Beiträge von zweiterbass

    Strauss schreibt für eine moderne Oboe, also kann man da nicht einfach eine aus der Mozart-Zeit nehmen, weil sie die Komposition nicht richtig umsetzen kann, den Klang und die Komposition völlig verfälscht.


    Völlig???


    Mir geht es immer nur darum, dass eine Komposition "richtig" umgesetzt wird, und dazu gehört u.a. auch das richtige Werkzeug. Das, wofür der Komponist komponiert hat, soll auch zum Einsatz kommen.


    Glaubst Du im Ernst, dass Deine (für mich überspitzten) Anforderungen realisierbar sind? Kannst Du, von wenigen Ausnahmen abgesehen, überhaupt noch mit Freude Musik hören (live und auf ...gespeichert)?


    VG
    zweiterbass

    Ich sehe allerdings einen Unterschied zwischen Volksliedern und Volksmusik. Das, was uns heute als Volksmusik serviert wird, ist hauptsächlich eine heimattümelnde Variante des Schlagers


    ...als Volksmusik serviert... wird m.E. korrekt als "volkstümliche Musik" bezeichnet und hat, wie erwähnt, mit Volksmusik nicht das Geringste zu tun.


    Unterschieden werden sollte zwischen Volks- und Kunstlied - dazu habe ich schon gepostet.
    Also - Volkslied : Kunstlied - Volksmusik : volkstümlicher Musik.


    Es gibt eine gewisse (kleine) Überschneidungsmenge zwischen Volksmusik und Volkslied.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Was hier in div. Threads über Volkslieder, -musik gepostet wird ist z. T. haarsträubend.

    dass Du mir mit dieser - unterschwellig provokativen - Frage kommen würdest:


    das war von mir weder unterschwellig noch provokativ gemeint, ich hatte einfach nicht die Zeit, mich über den Verleger zu informieren, Deine spezifischen Kenntnisse habe ich sowieso nicht; ich habe auch ein ganz anderes Berufsleben hinter mir im Vergleich zu Dir.


    Im übrigen habe ich in einem verwandten Thread auch gepostet - u. U. nachlesen, wenn Du willst.

    Hallo Helmut,


    warum "weg damit"?


    Bei Radiosendungen unterscheide ich (so gut ich es eben kann) nach Volksmusik und "volkstümlicher" Musik, letztere ich seit vielen Jahren nicht mehr anhöre (als ich gehört und begriffen habe, was unter "volkstümlicher" Musik produziert wird).

    Der Unterschied zwischen Volks- und Kunstlied dürfte z. T. fließend sein, wenn z. B. ein Kunstlied vom Volk vereinnahmt wird (und wenn es dann "zurechtgesungen" wird?).

    Hallo Helmut

    Je intensiver ich mich in dem entsprechenden Thread den Liedern Hindemiths widmete, desto dringender wurde in mir das Bedürfnis, Brahms-Lieder zu hören, - fast möchte ich von einer Art Kompensations-Bedürfnis sprechen.


    Das ist gut zu lesen! (Haben es die Gedichte von Laske-Schüler schon in sich - ihre Wortschöpfungen, siehe Wikipedia, zerstören bei mir den aufkeimenden Verständnisfunken. Und wenn schon beim Gedicht keine Gefühlsregung entsteht, wie dann erst bei der Vertonung?)


    Hier, diese Interpretation durch Elisabeth Schwarzkopf hat es mir ganz besonders angetan. Aber wird sie diesem Lied gesanglich wirklich gerecht?


    Ich will Dir die Freude an Schwarzkopf's Gesang nicht vermiesen, aber ihr Vortrag ist für mich sowas von daneben - es ist ein Volkslied - und sie macht ein Kunstlied daraus. (Dabei habe ich den Verdacht, dass mich das Video negativ beeinflusst? Du kennst aus vielen meiner Beiträge, dass ich oft die Augen schließe um mich ganz auf die Musik zu konzentrieren.)


    Güra-Berner sind schon viel besser, auch Chr. Pregardien (Gitarrenbegleitung).
    Sehr gut trifft den Ton eines Volksliedes
    https://www.youtube.com/watch?v=e09W8yU5Y6k


    Es würde mich freuen, wenn Dir Ameling das Volkslied näher brächte.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Mein Gott, liebe Hosenrolle, Du hast ganz fundierte musikalische Kenntnisse


    Hallo Operus,


    war Dein Beitrag Nr. 52, aus dem das Zitat stand, einzig als Antwort auf den Beitrag Nr. 51 von Hosenrolle1 gedacht?


    Im Beitrag Nr. 51 geht es aber hauptsächlich um die Tonartencharakteristik, die mit der heute üblichen und fast ausnahmslos angewendeten gleichschwebenden Stimmung ihre Aussage/Bedeutung verloren hat, was Hosenrolle1 selbst schreibt.
    Der von Hosenrolle1 gewünschte (angestrebte?) Idealzustand wird, von wenigen Ausnahmen abgesehen (echte!!! HIP-Aufnahmen) nicht mehr erreicht.


    Viele Grüße
    zweiterbass



    Hallo,
    auf dieser CD sind 20 in der Renaissancezeit entstandene, meist 5-8-stimmige polyphone A-Cappella-Chorsätze enthalten, interpretiert von „Voces Suaves“ Wer die CD anklickt erfährt die Namen der Komponisten, einige sind mehrfach vertreten.
    Die CD dürfte nicht sehr bekannt sein, darum stelle ich einige YouTube-Aufnahmen ein um das Besondere von polyphoner A-Cappella-Chormusik (mit Voces Suaves) hörbar zu machen.





    https://www.youtube.com/watch?v=RrnlCK6SqiU CD Track 16
    https://www.youtube.com/watch?v=bEHWtPhO8FI CD Track 3
    https://www.youtube.com/watch?v=bEHWtPhO8FI CD Track 7



    Die Chorwerke der Tracks Nr. 4, 6, 11 und 16 werden um den Klang einer Theorbe erweitert. Eigentlich meine ich, A-Cappella-Chorwerke sollten rein vokal bleiben; der feine, zurückhaltende Ton der mit Darmsaiten bespannten Theorbe verträgt sich aber sehr gut mit dem polyphonen A-Cappella-Chorklang und stört überhaupt nicht, wie das bei manchen instrumental begleiteten A-Cappella-Chorwerken der Barockzeit der Fall ist.



    http://www.voces-suaves.ch/voces.phpDas Ensemble klingt rund (keine auffälligen Stimmen, weder in Farbe, Timbre, Vibrato) und lässt zugleich die polyphone Struktur deutlich erkennen; die Intonation ist hervorragend.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Die Originalpartitur des Werkes ist nicht erhalten, aufgefunden wurden nur 6 Stimmbücher und die Orgelstimme; die Stimmbücher für Cantus und Tenor des 2. Chores fehlten und wurden von dem Schütz-Spezialisten Wolfram Steude in den 1970er-Jahren ergänzt/nachkomponiert; die erstmalige Aufführung des Werkes fand überhaupt erst 1981 statt,


    Rademann informierte die Konzertbesucher, dass die Ergänzungen von Steude von ………………..neu erarbeitet/komponiert wurden und diese 2 Fassungen nun erstmals aufgeführt, mitgeschnitten und vom Label „carus“ die Gesamtaufnahme des Konzerts auf CD veröffentlicht wird.


    Hallo,


    der Präs. der "Int. Heinrich Schütz-Gesellschaft", Herr Prof. Dr. Walter Werbeck, hat mir nun dankenswerterweise mitgeteilt, dass die Neufassung der Ergänzungen von Steude von Herrn Prof. Dr. Werner Breig, Erlangen, geschaffen wurde.


    Wenn der Mitschnitt des Konzerts der Bachwoche Ansbach auf CD erscheint, werde ich diese CD und eine CD mit der Ergänzung von Steude kaufen und dann berichten.

    Viele Grüße
    zweiterbass




    Hallo,
    die Messe in g-Moll halte ich für eine sehr, sehr gute A-Cappella-Vertonung im spätromantischen Klangcharakter, warum:
    Die Komposition bewegt sich sehr nahe am Text (ähnlich Distler was die Text-, Wortwiederholung betrifft, aber auch doch anders).









    Kyrie – zwar in Moll, aber immer wieder mit Dur-Anklängen – dabei mit einer ruhigen Melodieführung, die sich von devot recht entfernt anhört und etwas von Zuversicht an sich hat.

    Gloria – nach der Antiphon viel Dur, aber ohne den pompösen Klang vieler Barockvertonung. Glorificamus, in 16tel-Noten auf und ab „jubilierend“, dazu Text- und Melodiewiederholungen (auch im Fortgang) und keine Vocalismen (sehr wohltuend). „Jesu Christe“ (vor Domine Fili..) Dynamik sehr zurückgenommen, ebenso bei „Filius Patris“ (vor Domine Deus). Misere…so einfach und leicht in der Melodie und vom Frauenchor ebenso leicht interpretiert.

    Credo - nach der Antiphon ein mehrstimmiger Kanoneinsatz (= das betrifft Viele), was dann, dem Text entspr., in einem schlichten 4-stimmigen Chorsatz fortfährt. Die Steigerung der Dynamik bleibt folgenlos im schlicht-freudigen Chorsatz; die Mollpassage in p empfinde ich mehr als Kontrast/Steigerung zum Vorangegangenen. Eine ungewöhnliche Modulation innerhalb eines Taktes (descendit de coelis). Die für das Credo wichtigen Textpassagen werden bestimmend, aber nicht beherrschend vertont. Die Zwiesprache zwischen Frauen- und Männerchor ist friedlich, ohne große Harmonikveränderungen, als gem. Chor einigend, was auch bei großer Dynamiksteigerung erhalten bleibt. „Et resurrexit…“ zwar crescendo, aber ohne den „üblichen“ Dynamikausbruch. “Et vitam…“ große Steigerung in Dynamik und Tempo.


    Sanctus-Osanna I – „Sanctus…“ oftmals wiederholt – „pleni sunt…“ stringendo, sehr freudig-rhythmisch in Sopranhöhe – „ Osanna…“ mit viel Agogik.


    Benedictus-Osanna II – „Benedictus...“ sehr schlicht, un poco andante mit großem Melodiebogen, „Osanna...“ wie vor.


    Agnus Dei – vom Charakter viele Anklänge an das Kyrie, mit einem schlichten „pacem“ endet die Messe.



    Den ausführenden Chor „Elora Festival Singers“ zu loben würde bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen.


    https://www.youtube.com/watch?v=lGCCRN0o9Lo Leider nicht die CD-Aufnahme.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    20. Schnittke: Sinfonie Nr.1
    Damits auch so richtig was auf die Ohren gibt ......
    Roshdestwensky / Orchester des Kulturmin. Moskau (Melodiya)


    Hallo,


    soll das, als Beispiel, eine Begründung für die Aufnahme in diesen Thread sein? ?(:hahahaha:


    Warum will man partout nicht den Ratschlägen erfahrener Moderatoren folgen?


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Dass ich diesen Thread für absolut überflüssig und ... halte - nur am Rande bemerkt.

    Hallo,


    es geht um „Pavane pour une infante defunte“ von Ravel


    https://www.youtube.com/watch?v=tn6_yT9SKpM „Welte Mignon“ (Ich wähle diese Darstellung des Links, da man hier sofort Zugriff auf die Infos hat.) Es handelt sich um eine sehr differenzierte Interpretation, sowohl was Tempo, Agogik, Dynamik und den äußerst unterschiedlichen Anschlag betrifft


    https://de.wikipedia.org/wiki/…_une_infante_d%C3%A9funte Zwischen dem von Ravel in der Welte-Mignon-Aufnahme gewählten Tempo und dem in Wikipedia beschriebenen höre ich eine Diskrepanz. Das kann daran liegen, dass
    1. ich eine falsche Vorstellung von dem in Wikipedia beschriebenen Tempo habe
    2. der Verfasser des Wikipedia-Artikels die Welte-Mignon-Aufnahme nicht kannte oder falsche Infos über Ravels Aussage zu seinem Werk hatte
    3. Ravel zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Einstellungen zu seinem Werk hatte.


    Wenn ich den Wikipedia-Artikel als stimmig betrachte, dann interpretiert der Komponist Ravel sein Werk „richtig“, d. h. Komponist und Interpret haben deckungsgleiche Werkauffassungen.



    Die nachstehenden YouTube-Einspielungen kommen der Werkauffassung des Komponisten Ravel (laut Wikipedia) und seiner Interpretation nahe.





    Außerdem gibt es bei YouTube eine Vielzahl von Einspielungen (man kann sich die anhören), deren Tempo viel zu langsam ist (allen voran S. Richter) und mehr einer Trauermusik nahe kommen (was Ravel lt. Wikipedia nicht meinte), von sonstigen stilistischen Eigenheiten ganz abgesehen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Hallo Hosenrolle1,


    damit schränkst Du aber die Aufführungsmöglichkeiten -egal ob live oder auf Tonträger - enorm ein.



    Grundsätzlich stimme ich Dir zu - aber ist die von Dir erwünschte/geforderte Aufführungspraxis durchführbar in einem Massenmarkt, der letztlich davon bestimmt wird, dass nur ein überschaubares finanzielle Risiko entsteht und die öffentlichen Zuschüsse und die von Sponsoren weiterhin fließen.


    Events besuche ich schon lange nicht mehr; aus dem hiesigen Konzertangebot wähle ich sorgfältig aus, was einer dem Werk nahekommenden Aufführung entsprechen kann. [Als Wolfgang Riedelbauch - siehe Wikipedia - z. B. noch Intendant des 6-wöchigen "Fränkischer Sommer" (Konzertorte, die der Zeit der Entstehung der Werke entsprachen) war, ist das einfacher gewesen - er wurde "abgesägt", weil er das Budget, aus musikalisch-künstlerischen Gründen, oftmals überzog; der Neue hält sich daran, den frk. Sommer gibt es nun nur noch in 2-jährigem Abstand und entspr. Niveau.]
    Auch die "Internationale Orgelwoche Nürnberg" hat an Niveau verloren, seit nicht mehr sehr gute Organisten das Sagen haben, sondern Konzertmanager.
    Ich schätze Orgelwanderungen, -fahrten zu fränkischen "Dorf"-Kirchen, die baulich interessant sind (zurück z. T. bis ins 13. Jh.)und meist Orgeln bekannter Orgelbauer und die richtige Stimmung haben - ja wenn sie sorgfältig gestimmt wären, wozu das Geld fehlt.



    Ein ganz kurzer Beitrag zu berechtigtem Wunsch - und Wirklichkeit .


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Hallo Hosenrolle1,


    1. Ein für Tasteninstrumente von Bach komponiertes Werk kann auf allen damals und heute gängigen/üblichen Tasteninstrumenten authentisch interpretiert werden; wird ein solches Werk auf einer Barocklaute oder von einem Kammerorchester interpretiert, handelt es sich um eine Transkription bzw. Bearbeitung.
    2. Würde eine Klaviersonate von Schubert auf einer Orgel interpretiert, wäre es eine Bearbeitung.
    3. Durch die heute übliche gleichschwebende Stimmung ist die Tonartencharakteristik verloren gegangen.


    Deine eigenen/übernommenen Thesen/Anforderungen sind für mich z. T. realitätsfern.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Hallo Hosenrolle 1,


    dies ist unabhängig vom Bezug Deines Beitrages, etwas Grundsätzliches:


    Was Du akustisch, hier optisch, als Deine Meinung ausdrückst und rüberbringst, muss nicht unbedingt identisch sein mit dem, was bei mir ankommt.


    Was der Komponist mit seiner Musik ausdrücken/rüberbringen will, muss im Einzelfall und Detail nicht dem entsprechen, was mich in einem Detail der Komposition anspricht (siehe meine Beiträge zu Schuberts Es-Dur-Messe D950 und Klaviersonate D894).



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Hallo,


    im Rahmen der Bachwoche Ansbach 2017 wurde im Münster Heilsbronn


    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Heilsbronn


    von Heinrich Schütz „Opus Ultimum“ aufgeführt; das Werk besteht aus den Vertonungen des Psalms 119 (umfangreichster Psalm mit 176 Versen), Psalm 100 und dem „Deutschen Magnificat“ – SWV 482 – 494. Das Werk ist auch bekannt unter dem Namen „Schwanengesang“, da es von Schütz 1671 (1 Jahr vor seinem Tod) komponiert wurde und es sein künstlerisches Testament darstellt.


    Ausführende: Je zwei Soprane, Countertenöre, Tenöre, Bässe
    Dresdner Kammerchor
    Dresdner Barockorchester
    Dirigent H. Chr. Rademann


    Kammerchor und Barockorchester wurden in je 2 etwa gleich große Ensembles vor dem Altar aufgeteilt/aufgestellt, die Gesangssolisten je Stimme den Ensembles zugeteilt.
    Das Besondere war nun, wenn der links positionierte Teil des Kammerchors incl. 4 Solisten sangen, musizierte der rechts positionierte Teil des Barockorchesters und umgekehrt.


    Die Originalpartitur des Werkes ist nicht erhalten, aufgefunden wurden nur 6 Stimmbücher und die Orgelstimme; die Stimmbücher für Cantus und Tenor des 2. Chores fehlten und wurden von dem Schütz-Spezialisten Wolfram Steude in den 1970er-Jahren ergänzt/nachkomponiert; die erstmalige Aufführung des Werkes fand überhaupt erst 1981 statt,


    Rademann informierte die Konzertbesucher, dass die Ergänzungen von Steude von ………………..neu erarbeitet/komponiert wurden und diese 2 Fassungen nun erstmals aufgeführt, mitgeschnitten und vom Label „carus“ die Gesamtaufnahme des Konzerts auf CD veröffentlicht wird.


    Wenn diese CD am Markt ist werde ich sie sofort kaufen und erst dann im Detail zum Werk und der Aufführung Stellung nehmen.


    Vorerst begnüge ich mich, dass die Aufführung hervorragend war und mit langanhaltendem Beifall bedacht wurde.


    Viele Grüße
    zweiterbass