Beiträge von Rainer

    Hallo Alfred!


    Vielen Dank für die Einführung. Heller hat definitiv einen eigenen Thread verdient. Ich hatte zunächst nur über ihn gelesen und war dann neugierig geworden auf seine Musik.


    Noten gab es aber nicht viele auf dem Markt. Seine Etüden op. 45 – 47 waren leicht erhältlich über die Edition Peters. Darüber hinaus fand ich nur eine Transkription über Schuberts Forelle (op. 33) und zwei Bände mit Preludes (op. 81 und 119). Ein paar weitere Werke bekam ich noch über die Musikhochschule Köln (obwohl die es Nichtmusikstudenten ganz schön schwer gemacht haben!). Heute ist über imslp freilich fast alles zu bekommen.


    Mir haben die Stücke viele schöne Stunden beschert, auch die Etüden, die sehr melodisch und vielgestaltig sind. Sie sind nicht so konzentriert wie die Czernys, legen auch viel Wert auf Poesie. Man höre noch einmal so feinsinnige Stücke wie die Nummern 4 – 6, 12 oder 20 – 22 aus op. 45.


    Meine Lieblings-CDs sind hier noch gar nicht genannt, beide von Jean Martin auf Marco Polo erschienen, mit den Blumen-, Frucht- und Dornenstücken op. 82 (Nuits blanches) und den Préludes pour M`alle Lili op. 119 sowie den Préludes op. 81 und 150.




    Die 32 Präludien für Lili sind wunderbare kleine Improvisationen. Ich wüsste gar nicht welche herausgreifen. In den langsameren Stücken zeigt sich die für mich typisch Hellersche Wärme und Innigkeit. Aus der Sammlung op. 82 möchte ich Nr. 14 besonders empfehlen, eines meiner liebsten Klavierstücke überhaupt. Ein melancholischer Gesang, eine Klage, mit Phasen der Aufbäumung und des Trostes. Das ist Romantik pur.


    Die zweite CD mit den beiden Sammlungen von Préludes müsste ich noch einmal hören, um mehr zu ihnen sagen zu können. Auf jeden Fall schöne Vortragsstücke, sehr inspiriert.


    Eine weitere CD vom Label Accord, eingespielt von der Pianisten Catherine Joly, scheint vergriffen: Darauf hört man u.a. die Forellen-Transkription op. 33 - reizvoll, viel freier in der Herangehensweise als Liszt -, 33 (!) Variationen über ein Thema von Beethoven op. 130 (das gleiche wie in den 32 Variationen in c-Moll WoO 80 vom Meister selbst, mit Anklängen auch an dessen fünfte und neunte Sinfonie, die Konzert-Etüde „La Chasse“ op. 29 (sein Beitrag zur Methode von Moscheles und Fetis), Freischütz-Etüden, seine wohl auch recht berühmt gewordene Tarantelle op. 85 Nr. 2.


    Eine weitere CD mit Spätwerken (Voyage autour de ma chambre op. 140, Variationen über Schumanns Warum op. 142 und anderen Werken) finde ich leider ebenfalls nicht mehr. Sie war bei cpo erschienen. Der Pianist war Andreas Meyer-Hermann.


    Wem Dir die CD mit Marc Pantillon gefällt, dann musst Du unbedingt auch bei der folgenden CD mit Daniel Blumenthal zugreifen: weitere Spaziergänge eines Einsamen und Wanderstunden.



    Gruß,


    Rainer

    Hallo Karsten!

    Vielen Dank für den Hinweis. Diese Neuerscheinung war mir bislang entgangen.

    Mir bedeutet die Klaviermusik von Franz Liszt sehr viel. Ich besitze schon zahlreiche Aufnahmen, mit Arrau, Bolet, Cziffra, Howard und vielen anderen. Von der Einspielung durch France Clidat hatte ich schon gelesen, aber bis jetzt hatte ich keine Aufnahmen von ihr. Von einem persönlichen Höreindruck kann ich Dir daher nicht berichten.

    In dem Buch Pianisten-Profile schreibt aber Ingo Harden über ihr Liszt-Spiel. Sie interpretiere Liszt mit beherztem Zugriff, besitze den hochgemuten Schwung und die nötige Virtuosität. Dann grenzt er sie gegenüber anderen Pianisten ab: Sie führe nicht die Unerbittlichkeit eines Richter ins Feld, nicht die Wucht Bolets, die Tiefe Arraus oder die Hexenkünste eines Horowitz oder Cziffra; ihr Liszt sei leichtgewichtiger. Ihre Darstellungen seien aber großzügig angelegt, besäßen einen schön gerundeten Klavierton, vor allem klängen sie immer musikalisch richtig.

    Wenn man das hier auszugsweise wiedergegebene Kritikerdeutsch richtig würdigt, wird man mit dem Kauf sicher keinen Fehlgriff tun. Auf ihrer Website (franceclidat.com) kann man schon den Inhalt der 14 CDs studieren. Weggelassen oder vielleicht für später aufgehoben scheinen die Opernparaphrasen und Liedtranskriptionen (wikipedia spricht von 28 CDs). Die Box scheint alle wesentlichen Originalwerke zu umfassen: die Années, Etüden, Ungarische Rhapsodien, die Sonate, Consolations, Liebesträume, alle Mephisto-Walzer und Valses oubliées, Legenden, Balladen, die Harmonies, den Weihnachtsbaum, späte Stücke und noch viel mehr.

    Für den Preis und ohne Überschneidungen wird man diese (teilweise sehr selten gespielten) Stücke so sonst kaum zusammenbekommen. Da kann man eigentlich nichts falsch machen.

    Gruß,


    Rainer

    Eine hochinteressante Frage, die ich einmal in Bezug auf die Klaviermusik beantworten möchte.


    Nach meiner festen Überzeugung schlummern noch etliche bedeutende Werke unentdeckt in den Archiven. Oder sie sind einigen wenigen bekannt, erhalten aber kaum jemals die Chance, von einem breiteren Publikum gehört/erhört zu werden. Selbst wenn sie einmal auf Tonträger erscheinen, ist ja nicht gesagt, dass sich die Werke etablieren; die entsprechenden CD´s sind oft recht schnell nicht mehr erhältlich.


    Ich hatte immer schon ein Faible für „unbekannte“ Klaviermusik. Schlüsselerlebnis hierfür war eine zufällig eingeschaltete Radiosendung des WDR3, die mal um die Karnevalszeit gelaufen sein muß. Der Pianist Gerhard Puchelt spielte passenderweise nicht Schumanns Carneval, sondern die Scènes carnevalesques von Adolf Jensen. Ein herrliches Werk, abwechslungsreich, sprühend vor Laune und unverbraucht. Ehe ich reagierte und eine Kassette einlegen konnte, war der Zyklus schon fast vorüber, so dass ich nur die letzten Minuten aufzeichnen konnte.


    Die Aufnahme hat es leider nie aus dem Radio-Archiv auf Schallplatte oder CD geschafft; bis heute gibt es meines Wissens nur eine einzige CD mit Werken von Jensen.


    Gerhard Puchelt hat jedoch ein sehr lesenswertes Büchlein geschrieben mit dem Titel „Verlorene Klänge“ - eine Studie zur deutschen Klaviermusik zwischen 1850 und 1880, erschienen im Robert Lienau Verlag (1969). Von den dort behandelten Komponisten sind in den letzten Jahren einige Werke aufgenommen worden, wie z.B. von Stephen Heller, Adolph Henselt, Friedrich Kiel, Robert Volkmann oder Sigismund Thalberg. Andere sind nach wie vor sträflich vernachlässigt, wie etwa Theodor Kirchner, Ferdinand Hiller oder eben Adolf Jensen. Dabei waren alle diese Komponisten nicht, wie es leider oft heißt, bloße Epigonen, sondern haben ihren eigenen wertvollen Beitrag zur Klaviermusik geleistet.


    Wer hat z.B. je von Louis (Ludwig) Schuncke gehört? Wenn überhaupt wohl nur deshalb, weil Robert Schumann ihm seine schwere Toccata gewidmet hat. Schuncke, wie Schumann 1810 geboren, war zeitweilig dessen Nachbar. Schumann schreibt, dass man, wenn man jemandem etwas dediziert, wünscht, dass er es vorzugsweise spiele. „Da mir kein Ton entging, den er anschlug, so hatte ich meinen leisen Ärger, dass er sich nicht darüber her machte, und spielte sie ihm, vielleicht um ihn zum Studieren zu reizen, zu Zeiten aus meiner Stube in seine hinüber. Wie vorher blieb alles mäuschenstill. Da, nach langer Zeit besuchte uns ein Fremder, Schuncke zu hören. Wie aber staunte ich, als er jenem die Toccate in ganzer Vollendung vorspielte, und mir bekannte, dass er mich einigemal belauscht und sie sich im Stillen ohne Klavier herausstudiert, im Kopf geübt habe.“ Leider ist Schuncke mit nicht einmal 24 Jahren gestorben. Seine Grande Sonate op. 3 ist ein großartiges Werk. Die CD ist leider nicht mehr erhältlich.


    Besser sieht es etwa mit den Werken des Lichtensteiner Komponisten Rheinberger aus. Seine Orgelsonaten, auch Kammermusik und Chorwerke sind relativ bekannt. 1990 erschien eine CD mit ausgewählten Klavierwerken, gespielt vom Lichtensteiner Pianisten Jürg Hanselmann. Es waren sicher die Sahnestücke: die dritte und vierte Sonate, eine Toccatina und eine Toccata. Eine CD mit Werken für Klavier-Duo folgte, darunter das Duo op. 15, meines Erachtens Schubert ebenbürtig. Jedenfalls fanden sich wohl genügend Käufer (oder die Unterstützung durch das Fürstentum war groß genug), damit in den Jahren danach sämtliche Klavierwerke, bis Vol. 8, aufgenommen wurden.


    Aber wer hat solche Werke oder die der anderen genannten Komponisten je im Konzert gehört? Wenn ich die von mir besuchten Konzerte (hier: Soloabende im Raum Köln, Düsseldorf und im Ruhrgebiet) Revue passieren lasse, dann war im wesentlichen zu hören: viel Chopin, Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms und Bach, erstaunlich viel Haydn und erstaunlich wenig Mozart sowie Ausgewähltes von Liszt, Debussy, Bartok, Albeniz, Scarlatti und Rachmaninov, von ein paar Kleinigkeiten anderer Komponisten abgesehen. Das mag vielleicht nicht ganz repräsentativ sein, aber einigermaßen hinkommen.


    Apropos Scarlatti. Warum nicht einmal Werke von Padre Antonio Soler spielen, der neben einem hinreißenden Fandango über 100 ebenfalls meist einsätzige Sonaten hinterlassen hat, die denen Scarlattis in nichts nachstehen.


    Von Alfred Schmidt wurde schon auf die Einspielungen von Virtuosenkonzerten des Labels Hyperion hingewiesen. Aber wann spielt denn jemand auch hierzulande Werke von Litolff, Schwarwenka oder Rubinstein? So besteht meines Erachtens ein himmelweiter Unterschied zwischen dem, was Interessierte auf CD hören können und dem, was die breitere Öffentlichkeit mitbekommt.


    Es ist nun mal leider so, dass das Publikum am liebsten das Altbekannte hört und sich mit unbekannten Werken keine Häuser füllen lassen. Ich will da nicht missverstanden werden, micht nicht ausnehmen. Dieses Jahr hörte ich (endlich) zum ersten Mal live den Carnaval von Schumann (mit Lucchesini) und war hingerissen. Aber ich würde mir trotzdem wünschen, auch einmal Musik etwa von Heller oder Henselt gespielt zu sehen.


    Es gibt eine Reihe von Pianisten, die sich äußerst verdient gemacht haben, was die Wiederentdeckung vergessener Klaviermusik anbelangt. Doch leider haben sie nicht die Namen, die das Publikum anzieht.


    Eine Ausnahme ist da allenfalls Hamelin, den ich aber noch nicht habe spielen sehen können. Nicht zuletzt durch ihn ist ein Komponist wieder endgültig der Vergessenheit entrissen worden, der für mich ein Meister der Klaviermusik ist: Charles-Valentin Alkan. Schon zu Lebzeiten so gut wie vergessen, spielten ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts immerhin noch ein paar Pianisten wie Busoni und Petri, ich glaube auch Arrau. In den Fünfzigern war es dann Raymond Lewenthal, später dann in noch stärkerem Maße der Engländer Ronald Smith, die unermüdlich für Alkan eintraten.


    Markus Becker spielte im letzten Jahr in Düsseldorf Haydn, Schumann und die Hammerklaviersonate von Beethoven. Als Zugabe, nicht als Hauptprogramm, gab er Werke von Dussek und Reger. Ob es zu einer Gesamtaufnahme der Sonaten Dusseks kommt (wie bei seinem Reger), ist nach seinen Worten zu schließen wohl fraglich.


    Bleibt zu hoffen, dass sich irgendwann einmal eine Wechselwirkung einstellt, zwischen sich gut verkaufenden CDs und den im Konzertsaal dargebotenen Werken und umgekehrt. Sonst bleibt es, fürchte ich, beim Dornröschenschlaf.


    Gruß,


    Rainer

    Mich wundert, dass es gar nicht so viele Einspielungen dieses Stücks zu geben scheint (verglichen mit den Diabellis, mit denen man die Straßen pflastern kann...). Abgesehen von Schnabels und Brendels (beinahe?) kompletten Aufnahmen auch der weniger bedeutenden Variationen gibt es noch Gould (m.E. eine seiner besten CDs) und Mustonen (exzentrischer als Gould) einzeln. Arrau anscheinend nur in einer historischen Einspielung bzw. vergriffen.
    Backhaus, Kempff, Kovacevich? Hier finde ich nichts.


    Backhaus hat die Variationen auch nicht aufgenommen, Kovacevich meines Wissens auch nicht. Kempff hat die Variationen 1968 für die Deutsche Grammophon eingespielt, zusammen mit den Variationen in F-Dur op. 34 und denen in c-moll WoO 80. Sie sind leider bislang nur auf LP erschienen.

    Es gibt auch noch sehr gute Aufnahmen mit Buchbinder (im Rahmen der Gesamtaufnahme aller Variationen für Teldec) und Gulda (1950; Original Masters - Decca).

    Übrigens sollte das Alter der (ersten) Aufnahme mit Arrau (1941) kein Kaufhindernis sein.


    Rainer

    Hallo Holger,

    den alten Schumann-Saal habe ich nicht gekannt, weshalb ich einen Vergleich nicht ziehen kann. Die Tonhallen-Veranstalter weichen aber gerade mit Klavierabenden gern in den Schumann-Saal aus. So bleibt mir keine Wahl, wenn ich bestimmte Interpreten oder Werke hören möchte: so etwa ein Konzert mit Emanuel Ax, der übrigens die Scherzi auch vorzüglich spielt. Im Herbst habe ich dort auch ein paar Konzerte aus einer Schumann-Reihe gehört, mit besagter Buniatishvili, Eric Le Sage (sehr beeindruckend - in der Pause wurde ihm für seine Schumann-Einspielungen der Preis der deutschen Schallplattenkritik überreicht), Igor Levit (von dem man sicher noch viel hören wird) und „Altmeister“ Buchbinder (hervorragend - und mit einer umwerfenden Darbietung einer Grünfeld`schen Strauß-Bearbeitung als Zugabe).



    Ich danke Dir für Deine Ausführungen. Was die Fermate im dritten Scherzo anbelangt, so habe ich auch überlegt, ob das am Tempo liegt. Wenn man keine macht oder machen will, muß man ja nicht nur beide Hände blitzschnell die Tastatur hochbringen, sondern auch von einem erhabenen, druckvollen forte zu einem quecksilbrig leisen piano umschalten. Aber ich finde, egal, ob man den Choral langsam oder zügiger nimmt, sollte ohne Fermate gespielt werden. Sonst gerät - wie soll ich es beschreiben? - die musikalische Architektur, der Grundpuls aus den Fugen: Ob man nun, beginnend mit dem Choral, innerlich 123123 oder nur die punktierten Halben zählt, so landet man mit dem Ende des Chorals irgendwo mitten im Takt, nicht mehr auf der 1. Ohne Zweifel gibt es viele wunderbare Aufnahmen mit Fermate (ich höre gerade Harasiewicz), aber mit erscheint es ohne Fermate auch richtiger: der aufsteigende Choral wird unmittelbar von den herabregnenden leggiero-Kaskaden beantwortet. Später sehen die meisten das auch so, ab Takt 83 und 86.

    Du besitzt sicher die späten Chopin-Aufnahmen von Claudio Arrau. Er spielt das Scherzo meiner Meinung nach so, wie es gemeint war.

    Im zweiten Scherzo steht bei mir (Peters) wirklich ein p in Takt 334. Wahrscheinlich wollte der Herausgeber die dynamische Steigerung nur fixieren und es nicht dem Spieler überlassen, es herauszubearbeiten. Da erkennt man den Unterschied zu einer Urtext-Ausgabe. Daher mag auch das animato, das bei mir in Takt 354 steht, schon früher angewendet werden oder von Anfang an schnell gespielt werden. Schöner finde ich es allerdings, wenn sich die Pianisten Zeit für eine Tempo-Steigerung nehmen und auch die linke Hand beachten (sehr genau insoweit Hough, etwas übertrieben Katsaris).

    Meine Empfehlungen zu einem vergleichenden Hören dieser Passage sind Cecile Ousset, Arrau, Emanuel Ax (mit der vielleicht deutlichsten Steigerung) und Stephen Hough. Rubinstein spielt natürlich sehr gut, aber die besagte Stelle - zumindest in seiner Aufnahme für RCA, die EMI-Aufnahme habe ich nicht - doch von Anfang an relativ schnell.

    Die Aufnahme des ersten Scherzos mit ABM geht wirklich zu Herzen. Gut, dass sie nicht der Nachwelt verloren ging.

    Viele Grüße,


    Rainer

    Hallo Swjatoslaw!


    Du schreibst, es gäbe noch nicht einmal irgendein Konzert von ihm.


    Ich hatte schon das Vergnügen, Denys Proshayev live spielen zu sehen, vor knapp einem Jahr am 25.10.2009 in der Mercatorhalle Duisburg. Ich kannte ihn bis dahin gar nicht, habe den längeren Anfahrtsweg aber nicht bereut.


    Im ersten Teil des Programms spielte er - natürlich - etwas Rameau (Sarabande und das entzückende Les Trois Mains aus der Suite in a-Moll), das Rondo KV 511 von Mozart und die Sonate D 784 von Schubert. Alles in a-Moll, fällt mir gerade auf.


    Nach der Pause spielte er dann die Davidsbündlertänze von Schumann. Da mir dieser Zyklus nicht ganz so vertraut war wie etwa Carnaval oder Kreisleriana, habe ich mir die Tänze in den Tagen vorher noch einmal intensiv mit Arrau, Weissenberg und Kempff angehört. Und was soll ich sagen? Proshayev konnte sehr für sich einnehmen.


    Als Zugaben spielte er den Aufschwung von Schumann und die zweite Rhapsodie von Brahms (op. 79).


    Nach dem Konzert gab es noch ein Künstlergespräch, moderiert von, ich meine, Gregor Willmes. Er gab dann Antworten zu seinem Werdegang, seiner Übezeit, seinem pianistischen Vorbild (S. Richter, wenn ich mich nicht irre).


    Jedenfalls verriet er, das als nächstes eine CD mit Werken von Schumann geplant ist. Ich hoffe auch, dass daraus noch etwas wird.


    Übrigens wird er am 21.11.2010 * in Remscheid spielen.


    Gruß,


    Rainer


    Dieser Beitrag - wie übrigens der gesamte Thread - ist im Rahmen des großen Crash Ende September 2010 zerstört - und im Rahmen unserer Threadrestaurierunge aus den Archiven wiederhergestellt worden, wobei allerdings das Erstllungsdatum verändert wurde: Der Beitrag stammt original vom 14.9.2010.

    Hallo Holger!


    Danke für Deine Antwort. Ich bekomme direkt Lust, noch einmal die von Dir genannten Aufnahmen anzuhören, insbesondere die von Michelangeli (den Londoner Mitschnitt besitze ich auch) und die von Harasiewicz.


    Die ersten drei Scherzi habe ich noch vor etwa zwei Monaten im Konzert erleben dürfen - im neuen Düsseldorfer Schumann-Saal. Es spielte die junge georgische Pianistin Khatia Buniatishvili. Ich habe die Doppeloktaven des dritten Scherzos noch nie in solch halsbrecherischem Tempo gehört. Aber es gingen doch einige schöne Stellen unter, besonders bei ihrem Liszt.


    In meiner Notenausgabe (Edition Peters) stehen leider keine Taktzahlen und im Internet wurde ich auch nicht fündig. Aber wenn ich mich nicht verzählt habe, so meine ich im b-Moll Scherzo die Takte 334 ff und im cis-Moll Scherzo die Takte 59 (den fünften Takt des Chorals), 67, 75 usw.


    Ich wünsche frohe Weihnachten


    Rainer

    Hallo zusammen!


    Seit fast dreieinhalb Jahren ist zu Chopins Scherzi nichts mehr geschrieben worden; insgesamt waren es nur sieben Beiträge. Angesichts der allgemeinen Beliebtheit dieser Werke ist dies sehr verwunderlich.


    Zahlreiche Pianisten haben alle vier Scherzi eingespielt, manche Pianisten scheinen mir ein bestimmtes Scherzo zu bevorzugen, so Horowitz das erste, Barere das dritte, Ashkenazy vielleicht das vierte. Vom zweiten Scherzo in b-Moll gibt es wahrscheinlich die meisten Einpielungen. Auch im Konzert wird es am häufigsten dargeboten.


    Hierzu eine nette Geschichte: Am 10.03. dieses Jahres gab Krystian Zimerman in der Kölner Philharmonie einen reinen Chopin-Abend. Zu Beginn spielte er ein Nocturne, als zweites dann das Scherzo in b-Moll. Nach dem Nocturne gab es merkwürdigerweise noch keinen Beifall. Nachdem aber Zimerman zum ersten Mal die blühende Melodie des ersten Teils des Scherzos gespielt hatte und die vorgeschriebenen zwei Takte innehielt, um erneut sotto voce mit dem fragenden Anfangsmotiv zu beginnen, fingen einige Konzertbesucher an zu klatschen, offenbar in der Meinung, das Stück wäre schon zu Ende. (Wenn nicht vorhin, dann aber jetzt.) Was für ein Schreck! Zimerman spielte aber unbeirrt weiter. An der gleichen Stelle angelangt, vor dem Mittelteil in A-Dur, drehte er kurz seinen Kopf in Richtung Publikum, ob vielleicht wieder geklatscht würde. Ein Raunen und kurzer Applaus für die Einlage! Dann ging es weiter. Das nenne ich souverän.


    Ich möchte an dieser Stelle (noch) keine Empfehlungen besonderes hervorragender Aufnahmen aussprechen, sondern vielmehr den Genießern und kundigen Hörern zwei Fragen zur Interpretation stellen (ich hoffe, ich drücke mich verständlich aus). Vielleicht hilft das, den Faden zu neuem Leben zu erwecken.


    1. Im zweiten Scherzo komponierte Chopin nach im Mittelteil in A-Dur eine herrliche, wiegende Kantilene, die - nach einem kurzen Ritardando - von Arpeggien (leggiero) abgelöst wird, die (bei der Wiederholung) zur Durchführung überleiten. Die meisten Pianisten, ja fast alle, spielen diese Arpeggien von Anfang an mit sehr hohem, jagendem Tempo.


    Und hier meine Frage: Widerspricht das nicht allzu sehr den Intentionen Chopins? Die entsprechende Phrase beginnt piano, erst nach 16 Takten soll forte gespielt werden, erst vier weitere Takte später steht crescendo ed animato bis hin zum fortissimo. Vergeben sich nicht die meisten Pianisten dieser Steigerungsmöglichkeit, wenn sie unmittelbar „lospreschen“? Ich finde die Phrase gar zu schön, sowohl in der rechten als auch in der linken Hand.


    2. Im dritten Scherzo gibt es auch eine Stelle, die mich beschäftigt. Im Meno mosso - Teil setzt Chopin langsame Akkorde, die an einen Choral erinnern. Die Akkorde werden immer wieder durch die absteigenden und gebrochenen Akkorde unterbrochen, ein leises Plätschern.


    Meist wird hier nach dem letzten Akkord der Melodie deutlich pausiert (um die Hände schnell nach oben zu bringen), dann werden die gebrochenen Akkorde in sehr schnellem Tempo gespielt. Oft verwischen dabei die Konturen, der Zusammenhang mit dem „Choral“ geht verloren. Es ist nur ein klanglicher Effekt.


    Warum wird das so fast immer gespielt? Warum setzt die Kaskade nicht, wie notiert, auf der zweiten Zählzeit ein, unmittelbar nach dem letzten Akkord der Melodie?


    Ich bin gespannt auf Eure Meinungen! (Ich kenne nur einen Pianisten, der meiner Auffassung nach die Noten mustergültig umsetzt.)


    Rainer

    Lieber Frank!


    Danke für die prompte Antwort.


    (1) Wenn Du mehr vom Duo TAL & GROETHUYSEN hören möchtest: ihren Schubert (auf 7 CDs) gibt es bei jpc zur Zeit zum Schnäppchenpreis.


    (2) BÉROFF


    Ich habe eine ganze Reihe von Aufnahmen mit ihm. Am nachhaltigsten beeindruckt hat mich seine Einspielung von Liszts Werken für Klavier und Orchester. Kernig gespielt. Hinzu kommt die sehr gute Orchesterarbeit durch Kurt Masur. Neben seinen Bach-Konzerten mit Collard (Rigutto und Tacchino) besitze ich mit ihm noch Aufnahmen von Strawinsky, Mussorgsky und Messiaen.


    Ich meine einmal gelesen zu haben, dass seine Erkrankung der rechten Hand eine Spätfolge seiner (zu) frühen Beschäftigung mit den horrend schwierigen Partituren Messiaens ist. Er hat dann wohl eine Zeitlang - wie Fleisher – das Repertoire für die linke Hand gespielt, kann heute auch wieder mit beiden Händen spielen. Er scheint aber nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen zu können.


    (3) Du sagst: „Früher ist die Kunst der Spieles zu vier Händen eindeutig viel intensiver praktiziert worden.“


    Ist das wirklich so? Mir fällt nur eine (aber auch besonders schöne) Aufnahme ein, wo Ossip Gabrilowitsch und Harold Bauer einen Walzer aus Arenskys Suite für zwei Klaviere op. 15 spielen.


    Neuere „Paarbildungen“ fallen mir dagegen viele ein – Ingrid Haebler und Ludwig Hoffmann (Mozart, Schubert), Brendel und Klien (Dvorak), Ciccolini und Weissenberg (Saint-Saens), Ashkenazy und Frager, Lupu und Perahia, Kissin und Levine, Richter und Britten oder, in jüngster Zeit, B. Engerer und Berezowsky.


    (4) Aber um auf Deine Kernfrage zurückzukommen:


    Ich hatte tatsächlich mehr an pianistische Aspekte gedacht. Meines Erachtens erfordert Vierhändigspielen soviel Aufeinandereingehen, ja Vertrautheit miteinander, dass dafür – soll es nicht bei gelegentlichem Auftreten bleiben, sondern ein ständiges Duo gebildet werden – Geschwister, Eheleute oder Eltern/Kinder geradezu prädestiniert sind. Andere Duopartner werden doch oft ihre eigenen Wege gehen.


    Wollen die Eheleute auf Dauer gemeinsam auftreten, dann müssten wohl beide auf eine Solo-Karriere verzichten, können eine Dominanz gar nicht ausspielen.


    Vladimir Ashkenazy ist für mich ein Jahrhundert-Pianist. Sein enormes (und wohl auch größeres) Können wird seine Ehefrau Dody neidlos anerkannt haben. Ich denke, sie hat die eigenen Pläne, soweit sie diese hatte, zugunsten der Karriere ihres Mannes und zugunsten der ja vielköpfigen Familie aufgegeben.
    Hat er insoweit dominiert? Ich glaube nicht. Höchstens in dem Sinne, dass er nach außen in Erscheinung tritt. Dody A. ist übrigens zusammen mit ihm und dem gemeinsamen Sohn Vovka auf einer Rachmaniff-CD zu hören, mit einer Romanze und einem Walzer zu sechs Händen.


    Mit anderen hat Ashkenazy mehr zusammengespielt, insbesondere mit Previn und noch früher mit Malcolm Frager. Mit ihm ist er auch in der Sowjetunion aufgetreten, damals als Ost-West-Duo sicher eine Sensation.


    Tragisch ist der Doppelselbstmord des Ehepaares und erfolgreichen Duos Crommelynck in den 90er Jahren. Über die Gründe kann man nur spekulieren.


    Viele Grüße,


    Rainer

    Achtung!


    Heute, gleich um 21:45 Uhr, sendet ARTE einen einstündigen Beitrag zu Darius Milhaud und seiner Musik - Aus der Provence rund um die Welt.


    Sicher eine gute Gelegenheit, mehr über diesen Komponisten zu erfahren!


    Gruß,


    Rainer

    Geht es um Duos, die sich fast ausschließlich mit der Klaviermusik zu 4 Händen befasst haben, fällt mir als erstes das Duo Yaara T a l und Andreas G r o e t h u y s e n ein. Groethuysen hat wohl auch zu Beginn ein oder mehrere Soloplatten eingespielt, nach der Gründung des Duos sind mir keine Soloprojekte mehr bekannt geworden.


    Ihr bedeutendstes Projekt ist die meines Wissens erste Gesamteinspielung der Werke Franz Schuberts. Daneben haben sie sich vorzugsweise um weniger bekanntes Repertoire gekümmert wie Sonaten und Stücke von Czerny, Gouvy, Reger, Mendelssohn, Koechlin und andere.


    Beide sind auch privat ein Paar und musikalisch, wie ich finde, perfekt aufeinander abgestimmt.
    Warum sie in dem umfangreichen Buch PianistenProfile fehlen, obwohl u.a. die leichte Erreichbarkeit der Aufnahmen Auswahlkriterium war, ist mir unbegreiflich.


    Persönlich erlebt habe ich auch ein weiteres Geschwister-Duo, die Polinnen Anna und Ines W a l a c h o w s k i, die bei Berlin und Oehms Classics mit Aufnahmen vertreten sind.


    Ein anderes Duo sind Isabelle B e y e r und Harvey D u g a l, die sich ebenfalls den eher unbekannten Werken gewidmet haben. So trägt eine Serie von fünf CDs den Titel Moszkowski`s World. Zu hören ist das vollständige Werk Moszkowskis sowie weitere Werke von Paul Juon, Brahms, Florent Schmitt und Grieg. Auf einer CD mit französischen Raritäten finden sich Werke von Alkan, Koechlin und Ladmirault.



    Pianisten-Duos der „dritten“ Kategorie, die sich nur sporadisch zusammentun, gibt es noch viel mehr. Viel zusammen eingespielt haben Michel B é r o f f und Jean-Philipp C o l l a r d (Brahms, Dvorak und französische Klaviermusik).


    Manche namhafte Pianisten haben wohl nur deshalb auch vierhändig gespielt, um Gesamteinspielungen von Solowerken um die vierhändigen Stücke zu ergänzen, so Demus und Shetler bei Schumann, Magaloff und Dalberto bei Chopin.



    Das Duo Bruk und Taimanov kenne ich nicht. Ich kann daher nicht sagen, ob einer der beiden dominierte.


    Ich denke aber nicht, dass es bei vierhändigem Klavierspiel eines dominierenden Partners bedarf. M.E. wäre es eher schädlich. Könnte sich ein Duo überhaupt auf lange Sicht behaupten, bei dem der eine seine technische oder musikalische Überlegenheit ausspielt?


    Vierhändige Klaviermusik ist ein organisches Ganzes und auf gleichberechtigte Partnerschaft angelegt. Im Idealfall ist die Musik für beide auch gleich anspruchsvoll (anders als bei reiner Übungsliteratur à la Diabelli).


    Manchmal weiß man, wer rechts (z.B. Y. Tal) oder links (A. Groethuysen) sitzt, manchmal wird es im Beiheft erwähnt, oft aber auch nicht. Hören (kann und) sollte man es auch nicht.


    Gruß,


    Rainer



    Wenn mir jemand noch einmal verrät, wie ich Bilder hochladen kann, werde ich diesen und weitere Beiträge gerne noch um Cover ergänzen.

    Die einzige wirkliche Gesamtaufnahme der Klavierwerke Webers scheint mir die von Hans Kann zu sein. Sie ist seinerzeit auf fünf Langspielplatten bei Vox erschienen und scheint leider nie auf CD überspielt worden zu sein.


    Neben den Stücken, die von A. Paley bei Naxos gespielt werden, finden sich noch die von pt_concours als fehlend aufgeführten Stücke:


    6 Fughetten op. 1, 12 Deutsche Tänze op. 4, Ecossiaisen, 3 Hefte von jeweils 6 Favorit-Walzern, ein Max-Walzer op. 77 sowie sämtliche vierhändigen Stücke op. 3, 10 und 60, zusammen mit Rosario Marciano (Kanns Ehefrau).


    Wenn ich die Spielzeiten überschlage, komme ich auf rund anderthalb Stunden Musik, die momentan nicht mehr zu haben sind.


    Schade ist, daß gerade im Bereich der vierhändigen Musik manches Obskure ausgegraben wird, obwohl ein Großteil originaler Musik noch niemals aufgenommen worden ist. Das ist aber etwas für einen eigenen Thread.


    Hans Kann war ein österreichischer Pianist (geb. 1927, gest. 2005), der sich besonders um weniger bekanntes Repertoire gekümmert hat. Ich habe noch eine CD mit den Nocturnes von Field (1969) und eine LP mit Stücken von Moszkowski. Erhältlich sind heute wohl nur noch seine Aufnahmen von Klavierkonzerten Hummels und Kalkbrenners.

    Ich besitze seit kurzem auch El Bachas Aufnahmen der Werke Chopins und muß mich noch eingehender mit den Aufnahmen beschäftigen. Aber was mir gleich beim ersten Hören aufgefallen ist, ist seine Spielweise der Mazurka op. 7 Nr. 5 (auf Vol. 3).


    Ich dachte erst, mein CD-Player wäre nicht mehr in Ordnung, als die Musik auf einmal immer leiser wurde. El Bacha spielt die Mazurka nach dem Dal Segno in einer Art Endlos-Schleife, was mir auch richtig scheint, schreibt Chopin doch „Senza Fine“. Bei einer nur zwei- oder dreimaligen Wiederholung, wie üblich, gerät die Mazurka auch etwas kurz. Kaum hat der Tanz begonnen, ist er schon wieder vorbei. Allerdings dürfte diese Lesart nach dem Vorbild der Popmusik auf dem Konzertpodium kaum nachzumachen sein.


    Nach ein paar Vergleichen scheint mir, dass diese Mazurka von jedem Pianisten unterschiedlich interpretiert wird: Magaloff spielt den letzten Takt (20) druckvoll, Ashkenazy spielt die dritte und letzte Wiederholung insgesamt etwas leiser, Ronald Smith spielt noch einmal das Thema und bricht dann mitten in Takt 6 ab (auch gut), Rubinstein spielt zum Schluß noch einmal die Eingangsoktaven bis Takt 4.


    Es gibt sicher noch mehr Lösungen.


    Gruß

    Das Violinkonzert, das ich hier vorstellen möchte, hörte ich zum ersten Mal in einem französischen Thriller (La Septième Cible - dt. Titel: Tödliche Angst) mit Lino Ventura in der Hauptrolle (seiner letzten). Der Film spielt teilweise in Berlin - zu Zeiten des Kalten Kriegs.


    In die Handlung sind Bilder eines Konzertes eingebettet. (Aus der Philharmonie?) Da ich zudem im Abspann noch gerade den Namen Ivry Gitlis lesen konnte, ging ich davon aus, es handele sich um ein unabhängig vom Film entstandenes Violinkonzert.


    So oft ich aber auch später Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts hörte, nie war es dabei. Irgendwann habe ich mal gezielt danach im Internet gesucht und es dann auch schnell gefunden. Es handelte sich um das „CONCERTO DE BERLIN“ von VLADIMIR COSMA.


    Zwar ist es originale Filmmusik, aber eben auch ein Violinkonzert, weshalb es hier, denke ich, gut aufgehoben ist.


    Das Konzert beginnt mit ein paar bedrohlich klingenden Akkorden des Orchesters. Dann setzt aber schon die Violine mit einem wunderschönen, wehmütigen Thema ein, was dann auch vom Orchester vorgestellt wird. Nach einem kurzen Seitenthema wird es dann in einem Mittelteil sehr dramatisch. Bläser und Schlagzeug treiben die Musik unaufhörlich voran, darüber kratzt die Violine. Nach einer kurzen Pause setzt noch einmal das Hauptthema strahlend ein.


    Das ganze Stück dauert nur sieben Minuten, aber es ist ungemein kraftvolle Musik mit einem Thema, das man nicht mehr vergißt.

    Vielen Dank, Jolanthe! Dir, Marnie, Dank für den Tip!


    Ich saß auch ziemlich weit vorne im Parkett.


    Als Gary Lehman/Canio vor den Zuschauern in der ersten Reihe stand und sang, ist mir wieder einmal aufgefallen, welch gewaltiges Instrument doch die menschliche Stimme sein kann. Das war schon physisch zu spüren.


    Was einige wenige Meter näher dran doch ausmachen können!


    Gruß


    Rainer

    Da hier Inszenierung und Gesang gleichermaßen gelobt worden sind, bin ich gestern gleich nach dem Fußballspiel ins Auto gesprungen, um mir die letzte Vorstellung der beiden Opern anzusehen.


    Und es war ein wirklich schöner Opernabend. Das Bühnenbild war sehr ansprechend, das Orchester spielte wunderschön. Alle Stimmen überzeugten.


    Die berühmte Arie des Turiddu "Mamma, quel vino é generoso" ging wirklich zu Herzen.


    Noch besser gefallen hat mir aber I Pagliacci: Das Geschehen wurde sehr plastisch dargestellt. Silvio nahm am Ende der Oper tatsächlich im Publikum Platz, nicht nur im "Bühnenpublikum". Und Canio verfolgte seine Nedda einmal rund um den Orchestergraben.


    Das Publikum hat zu Recht auch zwischendurch immer wieder Beifall geklatscht.