Man vermisst das nicht, was man nicht kennt ...
Bis letzte Woche hätte ich mich, mangels überzeugender Klassik-CD-Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, auch zu den überzeugten Internet-Bestellern gezählt. Dann kam ich auf der Durchreise nach längerer Zeit mal wieder für einen Tag nach Köln und nutzte die Gelegenheit für einen Besuch der Klassikabteilung bei Saturn am Hansaring, von der ich (u.a. hier) schon gehört hatte, in der ich aber noch nie selbst gewesen war. Meine Erfahrung war da doch entschieden anders als die von Richard (Vorseite).
Erster Eindruck: riesig!
Dutzende Kopfhörerstationen, wo man in aller Ruhe (im übertragenen wie im wörtlichen Sinne - keine nervige Dauerbeschallung mit den gerade aktuellen Pop-Hits, wie sonst so häufig in CD-Abteilungen) probehören kann. Das Scan-System finde ich ziemlich genial. Gut, es gibt gewisse Klangeinbußen durch die mp3-Komprimierung (bei einer CD war ich mir nicht ganz sicher, ob das klingelnde Hintergrundgeräusch Teil der Aufnahme war oder durch die Komprimierung verursacht wurde - es war dann letzteres), aber was ich an diesem System genial finde, ist, dass ich beliebig viele Aufnahmen probehören kann ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil sie für mich die Originalverpackung entfernen müssen - weil ich halt auch selbst zugeben muss, dass ich nicht gerne CDs erwerbe, die bereits ausgepackt und benutzt worden sind.
Die Auswahl ist schlichtweg sensationell - ich empfehle dringend, sich vorher eine "Shortlist" der potentiell interessanten Aufnahmen eines Werks zu erstellen, ansonsten könnte man von der Vielzahl der verschiedenen Aufnahmen leicht erschlagen werden. Von den von mir in Betracht gezogenen CDs (zugegebenermaßen keine aktuellen Neuerscheinungen) waren bis auf eine, die aber nicht aus der Klassikabteilung sondern aus der Kinder-CD-Abteilung stammte (Dukas' Zauberlehrling mit Erklärungen) alle mit sämtlichen Titeln in voller Länge probehörbar. Übrigens ein Tipp: Statt sich mit den Pfeilen an den Probehörterminals etwas mühsehlig durch die Tracks der CD durchzumanövrieren, geht es auch - und ist schneller, wenn man die CD in kurzer Abfolge immer wieder unter dem Scanner durchzieht.
Preislich gesehen schlug das Angebot dort in vielen Fällen (ich hatte mich vorher kundig gemacht) dort sowohl Amazon als auch JPC um Längen.
Kaum verwunderlich also, dass ich nach einigen Stunden "Aufenthalt" mich der Kasse mit einem deutlich größeren Stapel CDs näherte, als eigentlich "geplant"
. Der einzige Nachteil des Ganzen ist, dass mir jetzt halt bewußt ist, was mir fehlt... 
Zu den Versandquellen noch zwei Zusätze:
(1) Ab und an bestelle ich ganz gerne bei http://www.hmv.co.uk - allerdings, da die Grundpreise von CDs in Großbritannien eine Ecke höher liegen als bei uns, in aller Regel nur dann, wenn etwas als "Special Offer" zu einem, dann häufig sehr attraktiven, reduzierten Preis angeboten wird (das Tab oben rechts anklicken und dann (a) das jeweils aktuelle Angebotssymbol für CDs anklicken und dann die Untersparte Klassik, bzw. (b) auf derselben Seite weiter unten die Klassik-Sonderreihen-Angebote). Plus, Aufnahmen britischer Komponisten werden dort z.T. selbst im Normalpreis erheblich billiger angeboten, als bei uns. Die Versandkosten liegen (nach meiner Erfahrung) bei 1.80 Pfund für die erste CD, und 0.50 Pfund für jede weitere, sind also durchaus zivil - Versand ist, wenn lieferbar, fast genausoschnell wie bei Amazon, und Zollgebühren fallen, da EU, nicht an.
(2) Vor Kurzem bin ich darüber gestolpert, dass JPC wohl offensichtlich einen Zwilling hat: http://www.wom.de (kurz für World of Music). Parallel aufgebaute Webseite, so weit ich feststellen konnte identisches Angebot und: identische Adresse und Geschäftsführer !!!
Und der Clou: bei WoM liegt die Grenze für die Versandkostenfreiheit bei nur 33 Euro in Vergleich zu 50 Euro bei JPC (ansonsten, ebenso wie bei JPC 2.99 Euro Versandkosten, portofrei bei Buchbestellung. Ist vielleicht eine erwägenswerte Option - habe allerdings selbst noch nicht da bestellt, kann also nicht aus eigener Erfahrung berichten).
Gruß
katlow