Guten Abend!
Was für ein schönes Thema! Mendelssohn gehört zu meinen absoluten Lieblingskomponisten, deshalb muß ich hier einfach was schreiben...
Ich will heute was zu seinen drei Klavierquartetten schreiben, da diese ja anscheinend noch gar nicht richtig erwähnt werden, und sie zu meinen Lieblingswerken in der ganzen Klavierquartettliteratur gehören...
Diese drei Werke belegen die op.1-3, was schon mal einiges aussagt: Mit diesen Werken stellt sich Mendelssohn sich nun offiziell dem Verlagswesen und der Öffentlichkeit vor. Diese Werke findet er nun also auch als reif genug.
Das Erstlingswerk ist das Quartett c-moll op.1. Schon der Beginn ist bemerkenswert: Die Streicher starten alleine. Aus motivischen Keimzellen entwickelt sich ein dichtgearbeiteter, auch kontrapunktischer Satz, der schwungvoll und spielfreudig auftrumpft. Man hört förmlich die jugendliche Freude. Man bedenke diese drei Quartette entstanden im alter von ca. 12-15 Jahren...
Der zweite Satz ist gleichfalls bemerkenswert, zeigt deutliche Ansätze zu Liedern ohne Worte, und das Scherzo, ein typisches Mendelssohn-Scherzo! Im Finale wird noch mal Satztechnik und Spielfreude verbunden.
Das zweite Quartett f-moll ist nun dem Lehrer Carl Friedrich Zelter gewidmet und knüpft in der Form an das erste an, lediglich das Scherzo wird durch ein langsameres und besinnlicheres Intermezzo ausgetauscht.
Das dritte Quartett h-moll ist für mich nun der Klimax. Auch satztechnisch ist eine Veränderung bei Mendelssohn vonstatten gegangen: Keine Wiederholung im ersten Satz, die Durchführung bringt neues (!) motivisches und thematisches Material, was dann in der Coda wiederaufgegriffen wird. Der zweite Satz sehr feingearbeitet, am Scherzo hatte Goethe großes Gefallen, und nicht nur er!
Der letzte Satz nun: Tremoli, ausdenen sich neue Harmonien formen, das Klavier quasi eintaucht. Dann diese herrlichen Steigerungen und Verarbeitungen und Verflechtungen. Der absolute Gipfelpunkt in der Coda!! So schön! Da kann ich schon Tränen in den Augen bekommen.
Übrigens als Mendelssohn mit Musikern dieses 3. Quartett durchspielte, da waren diese so gerührt, daß einer Mendelssohn ergriffen, spontan kameradschaftlich umarmen mußte, ich denke, auch mit Tränen in den Augen.
Werke, die sich wirklich lohnen.
Meine Lieblingsaufnahme ist die mit dem London Schubert Ensemble.
Damit liebe Grüße von dem Mendelssohn-Freund
Daniel 