Beiträge von Figarooo

    Danke, Alfred für dieses interessante Thema :).
    Also für mich beginnt es dann problematisch zu werden, wenn das ganze in eine andere Zeit verlegt wird. Mit abstrakten oder schlichten Bühnenbildern kombiniert mit historischen Kostümen kann ich dagegen meist noch leben...
    Es gibt nur ganz ganz wenige Fälle, bei denen ich einem Regisseur die Zeitverlegung verzeihe...


    Die Zeitverlegung ist für mich so etwas wie das Erkennungsmerkmal einer modernen Inszenierung. Durch diesen Eingriff bekomme ich das Gefühl, dass sich der Regisseur nicht mehr an Libretto und Partitur gebunden fühlt.
    Von der Logik her passt dann auch meist das Gespielte nicht mehr zum Text.


    :hello:

    Zitat

    Original von Knusperhexe


    Meine auch, mittlerweile. Die FAZ fährt leider voll auf Schiene Regietheater. Das Bescheuerteste, was ich je in einer Rezension lesen musste, war das Statement, dass Aida ja eine Oper ohne Highlights sei und dementsprechend sei auch die Zefferelli-Neuinszenierung in Mailand gähnend öde. Hallo? Aida - ein Werk, dass Millionen seit über einem Jahrhundert lieben hat keine Highlights und deswegen soll man es mit Regietheatermätzchen aufpeppen?????


    Hast du zufällig einen Link zu diesem Artikel? Ich werf mich fast weg vor Lachen über eine derart idiotische Aussage.
    Derart dümmliche Aussagen, die mich regelmässig amüsieren, kommen auch von dem Regiethetater-Jünger Braunmüller, der für die Münchner AZ schreibt.
    Ich erinnere mich an dessen Bemerkunng, der berüchtigte Münchner Eugen Onegin, der regelmässige Buhstürme bei laufender Musik hervorrief, sei die berührendste Neuinszenierung in München seit langem...


    :hello:

    Endlich war es soweit. Lange hatte ich mich auf diesen herrlichen Opernabend gefreut, der wegen der herausragenden Besetzung mit Elina Garanca und Jonas Kaufmann etwas ganz Besonderes zu werden versprach.
    Und wirklich - der Abend wurde wirklich etwas ganz Besonderes - ein Opernabend wie es ihn in München nur ganz selten gibt.
    Nach der Wiener Garanca-Absage wurde in München im Vorfeld ganz schön vor einer erneuten Absage gezittert, dies waren jedoch Sorgen, die sich als völlig unbegründet erwiesen. :yes:


    Der Abend begann mit viel Heiterkeit. Das Licht ging völlig überraschend genau mit dem plötzlichen Beginn der Ouverture aus, die hervorragend vom Orchester unter Karel Mark Chichon gespielt wurde.
    Der Vorhang öffnete sich und gab die Sicht auf ein stimmungsvolles mediterranes Bühnenbild frei: Ein sandiger Hügel, auf dem die Statisterie einen traditionellen Markt aufgebaut hatte. Vorne an der Bühne befand sich ein Zaun mit einem Tor, vor welchem die Soldaten platziert waren und vor dem die Passanten, darunter eine Frau mit einem schönen weißen Pudel vorbei gingen. Im Hintergrund befand sich auf der Spitze des Hügels ein Mini-Modell der Zigarettenfabrik. Die ganze Bühne wurde von einem endlos weit wirkendem Himmel umrahmt, der stimmungsvolle Lichteffekte erlaubte.


    Im zweiten Akt hatte man den Zaun für ein paar Tische und Zelte ausgetauscht, im Hintergrund befand sich nun ein Mini-Modell der Stadt Sevilla. Das ganze Bild begann mit einer sehr stimmungsvollen Choreographie zu Carmens Chanson und war sehr gelungen ausgeleuchtet.


    Im dritten Akt hatte man den ganzen Hügel mit Felsen verschiedener Größe vollgestellt. Auf dem größten von ihnen sang Carmen ihre Karten-Arie. Auch hier war die Ausleuchtung wieder höchst gelungen.


    Der vierte Akt begann mit grellem Licht. Die Bühne war bis auf ein Mini-Modell der Stierkampfarena im Hintergrund völlig leer, wurde jedoch sogleich von den zahlreichen Statisten, Tänzern und Choristen in den bunten, spanisch-traditionellen Kostümen bevölkert. In dieser gelungenen Szenerie erstach Don Jose am Ende seine geliebte Carmen.


    Hoffentlich konnte ich rüberbringen, dass die bis heute so viel gescholtene Inszenierung nach Lina Wertmüller in Wirklichkeit sehr gelungen ist und wirklich auf keinen Fall schlechter als die kürzlich im Fersehn gezeigte Wiener Inszenierung. Angeblich soll es früher in dieser Produktion einmal Oldtimer gegeben haben, diese scheinen jedoch schon lange verbannt worden zu sein.
    Von einer angeblichen Verlegung der Geschichte in die zwanziger Jahre des 20. Jh. ist ebenfalls nicht viel zu sehen, die Kostüme sind durch und durch spanisch traditionell und wie gesagt, sehr bunt.(Bühne und Kostüme wurden von dem 2008 verstorbenen Enrico Job entworfen).


    Einfach großartig sangen und spielten Elina Garnaca und Jonas Kaufmann.
    Garanca war glücklicherweise in ihrer Darstellung keine "Klischee-Carmen" wie die Einspringerin in Wien. Sie begann mit der Habanera fast schüchtern und drehte im Verlauf des Abends richtig auf, ihrem eher hohen wunderschönen Mezzo stand die Carmen einfach perfekt! Da stimmte jede Geste und jede Phrase. Den häufig an sie gemachten Vorwurf, die Garanca sei zu "kühl", konnte ich gestern zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen.
    Mustergültig auch der Don Jose von Jonas Kaufmann . Dastellerisch und stimmlich zeichnete er die Entwicklung des Don Jose vom braven Muttersöhnchen und Soldaten, zu einem Verzweifelten, der zum Schluss seine Carmen völlig besessen zunächst fast vergewaltigt und danach ersticht unglaublich beeindruckend.
    Was die Garanca und Kaufmann in dieser Schlussszene ablieferten, war schlichtweg phänomenal. Das war ein Ende, wie man es selten erlebt und das einem wirklich die Gänsehaut über den Rücken jagt :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch die großartige Genia Kühmeier als Micaela, die mit strahlenden Höhen in dieser undankbaren Partie beeindruckte.


    Kyle Ketelson, der kurzfristig als Escamillo eingesprungen war, sang seine Arie im 2. Akt noch etwas zurückhaltend, war jedoch darstellerisch ein perfekter Escamillo, mit sehr schöner nicht zu tiefer Stimme der sich im dritten Akt deutlich steigerte.
    Sehr gut waren auch sämtliche Nebenpartien besetzt.
    Das Orchester spielte unter Karel Mark Chichon sehr rhytmisch und differenziert, auch wenn der ein oder andere Wackcler mit dem Chor diesen positiven Eindruck etwas störten.


    Auf jedenfall ein toller Opernabend, an den ich noch lange zurückdenken werde.
    :hello:

    Hallo,
    vielen Dank für deinen Bericht.
    Ich habe die Premiere dieser Inszenierung letzten Dezember besucht und fand eigentlich, dass es eine der wenigen wirklich gelungenen Inszenierungen ist, die in München in den letzten fünf Jahren herausgekommen sind.
    (Ja, es handelt sich m. E. wirklich um eine schöne moderne Inszenierung :untertauch:)


    Schade, dass Dimitry Korchak nicht auf die Laterne geklettert ist, dass war doch echt ein Highlight mit Filianoli.
    Hat er denn wenigstens das witzige Unterwäsche-Tänzchen mit den Bräuten gemacht?


    :hello:



    Naja, bei uns in München ist es schon fast so üblich, dass Inszenierungen nur für eine sehr begrenzte Vorsrellungsanzahl entstanden sind. Vor allem die Festspielpremieren waren nur sehr kurz zu sehen, jeweils immer nur 5-6 Abende (Moses, Doktor, Faust, Alice, ) oder auch nur 1-2 Spielzeiten lang ( Forza, Affen-Rigoletto, Romeo...).
    Diese Kurzlebigkeit wie auch beim Macbeth in Wien ist meiner Meinung nach ein Zeichen dafür, wie sehr am Publikumsgeschmack in del letzten Jahren "vorbeiinszeniert" wurde.
    Am Wiener Beispiel zeigt sich jetzt einmal mehr, dass Publikumsproteste durchaus erfolgreich sein können... :D


    :hello:

    Hallo,
    an dieser Stelle muss ich einfach die Begeisterung, die ich seit meinem Besuch am Opernhaus Zürich gestern Nachmittag empfinde, mit anderen Musikfreunden teilen. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Nachdem ich vor drei Jahren an der Münchner Oper einen durch Regietheater übelst entstellten Eugen Onegin zu Gesicht bekam (Diese Inszenierung damals hätte durchaus das Potential gehabt, einen Wettbewerb zur Findung der übelsten Regietheaterinszenierung aller Zeiten zu gewinnen), war es mir immer ein Wunsch gewesen, diese Erinnerung aus meinem Gedächtnis zu "überschreiben".
    Also habe ich mich gestern schnell in den ICE von München nach Zürich gesetzt und war pünktlich vor Beginn der Nachmittagsvorstellung in Zürich und konnte mir sogar die Einführung anhören.


    Als der schöne Zwischenvorhang nach dem von Vladimir Fedoseyev herrlich dirigierten Vorspiel hochfuhr, bot sich dem Zuschauer ein Bild, wie man es zu Regietheaterzeiten leider nicht mehr oft zu sehen bekommt: Eine Terrasse mit Holztischen und -bänken, sowie einer Schaukel. Drumherum goldgelbe Kornfelder vor endlosem Horizont, an dem sich mit Lichteffekten eine wunderbar kitschige Abendstimmung darstellen ließ. Larina und Filipjewna durften, wie im Libretto beschrieben, Beeren einmachen. Die Bauern waren noch richtige Bauern, die auch solche Kostüme trugen und für ihre Herrin tanzen durften.
    Bühnenbildner Bernhard Kleber hatte ganze Arbeit geleistet. Die Kostüme von Reinhard von der Thannen waren wunderschön hochstilisiert und entstammten wirklich der Mitte des 19.Jahrhunderts.


    Und so ging es weiter: Tatjana schrieb ihren Liebesbrief im Bett, wobei ein abstrakter Hintergrundprospekt die Nacht darstellte. Die Mägde sangen beerenpflückend im Garten. Es gab im zweiten Akt wirklich ein prächtiges Fest, bei dem die in weiß kostümierten Gäste wirklich Walzer tanzten. In dieser Szene war Eugen Onegin der Einzige, der schwarz trug - wohl um dessen Aussenseiterrolle hervorzuheben. Das Duell spielte vor einem winterlichen Waldprospekt mit Fluss, der genau der Stimmung der Musik entsprach.
    Für den letzten Akt gab es dann auch das Palais des Fürsten Gremin, allerdings ein wenig entfremdet. So waren die Wände schief und der ganze Raum schien im Bühnenhintergrund in eine Art Unendlichkeit zu reichen. Die Rückwand hatte allerdings ein grosses Loch, in dem ein bekanntes Bauwerk aus St. Petersburg mit hohem Turm (Dessen Name mir leider nicht bekannt ist; Vielleicht kann jemand helfen? ;)), sowie ein Fluss sichtbar wurde. Der Chor führte in diesem Rahmen eine eher unheinliche Polonaise auf.
    In der letzten Szene liess Regisseur Grischa Asagaroff Onegin mit ausgestreckten Armen im Bühnenhintergrund über dem Fluss stehen. Das war ein unlaublich starkes Bild, das mich durchaus an das Ende der Lisa in Pique Dame denken liess.
    Der schwarze Engel, der ab der Briefszene immer wieder durch den Bühnenhintergrund streunen durfte, war allerdings unsinnig und überflüssig - es würde mich nicht wundern wenn ein Großteil des Publikums ihn erst ganz zum Schluss bemerkt hat.


    Auch musikalisch war dieser Opern-Nachmittag unglaublich beglückend. Petra-Maria Schnitzer, die laut Besetzungszettel ihr Rollendebut gab, sang eine Tatjana, die stimmlich kaum Wünsche offenließ. Die Briefszene erhielt großen Szenenapplaus. Darstellerisch hätte ich mir aber eine etwas mädchenhaftere Tatjana gewünscht... Da war wohl bei bei Frau Schnitzer etwas zu viel von der reifen Frau mit drin...
    Thomas Hampson erfüllte mit seinem lyrischen Bariton die an ihn gestellten Erwartungen und sang und spielte einen tadellosen Titelhelden, dessen Verzweiflung nach dem Duell und in der Schlussszene aufrichtig zu berühren vermochte.
    Den grössten Applaus erhielt ohne Zweifel der überragende Piotr Beczala als Lenski. Er sang eine wirklich phänomenale Arie :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Positiv erwähnen muss ich auch noch Anja Schlosser als Olga, Pavel Daniluk als Gemin und Boguslaw Bidzinski als Triquet. Stefania Kaluza als Larina blieb dagegen eher blass, während Cornelia Kallisch sich mit tiefem Alt durch die Filipjewna orgelte.
    Chor und Orchester spielten einmal mehr auf höchstem Niveau, wobei ich es als durchaus positiv empfand, das Vladimir Fedoseyev Walzer und Polonaise nicht allzu wunschkonzertmässig spielen ließ.


    Was lehrt mich dieser wunderschöne Nachmittag?
    1. Vergiss schlimme Inszenierungen, es gibt trotzdem noch Schönes zu entdecken
    2. Traditionelle Inszenierungen können einen Menschen sosehr begeistern, dass er glaubt Teil dieses Stückes zu sein, da in diesem Fall voll auif Musik und Libretto vertraut wurde
    3. Die Vertreter des Regietheaters können es auch besser - wenn sie sich nur Mühe geben. Oder wie lässt sich sonst erklären, dass der oben genannte Kostümbildner, der sonst massgeblich an den Auswüchsen eines Herrn N. beteiligt war, auf einmal solch gelungene Kostüme beisteuerte? ;)


    viele Grüße & Gute Nacht
    Vielleicht habe ich ja dem ein oder anderem Lust gemacht, eine der weiteren Vorstellungen zu besuchen?
    :hello:

    Zitat

    Original von WotanCB
    Ich glaube ja langsam, dass man je mehr man über die Zauberflöte nachdenkt, desto mehr entfernt man sich von ihr.



    Gilt das nicht für viele Werke?



    :hello:


    Also dazu kann ich nur folgendes sagen: Ich bin 24 und überzeugter Staubi.
    Meine Bekannten, die etwa in meinem Alter sind, sind ebefalls überwiegend entschiedene Gegner des Regietheaters.
    Besonders in Erinnerung blieb mir dabei ein Gespräch mit einer opernbegeisterten Kommilitonin, die mir erzählte den aktuellen Münchner Don Giovanni ertragen zu haben. Mit grossem Unverständnis berichtete sie von den völlig sinnlosen und sinnleeren Provokationen dieser Produktion.
    Besonders störte sie sich auch alleine an der Tasache, dass das ganze wiedereinmal ohne den geringsten ersichtlichen Grund in die Gegenwart verlegt wurde.
    Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich nicht grundsätzlich gegen eine modernere Inszenierung bin, wenn diese auf einer sinnvollen Auseinandersetzung mit dem Werk beruht, auf sinnlose Provakationen verzichtet und das ganze optisch in angemessenem Rahmen (Bühnenbild) stattfindet.
    Leider ist es aber so, dass 99% aller Regietheater-Inszenierungen meine Anforderung diesbezüglich nicht erfüllen und deshalb meine Besuche in "überzeugenden" Regietheater-Aufführungen an einer Hand abzählbar sind :D.

    Das klingt wirklich schrecklich. Angeblich komm der Bieito nächstes Jahr auch für Fidelio nach München. Mir graut es jetzt schon...
    Was mich interessieren würde ist, wie so ein "Regisseur", der nicht nur die Werkvorlage grob missachtet, sondern seine Aufführungen regelmässig mit brutalsten Gewaltszenen sowie Tätigkeiten anreichert, die im täglichen Leben normalerweiese eine Strafanzeige wegen "Erregung öffenlichen Ärgernisses" nach sich ziehen könnten, einen derart grossen Erfolg beim Feuilleton hat.
    Ich kann das einfach nicht verstehen. Das ist für mich einfach so etwas wie "verkehrte Welt"... :kotz:

    Guten Abend,
    gestern Abend hatte ich die Gelegenheit am Opernhaus Zürich eine Vorstellung der Premierenserie von Hoffmanns Erzählungen zu besuchen. Ich muss gestehen, dass es meine erste Begegnung mit dem Hoffmann war, da diese Oper an der Münchner Staatsoper seit ich denken kann nicht mehr gespielt wurde.
    Na ja... Von der Inszenierung war ich ziemlich enttäuscht. Es war wiedereinmal eine dieser langweiligen Inszenierungen, die das Stück ohne Grund in eine andere Zeit verlegen und die ansonsten völlig ohne irgendwelche Ideen auskommen. Von dem Regisseur Grischa Asagaroff bin ich eigentlich viel bessere Aufführungen gewöhnt, da er aber für Thomas Langhoff eingesprungen war, ging die triste Optik der Produktion wohl auf Letzteren zurück. Das Bühnenbild von Bernhard Kleber war wieder einmal ein typisches Besispiel für die Einfallslosigkeit des Regietheteaters. Während erster und fünfter Akt in einem realistischen, düsteren Restaurant spielten, das am Anfang noch vielversprechend wirkte, so war ich vom Einheitsbühnenbild der drei mittleren Akte nur enttäuscht: Eine hässlich-kühle Glaskonstruktion mit Drehtüren füllte den Bühnenhintergrund, dahinter wurde je nach Beleuchtung ein Wolkenprospekt(?) und eine Einhornfigur sichtbar. Letztere stand, wie so oft beim Regietheater gesehen, in scheusslichen Schutt/Müllhaufen herum, durch welche die Chordamen bei ihren Auftritten stöckeln durften.
    Die schrillen Kostümen zitierten mehrheitlich die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts und passten insbesondere im Giulietta-Akt wie die Faust aufs Auge zu Offenbachs phantastischer Oper. Die völlig fehlende Venedig-Atmosphäre dieses Akts nahm nicht nur der Barcarole jeglichen Charme.
    Was hätte man aus dieser phnatastischen Oper nicht alles machen können...
    Der einzige überzeugende Einfall der Aufführung war Hoffmanns Verlust des Spiegelbilds: Hier wurde Hoffmann vor einen Kasten gestellt, auf dem der verspiegelte Umriss eines Menschen erkennbar war. Dieser wurde mit Feuer und Rauch "weggezaubert", sodass man hinterher durch den Umriss durchblicken konnte.
    Gesungen wurde in der Aufführung auf sehr hohem Niveau. Ich war total begeistert von Vittorio Grigolo, der einen sehr guten Hoffmann sang. Es gelang ihm vom ersten Augenblick an, mich mit seinem schönen Tenor zu fesseln.
    Ebenfalls als grossartig empfand ich die Darstellung und des Gesang von Laurent Naouri, der die vier Gegenspieler gab. Mit seinem Spiel und seinem düsteren Bassbariton gab er der Aufführung vieles zurück, was die Inszenierung an Dämonie vermissen liess; seine Auftritte waren richtige Gänsehautmomente :jubel:.
    Gut sangen Michelle Breedt die Muse/Nicklausse, Riki Guy die Guilietta und Sen Guo die Olympia mit glockenhellen Koloraturen. Rafaela Angeletti war wohl leider als Antonia ein wenig überfordert. Die zahlreichen weiteren Nebenrollen waren alle sehr gut besetzt, auch das Orchester unter David Zinman spielte sehr präzise und klangschön.
    Was wäre der Abend nur gewesen, wenn das Regieteam etwas mehr Fantasie für diese phantastische Oper gehabt hätte.
    Warum das Stück ins 20. Jh. verlegt wurde, konnte mir niemand im Opernhaus beantworten. Sicherlich nicht, auf dessen ach so grossen Aktualität. :D
    viele Grüsse
    Figarooo


    Wow, eins muss ich dir lassen: Auf sowas muss man echt mal kommen...