in folgender Decca Trio Box enthalten, Pianist ist András Schiff:



    Mir fehlt die Vergleichsmöglichkeit, da ich keine anderen Aufnahmen des Werkes besitze, aber mich als jemand, der gerade erst zögerlich den Bereich des Kunstliedes zu erkunden begonnen hat, hat diese CD überzeugt. Mir liegt die ungekünstelte (aber keinesfalls kunstlose) Art Schreiers zu singen und sein Verständnis dafür, die Dramatik des Textes zum Ausdruck zu bringen. Gleichermaßen finde ich seine - ebenfalls in dieser Dreier-CD enthaltene - Aufnahme der schönen Müllerin einfach wunderschön (die dritte CD mit dem Schwanengesang, den Rellstab-, Heine- und Seidl-Liedern habe ich bisher noch nicht angehört, kann mich also dazu nicht äußern).


    Dieselbe Aufnahme der Winterreise gibt es übrigens auch als Einzel-CD in der Reihe eloquence:


    Gruß


    katlow

    Anna Netrebko war (vorvor-)gestern,seit vorgestern gibt es ein neues Doppelgestirn am Klassikfirmament:
    Ralph Siegel und seine frischangetraute Frau Kriemhild Jahn.


    Ich versichere feierlich, ich bin am Samstag Abend nur durch Zufall beim Durchzappen draufgestossen ... Normalerweise hätte ich bei einer Volksmusiksendung wie Carmen Nebel ja einfach nur mir einem leichten Schaudern weitergezappt, aber was da geboten wurde liess mich vor Schreck schier erstarren:


    Als ich zuschaltete wurde gerade die "orchestrale" Einleitung zu etwas gespielt. Das erste was ich registrierte war der optische Eindruck des anwesenden Minimalorchesters: bonbonbunte Kostüme im Stil der Klassik gehalten, vorwiegend junge Damen mit appetitlichem Ausschnitt - der Name Andre Rieu stieg im Hinterkopf auf, wenn auch der Meister selbst in diesem Moment nicht zu sehen war. Die Klänge waren mozärtlich, irgendwie bekannt. Doch dann hieb die Sängerin an zu singen. Singen? Nun, das ist wohl Definitionsfrage.


    Ziemlich gleichzeitig stellte sich ein doppeltes Irritationsgefühl ein: erstens ob der Tatsache, dass man die erklingenden (das sollte wohl besser heißen: Angestrebten) Melodien zwar eindeutig Mozärtlichen Ursprungs waren aber irgendwie nicht mit Gesang assoziiert. Davon später. Denn diese erste Irritation wurde gleich von einer zweiten, ungleich stärkeren überlagert: dass ich mit Abstand noch nie derartig lausigen klassischen Gesang im Deutschen Fernsehen gehört hatte. Der Sängerin fehlten ganz eindeutig die Höhen, weshalb sie diese Töne auch gleich gar nicht zu singen versuchte sondern als eine Art hohes Sprechen von sich gab. Dazu kam dann noch, dass sie - vielleicht von dem Bemühen um die nicht erreichbaren Höhen aus dem Konzept gebracht, auch in den dazwischen liegenden Passagen in Mittellage mehrfach für meine Begriffe eindeutig falsch sang. Ich war wirklich derartig entsetzt, dass ich auf dem Kanal und bei der Sendung blieb um herauszufinden, was um alles in der Welt die Verantworlichen dazu bewegt hatte, diese Frau singen zu lassen.


    Es stellte sich dann heraus, dass es sich um die frischangetraute junge Ehefrau des Schlagerproduzenten Ralph Siegel handelt, die professionell auf den Namen Kriemhild Jahn hört. Die hatte von Männe (der begeistert lauschend auf der Couch saß) zur Hochzeit nämlich etwas ganz Besonderes geschenkt bekommen: eine Mozart Aufnahme! Die sie singen durfte! Was noch nie jemand vor ihr getan hat, da es sich dabei um von Siegel als Songs arrangierten Instrumental-Motive aus Mozarts gesammeltem Werk handelt. Dieser Stümper (Wolferl) hatte nämlich glatt den Fehler gemacht, diese Ohrwurm-Melodien nicht mit einem passenden Text zu versehen - weil er sie zum Beispiel in seine Sinfonien (unnützes Instrumentalzeug) eingefügt hatte. Nun, dem Manne (wieder Wolferl) konnte geholfen werden, also hat nunmehr Herr Siegel es übernommen, den Tönen endlich zu ihrem singbaren Text (samt "modernem Arrangement") zu verhelfen und sie seiner Angebeteten vor die Füsse gelegt...


    Das Ganze nennt sich dann "Mozart Premiere" und demnächst soll es eine ganze CD voll davon geben. Die Einleitung mit der die Plattenfirmen-Webseite dieses Album vorstellt, sucht wohl auch ihresgleichen: "Mozart-Jahr 2006. Es ist noch nicht zu Ende, das Jubeljahr, das am 27. Januar mit dem 200. Geburtstag des Salzburger Wunderkindes Wolfgang Amadeus begonnen hatte. Gehört hat man viel von seiner Musik, seine Opern auch auf der Bühne gesehen. Aber seien wir ehrlich: Das wirklich Originelle war nicht dabei. Kein Musical, kein Theaterstück, keine CD, die Mozart auf ganz neue Art und Weise für das 21. Jahrhundert entdeckt hätte." (Quelle wehwehweh.jupiter-records.de ). Fast unerklärlich ist mir, dass laut der von eben dieser Webseite (ebenso wie von dem fast parallel gestalteten Eintrag bei Wikipedia) verbreiteten biographischen Angaben, die Sängerin (auch wenn bisher anscheinend mehr im Bereich Volksmusik/Schlager tätig (?)), eine klassische Gesangsausbildung als Koloratursopranistin "mit Bestnote" abgeschlossen hat (Universität "Mozarteum" Salzburg (?) sagt mir jetzt zwar nichts, hört sich aber doch halbwegs seriös an) und diese mit dem ihr verliehenen "Rudolf-Schock-Preis" gekrönt hat?????


    Sollten unsere Hochschulen für Musik nach vollendeter Gesangsausbildung wirklich derartigen Gesang als nicht nur hinreichend sondern sogar ausgezeichnet bewerten?


    Sich grausend


    katlow

    Und noch ein Tipp nachgeschoben- als Alternative zu verkratzten CDs aus der Bücherei:


    Im Kreis Aachen müsstest Du eigentlich in der Lage sein, im Radio den ganz hervorragenden niederländischen Klassiksender "Radio 4" des staatlichen Rundfunks Publieke Omroep auf FM 98.7 MHz ohne Probleme empfangen zu können - eine wirklich sehr gute Möglichkeit neue Werke in kennenzulernen. Dabei sind sowohl die herausragenden Interpretationen der Vergangenheit wie auch interessante Neuaufnahmen (teilweise aus eigenen Konzertaufnahmen des niederländischen Rundfunks) vertreten. Über das Programm kannst Du Dich (Komponist, Werk und Interpret lassen sich in der Regel auch ohne Sprachkenntnisse im Niederländischen problemlos identifizieren) auf der Webseite des Senders empfehlen.


    Grüße


    katlow

    O.K. , manchmal stehe ich aber wirklich auf dem Schlauch ...


    Du bist ja, wie man Deinem Profil entnehmen kann, aus Aachen.


    Da gibt es für Deine Bestrebungen eine recht einfache und äußerst preiswerte Empfehlung: Die Stadtbücherei der Stadt Aachen (die Hauptstelle hinter dem Bushof) hat im dritten Obergeschoss eine wirklich sehr gut sortierte Fachbibliothek zum Thema Musik, mit Schwerpunkt klassischer Musik. Dort stehen nicht nur eine Vielzahl von allgemeinen Einführungs- und Nachschlagewerken zur klassischen Musik (einschließlich, wenn ich mich recht erinnere, der von mir erwähnten "Klassik für Dummies" und "Schülerduden Musik", sondern auch zu allen nahmhaften Komponisten eine gute Auswahl an Biographien wie auch konkreten Werksanalysen.


    Empfehlen kann ich auch die Sektion mit Künstlerbiographien (etwas: versteckt weiter hinten, gegenüber den Partituren) - meines Erachtens eine sehr gute Möglichkeit des "Seiteneinstiegs" in die klassische Musik. Schau Dir zum Beispiel mal die Autobiographien von Artur Rubinstein oder Pablo Casals an, die beide nicht nur ein ausgesprochen interessantes Leben geführt haben, sondern auch noch einige der großen Komponisten der Spätromantik und Moderne persönlich gekannt haben.


    Eine Vielzahl von Partituren gibt es, wie bereits erwähnt, ebenfalls. Einziger Nachteil der Bibliothek ist, so weit ich das sehen kann, die Tatsache dass der Bestand insgesamt wohl dabei ist, etwas zu veraltern - das übliche Lied von Mittelkürzungen...


    Davon ist leider auch der Bestand an ausleihbaren CDs betroffen, die zwar einen gut ausgewählten Querschnitt darstellen, aber sich meiner Erfahrung nach meist in einem derartig miserablen Zustand empfinden (hochgradig verkratzt), dass sich die Ausleihe nicht lohnt ( manche Leute behandeln ausgeliehene Güter einfach ohne jede Rücksicht auf die, die nach ihnen kommen :angry: ). Es gibt allerdings auch einen kleinen Präsenzbestand, der in einem besseren Zustand ist.


    Es gibt in Aachen übrigens auch eine Zweigstelle der Musikhochschule Köln (rechts gegenüber der "Insel", auf der das Stadttheater steht, gelegen), die im Semester regelmäßig Studentenkonzerte aufführt - eine Vorschau auf solche Konzert jetzt z.B. für Dezember 2006 findest Du über die Webseite der Musikhochschule Köln unter "Veranstaltungen" -> "Vorschau" und dann nach "Standort Aachen" filtern.


    Grüße


    katlow

    Eben entdeckt:


    Andras Schiff hat dieses Jahr, in Verbindung mit seinen Aufführungen der Beethovenschen Klaviersonaten, eine begleitende Vorlesungsserie in der Wigmore Hall in London abgehalten. Diese sieben Vorlesungen, die sich, soweit ich das verstanden habe, der Interpretation jeder einzelnen Sonate im Detail widmen (Andras Schiff illustriert dabei seine Interpretation natürlich auf dem Flügel), wurden mitgeschnitten und werden im Verlaufe der nächsten sieben Wochen ab dieser Woche auf der "arts and entertainment blog" Seite der britischen Tageszeitung The Guardian zum Download zur Verfügung gestellt werden.


    Ich habe gerade in Schiffs Ausführungen zu Beethovens Sonate Op. 2 Nr. 1 einmal hineingehört und war fasziniert, einmal eine detaillierte Werksanalyse direkt vom Interpreten selbst mitverfolgen zu können. Das Ganze ist natürlich auf Englisch und wird nicht erleichtert dadurch dass Schiff einen deutlichen (wenn auch durchaus gut verständlichen) Akzent hat, aber inhaltlich wie auch durch die Prise Humor und die Anekdoten, mit denen er seine Ausführungen zu würzen versteht, wirklich lohnenswert.


    Meine Empfehlung deshalb für all diejenigen, die Andras Schiff vielleicht einmal etwas näher kennenlernen oder etwas über seine Philosophie bei der Interpretation der Beethoven Sonaten erfahren möchten.


    Grüße


    katlow

    Hallo Moritz,


    Herzlich Willkommen hier im Forum!


    Dein Hinweis auf Analyse von Werken lässt mich zwar vermuten, dass Dein Vorwissen vielleicht doch schon größer ist, als Du es hier andeutest, aber dennoch:


    ich persönlich kann - auch wenn ich weiss, wie das sich anhört - als ersten Einstieg das Buch "Klassik für Dummies" von David Pogue und Scott Speck nur empfehlen.


    Es beginnt, nach einer allgemeinen Einleitung, mit Kurzbiographien der wichtigsten Komponisten, chronologisch geordnet, dann gibt es ein Kapitel zu den wichtigsten Formen klassischer musikalischer Werke (Symphonien, Sonaten, Konzerte etc.), eine Beschreibung des typischen Ablaufs eines klassischen Konzertabends, eine Einführung in sämtliche Instrumente des Orchesters sowie ein Kapitel zur Musiktheorie.


    Das alles ist in einem erfreulich lockeren Plauderton gehalten, und mit einer kräftigen Dosis Humor gewürzt, also ausgesprochen gut lesbar. Deswegen sollte man dieses Buch aber nicht unterschätzen. Die Autoren verstehen es wirklich, die zu einem Thema relevantesten und wichtigsten Informationen auf den für jeden Abschnitt zur Verfügung stehenden Seiten zusammenzufassen. Mir ist es schon des Öfteren vorgekommen, dass ich, wenn ich speziellere Literatur zu einem der Themen gelesen habe, mich erinnerte, noch irgendwo diese oder jene markante Zusatzinformation gelesen zu haben - und wenn ich nachschaute stellte sich heraus, dass es in dem so manifest harmlos (niveaulos?) dreinschauenden "Klassik für Dummies" war. Es steht wirklich mehr drin, als man beim ersten Lesen merkt - und das so, dass man sich es merkt, auch wenn man sich in dem Moment vielleicht der vollen Relevanz noch nicht bewusst ist!


    Wo immer passend werden die Kapitel durch Empfehlungen für Hörbeispiele ergänzt. So findet sich z.B. zu den meisten der besprochenen Komponisten eine Auswahl der als "Einstieg" in sein Werk (nach Meinung der Autoren) am besten geeigneten Stücke. Gleiches gilt für die einzelnen Instrumente des Orchesters. Ergänzt werden diese speziellen Hörempfehlungen noch durch einige allgemeine Listen am Ende des Buches mit Empfehlungen von Werken für den Aufbau einer Sammlung klassischer Musik.


    Auch nicht schlecht, wenn man über eine spezielle Frage stolpert, ist meines Erachtens der "Schülerduden Musik" (wobei ich allerdings eine zeimlich alte Auflage habe, und deshalb keine Gewähr dafür übernehmen kann, wie der heute aussehen mag - ich habe da letztlich auf der Suche nach einem Einstiegslexikon für meinen Neffen doch einiges ziemlich Abschreckendes auf dem gegenwärtigen lexikalischen Markt entdecken müssen: wenn faktische Information zugunsten von sogenannten modernen Erziehungsphilosophien über die angeblich kindgerechte Vermittlung derselben aufgegeben wird, sollte sich das Ergebnis teilweise wirklich nicht mehr Lexikon nennen dürfen...)




    Hoffe, Dir damit weitergeholfen zu haben


    Grüße (und weiterhin fröhliches Mitschreiben)


    katlow

    Hallo Sophia,


    Im Moment ist die Ausstellung zweigeteilt:


    Der Hauptteil der Werke - das was auch für Normalsterbliche Rang und Namen hat - ist unter dem Titel "The Guggenheim Collection" in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland selbst ausgestellt.


    Im danebengelegenen Kunstmuseum ist dann - neben den Kunstmuseum-eigenen aktuellen Ausstellungen noch die Ausstellung "Guggenheim Contemporary Art" zu sehen. Das sind einige ausgewählte Neuanschaffungen seit 1990. Für genauere Informationen siehe hier.


    Die ausgestellten Werke rangierten für mich von "aha, auch ganz interessant" bis "nein, eher wirklich nicht mein Fall" (mit Videoinstallationen kann ich nicht so furchtbar viel anfangen, aber gerade jugendliche Besucher schienen diese durchaus faszinierend zu finden). An das Kaliber der Werke in der Hauptausstellung kamen diese Objekte meines Erachtens nicht heran - aber als Abschluß der von der Ausstellung präsentierten Zeitlinie der Moderne, warum nicht?


    Der Eintritt in die Guggenheim Contemporary Art ist übrigens im Preis für ein reguläres Ticket (12 Euro) enthalten, die zwei Euro extra muss man nur zahlen, wenn man sich auch noch die sonstigen aktuellen Ausstellungen des Kunstmuseums ansehen will . Ich persönlich hatte mir für den Besuch von Hauptausstellung und Contemporary Art insgesamt über 4 Stunden Zeit genommen - das dringende Bedürfnis, da noch weitere Ausstellungen "anzuhängen" hatte ich da erst mal nicht...


    Eine weitere Zusatzausstellung, die den Titel "The Guggenheim Architecture" tragen wird, sollte eigentlich ab dem 25. August laufen, wird, nach Ankündigung auf der Bundeskunsthallenwebseite, jetzt aber erst ab 26. September bis 12. November laufen. Ich zitiere: "Diese Ausstellung erzählt die aufregende Geschichte internationaler Museumsarchitektur und innovativer Ausstellungskonzeptionen anhand von Plänen und Modellen. Nach dem berühmten Bau von Frank Lloyd Wright, dessen Errichtung von 1946 bis 1959 andauerte, schufen im Auftrag von Thomas Krens – seit 1988 Direktor der Guggenheim Foundation – große Architekten wie Frank O. Gehry, Zaha Hadid, Jean Nouvel, Enrique Norten und Rem Koolhaas weitere Bauten und Projektentwürfe in Europa und Amerika, die für den Museumsbau Maßstäbe setzten."


    Für aus weiterer Entfernung Angereiste (ich sehe, Du bist Kölnerin) wäre es vielleicht auch noch interessant, den Besuch in der Guggenheimausstellung mit einem Besuch der bis zum 19.11. im Rheinischen Landesmuseum Bonn laufenden Ausstellung "Roots - Wurzeln der Menschheit" zu kombinieren.


    Auf alle Fälle viel Spaß beim Besuch der Ausstellung(en) wünscht Dir


    katlow

    Hallo allerseits,


    Seit Ende Juli (und noch bis zum 7. Januar 2007) läuft in der Kunst- und Austellungshalle der Bundesrepublik Deutschland die Austellung "The Guggenheim Collection" mit ausgesuchten Werken der vier Guggenheim Museen New York, Bilbao, Berlin und Venedig. Nachdem ich mir zum Abschluss meines Urlaubs gestern einen Ausstellungsbesuch dort gegönnt habe, kann ich allen, die sich zufällig oder wohnsitzmäßig im Köln-Bonner Raum befinden sollten, einen Besuch nur empfehlen.


    Es ist eine wirklich umfangreiche Zusammenstellung von hochrangisten Werken vordringlich der Moderne (in Kontext gesetzt durch einige ausgesuchter Impressionisten), von Kandinsky über (u.a.) Bracque, Picasso, Klee und Ernst, Warhol und Lichtenstein, bis hin zur Installationskunst der Moderne. Die Austellung zeichnet sich auch durch ein stimmiges Konzept und informative Einleitungstexte zu den jeweiligen "Abteilungen" aus - auch wenn die mit zunehmendem Fortschreiten der Moderne doch vielleicht etwas zu spezifisch wurden (so ungefähr ab der von der Formsprache des Kubismus, der starken Farbenwahl des Fauvismus und noch etwas, das ich mir nicht habe merken können, in Synthese mit Elementen seines Weißrussischen Heimatdörfchens Vizebsk geprägten Bildersprache Chagalls hat mein Gehirn sich ausgeklinkt und bestand darauf, mit spontanem Gelächter zu reagieren :hahahaha: ).


    Aber die Ausstellung ist auf alle Fälle sehens- und erlebenswert!


    Karten kann man über die Webseite vorbestellen - ich hatte jedoch gestern vormittag keinerlei Probleme spontan eine Karte für den nächstmöglichen Einlasstermin zu erwerben (die Karten gelten jeweils für den Einlass innnerhalb einer 30-Minuten-Zeitspanne, verbleiben kann man dann in der Ausstellung so lange wie es beliebt - es befindet sich sogar ein Cafe innerhalb des Ausstellungskomplexes, für die, die zwischendurch der Stärkung bedürfen :D ). Ich wäre grundsätzlich geneigt zu raten, einen Austellungsbesuch nicht an einem superheißen Tag zu unternehmen (sollten wir davon noch welche bekommen), da die Einstellung der Klimaanlage selbst an einem nur mäßig warmen Tag wie gestern die Luft schon gegen Nachmittag etwas stickig erscheinen ließ - und noch darauf hinweisen dass Montags für Schulklassen freier Eintritt ist - also spätestens in einigen Wochen dann vielleicht nicht mehr der allerangenehmste Zeitpunkt für einen Besuch als Einzelbesucher.


    Grüße


    katlow

    Für alle die, die (im Gegensatz zu Ulli :D ) die Anschaffung einer der neueren Versionen ins Auge gefasst haben, und deren Möglichkeit des Probehörens sich, wie hier bei uns in der Gegend effektiv auf die von Amazon u.Ä. angebotenen 30-sek-Soundbites beschränkt, möchte ich darauf hinweisen, dass das dritte Violinkonzert aus dieser Aufnahme gestern bei BBC Radio 3 CD Review (komplett) gespielt wurde und auf deren Webseite noch bis nächsten Freitag (21. Juli) abgehört werden kann.


    Jedem, der den Erwerb dieser Aufnahme erwägt, würde ich dringend empfehlen, hier einmal reinzuhören - ich persönlich erhole mich noch von dem Schock, nachdem ich das gerade getan habe...


    Ich möchte vorausschicken, dass ich Biondi und Europa Galante von ihrer Einspielung der Violinkonzerte Op. 8 von Vivaldi her sehr schätze und demzufolge,auf der Suche nach einer Alternative zu Perlman ernsthaft de Anschaffung dieser Aufnahme in Erwägung gezogen hatte, bis ich vor einer Woche quasi über die oben beschriebenen Carmignola-Aufnahme gestolpert. Doch das was Biondi hier mit Mozarts dritten Violinkonzert anstellt ist selbst für jemandem, der tendenziell durchaus zu HiP-Versionen neigt, wirklich nur schwer zu ertragen.


    Der erste Satz (des dritten Violinkonzertes hört sich an wie Mozart auf Speed. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, mich dazu zu bewegen, den Gesamten Satz durchzuhalten. Biondi und Europa Galante spielen derartig schnell, dass es (zumindest bei mir), zu einer massiven Reizüberflutung kam - die Musik wurde so schnell gespielt, dass ich das Gefühl hatte meine Gehirnwindungen verknoteten sich bei dem Versuch, diesen musikalischen Informationsfluss angemessen zu verarbeiten. Von Charme oder mozärtlich keine Spur. Der zweite Satz wurde ebenfalls schnell angegangen, aber der unangenehmste Faktor hier war der auffällig "häßliche" Violinton des Solisten - das hörte sich an wie aus der grauesten Anfangszeit der "period instruments". Der dritte Satz brachte dann eine, auch nicht gerade erquickliche abgeschwächte (oder war das schon ein gewisser Gewöhnungseffekt?) Kombination von extremen Tempi und häßlichen Violinton.


    Alles in allem war der Effekt schlicht bis an die Grenze des Abschalten-Wollens grauslich. Und auch wenn ich grundsätzlich der Ansicht bin, dass man Aufnahmen, die einem erst einmal nicht liegen, eine zweite, dritte und vierte Chance geben sollte, bevor man sich ein definitives Urteil über sie bildet (und auch das in dem Bewusstsein, dass der eigene Geschmack sich ändern kann), so muss ich doch sagen, dass das Gehörte in diesem Fall so krass war, dass ich nicht glaube, dass mir diese Interpretation irgendwann in Zukunft einmal mehr zusagen würde. Nach dieser ERfahrung würde ich jedenfalls jedem, der die Anschaffung dieser Aufnahme erwägt, raten, sie vorher ausgiebig probezuhören...


    Die Möglichkeit, das dritte Violinkonzert bei BBC Radio 3 anzuhören besteht, wie gesagt, noch bis zum Freitag, den 21. Juli. Das Konzert beginnt - laut Zeitleiste) bei 01:49 des genannten CD Review Programms die anderen im Rahmen dieses Programms gespielten Aufnahmen finden sich hier. Ich empfehle, die genannten Seiten mit Internet Explorer zu öffnen, da bei Mozilla Firefox, den ich als Standardbrowser benutze, und evtl auch bei Opera, die Schnellvorlauftasten des BBC RAdio Player nicht funktionieren. Bei IE dagegen kann man sich bequem bis auf 01:45 vorklicken, sodass man (nach einigen abschließenden Takten aus den Jahreszeiten von Tschaikowsky) direkt das Violinkonzert samt Vorspann anhören kann. (Aber Achtung - die Zeit-Zählung beginnt aus unerfindlichen Gründen bei 01:00, also Vorspulen um 45 min reicht).


    Gruß


    katlow

    Eigentlich hatte ich ja darauf gewartet, hier irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft etwas mehr zu den von Alfred genannten Neueinspielungen der Violinkonzerte zu erfahren, insbesondere zu Manze und Biondi. Kann es denn wirklich sein, dass noch niemand hier diese Aufnahmen gehört hat?


    Meine "Ersterwerbung" der Violinkonzerte - die oben erwähnte Aufnahme mit Perlman - war für mich leider von Anfang an eine Enttäuschung (und ist es auch, wenn ich es immer mal wieder "mit ihr versucht habe", geblieben). Ich bin, wie bereits des Öfteren bekannt gegeben, noch in dem "Doppelaufnahmen nur bei absolut zwingenden Gründen"-Stadium meiner CD-Sammlung, aber diese Aufnahme der Violinkonzerte ließ in mir gleich das Gefühl zurück, dass ich mir irgendwann eine Zweitversion dieser Werke zulegen werden müsste, um feststellen zu können, ob es wirklich die Werke selbst waren, die mich so enttäuschten oder aber die Aufnahme.


    Ich vermag das nicht mit einer detaillierten technischen Analyse zu begründen, und natürlich bin ich mir bewusst, dass ich hier einen der größten Geiger unserer Zeit und noch dazu die Wiener Philharmoniker auf ihrem ureigendsten Territorium kritisiere...
    Aber für mich fehlt dieser Aufnahme das Mozart-typische. Perlmans oft gepriesenem "honigfarbenen" Violinton fehlt mir die schlanke Eleganz und Grazie eines Mozartwerks, der Orchesterklang ist für mich zu satt und breit für dieses Werk, ich vermisse den Charme und das Durchscheinen des Mozärtlichen augenzwinkernden Humors.


    Da ich in der Zwischenzeit (zu meiner eigenen Überraschung) festgestellt hatte, dass ich instinktiv eine gewisse Neigung zu HIP-Aufnahmen (der neueren Generation) habe, vordringlich bei Werken des Barock, aber zumindest teilweise auch für die Klassik, hatten die Neuerscheinung von Manze und Biondi meine Neugier geweckt. Nach den Soundbites bei Amazon / jpc fand ich erstere selbst für meinen Geschmack deutlich zu krass, zweitere vielversprechend, allerdings wäre ich wenn, dann vordinglich an den Konzerten No. 3 bis 5 interessiert gewesen. Wobei ich mir aber natürlich der Beschränkung der Möglichkeit, eine Aufnahme nach 60-Sekunden-Versatzstücken zu beurteilen, nur allzu bewusst bin.


    Mit diesem Wissen (Fragen) (Vielleicht dch besser Grumiaux) im Hinterkopf stand eine Zweitanschaffung der Violinkonzerte also schon seit einer Weile auf meinem Wunschzettel, als ich gestern rein zufällig, und ausgerechnet im Drogeriemarkt Müller über folgende Aufnahme stolperte:




    Giuliano Carmignola (Violine)
    Il Quartettone, Carlo de Martini
    Brilliant Classics 92884 (5 028421928845), Aufnahme 1997 unter Lizenz von Paragon



    Carmignola ist mir als Vertreter der HIP-Fraktion insbesondere mit seinen Vivaldi-Aufnahmen ein Begriff, und von "Il Quartettone" vermeinte ich auch bereits gehört zu haben - was wohl ein Irrtum war, nachdem ich gestern beim Googeln so gut wie überhaupt keine Information zu diesem Orchester finden konnte (von einem Italienischsprachigen Link bekam ich den Eindruck, es könne sich um eine mit der Universität Mailand assoziiertes Kammerorchester handeln - aber vielleicht habe ich das auch falsch interpretiert) - auch im Booklet fehlen leider jegliche Angaben zum Orchester.


    Jedenfalls war meine Neugier geweckt, und da die CD-Abteilung von Müller bei uns über eine inzwischen bemerkenwerte Besonderheit verfügt, dass man CDs doch tatsächlich richtig und komplett (sprich nicht nur in 90-Sekunden-MP3-Samplerfiles) probehören kann (wenn auch direkt unter Lautsprecher-Pop-Beschallung), habe ich mal reingehört.


    Und es hat Klick gemacht. Die CD wurde dann gleich gekauft, und , sobald ich zuhause angekommen war, komplett durchgehört und ENDLICH! - ich bin von den Violinkonzerten begeistert.


    Ich weiss mangels Angaben zum Orchster nicht, ob es sich im strikten Sinne um eine Aufnahme auf historischen Instrumenten handelt (Carmignola spielt eine Violine von Pietro Guarneri aus dem Jahr 1733), aber sie ist genau das, was ich bei Perlman vermisst hat: Schlank, luftig, elegant, und mit einer Prise Wienerischen Charmes. Carmignola hat eine auffällige Angewohnheit: Manchmal schwächelt er einen langgezogenen "Anfangston" (der gewissermassen isoliert eine neue Sequenz beginnt) an, soll heißen er läßt einen solchen Ton anfangs nur sehr zart und schwach erklingen, so, dass man ihn gegen das Orchester kaum richtig wahrnehmen kann, um ihn dann gegen Ende des Tons auf "Normalviolinlautstärke" zu steigern, eine Art Crescendo auf Minimalniveau dort, wo z.B. bei Perlman ein Crescendo von Normal zu laut erwarten wäre. Zunächst ließ mich diese Spielweise etwas stutzen, aber nach der ersten Verblüffung empfand ich sie als stimmig und für mich wunderschön zu Mozart und zu diesen Werken passend.


    Insgesamt möchte ich damit die Carmignola-Aufnahme als eine Alternative zu den oben Genannten empfehlen, und das unabhängig davon, dass sie preislich auf dem bekannten Brilliant-Budget-Niveau liegt (hier bei Müller hat die Doppel-CD Euro 4.99 gekostet, ich sehe bei Amazon liegt sie bei 6.99).


    Gruß


    katlow

    Morgen, Samstag, den 01. Juli, 19:55 Uhr bis 23.00 Uhr als Live-Stream bei BBC Radio 3 zu hören:


    Giaccomo Puccini
    Tosca
    eine Aufnahme aus dem Royal Opera House, London,


    mit einer imho vermutlich äußerst hörenswerten Besetzung:


    Floria Tosca, a celebrated singer ...... Angela Gheorghiu (soprano)
    Mario Cavaradossi, a painter ...... Marcelo Alvarez (tenor)
    Baron Scarpia, Chief of Police ...... Bryn Terfel (baritone)
    Cesare Angelotti, former Consul ...... Carlo Cigni (bass)
    Spoletta, a police agent ...... Enrico Facini (tenor)
    Sacristan ...... Graeme Danby (bass)
    Sciarrone, a gendarme ...... Robert Gleadow (bass)
    Gaoler ...... John Morrissey (bass)
    Shepherd Boy ...... Jamie Manton (treble)


    Orchestra of the Royal Opera House
    Sergey Levitin (associate concert master)
    Royal Opera Chorus
    Renato Balsadonna (chorus director)
    Antonio Pappano (conductor)


    Gruß


    katlow

    Ich habe es leider nur aus einer englischsprachigen Quelle (Artikel aus qualifizierten deutschsprachigen Zeitungen scheinen inzwischen nur noch käuflich erhältlich zu sein), aber wie der Independent von heute berichtet tobt gerade ein Übernahmekampf der beiden Musikgiganten EMI und Warner, die beide versuchen, den jeweils anderen feindlich zu übernehmen - Ausgang offen...


    Wobei man sich unwillkürlich nach einem Zusammenhang zu der vor kurzem von Warner bekanntgemachten Einstellung von Neuproduktionen im Bereich Klassik fragt - aber solche Entscheidungen würden doch wohl nicht auf der Basis einer ungewissen angestrebten feindlichen Übernahme getroffen werden, oder? Andersherum betrachtet könnte ich mir auch nicht vorstellen, dass der Klassiksektor innerhalb eines Konzerns wie Warner derartig ins Gewicht fallen würde, dass man durch unternehmerische Entscheidungen in diesem Teilsegment das Unternehmensgesamtprofil derartig "aufpolieren könnte, dass man dadurch die Erfolgschancen eines Übernahmeversuchs beeinflussen könnte.


    Bei Universal hat sich der Zusammenschluss von den ehemals eigenständigen Decca, Philips und der Deutschen Grammophon, soweit ich das beurteilen kann (allerdings ist meine Perspektive da zeitlich beschränkt), aus Klassik- Konsumentensicht bisher eher nicht negativ ausgewirkt - eher ist eine gesteigerte Bereitschaft festzustellen, ältere hochrangige Aufnahmen im mittleren oder unteren Preissegment wiederzuveröffentlichen. Aber irgendwie ist mir persönlich nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass ein EMI, das ja immerhin als Label noch ein gewisses Interesse daran zeigt, seine Klassiksparte auf Hochglanz zu erhalten, unter die Fuchtel eines sich sichtlich Klassik-uninteressiert gebenden Warner Konzerns kommen könnte...


    Gruß


    katlow

    Heute abend, 18.30 bei 3sat:


    Ganz persönlich: Jordi Savall


    1941 in Barcelona geboren, studierte Jordi Savall zunächst Violoncello am Konservatorium von Basel, ehe er sich unter dem Eindruck eines Konzerts seines Landsmanns Pablo Casals der Erforschung Alter Musik zuwandte und selbst zur Gambe griff.In kürzester Zeit entwickelte sich Savall zu einem der bedeutendsten Forscher und Interpreten für die Musik vor 1800. Spätestens seit der Filmmusik zu "Die siebente Saite" mit Gérard Depardieu ist Savall nicht nur den Liebhabern Alter Musik bekannt.
    Christoph Wagner-Trenkwitz spricht mit Jordi Savall über seine Leidenschaft für Musik.


    Grüße


    katlow

    Interessante Frage!


    Hat etwas, das zu einem gewissen Zeitpunkt als Referenzaufnahme galt, so etwas wie ein Verfallsdatum?


    Ich glaube allerdings, dass Alfred in seinem Engangsthread diese Frage mit einigen anderen Bereichen vermengt.


    Was folgenden Aspekt angeht:

    Zitat

    Kann ein 55 Jähriger einem 20 Jährigen eine Aufnahme empfehlen, die diesen befriedigt (und umgekehrt) oder gibt es hier Barrieren, die man nicht überschreiten sollte und kann ?


    so kann die Antwort nach bald zwei Jahren Tamino-Klassikforum nur ganz klar lauten: JA! Geschieht hier - wenn ich mir das geschätzte Alterspektrum unserer Mitglieder ansehe - schließlich ständig, und in beide Richtungen. (Wenn man einmal davon absieht, dass die Wahrnehmung "störender" Nebengeräusche" in seltenen Fällen altersbedingt-physiologisch :baeh01: verschieden sein mag. Aber selbst da habe ich den Eindruck, dass selbst bei solchen Unterschieden habe - persönlich eher stör-empfindlich - den Eindruck, dass es sich mehr um eine Frage der persönlichen Wertung als des Alters handelt.)


    Was Masettos Aussage anbetrifft, so klingt daraus, dass sich einem manche Aufnahmen erst eröffnen, nachdem man sie erst einmal jahrelang abgelehnt hat, und dass er die Offenheit besitzt, einer Aufnahme, die ihm spontan nicht zusagt, diese Möglichkeit einzuräumen. Eine Erkenntnis, die ich bereits des Öfteren in Beurteilungen einer Aufnahme hier im Forum gelesen habe, und die mich persönlich neugierig darauf macht, wie sich mein "Aufnahmen-Geschmack" wohl in Zukunft verändern wird.


    Und dann ist da die weitere Frage, ob bei einer Aufnahme die Aufnahmetechnik als in dem Maße ausgereift angesehen werden kann, dass die Wahrnehmung der Interpretation nicht beeinträchtigt wird. Was sich meiner Erfahrung nach nur an der konkreten Aufnahme bemessen lässt. Aufnahmen aus demselben Zeitraum (z.T. sogar aus einer zumanmmanhängend erstellten Gesamtaufnahme) können hier z.T. erheblich variieren. Bei welchem Maß tontechnischer Beeinträchtigung man persönlich die Grenze zieht ist, wie gesagt, Geschmacksfrage, aber wenn ich mir das Spektrum der in unserem Forum gerühmten Aufnahmen ansehe, so habe ich den Eindruck, dass hier niemand dem Glauben anhängt eine Aufname sei (auch nur aufnahmetechnisch) besser, weil sie digital (DDD) ist. Die meisten hier sind meiner Beobachtung nach durchaus auch bereit, sich auf Aufnahmen aus der frühen Stereozeit oder auf "edles" Mono einzulassen, wo die Aufnahme dazu Anlass gibt. Und irgendwie kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich - egal wieviel kanalig sich die Aufnahme- und Wiedergabetechnik in den nächsten Jahrzehnten weiterentwickeln wird, etwas ändern wird. Und wenn ich nach meiner eigenen Erfahrung gehen kann - wenn ein Klassikliebhaber einmal mit Heifetz oder Grumiaux, Fournier oder du Pré, Richter oder Kempff Blut geleckt hat, dann wird die Frage, ob die Aufnahme einen in modernster "25-Kanal"-Technik von allen Richtungen beschießen kann äußerst nebensächlich.


    Was die Ausgangsfrage des "Verfallsdatums" angeht:
    Unzweifelhaft gibt es in der Frage der Interpretation klassischer Werke Zeitströmungen. Das Bemühen um größtmögliche Werktreue (Originalinstrumente sind da nur ein Aspekt dieser Aufführungspraxis), das in der alten und Barockmusik seinen Anfang nahm und sich zunehmend auch auf Werke der Wiener Klassik und frühen Romantik ausbreitet, ist wohl eine der bedeutendsten und auffälligsten Veränderungen der letzten dreißig Jahre. Aber auch wenn sich ein erheblicher Teil neuerer Produktionen diesem Bereich zuordnen läßt, so ist damit m.E. dem Klassikhörer zunächst einmal nur eine weitere Option eröffnet. Eine interessante und (vielfach) hörenswerte Option, die mir persönlich z.B. den Zugang zur Barockmusik eröffnet hat. Und natürlich bedeuted das Bestehen einer größeren Zahl von Optionen, dass eine eindeutige, langjährige "Prägung", so wie sie eine herausragende Aufnahme früher vielleicht errreichen konnte, heute eher unwahrscheinlich ist. Aber ich glaube, dass wir über das Stadium hinaus sind, wo manche Vertreter der Hip-Bewegung geglaubt haben mögen, damit alle "gegenläufigen" Interpretationen als veraltet vom Thron stoßen und in die Verbannung schicken zu könen. Klassikhörer heute können sich aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Aufnahmen aus nunmehr gut einem Jahrhundert Aufnahmegeschichte von "Zeitströmungen" emanzipieren und über sie hinwegsetzen. Wir sind in der glücklichen Position aus den "great recordings" des 20. Jahrhunderts wie auch der Gegenwart für uns selbst eine Wahl auszutreffen, und ich glaube dass der Trend dabei eher gegenläufig ist zu Deiner Hypothese, Alfred - die große Beliebtheit von Serien wie der entsprechend benannten Serie bei EMI, den Phips 50 Great Recordings, DECCA Legends oder DG The Originals spricht jedenfalls dafür. Wie heißt es doch so schön: ein Diamant ist unvergänglich ...


    Grüße


    katlow

    Ich bitte vielmals um Entschuldigung ob der inkorrekten Zeiteinschätzung :O :O :O - ich hatte nicht noch einmal auf die Zeitsignatur meines Ausgangsbeitrages geschaut und aus unerfindlichen Gründen gemeint, ich hätte ihn kurz nach Viertel nach Acht abgeschlossen. Tatsächlich war es jedoch schon kurz nach Viertel nach Neun gewesen. Johannes hat damit tatsächlich die von mir gestellte Frage innerhalb von für mich in Anbetracht dessen, dass ich die Frage für eine wirklich schwere Nuss gehalten hatte, unglaublichen 16 Minuten beantwortet, Ulli folgte weitere 6 Minuten später.


    Da sage noch einmal einer, wir könnten es hier, was die Direktheit der Kommunikation und die Unmittelbarkeit des Austausches angeht, nicht locker mit jedem Chat aufnehmen!


    Ich bezweifle, dass es mir möglich ist, den Ausdruck meiner Begeisterung darüber, mit welcher Promptheit man hier sachlich qualifizierte Auskünfte von engagierten Forianern bekommen kann, im Vergleich zu meinem obigen Posting um den der Verkürzung der Zeitspanne angemessenen Faktor zu steigern, deshalb nur


    :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello: :jubel: :hello:


    Viele Grüße


    katlow

    Das war mal wieder einfach super - ich wusste doch, dass ich mich auf Euch verlassen kann!!! :jubel: :jubel: :jubel:


    Merci vielmals hiermit an Ulli und Johannes - Ihr hattet absolut recht.


    Ich habe gerade in das Rondo-Finale der Sonate D 959 hineingehört und genau das gefunden, was mir im Hinterkopf herumging - das Thema aus D 537, aber leicht abgewandelt, so wie ich es in Erinnerung hatte.


    Ich sollte noch dazu sagen dass auch für D 959 die gerade erstanden Gesamteinspielung von Wilhelm Kempff für mich die erste Version dieses Werkes ist, die ich besitze - die einzige der Schubert Sonaten, die ich vorher bereits besaß, war D 960 (in der Aufnahme von Mitsuko Uchida). Und die CD der Gesamtaufnahme, auf der D 959 enthalten ist, hatte ich bisher noch nicht gehört. Aber jetzt, da ich weiss, um welches Werk es sich handelt, aus dem mir dieses Thema bekannt war, fängt mir an zu dämmern, dass ich vor einiger Zeit wohl eine andere Aufnahme von D 959 in der hiesigen Stadtbücherei probegehört habe - das mache ich manchmal mit Werken oder Aufnahmen, die noch auf meiner Wunschliste stehen (Ausleihen lohnt sich in Anbetracht des Zustandes der CDs dort einfach nicht- was machen die Entleiher eigentlich damit, sie einmal durch den Häcksler laufen lassen?).


    Jedefalls finde ich es mal wieder absolut genial, dass Ihr es wieder einmal geschafft habt, einen meiner Gordischen Knoten zu zerschlagen - und das innerhalb von knapp über einer Stunde.


    Bin begeistert :hello:


    katlow

    Gestern abend legte ich eine CD der von mir gerade neu erworbenen gesammelten Schubert-Sonaten (mit Wilhelm Kempff) ein. Diesmal sollte es die CD mit Schuberts frühesten Sonaten sein, angefangen mit der Sonate in a-moll, D. 537 (op.164).


    Dies ist die erste Aufnahme dieses Werks, die ich erstanden habe. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass ich sie bereits früher schon einmal gehört habe - im Radio / Fernsehen / Konzert / bei Freunden, jedenfalls war sie mir bisher dem Namen nach kein Begriff. Umso größer also meine Verblüffung, als mich, ausser dem Gefühl hier wirklich wunderschöner Musik zu begenen, zu Beginn des zweiten Satzes Allegretto quasi Andantino ein gewaltiges Déjà vu, oder wohl besser Déjà entendu beschlich. Ein bestimmtes Thema (oder heißt das Motiv?) das ziemlich zu Beginn dieses Satzes zum ersten Mal eingeführt wird, kommt mir einfach unheimlich bekannt vor, ich habe das Gefühl, dieses Thema in leicht abgewandelter Form aus einem anderen musikalischen Werk zu kennen - vielleicht aus einem (Volks-)Lied?


    Gemeint ist hier einerseits der Anfang des zweiten Satzes insgesamt, insbesondere aber das Motiv, das sich, wenn ich richtig mitgelesen habe, in der Partitur der Sonate in der zweiten Doppelzeile des zweiten Satzes, im fünften bis siebten Takt in dieser Zeile findet (von Beginn des zweiten Satzes gezählt in Takt 13-16 dieses Satzes - der zweite Teil der ersten Passage innerhalb von Wiederholungszeichen, in meiner Aufnahme etwa bei 0:23 des zweiten Satzes beginnend).


    Ich weiß, es ist schon eine unverschämt spezielle Frage, aber ich hatte die Hoffnung, das hier vielleicht jemand weiss, ob es sich bei dieser Passage in der Tat um ein Thema handelt, das Schubert (leicht abgewandelt) aus einem anderen Werk zitiert hat, oder dass er an anderer Stelle wiederverwendet hat? Ich hasse es einfach, wenn so eine Frage mir im Hinterkopf herumwurmt... :D


    Hoffende Grüße :jubel: :jubel: :jubel:


    katlow

    Hmmm,


    warum werde ich das Gefühl nicht los, das Alfred bei der Erstellung dieses Threads (auch) an mich gedacht hat? :D :D :D


    Zum einen habe ich des Öfteren, wenn ich nach Empfehlungen zu Einspielungen eines Werks fragte, Formulierungen wie "herausragend" oder "Referenz" als Maßstab ins Feld geworfen.


    Zum anderen stammt der Klassik-Sonderangebote-Thread ja aus meiner Feder und wird von mir regelmäßig bestückt.


    Deshalb hier eine Antwort aus meiner Perspektive. Ich habe vor ungefähr zweieinhalb Jahren begonnen, mich gezielt und in gewissem Maße systematisch mit klassischer Musik zu beschäftigen. Das heißt, auch wenn meine CD-Sammlung in dieser Zeit in einem Maße und mit einer Geschwindigkeit angewachsen ist, die ich nie vorhergesehen hatte, dass ich in der Regel immer noch in dem Stadium bin, wo ich Werke erst neu "entdecke", mir also zum ersten Mal eine Einspielung davon anschaffe, die, da es noch viele andere "neue" Werke zu entdecken gibt, auf absehbare Zeit erst einmal die einzige Einspielung bleiben wird, die ich von diesem Werk besitzen werde.


    Deshalb ist es mir wichtig, dass diese eine Einspielung wenn irgend möglich eine herausragende Interpretation dieses Werkes darstellen sollte. Soll heißen, ich möchte, dass diese Interpretation mir das Werk in seiner ganzen Schönheit / Umwerfendheit zeigt, dass mir dieses Werk in seiner ganzen Farbenprächtigkeit eröffnet wird. Ich möchte von dem für mich neuen Werk begeistert werden. Zu Beginn meiner Entdeckungsreise in die Klassik hat mir ein guter (und wesentlich besser informierterer) Freund den Ratschlag gegeben, bei der Auswahl einer Interpretation im Zweifel ruhig etwas mehr anzulegen, als auf eine Billigvariante auszuweichen, mit der ich dann nicht glücklich bin, und die mir das Werk zu Unrecht für einen längeren Zeitraum verleiden könnte. Mit diesem Ratschlag bin ich bisher sehr gut gefahren. Natürlich soll das nicht heißen, dass in preiswerteren Label nicht auch z.T. herausragende Aufnahmen produziert werden.


    Aber Preis ist für mich bei der Erstanschaffung eben nicht das entscheidende Kriterium, sondern Qualität. Und ich persönlich halte ehrlich gesagt auch nichts davon, Klassikeinsteigern zu raten, sich erst einmal mit bestimmten Sammelboxen oder Billig-Serien blind einzudecken (wie gesagt: da gibt es solche und solche) um möglichst schnell möglichst viele Werke abzudecken. Diese Sammelboxen übersteigen m.E. zum einen das "musikalische Fassungsvermögen" eines Neueinsteigers deutlich (Wer will sich in dem Stadium denn wirklich durch 150 CDs mit den gesammelten Werken Mozarts durchhören?) und zum anderen läuft man bei der zumindest gemischten Qualität solcher Aufnahmen Gefahr, dass einem die Werke eher ausgetrieben werden, als dass man von ihnen begeistert wird.


    Ich glaube auch, dass Klassikanfänger sehr wohl den Unterschied zwischen einer mittelmäßigen Aufnahme eines Werkes und einer sehr guten oder herausragenden Interpretation eines Werkes erkennen können. Natürlich ist das dann primär eine Reaktion vom Bauchgefühl her, ohne das an irgendwelchen Technikalitäten festmachen zu können, aber ob mich eine Interpretation von diesem Werk zu begeistern versteht, oder ob ich den Eindruck habe, die Musiker hätten sich beim Einspielen unsterblich gelangweilt, das merke ich selbst als Anfänger. Und da ist mir, egal ob das jetzt egalitär ist, oder unverschämt ob der Tatsache, dass ich selbst nicht einmal ein Instrument zu spielen vermag, erstere Variante lieber.


    Natürlich ist in der Beurteilung einer Aufnahme immer auch eine Portion Subjektivität enthalten - aber ist das bei den erfahreneren Klassiksammlern anders? Auch eine von anderen / Kritiken etc. hochgelobte Aufnahme kann mir persönlich aus irgenwelchen Gründen einfach nicht "liegen" (bei mir meist ein Gefühl von: "Was, und das soll dieses umwerfend tolle Werk X gewesen sein?") und der Zugang zu einem Werk eröffnet sich mir erst wenn ich später (zufällig oder vorsätzlich) ann doch eine Zweitversion dieses Werkes erwerbe. Aber ich möchte mir eben mit der Auswahl meiner Erstversion von vorneherein die größtmöglichen Chancen eröffnen, das fragliche Werk in "Bestform" kennenzulernen - möchte man mir das wirklich vorwerfen?


    Was die auch von mir letztlich geäußerte Kritik an der Vollpreisigkeit älterer Aufnahmen angeht, so hast du etwas missverstanden, Alfred. :D
    Es geht ganz und gar nicht darum, dass wir meinen auf diese Aufnahmen "ohnehin" verzichten zu können, sondern ganz im Gegenteil, darum, dass wir sie eigentlich ganz unbedingt haben möchten aber dass sie ein gar so schmerzhaft großes Loch in unser CD-Budget reißen würden, dass wir sie nur allzu oft erst mal (ob des Preises zähneknirschend) bei Anschaffungen hintanstellen - gerade deshalb auch mein Interesse an Sonderangebotsaktionen von Labels oder Klassik-Versendern. ;) Das Alterargument soll in diesem Fall einfach nur darauf hinweisen, dass gerade bei derartigen Aufnahmen sich die ursprünglichen Einspielungskosten ja schon vor etlichen Jahren amortisiert haben, sie also doch eigentlich für die Labels so etwas wie eine Lizenz zum Gelddrucken sind - und sich dabei vielleicht ein bisschen weniger Habgier auf Dauer sogar als umsatzfördernd erweisen könnte. Eine Erkenntnis, die sich inzwischen ja so langsam auch zu den Plattenkonzernen herumzusprechen scheint, wenn man die Anzahl von Wiederveröffentlichungen in Labels wie "The Originals" oder "Great Recordings of the Century" betrachtet.


    :hello: :hello: :hello:


    Grüße


    katlow

    Hallo Sonnensucher,


    das Programm, auf das du da aufmerksam machst, hört sich wirklich sehr interessant an, aber heute nachmittag werde ich leider nicht Radio hören können, da zum Muttertagskaffee bei meiner Schwester abkommandiert...


    Weisst du zufällig, ob das Programm zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederholt wird - ich konnte auf der Webseite des Deutschlandradio dazu leider nichts finden?


    Grüße


    katlow

    Hallo Sagitt,


    volle Zustimmung! Auch ich finde es schwer nachzuvollziehen, wie die Plattenkonzerne es rechtfertigen können, zum Teil ein halbes Jahrhundert alte Aufnahmen weiterhin als Vollpreisaufnahmen zu vertreiben, wenn sich die ursprünglichen Einspielungskosten doch schon vor Jahrzehnten amortisiert haben müssen. Insbesondere wenn das Vollpreisniveau meiner Beobachtung nach in den letzten zwei Jahren langsam aber deutlich spürbar nach oben geschraubt wurde - 19.99 Euro, oder sogar darüber, begegnen einem da immer häufiger (bundesdeutsches Preiniveau - mir ist durchaus bewusst, dass es uns da im Vergleich zu unseren Klssikliebhabern aus Österreich noch vergleichsmäßig "gut" geht). Wenn dann noch dazu kommt, dass so eine CD derartig geizig "bestückt" ist, dann ist auch für mich die "Unverschämtheitsschwelle" definitiv erreicht. :motz: :motz: :motz:


    Das führt zwar nicht dazu, dass ich eine solche Aufnahme von meiner Wunschliste streiche, aber doch dazu, dass sie gedanklich in die "sollte sie mal im Sonderangebot zu haben sein"-Kategorie eingeordnet und erst mal hintangestellt wird.


    Was sich durchaus lohnen kann. So wurde die Aufnahme des Piano Quintetts von Brahms mit Pollini und dem Quartetto Italiano - mit stolzen 43 Minuten Aufnahmezeit zum Vollpreis bisher auch ein Beispiel für beschriebene Unverschämtheit - von der Deutsche Grammophongesellschaft vor kurzem in das Originals-Label aufgenommen und ist damit (bei den variablen Sonderpreisaktionen zu diesem Label) inzwischen teilweise sogar deutlich unter Midprice erhältlich. :D :D :D


    Gruß


    katlow

    Zitat

    sie ist m. W. Canadierin


    Fast: Laut ihrer Biographie auf der EMI Classics -Homepage geboren in Fairbanks, Alaska (USA).


    Weitere Informationen, einschließlich eines Ausschnitts des ihr gewidmeten Dokumentarfilms "A Voice out of the Cold", auf ihrer Webseite "http://www.ffaire.com/genaux/genaux2.html" .


    Aber nunmehr zurück zu La Bartoli...


    Gruß


    katlow

    An erster Stelle: Joshua Bell
    - live erlebt mit dem Brahms'schen Violinkonzert, das er mit eigenen Kadenzen spielte (imho eine lobenswerte Entscheidung)
    - vor allem aber für seine Einspielung der Violinkonzerte von Barber und Walton
    Barber war mein erster Kontakt zu diesem Werk - und er hätte überzeugender nicht sein können. Walton besass ich vorher bereits in der Aufnahme mit Heifetz, hatte mir da aber, mal locker formuliert, irgendwie nichts gegeben. Was ich, da ich Heifetz als Geiger wirklich über die Maßen schätze, auf das Werk geschoben hatte, weshalb ich die Koppelung hier auch nurmehr zähneknirschend in Kauf nahm. Dann aber, als ich die Aufnahme mit Bell hörte, hat es auf einmal Klick gemacht - da habe ich das Werk zum ersten Mal erst wirklich verstanden. Vor allem auch durch die Herausstellund des zeitlichen Zusammenhangs durch die Koppelung mit dem fast gleichzeitig (um den Beginn des Zweiten Weltkrieges) entstandenen Konzert von Barber. Eine absolut phantastische Aufnahme, die ich jedem ans Herz legen kann.


    Dann: Fabio Biondi
    für seine Aufnahme des Zyklus "Il cimento dell'armonia e dell'inventione" von Vivaldi mit Europa Galante (die zweite Aufnahme, bei Virgin)


    Desweiteren:Itzhak Perlman (nimmt der noch auf?)
    für seine Aufnahme der Frühlings- und Kreuzersonaten von Beethoven mit Ashkenazy (als ich diese Aufnahme das erste Mal hörte fiel mir spontan nur noch die Beschreibung ein "Beethoven rocks!"). Allerdings muss ich sagen dass mir keine seiner weiteren Aufnahmen, die ich mir nach diesem Ersteindruck zugelegt habe, in demselben Maße gefallen haben wie die genannte. Mir fehlt in seinem Violinton irgendwie die diamantartige Brillianz, die ich bei Heifetz so schätze, das, was englische Kritiker bei ihm häufig als "honeyed tone" beschreiben, ist mir eher zu süßlich.


    Und (jetzt bitte nicht schlagen): Nigel Kennedy
    Trotz aller seiner Eskapaden und seiner Ausflüge in die Pop-Culture: seine Aufnahme des Violinkonzerts von Elgar hat eine herausragende Qualität (gemeint ist in diesem Fall die erste Aufnahme, inzwischen wiederveröffentlicht bei "Classics for pleasure").


    Interessieren würden mich (bisher leider noch nicht mit Aufnahmen in meiner Sammlung vorhanden) insbesondere Hillary Hahn und Maxim Vengerov.


    Grüße


    katlow

    Die von mir in ihrer Aufnahme des Schubert Piano Trios (et al. - Hyperion CDA67273) sehr geschätzte Pianistin Susan Tomes hat für die BBC einen interessanten Beitrag zusammengestellt über die Gewichtung der Rolle des Pianisten in kammermusikalischen Duos.


    Abzurufen noch bis nächten Dienstag unter: http://www.bbc.co.uk/radio4/
    (in der "Listen again - Choice of the Day" Sparte unter "Am I Too Soft?)


    Gruß
    katlow

    Gerade imPlayer:



    Beim ersten Anhören letzte Woche - über Kopfhörer - nicht 100 %ig überzeugend. Unter anderem auch, da man das Atmen der Künstlerin SEHR deutlich wahrnahm. Gerade der zweite Versuch, diesmal eine wunderschöne Erfahrung, versetzt einen fast in eine leichte Trance. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich an den Klang barocker Violin-Solo-Sonaten erst gewöhnen musste (mein erster Kontakt mit diesen Werken). Aber auch die Akustik ist deutlich verbessert, da ich sie diesmal bewußt auf die Lautsprecher gelegt habe und nicht auf den Kopfhörer - klingt runder, voller, wärmer, was gerade dieser Aufnahme - auf Originalinstrument - zugute kommt (und kein Schnaufen mehr zu hören! :D :D :D ).