Beiträge von sound67

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    War das jetzt ein Outing dafür, dass du nicht rechnen kannst, dass du bewusst eine Falschmeldung gepostest hast, oder dass du einfach nicht gewusst hast, wovon du schreibst?


    Nein, sondern darauf, dass Du nicht rechnen kannst. Die Sache mit dem theroetischen "Einzugsgebiet" ist eine schon deshalb eine Milchmädchenrechnung, weil die Zuhörer gar nicht so weit reisen wollen - oder müssen, gibt es doch in diesem "Einzugsgebiet" noch jede Menge anderer Orchester. Sonst würde die alter Oper wohl kaum ausreichen, geschweige denn der Sendesaal des Hessischen Rundkfunks.


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    Diese Aussage hat überhaupt keinen Bezug zu meinem Zitat. Liest du überhaupt, was ich schreibe?


    Unter Qualen. Mein Kommentar bezieht sich auf das THEMA. Womit Deine Beiträge immer weniger zu tun haben.


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    Außerdem könnte man nach Lektüre deiner Ansichten zur Meinung gelangen, dass regelmäßig Dirigenten gegen ihren Willen auf das Pult der Philharmoniker geschleift werden und Interpretationen völlig gegen ihre Überzeugung über sich ergehen lassen müssen. Falls das die in Hessen vorherrschende Meinung ist, kann ich dir versichern, dass die Herren und Damen (ja das gibt es bei uns!)


    Uns? :D


    Solti beklagt sich übrigens in seiner Autobiographie über GENAU das gleiche "Mitspielen" von Musikern, die nicht bei der Probe dabei waren, in bezug auf die Wiener. Entgegnet der Musiker: "Ich bin erster ... des Orchesters, also spiele ich mit." Sehr professionell ...


    Gruß, Thomas

    FRANK EZRA LEVY: A Summer Overture, Cello Concerto No.2, Rondo Tarantella, Symphony No.3
    Scott Ballantyne, RTÉ National Symphony Orchestra of Ireland, Takuo Yuasa (Naxos)



    Zeigt ein wenig das Dilemma "neo-tonaler" Musik auf: Wie findet man überhaupt noch einen eigenen Stil? Obwohl schon auf dem Cover das Gegenteil behauptet wird (vom Komponisten selbst), findet Levy diesen nicht.


    Ein beliebtes Klischée der Klassikrezension für solche Werke ist: "klingt wie Filmmusik". Das habe ich schon immer für selten blödsinnig gehalten (schließlich gibt es nicht die Filmmusik, aber man kann sich leicht vorstellen, dass diese CD genau solche Kommentare auf sich ziehen wird, insbesondere die "leichteren" Werke "A Summer Overture" und "Rondo Tarantella". Sie klingen wie alles mögliche, auch sonst wechseln sich Neoklassizismus, gemäßigte Moderne, Motorik des musikalischen Expressionismus etc. ab. Dabei ist insbesondere das Cellokonzert schon ein ernstzunehmendes Werk (Levy ist im"Hauptberuf" wohl Cellist). Einwandfreie Interpretationen.


    Gruß, Thomas

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    sondern um von Anfang an in den meist deutschen Foren meine Herkunft zu signalisieren und mir damit die ewige lästige Frage "woher kommst Du?" zu ersparen.


    Weil es ja in jedem Forum immer nur einen Österreicher geben darf. :wacky:


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    Polemik ist ja gut und schön, aber man sollte dabei auf ein gewisses Niveau achten.


    Zur Diskussion gehört auch ein gewisses inhaltliches Niveau. Und das ist mit Beiträgen wie "bestes Orchester der Welt" eindeutig unterschritten.


    Gruß, Thomas

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    Wenn ich eine Aussage über Vorstellungen der WSO mache und du daraufhin einen völligen Unsinn antwortest, kannst du dich nicht darauf ausreden, dass dir die WSO herzlich egal ist. Auf dieser Basis ist keine sinnvolle Diskussion möglich.


    Ich glaube eher, Du weisst gar nicht, was Basis der Diskussion ist. Basis ist das Verhältnis zwischen Dirigent und Orchester bei der Lesart eines Werks. Da interessiert mich der Zustand der WVO in der Tat null, hingegen schon die angebrachte Meinung, man setze sich dort gelegentlich über den Dirigenten hinweg, was ich insgesamt für fragwürdig halte.


    Insofern sind meine Beiträge themenbezogen, Deine nicht immer.


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    Ich nehme an, zu diesem Schluss bist du bei deiner sprichwörtlichen Objektivität nach Studium der Konzertprogramme der Wiener Philharmoniker und der Spielpläne der WSO etwa der letzten drei Jahrzehnte gekommen?


    Genau.


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    Auch ein netter Versuch. Frankfurt-Stadt hat ca. 600.000 Einwohner, die engere Stadtregion 1,8 Millionen und die Region Frankfurt-Rhein-Main mit der Größe von Wien und 1/3-Niederösterreich ca. 5 Millionen. Eure Symphonieorchester haben also ein Einzugsgebiet, das mehr als dreimal so groß ist, als das der Wiener Orchester (zu denen man eigentlich auch noch die Niederösterreichischen Tonkünstler hinzurechnen kann).


    Eine Milchmädchenrechnung. Außerdem bezog sich mein Kommentar auf "Austrias" (Nick entweder Ironie oder sich selbst entlarvender Nationalchauvinismus) "Aufrechnen" der Bedeutung der WP.


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    Da war jetzt wohl ein Beispiel für den berühmten Hesseschen Charme?


    Nein, aber wenn ich Deine Kommentare anschaue, dann gewinne ich die Hessen fast schon wieder lieb.


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    Nein. Mit dieser Meinung bist du eben ein paar Jahrzehnte hinten nach. Der Dirigent bestimmt die Marschrichtung nur solange autark, als er sich in sehr engen Grenzen nach der Partitur richtet, so dass es sich um "No na"-Entscheidungen handelt (also persönlicher Geschmack). So wie es sich um etwas "ausgefallenere" Interpretationsansätze handelt, muss er sich vorher(!) mit den Vertretern des Orchesters absprechen und ihre grundsätzliche Zustimmung einholen.


    Falsch. Ein offenes Ohr für die Meinung von Musikern heisst nicht, dass man sich vom Orchester dessen Interpretation aufzwingen ließe - einfach weil es keinen "Gesamtwillen" des Orchesters gibt, oder geben kann. Letzten Endes ist ein Mann (oder eine Frau) der Chef. Geändert hat sich lediglich der Tonfall.


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    Besser. Aber dieses "hinzukommen" kann nur dann funktionieren, wenn das Orchester nach der Probe grundsätzlich positiv eingestimmt ist, und von vornherein bereit ist, dem Dirigenten zu folgen. Wenn das nicht der Fall, glaube ich nicht, dass die Aufführung nennenswert über die Probe hinausgehen kann.


    Ohne das kann es zu keiner halbwegs diszplinierten Aufführung kommen, zumindest nicht des post-Mendelssohn'schen Repertoires. Da geht es nämlich nicht ohne Dirigenten.


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    Wieder eine leere Phrase. Alfred spricht von heute. Die Plattenfirmen machen heute (16 Jahre nach seinem Tod) kein bzw. minimales Marketing für Karajan und dennoch ist er nach wie vor der meistverkaufte Dirigent am Plattenmarkt


    Und Du sprichst offensichtlich vom Marketing auf der Venus. DG und EMI vermarkten sehr wohl, und jeden Tag, weiter das Namensschild "Karajan".


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    Aber diese Dirigenten bekommen nach Ablauf der vertraglichen Verpflichtungen auch keine weitere Chance. Die können dann auch mit gutem Gewissen sagen, sie möchten nicht mehr mit den Wienern arbeiten, es besteht keine Gefahr,


    Den "Charakter" eines Orchesters, das z.B. erst auf massivsten öffentlichen Druck hin weibliche Mitglieder aufgenommen hat, möchte ich da lieber nicht als "positiv" bewerten. Wahrscheinlich ist die Haltung gegenüber Dirigenten, bzw. gegenüber allem, was mit Aufgeschlossenheit zu tun hat, ähnlich. Ist wohl der berühmte Wiener Schmarr'n, äh Charme?


    Gruß, Thomas

    Hier mal ein etwas "exotischeres" Thema, wobei ich einen meiner Beiträge aus einem anderen Forum als Basis nehme.


    Wer sich für japanische Symphonik des 20. Jahrhunderts interessiert und nicht die teils unerhörten Preise für "obskure" Japan-CDs (amazon bzw. andere Quellen) mit nicht lesbaren Covertexten ausgeben möchte, dem sei die Naxos Serie "Japanese Classics" empfohlen, die Stück für Stück auch hier zu Lande veröffentlicht wird (in zeitlicher Verzögerung gegenüber dem Heimatland dieser Musik).


    Empfehlenswert sind v.a. diese Titel:




    Natürlich sind Ifukube und Akutagawa als Filmmusiker am besten vertraut, dennoch lohnen sich auch die anderen CDs sehr, da sie durchweg farbige, originelle und substanzeiche Musik enthalten - wenn auch manchmal in etwas braven Einspielungen. Der Ausdruck "Kamikaze" in dem Klavierkonzert von Ohzawa bezieht sich übrigens nicht auf die japanischen Selbstmordpiloten, und die CD enthält trotz markanter Titel keine Japan-Hurrah! Musik.


    Die CDs mit Musik von Akutagawa und Ohguri sind wohl die gleichmäßigsten in der Qualität. Insbesondere das an Bartók geschulte Violinkonzert von Ohguri verdient einen größeren Bekanntheitsgrad. Hier sind ethnische Elemente v.a. im Schlagzeugsatz vorhanden.


    Klavierkonzert und Sinfonie von Yashiro sind sehr beeindruckend, enthalten aber kaum "Japanismen", sondern gemahnen an Bartók bzw. Messiaen (Symphonie). Die Matsudaira CD ist etwas experimenteller, bezieht sich ausdrücklich auch auf Traditionen des Kabuki, ist aber auch nicht so "modern", dass man damit heutige Hörer noch wirklich erschrecken könnte.


    Zwiespältig:



    Godzilla forever! So möchte man diese CD überschreiben, denn im Grunde gilt: Wer das Gojira-Thema von Ifukube kennt, der kennt die gesamte Musik auf dieser CD. Zumindest den Ansatz: Ein musikalischer Primitivismus fernöstlicher Harmonik mit nie enden wollenden Ostinatos. Die Ähnlichkeit zur amerikanischen Minimal Music ist nicht von der Hand zu weisen (wie auch, basiert diese doch auf ähnlichen Quellen), und wer mit Philip Glass nichts anfangen kann, der braucht diese CD gar nicht erst zu hören. Die Sinfonia Tapkaara erinnert an nichts so sehr wie an den (unabsichtlichen) Großvater des Minimalismus, Colin McPhee, und dessen Toccata über balinesische Volksthemen, "Tabuh-Tabuhan".


    Dabei geht von Ifukubes Werken durchaus eine gewisse rohe Kraft aus, auch ist die Sinfonia Tapkaara ein wenig farbiger instrumentiert als die a tempo hingeworfenen Godzilla-Musiken. Aber letztlich bleibt gerade der simple Gojira-Marsch in Erinnerung. Die "Ritmica Ostinata" für Klavier und Orchester bringt Ifukubes Ansatz sogar im Titel auf den Punkt, und man muss leider sagen, dass das 21 1/2-minütige Bartókeske Werk mindestens doppelt so lang erscheint.


    Den Abschluss bildet die sogenannte "Symphonic Fantasia No.1", die nichts anderes ist als eine Abfolge von Stücken aus diversen Gojira-Filmen, allen voran eben der erwähnte Marsch.


    Die Interpretation durch russische Kräfte kann man nur als "zupackend" und schnörkellos bezeichnen, was der Musik entspricht. Ebenso ist die direkte Aufnahme, praktisch ohne Hall und mit jeder Menge Tiefbass, im Sinne der Werke. Aber große Musik ist das nicht.


    Nicht zu empfehlen sind allerdings folgende Titel, weil ihre Veröffentlichung wohl mehr der Einordnung in die "Geschichte der Symphonik in Japan" zu verdanken ist denn ihren musikalischen Qualitäten:




    Besonders die CD mit Werken von Yamada ist eine ziemliche Enttäuschung. Der als "Vater der Symphonie in Japan" bezeichnete Komponist war ein Schüler von Max Bruch und liefert in diesen Werken nur eine drittklassige Kopie seines Lehrers ab - ohne jeden nationalen Bezug, und auch mit wenig Substanz. Der Covertext der Moroi-CD verspricht Musik "ähnlich der besseren Werke Hindemiths", doch obwohl eine gewisse Affinität mit den Werken des deutschen Komponisten erkennbar ist, fehlt es der Musik leider an jedem Inhalt. Ein bischen wie die schwächsten Werke Hindemiths kreist sie um sich selbst.


    Neueste CD der Serie:



    Etwas modernistischer (in der Mandala Symphony und Bugaku) als ich es erwartet hatte. Mayuzumi war ein Schüler von Quinhico Hashimoto und Akira Ifukube ("Gojira"), dies schlägt sich nieder in stilistischen Affinitäten zum französischen Impressionismus (Hashimoto) und in zahlreichen Ostinatofiguren und Nähe zu Strawinsky (Ifukube), wobei Mayuzumis Musik farbiger und geschliffener ist als jene von Ifukube. Hervorragender Klang (ungwöhnlich aus dieser Quelle), engagierte Interpretationen.


    Definitiv ein "winner" in dieser hoffentlich noch langen Serie von Neuerscheinungen.


    In Japan ist bereits mindestens ein weiterer Titel erschienen:



    Kann sich nur um Monate handeln ...


    Gruß, Thomas

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    Wer mit dem Hintergedanken komponiert, dass er in die Geschichte eingeht, macht etwas falsch.


    Eben das glaube ich nicht. Ich meine damit nicht, dass man BEWUSST für die Unsterblichkeit komponiert (dann läuft tatsächlich etwas falsch und die Gefahr ist groß, etwas besonders Zeitverhaftetes zu komponieren), sondern, dass in dem Akt der Komposition doch immer der Gedanke mitschwingt, etwas ZEITLOS aussagekräftiges zu produzieren, dass auch in Jahrhunderten verstanden und genossen werden kann.


    Gruß, Thomas

    Das muss das langatmigste geflügelte Wort der Geschichte sein. :baeh01:


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    a)der Maestro war zu Lebzeiten sakrosankt - niemand getraute sich zu widersprechen.


    Was nicht stimmt. Karajan hat auch sehr kritische Konzertreviews zu seiner Zeit (bzw. zu allen seinen Zeiten eingefahren und war z.B. in London auch sehr umstritten.


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    Dieser Auffassung widerspricht aber, daß seine Konzerte ausverkauft waren - ebenso wie seine Schallplatten. Noch heute ist er der meistverkaufte Dirigent der Deutschen Grammophon-Gesellschaft.


    Was weder dem einen noch dem anderen widerspricht. Schalltplatten verkaufen sich schließlich durch Marketing, und da war der Maestro immer feste mit dahinter. Über Qualität sagt das nichts aus.


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    c) Die Faszination seines Dirigats ist auf Tonträger nicht übertragbar. So
    "erinnern sich beim Abhören einer Schallplatte/CD alle jene, die ihn noch erlebt haben, an seine fulminanten Leistungen, die sich (vielleicht ?) nicht ganz erschließen, wenn man ihn nie live gesehen hat.


    Auch wenig wahrscheinlich. Kein Dirigent hat je JEDE Phase seiner Produktion so genau überwacht wie Karajan. Er war ein Technikfreak, der immer wusste, sich genau in das Licht (buchstäblich und bildlich) zu rücken, in dem er erscheinen sollte. Deshalb glaube ich nicht, dass irgendeine seiner Aufnahmen nicht genau das wiederspiegelt, was er selbst hören wollte. Gerade diese "Klangverliebtheit", die heute viele kritisieren, war etwas, für das er und nur er selbst verantwortlich gezeichnet hat.


    Der Zeitgeschmack ist natürlich DAS bestimmende Merkmal überhaupt. Viele machen den Denkfehler, dass z.B. angesichts der "HIP" Aufführungen unserer Tage (über deren "Wahrheitsgehalt" man sich durchaus saehr streiten kann) "traditionelle" Aufnahmen/Aufführungen keinen Platz mehr haben, ja sogar "falsch" seien. Da geraten natürlich insbesondere die "Eckpfeiler" des Musikbetriebs der Vergangenheit ins Visier.


    Umstrittene oder "zeitverhaftete" Aufnahmen beiseite gibt es glaube ich kaum jemanden, der die Brillanz etlicher Einspielungen durch Karajan (z.B. Beethoven 1. Berliner Zyklus, Shostkovich 10. Symphonie, Honegger, Berg, Webern) in Zweifel ziehen würde.


    Gruß, Thomas

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    der Grundgedanke ist richtig, solange er sich auf den Komponisten, der sich mit sich selbst beschäftigt, bezieht. ABER: Für mich - und da stehe ich vermutlich ziemlich alleine da - ist das wichtigste an der Menschheit, den Nachfolgegenerationen etwas Bleibendes zu hinterlassen, woran sich ein jeder auch noch tausende von Jahren erfreuen kann - ein direkter Bezug zu den Vorfahren, Wunder bestaunen usw...


    Das ist es doch auch, was Künstler (und andere) motiviert: Der Name in den Geschichtsbüchern. Deshalb glaube ich nicht, dass ein Komponist (außer vielleicht mit konkreten Festanlässen, vielleicht nicht mal da) absichtlich Musik komponiert, von der er/sie annimmt, dass man sie nur in diesem Moment hören kann/soll/wird. Insofern streben viele, wenn nicht alle doch nach Unsterblichkeit.


    Gruß, Thomas

    JOHANN WILHELM WILMS: Symphonien 6+7
    Concerto Köln (DG-Archiv)



    Ein gutes Beispiel für vorzügliche Musik aus der Klassik, die viel zu lange im Schatten gestanden hat, in überzeugenden, klanglich transparenten "HIP" Aufführungen des Concerto Köln.


    Gruß, Thomas

    Sehr bedenklich ist allerdings Gergievs Ernennung in London. Ob ihm dafür wohl genug Zeit bleibt ... auch wenn er sich das Rasieren spart...


    Leider habe ich nicht das Vergüngen, viele CDs von Gergiev mein Eigen zu nennen, weil das Repertoire mich entweder nur am Rande interessiert (Tchaikowksy) oder ich bereits genügend Aufnahmen davon mein eigen genannt habe, als er sich dem Werk gewidmet hat. Ausnahme ist z.B. die komplette Romeo und Julia Musik:



    Eine gute Aufnahme, aber im Vergleich z.B. zu Previn doch reichlich hemdsärmelig und routiniert.


    Habe auch die Kirov-Aufnahme von "Krieg und Frieden", werde mich aber aufgrund des Werks hier um keine Vergleicheinspielung bemühen. :D


    Gruß, Thomas

    Wieder ein Beitrag, der auch nicht das geringste mit der Fragestellung zu tun hat. Frankfurt ist übrigens ein "bischen" kleiner als Wien, verfügt aber auch über zwei Sinfonieorchester. Die Bemerkung vom "größten Orchester" an sich ist schon so töricht, da unterhalte ich mich lieber mit Erwachsenen. :D


    Letztlich bleibt die Crux: Wer bestimmt die "Marschrichtung" bei der Lesart eines Werks. IMO: Der Dirigent, durchaus *nicht* in Absprache mit dem Orchester. Weil die Rollen klar verteilt sind.


    Ein Punkt, der für viele Orchestermusiker zur Unterschiedung guter und "großer" Dirigenten wichtig ist: Das im Konzert noch "etwas" hinzu kommen muss, der Auftritt nicht eine reine Replik der Proben ist. Dieses "etwas" allerdings zu definieren ...


    Gruß, Thomas

    Netter Versuch, Dich zu retten. Aber eben nur der Versuch ...


    Auf die Wiener Philharmoniker kann ich herzlich verzichten, zumindest im Konzert. Das Repertoire des HR Sinfonieorchesters ist SO VIEL größer.


    Und die Aufführungsinitiative für neue Musik geht oft genug vom Dirigenten selbst aus.


    Gruß, Thomas

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    Original von Austria
    @sound


    Kommentar überflüssig. Augen rollen


    *LOL* - wußt ich's doch...... aber bestimmt sind sie mit den Frankfurter Philharmonikern natürlich nicht zu vergleichen....


    ROTFL!!!!Es gibt keine Frankfurter Philharmoniker.


    Wie man sieht weisst Du prima Bescheid. Zum Brüllen.


    Gruß, Thomas

    Korrektur: Ich widme mich der eigentlichen Fragestellung. Und die ist für die Wiener genauso relevant wie für jedes andere Orchester im Wettbewerb. Der Zustand der Wiener Staatsoper ist mir herzlich egal. Mir geht es um den Job des Dirigenten, und den des Orchesters bei einer Aufführung. Rufe ich Dir gerne in Erinnerung.


    Gruß, Thomas

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    Barenboim ist IMO ein sehr guter, aber kein ausgezeichneter Pianist...wenig Inspiration...


    Er WAR ein sehr guter Pianist. Siehe z.B. seine neueste Aufnahme des "Wohltemperierten Klaviers". Wenn man zu wenig Zeit zum Üben hat, dann sollte man sich entscheiden: Solist oder Dirigent. Beides zusammen auf höchstem Niveau geht IMHO nicht.


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    dirigierende Konzertpianisten finde ich irgendwie peinlich (Vladar...) man benützt den guten Ruf...


    Justus Frantz ... :kotz:


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    wie sehr ist hier mit "Allrounder" auch das Interpretieren unterschiedlichster musikal. Epochen gemeint?


    Die Frage nach dem "besten" ist (wie alle solche Fragen) natürlich schon im Ansatz unsinnig.


    Gruß, Thomas

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    Im Gegenteil! Man könnte sogar argumentieren, dass dies gegebenenfalls sogar nötig ist. Man darf nicht vergessen, dass die Wiener jeden Abend in der WSO unter wechselnden Dirigenten spielen müssen. Da kam es zumindest in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal vor, dass man einen Totalausfall am Pult hatte (einfach generell zu schlecht, oder an diesem Abend völlig indisponiert, oder mit dem betreffenden Stück überfordert). Die Wiener haben schon mehr als einen Abend nach Hause gespielt


    Musiker spielen dann nicht ein Stück "alleine nach Hause", sondern sie halten sich an die Vorgaben, die ihnen ein Dirigent in den Proben gemacht hat. Sonst würde alles innerhalb weniger Minuten zusammenbrechen ...


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    Wenn man so gut ist, dass man notfalls ohnehin alles alleine spielen könnte, entwickelt sich naturgemäß ein entsprechendes Selbstbewusstsein,


    ... Arroganz ...


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    so dass man glaubt, nicht jedem Unsinn folgen zu müssen. Das mag in gewissen Fällen diskussionswürdig sein, auf der anderen Seite bewahren die Wiener ihr Publikum - dass ja sehr viel für die Konzerte zahlt und eine gewisse Erwartungshaltung besitzt - vor allzu gewagten Experimenten.


    Bloß keine Experimente. Das ist Dein Glaubensbekenntnis, das elfte Gebot.


    Gruß, Thomas

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    etwas präziser:


    Außerdem neigen die Wr.Philharmoniker dazu, ihre eigenen guten Interpretationen auch gegen einen schlechten Dirigenten durchzusetzen.


    Wer entscheidet das. Die Musiker im Diskurs und in Abstimmung? Wohl kaum. Es geht auch in der Praxis gar nicht: ein Orchester kann schon technisch die Tempi des Dirigenten nicht einfach in den Wind schreiben ...


    Wahrscheinlich also kein Auflehnen, sondern bloß Nachlässigkeit. ;)


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    eider nicht immer: z.B. habe ich einen katastrophalen Rosankavalier im Mai gehört; philippe Jordan - unter jeder Kritik. da haben sie schon gemacht, was er verlangt hat....


    Da haben sie dann ja ausnahmsweise ihren Job gemacht. Nase rümpfen hinterher darf man immer, aber im Konzert gibts nur einen "Chef".


    Gruß, Thomas

    Sorry, sonst bist Du ja für die leeren Phrasen zuständig. :stumm:


    Was in 200 Jahren gehört werden wird, kann niemand heute sagen. Aber man kann man "dabe"i gewesen sein, als es um die Etablierung neuen Repertoires FÜR die Zukunft ging. Selbst mit kriegen wir das natürlich nicht.


    Wieder sorry: Falscher Adressat. :hello:


    Gruß, Thomas

    DARIUS MILHAUD: Ouverture Méditerraneénne, Kentuckiana, Quatre Chansons de Ronsard*, Symphony No.6
    Paul Seibel*, The Louisville Orchestra, Robert Whitney & Jorge Mester (First Edition)



    Eine sehr unterhaltsame weil abwechslungsreiche Zusammenstellung. Die Ouverture Méditerraneénne (Auftragswerk für das Louisville Orchestra, 1953) ist eine geistreich funkelnde, neoklasszistische Schönheit ganz in der Art z.B. der Suite provencale, die Kentuckiana beschwingte Americana, die genauso gut von einem Einheimischen stammen könnte. Weitaus gewichtiger die vierzehnminütige Cortège. Bald heiter, bald besinnlich der Liederzyklus (für Sopran). In der Symphonie geraten die Musiker aus Kentucky etwas aus dem Tritt, aber das ist auch schon anderen Orchestern passiert - Milhauds munteres Kuddelmuddel scheint schwer "sauber" spielbar zu sein (siehe Basler Zyklus unter Alun Francis oder DG-Aufnahmen mit Michel Plasson). Jeweils akzeptabler Klang in Aufnahmen von 1953 bis 1974.


    Gruß, Thomas

    Bis auf die letzte Bemerkung ("jumping to conclusions"? Lehrer -> Freund ->Y bester Interpret ;)) kann ich nur zustimmen. Besonders Bernsteins späte Neuaufnahmen für DG legen gegenüber den CBS Aufnahmen nicht zu (außer an Glätte), sondern fallen (in Energie, Enthusiasmus etc.) hinter sie zurück. Am schlimmsten ist die komatöse Einspielung von Appalachian Spring.


    Inzwischen ist Copland diskographisch wirklich gründlich erfasst, bei beinahe jedem Werk gibt es genügend Aufnahmen zu Auswahl. Hier einige meiner Favoriten:


    COPLAND: Appalchian Spring (Suite, original version for 13 players); IVES: Symphony No.3, "The Camp Meeting"
    St Paul Chamber Orchestra, Dennis Russell Davies (Pro Arte)


    CELLULOID COPLAND: Suiten aus "From Sorcery to Science", "The City", "The Cummington Story" & "The North Star"
    Eos Orchestra, Jonathan Sheffer (Telarc)


    THE TENDER LAND (Oper in kompletter Originalfassung)
    Plymouth Music Festival Series, Philip Brunelle (Virgin)
    und keine andere Version!


    DANCE SYMPHONY, SHORT SYMPHONY, ORGAN SYMPHONY
    Saint Louis Symphony Orchestra, Leonard Slatkin (RCA-BMG)


    LINCOLN PORTRAIT*, AN OUTDOOR OVERTURE, OUR TOWN, QUIETY CITY
    Charlton Heston*, Utah Symphony Orchestra, Maurice Abravanel (Vanguard)


    Gruß, Thomas

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    Ob überhaupt und falls ja, welche Werke der Musik nach 1945 etablierte Klassik von morgen sein werden, wird man morgen oder übermorgen sehen können. Ich habe das sehr bestimmte Gefühl, es werden verschwindend wenige sein :baeh01:


    So wie in allen früheren Epochen. :yes:


    Gruß, Thomas

    "Das grundlegende Problem ist, dass man fast 100 gestandene Musiker, von denen natürlich jeder seine eigene Vorstellung von einer "richtigen" Realisierung hat, so zu motivieren, dass sie an einem Strang ziehen und zumindest überwiegend der Ansicht sind, dass das, was sie gerade zum Besten geben, eine brauchbare Variante ist."


    In Bezug auf ein Symphonieorchester ist diese Ansicht nicht zutreffend. Orchestermusiker spielen von sich aus im Team, und nicht jeder, beinahe keiner, will sich "eine eigene Vorstellung von einer richtigen Realisierung" machen, oder hat dazu überhaupt die Zeit. Das wird Dir jeder Profi sagen, der ein vernünftiges Verhältnis zu seiner Arbeit hat.


    Aus Disneys Peter Pan: "We're following the leader, wherever he may go." Ob es ihnen passt oder nicht. Die Stücke konnten sich die Musiker schließlich auch nicht selbst aussuchen. Sie spielen, was ihnen vorgesetzt wird. Keine Zeit für Egos, oder falsche "künstlerische Ambitionen" des Einzelnen. Sie müssen nur dazu gebracht werden, koordiniert zusammen zu spielen. Das ist schon das Wichtigste.


    Zur Befriedigung des Egos gibt es Kammerkonzerte. :)


    Gruß, Thomas

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    Das alles traf m.E. auf den ungemein gebildeten Sergiu Celibidache zu. Ich habe kürzlich wieder einmal die Dokumentation "Celibidaches Garten" (DVD) gesehen und war sehr beeindruckt von der Probenarbeit C's. Absolut hingebungsvolles und um die kleinsten Werte ringendes Arbeiten mit dem Orchster.


    Dann solltest Du lieber nicht hören, was seine Musiker (und andere, wo er gastiert hat) wirklich von ihm dachten ... :D


    Ein guter Dirigent? Man sollte sich mal die DVD-Doku "Great Conductors" anschauen, zumindest den ersten Teil (in dem Celi nicht vorkommt). in dem es um die "Klassiker" geht. Wenn man die Dirigenten bei den Konzerten bzw. Proben beobachtet, scheinen diese Leute nicht denselben Beruf gehabt zu haben. Schlagtechnik machts wohl nicht (bei Koussevitsky hätte das z.B. nicht geholfen - in der Probenaufnahme auf der DVD dirigiert er *unter* dem Pult).


    Die Kraft der Persönlichkeit scheint bei vielen Dirigenten mit ausgesucht schlechter Schlagtechnik (Furtwängler, Klemperer) wichtiger gewesen zu sein. Oder, wie es der Violinist Hugh Bean über Klemperers Jahre mit der New Philharmonia sagte: "Wir [im Orchester] haben in dieser Zeit gelernt, genau aufeinander zu hören ..." ;)


    Meine persönliche Ansicht über gutes Dirigat ist mit den Worten von Thomas Beecham zusammengefasst: "[inthe beginning] I play the whole thing through, the whole blessed thing. Naturally, the orchestra make a few mistakes. I play it through a second time. The orchestra make no mistakes. I play it through a third time, emphasizing a few points. I'm ready to perform." (Gedächtniszitat).


    Gruß, Thomas