Beiträge von Daniel

    Hallo zusammen,


    Also Johann Sebastian Bach ist meines Erachtens heutzutage genauso beliebt wie es alle weiteren bekannten Komponisten sind. Seine Musik ist in allen Fällen keine Musik nur für "Eingeweihte" mehr. Und ich schätze sie außerordentlich!


    Ich will kurz eingehen auf die Kontrapunktik in Mozarts Werken und auch weitere Komponisten, die sich intensiv z.B. mit Johann Sebastian Bach auseinandergesetzt haben, wie Felix Mendelssohn und Max Reger (da lassen sich noch so viele weitere nennen).


    Meines Erachtens liegt der Akzent nicht darauf, daß sie sich mit Johann Sebastian Bach's Werken allein beschäftigt haben, sondern mit dem Kontrapunkt an sich! Es geht hierbei mehr um die essentielle Wichtigkeit, die der Kontrapunkt und Polyphonie im Allgemein durch alle (!) Epochen hinweg gespielt haben. Das Spannende ist ja, wie sie sich gewandelt und auch weiterentwickelt haben.


    Klar, daß Johann Sebastian Bach sicher einen Gipfelpunkt darstellt, und sie so auch zwangsläufig und beeindruckt viele seiner Werke studiert haben.
    Aber ich sage "ein" Gipfelpunkt, ich mag Superlative in diesem Zusammenhang nicht, da es meines Erachtens in der Form nicht gibt, ich würde quasi andere Komponisten degradieren, denn es gibt viele Gipfelpunkte. Und meines Erachtens sind Fugen von Felix Mendelssohn oder Dmitri Shostakovich genauso qualitativ hochrangig wie Johann Sebastian Bach seine. Man kann sie nie gegeneinander abwägen, da der Kontext ein völlig unterschiedlicher ist.


    Damit will ich aber nur die Einzigartigkeit von Johann Sebastian Bach und sein großartiges Werk betonen.


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

    Hallo,


    Schubert selbst muß dieses Thema besonders geschätzt haben, wenn er es wieder verwendet - die Argumente Zeitmangel und Einfallslosigkeit schließe ich aus. Ein wirklich tief bewegender Satz in D 959, wenn dieses Thema verstummt, wiederaufgegriffen wird und unvermittelt abbricht..., und dann doch noch reminiszenzhaft mir Anklängen an den 1. Satz schließt. Eines der wohl ergreifendsten Schubert-Schlüsse.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Hallo Michael,


    Danke für die vielen Informationen! Ich werde mir Davidow und Klengel merken.


    Nochmal zu Miaskovsky: Wieso findest du, daß er soviel geschrieben hat? Soviele Sonaten, Symphonien etc. sind es doch auch wieder nicht. Ich kenne davon bisher nur einen Bruchteil, angefangen hat es bei mir mit dem Violinkonzert, und ich mußte unbedingt mehr hören.


    Und eine Interessensfrage: Mit welchem Orchester und Dirigenten hast du das Cellokonzert denn aufgeführt?


    Viele Grüße!
    Daniel :hello:

    Hallo Michael,


    Das Konzert von Nikolai Miaskovsky gehört auch definitiv zu einen meiner absoluten Lieblingskonzerten. Wie sich langsam alles entwickelt, und dann für mich ein Gipfelpunkt in dem Werk - der große Tuttieinsatz nach der Cellokadenz im 2. Satz, es ist vorallem ein Werk in verhaltenem Tonfall, doch da kulminiert es. Ich finde Nikolai Miaskovsky generell für weiter entdeckungswürdig. Der Mann hat z.B. viel Orchestermusik geschrieben, neben seinem ebenso grandiosen Violinkonzert auch 27 Symphonien und zahlreiche Kammermusik, wie Klaviersonaten Streichquartette, etc., und darunter sind auch zwei herliche Cellosonaten. Das Thema des 1. Satzes der zweiten vergißt man wirklich nicht so schnell! Hast du die schon einmal gespielt?


    Nochmal eine Frage an alle: Kennt jemand die Cellokonzerte von Julius Klengel und kann über sie was schreiben?


    Viele Grüße,
    Daniel

    Hallo,


    Also an was ich mich noch bei Rubinstein/Guarneri-Quartett erinnere, ist ein recht langsames, aber äußerst sensibel und klar nuanciertes Spiel (Ausnahme langsamer Satz, den man selten und kaum langsamer als in der Vergleichsaufnahme finden wird. Die Herangehensweise ist anders, mehr verinnerlichtes Spiel als recht viel zupackender Schwung.


    Ich nehme an, sie lassen da die Wiederholung der Exposition weg, sind nochmal ca. 4 Minuten, die man dazurechnen müßte. Aber auch dann ist der Unterschied nicht wirklich groß, das muß also mehr an der "empfunden" Zeit und "Spieltempo" liegen.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Ein Hallo an alle!


    Ganz überrascht war ich, als meine Suche nach einem Thread über Lieblingskonzerte für das klanglich einzigartige Violoncello, zwar Einzelthreads lieferte, aber keinen allgemeinen "Lieblings-"-Thread. Nun denn, dieser sei hiermit eröffnet, bei dem jeder seine Lieblingsvioloncellokonzerte auflisten darf. Da gibt es ja einige. Zum Einstieg ein paar meiner "Lieblinge":


    Haydn (beide)
    Schumann
    Saint Saens (beide)
    Raff (neugekauft, 1. erst ganz angehört, wirklich klasse, ich denke bald kann ich hier auch die Nummer 2 reinschreiben)
    Dvorak (sagen wir mal beide, obwohl das h-moll das einzige "fertige" ist)
    Elgar
    Popper (Nr. 4 e-moll)
    Miaskovsky


    Sicher werden mir noch einige einfallen...


    Nun ist die Reihe an euch!


    Viele Grüße!
    Daniel :hello:

    Hallo Paul,


    Morricone hat wohl nicht nur "Filmmusik" komponiert - wie übrigens sehr viele Filmmusikkomponisten Musik für den Konzertsaal komponiert haben. Und inwieweit aber auch "Filmmusik" "klassische Musik" ist, diskutieren wir ja schon in einem anderen Thread.


    Neulich habe ich folgende CD mit zwei Klavierkonzerten von Rota gekauft - den man ja auch vorallem wegen seiner Filmmusik kennt.



    An sich eindeutig keine avangardistischen Werke, aber sehr originell mit Überraschungen und auch richtig herrlichen und kantablen Themen.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Hallo,


    Das Klaviertrio g-moll Op. 8 habe ich in einer Aufnahme mit dem Oistrakh Trio (David Oistrach - Violine, Sviatoslav Knushevitzky - Violoncello und Lev Oborin - Klavier). Die drei überzeugen (wie immer), das Trio an sich ist aber irgendwie "etwas anders" als andere Klaviertrios, ich erinnere mich, daß es etwas mehr in galante Richtung tendierte, aber wahrlich keine Salonmusik darstellt; Chopin schreibt hier mit der für ihn typischen Klavierbehandlung trotzdem einen sehr überzeugenden Kammermusiksatz. Es ist nicht ausufernd lang, und gerade in der Kürze liegt hier sozusagen die Würze.


    Stilistische Nähe eines Johann Nepomuk Hummel sollte vielleicht auch erwähnt werden.


    Ein nettes Trio - und weitere Eindrücken können bei Gelegenheit folgen.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Hallo Anna-Beate,


    Da möchte ich Dir herzlich beipflichten, daß all diese Instrumente ihre Eigen- und Besonderheiten haben und einzigartig sind. Wie könnte man da Vergleiche anstellen?


    Subjektiv ja, aber weiter nein.


    Viele Grüße,
    Daniel

    Hallo,


    Um das nur mal stark vereinfacht darzustellen: Ist Filmmusik nicht eine Erweiterung der künstlerischen Aussagekraft durch die visuelle Komponente, die aber rein technisch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts möglich geworden ist? Ich würde qualitativ hochwertige Musik, die zu einem solchen Anlaß entstanden ist, definitiv als Kunstmusik ansehen (ich mag diesen Begriff lieber als die in ihrer Begrifflichkeit sinnlose Unterscheidung zwischen E- und U-Musik).
    Apropos Qualität: Ist es nicht so wie in der " klassischen klassischen Musik" auch? Das Niveau ist eben sehr unterschiedlich. Pauschalurteile sind mal wieder nicht möglich.


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

    Hallo Sagitt,


    Beethoven Sonatinen:
    Irgendwie finde ich es immer wieder befremdlich, wenn man Werke, die vielleicht nicht technische Raffinessen bieten, keinen "kompositorischen Herausforderungen" unterstellt sind, sondern auch einfachen Unterrichtszwecken genügen, aber trotzdem einfach auch nur hübsch sein wollen, als sozusagen unter einem Niveau bezeichnet. Musik kann auch einfach nur "schön", "niedlich" sein und diese Sonatinen sollen Freude für KlavieranfängerInnen bringen. Übrigens steckt auch in diesen Sonatinen mehr, als vielfach angenommen! Sie nehmen im Gesamtkontext der 32 Sonaten doch eine wichtige Stellung ein, auch wenn man die nicht sofort sieht. Aber auch einfach mal nur "Freude am Klavierlernen machen" (was diese Sonatinen nicht nur sind) ist für mich ebenso ein Ziel von Musik, und das hat für mich die gleiche Berechtigung wie ein Op.111, um das mal stark kontrastiert auszudrücken, auch wenn die Stellenwert ein anderer ist.


    Grüße,
    Daniel

    Hallo,


    Vielleicht überlegen wir uns ja auch, ob es eine "Tamino-Etikette" geben soll, will heißen: Kleidung, die man absofort tragen muß, wenn man bei "Tamino" am Computer sitzt. ;)


    Aber im Ernst: Ich persönlich kleide mich schon gern anders für Konzerte, allein um das Besondere eines solchen Abends zu kennzeichnen. Ich sehe das folgender Maßen: Ein besonderes Ereignis verlangt äußerlich und innerlich die entsprechende Einstellung und "Ausstellung".


    Natürlich darf Kleidung nie Fassade werden, sie soll nur daß nach außen tragen, was einem inneres Bedürfnis ist, und bei mir gehört dazu auch eine bewußte Kleiderwahl.


    Wenn jemand im Pullover kommt, ist das für mich genauso in Ordnung wie mit Anzug. Tatsächlich geht es ja um die Musik.


    Aber wenn bei feierlichen Momenten all zu zwanglose Kleidung gewählt wird, dann sehe ich das als Herausforderung oder gar Provokation an, was wirklich einen Werteverfall bedeutet. Denn für mich gehört zum Wertebewußstein genauso ein dementsprechender Stil.


    Grüße,
    Daniel

    Hallo,


    Nachdem sich nun die Wogen glätten...


    Der Link zum Tamino-Thread hat ja vorallem CD-Tips, wird also nicht genau das sein, was Josi sucht.


    Wahrscheinlich willst du mehr über die Kompositionsweise, Formen und Strukturen wissen? Dann würde ich dir empfehlen, die Sonette durchzulesen, eine Partitur neben dich zu legen und und dann bei einer Aufnahme mitzuhören, vielleicht sogar selber zu spielen, und dann zu schauen, wie Vivaldi die Sonette musikalisch umgesetzt hat. Du wirst sehen, du findest zu jeder Zeile eine musikalische Entsprechung. Die Formtypen dieser barocken Konzerte sollten dir ja auch vertraut sein, wenn du dort Matura macht, werdet ihr darüber was gelernt haben, und aus deiner Einführung sieht man ja, daß du mit solcher Musik vertraut bist.


    Wenn du weitere Fragen hast, dann formuliere einfach, was genau du wissen möchtest (z.B. "Ich habe den Eindruck, daß Satz 2 von ... dreiteilig aufgebaut ist, stimmt das?"). Dann wissen wir genau, was du suchst und ich denke, daß hier alle gern helfen.



    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

    Hallo,


    Eigentlich machen mir bunt gemischte Konzertprogramme nichts aus, da ich auch beim selber Üben und CD-Hören "viele Jahre schnell durschreiten" kann.


    Allerdings sollte für mich auch der rote Faden von Reinhard erkennbar sein, und die Werke stilistisch aufeinander aufbauen, das heißt nicht, daß es immer exakt chronologisch sein muß.


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

    Zitat

    Original von musicophil
    Platt-Deutsch und Niederländisch sind sehr verwandt.


    Hallo,


    Und, wenn ich mich noch aus meinem Deutschunterricht erinnere, ist z.B. bayrisch dem "Hochdeutschen" um einiges näher verwandt als es Plattdeutsch ist. Das liegt an einer Sprachgrenze, die quer durch Deutschland ging, und somit die südlich gelegeneren Teile dem Hochdeutschen irgendwie näher stehen. Aber Philologinnen und Philologen vermögen hier vielleicht mehr zu sagen.


    Grüße,
    Daniel

    Hallo Maik, hallo alle,


    Den vielen schon genannten Fakten und Hintergründen gibt es kaum noch was hinzuzufügen. Lediglich auf eine bisher noch nicht erwähnte Aufnahme möchte ich hinweisen, die ich mir neulich angehört habe (Es muß die Jarmil Burghauser-Orchestrierung sein, genaueres wird aber nachgeliefert, entschuldige Maik!).


    Die Aufnahme ist mir Werner Thomas-Mifune am Cello und dem Bamberger Symphonieorchester unter Rudolf Krecmer, herausgekommen bei Koch/Schwann (1993). Die Aufnahme kann aber hierzulanden vergriffen sein.


    Es muß auch noch eine Aufnahme mit Marien van Staalen und dem Omroeporkest unter Roelof van Driesten existieren.


    Nochwas zum Eindruck dieses Werks. Ich habe nur die orchestrierte Fassung gehört. Viele melodische und nette Ideen. Allerdings ist das Werk schwer als Ganzes zu umreißen. Man merkt, wie Dvorak noch um die "Form" des Konzerts bemüht ist. Und das meine ich durchwegs positiv. Und das es eben nicht seine eigene Orchestrierung ist, ist für mich ein sehr gewichtiger Punkt, der dieses Werk als "unfertig" dastehen läßt, zwangsläufig.


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

    Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Sinfonisches Poem op.65 von Kabalewski mit dem Titel "Frühling"


    Jetzt bist du mir zuvorgekommen. :D Gestern abend, als der Computer schon aus war, sind mir noch ein paar Frühlingswerke durch den Kopf gegangen, dabei war auch das. Nur ist es mir heute früh nicht mehr eingefallen. Aber besser jetzt als gar nicht. :D

    Hallo,


    Und noch eins: "Ode an den Frühling", Konzerstück G-Dur Op. 76 für Klavier und Orchester von Joseph Joachim Raff.


    Außerdem muß natürlich seine 8. Symphonie A-Dur Op. 205 mit dem Titel "Frühlingsklänge" erwähnt werden. Aus einem Zyklus aus 4 Symphonien mit dem Titel "Die 4 Jahreszeiten".


    Grüße,
    Daniel

    Hallo,


    Generell mag ich sowohl historisierende Aufführungspraxis als auch "modernerne" Bachinterpretationen.


    Historische Aufführungspraxis is authentischer, versetzt uns in die Zeit und ich finde auch die "Geschichte" um die Instrumente unglaublich spannend. Klanglich, ähnliches wie damals für den Komponisten hörbar.


    Dann wiederum bin ich der Meinung, daß Musik dynamisch ist, und auch für sich fortlebt, d.h. Weiterentwicklungen unterworfen ist. Deshalb dürfen wir auch neuere Errungenschaften nutzen. Ich glaube auch, daß Bach dies ausdrücklich gewünscht hätte. Oft hat er ja auch nur für "Tasteninstrument" geschrieben, und der Flügel ist ein Tasteninstrument!


    Und abschließend möchte ich noch einen ganz pragramatisch-einleuchtenden Grund aus der Sicht des Musikers nennen: Ich möchte Bach spielen, habe aber kein Cembalo oder ähnliches daheim. Da ist das Klavier dann aber auch keine Notlösung, es ist für mich eine vollwertige Lösung.


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

    Hallo,


    Ob die Cellosonaten für den Einstieg geeignet sind oder nicht, ist sicher nicht einfach so zu beantworten, ist immer eine Personenfrage.


    Ich meinerseits habe wohl zu Brahms' Kammermusik Zugang gefunden durch das mitreißenden Klavierquintett f-moll Op. 34. Es erschließt sich relativ einfach, weil die Themen klar ausgebreitet liegen.


    Ungleich verzahnter erscheinen mir manchmal die Cellosonaten. Wenn du mit den Cellosonaten anfängst, würde ich mit der 1. in e-moll anfangen. Allein schon der 1. Satz bringt herrliche Kantilenen und auch einprägsame Melodien, was einen Zugang immer erleichtert. Außerdem rührt er mich stets zutiefst. So auch neulich in einem Konzert mit Jan Vogler und Hélène Grimaud.


    Einfach öfter hören und auf den beredeten und so schönen Dialog von Cello und Klavier achten! Die Tonart e-moll liegt dem Cello auch so ungemein im Charakter!


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:


    Hallo,


    Ebenso wie MacDowell's 1. Konzert, ein wirklicher Schatz!


    Ich habe auch überlegt, ob ich Raff nehmen soll oder nicht. Es ist in der Tat von einfach bezwingender Schönheit, Melodik und Originalität.


    An sich will ich ja mehr als drei nennen, es sind einfach zu viele schöne Werke.


    Wenn eben nur 19. Jahrhundert gemeint ist, dann würden ja Konzerte wie Atterberg und Rachmaninov wegfallen, auch wenn sie eben typische romantische Virtuosenkonzerte sind. Deshalb denke ich, daß sie schon zum Thema passen.


    Viele Grüße,
    Daniel