Beiträge von sound67

    Eben. Wenn jemand sich so sehr beschränken will wie Robert es andeutet (aber wohl hoffentlich nicht praktiziert), ist das schon äußerst töricht zu nennen. Einige hier im Forum praktizieren es auch ... :stumm:


    Was hier immer vergessen wird ist, dass Mozart, Beethoven, Schumann et al die umstrittene Avantgarde IHRER Zeit waren. Mit einem Denken wie dem einiger hier im Thread hätte keiner von ihnen eine Chance gehabt. So wie man sich der unbekannten Musik von gestern öffnen sollte, so muss man sich der von heute öffnen - denn DAS ist die etablierte Klassik von morgen.


    Gruß, Thomas

    gestern abend:



    Etwas modernistischer (in der Mandala Symphony und Bugaku) als ich es erwartet hatte. Mayuzumi war ein Schüler von Quinhico Hashimoto und Akira Ifukube ("Gojira"), dies schlägt sich nieder in stilistischen Affinitäten zum französischen Impressionismus (Hashimoto) und in zahlreichen Ostinatofiguren und Nähe zu Strawinsky (Ifukube), wobei Mayuzumis Musik farbiger und geschliffener ist als jene von Ifukube. Hervorragender Klang (ungwöhnlich aus dieser Quelle), engagierte Interpretationen.


    heute morgen Disc 1 von:



    Auf CD 1 die ersten drei Bachianas Brasileiras: Nr. 1 für "Celloorchester" (dirigiert von Andrew Mogrelia, als Schermerhorn bereits zu krank war, um den Zyklus zu vollenden), Nr. 2 für Kammerorchester und Nr.3, ein quasi Klavierkonzert.


    Besonders die erste Suite wird IMHO reichlich flach und routiniert dargeboten, man kann sicher die Cellosektion des Nashville Symphony Orchestra nicht als Weltklasse bezeichnen. Nr.2 kommt schon besser, und v.a. Nr.3 wirkt sehr konzentriert und hat mehr Durchschlagskraft. Es ist auch das gewichtigste der ersten drei Werke.


    Gruß, Thomas

    Vier CDs aus der "First Edition" Reihe des Louisville Orchestra, sogar bei "Mafia im Goethehaus" vergleichsweise nicht zu teuer:


    DARIUS MILHAUD: Ouverture Méditerraneénne, op.330; Kentuckiana (Divertissement on 20 Kentucky Airs); Cortege Funebre; Quatre Chansons de Ronsard; Symphony No.6
    The Louisville Orchestra, Robert Whitney & Jorge Mester




    ELLEN TAAFFE ZWILLICH: Chamber Symphony; Concerto for Violin, Cello and Orchestra (Double Concerto); Symphony No.2, "Cello"
    Jaime Laredo, Sharon Robinson, The Louisville Orchestra, Lawrence Leighton-Smith & Albert-George Schram




    ALAN HOVHANESS: Concerto No.7 for Orchestra, op.116; Symphony No.15, op.199 "Silver Pilgrimage"; Magnificat for solo voices, chorus and orchestra, op.157
    University of Louisville Choir, The Louisville Orchestra, Robert S. Whitney




    HENRY COWELL: Hymn and Fuguing Tune No.3; Ongaku for Orchestra; Symphony No.11, "Seven Rituals of Music"; Thesis (Symphony No.15)
    The Louisville Orchestra, Jorge Mester



    Alles Teil eines ungeheuren Aufnahmeprojekts der 50er bis in die 80er, mit dem das Louisville Orchestra durch ständige Vergabe von Aufträgen die Musikkultur in Amerika nachhaltig beeinflusste.


    Gruß, Thomas

    Ein ganzer Haufen Musik, der (mit Ausnahme vielleicht von Villa-Lobos) dank der Trägheit des durchschnittlichen Konzertgängers wohl nie Eingang ins Repertoire finden wird :stumm:



    TOSHIRO MAYUZUMI: Mandala Symphony; Bugaku (A Ballet in Two Parts); Symphonic Mood; Rumba Rhapsody
    New Zealand Symphony Orchestra, Takuo Yuasa (Naxos)



    Mayuzumi ist als Konzert- und Filmkomponist (Tokyo Olympiad, The Bible) international bekannt, seine Werke sind aber mehr der klassischen Moderne zuzurechnen, weniger experimentell als bspw. Takemitsu


    FRANK EZRA LEVY: Symphony No.3; Cello Concerto No.2; A Summer Overture; Rondo Tarantella
    Scott Ballantyne, RTÉ National Symphony Orchestra of Ireland; Takuo Yuasa (Naxos)




    WILLIAM ALWYN: Symphonies Nos. 1 + 3
    Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, David Lloyd-Jones (Naxos)



    Zum 100. Geburtstag widmet Naxos dem britischen Komponisten William Alwyn einen Zyklus, von dem bereits die Symphonien 2 + 5 zusammen mit seinem besten Werk, dem Harfenkonzert "Lyra Angelica", erfolgreich veröffentlicht wurden.



    JOHANN WILHELM WILMS: Symphonien Nr.6 + 7
    Concerto Köln, Werner Ehrhardt (DG-Archiv)



    Zeitgenosse von Beethoven. Teilweise euphorische Besprechungen zu diesem vergessenen Komponisten.



    CHARLES KOECHLIN: Vocal Works with Orchestra
    Juliane Banse, SWR Vokalensemble Stuttgart, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Heinz Holliger (hänssler 2CDs)



    Vor gut einem Jahrzehnt wurde Koechlin anhand seiner epischen Tondichtung "Das Dschungelbuch" wiederentdeckt. Seitdem florierend auf dem Tonträgermarkt. Die vorliegende ist eine weitere Folge in Holligers Serie für Hänssler, zwei CDs (über 113 Minuten) für etwas mehr als eine CD.



    HEITOR VILLA-LOBOS: Bachianas Brasileiras (Complete)
    Rosana Lamosa, José Feghali, Nashville Symphony Orchestra, Kenneth Schermerhorn (Naxos 3 CDs)



    Eines der letzten Projekte des in diesem Jahr verstorbenen Dirigenten und Heymann-Intimus Kenneth Schermerhorn. Drei CDs, zusammen knapp 180 Minuten Musik.


    Gruß, Thomas

    Zitat


    Stimmt. Wenn sie entdeckt worden wären und es Aufnahmen gäbe (wenn nicht, könntet ihr euch ja auch nicht damit beschäftigen), würde ein solcher Komponist, der Mozart übertrifft, binnen weniger Zeit berühmt werden. Da bin ich mir sicher.


    Schön, dass Du so einfach denkst. :D


    In Wahrheit ist die "Berühmtheit" eines Komponisten nur aus seiner Zeit heraus zu erklären, kaum ein Komponist wird im Nachinhein - herausgerissen aus "seiner" Zeit - berühmt. Respektiert, vielleicht. Aufgeführt - bei aufgeschlosseneren Hörern als Dir - vielleicht.


    Gruß, Thomas

    Die meister CDs eines Werks besitze ich von meinem Lieblingsstück überhaupt, der "Fantasia on a Theme of Thomas Tallis" von Ralph Vaughan Williams, in etwa 18 Versionen. Es folgt die "London Symphony" mit etwa 14 Einspielungen (darunter auch ein "Radio edit" unter Sargent) und andere Werke dieses Komponisten.



    Die meisten Einspielungen eines Standardwerks sind wohl 12 von "La Mer".


    Gruß, Thomas

    ARNOLD BAX: Fantasy-Sonata for Viola and Harp; Legend for Viola and Piano; Concert Piece for Viola and Piano; Sonata for Viola and Piano
    Ivo-Jan van der Werff, Simon Marlow, Hugh Webb (Koch)



    Bax' vollständiges Werk für Viola mit Klavier bzw. Harfe.


    Gruß, Thomas

    Das Pendant zur Oistrach-Box, auf Brilliant Classics (2001):



    pralles Programm: Prokofieff:Symphonisches Konzert für Cello & Orchester
    op. 125;Concertino op. 132 für Cello & Orchester;
    Cellosonate op. 119
    +Miaskowsky:Cellokonzert op. 66
    +Dvorak:Cellokonzert op. 104
    +Schumann:Cellokonzert op. 129;5 Stücke im Volkston op. 102
    +Saint-Saens:Cellokonzert op. 33
    +Haydn:Cellokonzerte Nr. 1 & 2
    +Tschaikowsky:Rokoko-Variationen op. 33;Pezzo capriccioso
    +Glasunow:Minstrel Song op. 71 für Cello & Orchester;Melody
    +Khachaturian:Rhapsodie für Cello & Orchester;Cellosonate
    +Schostakowitsch:Cellokonzert Nr. 1
    +Tischtschenko:Konzert für Cello, Bläser, Percussion
    +Vlasov:Cellokonzert
    +Strawinsky:Russian Song;2 Sätze aus "Le Baiser de la Fee"
    +Mirzoyan:Cellosonate
    +Rostropovich:Humoreske Nr. 5
    +Vainberg:Cellokonzert op. 43
    +Knipper:Konzert-Monolog für Cello & Orchester
    +Lalo:Cellokonzert d-moll
    +Honegger:Cellokonzert
    +Sauguet:Cellokonzert D-Dur
    +Beethoven:Cellosonate Nr. 4
    +Brahms:Cellosonate op. 38
    +Faure:Apres un reve
    +Falla:Ritual Fire Dance
    +Mele:Brasilianischer Tanz
    +Britten:Suite für Cello solo Nr. 2 op. 80
    +Bridge:Cellosonate
    +Händel:Aria
    +Bach:Suite für Cello solo Nr. 5 BWV 1011
    Rostropovich, Khachaturian, Dedukhin, USSR State SO,
    USSR State Radio & TV SO, Moscow PO, Roshdestvensky,
    Svetlanov u. a.


    Gruß, Thomas

    Auch die beiden anderen Aufnahmen (Flötenkonzert läuft gerade noch) sind sehr schön. Die Regis CD wird aus Veröffentlichungen von drei verschiedenen Labels gespeist:


    Saeka Matsuyama, Odense Symphony, Jan Wagner - vormals Bridge Records
    John McCaw, New Philharmonia Orchestra, Raymond Leppard - vormals Unicorn-Kanchana
    Jennifer Stinton, Scottish Chamber Orchestra, Steuart Bedford - vormals Collins


    Auf jeden Fall besser als die Naxos-Aufnahme, vielleicht gleichwertig mit der auch sehr schönen unter Schönwandt. Ist die nicht mehr full price?


    Gruß, Thomas

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    Was heißt da "Und?" Wo sind die unbekannten Bläserkonzerte, die Mozarts Werke degradieren?


    Es gibt zig hervorragende Bläserkonzerte (s. Thread dazu), die es verdient hätten, genauso oft gespielt zu werden wie die Mozarts. Und genau das ist der Punkt, um den es in diesem Thread geht. Weil manche denkfaul sind, bleibt das Konzertrepertoire das, was es ist. Oh, Entschuldigung: Weil viele denkfaul sind.


    Zitat

    Du stellst großartig Behauptungen auf und bleibst jegliche Beweisführung schuldig.


    Beweisführung? Wo bringst DU irgendeine Beweisführung für IRGENDEINE Deiner Aussagen? Nirgendwo. Also, was solls.


    Habe bereits geschrieben, dass ich das Tripelkonzert für misslungen halte, weil wenig inspiriert und abgespult. Deshalb muss ich kein ANDERES Tripelkonzert aufführen, dass ich für gelungener halte. Dann führt man halt ein Konzert auf, das KEIN Tripelkonzert ist, sondern einfach bessere Musik. UND DARUM GEHT ES.


    Zitat

    Das ist reine Polemik, mit der du dich hier nicht viele Freunde machen wirst!


    Schon wieder die "Massenthese", nur in anderer Verkleidung. Läppisch, einfach nur läppisch.


    Was wir wollen ist, dass INSGESAMT ein breiteres Repertoire im Konzertbetrieb Gehör findet. Einige wollen dies nicht - gut, sie sind die vielleicht die "schweigende Mehrheit". Aber Vernunft und Mehrheit haben nur selten etwas miteinander zu tun.


    Gruß, Thomas

    CARL NIELSEN: Konzert für Violine und Orchester, op.33
    Saeka Matsuyama, Odense Symphony Orchestra, Jan Wagner (Regis)



    Grandiose Aufnahme dieses schönen Konzerts von einer mir bis dato unbekannten japanischen Violinistin, mit fabulöser Attacke. Auch das Orchester spielt mit viel Engagement.


    Gruß, Thomas

    Und noch ein Punkt, der immer wieder Zustimmung gefunden hat, wenn ich ihn Musikern gegenüber angebracht habe: QUALITÄT kann man hören, BEDEUTUNG nicht.


    Und deshalb verdient es auch "unbedeutende", aber gut gemachte Musik, im Konzertsaal gehört zu werden. Und schon so manches "vergessene" Stück wurde wieder ins Konzertrepetoire aufgenommen, nachdem man durch dessen Aufführung erkannte, dass es sich um großartige Musik handelte.


    Z.B. die Symphonien von Carl Nielsen, oder sein Violinkonzert, dass ich gerade höre. Mit einer Einstellung wie der von "rappy" wäre diese fabelhafte Musik für immer verloren.


    Gruß, Thomas

    Ja. Auch so naiv und pauschal würde kein Musikkritiker urteilen (und auch nicht Musikwissenschaftler, die Du wahrscheinlich meinst). Jedenfalls keiner, der was taugt.


    Wie schon gesagt: Übertrage Deinen Mangel an Aufgeschlossenheit gegenüber anderer Musik als der der "Großen" bitte nicht auf andere. Du brauchst ja nicht hinzugehen, wenn mal was neues gespielt wird. :D


    Gruß, Thomas

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    Vielleicht findest du irgendein Stück von irgendeinem Komponisten XYZ auf den du stolz bist, dass niemand außer dir ihn kennt, schöner, aber würdest du mal 100 Klassikhörer fragen, würden dir die Mehrheit wahrscheinlich was anderes sagen.


    Auch hier wieder dieses vollkommen blödsinnige Argument - wenn es nicht Hunderttausend gibt, die mir in Bezug auf die Qualität Recht geben (in 99,9% schlicht deswegen, weil sie die Musik nicht kennen), dann soll dies irgendetwas bedeuten. Es bedeutet GAR NICHTS - außer vielleicht, dass wir dank der EntdeckungsUNwilligen noch mal hundert Jahre mit denselben "Schlachtrössern" zubringen werden.


    Wenn's Euch genügt ... :(


    Gruß, Thomas

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    Nur werde ich mich in meiner begrenzten Zeit hauptsächlich mit der Musik beschäftigen, die mir besser gefällt. Und wahrscheinlich wird mir Beethoven, Bach, Mozart, Haydn & co. besser gefallen als Herr XYZ, ich glaube nicht dass ich da alleine da stehe"


    Wie schon gesagt: Da ist viel gute Musik an Dir verloren.


    Und was soll immer das ewige "nicht dass ich da alleine da stehe" ? Soll das Deine Meinung irgendwie aufwerten, weil sie von Tausenden, die auch mit dem ausgetretenen Repertoire zufrieden sind und sich nicht SO ein Stückchen davon wegbewegen können oder wollen, geteilt wird? Wie ich schon sagte: Massengeschmack hat noch nie irgendwelche Bedeutung gehabt. Damit hätte es nämlich keinerlei Entwicklung in der Musik gegeben.


    Die Chorfantasie kommt immer auf den zweiten Platz, habe ich geschrieben. Ich habe nicht geschrieben, dass ich sie so schrecklich finde. Nur recht fad.


    Gruß, Thomas

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    Ha! Jetzt verwendest du selber den Begriff zweitklassig :P
    Wenn die Melodien aus Beethovens Tripelkonzert, besonders die schönen Themen aus dem letzten Satz, zweitklassig sind, was sind dann erst die etlichen Melodien von Herrn Unbekannt & Herrn Vergessen, die ihr dir jetzt aufzählen könnte?


    Du bist zu kurzsichtig (siehe auch Deine Signatur-Zeile). Schade, dass so viel gute Musik an Dir verloren ist. :rolleyes:


    Gruß, Thomas

    Das Tripelkonzert gewinnt immer, wenn es in einer Umfrage um das "schlechteste" Werk von Beethoven gibt (siehe diverse Foren und Newsgroups). So ALLEIN stehe ich also nicht da.


    Den zweiten Platz macht meist die Chorfantasie.


    Die Bläserkonzerte mögen populäre Klassiker sein, die viel gespielt werden? Und? Trompetenkonzerte von Hummel oder Leopold Mozart werden auch gespielt - es gibt halt so wenige.


    Gruß, Thomas

    Aus den "Restbeständen" von Koch Classics:


    FRANK MARTIN: Polyptique - for violin and two small string orchestras; Études pour orchestre à cordes; Sonata da Chiesa - for viola and string orchestra
    Gottfried Schneider, J. Rieber, Münchener Kammerorchester, Hans Stadlmair



    Gruß, Thomas

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    Wenn jemand in der künstlicheren Qualität deutlich hinter Mozart und Beethoven zurückliegt, ist er noch nicht schlecht!! Das soll nur heißen: es gibt Besseres. Und man kann hier definitiv nicht von Geschmackssache reden. Die Mehrheit der Musiker ist sich einig, dass man Beethoven oder Mozart bedenkenlos höher stellen kann als irgendeinen anderen Komponisten XYZ.


    Danke. Ich kenne hier in Frankfurt einige Musiker, und habe schon so manche Stunde in der Orchesterkantine zugebracht. Wenn mir eines aufgefallen ist, dann, dass sich viele professionelle Musiker herzlich wenig für musikgeschichtliche Zusammenhänge interessieren, sondern halt das spielen, "was am Abend auf dem Pult liegt". Über das, was gespielt wird, entscheiden ganz andere - und oft genug keineswegs nach künstlerischen Maßstäben.


    Zitat

    Und bei Klassik gibt es generell keine "Masse" (außer du sprichst von denen, die nur Für Elise und Nussknacker hören) - die meisten klassischen Musiker sind schlau genug und beurteilen, wenn sie nicht ganz ins Subjektive gehen wollen, meist nach der musikalischen Qualität und nicht nach "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" (z.B. schätzen viele Bach sehr hoch obwohl sie ihn selber nicht gerne hören).


    Was hat das bitte mit der zentralen Frage zu tun? Die meisten Musiker kennen wahrscheinlich Raff nur vom Hörensagen, haben nie eine Partitur von ihm in Händen gehalten. Musiker sind nicht als Entscheidungsträger dafür geeignet, was vergessen werden darf und was nicht.


    Und die "Masse" der Klassikhörer gibt es schon: Die Masse der Konservativen, die sich zig Einspielungen einer Brucknersinfonie (siehe Thread zu "Wieviele Aufnahmen...?") kaufen, bevor sie daran dächten, sich auch nur ein Werk von einem "vergessenen" Spätromantiker anzuhören. In Frankfreich haben Komponisten in der Nachfolge von Wagner hervorragende Arbeiten abgeliefert, z.B. Magnard oder Ropartz. Wo sind sie in den Konzertsäalen? Nirgends. Sondern wieder einmal eine Mozartsymphonie, bei der sich die Abonnenten im Halbschlaf wohlig in den Sesseln wiegen können.


    Zitat

    Ich kann dir bei fast allen unbekannteren Komponisten, und da habe ich schon viele gehört, sagen, dass da irgendwas "fehlt", und das ist, was sie von den großen unterscheidet! Z.B. Viotti, ganz schön zu hören, aber schlicht und einfach langweilig. Oder Hummel mit schönen Klavierkonzerten, aber ohne die Perfektion Mozarts.


    Charles Ives war z.B. ein solcher "Vergessener", heute zählt man ihn zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Was fehlt da? Und den meisten der ersten zwanzig Mozart-Klavierkonzerten fehlt auch so einiges ...


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    Im Übrigen ist das Tripelkonzert von Beethoven ein sehr schönes Konzert. Zeige mir bitte einen unbekannten Komponisten der ein vergleichbar schönes Tripelkonzert komponiert hat, und ich werde es mir anhören.


    Das Tripelkonzert ist Beethoven auf Autopilot. Zweitklassiges melodisches Material, ohne Ideen abgespult.


    Gruß, Thomas

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    Also das möchte ich jetzt genauer wissen. Welchen Mist haben Mozart und Beethoven geschrieben, der noch aufgeführt wird?


    z.B. Beethovens "Tripelkonzert", oder Bläserkonzerte von Mozart. Es gibt jede Menge bessere Musik, die lange nicht so häufig gespielt wird - oder überhaupt.


    Zitat

    Vielleicht findest du irgendein Stück von irgendeinem Komponisten XYZ auf den du stolz bist, dass niemand außer dir ihn kennt, schöner, aber würdest du mal 100 Klassikhörer fragen, würden dir die Mehrheit wahrscheinlich was anderes sagen.


    Und, was soll das schon heissen? Massengeschmack ist bedeutungslos. ;)


    Gruß, Thomas

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    Ein wirklich gutes Werk wird aber nun einmal sehr schnell bekannt. Die Klassik-Fangemeinde ist ja nunmal nicht riesig. Aber ein Stück auf dem Niveau der richtig großen Komponisten spricht sich schnell rum.


    Kaum. Ein Komponist wie Joachim Raff war zu seiner Zeit äußerst beliebt und erfolgreich, seine Stücke haben sich also auch sofort "herumgesprochen". Trotzdem ist er bis in die jüngere Vergangenheit vergessen gewesen, bis ihn die Schallplatte (heute das wahre Medium der "Entdeckungen", nicht der Konzertsaal ...) wiederentdeckt hat. Desgleichen Reinecke und andere.


    Erfolg zu Lebzeiten hatten viele, aber manche fielen der Vergessenheit anheim. Zu Recht???


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    Das heißt nicht, sie sind schlecht. Doch gibt es für den Otto-Normal-Hörer der nicht von morgens bis abends Klassik laufen hat so viel Besseres (und wirklich Besseres) zu entdecken (die großen Komponisten haben uns so viel hinterlassen, dass man es nie wirklich schafft, das alles durchzuhören), dass es sich für ihn im Normalfall nicht lohnt, zu den weniger bekannten Komponisten überzugehen


    Stimmt. Viel besser ist es, jede Banalität aus dem Oeuvre der "Großen" hervorzuholen und zu Tode zu spielen. Beethoven, Mozart et al haben auch allen möglichen Mist hinterlassen, der trotzdem aufgeführt wird, weil er das "große" B oder das "große" M trägt.


    Gruß, Thomas

    1. Jaques Ibert, Konzert für Flöte und Orchester
    2. Gerald Finzi: Konzert für Klarinette und Streichorchester
    3. Walter Piston: Konzert für Flöte und Orchester
    4. Aram Khachaturian: Konzert für Flöte und Orchester (Umarbeitung des Violinkonzerts durch J.P.Rampal)
    5. Carl Nielsen: Klarinettenkonzert


    Gruß, Thomas

    Zitat

    Original von FreakOfNatureWenn man sich die "Klassiklandschaft" anschaut stößt man unweigerlich auf die ewig gleichen Namen: Die drei grossen B (und vielleicht das ein wenig kleinere b(artok)), Chopin, die beiden grossen S (Schubert, Schumann), Rachmaninov und ein kleines Häufchen weiterer Komponisten.


    Das liegt daran, dass der Abonnements-Besucher, von dem die Konzertveranstalter leben (zu 1/10; die anderen 9/10 sind Subventionen) eben meist denkfaul ist, sich gerne im Konzert das anhört, von dem er schon 57 Einspielungen zu Hause hat - BEVOR er auch nur darüber nachdenkt, ob man nicht mal was anderes hören könnte. Oder es sind die Konzertveranstalter, die so über ihr Publikum denken ...


    Natürlich gibt es außerhalb des "Kernrepertoires" haufenweise hervorragende Musik, auch wenn ich einige der von Dir genannten Namen (Liadov???) nicht damit in Verbindung bringen würde. Auch darf man nicht vergessen, dass die Nationalität des Orchesterleiters leider meist auch ein gewichtiges Wort bei der Repertoirewahl spielt (it works both ways: Der Dirigent ist geneigt, sich mit Musik aus dem Kernrepertoire seines Landes zu profilieren, das Publikum erwartet, dass er diese Musik besonders "idiomatisch" serviert), so wird der von mir geschätzte Ralph Vaughan Williams z.B. zur Zeit in Stuttgart gespielt, weil ein Engländer dort Chef ist.


    Interpreten wollen sich im Konzert von der Konkurrenz absetzen. Das kann man v.a. dann, wenn man das "besser" spielt, was andere spielen. Nicht, wenn man Raritäten spielt.


    Gruß, Thomas

    Mir persönlich sind Hifi-Geräte in sehr guter Qualität sehr wichtig. Diejenigen, die behaupten, dieser Aspekt sei egal haben meist einfach nichts gutes gehört.


    Gute Musik und gutes Musikmachen profitieren von guter Technik. Das ist ein Fakt und daran ist nicht zu rütteln. Der Nimbus vieler historischer Aufnahmen besteht andererseits auch darin, dass bestimmte Dinge einfach *nicht* zu hören sind. Deshalb auch immer die Hinweise, dass früher alles besser war und individueller Musik gemacht wurde. Was nicht stimmt: Die Aufnahmenbedingungen waren nur individuell unterschiedlich mangelhaft und führen so zu Wahrnehmungsverschiebungen.


    Schön, dass es überhaupt eine Hifi-Ecke in einem Klassikforum gibt. Meist hören Klassikfans ihre mit vielen Tausenden erkauften Aufnahmen über ein 100-Euro Kofferradio. Diese "Liebhaber" sind auch für die unerträgliche Dynamikbeschränkung vieler CDs selbst verantwortlich - werden CDs doch heute oft auf den "kleinsten gemeinsamen Dynamiknenner" gemastert, damit die Aldi-Brüllwürfel der Geiz-ist-geil-Hörer nicht explodieren. ;)


    Töricht, dumm. Diese Leute wissen nicht, was sie verpassen. :baeh01:


    Gruß, Thomas