Beiträge von Antalwin

    Hallo,


    ich bin ein Fan von Ramon Vinay geworden. Mir steht nicht an, zu sagen, er sei der beste Sänger gewesen, aber sein Repertoire macht ihn einzigartig ! Zur Erinnerung:


    Alfano: Cyrano de Bergerac: Titelpartie.


    Beethoven: Fidelio: Florestan; Pizzaro.


    Berg: Lulu: Dr. Schön.


    Bizet: Carmen: Don Jose; Escamillo


    Charpentier: Louise: Julien


    Donizetti: L´Elisir d´amore: Belcore; La Favorita: Alfonso.


    Leoncavallo: I Pagliacci: Canio; Silvio; Tonio.


    Martin: Le Tempest: Prospero


    Monteverdi: L´Incoronazione di Poppea: Nero.


    Mozart: Don Giovanni: Komtur; Le Nozze di Figaro: Bartolo.


    Mussorgski: Boris Godunov: Warlaam.


    Petrovics: C´est la guerre: Ehemann.


    Ponchielli: La Gioconda: Barnaba.


    Puccini: La Boheme: Marcello; Gianni Schicchi: Titelpartie; Manon Lescaut: Des Grieux; Il Tobarro: Michele; Tosca: Cavaradossi; Scarpia.


    Rimski-Korsakow: Die Legende der unsichtbaren Stadt Kitesh: Grischka


    Rossini: Il Barbiere di Siviglia: Bartolo.


    Saint-Saens: Samson et Dalila: Samson.


    R. Strauss: Elektra: Ägisth; Salome: Herodes.


    Tschaikowski: Eugen Onegin: Lenski.


    Verdi: Aida: Radames, Amonasro; Don Carlo: Großinquisitor; Falstaff: Titelpartie; Othello: Titelpartie; Jago; Rigoletto: Titelpartie; La Traviata: Giorgio Germont; Il Trovatore: Graf Luna.


    Wagner: Der Fliegende Holländer: Holländer; Götterdämmerung: Siegfried; Lohengrin: Titelpartie, Telramund; Parsifal: Titelpartie, Amfortas; Das Rheingold: Loge, Wotan; Tannhäuser: Titelpartie; Tristan und Isolde: Tristan, Kurwenal; Die Walküre: Siegmund.


    Halten zu Gnaden: Lyrischer Tenor, Lyrischer Bariton, Spinto-Tenor; Heldentenor; Dramatischer Bariton, Heldenbariton, Baß-Buffo, Tiefer Baß. Da muß selbst Domingo noch arbeiten ! Oder sehe ich den Sachverhalt falsch ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    meine Meinung:


    Graf Almaviva: Dietrich Fischer-Dieskau, Hermann Prey, Thomas Hampson


    Gräfin: Elisabeth Schwarzkopf, Hilde Güden, Kiri te Kanava


    Susanna: Rita Streich, Irmgard Seefried, Anneliese Rothenberger.


    Figaro: Walter Berry, Jose van Dam, Samuel Ramey, Bryn Terfel


    Basilio: Peter Schreier, Heinz Zednik


    Bartolo: Gottlob Frick, Kurt Moll


    Marzelline: Elisabeth Höngen, Annelies Burmeister


    Cherubino: Edith Mathis, Christine Schäfer


    Antonio: Ruggero Raimondi


    Barbarina: Yvonne Kenny


    Gruß,


    Antalwin

    Carlo Bergonzi: Alle Verdi-Partien


    Mario del Monaco: Andrea Chenier, Canio, Renato des Grieux (Puccini) Cavaradossi, Calaf, Radames, Alvaro, Otello, Siegmund.


    Dietrich Fischer-Dieskau: Graf Almaviva, Don Giovanni, Jago, Wolfram, Amfortas, Sachs


    Placido Domingo: Don Jose, Cavaradossi, Calaf, Radames, Otello, Lohengrin


    Gottlob Frick: Alle Partien


    Peter Hofmann: Siegmund, Parsifal, Max, Tambourmajor


    Hans Hopf: Alle Partien


    Hans Hotter: Alle Partien


    Ernst Kozub: Alle Partien


    Alfredo Kraus: Alle Partien


    Joseph Metternich: Alle Partien


    Rudolf Schock: Idomeneo, Renato des Grieux (Massenet und Puccini), Canio, Lohengrin, Stolzing, Erik, Max.


    Jon Vickers: Don Jose, Siegmund, Tristan


    Ramon Vinay: Alle Partien


    Fritz Wunderlich: Alle Partien


    Ich bin behindert, weswegen es für sehr schwer ist, ein Opernhaus aufzusuchen, daß zur Erklärung. Aber mein Wunsch-Schwerpunkt liegt auf SängerInnen, die ich alterstechnisch nur von Konserve kennen kann.


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo Bernward,


    ein Alptraum wäre es für mich nicht, aber ich bin Deiner Ansicht und habe Jürgen Kestings Traum geschildert, nicht meinen ! Du mußt aber mal lesen, wie hymnisch Jürgen Kesting die von Richard Tauber auf Platte aufgenommenen Stolzing-Arien bespricht ! Hier ist exemplarisch zu besichtigen, in welche Sackgasse man mit Kestings modus criticandi geraten kann, wenn man nur die reine gesangliche Qualität von Plattenaufnahmen vergleicht, gleichgültig, ob es sich um Studio-Recitals, Studio-Gesamtaufnahnen, Aufführungs-Mitschnitte oder Konzert-Mitschnitte handelt. Man kann eben nicht Äpfel mit Birnen vergleichen !


    Vielen Dank,


    Antalwin

    Hallo,


    ich habe mir schon oft darüber Gedanken gemacht, daß Großinquisitor Jürgen Kesting ja leiden muß wie ein Hund, wenn er heute irgendwo auf der Welt eine Aufführung der Meistersinger besucht. In der Nacht vorher träumt er bestimmt immer von derselben, nie zustande gekommenen Aufführung:


    Sachs: Friedrich Schorr


    Pogner: Alexander Kipnis


    Beckmesser: Karl Schmitt-Walter


    Kothner: Heinrich Schlusnus


    Stolzing: Richard Tauber


    Eva: Lotte Lehmann


    Magdalene: Margarete Klose


    David: Joseph Schmidt


    Nachtwächter: Paul Knüpfer


    Wie ist hier die Meinung ? Traum oder Alptraum für alle nachfolgenden SängerInnen ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    zum Umstieg Domingos auf Bariton läßt sich noch sagen, daß er vor einigen Jahren der deutschen Programmzeitschrift Hörzu einmal ein Interview gab, in dem er sagte, daß keine Oper der Moderne sich mit den 10 besten Werken der Operngeschichte messen könne. Er nannte Carmen, Don Giovanni, Le nozze di figaro, La Boheme, Madama Butterfly, Turandot, Aida, Otello, Tannhäuser, Tristan und Isolde. Auf Escamillo, Don Giovanni, Almaviva, Figaro, Marcello, Sharpless, Amonasro, Jago, Wolfram und Kurwenal dürfen wir uns, wenn man diese Aussage zuende denkt, auch noch freuen.


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    hier meine Meinung:


    Siegfried: Ludwig Suthaus; Ramon Vinay; Hans Hopf. (Man glaubt es kaum, aber auch Vinay hat den Götterdämmerungs-Siegfried gesungen !)


    Gunther: Dietrich Fischer-Dieskau; Thomas Hampson.


    Hagen: Gottlob Frick; Karl Ridderbusch.


    Alberich: Alois Pernestorfer; Gustav Neidlinger


    Brünnhilde: Martha Mödl; Birgit Nilsson.


    Gutrune: Sena Jurinac; Elisabeth Grümmer.


    Waltraute: Margarete Klose; Hannah Schwarz.


    Noch ein Wort in eigener Sache: Ich gebe bei meinen Wagner-Besetzungen relativ häufig den SängerInnen der unmittelbaren Nachkriegszeit die Chance, weil ich die Verengung vieler Kenner auf die "Fabel-Versammlung" der Zwischenkriegs- und Kriegszeit (Melchior, Völker, Schorr, Kipnis, Lehmann, Leider) nicht gutheißen kann. Damit wir uns richtig verstehen: Die Genannten waren, meines Erachtens, besser als alle vor und nach ihnen ! Eine nie wieder erreichte Hochblüte des Wagner-Gesanges ! Aber sich nur auf sie zu kaprizieren, wie Jürgen Kesting, zerschlägt die Parameter zur Beurteilung der Realität !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    hier meine Meinung:


    Don Giovanni: Cesare Siepi; Samuel Ramey.


    Leporello: Jose van Dam; Ferrucio Furlanetto.


    Donna Anna: Elisabeth Grümmer; Edita Gruberova.


    Donna Elvira: Elisabeth Schwarzkopf; Kiri te Kanava.


    Don Ottavio: Alfredo Kraus; Fritz Wunderlich; Juan Diego Florez.


    Komtur: Gottlob Frick; Martti Talvela; Kurt Moll.


    Masetto: Walter Berry; Ruggero Raimondi.


    Zerlina: Erna Berger; Erika Köth.


    Ich glaube, so wäre Don Giovanni vollkommen ! Oder ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    hier meine Meinung:


    Tristan: Ludwig Suthaus; Ramon Vinay; Hans Hopf.


    König Marke: Gottlob Frick; Karl Ridderbusch; Kurt Moll.


    Isolde: Kirsten Flagstad; Martha Mödl; Waltraud Meier,


    Kurwenal: Hans Hotter; Dietrich Fischer-Dieskau; Walter Berry.


    Melot: Ernst Kozub; Peter Hofmann


    Brangäne: Margarete Klose; Christa Ludwug.


    Hirte: Fritz Wunderlich; Rudolf Schock.


    Steuermann: Hermann Prey; Andreas Schmidt; Roman Trekel.


    Junger Seemann: Fritz Wunderlich; Rudolf Schock.


    Meinungen werden gerne entgegen genommen !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    ich möchte mich auch beteiligen. Zu meiner Liste ist zu sagen, daß die hintereinander aufgeführten Künstler keine Abstufung bedeuten, sondern in dieser Oper als gleichwertig anzusehen sind und nach Geburtsjahr geordnet.


    Sachs: Otto Edelmann; George London; Karl Ridderbusch. (Schade, daß der Kanadier London die "deutschnationale" Partie des Sachs immer ablehnte, er hatte den schönsten Heldenbariton zwischen Schorr und Morris)


    Pogner: Gottlob Frick; Karl Ridderbusch; Rene Pape. (Ridderbusch gehört auch hierher. Er hat in beiden Partien sehr ehrenwerte Ergebnisse abgeliefert


    Beckmesser: Dietrich Fischer-Dieskau; Hermann Prey; Andreas Schmidt.


    Kothner: Wolfgang Anheisser; Olaf Bär.


    Stolzing: Rudolf Schock; Hans Hopf; Rene Kollo; Peter Seiffert. (hier möchte ich mal keinen baritonalen Heldentenor haben, denn Stolzing ist Minnesänger. Hopf ist in der Runde wegen seiner glanzvollen Hochtöne und seiner Kraft).


    Eva: Elisabeth Grümmer; Elisabeth Schwarzkopf; Christine Schäfer.


    Magdalene: Christa Ludwig.


    David: Gerhard Unger; Fritz Wunderlich; Peter Schreier. (Allerdings würde Wunderlich einen sehr kraftvollen und voluminösen Stolzing brauchen, wie Hopf oder den älteren Seiffert, sonst würde der Lehrbube den Ritter an die Wand singen, was heute leider öfter vorkommt !)


    Nachtwächter: Franz Crass.


    Wenn ich "dem Affen jetzt zu sehr Zucker gegeben" haben sollte, liebe Taminos, bitte ich um Vergebung ! Aber stellt es Euch einmal vor: Eine Bayreuther Aufführung am Anfang der 60iger beispielsweise mit London, Frick, Fischer-Dieskau, Anheisser, Hopf, Grümmer, Ludwig, Wunderlich und Crass in Höchstform ! Welch eine erlesene Freude !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    um es zur Eröffnung zu sagen: Auch ich bin ein Anhänger von Querschnitten und Gesamtaufnahmen italienischer, französischer und russischer Opern in deutscher Sprache, weil ich der Meinung bin, daß es durchaus national bedingte, stilistische Eigenheiten in der Gesangsausbildung gibt, die die muttersprachliche Interpretation einer Partie interessant machen, d.h., ein Jerusalem hat Hoffmann technisch anders gesungen als Domingo, ein Metternich sang den Rigoletto anders als Renato Bruson !


    Aber ich möchte das Thema gerne mal wieder herumdrehen. Wer kennt diese Lohengrin-Gesamtaufnahme auf Italienisch ?:


    Lohengrin: Gino Penno


    Elsa: Renata Tebaldi


    Ortrud: Elena Nicolai


    Telramund: Giangiacomo Guelfi


    König Heinrich: Giulio Neri


    Orchester des Teatro San Carlo Napoli; Live vom 26. Dezember 1954


    Stabführung: Gabriele Santini


    HRE 295-3


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    weil die Walküre meine Lieblingsoper innerhalb der Tetralogie ist, möchte ich mich auch einmal einmischen. Meine FavoritInnen:


    Siegmund: Ludwig Suthaus/Ramon Vinay/Peter Hofmann.


    Sieglinde: Leonie Rysanek/Eva Marton


    Hunding: Gottlob Frick/Martti Talvela


    Wotan: Hans Hotter/George London


    Brünhilde: Martha Mödl (nicht verhandelbar)


    Fricka: Christa Ludwig


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    da hier von Gesamtaufnahmen die Rede ist und nicht nur, weil ich absoluter Fritz Wunderlich-Fan bin:


    Iphigenie: Sena Jurinac


    Orest: Hermann Prey


    Pylades: Fritz Wunderlich


    Thoas: Kieth Engen


    Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Rafael Kubelik 1965


    Vor allem das Duett Orest/Pylades ward nie süffiger gehört ! Leider ist die Gesamtaufnahme in Deutschland nicht mehr erhältlich. Oder liegen gegenteilige Informationen vor ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    ich habe die CD von Andreas Scholl mit den Liedern von Oswald von Wolkenstein noch nicht gehört. Ich schätze die Stimme und die Kunst des Andreas Scholl sehr, ebenso das Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts, aber für einen Countertenor sind Minnelieder die falsche Manege, auch wenn es das Werk des zeitlich letzten Minnesängers ist !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    als Historiker, Altgermanist und Ethnologe haben mich die Minnesänger schon seit langer Zeit interessiert. Nur hat man als Liebhaber dieser Musik immer das Problem geeignete Interpreten zu finden, bzw. muß man auch bereit sein, Mittelalter-Rockgruppen zu ertragen. Es gibt natürlich Ensembles für Alte Musik, so in Augsburg, Bamberg, Freiburg. Ein Problem ist auch, daß sehr wenige Minnelieder mit Melodey überliefert sind, so Vogelweides Palestinalied. Die Anhänger des Minnesanges verweise ich auf die Seite: http://www.minnesang.com. Dort findet man eine große Auswahl auch an ungängigen Tonträgern. Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    damit ich hier nicht in den Ruf komme, nur baritonale Heldentenöre zu mögen, möchte ich den Aspekt des französischen Faches im reichen Lebenswerk von Gedda ausdrücklich würdigen. Mit dem Auftreten von Enrico Caruso in der Gesangsgeschichte, wurden die Opern, die im Frankreich des 19. Jahrhunderts komponiert wurden, besonders im Falle ihrer Tenorpartien, meines Erachtens einer ausschließlich dramatischen Sichtweise unterzogen. Enrico Caruso interpretierte Bizets Don Jose und Nadir, Gounods Faust und Massenets des Grieux mit den Stilmitteln des Verismo. Seine technischen Möglichkeiten, sein Stilgefühl und seine Stimmpracht, sorgten jedoch dafür, daß das nicht nur sehr erfolgreich war, sondern auch praktisch nicht kritisiert wurde. Diese stilistische Herangehensweise wurde und wird bis in die heutige Zeit fortgesetzt, durch Gigli, del Monaco, di Stefano, Corelli, Domingo, Carreras und Alagna. Hierbei kleideten Corelli, Domingo und Carreras auch Massenets Werther in ein hochdramatisches Gewand, der Jahrhunderttenor, der vor einigen Tagen 70 wurde, verfuhr mit Offenbachs Hoffmann ebenso. Bizets Don Jose gilt heute ohnehin ausschließlich als dramatische Partie, die ganze Oper Carmen als dramatisch, dabei plante sie der Komponist als lyrische Opera comique mit fatalistischem Ausgang. Rudolf Schock sagte einmal, daß der Don Jose so schwer sei, weil man die Oper als lyrischer Tenor begänne und dramatischer beenden müsse. Dem ist nichts hinzuzufügen. Man muß also für den Don Jose ein gefestigter jugendlich-dramatischer Tenor sein, kein schwerer Spinto-Held. Auch der des Grieux in Massenets Manon mußte durch die veristische Kur, seit Caruso singen die meisten Tenöre die Partie dramatischer als notwendig, versuchen sogar, daneben den hochdramatischen Bruder von Puccini im Repertoire zu halten. Nicolai Geddas technisch perfektes, gebändigtes, lyrisches Singen, erweckt die ursprüngliche Intention von Frankreichs Oper des 19. Jhs. wieder zum Leben. Für den Opernfan der lernen will, sind seine Gesamtaufnahmen von Carmen, Perlenfischern, Manon, Werther, Faust und Hoffmanns Erzählungen unerläßlich ! Oder liege ich da falsch ?


    LG,


    Antalwin

    Vielen Dank !


    Nein, ich habe keinerlei Schwierigkeiten damit, daß Völker kein baritonaler Heldentenor war. Ich finde seine Stimme wunderschön und höre sie selbst gerne ! Ich bin nur dagegen, daß Kesting ihn, neben Urlus, Schubert und Melchior, auf einen Podest stellt ! In einem Fach, was nicht gut für seine Stimme war, auch bei Richard Schubert nicht. Lyrische Tenöre haben ihr eigenes Betätigungsfeld, sie zu überreden, ihn einem schweren Fach zu singen, wirkt sich meist für die Stimme ruinös aus. Nicht jeder soll Heldentenor werden. Ich bin ein großer Wunderlich-Fan, der sich in Bayreuth nie für Wurzen engagieren lassen wollte, weil er in einigen Jahren "eine richtige Partie aus Richards großem Werk" singen wollte. Lohengrin, Stolzing, Parsifal ? Ich wünsche mir jedenfalls genauso einen Hoffmann, Herzog von Mantua, Don Carlos oder Werther von Wunderlich auf Platte, wie einen Lohengrin ! Leider hat es nicht sollen sein ! Übrigens, auch Björling überlegte, den Stolzing zu singen, er nahm aus Vorsicht Abstand davon. Ich bin mal so frei, Klaus Florian Vogt den stimmlichen Ruin vorherzusagen, wenn er weiter so viel in diesem Fach singt.


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    eines zu Beginn: Auch mir steht nicht an, die Stimmtechnik und Stimmschönheit von Völker zu kritisieren, die ihm sicher in außerordentlichem Maße zur Verfügung standen. Wenn ich jetzt auch gegen meinen Lokalpatriotismus als Hesse argumentieren muß, Franz Völkers Geburtsstadt liegt nur 80 km von meiner Heimat entfernt, so bin ich doch froh, daß hier einmal kritische Stimmen laut werden. Fakt ist offensichtlich: Völker hat sich stimmlich überanstrengt und abgenutzt, was auch ich bei der Lohengrin-Aufnahme vom Beginn der 40iger deutlich hörte. Das ist verwunderlich bei jemand, dem Stimm-Großinquisitor Kesting als einem von dreien, neben Urlus und Melchior, das Prädikat Wagnertenor zuerkannte. Ich habe es mit der Zuteilung dieser Einordnung immer so gehalten, daß ein genuiner Wagnertenor für mich nur ist, wer neben den "leichteren" Partien Erik, Lohengrin, Stolzing, Loge, Siegmund und Parsifal, mindestens eine der "schweren Hämmer" also Siegfried, Tannhäuser, Tristan, ständig im Repertoire hat. Alle anderen sind für mich "Tenöre, die auch Wagner singen". Genau hier liegt, meines Erachtens, das Problem von Völker: In den Quellen, die ich zur Verfügung hatte, kann nur sicher belegt werden, daß er Erik, Lohengrin, Stolzing, Siegmund und Parsifal gesungen hat ! Völker als Siegfried, Tannhäuser und Tristan fand ich nicht. Welche Quellen haben andere Forianer ? Ich lasse mich gerne aufklären ! War Franz Völker am Ende "nur" ein jugendlich-dramatischer Tenor, der in den "leichteren" Wagnerpartien für eine Zeit besonders reüssieren konnte und einige besonders gelungene Aufnahmen hinterließ ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    meinen ausdrücklichen Dank an Joseph II. ! Ich habe mir den Otello unter Toscanini und den Tristan unter Karajan besorgt und bin für den "Baritontenortragöden" Ramon Vinay Feuer und Flamme ! Weitere Gesamtaufnahmen werden folgen.


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    meiner Meinung nach der beste Hunding ist Gottlob Frick ! Seine tiefschwarze Farbe, sein Volumen, auch seine sprachliche Nuancierung, verbunden auch mit der Konservierungsfähigkeit der Stimme, er klingt unter Solti nach genauso frisch, wie unter Furtwängler. Es gibt nur einen, der in seine Nähe kommt: Martti Talvela.


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    nur der Vollständigkeit halber, weil es gefragt wurde: Wunderlich/Prey haben das Duett aus den Perlenfischern in deutscher Sprache aufgenommen. Ja, auch der Nadir wäre eine Partie für den großen Fritz Wunderlich gewesen !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    gibt es diese Aufnahme, oder handelt es sich um einen Fehler des Autors Karsten Steiger ?


    Tannhäuser: Max Lorenz


    Elisabeth: Renata Tebaldi


    Wolfram von Eschenbach: Carlo Tagliabue


    Landgraf Hermann von Thüringen: Boris Chrstoff


    Coro e Orchestra del Teatro dell´Opera di Roma


    Stabführung: Karl Böhm


    In italienischer Sprache ! (1949)


    Company: HRE


    Wer weiß etwas ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    Meiner Meinung nach: Melchior, Hopf und Vinay sind die besten Tannhäuser auf Platte. Bei den hier oft genannten Windgassen, Kollo und Domingo ist immer das Fegefeuer der stimmphysischen Überforderung zu hören, in der musikalischen Achterbahn, die diese Partie dem Tenor abfordert. Man möge mich steinigen für diese Ansicht: Zwar bin ich der Meinung, daß Peter Hofmann den Tannhäuser nicht auf der Bühne bewältigt hätte, aber seine Romerzählung im Wagner-Recital von 1983 ist mehr als ehrenwert !


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    natürlich bekommt man nur das komplette Bild des Schaffens eines Künstlers, wenn man ihn bei der Bühnengestaltung erlebt. Ich war beim Tode Windgassens 6 Jahre alt, also viel zu jung. Ich glaube auch, daß Windgassen mit seiner Gestaltungsfähigkeit vieles wettmachen konnte, was stimmphysisch für ihn nicht leistbar war. So bleibt nur der Eindruck, den man von Tonträgern gewinnen kann und da ist meiner: Die Stimme war zu klein für die großen Tenorpartien von Wagner ! Das Problem bei Windgassen ist auch, daß er sehr eng mit Wieland Wagner verbunden war, der spielfähige Sänger suchte. Solches ist an sich nicht kritikwürdig, der Sachverhalt dabei war nur, daß Wieland Wagner, meiner Meinung, nach das Werk seines Großvaters seit 1951"entwagnerisieren" wollte. Ein Bestandteil, der dieser Neuerung zum Opfer fiel, war der schwere Heldentenor alter Prägung. Solche Stimmen sangen in den 50igern und 60igern zwar noch in Bayreuth, aber sehr viel seltener. Bald wuchsen im Tenorfach auch keine solchen Stimmen mehr nach und mußten mit denen ersetzt werden, die vorhanden waren. Auch dieses war vielleicht zwangsläufig, aber ich als Wagnerianer finde es problematisch, daß von allen Wagnertenören Windgassen die meistdokumentierte Stimme ist. Von keinem gibt es mehr Wagnergesamtaufnahmen, als von ihm. Er wird als pars pro toto wahrgenommen. Ich war 12 Jahre, als ich Wagnerfan wurde und lernte erst durch einen befreundeten Kritiker, daß es neben Windgassen, Kollo, Jerusalem und Hofmann auch solche Leute wie Melchior, Ralf, Lorenz, Suthaus, Hopf und Kozub gab. Tenorgesang von Wagner kann lyrisch ausgeführt werden, es ist aber dann nur eine Variante und ich weiß nicht, ob Richard Wagner sie selbst hätte ausschließlich hören wollen.


    Gruß,


    Antalwin


    Antalwin

    Hallo,


    ich bin auch der Meinung, daß die Stimmfächer fließend sind und mehr dazu dienen, damit SängerInnen sich selbst schützen und innerhalb dieser Fachgrenzen ihr Repertoire abstecken können. Durchwandert man beispielsweise die Aufnahmen- und Aufführungsgeschichte von Don Giovanni, so stellt man fest, daß Mozarts genialer Wüstling von ganz unterschiedlichen Stimmfächern gesungen wurde: Von lyrischen Baritonen deutscher Zunge, von dramatischen Baritonen des italienischen und französischen Faches, von deutschen Heldenbaritonen, von italienischen Basso cantanda und Basso profondo. Man berichtige mich, wenn ich falsch liege. Wären wir alle hier unserer Obsession Operngesang so verfallen, wenn es jene "Grauzonen" und Übergänge der Stimmfächer nicht gäbe, die Operngeschichte interessant machen ?


    Gruß,


    Antalwin

    Hallo,


    ich muß zugeben, daß ich bei diesem Thema subjektiv sein muß, weil ich baritonale Heldentenöre sehr mag. Die Stimme von Windgassen war ein klanglich konzentrierter, technisch sehr gut geführter, Zwischenfach-Tenor. Man muß Windgassen für die beispiellose stimmliche Ökonomie und Disponierungskunst bewundern, die es ihm erlaubte, sich über Jahrzehnte in einem zu schweren Fach zu behaupten. Für mich war er einfach kein Wagnertenor ! Die Stimme war zu kleinvolumig, zu wenig metallisch schallkräftig und hatte kein Timbre mit Wiedererkennungswert. Die einzigen Wagnerpartien, die für ihn geeignet waren, sind, meiner Meinung nach, Erik, Lohengrin, Stolzing und Loge. Windgassen-Aufnahmen sind ideal für Wagner-Anfänger, die den Text verstehen wollen und müssen, aber für Siegmund, Siegfried, Tannhäuser, Tristan und Parsifal war, meines Erachtens, ungeeignet ! Ich habe mir Wagner-Gesamtaufnahmen mit Windgassen immer trotz ihm gekauft, nie wegen ihm ! Beim Solti-Ring wünsche ich mir immer Hopf oder Kozub an seine Stelle, wie ursprünglich geplant war. Es kommt nicht von ungefähr, daß bei einem angelsächsischen Kritiker über den Tristan unter Böhm einmal vom "Spinnenpaar" die Rede ist, vom schwachen Männchen (Windgassen) und alles verzehrenden Weibchen (Nilsson).


    Gruß,


    Antalwin