Beiträge von Cartman

    Für die einen sind sie ein Graus und für die anderen gerade noch (er)tragbar: Singende Schauspieler. Meistens eilt ihnen kein guter Ruf voraus - man denke zum Beispiel nur an Johnny Depp in "Sweeny Todd" oder an fast alle Beteiligten in der letzten Hollywood-Verfilmung von der Musicalfassung von Victor Hugos "Les Misérables". Auch Größen wie Richard Harris in "Camelot" oder Peter O´Toole in "Man of la Mancha" konnten kaum jemanden überzeugen - wobei ich auch Josef Meinrad als singenden Don Quichote in der deutschen Fassung des Musicals unerträglich finde. Neben Musical-Einsätzen gibt es natürlich auch Schauspieler, die sich eine eigene Gesangskarriere aufbauen möchten - mit unterschiedlichen Erfolg. Als Beispiele seien hier nur Uwe Ochsenknecht, Heiner Lauterbach, Curd Jürgens und Jan Josef Liefers genannt.
    Aber nicht nur im Film und auf der Bühne gab und gibt es hier Überraschungen. So hat Lex "Old Shatterhand" Barker allen Ernstes einen deutschen Schlager geträllert, von dem er sich später distanziert hat:



    und Clint Eastwood spielt nicht nur Jazz sondern versuchte sich auch als Country-Sänger:



    Gibt es eigentlich jemanden, bei dem man das Gefühl hat, dass er/sie beides beherrscht? Mir fallen da auf Anhieb erst mal drei Herren der alten Garde ein:


    Boris Karloff, der legendäre Darsteller von Frankensteins Ungeheuer aus den 30er Jahren, von dem es einen Mitschnitt des Musicals "Peter Pan" gibt, in dem er Mr. Darling und Capt. Hook verkörpert:*


    Auch Oliver Hardy verfügte über eine sehr schöne Stimme, die man in machen Filmen von Laurel & Hardy (es gibt bis heute kein besseres Komiker-Duo!) zu hören bekommt:


    Da Sir Christopher "Dracula" Lee über eine ausgebildete Opernstimme verfügt, überrascht es nicht, dass er mitunter sängerisch mehr überzeugt, als durch seine (leider etwas begrenzte) Schauspielkunst:


    (Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass Sir Christophers Songauswahl mitunter etwas befremdet. Das geht von der klassischen Arie über obskure Popsongs bis zum Hardrock.)


    Wie seht ihr das, liebe Taminas und Taminos? Mögt ihr grundsätzlich singende Schauspieler? Kennt ihr positive oder negative Beispiele? Ich wäre hier besonders neugierig auf Raritäten oder gute Empfehlungen.


    Mit den besten Grüßen
    vom
    Cartman ^^



    *"Peter Pan" gibt es für Interessierte bei Amazon als Download zu erwerben.

    Das ist zwar wieder eine verdammt subjektive Sache, aber wenn es um Wagner geht, kann ich mich nicht zurückhalten. Hier also meine persönlichen Top 12:


    Leonie Rysanek
    Christa Ludwig
    Catarina Ligendza
    Lauritz Melchior
    Jon Vickers
    Jean Cox
    Spas Wenkoff
    George London
    Hans Hotter
    Josef Greindl
    Karl Ridderbusch
    René Pape


    Damit kann man als Wagnerianer, denke ich, ganz gut leben. :)

    [am]978-3404160396[/am]


    Dieser französische Thriller um "unschuldige" Chorknaben und absurde Nazizwerge kreist unter anderem um das Miserere von Allegri - so lautet auch der Originaltitel des Romans "Miserere". Um ehrlich zu sein, Grangé hat wesentlich bessere Bücher verfasst (Die purpurnen Flüsse; Der Flug der Störche, Das schwarze Blut), aber da es hier eben auch um ein Musikstück geht, habe ich es eben aufgelistet.
    Übrigens: Falls man sich zur Lektüre von Grangés gelungenen Büchern entschließt, sollte man einigermaßen gute Nerven mitbringen...

    Monteverdi: Poppea
    Monteverdi: Orfeo
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Mendelssohn: Die Heimkehr aus der Fremde
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)


    Wie versprochen werde ich jetzt eine Doppelstreichung vornehmen. Also erwischt es diesmal die Zauberflöte und die Turandot. Beide Werke sind großartig, zählen aber zu den Opern, die ich schon sehr oft gehört habe, so dass hier mitunter eine Art "Sättigung" eingetreten ist und die beiden Werke jetzt leider aus dem Rennen sind. (Auch tröste ich mich mit dem Gedanken, dass Mozart und Puccini durch die Entführung und die Tosca noch im Rennen sind.)

    Monteverdi: Poppea
    Monteverdi: Orfeo
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Mendelssohn: Die Heimkehr aus der Fremde :)
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Offenbach: Hoffmanns Erzählungen :)
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)


    Da habe ich doch tatsächlich vergessen, dass ich meine Liste schon längst um zwei meiner Lieblinge hatte erweitern wollen. "Hoffmanns erzählungen" und "Die Heimkehr aus der Fremde" gehören unbedingt noch dazu. Dafür werden der nächsten Streichung eben auch zwei Lieblinge zum Opfer fallen. :(

    Monteverdi: Poppea
    Monteverdi: Orfeo
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)


    Diesmal hat es die "Poppea" erwischt - Seufz... Zweifellos ein hervorragendes Werk, bei dem mich einige Längen mitunter eigentlich nicht stören, aber hier bedeutet es dann eben leider das Ende der Fahnenstange.

    Monteverdi: Poppea
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)


    Nach L´ORFEO und FIDELIO hat es nun bei mir ZAR UND ZIMMERMANN erwischt. Das war (wieder) keine leichte Entscheidung, aber die anderen Werke stehen mir irgendwie näher.

    Nachdem ich letzte Woche recht spät dran war, lege ich diesmal ganz früh los und streiche schweren Herzens den Fidelio von der Liste. Da diese Oper neben zahlreicher "bedeutender" Musik eben auch - für meine Ohren - recht uninteressante Nummern enthält, wird sie von meiner Liste entfernt, die nun so aussieht:


    Monteverdi: Poppea
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)

    Interessante Sache, verehrter Herr Dr.! Ich versuche das jetzt auch mal und beginne mit folgender Liste:


    Monteverdi: Poppea
    Monteverdi: Orfeo
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)



    Mal sehen, was da am Ende übrig bleibt...

    Die von 9079wolfgang oben erwähnte Ausgabe gibt es bei JPC gerade als Sonderangebot für 12,99€! Eigentlich eine hervorragende Aufnahme - wenn da die üble Tonqualität nicht wäre. Bei den Arien geht das ja noch, aber sobald das Orchester alleine und/oder der Chor dran sind, dann klingt das Ganze leider gar nicht gut. Man hört immer nur irgendwelche Einzelstimmen im Orchester und die Bässe sind nur zeitweise zu erahnen. Allerdings sollte man sich die Aufnahme wegen der Solisten unbedingt zulegen. Hilde Zadek, Ira Malaniuk und Gottlob Frick (trotz der üblichen "zerkauten" Vokale) sind phantatstisch. Hans Hotter und Eberhard Waechter sind geradezu phänomenal! Von daher lohnt sich die Anschaffung allemal - zumal bei diesem Preis.


    Wolfgang Sawallisch, Orchester der Bayreuther Festspiele: 5


    Daland; Josef Greindl: 5 (neben Ridderbusch und Hann der perfekte Daland)
    Senta; Leonie Rysanek: 5 (sie geht bis an ihre Grenzen - eine beeindruckende Leistung!)
    Der Holländer; George London: 5
    Erik; Fritz Uhl: 5


    Restbesetzung: 5



    Tonqualität: 4 (sehr gute Mono-Qualität)


    Bayreuth 1959


    Eugen Jochum, Orchester der Deutschen Oper Berlin - 5


    Hans Sachs - Dietrich Fischer-Dieskau - 4 (Besser als von mir erwartet/befürchtet! So gut wie bei dieser Studioproduktion soll er live ja nicht gewesen sein.)
    Sixtus Beckmesser - Roland Hermann - 4
    Walther von Stolzing - Placido Domingo - 3+ (Schön gesungen, auch wenn Herr Domingo wahrscheinlich nicht versteht, was er da so schön singt.)
    David - Horst Laubenthal - 3 (Etwas zu schmalbrüstig für meinen Geschmack.)
    Eva - Catarina Ligendza - 4 (Hervorragend gesungen, auch wenn sie für das Evchen einfach zu erwachsen klingt. Christa Ludwig - als Magdalene - und sie sind sich einfach zu ähnlich im Klang.)


    Restensemble - 4

    Wenkoffs Tod ist in der Tat ein Grund zum Trauern. Ich habe ihn vor Jahren als Tannhäuser an der Frankfurter Oper bewundert und bin daraufhin ein großer Anhänger seiner Stimme geworden.
    Zum Glück ist sein Bayreuther Tannhäuser auf DVD festgehalten worden:



    Eine hervorragende Tristan-Aufnahme aus Bayreuth (1976) mit ihm gibt es übrigens über operadepot.com zu erwerben, die mit einem wahren Traumensemble aufwartet: Catarina Ligendza (Isolde), Karl Ridderbusch (Marke) und am Pult Carlos Kleiber!


    Ich bin froh, dass es diese - und andere - Tonkonserven von diesem bedeutenden Künstler gibt.

    Komme gerade aus dem Tannhäuser in Bayreuth und muss feststellen, dass dort eine ausgezeichnete sängerische Ensembleleistung unter der Leitung von Axel Kober geboten wurde. Wirklich erstklassig. Auch der Festspielchor unter Eberhard Friedrich wurde seinem hervorragenden Ruf wieder einmal gerecht. Gestört hat allerdings - wie bereits im Vorfeld zu erwarten - Sebastian Baumgartens unsägliche Inszenierung. Einzig im zweiten Aufzug und im Schlusstableau (sieht man einmal vom Baby der Venus ab) gibt es Momente, wo sie erträglich ist, ansonsten taugt sie keinen Schuss Pulver.
    Fazit: Musikalisch ist bei den Festspielen mitunter (wieder) Weltklasseniveau zu hören. Der Rest ist Schweigen.

    Zitat

    caruso41: Ich habe ja die Inszenierung nicht gesehen und werde mir kein Urteil erlauben, denke aber, man sollte verschiedene Stimmen hören: Also auch diese aus der BZ!

    Ist ja richtig, dass man hier mehrere Meinungen hören sollte, aber da musst Du doch nicht gleich mit dem Ich-schreib-das-mal-in-roten-Grossbuchstaben-Oberlehrer-Stil ins Haus fallen, lieber caruso41. Und jetzt kommt der Knaller: Ich setze mich mit dieser Meinung auseinander und erlaube mir sogar ein eigenes Urteil. Wat sachste nu? ;)


    Zitat

    aus der BZ-Kritik: Castorfs Ring ist eine, warum auch nicht, mühsam zu entziffernde Interpretation - nicht unbedingt des Werkes, aber unserer Zeit und der Zeitläufte, die sie geprägt haben.

    Genau das ist ja das Problem. Warum wird nicht das Werk interpretiert? Kann er es nicht, will er es nicht oder wie oder was? Eine adäquate Werkinterpretation darf ruhig sperrig oder nicht unmittelbar zugängig sein, aber welchen Sinn macht eine Inszenierung, die das Werk missachtet oder mit Desinteresse behandelt (z.B. in der "Walküre", wo es wohl keine klare Personenführung oder Interpretation der Ereignisse gab)?



    Zitat

    aus der BZ-Kritik: Wer meint, dieser Ring sei einfallslos, der hat die Augen nicht aufgemacht oder schon nach dem "Rheingold" den Stab gebrochen. Castorfs Ring ist wild und romantisch, politisch, ohne dogmatisch zu sein, er bricht mit Traditionen und Ideologien, auch denen, denen der Regisseur einst folgte.

    "Einfallslos" war dieser "Ring" gewiss nicht. er hatte wohl eher - wie Katharinas "Meistersinger" - zu viele Einfälle, ohne sie unter einen Hut oder auf einen Nenner bringen zu können oder - noch schlimmer! - zu wollen. Ein nur lose zusammenhängendes Sammelsurium halb ausgegorener Ideen und dummer Provokationen ist nie und nimmer ein ausreichendes Konzept für eine Inszenierung. (Übrigens: Wo war in diesem Ring denn die in der Kritik erwähnte Romantik?)



    Zitat

    aus der BZ-Kritik: Troztdem tat er (Castorf) einem Leid da vorne, dann eine hilflose Geste, die weit aufgerissenen Arme und dann zeigt er dem Publikum den Vogel. Das ist nicht gerade höflich, aber so war sein Ring ja auch nicht.

    Meiner Meinung nach hat Castorf dem Publikum vier Abende lang permanent den Vogel gezeigt. Da muss sich doch niemand wundern, wenn er es mit gleicher Münze heimgezahlt bekommt. Wenn der Mann den "Ring" nicht interpretieren kann oder will, fühlen sich viele Zuschauer völlig zu recht verarscht. Das kann ich gut nachvollziehen. Sein "Ring" mag zwar kurzweiliger als Dorsts vorige Umsetzung gewesen sein, aber besser ist sie auf keinen Fall. Und dass hier in Zukunft ein Zuspruch erfolgt, wie es bei Chereau war, halte ich zumindest für sehr unwahrscheinlich. Das Schlimme an Castorfs "Ring" ist meiner Meinung nach, dass er das Publikum nicht ernst nimmt und nun dafür - trotz einiger positiver Stimmen - die Quittung bekommen hat. Einzig der freche Humor, der hin und wieder im "Rheingold" aufblitzte, war sicher eine spannende Sache, die man weiter hätte verfolgen können. Eine gewisse Ironie schadet einer "Ring"-Inszenierung wahrscheinlich nicht. (Zu diesem Thema kann ich Loriots Texte zum "Ring" aus seinem Opernführer empfehlen.)

    Der Star dieses Öl-Rings ist eindeutig Kiril Petrenko. Bei den Sängern gab es Höhen (z.B. Burkhard Ulrich, Martin Winkler, Wolfgang Koch) und Tiefen (z.B. Lance Ryan) - das ist bei (heutigen) Ringen normal. Aber die Inszenierung... So leicht hätte ich zu meiner Zeit am Theater auch mal mein Geld verdienen mögen! Eine solche Missachtung des Publikums und demonstratives Desinteresse am Stoff, wie Castorf es zeigt, kann sich - Gott sei Dank - nicht jeder Regisseur leisten. Die Adjektive lächerlich und unzusammenhängend beschreiben Castorfs Murks wohl ziemlich treffend. Kurzweilig war das Ganze sicher, aber Unfug bleibt Unfug. Und eine Unverschämtheit dem Publikum gegenüber war es ausserdem.

    Zitat von 9079wolfgang

    Hallo Caruso, hallo Cartman!


    Euch Beiden empfehle ich, es mit guten Einspielungen auf DVD zu belassen, dann braucht ihr euch genauso wie ich, mit dem Kasperle-Theater auf der Bühne nicht abzufinden. Denn es geht euch doch nur um die Musik und die Interpreten. Wenn ich es recht verstehe, geht es euch doch nicht um den Schwachsinn auf der Bühne.


    Aber nein, lieber Wolfgang, ich interessiere mich durchaus auch für die Inszenierungen und nicht nur für die musikalisch-sängerische Seite. Ob es sich dann um "Schwachsinn auf der Bühne" handelt oder nicht, ist ja Geschmackssache. (Bevor hier wieder die unsinnige Endlosdiskussion ums Regietheater (das Unwort des Klassikforums) entbrennt, möchte ich auf meinen Beitrag Nr.28 in Alfreds Thread "Prominente und ihre Abneigung gegen das Regietheater in Bonmot und Zitat" verweisen. Mehr wird man - von mir - zu diesem unsäglichen Thema nicht mehr hören.)
    Nachdem ich heute einige Kritiken zu Castorfs Rheingold-Inszenierung gelesen habe (überwiegend wohlwollend bis begeistert), scheint es sich ja um einen kurzweiligen Theaterabend gehandelt zu haben, der allerdings noch nicht klar werden lässt, in welche Richtung sich dieser Ring noch entwickelt. Viele Fragen sind offen und werden - befürchten manche Kritiker - auch offen bleiben. So sehe ich auch noch nicht, wie sich ein Punker (= Hagen) am Berliner Alexanderplatz (= bei den Gibichungen am Rhein) oder eine "kommunistische" Mount-Rushmore-Dekoration (Siegfried) sinnvoll erschließen will. Es bleibt also spannend, ob man Castorfs Ansatz nun mag oder nicht. Ich halte ihn eigentlich für etwas veraltet und platt - also den Ansatz, nicht Castorf. Kapitalismuskritik und Gangstermethoden im Ring sind ja keine neuen Themen. Was ich leider nicht beurteilen kann, ist, ob sich die Inszenierung des Rheingold der Musik gegenüber kontraproduktiv erweist oder ob man beides auf einen gemeinsamen Nenner bringen kann. Rein akustisch gab es - wie gesagt - wenig zu bemängeln.

    Zitat

    Zitat rodolfo39: Jubel für die Sänger (...) vermischt mit ein paar einzelnen Bravos .


    Nach dem, was ich bis jetzt im Radio gehört habe (19.38 Uhr), wäre das auch durchaus gerechtfertigt. Auch das Dirigat von Petrenko finde ich sehr gut. Akustisch ist das Ganze also durchaus zu genießen.


    Ich bin zwar kein sonderlicher Götz-George-Fan, aber neben dem "Totmacher" fand ich den Film "Nichts als die Wahrheit" mit ihm absolut beeindruckend. Der fiktive Prozess um KZ-Arzt Mengele (Geoge), der sich der Öffentlichkeit stellt, bietet dem Zuschauer thematisch und schauspielerisch viel. Dieser Streifen lässt vermutlich niemanden, der ihn gesehen hat, unberührt zurück.


    PS: Meine Schimanski-Favoriten sind übrigens die bitterböse Tatort-Folge Schwarzes Wochenende, in der es um verfeindete Fabrikantenfamilien geht, die sich nach und nach gegenseitig auslöschen und der Fernsehfilm Muttertag, in dem Sylvester Groht als Georges Gegenspieler mit einer beklemmen guten Leistung aufwartet.

    Zitat

    In dem Ken Rusell - Film "China Blue bei Tag und Nacht", Originaltitel "Crimes of Passion" dient in allen möglichen Arrangements Dvoraks 9. als Soundtrack.
    Bei dem Film selbst handelt es sich um einen quietschbunten Erotikthriller aus den 80ern, in dem Kathleen Turner für die Erotik und Anthony Perkins für den Thrill zuständig ist.
    Der Film selbst ist bis auf die Filmmusik nichts besonderes, halt so 80er-Jahre.Trash (...) So mies dieses Filmchen eigentlich ist, für den Soundtrack hat sich Ken Rusell, der Regisseur, und Rick Wakeman, der Komponist, erstaunlich viel Mühe gegeben. (John Doe / 2009)


    Der zitierte Beitrag ist zwar schon von 2009, verdient aber trotzdem noch einen Kommentar. John Doe liegt völlig richtig, wenn er die originelle und ohrwurmartige Filmmusik a la Dvorak hervorhebt, aber soo mies, wie er schreibt, ist der Film nicht. Die hervorragende Besetzung und vor allem Ken Russells Regie machen aus dem Film um eine Hure und einen - vorerst - "gutbürgerlichen" Ehemann einen beeindruckendes, freizügiges und provozierendes Werk.
    Um zu zeigen, dass es hier wirklich nicht um Trash geht, sei nur auf das Thema Freiheit verwiesen, um das es immer wieder geht: In ihrer ersten Szene verkleidet sich China Blue für einen Freier als Lady Liberty (Freiheitsstatue) und der sie verfolgende "Reverend" versucht ständig, sie (anfangs von der Sünde, später sogar von ihrem Leben) zu befreien oder von ihr befreit zu werden. Auch die vermeintliche Freiheit durch den bewussten Weg zur Prostitution oder den Ausbruch aus der bürgerlichen Moral gehört zu diesen Themenkreis.
    Natürlich bleibt der Film wegen seiner offenherzigen Machart Geschmackssache, aber mieser Trash sieht wirklich anders aus.


    PS: Allerdings muss ich zugeben, dass China Blue nicht an Russells Meisterwerk The Devils heranreicht, dass in England und den USA Zensurgeschichte geschrieben hat.


    Diese Aufnahme ist zwar schon ein Weilchen auf dem Markt, aber ich glaube, dass sie im Forum noch nicht erwähnt wurde.
    Roberta Invernizzi (Sopran, klingt aber eher nach Mezzo) ist mit ihrem enervierenden Vibrato zwar ein Schwachpunkt dieses live-Mitschnitts, aber ansonsten kann man an den zwei CDs seine Freude haben. Vor allem Harnoncourts launige Ansprache an das Publikum auf CD 2 hat einen hohen Unterhaltungswert.

    Nikolaus Harnoncourt, Wiener Philharmoniker: 3


    Aida: Christina Gallardo-Domas: 3 (das Vibrato wird im laufe der Oper immer schlimmer)
    Radames: Vincenzo la Scola: 3,5 (schlägt sich tapfer, hat aber keine interessante Stimmfärbung zu bieten)
    Amneris: Olga Borodina: 4
    Amonasro: Thomas Hampson: 4
    Ramfis: Matti Salminen: 3


    Mit steigerner Unlust habe ich dieser Aufnahme gelauscht. Die Tempi erscheinen mir fast durchgängig zu gedehnt und die Sängerriege ist bis auf Olga Borodina und Thomas Hampson recht uninterresant ausgewählt. Ebenso wie Harnoncourt im "Figaro" den komödiantischen Aspekten misstraut, so scheint er hier auf emotionalen Wirkungen, auf denen ja ein Großteil des Musiktheaters beruht, keinen großen Wert zu legen. (Da klingen z.B. die Gloria-Rufe beim Triumphmarsch eher wie ein verhalteneres Gloria aus einer Messe.) Bei der "Aida" ist und bleibt die Interpretation Toscaninis für mich maßgebend - hier werden Herz und Hirn bedient, während Harnoncourt sich hier leider mehr um das Hirn - sprich den intellektuelen Ansatz - kümmert und damit fast sämtliche Chancen verspielt, dass man als Hörer das Musidrama aktiv miterleben kann.

    Am 29. Juni (heute) wurde die neunte Sinfonie von Beethoven mit dem Bachchor Mainz und dem Chor der Hochschule für Musik Mainz im Pfalzbau Ludwigshafen aufgeführt. Neben den genannten Chören waren an den Aufführungen beteiligt: Sophie Klußmann (Sopran), Julia Faylenbogen (Alt), Christian Elsner (Tenor), Michael Dries (Bass), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ralf Otto (Choreinstudierung) und Karl-Heinz Steffens (Leitung).
    Der Konzertsaal im Pfalzbau war ausverkauft und das Publikum bekam eine absolut beeindruckende Leistung zu hören. Steffens dirigierte einen raschen (nicht gehetzten) Beethoven und schlug den Hörern die ersten beiden Sätze regelrecht um die Ohren, bevor im dritten Satz wieder etwas Ruhe und Besinnung einkehren konnte. (Dieser Satz scheint mir von Beethoven bewusst relativ belanglos konzipiert zu sein.) Im Finalsatz geriet ich fast in eine Art Trance (nicht negativ gemeint), bis das ungeheuer angezogene Tempo am Ende einen atemlos zurückließ. Ob diese Art der radikalen und mitunter aggressiven Beethoven-Interpretation jedermanns Geschmack ist, sei einmal dahingestellt. Mich hat sie jedenfalls überzeugt.
    Die Akustik im Konzertsaal ist übrigens ausgezeichnet, auch wenn man anfangs den Eindruck hat, dass der Chor kaum gegen das Orchester mit seinen sehr präsenten Bläsern ankommen würde. (Was sich zum Glück als Irrtum herausstellte.) Unter den Solisten stach Michael Dries mit einer beeindruckenden Bass-Stimme hervor, während Tenor Christian Elsner seine mörderische Partie nicht ganz optimal bewältigen konnte. (Aber diese Partie ist für meine Begriffe eh kaum hundertprozentig zu bewältigen.)
    Am morgigen Sonntag wird die Aufführung in Mainz wiederholt. Wohl dem, der hierfür eine Eintrittskarte hat!

    Am 29. und 30. Juni wird die neunte Sinfonie mit dem Bachchor Mainz und dem Chor der Hochschule für Musik Mainz aufgeführt. Am 29.06. im Pfalzbau Ludwigshafen (19.30 Uhr) und am 30.06. in der Christuskirche in Mainz (19.30 Uhr). Neben den genannten Chören sind an den Aufführungen beteiligt: Sophie Klußmann (Sopran), Julia Faylenbogen (Alt), Christian Elsner (Tenor), Michael Dries (Bass), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ralf Otto (Chreinstudierung) und Karl-Heinz Steffens (Leitung).
    Ich werde mir das Konzert in Ludwigshafen anhören und freue mich darauf, dieses Werk endlich einmal live zu hören.

    Da in diesem Thread ja auch schon Strawinskis "Sacre" angeführt wurde, möchte ich mich gerne noch dazu äußern. Dieses Werk gehört zu meinen Lieblingswerken und ich besitze zahlreiche Aufnahmen davon - aber ich kann durchaus verstehen, wenn einen diese Musik nicht anspricht. Strawinski macht es hier dem Hörer nicht leicht. (Als Begleitung zu einem Ballett mag das anders sein, aber ohne den optischen Reiz ist das Klangerlebniss allein nicht eben sehr eingängig.) Hier habe ich es also mit einem Werk zu tun, das ich sehr schätze, dessen Popularität mich aber dennoch erstaunt und (positiv) überrascht.


    Obwohl harmonischer als Strawinskis Musik, tue ich mir aber bei den Symphonien Bruckners schwer. Trotz mehrerer Anläufe - gerade bei der dritten Symphonie - erschließt sich mir die Beliebtheit dieser Werke nicht. Irgendwer hat mal gesagt, dass Bruckner eine schöne Symphonie geschrieben habe - und zwar neunmal. Das triffts so ungefähr. Dennoch komme ich nicht auf die Idee, Bruckner sein kompositorisches Können abzusprechen. Nur mich spricht es eben nicht an.

    Zitat „Felix Meritis“:
    J.S. Bach - Hohe Messe in h-Moll Dieses Werk wird praktisch als Opus summum Bachs gepriesen, tatsächlich ist es eine Kompilation von Parodien auf frühere Kantatensätze. Leider sind kaum Parodien auf Kantaten dabei, die ich mag. Um ehrlich zu sein, langweile ich mich über weite Strecken bei der Missa und fürchte fast, der Ruf Bachs geistlicher Musik langweilig zu sein, hat nicht zuletzt bei diesem Werk seinen Ursprung.


    Ja, das sehe ich auch so
    - und füge noch folgendes hinzu:


    J.S. Bach – Cellosuiten Gähn…!


    Maurice Ravel - Bolero Eine einfallslose Abfolge des ewig gleichen Gedudels, das in einem dissonanten Crash endet. Nichts für meine Ohren. (siehe Auch Eintrag 3 von "lutgra" :thumbsup: )


    Richard Strauss – Elektra Ich habe dieser Oper mehrere Chancen gegeben, mir zu gefallen. Sie wollte nicht. Hysterie in Reinform.


    Richard Strauss – Die schweigsame Frau Radau mit radebrechendem „Gesang“. Zugegeben – ich habe das Werk nie auf der Bühne gesehen; da mag es seinen Reiz haben. Aber als rein akustisches Erlebnis (CD) ist es eher zum Davonlaufen.


    Morton Feldman – Neither Das fällt zwar nicht unbedingt in die Kategorie „klassische Musik“, aber ich finde es trotzdem erwähnenswert, wie Feldman einen kurzen, kongenialen Text von Samuel Beckett (12 Zeilen) zu einem schier endlos wähnenden (ca. 50 Min.) uninteressanten Klang- und Tongewebe macht.