Bei mir lief heute Nachmittag diese Scheibe:
Das Royal Concertgebouw Orchestra spielt unter Kirill Kondrashin die 2. Symphonie von Alexander Borodin.
Vor einigen Tagen las ich ein Interview, das der Musikkritiker Wolfram Goertz mit dem angloitalienischen Dirigenten Antonio Pappano führte.
Ich gebe daraus den Teil, der sich mit der obigen Symphonie beschäftigt, gerne wörtlich wieder.
Goertz: Heute Abend haben Sie gezeigt, dass Ihr Orchester auch anderes kann, etwa Bizet oder Borodin. Ich gestehe, dass ich dessen 2. Sinfonie nicht mag.
Pappano: Oh, das ist aber schade für Sie. Ein so ausdrucksvolles Werk! Ich vermute, Sie finden das Thema im ersten Satz etwas penetrant?
Goertz: Etwas? Total penetrant! Ta-ta-ta-ta-ta-ta-taa-taaaa!
Pappano: Okay, das Thema hat etwas Obsessives. Aber es ist ein Symbol für den Kampf russischer Komponisten gegen die Europäisierung. Borodin glaubte, Mutter Russland verteidigen zu müssen.
Goertz: Aber es klingt wie Helden mit Bart!
Pappano: Soll es doch auch. Wir hören tatsächlich russische Geschichte, hören Helden aus alten Zeiten. Ich habe kein Problem mit dieser altmodischen Vision Russlands. Die Wahrheit ist: Es war so. Es war immer Kampf, immer Konflikt.
-----
Im Gegensatz zu Herrn Goertz mag ich die Symphonie und habe auch kein Problem mit dem als penetrant bezeichneten Thema. Gelegentlich höre ich auch gern die Aufnahme unter Jean Martinon.
Die oben gezeigte CD in guter Klangqualität enthält auch die Scheherazade von Rimsky-Korsakov.
Liebe Grüße
Portator