Beiträge von Portator

    Ich halte Karajan überhaupt nicht für überschätzt und freue mich, dass einige Kollegen schon dezidiert darauf hingewiesen haben.


    Nachdem in den vorhergehenden Beiträgen viel Richtiges in Bezug auf seine dirigentischen und medientechnischen Leistungen und Verdienste gesagt wurde, möchte ich noch auf einen anderen Aspekt hinweisen, der Karajan bedeutend macht, nämlich Karajan als "Entdecker" und Förderer bis dahin unbekannter Talente, die durch ihn erst bekannt gemacht und gefördert wurden und später zu den Besten in ihrem Fach zählten und noch zählen. Aus der Vielzahl seiner Entdeckungen möchte ich hier nur drei nennen: Elisabeth Grümmer, Evgeny Kissin und Anne-Sophie Mutter.


    Verschiedentlich wurde auf Carlos Kleiber verwiesen. Dieser großartige Dirigent besuchte, wann immer er konnte, die Proben von Herbert von Karajan, von dem er, wie er in einem Interview einmal äußerte, sehr viel gelernt habe.


    LG
    Portator

    In einem Klassikforum sei daran erinnert, dass Romy Schneider in einer Aufnahme mit Herbert von Karajan 1957 die Sprechrolle in Prokofieffs "Peter und der Wolf" übernommen und die Geschichte in einer herzhaft jugendlichen Art erzählt hat. Die Aufnahme ist heute noch lieferbar:



    LG
    Portator


    Mir steht heute der Sinn nach massivem Orgelklang. Deshalb habe ich die Symphonie Concertante für Orchester und Orgel von Joseph Jongen aufgelegt. Es spielt Michael Murray auf der Ruffatti Orgel der Davies Symphony Hall in San Francisco:


    Ihn begleitet das San Francisco Symphony Orchestra unter der Leitung von Edo de Waart.


    LG
    Portator

    In einem anderen Zusammenhang habe ich schon einmal auf diese CD-Einspielung hingewiesen:



    Hier hören wir die berühmten Jahreszeiten in einer "Dresdener Version" mit Bläsern. Die Dresdener Hofkapelle verfügte über eine größere Zahl hevorragender Bläser, für die viele Kompositionen umgeschrieben wurden. Dadurch kam es zu einer Erweiterung des Klangspektrums.


    Bei Vivaldis reiner Streicherkomposition übernehmen Flöten, Oboen, Fagott und Hörner Teile der musikalischen Aussagen mit einem durchaus reizvollen Ergebnis.


    Im Frühling hören wir Blockflöten, Oboen, Hörner und Fagott, im Sommer Blockflöten und Fagott. Der Herbst bringt Soli der Oboen und Hörner sowie des Fagotts.


    Der Winter ist in f-Moll komponiert, einer Bläser-untypischen Tonart. Deshalb verbleibt man hier bei der reinen Streicherbesetzung. Nachforschungen haben ergeben, dass Vivaldi selbst niemals Bläser in f-Moll eingesetzt hat - aus gutem Grund.


    Die CD wird komplettiert durch eine Jahreszeiten-Einspielung von Giovannio Antonio Guido, einem Zeitgenossen Vivaldis.


    Es spielt das Ensemble L`Arte dell`Arco in einer kultivierten und klangtechnisch einwandfreien Aufnahme.


    LG
    Portator

    Zur Vorbereitung auf die in der Düsseldorfer Tonhalle am übernächsten Wochenende stattfindende Aufführung höre ich die zweite Symphonie des als Dirigent berühmten, als Komponist kaum bekannten Antal Dorati:



    Die Symphonie hat den Namen "Querela Pacis" (wörtlich: Klage des Friedens).


    Dorati hat sie mit dem Stockholm Philharmonic Orchestra 1988, also in seinem Todesjahr, eingespielt.


    LG
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    Ich höre gerade das Violinkonzert von Strawinsky in der nachfolgenden Aufnahme mit Anne-Sophie Mutter und dem Philharmonia Orchestra unter Paul Sacher:



    Es handelt sich um ein neoklassizistisches Werk, das Strawinsky 1931 komponierte. Wie er scherzhaft sagte, solle das Konzert "nach Geige stinken". Er lässt keine violintechnische Möglichkeit aus.


    Es gibt diese Aufnahme inzwischen auch in einer anderen Kopplung bei der DGG.


    LG
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    Meine Reihenfolge sieht so aus:


    1. Lohengrin


    2. Tannhäuser


    3. Parsifal


    4. Tristan


    5. Rienzi


    6. Holländer


    7. Ring des Nibelungen
    7.1 Rheingold
    7.2 Walküre
    7.3 Götterdämmerung
    7.4 Siegfried


    8. Meistersinger


    LG
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    Das letzte große Werk von Carl Orff war die "De temporum fine comoedia". Die Uraufführung fand am 20. August 1973 bei den Salzburger Festspielen im Großen Festspielhaus statt. August Everding führte Regie, die musikalische Leitung hatte Herbert von Karajan. Es spielte das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, der Rundfunkchor des WDR wurde verstärkt durch den RIAS-Kammerchor und die Tölzer Knaben.


    Die Besetzungsliste der Solisten war prominent. Ich möchte hier nur einige nennen, wie Kari Lövaas, Anna Tomowa-Sintow, Wolfgang Anheisser, Josef Greindl, Christa Ludwig und Peter Schreier. Dazu kamen als Sprecher Rolf Boysen und Instrumentalsolisten wie Sigiswald Kuijken.


    In dieser Uraufführungsbesetzung wurde von der DGG diese CD veröffentlicht, die wieder zu haben ist:



    LG
    Portator

    Frisch bei mir eingetroffen zwei umfangreiche Boxen mit zusammen 26 CDs für 50 Euro. Bei der gebotenen Qualität ein wahres Schnäppchen, bei dem ich nicht nein sagen konnte:




    Es wird lange dauern, bis ich mich da durchgehört habe.


    LG
    Portator

    Angeregt durch eine Kurzbesprechung des Kritikers Wolfram Goertz habe ich mir die neue Schumann-Aufnahme von Paavo Järvi besorgt:



    Ich stelle beim Abhören fest, dass er mit seiner Beurteilung, es handle sich um eine "vorbildlich leichte, schwingende, fast kammermusikalisch austarierte Aufnahme" Recht hat. Die "Rheinische" sei herrlich musikantisch gelungen und die Posaunen, die den Kölner Dom symbolisierten, tönten schlank, fast gotisch.


    Ein besonderes Lob erhält das Bremer Orchester als ein "nationales Referenzzentrum". Dem schließe ich mich gerne und voll überzegt an.


    LG
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    Ende Mai 1969 gaben die Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan mehrere Konzerte im großen Saal des Moskauer Konservatoriums. Am 29. 5. 1969 standen Bachs erstes Brandenburgisches Konzert und die zehnte Symphonie von Schostakowitsch auf dem Programm. Von diesem denkwürdigen Konzert vertreibt das russische Label Melodia einen Mitschnitt auf CD:



    Diese Aufnahme habe ich mir heute mehrmals angehört und bin davon sehr angetan. Sind schon die beiden Studioaufnahmen der Berliner unter Karajan erstklassig, so ist dieser Mitschnitt noch um einiges fesselnder. Man glaubt, nicht die Berliner, sondern ein russisches Orchester zu hören. Fernab jeder Ästhetisierung, die HvK so oft vorgeworfen wird, spielt das Orchester hier sehr prägnant und betont rauh. Den zentralen zweiten Satz (Allegro) würde ich als ausgesprochen wild und damit angemessen interpretiert bezeichnen.


    Was die Berliner Bläser und Schlagzeuger hier leisten, ist einmalig. Bei diesem Konzert saß Schostakowitsch als Zuhörer im Konzertsaal, was HvK und die Berliner wussten. Ob sich das beflügelnd auf die Interpreten ausgewirkt hat? Den Komponisten sollen die engagiert aufspielenden Musiker und ihr Dirigent jedenfalls beeindruckt und bewegt haben.


    Dieser Mitschnitt ist zu Recht mit dem Diapason d´Or ausgezeichnet worden.


    Die Tonqualität ist nicht so gut wie bei den beiden bekannten Studioaufnahmen der DGG, aber auf jeden Fall akzeptabel.


    Das auf der gleichen Scheibe festgehaltene erste Brandenburgische Konzert von Bach kann man getrost vergessen. Das ist Bach mit einer fetten Sauce übergossen und für heutige Hörgewohnheiten fast unerträglich.



    LG
    Portator

    Etwas verspätet habe ich mir ein eigenes Neujahrskonzert aufgelegt:



    Die Wiener Philharmoniker spielen unter John Eliot Gardiner spritzige und ausgesprochen schöne Wiener Musik von Suppé, Ziehrer, Lanner, Lehar und Heuberger - ganz ohne die oft überstrapazierte Strauss-Dynastie.


    LG
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    MSchenk hat gestern dankenswerterweise die im NDR zu erwartenden Sendungen zu Günter Wand aufgelistet.


    Auch der Hörfunk des WDR 3 sendet am 7. Januar 2012 um 20:05 Uhr das letzte Konzert Günter Wands mit dem NDR Sinfonieorchester vom 30. Oktober 2001 aus der Musikhalle Hamburg mit folgendem Programm:


    FRANZ SCHUBERT
    Sinfonie Nr. 5 B-dur, D 485


    ANTON BRUCKNER
    Sinfonie Nr. 4 Es-dur, WAB 104


    Wand-Anhänger sollten sich das nicht entgehen lassen.


    LG
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    Nach einem mitreissenden und begeisternden Live-Erlebnis in der Düsseldorfer Tonhalle aus dieser CD die Choralphantasie für Klavier, Chor und Orchester op. 80 von Ludwig van Beethoven:



    Pianist war Rudolf Buchbinder, der auch die Düsseldorfer Symphoniker vom Klavier aus "dirigierte". Den Chorpart sang der Düsseldorfer Musikverein mit solcher Begeisterung, dass der Chorteil als Zugabe wiederholt wurde.


    LG
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    Zum Beitrag Nr. 10 von teleton kommt mir etwas sehr deutlich in Erinnerung, das ich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gelesen habe.


    Eine Zeitlang gab es das BBC music Magazine in deutscher Sprache, mit je einer CD aus BBC-eigenen Produktionen. In einem Heft, das mir im Moment nicht zugäglich ist, sich aber noch irgendwo im Haus befinden muss, wurde eine groß angelegte vergleichende Betrachtung aller vorliegenden Einspielungen der 2. Symphonie von Sibelius veröffentlicht. Als eindeutig beste Aufnahme wurde die von teleton erwähnte Karajan-Einspielung ermittelt. Sinngemäß hieß es dort, dass es nur Karajan gelinge, Feuer und Wasser in dieser Symphonie zusammenzubringen.


    Das wollte ich noch kurz beisteuern.


    LG
    Portator

    Pardon, das habe ich übersehen. Vielen Dank, Schneewittchen, für den Hinweis.


    Dafür möchte ich nun ein anderes Beispiel bringen, das hoffentlich noch nicht erwähnt wurde.


    Die Jahreszeiten von Vivaldi regten viele andere Komponisten an, sich der gleichen Thematik anzunehmen. Davon sind die meisten - wohl mit Recht - vergessen. Nicht vergessen ist Giovanni Guido (etwa 1660 bis nach 1728 ):



    Seinen "Le Quattro Stagioni dell´Anno" hört man den Bezug auf Vivaldi an. Die Struktur von Vivaldis Meisterwerk wiederholt sich sozusagen oder wurde schlicht nachgeahmt. Man hört einen gemilderten Vivaldi, der aber dennoch reizvoll ist.


    Interessanterweise wurden auf dieser CD die Jahreszeiten von Guido mit denen von Vivaldi gekoppelt, so dass sich aufschlussreiche Vergleiche anbieten.


    LG
    Portator

    Auch Alexander Glazunov hat sich mit den Jahreszeiten beschäftigt und über sie eine Ballettmusik komponiert:



    Die Jahreszeiten sind auf dieser CD kombiniert mit der 5. Symphonie. Jose Serebrier dirigiert das Royal Scottish National Orchestra. Eine voll überzeugende Aufnahme.


    LG
    Portator

    Außer den hier genannten Opern hat Wilhelm Kienzl auch etwa 200 Lieder komponiert, die in verschiedenen Zyklen erschienen sind:



    Auf dieser Aufnahme singt die Sopranistin Dagmar Schellenberger eine Auswahl, begleitet am Piano von Peter Stamm.



    LG
    Portator

    Frank Castorf sieht sich nicht als Teil der deutschen Gesellschaft. Wie er der "Süddeutschen Zeitung" sagte, habe er "einen großen Abstand zur Gesellschaft, die ich durch und durch verlogen finde". Er könne dafür auch das Wort "Hass" benutzen. Weiter: "Unsere anglo-amerikanisierte Gesellschaft ist langweilig, dumm und bevormundend, unerträglich kleinbürgerlich". Das findet er beleidigend für jede Form von Intellektualität.


    Ich sehe voraus, dass er noch scharfe Diskussionen auslösen wird, wenn man ihn in Bayreuth machen lässt.


    Schönen Abend noch...
    Portator

    Zu den wenig bekannten aber hörenswerten Solokonzerten des 18. Jahrhunderts zählen die Klarinettenkonzerte von Pedro Etienne Solere, die der im Mai dieses Jahres verstorbene Freiburger Klarinetten-Professor Dieter Klöcker eingespielt hat:



    Solere wurde 1753 nahe der spanischen Grenze geboren und starb 1817 in Paris. Er zählte zu den berühmtesten Klarinettisten seiner Zeit, war erster Klarinettiist in der Hofkapelle des französischen Königs und Professor für Klarinette am Conservatoire.


    Solere verschmolz die künstlerischen Einflüsse aus dem Europa des 18. Jahrhunderts zu einer neuen ganz persönlichen Aussage, die auch heute noch, besonders bei einer so gelungenen Einspielung wie der obigen, zu gefallen vermag.


    LG
    Portator