Beiträge von florian

    ich habe zwei Klavierkonzerte diesen von der Presse hochgejubelten Wundermenschen spielen hören (Beethoven 1 und Grieg). Er ist weder der Tasten-Gott, den die Werbung feiert, noch wird er zu einem Tasten-Trampel degenerieren, wenn es der Presse gefällt, ihn niederzuschreiben. Ein sympathischer junger Pianist präsentiert sich, der sich offensichtlich am wohlsten fühlt, wenn er sich virtuos durch die Tastatur donnert. Die beiden Konzerte sind dafür allerdings nur bedingt geeignet. Wie soll er also die absurden Erwartungen, er werde Beethoven und Grieg quasi neu "erfinden", erfüllen? Er versucht es mit mancherlei Manierismen, mit Zerdehnungen und überraschenden Beschleunigungen, nicht zu reden von der liebevollen Pflege der Rubati. Ungewöhnlich ist das nicht, gerade in jungen Jahren. Man denke an Pogorelich.
    Fazit: Wenn die Presse herumposaunt, ist es meistens ein Sturm im Wasserglas. So auch hier.


    Florian

    Ich erlaube mir, den autobiographischen Hinweis von Burkhard über Prokofjew etwas zu präzisieren:


    Sergej Prokofjew: Aus meinem Leben/Sowjetisches Tagebuch 1927. M&T Verlag. Zürich/St. Gallen 1993.


    Sehr empfehlenswert.


    Florian

    Da muß ich mich wohl denn mal outen. Ich bin in dieser moralisch empörten Runde, die bei der Erwähnung Elly Neys sogar "Kotzen" auslöst, wohl der einzige, der diese Pianisin live erlebt hat - und zwar nicht einmal, sondern über etliche Jahre hin ziemlich regelmäßig. Mehr noch: Elly Ney hat mich mit ihren Auftritten in den 50er und frühen 60er Jahren klaviermusikalisch quasi "sozialisiert", will heißen: etliche Hauptwerke der klassisch-romantischen Literatur machte die alte Dame mir zugänglich. Ich hoffe, es waren keine nationalsozialistischen Interpretationen, die sie mir unterschob. Gemerkt habe ich jedenfalls davon nix, abgesehen davon, daß mir,dem 15jähigen ff., die Nazisse Ney völlig unbekannt war. Daß in den Kritiken jener Jahre die NS-Vergangenheit ausgespart blieb, war selbstverständlich. Ich las sogar ihre Lebenserinnerungen von 1952 und auch darin befand sich - natürlich - kein Sterbenswörtchen, sondern nur Hinweise auf die "schwere Zeit" und ihre "tapfere Pflichterfüllung" als Künstlerin, die noch unter den schwierigsten Verkehrsbedingungen bis zum Januar 1945 zu ihrem Publikum eilte.


    Mir begegnete eine sympathische Oma, die immer noch toll Klavier spielen konnte, auch wenn sie jenseits der 80 gelegentlich den Faden verlor und mehr schlecht als recht zu improvisieren suchte, bis sie ihn wieder gefunden hatte. Ihre etwas weihevolle Attitüde fand ich als Teenager lustig - entsprang, wie ich heute weiß, einer Geisteshaltung, die ganz dem 19. Jh. verpflichtet war. Ihre Interpretationen, die Edwin als exaltiert oder rein technisch bezeichnet, gehen zurück auf die Schule von Emil von Sauer und Theodor Leschetitzky. Wer heute ihre Interpretationen als antiquiert empfindet, kann trotzdem nicht übersehen, daß Elly Ney als die bedeutendste deutsche Pianistin ihrer Zeit galt, was einmal mehr das Zeitgebundene aller ästhetischen Urteile beweist. Nicht weniger berühmt war übrigens die Kammermusikerin Elly Ney mit ihrem gleichnamigen Trio, das so renommierte Musiker wie Wilhelm Stross (Violine) und Ludwig Hölscher (Cello) ergänzten.


    Mit Wilhelm Furtwängler verband sie nicht nur die Musik, sondern wohl auch die deutschnationale Grundhaltung. Diese Grundhaltung schloß zwar den Antisemitismus nicht automatisch ein (Furtwängler war gewiß kein Antisemit, was man von dem berühmten Vernunftdemokraten Thomas Mann beispielsweise so nicht behaupten kann), doch erhöhte sie nicht unbeträchtlich die antisemitische Infektionsgefahr. Daß sich Elly Ney von diesem Virus nicht nur anstecken ließ, sondern ihn nachgerade pflegte und nach dem Krieg offensichtlich so tat, als hätte es ihn nie gegeben, war in der Öffentlichkeit nur möglich, weil diese Öffentlichkeit nach dem selben Abwehrmuster reagierte. In sofern repräsentiert Elly Ney als Berühmtheit eine Biographie, die all den Millionen Nicht-Berühmten, also unseren Vorfahren, in der Grundtendenz nicht werniger geläufig war. Was uns Nachgeborenen freilich keinen Persilschein ausstellt, einer besseren, quasi geläuterten Generation anzugehören. Wir leben lediglich unter ungleich besseren Bedingungen, die unsere Moral und Ethik nicht in der Weise auf den Prüfstand stellen, wie dies zwischen 1933 und 1945 abverlangt wurde. In sofern wäre ich mit der in diesem Thread erwähnten Kotzübelkeit etwa vorsichtig. Elly Ney - eine verblendete Fanatikern? Man wird sie davon nicht freisprechen können - wie so viele damals, wie so viele anderwärts auch heute. Da hilft auch der Hinweis wenig, daß die Pianistin mit Albert Schweitzer, dem gefeierten Repräsentanten des Humanen, auf vertrautem Fuiße stand.


    Florian

    Die Frage läßt sich ganz banal beantworten: Es kommt nicht auf den Komponisten an, sondern auf den Regisseur.


    Ich erinnere mich einer Rosenkavalier-Aufführung vor vielen Jahren (war das in Frankfurt?), wo am Schluß des ersten Akts beim Levée ein rassisch undefinierbares Etwas von nachgerade pathologischer Winzigkeit zwischen den Beinen der Darsteller herumscharwenzelte und dem Zuschauer die spannende Frage aufgab, wes Geschlechts er/sie sei nach dem Motto: Hebt er das Bein oder nicht?


    In der "skandalösen" Bayreuther Götz-Friedrich- Inszenierung des Tannhäuser traten die Minnesänger in der zweiten Szene des ersten Akts als Jagdgesellschaft aif, die große Jagdhunde am Zügel hielt. Aus naheliegenden Gründen trugen die Tiere Maulkörbe.


    Dass man früher im Götterdämmerungs-Schluß Grane, das edle Ross, in Gestalt eines vom Leben schon ermüdeten Kleppers auf die Bühe hievte und die Taschen der untergangsseligen Brünnhilde mit Zucker füllte, dürfte, was die Bühnen-Zoologie betrifft, allgemein bekannt sein. Schließlich war das Wagners ureigene Idee, die von Cosima, wie alles vom Meister, natürlich heiligsprach.


    Florian

    So sehr der Rudolf Schock der fünfziger und frühen sechziger Jahre aller Bewunderung wert ist, hält sich mein Enthusiasmus in Grenzen. Denn ich erinnere mich eines Sängers, der, als er den Zenith seiner Laufbahn längst überschritten hatte, immer noch nicht aufhören konnte. Die Knödelei der hohen Töne war, halten zu Gnaden, unerträglich und peinlich. Das alles entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Denn Schock war der erste deutsche Nachkriegstenor (Peter Anders starb zu früh), der wenn auch noch mit bescheidenen Mitteln jenseits der Opernbühne medial vermarktet wurde. Schock war d e r tenorale Klassikstar vor Fritz Wunderlich. Nicht zuletzt durchs Fernsehen wurde Schock zu einem "Zugpferd" für breitere Schichten jenseits der Klassik, das von der Plattenindustrie am Zügel gehalten wurde. Kein Wunder also, daß Operette und Folklore und Unterhaltung aller Art die Schock-Fans bedienten, als der Opernsänger Schock naturbedingt den eigenen Standards nicht mehr genügen konnte (wobei es die Produzenten sicher wenig interessierte, daß auch Operette sängerisch eine verdammt harte Herausforderung zu sein vermag). So tourte der späte Schock mit einer Sängerin namens Margit(?) Schramm als Operetten-Traumpaar durch die Medien. Für Leute, die den Sänger einst bewunderten, war's kein Ereignis, sondern einmal mehr die Bestätigung, daß so mancher bedeutende Sänger nicht die Kraft aufbringt, rechtzeitig aufzuhören. Auch Rudolf Schock gehörte zu dieser Spezies. Was freilich und gottlob nicht daran hindert, sich heute an manch exzellenter Rollengestaltung zu erfreuen.


    Florian

    Ach wenn das italienische Blut schäumt und wallt...
    Es begab sich in den siebziger Jahren zu München im Nationaltheater, als der Dirigent Nello Santi gelegentlich das italienische Repertoire betreute. Wenn ich mich recht entsinne, dirigierte Santi eine Aida-Aufführung - eine Repertoirevorstellung, die er ziemlich routiniert und lieblos abgespulte. Einen Zuschauer in den vorderen Parkettreihen empörte diese musikalische Mittelmäßigkeit dermaßen, daß er während der Vorstellung dem Dirigenten mehrfach Kommentare zurief, was den dazu animierte, den Zuschauer ebenfalls mit Worten zu bedenken, während er vor sich hin dirigierte. War dieses "Gespräch" schon kurios genug, so stand der Höhepunkt erst noch bevor. Kaum war der Akt beendet, stürmte Signore Santi in den Zuschauerraum, stellte den Kritiker temperamentvoll zur Rede und bekräftigte seinen Standpunkt mit einer schallenden Ohrfeige. Eine nette Pauseneinlage, die dieser Aida-Aufführung eine völlig neue Qualität gab und der Boulevard-Presse zu einem echten Highlight verhalf.
    Die Intendanz indessen muß dieser Vorfall weit weniger amüsiert haben als das Publikum. Soweit mir kannt, hat Nello Santi seither in München keine Oper mehr dirigiert.


    Florian

    Schade um den Aufwand.
    Doppelt schade, da hier eine Oper inszenatorisch vergeigt wurde, die bestenfalls alle 50 Jahre einmal auf die Bühnenbretter gewuchtet wird. So wird man sich viele Jahre lang an dieser Version orientieren müssen, wenn man für diese Oper ein Filmdokument zu Rate ziehen möchte. Aus all dem willkürlichen Kunterbunt die Handlung erkennen zu wollen war ein Rätselspiel, das von der Musik ablenkte. Aber den Zuschauern im Festspielhaus scheints gefallen zu haben - als hors d'eouvre für die anschließende Gala im "Goldenen Hirschen".


    Florian

    Vielleicht noch ein paar Worte zur Ausgangsfrage, den Komponisten Siegfried Wagner betreffend. Ich habe in meinem CD-"Repertoire" seine Opern Schwarzschwanenreich, Bärenhäuter, Wahnopfer, Bruder Lustig, Sternengebot und Banadietrich (bis auf eine Ausnahme alle Marco Polo). Außerdem drei CD mit sämtlichen Ouvertüren, erschienen bei cpo.


    Was ich an Siegfried W. bewundere, ist sein Mut, vielleicht auch sein Mut der Verzweiflung, dem übermächtigen Vater in derselben Profession nachzufolgen (wo er doch eigentlich Architekt werden wollte). Auch wenn er sich auf das Genre der Märchenoper (mit nicht selten kryptischen Inhalten) spezialisierte, um den Helden und Göttern des Ahnen nicht in die Quere zu kommen, so blieb er doch lebenslang "der Sohn", der schwer um seine eigene künstlerische Reputation kämpfen mußte und eigentlich doch spürte, daß er sub specie aeternitatis auf verlorenem Posten stand. Daß er unter der Fuchtel der regierenden Cosima und unter dem Einfluß der Bayreuther Kultgemeinde überhaupt einen eigenen kompositorischen Weg fand, grenzt an ein Wunder. Chapeau!


    Tragisch wie so manches in diesem Leben ist indessen, daß dieser kompositorische Weg in einer Sackgasse endete - im Gegensatz zu seinem Lehrer Engelbert Humpderdink, der, nicht weniger konservativ, mit seinen beiden Märchenopern Hänsel und Gretel, wo es orchestral zum Teil heftig "wagnert", und Königskinder (der Neubelebung, wie gerade in München geschehen, durchaus wert) diesem Genre beachtens- und hörenswerte Werke geschenkt hat.


    Man kann nicht behaupten, daß sich Siegfried Wagner kompositorisch von seinen Zeitgenossen inspirieren ließ. Die Opern des Duz-Freundes Richard Strauss registrierte er nur mit verwundertem Kopfschütteln, die Radikalität von Salome und Elektra hatten in Wahnfried keine gute Presse, ihr Erfolg indessen löste Neidreflexe aus. Und die neuen musikalischen Strömungen in Europa machten Wahnfried zu einer Wehrburg des Konservatismus - Richard Wagner Alpha et Omega. (Man denke, wie der Zeitgenosse Puccini gerade diese modernen Strömungen wie ein Schwamm aufsaugte und, eingebunden in die italienische Operntradition, etwas völlig Eigenständiges zu formen wußte).


    In diesem Klima konservativer Abwehr entstand eine Musik, die sich handwerklich durchaus hören lassen konnte. Siegfried konnte recht gut instrumentieren. Doch was er instrumentierte, war allenfalls gefällig, freundlich, jovial - so wie es der Wesensart des Komponisten entsprach. Was hingegen fehlte, was der geniale Funke, die Inspiration jenseits aller handwerklichen Fertigkeit, die die einem Werk erst ihren Karatgehalt gibt. Von den sechs Opern Siegfried Wagners, die ich bis jetzt hörte, hat bei mir keine mehr als archivalisches Interesse ausgelöst. Daß irgendwo in dieser Musik ein Diamant seiner Entdeckung harrt, halte ich für reichlich unwahrscheinlich. Vereinzelte Aufführungen seiner Opern nach 1945 haben nur kurzzeitige Neugier erwecken können.


    Eine voluminöse, fakten- und inhaltsreiche Biographie Siegfried Wagners legte Peter Pachl bei Nymphenburger vor. Wer sich mit einem "tragischen Helden" der Musikgeschichte näher befassen will, ist hier bestens versorgt.


    Florian

    Also selbst für einen ernsthaften Crashkurs in Sachen Wagner ist es zeitlich wohl ein bißchen eng mittlerweile. Ich kann nur empfehlen, sich auf das Werk zu konzentrieren, für das Du und Deine Freundin Karten bekommen habt. Will heißen: sofortige Anschaffung der entsprechenden CD und diese mehrmals hören. Und ein paar Hintergrundinformationen dazu könnten auch nicht schaden.
    Putzig finde ich das Ganze schon. Da bleiben Jahr für Jahr Zehntausende mit ihren Kartenwünschen ausgespart und Karten bekommt ausgerechnet jemand, den die ganze Chose eigentlich gar nicht interessiert und eher um der Liebe und des lieben Friedens willen sich stöhnend auf die Pligerreise macht. Ja, das Leben schlägt manchmal seltsame Volten.


    Florian

    Ganz einfach (jedenfalls für mich): Die Kunst (für mich insbesondere die Musik) fördert den Reifeprozess eines Menschen, ohne daß dies als schweißtreibende Anstrengung wahrgenommen wird. Ich höre z. B. den Tristan mit 20 anders als mit 60, und jedes dieser Erlebnisse hat in seiner Zeit seinen eigenen Wert - Hintergrundwissen hin oder her. So wie bekanntlich viele Wege nach Rom führen, führen noch mehr Wege zur Musik - individuell wie jede Biographie. Für manche Menschen ist Musik ein nettes unterhaltsames Beiwerk - und ich wäre der letzte, der diese Einstellung abschätzig bewerten würde. Für mich ist Musik existenzielle Lebensnotwendigkeit, die mir schon mehrfach über Abgründe hinweggeholfen hat. So macht halt jeder/jede seine/ihre eigenen Erfahrungen, und wenn sie gut sind, so ist es recht.


    Florian

    Warum dieser kritische Eifer? War denn ernstlich ein Kunstereignis zu erwarten? Masse macht bekanntlich mitnichten Klasse. Ich fands lustig, wie das Bombastische sich als Hochkultur verkaufte. Und wenn der ein oder andere Zuschauer vielleicht neugierig geworden sein sollte, kanns ja nicht schaden.
    Im übrigen - sooo neu ist das alles auch wieder nicht. Man denke an Berlioz' Massenaufführungen oder an eine Johann Strauß-Tournee, als der Walzerkönig in den USA ein Mammutorchester von mehreren Tausend Mitgliedern dirigierte. Dagegen war das Münchner Aufgebot geradezu kammermusikalisch besetzt. Und Richard Strauss dirigierte in den USA in einem Kaufhaus - auch ein Event. Also - alles nichts Neues. Auch in München wurde das musikalische Abendland nicht bedroht. Abgesehen davon: welche andere Stadt mit 1 Mio Einwohner kann schon drei Spitzenorchester präsentieren? Da darf man doch mal ein bischen über die Stränge schlagen. Einfach aus Spaß an der Freud und ohne allen musikalischen Tiefsinn. Zirkus ist doch ab und an auch unterhaltsam. Oder?


    Florian

    Fazil Say (geb. 1970 in Ankara), der in Düsseldorf und Berlin ausgebildet wurde, hat Klavierkonzerte Mozarts mit dem Zürcher Kammerorchester auf CD eingespielt. Auch soll eine CD mit Beethovens Appasionata erhältlich sein.
    Ich kenne Say von zwei Auftritten im Münchner Prinzregententhater. Er spielte mit dem Wiener Kammerorchester Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 488 sowie, gerade vor einer Woche, in einem Recital Mozart (A-Dur-Sonate KV 331, 12 Variatrionen KV 265, Klavierfantasie d-moll KV 397) und Beethoven (Der Sturm/Appasionata).
    Ich erlebte ein sehr klar konturiertes, kontrolliertes Mozart-Spiel ohne alle Schnörkelei. Beeindruckend das Legato-Spiel bei sparsamstem Pedal-Einsatz. Der Beethoven war etwas baßlastig und erinnerte mich in der virilen Attacke an Rudolf Buchbinder.
    Bei den Zugaben griff Say auf eine alte Tradiition des 19. Jahrhunderts zurück: er improvisierte, wobei er das Publikum bat, ihm als "Themen" Stimmungsbilder vorzugeben - z.B. eine Szene am Meer. Dabei entfaltete er - immerhin nach der Appasionata - eine vor allem rhythmisch akzentuierte Virtuosität, die nicht zuletzt auch seine beeindruckenden Kraftreserven demonstrierte. Einem Wiegenlied für seine Tochter folgten Gershwin-Improvisationen. Da Say selbst komponiert, verfügt er über eine spontane Improvisationsgabe, die vermutlich den wenigsten Pianisten zu Gebote steht.
    Was mich heftig störte, war seine Körpersprache. Während sie bei dem
    Klavierkonzert noch gebändigt war (vermutlich durch die Zusammenarbeit mit dem Orchester), uferte sie im Recital nachgerade aus. Wenn die linke Hand mal nichts zu tun hatte, riß er sie dirigierend in die Luft und schwelgte, Wolken malend, in entzückter Ekstase. Nicht mein Fall. Und der Oberkörper schwankte wie ein Rohr im Schilf bei Windstärke 10. Noch weniger mein Fall war, daß er den gesamten Mozart sehr vernehmlich mitsang - und das auch noch stockfalsch. Eine Zusatzdarbierung, die anfangs amüsierte, bald aber ärgerlich wurde.


    Florian

    Gianni Schicchi ist die bislang letzte große Musikkomödie der Opernliteratur. Während Puccini ansonsten für seine Werke literarische Vorlagen benutzte, zauberte sein Librettist Forzano die Handlung diesmal fast aus dem Nichts. Denn der Hinweis auf den 30.Gesang im Inferno von Dantes "Göttlicher Komödie" ist eher verwirrend als erleuchtend, da man dort lediglich zwei spärliche Terzinen entdeckt, die da lauten:


    "Der aus Arezzo stand daneben, zitternd,
    und sagte mir: 'Hans Schicchi heißt der Irrgeist,
    der so herumtobt und die andern schindet.'
    Die schönste Stute in der Eselherde
    sich zu gewinnen, mummt' er sich als Buoso
    Donati und diktiert sein Testament."


    Aus diesem kümmerlichen "Inhalt" und und einigen spärlichen Verweisen auf einen historischen Gianni Schcchi von 1299 dichtete Giovacchino Forzano ein meisterliches Libretto in der Tradition der Commedia dell' arte und der opera buffa. Und Puccini komponierte eine Partitur, in der sich das Abgründige im Heiteren spiegelt. Ein absolutes Meisterwerk - das um so mehr staunen macht, da Puccini dieses Werk in einer Phase tiefer Depressionen schrieb.


    Florian

    Zur Erinnerung: Richard Strauss war, wie Mahler, schlicht Berufsdirigent.
    1885 Musikdirektor in Meinungen
    1886 Dritter Kapellmeister der Münchner Hofoper
    1889 Kapellmeister in Weimar
    1894 Hofkapellemeister in München
    1896 Erster Hofkapellmeister in München als Nachfolger H. Levis
    1898 Erster Hofkapellmeister in Berlin
    1908 Generalmusikdirektor der Berliner Hofoper (bis 1910, bleibt aber bis 1918 angestellter Dirigent der Hofper)) sowie Leiter der Konzerte der Berliner Hofkapelle
    1918 kommissarischer Leiter der Berliner Hofper
    1919 Direktor der Wiener Staatsoper zusammen mit Franz Schalk (bis 1924)
    Strauss war somit von 1885 bis 1924, also 39 Jahre, festangestellter Dirigent. Dazu Dirigate in Bayreuth sowie zahlreiche Auslandstourneen als Orchesterleiter.


    Ein paar komponierende Dirigenten, die mir geradewegs einfallen:
    Hans von Bülow - Tondichtung "Nirwana"
    Leo Blech und Robert Heger mit etlichen Opern
    Serge Kussewitzky mit einem Kontrabaßkonzert
    Bruno Walter mit Liedern
    Sergiu Celibidache
    Im Archiv des Bayr. Rundfunks ruhen etliche Kompositionen der Dirigenten Rafael Kubelik und Jan Koetsier.


    Zu den Komponisten, die auch dirigierten, zählen Hans Werner Henze und Paul Hindemith. Die Anekdote will wissen, Klemperer habe Hindemith einmal dringend als Ersatzmann empfohlen, weil Hindemith als mittelmäßiger Dirigent galt und der verhinderte Klemperer desto besser glänzen konnte. Henze hat eigene Werke auch auf Platte eingespielt, dann aber - wohl in den 80er Jahren - den Taktstock beiseite gelegt, weil er sich der Doppelbeanspruchung nicht mehr gewachsen fühlte.


    Auch Pianisten komponierten - siehe Artur Schnabel; auch Komponisten "pianierten" - siehe Aribert Reimann.


    Florian

    Daß das eurozentrische Denken seine Götterdämmerung erlebt, dürfte angesichts der fortschreitenden Globalisierung kaum bestritten werden können. Eine Ausnahme von dieser Regel bietet der klassisch-musikalische Eurozentrismus. Warum dies so ist, darüber läßt sich trefflich spekulieren, ohne daß ich eine überzeugende Antwort parat hätte. Ich kann mir dieses Phänomen nur so erklären, daß sich in der klassischen Musik europäischer Art ein Universalismus entdecken läßt, den die Musik anderer Kulturen nicht bietet.
    Ich habe schon mehrfach versucht, mich quasi im "Gegenzug" mit asiatischer und afrikanischer Musik zu beschäftigen. Wirklichen Zugang konnte ich leider nicht finden.
    Indessen scheint die europäische Klassik emotionale Ausdruckskräfte freizusetzen, die alle kulturellen Grenzen sprengt Dabei dürfte es keine besondere Rolle spielen, daß die Kunstmusik des 20. Jhs.durch "fremde" Elemente wie Pentatonik oder einen größeren Variantenreichtum an Schlagwerk und Rhythmen bereichert wurde.
    Was das "Elitäre" betrifft, so halte ich diesen Begriff für durchaus zutreffend. Eine wirkliche Beschäftigung mit Kunst jeder Art heißt nicht zuletzt auch Arbeit und Lernen. Einer solchen Mühe setzt sich indessen nur der kleinere Teil eines Publikums aus, ein Teil, der aus dieser "elitären" Bemühung viel Gewinn zieht.


    Florian

    Mir gefällt die Bohème Leoncavallos ungemein gut. Puccini komponierte vier Bilder, die alle irgendwie für sich stehen - was gewiß reizvoll ist. Bei Leoncavallo erscheint mir der Handlungsablauf jedoch in sich geschlossener und überzeugender, und in der atmosphärischen Verdichtung braucht er einen Vergleich mit seinem Freund-Feind Puccini gewiß nicht zu scheuen.


    Ich halte Leoncavallos Bohème für sein bestes Werk. Die Zweiteilung in zwei Akte Komödie und zwei Akte Tragödie erscheint mir meisterhaft gelungen. Die angebliche Sorglosigkeit der Bohème erweist sich als Fassade, als Maskenspiel (Puccini wirkt auf mich in seinen vier Bildern weitaus plakativer). Leoncavallo grenzt musikalisch-stilistisch beide Teile sorgsam voneinander ab. Während die Komödie mit parodistischen Elementen aufwartet und musikalische Zitate spielerisch-persiflierend einbaut (manchmal ein mixtum compositum aus Chanson und Walzer, Menuett und Gavotte), erwarten den Hörer in der Tragödie dramatische Ausdrucksformen, die die Kenntnis Wagnerscher Partituren nicht verleugnen. Buffa gegen Wagner? Vielleicht eine allzu vordergründige Vereinfachung, die die Kritik inspirierte, Leoncavallo Stilbruch vorzuwerfen. Wenn es denn einer war, dann muß man dem Komponisten indessen zugute halten, daß er wußte, was er tat, daß dieser musikalische Stilbruch (der mich überzeugt), dramaturgisch Sinn macht. Wer würde Mahler seinen vielen Stilbrüche vorwerfen?...


    Leoncavallo bietet ein musikalisches Sozialdrama, in dem sich der antibürgerliche Furor der jungen Leute als Pseudo-Freiheit erweist, die zum Scheitern verurteilt ist. Bei Puccini kann ich diesen gesellschaftlichen Konflikt nicht erkennen. Dafür bietet er eben tolle "Ohrwürmer", deren Popularität Leoncallos ausgezeichnete Oper leider in den Schatten stellen und seine Paritur in den Archiven verschimmeln lässt. Es ist schlicht ungerecht. Aber was ist schon gerecht auf dieser Welt...


    Florian

    Bei allem musikalisch-pädagogischen Eifer, den die Erwachsenen hier an den Tag legen - ich kann nur hoffen, daß das arme neunjährige Kind diese musikalische Zeitreise halbwegs gut übersteht, ohne daß es ob der Fülle an geradezu überstürzenden Eindrücken schreiend davonläuft. Holger sollte sich für dieses Experiment sehr viel Zeit nehmen und all diese "Musike" nur in homöopathischer Dosierung verabreichen. Ich kann von mir behaupten, über eine ausgeprägte angeborene Musikalität zu verfügen. Aber ob ich das alles mit 9 Jahren überstanden hätte, ohne überfüttert zu werden? Oder haben wir es hier mit einem Wunderkind zu tun? Viel Spaß und Erfolg.


    Florian

    Eine kleine Präzision zu Edwin Baumgartners Frage über das Doktorat von Richard Strauss:
    Strauss hat nie eine Dissertation geschrieben. Der "Dr. Richard Strauss", auf den er zeitlebens, ganz Großbürger, Wert legte, ergibt sich aus dem Ehrendoktor, den ihm die philosophische Fakultät der Universität Heidelberg 1903 verlieh (andere Ehrendoktorate sollten später folgen).
    Dennoch hielt die Juristerei Einzug in die Familie Strauss. Franz Strauss, der Sohn, promovierte zum Dr. juris. Schließlich konnte es nichts schaden, in den Auseinandersetzungen ums Urheberrecht, die Richard Strauss maßgeblich initiierte und beeinflußte, einen ausgebildeten Juristen in der Familie zu wissen.


    Florian

    Was mir etwas wahllos zu diesem Thema in den Sinn kommt:
    Beethoven: Frühlingssonate für Violine und Klavier
    Delius: On Hearing the First Cuckoo in Spring
    Grieg:An den Frühling aus Lyrische Stücke
    Frank Bridge: Enter Spring
    Debussy: Printemps
    Raff: Sinfonie Nr. 8 Frühlingsklänge
    Schumann: Album für die Jugend: Frühlingsgesang
    Sinding: Frühlingsrauschen
    Sibelius: Tondichtung Frühlimgsgesang
    Glasunow: Sinfon. Dichtung Frühling
    Strauß: Frühlingsstimmen-Walzer


    Nicht gerechnet all die Jahrezeiten von Vivaldi, Haydn, Tschaikowski, Glasunow etc.
    Nicht gerechnet der Reichtum an Frühling im Liedschaffen.
    Nicht gerechnet der Frühling in Opernszenen, wie in Giordanos Andrea Chénier (Gleich einem Frühlingsabend) oder in Wagners Walküre (Winterstürme wichen dem Wonnemond) und Parsifal (Karfreitagszauber)


    Wollte man das Thema ernsthaft beackern, käme ein stattlicher Leporello zustande - was auf die anderen Jahreszeiten nicht minder zutreffen würde. Der Mensch hat eben einen Urinstikt fürs Wetter...


    Florian

    Habe gerade zwei Akte Parsifal hinter mir. Frau Norman hat es nicht geschafft, Herrn Domingo zu verführen. Und gerade hebt Herr Levine den Stab zum Vorspiel des 3. Akts (DGG). Mir ist heute eher nach technischer Brillianz (mein Gott, die elektronischen Glockensuggestionen hätten Herrn Richard Wagner sicher auch gefallen), so daß ich mich nicht für die historischen Offerten, die auch zur Verfügung stehen, entschied (Callas 1950, Knappertsbusch Bayreuth 1951).


    Früher pflegte ich Jahr für Jahr um die Osterzeit mir den Parsifal im Münchner Nationaltheater anzusehen. Die jüngste Inszenierung des Hauses (Herr Konwitschny) mag Fanatiker der Uminterpretation beglücken, mich indessen nicht. Ich fühle mich nicht wohl in einem Bühnenbild, dessen steriler Unsinnswust sich gegen die Musik stemmt. Warum soll ich fürs Ärgern auch noch Geld ausgeben? Einmal genügt. Da diese Inszneirung vermutlich die nächsten 20 Jahre abgenudelt werden wird, werde ich in München wohl keinen Parsifal mehr auf der Bühne erleben, da mich dann der Rasen deckt... Also bleibe ich hübsch zu Hause, bemühe per CD eine private konzertante Vorstellung und träume mir meine eigenen Bühnenbilder zusammen.


    Florian

    Hallo BigBerlinBear,


    Der Hinweis auf Justus Frantz erschließt sich mir nicht. Ich habe gut 2500 CD gestapelt, darunter befindet sich keine einzige dieses Herrn. Ich habe auch nie eines seiner Konzerte besucht. Allein der Name ist mir geläuifig.


    Bevor ich das Forum mit meinen Bemerkungen beglückte, habe ich alle Einträge zu diesem Thema hintereinander gelesen. Und da mir die Dirigenten-Szene durchaus bekannt ist, fragte ich mich nach dieser Lektüre etwas irritiert: Ja du liebe Güte, wer bleibt denn jetzt noch übrig, den nicht der Bannstrahl der Überschätzung durchbohrt? Alsdann mutierte meine Irritation in leichte Ironie, die sich zu einem Thread zu formen versuchte. Schade, daß meine schwachen Worte bei Dir den Eindruck erweckten, ich sei indigné. Mitnichten. Ich war eher amüsiert. Denn ich finde dieses Thema eher putzig als erkenntnisfördernd - schon allein wegen der vielen Geschmäcker. Schlimm?


    Mit Kratzfuß
    Florian

    Herzlichen Glückwunsch zu diesem internationalen Schlachtfest von Toscanini bis Thielemann.


    Muß ich jetzt meine CDs mit all diesen furchtbar Überschätzten auf den Mist werfen, da mich all diese fachmännischen Urteile geradezu einschüchtern? Nicht zu reden von den vielen Live-Erinnerungen aus Oper und Konzertsaal in über 40 Jahren?


    Ich biete als weitere Opfergaben ad libitum Bruno Walter,Klemperer, Knappertsbusch, Fritz Busch, Kussewitzky, Fritz Reiner oder auch, wenns gefällig, Furtwängler und Bernstein an.


    Ach die Geschmäcker, sie sind so unberechenbar wie ein Hurrican.


    In aller Devotion
    Florian

    1950 spielte Solomon Tschaikowskys b-moll Klavierkonzert für Electrola ein. Diese Aufnahme ist 2002 bei "Testament" (SBT 1232) neu erschienen; sie wurde mit dem Klavierkonzert von Sciabin gekoppelt. In beiden Konzerten wird Solomon vom Philharmonia Orchestra unter Issay Dobrowen begleitet. Sehr empfehlenswert für Klavierliebhaber, die sich für historische Entdeckungen interessieren.


    Florian

    Ohne die Verdienste Hermann Preys einschränken zu wollen oder zu können, möchte ich auf einen Figaro verweisen, der diese Oper in den frühen 60er Jahren zum Ereignis werden ließ: Ettore Bastianini. Er zählte seinerzeit zu den Größten seines Fachs. Bei den Gastspielen in Wien standen sich die Opernliebhaber wegen der Karten Beine in den Bauch. Der Mann hatte ein Timbre und eine Ausstrahlung, die Ohren und Augen verführte. Kaum vierzigjährig starb er an Krebs. Sic transit gloria mundi.


    Florian

    Ein Wort zum Alfano-Schluss. Er wirkt nicht zuletzt auch deshalb ein wenig zusammengestoppelt, weil er nur eine Kurzfassung bietet. Der eigentliche Alfano-Schluß ist ca. 350 Takte länger, fand aber nicht Gnade vor Toscaninis Gehör, der, vom Verlag sekundiert, dem Komponisten eine kürzere Fassung befahl. Franco Alfano war stinksauer, fügte sich aber und strich seine Erstfassung ziemlich lustlos zusammen. Es wäre interessant, mal den vollständigen Schluss hören zu können. Doch selbst die handelsübliche Ricordi-Partitur bietet lediglich die Kurzversion.


    Florian

    Lortzing zählt zu den Protagonisten der sog. deutschen Spieloper, worunter man komödiantische Opern mit Singspielcharakter versteht. Anders gesagt: sie gilt noch als Oper, aber noch nicht als Operette, deren Entwicklung sich in Deutschland/Österreich erst nach der Spieloper auszuformen beginnt. Will man eine Parallele zu Frankreich ziehen, so wäre diese Opernform am ehesten mit der opéra comique vergleichbar. Als Komponisten der deutschen Spieloper gelten neben Lortzing Otto Nicolai, Friedrich v. Flotow und Peter Cornelius.


    Florian

    Vor Jahren hörte ich im Münchner Nationaltheater Peter Serkin mit Schönbergs Klavierkonzert, am Pult Wolfgang Sawallisch. Das Publikum dankte mit höflich kurzem Applaus. Vor wenigen Monaten spielte am selben Ort dieses Schönberg-Konzert Daniel Barenboim, Mehta dirigierte. Das Publikum raste und trampelte mit den Füßen vor sich hin. Waren die konservativen Münchner zu enthusiastischen Schönberg-Jüngern mutiert? Wohl kaum, denn bei Henzes "Bassariden" verließen sie scharenweise die konzertante Vorstellung. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Begeisterung der Prominenz der Interpreten galt. Daß solche Prominenz meist kritiklos gefeiert wird, dafür steht ein Erlebnis vor 40 Jahren in Stuttgart, als der weltberühmte Mario del Monaco den Siegmund in der Walküre auf Deutsch sang. Seine Darbietung war schlicht grauslich, eine Zumutung, denn was sich begab, war ein verzweifelter Kampf mit den Konsonanten. Das ging so weit, daß der Hochberühmte partiell nicht mehr dem Orchester folgen konnte. Das war peinlich genug. Aber noch peinlicher war die Reaktion des Publikums nach dem 1. Akt. Es tobte und raste vor Begeisterung, als hätte Signore del Monaco gerade den Otello, seine Paraderolle, zum besten gegeben.
    Moderne Musik war im 18. und 19. Jh. etwas Alltägliches - jedenfalls in den Musik- und Kulturzentren. Das Publikum war durch Hausmusik recht gut vorgebildet. Heute zählt musikalische Vorbildung eher zu den Raritäten. Eine eigene Meinung sich zu bilden, wird immer schwieriger - besonders bei der Neuen Musik, aber nicht nur. Also folgt man sogenannten Meinungsführern (wie in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft), lässt sich vom Reklamerummel der Plattenindustrie beeinflussen und hat immer weniger Kriterien an der Hand, um selbst die Spreu vom Weizen trennen zu können. Wenn ich aber unsicher bin, weil mir eigene Maßstäbe fehlen (die zu erringen kostet ein bißchen Arbeit und eigenes Engagement), dann verwandelt sich anfängliches Interesse rasch in Gleichgültigkeit. Das musikalische Ereignis verkümmert zum gesellschaftlichen Ereignis, im schlimmsten Fall zum "Event".


    Florian