Beiträge von Manfred

    Unbedingt hinweisen möchte ich auf einen von Alberto Zedda betreuten Mitschnitt der Oper "La Sonnambula" (Bellini) von 1992. Die Partie der Amina singt sie hinreißend, und die Opernfigur wird von ihr wunderbar herausgearbeitet: unbekümmert und unschuldig auf der einen, gefühlvoll und amourös auf der anderen Seite. Ihr Tenorpartner hier ist der glänzend aufgelegete Raúl Giménez.


    Darum wähle ich das Libera me aus Verdis Requiem. Ich finde, dass es eine der innigesten, bewegendsten und schönsten Aufnahmen des Stückes ist. Und im hohen "b" , das den meisten Sopranen so arge Probleme macht, leuchtet hell und strahlend das Himmelslicht! Überwältigend!!!

    Hallo, lieber Caruso, jetzt hast Du mich auf eine Idee gebracht! Ich höre jetzt:



    Herzlichst
    Manfred

    Da das leider bei mir mit den Links einstellen imme noch nicht klappt, möchte ich trotzdem noch eine junge Sängerin vorstellen, die mich ebenfalls aus der Wiener Staatsoper als Regiementstochter begeistert hat: Julie Fuchs.

    Hallo rodolfo39,


    gibt es davon einen Mitschnitt?



    Gruß Manfred

    Auch ich besitze die von Alfred besprochene CD "The true voice of Enrico Caruso"/Label "timezone". Allerdings erschien beim gleichen Label bereits 2012 die CD "Enrico Caruso - The Brillant Sound Edition", die es seinerzeit bei jpc gab. Auch hier war Kenneth Cambridge der Restaurator. Unklar bleibt mir, warum jetzt ein Vol. 1 beim gleichen Label erscheint?? Egal, die Stimme Carusos klingt auf beiden CDs - es gibt zudem einige Überschneidungen - einfach wunderbar, wenngleich ich sagen muss, dass die von Christian Zwarg (http://www.truesoundtransfers.de) restaurierten Sänger-Recitals nochmal eine ganz andere Qualität erreichen.


    der Sänger - falls er noch lebt


    Hat jemand noch etwas von diesem Sänger gehört?


    Mir ist gerade seine (vermutlich) letzte CD (von 1999) in die Hände gefallen: berührend seine Interpretation des Liedes "Prodomeni mu agapi / Verratene Liebe" von Theodorakis.


    In Zeiten der historisch informierten Aufführungspraxis wäre es doch gar nicht abwegig, Belcanto-Opern einmal so aufzuführen, wie sie damals geklungen haben.

    Das stimmt. Aber durch die veränderte Gesangstechnik zählt für die Tenöre heute selbst ein Des zu den Tönen, die mit Dominanz des Brustregisters gesungen werden. Alles andere gilt als "unmännlich". Aber immerhin haben wir heute wieder Sängerinnen und Sänger, die diese wunderschöne Musik aufführen können. Vielleicht noch eines: als Luciano Pavarotti in den 1970ern einmal in Bellinis "I Puritani" das notierte hohe F (!!!) in "Credeasi misera" mit der Kopfstimme sang, erntete er nicht die besten Kriitken ("unmännlich", "eunuchal" sei der Ton gewesen), ein Ton, der eigentlich außerhalb der Reichweite eines jeden Tenors liegt. Heute wird er zwar von einigen Tenören wieder gesungen, aber in schlanker Fassung mit der voix mixte, einer geschickten Mischung aus Brust- und Kopfstimme.

    Darf ich mal eine ganz naive Frage stellen? Wenn in der Partitur ein Des steht, warum ist es dann so sensationell, wenn der Tenor ein solches Des auch singt? Es sei denn, das Des stehe außerhalb des Stimmumfangs von fast allen Tenören. Dann wäre allerdings der Komponist zu tadeln, eine Tonhöhe notiert zu haben, die nur in Ausnahmefällen überhaupt gesungen werden kann.

    Lieber Bertarido,


    früher - also auch noch zu Zeiten der Uraufführung des "Don Pasquale" von Donizetti (1843) wurden die komponierten hohen Töne (C, Cis/Des, D) von den Tenören meist im Falsett gesungen, also in einer kunstvollen Mischung der Register unter Dominanz der Kopfstimme. Wenige Jahre zuvor (1837) hatte der französische Tenor Gilbert-Louis Duprez bei seinem Debüt an der Pariser Oper in Rossinis "Wilhelm Tell" erstmals ein hohes C mit der Bruststimme intoniert.


    Dass man die Tenöre klassifizierte (tenore di grazia, lirico, lirico-spinto oder dramatico) geschah wieder viel später. Beispielsweise waren diese "Tenorfächer" in Deutschland bis kurz nach dem ersten Weltkrieg nahezu unbekannt. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine Reihe von Tenören, die den Belcanto-Gesang wieder aufgriffen (z. B. Cesare Valletti, Luigi Alva u. a.), denen fehlte aber die Vollhöhe (z. B. das Brust-C). Tenöre, die dann später sicher das C, Cis/Des und D erreichten, hatten sich nicht mehr dem verzierten Gesang verschrieben (z. B. Gedda u. Raimondi). Die große Ausnahme bildete vielleicht Alfredo Kraus. Schließlich erfuhr die Belcanto-Oper dann in den 1980ern ihre Renaissance: Rockwell Blake, Raúl Giménez, Gregory Kunde u. a. waren es, die die verzierte Musik Rossinis, Donizettis und Bellinis singen konnten und die exponierten Spitzentöne mit der Brust sangen. In den letzten Jahren folgten dann beispielsweise Javier Camarena und Juan Diego Flórez.


    Heute ist es vermutlich undenkbar, dass ein Tenor ein hohes Des im Falsett singt ...

    Nachdem ihm bescheinigt wurde Florez vom Belcanto-Thron gestoßen zu haben

    Wer hat ihm das denn bescheinigt? Meines Erachtens ist Juan Diego Flórez seinem Kollegen immer noch ein wenig voraus: Flórez' Stimme und seine Höhe haben bislang nichts von jener Silbrigkeit, Geschmeidigkeit und Höhenbrillanz eingebüßt, die den Sänger berühmt machten - solange er im Belcanto-Fach bleibt. Im Zwischenfach sieht das schon anders aus. Ich tue mich generell schwer mit Aussagen wie: "vom Belcanto-Thron stürzen", "weltbester Tenor", "Ritter vom hohen D" usw.

    Soeben habe ich festgestellt, dass in diesem Thread schon mehr als 3 Jahre nichts mehr über den Tenor Saimir Pirgu geschrieben wurde.


    Vorhin habe ich mir sein neues Album "Il mio canto" angehört. Hut ab! Pirgus Stimme ist gereift, zudem ist sie tragfähiger, ja attraktiver geworden! Irgendwie hatte ich Pirgu aus den Augen (und Ohren) verloren.
    Jetzt werde ich seinen Werdegang weiter verfolgen, da ich ihn für einen sehr interessanten Sänger halte, dessen Weg der Entwicklung hoffentlich noch lange nicht zu Ende ist ...