Ihr Lieben,
ich freue mich, dass Euch mein Bericht gefallen hat. Anbei verlinke ich noch ein paar Aufführungsbilder dieser Besetzung, damit man es sich noch lebhafter vorstellen kann.
LG,
Figarooo
Ihr Lieben,
ich freue mich, dass Euch mein Bericht gefallen hat. Anbei verlinke ich noch ein paar Aufführungsbilder dieser Besetzung, damit man es sich noch lebhafter vorstellen kann.
LG,
Figarooo
Lieber Adriano,
wir haben uns mal in einer S-Bahn von Winterthur nach Zürich nach einer Vorstellung von Il Re Pastore persönlich kennen gelernt.
Vielleicht kannst du dich ja an mich erinnern.
Liebe Grüsse
Figarooo
Nachdem ich ein paar Tage beruflich in New York zu tun hatte, ist es mir gestern gelungen, auch der Metropolitan Opera einen Besuch abzustatten. Ohne es zu erwarten, durfte ich eine wunderbare Aufführung von der Entführung aus dem Serail erleben. Es handelte sich um eine der letzten Aufführungen von James Levine als Generalmusikdirektor der Met, nachdem dieser vor zwei Wochen nach über 40 Jahren seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen angekündigt hatte. Der grosse Dirigent dirigierte die Oper im Rollstuhl. Es war bewegend zu sehen, wie er zu Beginn der Vorstellung von Mitarbeitern des Opernhauses am Pult platziert wurde und sich beim Ausgehen des Lichts vor dem jubelnden Publikum zu verbeugen versuchte. Ein grosser historischer Moment und das Ende einer langen Ära. Es war wunderbar zu sehen und zu hören was der Maestro aus dem Met Orchester herausholte. Wie unglaublich spannungsvoll und Farbenreich er Mozarts Musik interpretierte. Wie differenziert er die "türkischen Instrumente" von Piccolo und Schlagwerk er einsetzten liess. Just Wow, wie die Amis sagen! Aber auch die wunderbare junge Besetzung liess keine Wünsche übrig. Albina Shagimuratova war eine virtuose Konstanze, die mit ihrer "geläufigem Gurgel" mühelos die halsbrecherischen Koloraturen der "Martern-Arie" erreichte und sonst auch mit Trillern und Verzierungen nicht geizte. Kathleen Kim war ein quirliges, liebliches Blondchen, mit strahlender Höhe, das einzig lernen sollte, dass ihre Arie "welche Wonne, welche Lust" heisst und nicht "Wonna" . Paul Appleby war ein idealer lyrischer und gefühlvoller Belmonte mit viel Schmelz und tadelloser Höhe der auch die schwierige Baumeisterarie des 3. Aktes bravourös meisterte. Auch Brenton Ryans Tenorbuffo als Pedrillo begeisterte rundum, er verbreiterte viel Heiterkeit gemeinsam mit dem sensationellen Osmin von Hans-Peter König. Dieser begeisterte mit einem Feuerwerk an tiefen Tönen und kostete die ganze Bösartigkeit dieser Figur voll aus. "Ha, wie will ich triumphieren" war so ein wahrer Triumph! Im Saufduett durfte König zur Freude des Publikums vorführen, was er in Sachen Bauchtanz drauf hat! Obwohl die Sänger aus unterschiedlichsten Ländern kame, blieben sie den ganzen Abend über stets bestens Text verständlich. Der Münchner Schauspieler Matthias von Stegmann gab einen würdevollen Bassa Selim, man bedauerte jedoch, dass die Dialogfassung der New Yorker Inszenierung stark gekürzt worden war. Die Inszenierung von John Dexter ( der neben Schenk und Zeffirelli, zahlreiche Saisonen an der Met mitgeprägt hatte) stammte aus dem Jahr 1979, was man ihr jedoch zu keinem Zeitpunkt ansah. Die bunten, wie von Kinderhand gemalten Bühnenbilder, wirkten frisch und atmosphärisch zu Mozarts Musik passend. Die Kostüme im Stile des 18. Jahrhunderts es waren farbenfroh und rundum ein Fest für die Augen. Es war auch wunderbar, wie am Ende der Oper noch einmal eine offene Verwandlung stattfand und der Palasthof zu einem offenen Meer mit Schiffen wurde. Die Neueinstudierung der Personenführung durch den Spielleiter der Met war stets einfühlsam und humorvoll, aber in jedem Falle im Einklang mit Mozart. Was veranstalten nur die Regisseur- Holzköpfe in Europa regelmässig mit der Entführung aus dem Serail? Am Ende viel herzlichen Jubel des internationalen Publikums in dem auch viele Deutsche waren. Insgesamt: ein wunderbarer berührender und inspirierender Opernabend. Wo in Europa kann man so etwas noch spontan erlebe, ohne vorher detektivische Recherchen zu Aufführungs-Fotos im Internet machen zu müssen?
Nach Auskunft Alexander Schneider-Siemssens, dem Sohn von Günther Schneider-Siemssen, mussten sich die Osterfestspiele, Frau Nemirova und Herr Kilian dazu verpflichten, die orginale Regie und das Bühnenbild möglichst detailgetreu zu rekonstruieren, da die Erben (=Familie Schneider-Siemssen) sonst die Rechte zur Rekonstruktion nicht genehmigt hätten. Alexander Schneider-Siemssen wird im Auftrag der Erben diese Rekonstruktion begleiten, und darauf achten, dass diese im Sinne seines Vaters geschieht.
Doch, muss man. Musiktheater verlangt nach einer immer wieder neuen Auseinandersetzung mit einem Stück, und es gibt nichts Langweiligeres, als uralte Inszenierungen, die wieder und wieder aufgeführt werden. Mein Ideal sind Opernhäuser, in denen Inszenierungen nie länger als ein paar Jahr laufen, bevor sie abgelöst werden. Es führt ja auch niemand immer wieder die gleiche Darbietung einer Symphonie oder eines Konzertes auf. Man lädt neue Dirigenten und Solisten dazu ein, ihre Interpretation eines Werkes vorzustellen. So sollte es mit Operninszenierungen auch sein.
Nö. Meine grössten Opernerlebnisse waren alle z. T. jahrzehntealte Inszenierungen. Zeffirelli's Aida an der Scala oder Boheme von 1963, die Münchner Bohème von 1969, die Wiener Tosca von 1958... Das sind mustergültige Produktionen, die bis heute Gänsehaut garantieren. Wie ein edler Wein, je älter desto besser ☺️!
Und der neue Tristan an der Met spielt in einem Raumschiff mit Monitoren. Toll!
https://www.facebook.com/14629…275439565/?type=3&theater
Der Regisseur dieser Aufführung spricht im übrigen nur Polnisch, kein Englisch und kein Deutsch. Ideale Voraussetzungen um Wagner zu inszenieren!
PS: auch die Besetzungen an der Met sind nicht mehr was sie mal waren: Frau Opolais die dort mittlerweile ein und ausgeht wird in meinem Bekanntenkreis mittlerweile nur noch spöttisch (P)opolais genannt. Zurecht! Die Dame sieht gut aus, aber die Stimme ist seit geraumer Zeit völlig im Eimer, so auch bei der Münchner Mefistofele-Premiere. Weil sie aber jeden Regie-Mist mitmacht und mit dem einflussreichen Dirigenten Nelsons verheiratet ist, wird sie immer wieder, auch an der Met, gebucht. Das Regietheater schafft seine eigenen Sänger, sog. Regietheater-Karrieren!
Hat die Met zuviel Geld? Ich muss zugeben, dass mir der Rusalka-Trailer durchaus gefällt und etwas darum gäbe, sowas in Europa zu sehen. Aber man muss doch eine klassische mustergültige Inszenierung nicht durch eine weniger gute ersetzen, auch wenn diese ebenfalls klassisch ist... Hat die Met nicht im Sommer/ Herbst 2014 über massive Auslastungseinbrüche und Spendenrückgänge geklagt, sodass es fast zu angedrohten Streiks kam und ein Ausfall der damaligen Saison-Eröffnung nur knapp abgewendet werden konnte? Auch die Übernahme der wunderschönen Romeo-Inszenierung aus Salzburg ist letztlich überflüssig, da die Met bisher ebenfalls eine tolle Inszenierung dieser Oper hatte....
Die anderen NPs sind allesamt Übernahmen, auch wenn das zum Teil verschwiegen wird. Der Rosenkavalier von Robert Carsen war vor einigen Jahren in Salzburg zu sehen, der Tristan hat nächsten Monat in Baden-Baden Premiere und der Wilhelm Tell ist 2013 schon in Amsterdam gelaufen. D.h. von 6 NPs sind letzlich zwei wirklich neu.
Die oben angesprochene Manon Lescaut habe ich aus Baden-Baden im Fernsehen gesehen und war hochgradig entsetzt. Kein Wunder, dass es so viele Buhs gab, RT übelster Sorte inkl. Nazi-Uniformen.
Übrigens: die Met-Tosca von Herrn Bondy, (die auch in München und Mailand läuft) die bei der Premiere massiv ausgebuht wurde, soll 2017/18 vorzeitig ausgetauscht werden, weil es kein Schwein sehen wollte. Und auch die Tage der aus Salzburg übernommenen Traviata werden nach dieser Saison gezählt sein!
Lieber Ralf,
danke für den Bericht. Ich habe mir Teile davon im Fernsehen angesehen, konnte der Musik allerdings kaum etwas abgewinnen, viel weniger noch der Gestaltung auf der Bühne. Sicher, es ist eine moderne Oper, deshalb hatte ich auch nicht mehr erwartet. Mag sein, dass man es beim Dabeisein etwas anders erlebt. Dennoch wäre es keine Oper, die mich ins Opernhaus locken könnte.
Liebe Grüße
Gerhard
Lieber Gerhard,
ich war auch drin (schon am 3.2.) und habe es kaum ausgehalten. Auch die Leute neben mir verzogen bereits in der Pause die Gesichter, Gesangsleistungen nach herkömmlichen Gesichtspunkten zu beurteilen ist bei so einer Musik kaum möglich, deswegen halte ich mich diesbezüglich zurück. Die Inszenierung des widerlichen Hans Neuenfels beschränkte sich - wohl aus Respekt vor einem lebenden Komponisten - auf Umsetzung von Partitur und Libretto. Na immerhin. Ansonsten waren in der zweiten Hälfte viele Plätze leer geblieben. Man hat schon deutlich überzeugendere moderne Musik gehört.
Liebe Grüße
Figarooo
Ich kann nur sagen: Wenigstens ein erster Lichtblick in der trüben Landschaft an deutschen Theatern. Wenn schon die Komische Oper Berlin von ihren "schrägen" Verunstaltungen abrückt, will das sicher etwas heißen. Inzwischen hat sich ja auch die Kritik ein wenig gewandelt, und man liest mehr und mehr, dass auch sie sich von solchen Entstellungen der Oper distanziert. Hoffentlich mehren sich die Lichtblicke und es kommt wieder etwas mehr Vernunft in die Inszenierungen.
Liebe Grüße
Gerhard
Lieber Gerhard,
darf ich dem entnehmen, dass es dir gefallen hat? Wie du mich kennst, bin ich ja sehr kritisch und finde immer irgendwo ein Haar in der Suppe. Was mich aber letzlich gestört hat, war neben der bereits erwähnten verschenkten Polonaise auch die fehlende winterliche Stimmung des Duells, was, wie ich finde, irgendwo an der Musik vorbei ging. Auch das Lenski der Olga eine gescheuert hat, fand ich völlig am Charakter vorbei. Billig und klichéehaft, dass Onegin und Lenski Alkohol vor dem Duell tranken (dankenswerter Weise keinen Wodka!!!). Auch das Tatjana einen Teil ihrer Briefarie mit dem Rücken zum Publikum sang und man ihr für diese Szene kein (Schlaf-)Zimmer und damit die nötige Privatsphäre vergönnt hat, ergab wenig Sinn. Die dezente Zeitverlegung in ein unbestimmtes frühes 20. Jahrhundert fand ich zwar nicht toll (ich bin prinzipiell gegen Zeitverlegungen), aber was das betraf, konnte ich noch am ehesten ein Auge zudrücken.
Insgesamt kann ich aber mit so einer Inszenierung noch gut leben, wenn gut gesungen wird, was gestern leider nur auf die Tatjana zutraf....Schade, dass Zürich den Onegin neu macht, denn dort gab es bisher eine wunderschöne Inszenierung und diese aus Berlin ist nicht wirklich ein Mehrwert. Aber sei's drum....
Liebe Grüsse
Figarooo
Von der Opernhaus des Jahres Wahl ist allgemein bekannt, dass man die "gekürten" Aufführungen und Häuser besser meiden soll.
Zum Stichwort Schmuddel-Image habe ich einen von deren berüchtigten Trailern gepostet.
Mehr schreibe ich dazu nicht, von meiner Seite ist dazu alles gesagt.
Man will offenbar weg vom Schmuddel-Image, wie sich dieses Opernhaus entwickelt bleibt abzuwarten. Gefallen hat mir die Inszenierung zwar nicht wirklich (dazu bin ich dann doch zu kritisch), und der Grasteppich nervte mich letzlich, aber ich habe in meinem Leben schon tausendfach Schlimmeres gesehen, etwa die sinnfreie schwule Variante dieser Oper, die man in München bestaunen darf. Was gäbe ich darum diesen Quark gegen diese halbwegs erträgliche Aufführung aus Berlin auszutauschen. Auch wenn das Berliner-Team einmal wieder an der Polonaise scheiterte und diese konzertant gegeben wurde.
ZitatDas Ganze findet im Maßanfertigungsstudio einer großen Schneiderei statt. Das war eine Atmosphäre, die mich mit meinem Großvater verband.
Clausi, dein Oppa in interessiert misch nischt. Hat der dir nie ne Schoggi geschenkt oda 'n Gummibärschen?
An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf meinen Bericht zur Aida aus der Scala im November 2013 verweisen:
http://tamino-klassikforum.at/…age=Thread&threadID=16643
Das war eine Aida, die für mich fast perfekt war, ohne Hype und Personenkult, auch wenn man über gewisse Details damals sicherlich diskutieren kann und soll.
Wenn vor dem Münchner Nationaltheater eine Ansammlung hysterisch glucksender Ommas mit roten Röschen auf und abläuft, als wäre es eine Gruppe Schulmädchen beim Justin Bieber Konzert und man von weiblichen Groupies Mitte 50 mit „Suche Karte“ Schildern auf der Treppe des Haupteingangs fast erschlagen wird, kann man sich auch als Nicht-Opernfan denken, dass das orgelnde Sex-Symbol der gegenwärtigen Opernwelt wieder München heimsucht. So geschehen bei der aktuellen Aida-Wiederaufnahme. Alles was ich nach dieser schrecklichen und beängstigend bejubelten Vorstellung sagen kann ist OMG!
Jonas Knödellocke hat seinem Namen wiedermal alle Ehre gemacht. Viel wurde in den letzten Tagen über den Radames, Celeste Aida, Pianissimo, Morendo, hohe Bs, Corelli und Bergonzi diskutiert. Eine interessante aber unerhebliche Diskussion, denn unser „Star“ klang von Anfang an, als habe er unmittelbar vor Vorstellungsbeginn einen (oder mehrere) deftige Fleischknödel auf der Wiesn verschluckt, das Gesamtpaket beinhaltete alles, was zwischen Registerbrüchen und Höhenproblemen eine ungenügende Gesangsleitung ausmacht. Die routinierte (trotz szenischem Rollendebüt!) und stocksteif emotionslose Gesangsleistung trug das übrige bei.....
Immerhin hatte man an der Staatsoper mit Krassimira Stoyanova als Aida und Anna Smirnova als Amneris zwei wunderbare Damen aufgeboten, die zwar stimmlich nicht unbedingt dem „traditionellen“ Stimmtypus dieser Partien entsprechen, und auch im Falle von Frau Stoyanova auch mal an ihre Grenzen kommen (etwa bei Ritorna Vincitor), aber durch ihre Authentizität, gute Technik und stimmlichen Schönklang der einzige Grund waren, diesen Vorstellungsmurks zu besuchen, und die einem im übrigen szenischen und musikalischen Ambiente leid tun konnten. Ain Anger, klingt zwar als Ramfis bedrohlich tief, aber seine Tongebung ist matt und unsauber. So klingt man wenn man am Tag davor noch in Wien Chowanschtschina gesungen hat und dann schnell-schnell nach München gefahren ist. Herr Anger, der in München eingesprungen ist, hat seiner Stimme mit dieser Zusatzbelastung keinen Gefallen getan. Blass aber solide-routiniert war auch Marco Spotti als König, Franco Vasallo als Amonasro sang das „Dei Faraoni tu sei la schiava!“ wie „guten Morgen, liebe Sorgen“, ansonsten konnte man immerhin seinem Vortrag lauschen, ohne dass einem übel wurde. Dan Ettinger am Pult war eine Schande. Selten habe ich eine so lieblos-laute Aida abgespult gehört wie an diesem Abend. Staatsopernunwürdig, povero Verdi.
Eine Beleidigung für die Augen war erneut Christoph Nels lieblos-halbszenischen Arrangement, dass auch der schlechtesten klassischen Inszenierung haushoch unterlegen ist. Eine akustisch ungünstig gestaltete (Wer denkt heute noch an die Deckelung?) Bühne von Jens Kilian mit einem immer wieder leicht veränderten grauen Klotz rotiert nervtötend fast permanent um die eigene Achse und verbaut die Szene für Solisten und Chor derart, dass am Ende nur noch das von RT-Fetischisten so häufig gescholtene Rampensingen stattfinden kann. Die Kostüme von Ilse Welter-Fuchs versuchen ein bisschen altägyptische Atmosphäre gemischt mit Samuraianleihen in dieser Tristesse zu verbreiten, leider gab Kostüm-Ilse die Sänger mit den „bauchnabelgespickten“ Panzern der Lächerlichkeit preis. Völlig indiskutabel ist die billig runtergestrampelte Choreographie, über die man fast lachen könnte, wenn es nicht so traurig wäre.
Ach muss es schön sein, wenn man zur Münchner Bussi-Bussi Gesellschaft gehört und 500 Euro auf dem Schwarzmarkt oder Ebay bezahlt hat und sich am Ende selber betrügen muss, um die Kartenkosten irgendwie zu rechtfertigen und deshalb jubeln muss, was das Zeug hält.....
Die Groupie-Schlange wurde am Bühnenausgang immer länger, dass konnte ich aus der Tram am Ende noch beobachten, ob Knödellocke am Ende erschienen ist, oder seine Stalker(innen) im Stich gelassen hat, entzieht sich dann doch meiner Kenntnis.
Freunde würde ich mich, könntest Du mich noch über das TOSCA-Bild aufklären. Was steht 2016 auf dem Programm?
Hier gibt es einen Probentrailer, in dem die Sänger allerdings z.T. leider nur markieren, ausserdem huschen da immer wieder ein paar Regieassitenten durchs Bild, aber von der Inszenierung bekommt dennoch einen guten Eindruck. Diese hat das Tosca Libretto komplett 1:1 ohne jegliche Verfremdung umgesetzt.
Nächstes Jahr stehen Un Ballo in Maschera und Samson et Dalila (also passenderweise ein biblischer Stoff ) auf dem Programm.
Wer weiss, vielleicht trifft man sich ja dann dort....
Masada ist ja ein ganz besonderes Festival. Wenn es dort nur nicht so glühend heiß wäre. Der Berg selbst ist ein magischer Ort. Wer einmal dort oben stand und in die Ferne blickte, vergisst das sein Leben lang nicht. Ob nun TOSCA das passende Stück für so eine Kulisse ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich würde etwas anderes spielen. Aber darum geht es nicht. Es sollen ja Touristen angelockt werden. Diverse Reiseveranstalter bieten Reisen mit allem Komfort. Die glühende Hitze aber bleibt. Oren engagiert sich sehr für dieses Festival am Toten Meer. Wenn ich es richtig verstanden habe, schwebt ihm eine Art Verona in der Wüste vor. Im vergangenen Jahr gab es TRAVIATA, auch mit Oren am Pult. Damals dachte ich, es geht stramm in Richtung RT. Offenbar wurde der Schalter nun umgelegt. Ich bin gespannt, wie sich dieses Festspiel entwickelt.
Hallo Rheingold,
ja es ist ein besonderes Festival. Ich war mittlerweile dreimal dort, so auch dieses Jahr und jedes Mal war ein Ereignis. Die Tosca war eine sensationelle Aufführung, und liess gerade musikalisch keinen Wunsch offen. Die Münchner Oper z.B. sieht da mit ihrer 2010 hochgejubelten Star-Tosca-Besetzung zu den damaligen Festspielen regelrecht alt aus. Wenn du dich fragst, warum man ausgerechnet Tosca gespielt hat, schau dir mal die Geschichte von Masada an, es gibt erstaunliche Parallelen zu der Handlung von Tosca und das wird auch in dem aufwändig gestalteten Programmbuch so überzeugend begründet. Das ganze Festival war perfekt und liebevoll organisiert, der Eindruck eines lieblosen Massenevents mit grottenschlechten Sängern, wie man es zuletzt öfters in Verona miterleben musste, kam zu keinem Augenblick auch nur ansatzweise auf (trotz 7000 Besuchern aus der ganzen Welt!).
Und ja, es war heiss, v.a. tagsüber sind am tiefsten Punkt der Welt im Juni 40 Grad nicht unüblich. Deswegen mussten die Proben auch bei Nacht stattfinden und die Kostüme aus besonders leichten Stoffen angefertigt werden. Am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, waren es jedoch nur noch etwa angenehme 20 Grad, es wehte sogar gegen Ende ein leichter Wind. Nichtsdestotrotz soll das Festival 2016 erst im September stattfinden. Weil es dann kühler ist....
Der international gefragte israelische Dirigent Daniel Oren hat sich anlässich des Masada-Opernfestivals ziemlich deutlich gegen das Regietheater geäussert:
Viele Regisseure heute mögen keine Musik. Sie mögen auch keine Sänger, und sie mögen keinen Puccini und keinen Verdi, keine Komponisten, sondern nur sich selbst. Deshalb haben wir auf der Welt scheussliche Sachen gesehen. Also haben wir mit Hanna (= Hanna Munitz, Intendantin der Israeli Opera) beschlossen, Herrn (Nicolas) Joel zu engagieren, weil wir wissen, was er mit Tosca tun wird. Er respektiert Tosca und Puccinis Botschaft in Tosca und das Ergebnis ist sehr gut. Sie werden eine richtige Tosca sehen, die Puccini, die Musik und die Sänger respektiert. Für mich eine große Freude.
Hier das Original-Video auf Englisch:
Ohne mich in die Diskussion zur Lebendigkeit des RTs äussern zu wollen, möchte ich folgendes, was ich auf Against Modern Opera Productions gelesen habe, zum Stichwort "Oper in die Psychiatrie verlegt" zu bedenken geben. Dem ganzen ist nichts mehr aus meiner (ärztlichen!) Sicht hinzuzufügen.
ZitatAt the Theater an der Wien, some "director" has once again placed Mozart's Figaro in a psychiatric hospital. We wonder if these guys have ever seen such a place from inside ( they are lucky, if not) or if their "imagination" of such a place is only based on prejudices against people suffering from psychiatric diseases. What they do is not only an insult to Mozart and da Ponte, but also a blatant discrimination against seriously sick people. Now where are all the hypocrites and do-gooders who "fight for a better world"?
Am Theater an der Wien hat ein "Regisseur" Mozarts Figaro mal wieder in die Psychiatrie verlegt. Wir fragen uns, ob diese Typen jemals so einen Ort von innen gesehen haben (sie haben Glück, wenn nicht) oder ob ihre Vorstellung davon nur auf Vorurteilen gegenüber psychisch kranken Menschen beruht. Was hier geschieht, ist nicht nur eine Beleidigung für Mozart und da Ponte, sondern auch eine offene Diskriminierung schwerkranker Menschen. Wo bleiben jetzt all die Heuchler und Gutmenschen mit ihrem Kampf für eine bessere Welt?
Letzten Mittwoch habe ich es nochmal probiert. Die letzte Vorstellung der neuen Münchner Lucia. Es war ein Opernabend, der so schrecklich war, dass ich um mein einstiges Lieblingsaus an der Maximilianstraße nun einen noch grösseren Bogen mache. Die Vorgänger Inszenierung von 1991 am selben Ort war schon nicht so dolle, aber man konnte noch hingucken und mit Edita Gruberova und wechselnden tollen Tenören (u.a. Alvarez und Shicoff) hatte sie wenigstens musikalisch viel zu bieten. Aber was Intendant Bachler nun dem dummen Publikum als Lucia zu Höchstpreisen verkaufte, war szenisch und musikalisch eine absolute Frechheit, ja Lebenszeitverschwendung.
Ein schwarzer Vorhang öffnet sich (Der schöne Hauptvorhang der Münchner Oper kommt ja gar nichtmehr zum Einsatz, wohl weil das nicht RT-Kompatibel ist) und man sieht Baby-Lucia bei der Beerdigung ihrer Mama. Natürlich hat der blonde Rauschgoldengel schon eine Knarre in der Hand. Alles spielt in einer Hotelhalle im Amerika der 50er Jahre. Alles ist vergammelt, man sieht Schutthaufen auf der Bühne, schlechtsitzende Anzüge. Das Bühnenbild bleibt den ganzen Abend gleich. Egal ob Schlossgarten, Festsaal, Turmruine oder Friedhof. Was nicht in die Übertitel passt, wird einfach weggelassen oder geändert. Alle sind Kettenraucher, und Lucia läuft in der Wahnsinnsarie mit ihrer Knarre Amok. Toll. Originell. Man merkt, dass die polnische Regisseuse Barbara Wysocka von Oper soviel Ahnung hat, wie die Kuh vom Tanzen. Ob der Oldtimer, den Pani in diversen Szenen einsetzt, auf Autoklauwitze ihrer Landsleute anspielt - darüber kann man nur spekulieren, vielleicht eine Art Selbstironie, aber mit Lucia zu tun hatte es jedenfalls nichts. Achja Projektionen gibt es auch noch. Da haben mal wieder arbeitslose Video"künstler" auf Steuerzahlerkosten eine Beschäftigung gefunden.
Tja, wenn es wenigstens musikalisch gepasst hätte..... Aber Denkste. Diana Damrau war in der Titelrolle noch sowas wie die Einäugige unter den Blinden. Sie bewältigt die Partie zumindest. Alle Töne sind da - Hurra! Aber wenn man Interpretinnen wie Sutherland, Sills oder Gruberova im Ohr hat, dann kann und will man nicht zufrieden sein, mit dem was die Dame bietet. Eine absolute Chuzpe war Pavol Breslik als Edgardo. Eine typische Regietheater-Karriere. Macht jeden Sch**** mit, aber dafür null Stimme. Wie sich Pavolchen an diesem Abend durch die Partie ackerte, wäre wirklich lustig gewesen, wenn es nicht so traurig ist. Der Sänger war völlig überfordert. Pavarotti ist gestorben und die Welt wartet auf Mecker-Pavol. Tja, sowas wird einem heute eben als "Weltniveau" verkauft. Dalibor Jenis war ein blasser Enrico, fast nicht stimmlich und darstellerisch vorhanden. Aber vielleicht wollte das die Wysocka so. Grauenvoll war Georg Zappelfeld (jaja ich weiss der heisst anders, aber er agierte genau so) als Raimondo. Emmanuele d'Aguanno und Dean Power waren als Arturo und Normanno zwei weitere Tenörchen, die mit unserem Mecker-Pavol um die Wette jaulten.
Und der angebliche Wunder-GMD Kirill Petrenko? Mich hat er nicht vom Hocker gerissen. Da hat der vor zehn Jahren verstorbene Marcello Viotti 2003 bei der Lucia in München grössere Wundertaten im Graben vollbracht. Aber mei, solange man den Petrenko gut finden muss, wie vom Feuilleton verordnet, werden die Jubelorgien nicht enden.
Tja was lehrt mich dieser Abend?
Wer nicht hören will, muss fühlen. Ich bin selbst schuld, diesen Abend erlebt zu haben.
Mit der Münchner Oper bin ich nun entgültig fertig.
Auch András Schiff redet Klartext zum Thema Regietheater:
Also wenn diese Aida kein RT ist, dann ist der Papst fortan Protestant!
Zu dem was Gerhard gesagt hat, gibt es wenig hinzuzufügen. Die Inszenierung bekam von mir als Bieito-Geschädigtem Münchner eine Schulnote von vier Minus und ist deshalb gerade noch akzeptabel. Klaus Florian Vogt war einmal mehr unter aller Kanone, der Rest war zumindest akzeptabel, was aber für die Scala nicht ausreichend ist. Dass man heutzutage immer wieder mit der Ouvertüre rum experimentiert, ist für mich völlig inakzeptabel und hat es von "musikalischen Regietheater ".
Die Geschichte ist aber nicht gerecht. An was wird man sich Deiner Meinung nach in 100 Jahren denn noch von ihr erinnern?
Ich werde mich an ihre wunderbare Marschallin an der Seite von Brigitte Fassbänder und Lucia Popp erinnern, unter Leitung von Kleiber. Inszenierung: Otto Schenk, für die Nachwelt auf dvd verewigt !
Eine ganz wunderbare Nachricht. Ich bin hoch erfreut !
Dem obersten Chefideologen und Regietheater-Chefpropagandisten vom Opernfeind, Ludwig Steinbach hat es offenbar auch gefallen. Schade, dass man diesem selbsternannten Stimm- und Opernkenner auf so einer Veranstaltung eine Plattform geboten hat. http://www.deropernfreund.de/veranstaltungen.html. Ich möchte daran erinnern, dass Gottlob Frick, dessen Grab, dieser Steinbach offenbar besuchte, einst in aller Deutlichkeit sagte: "Mein Gott bin ich froh, dass ich diesen Scheiß nicht mehr mitmachen muss" .
Mich hat die Bayerische Staatsoper komplett aus ihrem Publikum vertrieben, der Macbeth im vergangenen Juli hat mich in meiner Entscheidung bestärkt . Zum Glück Bin ich da nicht der Einzige. Auf einzelne Schandtaten werde ich sicher nicht eingehen, um dem ganzen keine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und mit solchen unbedeutenden Meldungen wird man sicher nicht zum bedeutendsten Klassikforum. Wer derzeit in München weilt, sollte lieber die Wiesn, unser geliebtes Oktoberfest besuchen. Ein Ort der eng mit unserer Münchner Identität und Geschichte verknüpft ist, ein Ort der unserem kulturellen Erbe wesentlich näher steht , als der oben abgebildete hoch Subventionierte Laden mit seinen gehypten Sängern, die nur selten halten was sie versprechen, von der Regie rede ich gar nicht. Bis bald auf der Theresienwiese!