Beiträge von Gerhard Wischniewski

    Hallo, liebe Freunde,


    ich habe vor dieser Inszenierung schon an einigen Stellen im Forum gewarnt. Ich kenne wundervolle Inszenierungen dieser Oper und habe dann die Kritiken zu der Münchener Inszenierung (sehr negative aber auch positive, bei denen man jedoch leicht erkennen konnte, aus welcher Richtung sie kamen) und Bilder davon gesehen.
    Ich kann mir das wunderschöne Lied an den Mond jederzeit auf DVD ansehen und selbst, wenn diese Schundinszenierung auf anderen Sendern käme (ich habe kein Classica und mein Schulfreund, der mir einige Opern im alten Classica unter Premiere aufgenommen hat, hat es inzwischen gekündigt), ich würde mir das nicht antun wollen, auch bei bestem Gesang nicht. Den kann man ja auch hören, wenn man die Sendung auf die Stereo-Anlage schaltet und das Bild ausschaltet, so wie meine Frau und ich es auch schon im Opernhaus gemacht haben, wenn die Darstellung unerträglich wurde, aber gut gesungen wurde: Augen geschlossen und nur gehört. Dann tat einem das nutzlos ausgegebene Geld - das wir ja nicht aus dem Ärmel schütteln können - wenigstens nur zu zwei Dritteln leid. Vielleicht hätte man weggehen sollen, aber das bringt auch nur dann etwas, wenn alle Unzufriedenen das tun würden. Und beim Fernsehen gibt es leider ja auch nur eine "Einschaltquote" aber keine "Ausschaltquote".
    Nun hatten die Befürworter solchen Theaters im Forum, die bisher zur Münchener "Rusalka" keine Aussagen machen wollten, weil sie die Oper nach ihren eigenen Angaben nicht kannten, ja Gelegenheit genug, den Inhalt nach Libretto und diese Aufführung zu vergleichen. Auf ihre Meinung bin ich sehr gespannt, wenn denn eine kommt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Hallo Milletre,


    Amfortas kann auch abgeholfen werden, wenn er die Inhaltangabe im Opernführer liest, die ich genau nach dem Libretto verfasst habe.
    1. Ich wüsste nicht, wo da vom Stoff her Inzest überhaupt ins Spiel kommen könnte.
    2. Mir ist im Libretto kein Wort aufgefallen, was auch nur entfernt mit Inzest zu tun haben könnte. Allerdings hatte ich nur den deutschen Text, aber vielleicht versteht Amfortas genug Tschechisch, um das herauszufinden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Hallo Rodolfo39,


    auch diese Übertrgung habe ich schon seit Wochen im Auge und mich auf den heutigen Abend vorbereitet. Hoffentlich spielt das Wetter mit, denn im vorigen Jahr störte ein aufziehendes Gewitter die Übertragung im 1. Akt des Zarewitsch enorm (Bild- und Tonstörungen) und der Rest wurde als Konserve aus der Generalprobe (aber auch nicht störungsfrei, weil das Gewitter wohl über weite Teile Österreichs wütete) gesendet, weil die Vorstellung abgebrochen werden musste. Ich habe dann die Operette im Frühjahr dieses Jahres störungsfrei auf 3 sat sehen können. Ich denke - zum Trost für Jolanthe, die heute abend ebenfalls nicht zuschauen kann - dass 3sat die Aufzeichnung auch wieder mit zeitlicher Verzögerung senden wird. Ein Tip für Jolanthe in beiden Fällen (Andrea Chenier und Zigeunerbaron): Ich habe kurz per e-mail bei 3sat nachgefragt, und man hat mir damals versprochen, dass man die Übertragung um die Karnevalszeit plane, was dann auch geschah.
    Übrigens: Einen etwa 2 Monate vorausschauenden Überblick über künftige Übertragungen (arte, 3sat, ORF, und andere Sender wie RAI, France 3, BR alpha u.ä) von Oper, Operette, Ballett und klassischen Konzerten bekommt man auf www. fernsehen. ch . Hier kann man sich auf der Homepage die Sparte, zu der man Informationen wünscht, wählen. Außerdem erhält man auch Hintergrundinformationen, wenn man in der Übersicht auf die jeweilige Ankündigung klickt. So erfährt man z.B. dass am 14 August auf arte "Der Rattenfänger von Bayreuth" gesendet wird, d.h. dass man nach dem Häuslebauer "Lohengrin" aus München nun erfährt, dass der gute Herr in einem Rattenlabor in Bayreuth arbeitet. Das aber will ich garnicht wissen und schalte auch nicht ein . Ich habe alle vier Sparten in meinem Brouwser als Favoriten gespeichert und schaue dort fast täglich einmal hinein. So kann ich mich schon lange vorher auf etwas Besonderes freuen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Hallo Wolfgang,


    wieder einmal - wie fast immer - stelle ich fest, dass wir die gleichen CD-Ausgaben haben. Leider hatte meine CD zwar ein Begleitheft mit Inhaltsangabe aber ohne Libretto und ich kam auch nicht an einen französischen Text. So war ich auf eine englische Übersetzung angewiesen, die zudem in einem älterem Englisch und mit - wohl aus Gründen der Sangbarkeit - verkürzten Worten geschrieben war. Das machte die Sache etwas schwieriger. Vom Cid kennt man ja hierzulande meist nur das von dir erwähnte Gebet "O Souverain, o juge, o père". Und wenn man das Original mit den Übersetzungen liest - vor allem, wenn die Übersetzung einer muttersprachlichen Aufführung zugrunde gelegt werden soll - dann gibt es manchmal nicht nur Abweichungen in der Wortbedeutung, sondern auch teilweise einen abweichenden Sinn.


    Hallo Manfred,
    auch die von dir erwähnte Aufnahme kenne ich. Ich habe die CD "Caruso 2000", instrumental nachbearbeitet von Wiener Radio-Sinfonieorchester unter Gottfried Rabl.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Hallo Rodolfo39,


    nur zur Ergänzung: Wer Classica nicht abonniert hat, kann sich die LIve-Übertragung auch auf ORF am 22.07 ab 21.20 ansehen. Meist ist es dann auch so, dass 3sat irgendwann eine Aufzeichnung bringt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Zitat

    ich will gutes Theater.

    Da gebe ich dir recht. Aber für mich ist gutes Theater dann gegeben, wenn der Regisseur Ort, Zeit und Handlung nicht transponieren muss, um daraus etwas machen zu können, was meist nicht gelingt, sondern wenn er in der Lage ist,die Gegebenheiten des Librettos beizubehalten und dennoch versteht, daraus etwas Spannendes zu erstellen. Und da sind eben auch manche "konventionellen" Inszenierungen dilettantisch. Aber ich habe den Eindruck, dass viele Regisseure nicht mehr inszenieren können, ohne die Handlung zu demolieren. Schon wenn im Text von etwas ganz anderem die Rede ist, als es im Bild dargestellt wird, wenn z.B. Römer nicht mehr Römer sein dürfen und Rom irgendwo in Asien liegt, wenn ich ein Waldvöglein in kurzem Röckchen und Stöckelschuhen mit Bierflasche in der Hand über die Bühne laufen sehe (ich könnte eine Menge solcher total abwegiger Dinge nennen), dann ist das für mich schlechtes, ja miserables Theater. Man hat oft den Eindruck, dass manche Regisseure nicht mehr über die Nazizeit hinaus zurückdenken können, also die Zeit davor in ihrem Wissen nicht mehr existiert.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Ich bin zwar nur Beifahrer, aber klassische Musik wäre mir im Auto zu schade, weil sie teilweise in den Straßengeräuschen untergeht, es sei denn man besitzt ein sehr leises Auto. Aber auch dann kann man sich auf der Straße kaum genug darauf konzentrieren, weil man selbst als Beifahrer mit auf den Straßenverkehr achtet. Man kann auch die Dynamik der klassischen Musik kaum auskosten, weil man die Lautstärke so regulieren muss, dass man Wichtiges auf der Straße, z.B. einen Krankenwagen oder die Polizei noch wahrnehmen kann. Allenfalls machen wir im Radio sonntags morgens das Sonntagskonzert im Südwestfunk an, aber auch da stören mich häufig die Nebengeräusche. Vielleicht könnte man einen Sender wie Klassik-Radio hören, aber den bekommt man wohl nicht terrestrisch. Um solche Musik im Auto zu hören, müsste ich mich daran setzen und einige CD's aufnehmen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Jules Massenet ( 1842 - 1912 )
    Le Cid
    (Der Cid)


    Oper in vier Akten
    Libretto: Adolphe d'Ennery, Louis Gallet und Edouard Blau
    Originalsprache: Französisch


    Uraufführung: Paris 1885


    PERSONEN DER HANDLUNG


    König, Bariton
    Infantin, Sopran
    Graf von Gormas, Bass
    Chimène, seine Tochter, Sopran
    Don Diego de Vivar, Bass
    Rodrigo, sein Sohn, Tenor
    Don Arias, Bariton
    Don Alonso, Bariton
    Der maurische Gesandte, Bass
    St. Jakob, Bass
    Hofstaat, Edle, Ritter, Soldaten, Priester, Volk


    Ort und Zeit der Handlung: Spanien 11. Jahrhundert


    ERSTER AKT
    1. Szene: Salon im Hause des Grafen Gormas in Burgos
    Don Gormas, Don Arias, Don Alonso und einige Noble haben sich versammelt. Trompeten künden an, das der König sie erwartet, weil er den jungen, siegreichen Rodrigo zum Ritter des heiligen Jakob schlagen will. Es wird auch darüber gesprochen, dass der König einen Erzieher für den Infanten wählen wird. Gormas erhofft sich diese Ehre.
    Chimène, die Rodrigo liebt, tritt ein und bittet ihren Vater, Rodrigo heiraten zu dürfen. Gormas stimmt dem gerne zu.
    Als die Herren gegangen sind, drückt Chimène ihre Freude über die Entscheidung ihres Vaters aus. Die Infantin kommt und gibt zu erkennen, dass auch sie Rodrigo liebe, aber sie beruhigt Chimène, dass sie selbst verzichten müsse, weil er nicht aus königlichem Blute sei.


    2. Szene: Platz vor Palast und Dom
    Das Volk und der König preisen den Sieg über die Mauren und danken dem heiligen Jakob. Dann lässt der König Rodrigo bringen. Don Diego, seinen Vater, der vor dem König niederknien will, hebt der König zu sich empor.
    Rodrigo erscheint in der Kirchentür. Er kniet nieder und der Bischof nimmt ihm den Eid als Ritter ab. Rodrigo verweist auf seinen Vater, der ihm ein Vorbild war. Nachdem er geschworen hat, immer für Spanien und dessen Freiheit zu kämpfen, sieht er Chimène und verliebt sich in sie. Alle – außer dem König, Diego und Gormas mit seinen Freunden – gehen in die Kirche.
    Nun ernennt der König Diego zum Erzieher des Infanten und geht ab.
    Gormas ist wütend, sucht mit Diego Streit und schlägt ihm ins Gesicht. Diego zieht sein Schwert, wird aber von Gormas entwaffnet. Spottend verlässt dieser mit seinen Freunden den Platz.
    Diego bleibt, überwältigt von der Schande, zurück. Als sein Sohn auf der Kirchenschwelle erscheint, berichtet er ihm von der Erniedrigung. Rodrigo erklärt, er werde den Täter fordern. Als er den Namen erfährt, erkennt er, dass er auf seine Liebe verzichten muss.


    ZWEITER AKT
    1. Szene: Eine Straße in Burgos. Nacht.
    Rodrigo beklagt sein Schicksal. Dann begibt er sich zum Palast von Don Gormas, der in diesem Augenblick aus dem Hause tritt. Er fordert ihn zum Kampf. Gormas, der sich überlegen fühlt, lehnt zunächst ab und will Rodrigo fortschicken. Doch Rodrigo zwingt ihn, indem er sein Schwert zieht und auf ihn eindringt. Es kommt zu einem kurzen Kampf, in dem Rodrigo den Grafen tödlich verletzt.
    Das Volk und Diener von Gormas strömen zusammen. Don Diego umarmt seinen Sohn, der seine Ehre gerettet hat, doch dieser trauert um den Preis, den er dafür zahlen muss.
    Die Diener tragen den Toten fort. Chimène erscheint und fragt wütend nach dem Attentäter. Als sie erkennt, dass es Rodrigo ist, bricht sie mit einem Schrei zusammen.


    2. Szene: Der große Platz in Burgos
    Mönche und Volk feiern den Sieg über die Mauren. Die Infantin kommt, singt ein Freudenlied und verteilt Almosen. Zwei Brautpaare nähern sich ihr und sie wünscht ihnen Glück. Es folgt ein Ballett, und dann treten der König und die Noblen auf.
    Chimène stürzt aufgeregt herbei und fleht den König um Gerechtigkeit und Verurteilung des Mörders an. Don Diego klärt auf, dass Rodrigo damit nur die Beleidigung seines Vaters gerächt habe, was auf geteilte Meinungen stößt. In einem großen Ensemble gehen alle Anwesenden ihren verschiedenen Gedanken nach.
    Auf ein Trompetensignal erscheint ein maurischer Gesandter mit einigen Soldaten. Er verkündet, dass ihr Anführer sich neu aufgestellt habe und die Spanier zum Kampf herausfordere.
    Der König ernennt Rodrigo zum Feldherrn. Die Infantin bittet Chimène, das Gericht Gott und dem König zu überlassen. Rodrigo selbst sehnt sich danach, für Spanien zu sterben.


    DRITTER AKT
    1. Szene: In Chimènes Zimmer
    Chimène weint über den Tod des Vaters und ihre verlorene Liebe.
    Rodrigo kommt, um sie vor seinem Abschied noch einmal zu sehen. Chimène gesteht, dass sie ihn nicht hassen könne, aber die Pflicht gegenüber ihrem Vater erfüllen müsse, und bittet ihn zu gehen. Als er sich für immer verabschieden will, weil er den Tod auf dem Schlachtfeld suchen werde, erschrickt sie und versichert ihm, dass sein Vergehen gesühnt sein werde, wenn er Spanien rette. Erschrocken über ihre eigenen Worte läuft sie davon. Doch Rodrigo ist erleichtert, jetzt kann ihn kein Feind mehr schrecken, denn die Liebe vertreibt die Furcht.


    2. Szene: Im Feldlager
    Offiziere und Soldaten trinken und singen. Sie fordern die Gefangenen auf, von maurischen Musikern begleitet zu tanzen.
    Als Rodrigo kommt, drängen einige Soldaten darauf, sich zurückzuziehen, weil der Feind in der Übermacht sei. Rodrigo sagt ihnen freien Abzug zu; möge Gott ihr Richter sein. Die meisten bleiben und bereiten sich auf den Kampf vor.


    3. Szene: In Rodrigos Zelt
    Rodrigo spricht traurig ein Gebet. Der Himmel möge ihn als Opfer annehmen und Chimène segnen. Da hat er eine Vision des heiligen Jakob von Compostella, die ihm den Sieg voraussagt.


    4. Szene: Im Feldlager
    Die Soldaten stellen sich zum Kampf auf. Rodrigo zieht sein Schwert und spricht ihnen Mut zu. Die Mauren greifen an. Schlachtgetümmel.


    VIERTER AKT
    1. Szene: Ein Zimmer im königlichen Palast in Granada
    Die geflohenen Soldaten berichten Don Diego, dass sein Sohn tot sei. Dieser sieht ihn schon unter den Helden, deren Name von der Nachwelt besungen wird. Zugleich beschimpft er die Soldaten als Feiglinge.
    Bei den letzten Worten treten die Infantin und Chimène mit einem Aufschrei ein. Die Infantin versucht, Chimène zu trösten.
    Als Chimène sich beruhigt hat, fühlt sie, dass sie dadurch von ihrer Rache enthoben ist. Gleichzeitig ist es ihr ein Trost, dass Rodrigo vor seinem Fortgang erfahren hat, dass sie ihn dennoch liebe.
    Da erklingen fröhliche Trompetenklänge und Jubelgeschrei verkündet, dass Rodrigo noch lebt.


    2. Szene: Ein Gerichtssaal im Palast
    Eine große Menge hat sich versammelt, preist den Sieger und gibt ihm den Ehrennamen, den die Mauren für ihn geprägt haben: El Cid
    Rodrigo gibt, wie versprochen, sein Schwert zurück und unterwirft sich dem königlichen Gericht. Doch der König will ihn nicht verurteilen und überlässt das Urteil Chimène. Diese erklärt, sie könne ihm zwar nicht vergeben, aber es wäre ihres Vaters unwürdig, den Helden zu verurteilen. Als Rodrigo seinen Dolch ergreift und sich töten will, weil er nicht leben kann, wenn sie ihn weiterhin verachtet, hält sie ihn davon ab. Er möge leben und ihre Liebe soll künftig sein Schild sein. Alle brechen in Jubel aus.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Lieber rodolf39,


    das haben wir auch schon erlebt, dass Leute einfach weiterreden, auch wenn die Ouvertüre oder Einleitung bereits begonnen hat oder gar bekannte Melodien mitsummen. Wir scheuen uns aber nicht, dann wenigstens "Pst" zu rufen, was in der Regel hilft.
    Ich frage mich manchmal, warum diese Leute in die Oper gehen und wie ihre Erziehung in Bezug auf Rücksicht ausgesehen haben mag. Ob sie es wohl auch ertragen würden, wenn andere so rücksichtlos ihnen gegenüber sind?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Es gibt eine Aufnahme aus dem Théatre du Châtelet mit Roberta Alagna, Thomas Hampson, Waltraut Meier u.a beim Label NVC, die auch den Fontainebleau-Akt enthält und die nach meiner Ansicht werksgetreu ist.
    Sie ist bei jpc unter der Bestellnummer 3264061 für 19,99 € zu finden. Leider komme ich noch nicht damit zurecht, das Titelbild einzustellen


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Otto Nicolai
    Die lustigen Weiber von Windsor


    Komisch-phantastische Oper in drei Akten
    Libretto: Hermann S. Mosenthal nach Shakespeare
    Originalsprache: Deutsch


    Uraufführung: Berlin 1849


    PERSONEN DER HANDLUNG


    Sir John Falstaff, Bass
    Herr Fluth, Bariton
    Frau Fluth, Sopran
    Herr Reich, Bariton
    Frau Reich, Mezzosopran
    Anna, ihre Tochter, Sopran
    Fenton, Tenor
    Junker Spärlich, Tenor
    Dr. Cajus, ein Franzose, Bass
    Wirt im Gasthaus zum Hosenbande, Sprechrolle
    Kellner im Gasthaus zum Hosenbande, Sprechrolle
    Bürger von Windsor


    Ort und Zeit der Handlung: Windsor, 17. Jahrhundert


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT

    1. Bild: Hofraum vor den Häusern der Familien Fluth und Reich.
    Halb belustigt, halb zornig liest Frau Fluth eine Liebesbrief vor, den sie von dem dicken Ritter Falstaff erhalten hat. Frau Reich kommt dazu und berichtet, dass sie einen gleichlautenden Brief erhalten habe.
    Sie beschließen, mit List sich eine Falle auszudenken, ohne es ihren Männern zu sagen, damit diese nicht den Spaß verderben und eilen ins Haus.
    Herr Fluth und Herr Reich kommen mit Junker Spärlich und dem Franzosen Dr. Cajus. Die beiden letzteren sind Rivalen bei Anna, der Tochter Reichs. Außerdem erfahren wir, dass Herr Fluth sehr eifersüchtig ist.
    Anna liebt jedoch Fenton, der nun kommt und Herrn Reich allein sprechen möchte.
    Als alle anderen gegangen sind, hält er um die Hand Annas an, wird jedoch von Reich als Habenichts abgewiesen.


    2. Bild: Zimmer im Hause Fluth
    Frau Fluth macht sich über die Männer lustig („Nun eilt herbei, Witz, heitere Laune“), drückt aber zugleich auch ihren Zorn über sie aus. Sie hat Falstaff zu einem Stelldichein eingeladen.
    Frau Reich tritt ein und erzählt, sie habe alles vorbereitet, einen gewaltigen Waschkorb besorgt und Träger bestellt. Außerdem habe sie Herrn Fluth eine Nachricht geschickt, dass er heute Abend seine Frau mit einem Liebhaber vorfinden werde. Dann versteckt sie sich, um alles zu belauschen.
    Falstaff kommt und geht sofort aufs Ganze. Frau Fluth stellt sich erst schüchtern und spricht ihn auf Frau Reich an, die er doch ebenfalls liebe. Er leugnet. Dann geht sie zum Schein auf sein Werben ein. Da stürzt Frau Reich aufgeregt herein und kündigt an, dass Herr Fluth wütend mit einer Menge Leute anrücke. Sie verstecken Falstaff in dem Waschkorb und rufen Träger, die ihn in die Themse schütten sollen.
    In dem Augenblick, in dem Herr Fluth mit der Meute hereinstürmt, bringen die Träger den Waschkorb hinaus. Während Fluth das ganze Haus durchsuchen lässt, amüsieren sich die beiden Frauen über den gelungenen Scherz.
    Als Herr Fluth nichts gefunden hat, stellt sich Frau Fluth verzagt über den Verdacht und die Wut ihres Mannes und droht ihm an, sich scheiden zu lassen. Frau Reich schilt ihn und alle beschimpfen ihn als Tyrannen.


    ZWEITER AKT
    1. Bild: Gästezimmer des Gasthauses zum Hosenbande am nächsten Morgen
    Falstaff kommt aus seinem Zimmer und flucht erst einmal gehörig auf die Frauen und sein gestriges Abenteuer. Dann verlangt er Sekt, den ihm der Kellner zunächst nicht geben will, weil er hohe Schulden hat. Als er mit Prügeln droht, bringt der Kellner schließlich den Sekt.
    Einige Bürger kommen und er trinkt mit ihnen um die Wette. Dabei stimmt er ein Loblied auf sein Lieblingsgetränk an („Als Büblein klein…“).
    Als die Bürger gegangen sind, bringt der Kellner eine Flasche Madeira, die ein Herr Bach spendiert hat, und zwei Gläser. Dieser – der verkleidete Herr Fluth – erscheint sogleich und bietet ihn Geld für eine Gefälligkeit an. Er sei verliebt in eine Frau Fluth, die ihn aber verschmähe. Falstaff solle als „erfahrener Kavalier“ sein Glück bei ihr versuchen. Mit dieser Entdeckung habe dann er – Bach – eventuell bei ihr eine bessere Chance.
    Falstaff ist begeistert, denn er hat bereits eine neue Einladung von Frau Fluth erhalten, und berichtet auch von seinem gestrigen Abenteuer, was Herrn Fluth immer wütender macht. Er lässt sich jedoch nichts anmerken und beide schließen einen Pakt, wobei Fluth sich freut, den Dickwanst bald durchprügeln zu können.


    2. Bild: Garten hinter Reichs Haus
    Spärlich singt ein Lied auf die „süße Anna“. Dann versteckt er sich.
    Cajus kommt und übt, mit welchen Worten er Anna gegenübertreten will. Als er Fenton in der Ferne singen hört, versteckt auch er sich schnell.
    Fenton tritt mit einer Romanze auf („Horch, die Lerche…“). Anna eilt herbei und berichtet, dass ihr Vater sie mit Spärlich, ihre Mutter aber mit Cajus verheiraten will. Beide hoffen, dass das Glück sich wenden möge.
    Als die beiden gegangen sind, treffen Cajus und Spärlich zusammen. Cajus bedroht Spärlich. Dieser entflieht und Cajus rennt ihm nach.


    3. Bild: Zimmer im Hause Fluth
    Frau Fluth tritt mit Falstaff ein und täuscht Bedauern über das vor, was ihm gestern passiert ist. Als er zärtlich werden will, trommelt Frau Reich an die Tür und berichtet, dass Herr Fluth unterwegs sei, das Haus zu durchsuchen. Sie schieben Falstaff in ein Nebenzimmer, wo Frau Reich ihm helfen soll, die Kleider der dicken alten Tante ihrer Magd anzuziehen.
    Herr Fluth stürmt mit gezogenem Degen herein. Als er in das Nebenzimmer will, stellt sich ihm Frau Fluth in den Weg. Da kommen zwei Knechte mit einem Waschkorb aus einem anderen Zimmer. Herr Fluth befiehlt, den Waschkorb abzustellen und schickt die Knechte fort. Dann stürzt er sich auf den Waschkorb und durchsticht ihn mehrfach vergeblich mit dem Degen. Wieder versucht er, in das Nebenzimmer zu gelangen. Es klopft und Herr Reich, Cajus und Spärlich, die er bestellt hatte, eilen zu Hilfe.
    Da ruft Frau Fluth in das Nebenzimmer, ihre Nachbarin möge doch mit der alten Frau herauskommen. Der verkleidete Falstaff verstellt die Stimme und tut schwerhörig. Doch der wütende Herr Fluth prügelt die vermeintliche Alte aus dem Haus. Dann setzen die Männer ihre Suche fort.


    DRITTER AKT
    1. Szene: Zimmer im Hause Reich
    Die Eheleute Reich und Fluth sowie Anna sitzen vereint beim Essen. Die Frauen haben ihre Männer über die Geschehnisse aufgeklärt. Herr Fluth hat seine Lektion gelernt, bittet um Verzeihung und verspricht, nie wieder eifersüchtig zu sein.
    Gemeinsam hecken sie eine weitere Lektion für Falstaff aus: Die beiden Frauen sollen ihn um Mitternacht in den Wald locken. Dort soll ihm dann ein Heer von Elfen und Kobolden Furcht einjagen.
    Frau Reich singt die Ballade vom Jäger Herne. Dann laden die Frauen Falstaff ein, sich als Jäger verkleidet beim Jagdpavillon mit ihnen zu treffen.
    Frau Reich, die mit Anna zurückbleibt, wünscht von Ihrer Tochter, dass sie Dr. Cajus heirate. Die Trauung soll noch in der Nacht in der Waldkapelle stattfinden. Als Erkennungszeichen solle Anna als rote Elfe auftreten.
    Nachdem Frau Reich gegangen ist, tritt Herr Reich ein und verlangt das Gleiche für Junker Spärlich. Anna solle dazu als grüne Elfe auftreten.
    Anna sieht ihre Chance für eine Vereinigung mit Fenton. Sie schickt das rote Gewand an Spärlich, das grüne an Dr. Cajus. An Fenton schreibt sie, dass sie in Weiß auftreten werde.


    2. Szene: Wald bei Windsor mit Jagd-Pavillon
    Die Herren Fluth und Reich kommen mit Spärlich als roter Elfe und verstecken sich. Danach finden sich die beiden Frauen mit Dr. Cajus als grüner Elfe ein und verbergen sich ebenfalls. Der unsichtbare Chor der „Geister“ singt eine Romanze ("O süßer Mond…“). Dann schlägt es zwölf Uhr.
    Falstaff tritt als Jäger mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf auf. Die beiden Frauen schleichen heran und heucheln Liebe, so dass er Vertrauen gewinnt. Doch kaum will er sie fortführen, bricht hinter der Szene Geschrei los. Die Frauen laufen fort und Falstaff versteckt sich.
    Elfen und Geister brechen hervor und tanzen auf der Lichtung. Anna tritt in Weiß als Titania, danach Fenton als Oberon auf. Beide gehen Hand in Hand davon.
    Dann findet man Falstaff. Mücken. Wespen und Fliegen schwärmen auf ihn zu und zwicken ihn von allen Seiten. Während des Mummenschanzes finden sich auch Spärlich und Dr. Cajus, die beide den jeweils anderen für Anna halten. Sie begeben sich Hand in Hand in Richtung Kapelle.
    Herr Reich als Jäger Herne hetzt noch einmal alle Geister auf Falstaff, bis dieser um Barmherzigkeit fleht. Nun geben sich die Frauen und Herr Fluth – in der Verkleidung von Herrn Bach – zu erkennen und Falstaff merkt endlich, dass man ihn zum Narren gemacht hat.
    Spärlich und Dr. Cajus kommen Hand in Hand zurück. Als Reich erstaunt nach Anna fragt, erscheint diese mit Fenton. Sie bekennen, dass sie soeben in der Waldkapelle getraut wurden. Herr und Frau Reich müssen sich geschlagen geben und erteilen dem Paar ihren Segen. Falstaff wird von Frau Fluth zur Hochzeit Annas und zu einer Flut von Sekt eingeladen.
    So endet die Oper versöhnlich und zum Publikum gewandt bitten alle, auch es möge den kleinen Spaß verzeihen.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Hallo Wolfgang,


    ich habe den Text, den ich mir in word vorgeschrieben hatte, mehrfach neu bearbieten müssen, weil er im Antwortfeld zwar die richtige Formatierung zeigte, aber beim Absenden immer wieder zerrissen wurde. In der Zwischenzeit - schneller als der Schall - hattest du schon deine Ausgabe vorgestellt, die ich auch besitze. Ich stelle fest, dass wir da sehr viel Übereinstimmung haben. Danke für die prompte Antwort.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Jules Massenet ( 1842 - 1912 )
    Esclarmonde


    Romantische Oper in vier Akten mit einem Prolog und einem Epilog
    Libretto: Alfred Blau und Louis de Gramont
    Originalsprache: Französisch


    Uraufführung: Paris 1889


    PERSONEN DER HANDLUNG


    Kaiser Phorcas von Byzanz, Bass
    Esclarmonde und Parséis, seine Töchter, Sopran
    Roland, Graf von Blois, Tenor
    Cléomer, König von Frankreich, Bass
    Der Bischof von Blois, Bass
    Enéas, byzantinischer Ritter, Tenor,
    Ein sarazenischer Gesandter, Tenor
    Ein byzantinischer Herold, Tenor
    Ritter, Volk, Geister, Jungfrauen, Priester, Kinder


    Ort und Zeit der Handlung: Byzanz, Frankreich, Geisterwelt, frühes Mittelalter


    PROLOG
    Basilika von Byzanz, vor den geschlossenen Pforten der Ikonostase.
    Kaiser Phorcas teilt sein Leben zwischen Herrschaft, in der er starren Gesetzen gehorchen muss, und Magie, in der er sich Geister unterwürfig machen kann. Er erklärt der versammelten Menge, dass er seinen Thron an seine Tochter Esclarmonde übergeben und in ein fernes Land gehen wolle. Er habe seine Tochter in seine magischen Kräfte eingeweiht, sie könne diese und den Thron aber nur dann behalten, wenn sie bis zum 20. Lebensjahr ihr Gesicht durch einen Schleier vor den Blicken der Männer verstecken würde.
    Die Pforten der Ikonostase werden geöffnet und Esclarmonde tritt verschleiert heraus, zusammen mit ihrer Schwester Parséis. Das Volk jubelt.
    Phorcas bittet Parséis, ihre Schwester zu beschützen, verabschiedet sich und übergibt unter dem Jubel des Volkes Esclarmonde seine kaiserlichen Insignien.

    ERSTER AKT
    Eine Terrasse des kaiserlichen Palastes in Byzanz
    Esclarmonde träumt von Roland, einem französischen Ritter, den sie einmal in Byzanz gesehen hat. Ihrer Schwester gesteht sie, dass sie sich unter den Bedingungen ihres Vaters zur Einsamkeit verdammt fühle und dass sie Roland liebe. Parséis erinnert sie an ihre magischen Kräfte, mit deren Hilfe sie Roland zu sich führen könne.
    Als Enéas, Parséis Verlobter, eintritt, verhüllt Esclarmonde schnell ihr Gesicht. Enéas erzählt von seinen Heldentaten und dass nur ein Ritter, der Held Roland, ihn je hätte besiegen können. Sie seien Freunde geworden. Wie er erfahren habe, wolle König Cléomer von Frankreich diesen an seinen Hof holen und ihm seine Tochter zur Frau geben.
    Als Parséis Esclarmondes Verzweiflung erkennt, schickt sie Enéas mit dem Versprechen fort, ihn am Abend zu treffen.
    Esclarmonde ist nun entschlossen, die Geister der Luft, des Wassers und des Feuers in Anspruch zu nehmen, deren Stimmen man bereits aus der Ferne hört. Sie beschwört das Bildnis Rolands herauf. Beide Schwestern sehen ihn, wie er einen Hirsch verfolgt und dann ein Schiff zu einer Insel besteigt. Dort will Esclarmonde ihn erwarten, aber bei Tagesanbruch wieder zurückkehren. Ein Wagen, gezogen von Greifen, trifft ein. Sie besteigt ihn und entschwindet damit.

    ZWEITER AKT
    1. Szene: Am Strand der Zauberinsel. Mondlicht.
    Die Geister locken Roland auf die Insel, führen ihn zu einem blumengeschmückten Platz und umtanzen ihn, bis er einschläft.
    Esclarmonde erscheint, bedankt sich bei den Geistern und schickt sie fort. Dann weckt sie Roland mit einem Kuss. Sie bekennt ihm, der nicht weiß, ob er wacht oder träumt, dass sie ihn hierher gelockt habe und ihn liebe. Sie verspricht ihm Ruhm und Glück, wenn er sie zum Weibe nähme, ohne ihr Gesicht sehen zu wollen. Anderenfalls müsse sie fortgehen.
    Auch Roland hat sich verliebt, nimmt die Bedingung an und bittet sie zu bleiben. In das Liebesduett der beiden stimmen die unsichtbaren Geister mit ein.

    2. Szene: Zimmer in einem magischen Palast.
    Roland bedauert, dass die Nacht schon zu Ende ist. Als er fragt, wie sie heiße, nennt sie Namen wie „Glück, Angebetete“. Sie nimmt ihm das Versprechen ab, über ihre Beziehung Schweigen zu wahren. Dann sagt sie, dass sie ihn nun verlassen müsse. Er müsse seinem Volk zu Hilfe eilen und die Stadt Blois vor den Sarazenen retten. Er werde sie aber jede Nacht in seiner Nähe finden.
    Eine Prozession junger Mädchen trägt das Schwert des heiligen Georg herein. Esclarmonde überreicht es ihm und versichert ihm, dass er damit immer siegreich sein werde, solange er seinen Schwur hält. Sollte er jedoch treulos werden, werde das Schwert zerbrechen.
    Als er die Waffe entgegen nimmt, beginnt diese zu leuchten. Bevor sie sich verabschieden, erinnert Esclarmonde ihn noch einmal an seinen Schwur.

    DRITTER AKT
    1. Szene: Ein Platz in Blois.
    Man hört Kriegslärm und sieht Feuer. Das Volk und König Cléomer klagen. Eine Prozession von Mönchen und Kindern, voran der Bischof von Blois, nähert sich betend.
    Ein sarazenischer Gesandter trifft ein und verlangt eine Antwort auf die Forderung ihres Anführers Sarwegur. Da taucht Roland aus der Menge auf und lässt Sawegur bestellen, dass er mit ihm kämpfen werde. Während Roland zum Kampf eilt, folgen ihm die Männer zur Stadtmauer. Der Bischof betet mit den zurückbleibenden Frauen und Kindern.
    Dann hört man Siegesgeschrei. Roland kehrt mit der Menge zurück und der König bietet ihm als Lohn seine Tochter an. Doch Roland lehnt ab, da er ein Schweigegelöbnis abgegeben habe. Der König vergibt, doch der Bischof erklärt im Fortgehen, dass er ihn zum Reden bringen werde.
    Während die Menge weiterhin jubelt, sehnt Roland die Nacht herbei.

    2. Szene: Ein Zimmer im Palast Cléomers
    Aus der Ferne hört man noch die Jubelrufe des Volkes. Roland steht am Fenster und erwartet die Nacht, die ihn mit seiner Braut vereinigen soll.
    Der Bischof tritt ein und erklärt, nachdem Roland sich weigert, sein Schweigegelöbnis zu brechen, dass es vor Gott keine Geheimnisse gäbe und er beichten müsse, sonst verliere er jede Hoffnung auf ein ewiges Leben. Roland sieht sich gezwungen, preiszugeben, dass er der Gatte einer Frau sei, die ihn an einem magischen Orte jede Nacht verschleiert besuche und die er nicht kenne. Der Bischof hält das für Hexenwerk und warnt ihn vor dem Umgang mit Dämonen. Er könne ihn nicht lossprechen, er müsse Gott selbst um Vergebung bitten, was Roland schließlich tut.
    Als der Bischof gegangen ist, hört man von Ferne Esclarmonde und Geisterstimmen. Sobald sie erscheint, wird die Tür brutal aufgerissen. Der Bischof stürzt mit Priestern und Fackelträgern herein, beginnt eine Geisterbeschwörung und entreißt Esclarmonde den Schleier. Esclarmonde wirft Roland Verrat vor. Als er sich ihr nähern will, halten ihn Bischof und Priester zurück. Der Bischof befiehlt, sie zu ergreifen, doch sie ruft die Feuergeister zu Hilfe. Roland versucht, die Priester aufzuhalten und zieht das Schwert des heiligen Georg, doch dies zerbricht in seinen Händen.
    Die Priester beten und Esclarmonde verflucht Roland.

    VIERTER AKT
    Eine Lichtung in den Wäldern der Ardennen.
    Waldgeister und Nymphen tanzen. Ein Herold erscheint und verkündet, dass sich alle in Byzanz zu einem Turnier versammeln sollen, auf dem Esclarmonde dem Sieger zur Frau gegeben werden solle.
    Nachdem die Bühne leer ist, treten Parséis und Enéas auf, die auf der Suche nach Phocas sind, der helfen soll, die verschwundene Esclarmonde wiederzufinden. Parséis bedankt sich bei Enéas für seine Hilfe. Die Waldgeister zeigen ihnen den Weg zu Phorcas’ Höhle. Phorcas tritt mit düsteren Gedanken über das Schicksal Esclarmondes heraus und entdeckt Parséis und Enéas. Parséis erzählt ihm Esclarmondes Liebesgeschichte.
    Phorcas tadelt Perséis, dass sie nicht genug auf ihre Schwester geachtet habe und ist wütend über Esclarmonde. Er beschwört die Geister, die Erde öffnet sich und Esclarmonde taucht schlafend auf.
    Als sie erwacht, erinnert sie sich an die Ereignisse in Blois und den Verrat. Dann erkennt sie ihren Vater und bittet um Vergebung. Doch er und die Geister drohen ihr Strafe und Roland den Tod an. Sie könne sein Leben nur retten, wenn sie auf ihn verzichte. Phorcas, Parséis und Enéas flehen sie an, zu gehorchen, und sie willigt schließlich ein.
    Man lässt sie allein. Roland erscheint und bittet um Vergebung. Sie vergibt ihm und fordert ihn auf, sie zu vergessen. Als sie ihm erklärt, dass sie ihre magischen Fähigkeiten verloren habe, will er sie überreden, mit ihm zu fliehen. Einen Augenblick lang gibt sie nach, doch unterirdische Stimmen und ihr Vater warnen sie, dass Roland dann sterben werde. Verzweifelt ruft sie Roland zu, dass sie ihn nicht mehr liebe, und verschwindet mit ihrem Vater.
    Roland sehnt sich nach seinem Tode und schließt sich den Rittern, die zum Turnier ziehen an, um dort zu sterben.


    EPILOG
    Basilika von Byzanz, vor den geschlossenen Pforten der Ikonostase.
    Phorcas sitzt wieder auf seinem Thron. Er lässt die Pforten der Ikonostase öffnen, in der Esclarmonde – verschleiert – und Parséis unter dem Jubel des Volkes erscheinen. Dann befiehlt er, den Sieger des Turniers vorzuführen. Dieser erscheint mit heruntergelassenem Visier. Auf die Frage nach seinem Namen antwortet er, er heiße „Verzweiflung“ und lehnt den Preis ab. Doch Esclarmonde erkennt ihn an der Stimme. Phorcas befiehlt ihr, den Schleier abzunehmen. Freudig erkennt auch Roland sie wieder.
    Alle stimmen einen Lobgesang zu Ehren Esclarmondes und des tüchtigen Helden an.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Meine Aufnahme ist eine Studioaufnahme von 1977, erschienen bei Decca mit
    Don Quichotte Nicolai Ghiaurov
    Sancho Pansa Gabriel Baquier
    Dulcinea Regine Crespin
    Es spielt das Orchestre de la Suisse Romande unter Kasimierz Kord.
    Das Textheft, aus dem ich die Inhaltsangabe entwickelt habe, ist nur in französischer und englischer Sprache gehalten, aber meine Schulkenntnisse in beiden Sprachen reichten gerade noch aus, um damit weitgehend zurechtzukommen. Wenn es geht, versuche ich es in der Originalsprache zu verstehen, weil deutsche Textbücher, die der Musik angepasst wurden, oft die Inhalte der einzelnen Gesangsstücke etwas verfälschen. Und - wie ich festgestellt habe - geben manche Opernführer auch den textlichen Inhalt nicht immer genau wieder.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Jules Massenet
    Don Quichotte


    Oper in 5 Akten
    Libretto: Henri Cain
    Originalsprache: Französisch


    Uraufführung: Monte Carlo 1910

    PERSONEN DER HANDLUNG

    Don Quichotte, Bass
    Sancho Pansa, sein Diener, Bariton
    Dulcinea, Alt
    Pedro, Garcias, Juan, Rodriguez, vier Freier, Sopran, Sopran, Tenor, Tenor
    Zwei Diener Dulcineas, Bariton
    Räuberhauptmann Tenebrun, Bass
    Volk, Räuber


    Ort und Zeit der Handlung: Spanien, 15. Jahrhundert

    INHALTSANGABE

    ERSTER AKT
    Öffentlicher Platz in einer spanischen Stadt
    Schon vor Aufgehen des Vorhangs hört man die Volksmenge schreien. Es ist Fiesta. Alle preisen die schöne, aber verrufene Dulcinea. Vier Freier, Pedro, Garcias, Rodriguez und Juan bringen unter ihrem Balkon ein Ständchen. Sie möge ihren derzeitigen Liebhaber ein Weilchen allein lassen und sich auf dem Balkon zeigen. Sie erscheint kurz, bedankt sich bei der Menge und verschwindet wieder.
    Während Rodriguez und Juan sich über die Liebe zu Dulcinea unterhalten, hört man bereits aus der Ferne ein Vivat für Don Quichotte. Das Gespräch kommt auf den Ritter, der ein großes Herz habe und Dulcinea die „Dame seiner Gedanken“ nenne, was Juan eifersüchtig werden lässt.
    Don Quichotte erscheint auf seinem Klepper Rosinante und Sancho Pansa auf einem Esel, zwei seltsame Figuren. Die Menge jubelt, denn er lässt durch Sancho Pansa sein letztes Geld verteilen.
    Nachdem sich der Platz langsam geleert hat, schickt Don Quichotte seinen durstigen Diener in eine Kneipe, packt seine Mandoline aus und bringt Dulcinea ein Ständchen.
    Er wird von Juan unterbrochen, der sich mit ihm zu duellieren versucht. Doch Don Quichotte bricht das begonnene Duell ab, er wolle zuerst seine Serenade singen, ehe er den Rivalen töte. Er nimmt sein Lied wieder auf. Dulcinea wiederholt vom Balkon her die Verse.
    Als Don Quichotte sein Schwert erneut zieht, steigt Dulcinea herab und tritt zwischen die beiden. Sie schickt den eifersüchtigen Juan weg, ihre Mantilla zu holen.
    Sie tadelt Don Quichotte wegen seiner Heißblütigkeit und fordert von ihm, wenn er sie wirklich liebe, den Banditen Tenebrun zu verfolgen und ihr die von diesem gestohlene Halskette zurückzubringen. Er sagt zu.
    Indessen treten die vier Freier wieder auf. Dulcinea verabschiedet sich von Don Quichotte und geht lachend mit den Vieren davon. Doch Don Quichotte singt von seiner Überzeugung, sie werde sich ihm zuwenden, wenn er mit der Halskette zurückkehre.

    ZWEITER AKT
    Morgendämmerung auf dem Lande. Nebel.
    Don Quichotte sucht schon wieder nach Versen für ein neues Lied. Sancho Pansa ist überzeugt, dass Dulcinea sie mit der Suchaktion nur zum Narren halten will und dass sein Herr immer verrückter werde. Er singt ein Schmählied alle die Frauen.
    Als sich der Nebel verzieht, sieht man im Hintergrund Windmühlen, die Don Quichotte für Riesen hält und bekämpfen will. Vergeblich versucht Sancho Pansa, ihn davon abzuhalten. Don Quichotte ergreift seine Lanze, schwingt sich auf sein Pferd und stürmt gegen die Windmühlen an, indem er den Namen Dulcineas ausruft.
    Der Vorhang fällt schnell und öffnet sich dann wieder. Man sieht Don Quichotte hoch an einem Windmühlenflügel hängen und schreien.

    DRITTER AKT
    In der Sierra. Sonnenuntergang
    Nach einem Zwischenspiel, das das Serenadenmotiv aufgreift, kriecht Don Quichotte auf allen Vieren herein und verfolgt die Spur der Banditen.
    Sancho Pansa schlägt vor, erst einmal auszuruhen und dann die Rückkehr anzutreten. Doch Don Quichotte besteht darauf, Ritter müssten jederzeit der Gefahr ins Auge sehen.
    Während Sancho Pansa sich hinlegt, schläft Don Quichotte stehend an seine Lanze gelehnt ein. Es wird dunkel.
    Man hört die Fußtritte der Banditen. Don Quichotte schickt den ängstlichen Sancho Pansa fort, sich zu verstecken, und stellt sich dem Kampf. Er wird schnell überwältigt und gefesselt. Die Banditen verspotten, stoßen und schlagen ihn.
    Als Don Quichotte ein Stoßgebet zum Himmel schickt, ist der Anführer der Banditen davon seltsam ergriffen. Er fragt Don Quichotte, wer er sei. Don Quichotte erklärt, dass er ein Ritter sei und erläutert seine ritterlichen Pflichten. Dann sprengt er seine Fesseln und verlangt die Rückgabe der Halskette. Gerührt händigt der Anführer sie aus. Don Quichotte äußert sein Verständnis für die Ausgestoßenen der Gesellschaft, woraufhin die Banditen ihn um seinen Segen bitten.

    VIERTER AKT
    In Dulcineas Garten.
    Während ihre Gäste feiern, steht Dulcinea gedankenverloren in einer Ecke der Terrasse. Die vier Freier bedrängen sie und sie gibt ihnen zu verstehen, dass sie sie langweile. Sie denkt an künftige Zeiten, wenn die Tage der Liebe verflogen sein werden.
    Als die Freier erneut in sie dringen, erklärt sie ihnen, dass sie eine andere Liebe anstrebe, als diese ihr bieten könnten und singt ein Loblied auf das flüchtige Vergnügen. Danach ziehen sich alle zum Essen ins Haus zurück.
    Sancho Pansa erscheint an der Tür und fordert die beiden dort stehenden Diener auf, die Rückkehr Don Quichottes anzukündigen. Die Diener spötteln zwar, gehen dann aber ins Haus.
    Don Quichotte kommt an. Er stellt seinem Diener in Aussicht, dass er bald in den Ruhestand gehen könne und verspricht ihm eine Insel oder ein Schloss, wenn er erst Dulcinea geheiratet habe.
    Die Gäste kommen mit Dulcinea wieder und spotten erst einmal über die beiden seltsamen Gestalten. Da präsentiert Don Quichotte das Halsband und Dulcinea bedankt sich bei ihm mit einer Umarmung.
    Don Quichotte trägt ihr die Ehe an und sie und die Gäste lachen laut auf. Doch dann schickt Dulcinea die Gäste fort und bittet ihn, davon Abstand zu nehmen, sie eigne sich nicht für die Ehe. Dadurch, dass sie sich weigere, zeige sie ihm ihre Zuneigung, denn ihr Lebensinhalt sei die freie Liebe und sie könne nicht ertragen, ihn zu täuschen. Don Quichotte segnet sie für diese Worte.
    Als die Gäste wiederkehren und immer noch spotten, erklärt sie, dass er zwar ein Narr, aber einer mit großem Herzen sei.
    Sancho Pansa beschimpft die Gäste wegen ihres mangelnden Gefühls, ehe er seinen enttäuschten Herrn fortführt.

    FÜNFTER AKT
    In einer Waldschlucht. Nacht.
    Don Quichotte sitzt an einen Baum gelehnt. Sancho Pansa betreut ihn wie ein Kind.
    Der Ritter erklärt, dass er sich sterbenskrank fühle. Er habe Sancho Pansa eine Insel versprochen, die einzige, die er schenken könne: die Insel der Träume.
    Sterbend hat Don Quichotte noch einmal eine Vision von Dulcinea, dann sinkt er tot zusammen. Mit einem Aufschrei „Mein angebeteter Meister“ umarmt Sancho Pansa seinen alten Freund.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski

    Zitat

    Eigentlich unappetitlich. Weshalb muss ich mir den Parsifal, den ich mittlerweile 40 Jahre kenne und in vielen Aufführungen verinnerlicht habe, immer wieder mit Nazi- und 3. Reich-Symbolik erklären lassen?

    Ja, lieber Arlecchino, das frage ich mich auch schon lange. Aber das werden uns schon einige Mitglieder des Forums - wenn auch für uns kaum zufriedenstellend - erklären wollen. Warten wir's ab.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Hallo Wolfgang,


    ich besitze die Aufnahme von 1970 aus Rom mit Montserrat Caballé, Barnabé Marti, Piero Cappucilli und Ruggero Raimondi. Leider ist es mir, trotz vieler Versuche, bisher nicht gelungen, ein Titelbild einzustellen. Wahrscheinlich mache ich irgedetwas bei der Eingabe des URL falsch, habe aber noch nicht herausgefunden, was.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Vincenzo Bellini
    Il Pirata
    (Der Pirat)

    Oper in zwei Akten
    Libretto: Felice Romani
    Originalsprache: Italienisch

    Uraufführung: Mailand 1827

    PERSONEN DER HANDLUNG

    Gualtiero, früher Herzog von Montalto und Geliebter Imogenes, jetzt Anführer der Piraten, Tenor
    Imogene, seine Geliebte, jetzt Gattin Ernestos, Sopran
    Ernesto, Herzog von Caldora, Bariton
    Ernestos und Imogenes kleiner Sohn, stumme Rolle
    Itulbo, Gefährte Guatieros, Tenor
    Goffredo, früher Lehrer von Gualtiero, jetzt Einsiedler, Bass
    Adele, Hofdame und Freundin von Imogene, Sopran
    Fischer, Piraten, Höflinge, Soldaten

    Ort und Zeit der Handlung: Sizilien, 13. Jahrhundert

    VORGESCHICHTE
    Gualtiero, Herzog von Montalto, musste als Anhänger des Königs Manfred von Sizilien fliehen, als dieser den Anjous unterlag. Seine Geliebte Imogene hat Ernesto, den Herzog von Caldora geheiratet, um das Leben ihres Vaters, ebenfalls Anhänger König Manfreds und von Ernesto gefangen gehalten, zu retten. Gualtiero wurde Pirat und bedrängte jahrelang Sizilien, um seinen Erzfeind Ernesto zu bekämpfen, wurde aber schließlich von ihm in einer Seeschlacht besiegt.


    ERSTER AKT
    1. Szene: Küste bei Caldora. Sturm
    Die Bewohner des Fischerdorfes beobachten sorgenvoll, wie ein Schiff gegen die Felsen getrieben wird. Ein Einsiedler fordert sie auf zu beten.
    Das Rettungsboot erreicht das Ufer und man schickt zur Herrin von Caldora um Hilfe für die Schiffsbrüchigen.
    Der Anführer der Seeleute, Gualtiero tritt auf und der Einsiedler erkennt ihn an der Stimme. Er gibt sich ihm als Goffredo, seinen ehemaligen Lehrer, zu erkennen. Auch er hat seinen Besitz verloren. Gualtiero erkundigt sich als erstes nach Imogene, die er immer noch liebt.
    Die Fischer kommen zurück und kündigen die Ankunft der Herrin an. Goffredo rät Gualtiero, sich zu verstecken, da sie ihn erkennen werde, verrät aber ihren Namen nicht. Auch Itulbo, ein Gefolgsmann Gualtieros, rät zur Flucht. Gualtiero erklärt, dass ihn nur die Hoffnung, Imogene wiederzusehen, am Leben erhalten habe. Goffredo versteckt ihn in seiner Eremitage.
    Imogene tritt auf und befragt Itulbo über den Verlauf der Seefahrt, ob sie Piraten begegnet seien und ob deren Anführer noch lebe. Ihren Hofdamen erzählt sie von einem Traum. Darin habe sie Gualtiero an einem öden Strand erschöpft und verwundet gefunden. Dann sei ihr Mann gekommen und habe sie weggezerrt.
    Gualtiero tritt aus der Eremitage, erkennt Imogene und schreit auf. Aber bevor sie ihm näher tritt, versteckt Goffredo ihn wieder. Imogene fühlt sich jedoch zu dem Fremden auf seltsame Weise hingezogen. Auch sie hat ihren ehemaligen Geliebten nicht vergessen. Adele und das Gefolge raten ihr, zur Burg zurückzukehren.


    2. Szene: Terrasse der Burg von Caldora. Nacht
    Die Piraten feiern ihre Errettung. Als die Herzogin naht, mahnt Itulbo, vorsichtig zu sein, damit sie nicht erkannt werden. Sie zerstreuen sich.
    Adele informiert Imogene, dass der Fremde – wie von ihr erwünscht – auf dem Weg sei, sie zu treffen.
    Imogene fragt sich, was sie an dem Fremden so fasziniert. Als Gualtiero eintrifft, ohne sie anzusehen, befragt sie ihn, nach dem Grund seiner Traurigkeit. Er klagt, dass er allein sei und das Schicksal ihm Heimat und Familie genommen hätte. Sie entgegnet, dass sie noch unglücklicher sei und bittet ihn, für sie zu beten. Als Gualtiero näher kommt, erkennt sie ihn. Sie fallen sich in die Arme, aber Imogene löst sich schnell wieder und fleht ihn an, vom Hofe Ernestos zu fliehen. Sie erzählt, warum sie Ernesto hätte heiraten müssen. Gualtiero wirft ihr vor, grausam gegen ihn zu sein.
    Als Hofdamen mit dem Sohn Imogenes erscheinen, reißt er diesen an sich und greift nach seinem Dolch. Imogene schreit auf und Gualtiero gibt ihn - gerührt – der Mutter wieder. Er solle ihn immer an seine verratene Liebe erinnern. In Gualtieros Tränen erkennt Imogene, dass er ihr vergeben hat.
    Nachdem er gegangen ist, bittet Imogene die Hofdamen zu vergessen, was sie gesehen haben. Außerhalb der Szene hört man Musik und Adele verkündet die triumphale Rückkehr Ernestos.


    3. Szene: Vor der festlich beleuchteten Burg Ernestos.
    Die Soldaten preisen ihren Herrn, der Gualtiero siegreich vom Meer vertrieben hat. Ernesto gibt das Lob an seine Soldaten zurück.
    Er fragt Imogene, warum sie so niedergeschlagen sei und nicht an seinem Triumph teilnehme. Sie erklärt, dass sie müde und krank sei. Dann lässt er den Einsiedler und die Seeleute vorführen, die sie beherbergt.
    Goffredo stellt Itulbo als deren Anführer vor. Auf seine Fragen erfährt Ernesto, dass die Seeleute aus Ligurien seien, wo – wie er weiß – auch Gualtiero Zuflucht und Männer für seine Piraterie gefunden hat. Um sich von ihren guten Absichten zu überzeugen, will er sie zunächst als Gefangene festhalten, stimmt aber auf Bitten Imogenes zu, dass sie sich bei Tagesanbruch entfernen dürften.
    Gualtiero versucht noch einmal, Imogene zu einem Treffen zu bewegen und droht mit verheerenden Folgen für sie, ihren Mann und den Sohn, falls sie sich verweigere. Imogene beschwört ihn, zu gehen. Ernesto schöpft Verdacht und Adele, Itulbo und der Einsiedler fürchten Schlimmes.
    Gualtiero will sich auf Ernesto stürzen, aber durch den plötzlichen Zusammenbruch Imogenes gelingt es, dass Itulbo und Goffredo ihn zurückhalten können. Die Hofdamen erklären Ernesto, dass die Nachtluft der Herrin schade und er befiehlt, sie in ihre Gemächer zu bringen. Sie kommt zu sich und bittet Adele, sie fortzuführen, damit ihre Gefühle verborgen bleiben.
    Itulbo und Goffredo halten inzwischen den wütenden Gualtiero zurück und ziehen ihn schließlich mit sich fort. Ernesto bleibt nachdenklich zurück.


    ZWEITER AKT
    1.Szene: Vorzimmer zu Imogenes Gemächern
    Die Hofdamen erkundigen sich nach Imogenes Zustand. Adele sagt, dass sie zu schlafen scheint. Alle beten um Ruhe und Frieden für ihre Herrin.
    Sie gehen, nur Adele bleibt zurück und Imogene tritt ein. Sie weiß, dass sie Gualtiero noch einmal gegenübertreten muss, um Schlimmeres zu verhindern.
    Ernesto kommt hinzu und schickt Adele hinaus. Er will die Hintergründe für Imogenes Krankheit ergründen. Sie gibt zwar vor, sich um ihre unterdrückte Familie und den toten Vater zu grämen. Er aber mutmaßt, dass es ihre Liebe zu Gualtiero sei. Sie entgegnet, dass dies kein Geheimnis gewesen sei, als sie ihn heiratete. Als er weiter in sie dringt, gibt sie zu, Gualtiero noch zu lieben, aber so, wie man jemanden liebt, der tot und begraben sei.
    Imogene hofft, dass der Tod sie erlösen werde, während Ernesto bewusst wird, dass er ihre Zuneigung verloren hat.
    Ein Ritter kommt und bringt Ernesto die Nachricht, dass Gualtiero sich an seinem Hof befinde. Ernesto versucht, von Imogene dessen Aufenthaltsort zu erfahren. Sie weigert sich und warnt ihn zugleich, dass Gualtiero ihn und seinen Sohn töten werde. Doch Ernesto beharrt auf Rache.


    2. Szene: Auf der Burgterrasse. Morgendämmerung.
    Itulbo versucht, Gualtiero dazu zu bewegen, mit ihnen bei Tagesanbruch zu verschwinden, aber dieser weigert sich. Er will Rache üben, falls Imogene sich nicht – wie gefordert – mit ihm trifft.
    Sie kommt und Itulbo geht. Gualtiero droht, Ernesto zu töten, falls sie nicht mit ihm flieht. Mit ihren Tränen erweicht sie jedoch sein Herz und er versucht nun, sie zu überreden, mit ihm zu gehen, indem er eine glückliche Zukunft für beide ausmalt. Sie aber erwidert, dass sie dann nur Reue für ihre Schuld kennen werde.
    Während des Gesprächs ist Ernesto eingetreten, erkennt Gualtiero und beobachtet, immer zorniger werdend, die Szene aus dem Hintergrund. Als die beiden Abschied für immer nehmen wollen, tritt Ernesto dazwischen und fordert Gualtiero zum Zweikampf.
    Nachdem die Männer hinausgegangen sind, versucht die mit den Hofdamen herbeigeeilte Adele, Imogene zu trösten. Man hört draußen Schwerter klirren und Imogene stürzt hinaus, um die Männer zu trennen.


    3. Szene: Eingangshalle der Burg.
    Soldaten bringen Ernestos Waffen. Der Hofstaat beklagt seinen Tod und schwört Rache.
    Gualtiero tritt ein, erzählt, dass er seinen Männern zur Flucht verholfen habe, legt sein Schwert nieder und stellt sich der Rache. Bevor er vor den Rat der Ritter geführt wird, bittet er Adele, Imogene zu sagen, dass er ihr zwar Unrecht getan, sie aber auch gerächt habe, und er hoffe, dass sie, wenn sie ihm vergeben habe, an seinem Grabe weinen werde.
    Ein Trompetensignal verkündet Gualtieros Prozess. Die Damen und Höflinge geben zu, dass sie seinen Mut bewundern. Bevor er mit den Rittern abgeht, drückt er die Hoffnung aus, dass man sein Andenken nicht immer hassen werde.
    Adele zeigt Mitleid. Imogene erscheint weinend. Sie ist wahnsinnig geworden. Ihr Sohn wendet sich hilfesuchend an Adele.
    Imogene weiß nicht, wo sie ist und erinnert sich verworren an Ereignisse mit Gualtiero, Ernesto und seinem Sohn. Als dieser ihr zugeführt wird, erkennt sie ihn und bittet ihn, bei seinem Vater um Vergebung für sie zu flehen.
    Eine Trompete ertönt. Der Chor verkündet, dass Gualtiero verurteilt wurde. Imogene schreit auf. Während Adele und die Frauen ihr Trost zusprechen, stellt sie sich mit Grauen das Schafott vor, auf dem Gualtiero hingerichtet wird.


    Anmerkungen: Il pirata ist die dritte von insgesamt 10 Opern Bellinis. Hier arbeitete er das erste Mal mit dem Librettisten Felice Romani zusammen, der für sechs weitere seiner Opern (u.a. Norma) die Libretti schrieb und auch Libretti für Rossini, Donizetti, Mercadante und andere Komponisten seiner Zeit verfasste. Il pirata erlebte bei der Uraufführung in Mailand begeisterte Zustimmung und wurde bereits 1832 in vielen ausländischen Opernhäusern gespielt. Heute gehört sie leider nur noch selten zum Repertoire der Opernhäuser.



    Hallo Milletre,


    es ist geradezu schändlich, wie Wagner überall demontiert und demoliert wird, und gerade und ausgerechnet von seinen Enkeln in Bayreuth (siehe auch "Der Rattenfänger von Bayreuth" (Deckname: Lohengrin) auf arte am 14.August oder den gestrigen verschandelten Lohengrin als Häuslebauer aus München auf Classica) . Dennoch, eine von den von Wolfram angezeigten DVD kann ich dir zum Ansehen durchaus empfehlen, weil sie nach meiner Ansicht recht werkgetreu bleibt. Schau dir dazu mal meine DVD-Kritik zu Tristan und Isolde in der Mailänder Scala 2007 an. Hier hat Chereau wohl endlich Wagner besser kennenzulernen versucht, den er beim sogenannten "Jahrhunderring" - wie er selbst zugegeben haben soll - nicht verstanden hat. Auf deine Meinung und die Meinung anderer gleichgesinnter Taminos wäre ich sehr gespannt. Alles andere Gezeigte kannst du aber sicherlich vergessen!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Lieber Uwe,


    das ist ein guter Hinweis. Wahrscheinlich sind die Mörbischer Festspiele die bekannteren, weil sie jedes Jahr (bisher nur mit einer Ausnahme, weil die Lizenz nicht gegeben wurde) vom ORF und von 3sat übertragen werden. Ich habe bisher noch nicht entdeckt, dass auch die Bad Ischeler Lehár-Festspiele übertragen werden, oder habe ich das übersehen? Vielleicht kannst du ja im Thema "Übertragungen in Rundfunk und Fernsehen" rechtzeitig darauf aufmerksam machen, wenn du so etwas entdeckst. Ich glaube, dir wären außer mir noch andere Taminos dankbar.


    Liebe Grüße
    Gerhard :hello:

    Hallo Chrissy,


    ich habe Classica nicht gemietet. Aber ich vermute, dass es wohl - wenn ich Jonas Kaufmann lese - die Aufführung von Lohengrin als Häuslebauer sein wird. Na ja, schau mal rein, vielleicht ist das noch erträglicher als die Aufführung in arte am 14 August, wo Lohengrin als Rattenfänger von Bayreuth agiert. Was hat der arme Lohengrin schon alles über sich ergehen lassen müssen??


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Wagner: Tristan und Isolde

    Opernkritik – DVD




    Auszeichnung aus der Mailänder Scala 2007

    Allgemeine Beurteilung:Gut

    Dauer:233 min

    Tristan: Jan Storey
    Isolde: Waltraut Meier
    Marke: Matti Salminen

    Kurwenal: Gerd Groschowski
    Melot: Will Hartmann
    Chor und Orchester der Mailänder Scala
    Dirigent: Daniel Barenboim


    Regie: Patrice Chereau
    Bühnenbild: Richard Peduzzi
    Kostüme: Moidele Bickel

    Obwohl die Inszenierungen Patrice Chereaus dem zugezählt werden, was man allgemein unter „Regietheater“ versteht, und ich seinen zum „Jahrhundertring“ hochstilisierten Ring ablehne, möchte ich diese Inszenierung eher als „konventionell“ werten und kann mich durchaus mit ihr anfreunden.
    Die Handlung wird – im Gegensatz zu den meisten „Regietheaterinszenierungen“- nicht entstellt oder gar in eine völlig andere verdreht. Chereau hält sich an die von Richard Wagner nach dem keltischen Mythos komponierte Geschichte von Tristan und Isolde, er zwängt uns hier nicht in eine spezielle Deutung, er drängt sich uns nicht auf. Wahrscheinlich ist er
    inzwischen tiefer in die Musik Wagners eingedrungen, die er zur Zeit der Ringinszenierung – wie er selbst zugegeben haben soll – nicht kannte. Einen Vergleich mit anderen Inszenierungen von Chereau habe ich nicht.

    Das Bühnenbild ist zwar sparsam gehalten, wie es bei vielen heutigen Inszenierungen der Fall ist, unterstützt aber – zusammen mit wirkungsvollen Lichteffekten - die
    Geschichte recht gut und lässt durchaus die Illusion zu, dass wir uns im frühen Mittelalter in Cornwall oder der Bretagne befinden.

    Basis ist eine düstere Ziegelmauer im Hintergrund, in die ein Tor eingelassen ist, das nach oben wie ein Hausgiebel spitz zuläuft.
    Im ersten Akt ragt aus diesem Tor ein Kahn hervor, der mit allerhand Waren und Schiffsutensilien beladen ist und auf dessen Vorderdeck sich die Geschehen abspielt. Hinter dem Tor ist ein Laderaum zu sehen und im oberen Teil eine Art Schiffsbrücke, zu der auf jeder Seite eine Treppe hinaufführt.
    Im zweiten Akt bleibt das Tor zunächst geschlossen. Durch säulenartige Versatzstücke und entsprechende Lichtwirkung wird ein Garten bei Nacht angedeutet. Beim Auftritt König Markes öffnet sich das Tor und im Hintergrund sieht man dunkelgrüne Zypressen und eine weitere hohe Mauer.
    Im dritten Akt ist das Tor offen und weist in ein dunkles Gewölbe. An der Mauer entlang führt eine Treppe, über die man auf einen – im Bild nicht sichtbaren - Ausguck gelangt. Im angedeuteten Innenhof gibt es nur einige kubische Versatzstücke, von denen eines als Lager für den kranken Tristan dient.
    Insgesamt ist das Bild, passend zum Geschehen, recht düster. Immerhin kann man sich hier das Schiff, den Garten und die Burg Markes sowie den Innenhof von Tristans Burg vorstellen.
    Die Kostüme sind schlicht und zeitlos, so dass man sich auch mit ihnen in die Zeit der Handlung hineindenken kann.
    Zur musikalischen Qualität kann ich mit meinen Kenntnissen keine kompetenten Angaben machen. Stimmlich wie auch darstellerisch hervorragend gefällt mir Waltraut Meier als Isolde, aber auch Michelle de Young als Brangäne, Matti Salminen als Marke und Gerd Grischowski als Kurwenal sind lobend zu erwähnen, während Jan Storey als Tristan eher ein wenig blass wirkt.

    Sieht man einmal von dem allzu blutverschmierten Schluss ab (der sicher in der Naheinstellung durch die Kamera stärker zur Geltung kommt als im Zuschauerraum) kann ich zu dieser Inszenierung nur sagen, dass sie auf mich nicht "regietheatralisch wirkt.
    Auf die Meinungen anderer Taminos, die - wie ich am sogenannten "Regietheater" nichts Reizvolles finden - und die Übertragung dieser Aufführung oder die DVD gesehen haben, bin ich gespannt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Aber ja, lieber Dreamhunter, darauf hatte kürzlich Rudolfo 39 im Thema "Kultur in Funk und Fernsehen hingeiwesen (eigentlich müßte man die beiden themen zusammenlegen, damit man nich an mehreren Stellen sucht). Dennoch vielen Dank für den Hinweis. Ich habe CNBC in meinem empfänger sofort unter meine Favoriten gespeichert und auch in meinem Internet-Brouwser habe ich folgende Web-Seite als Favorit gespeichert: http://www.teleboy.ch/Programm/station/CNBC/131. Dort erfährt man das Programm des Senders für jeweils eine Woche, so dass man sich rechtzeitig auf die Sendung einstellen kann.


    Liebe Grüße
    Gerhard :hello:

    Die Diskussion dreht sich im Kreise und wird langsam uninteressant. Die Frage, die am Anfang dieses Themas steht "Was ist so faszinierend am Regietheater?" ist bisher nicht beantwortet worden. Dass die Gegner des sogenannten "Regietheaters" sie nicht beantworten können, ist klar, denn sie empfinden - wie ich - darin keine Faszination, sondern gerade das Gegenteil. Ich - und ich glaube die meisten von uns - können also die Frage mit einem einzigen Wort beantworten: Nichts!! Die Gegner konnten mir bisher auch nicht klarmachen, was daran faszinierend sein soll. Speziell der "Geist, der stets verneint" hat mit seinen pseudointellektuellen Ergüssen, die so garnicht zu dem oft schnoddrigen Jargon, mit dem sie ausgesprochen werden, passen, aber den meisten Platz in diesem Thema einnehmen (Quantität hat mit Qualität nichts zu tun!) eher das Gegenteil bewirkt. Was er verreißt, ist die beste Reklame für den Leser, sich diese Inszenierungen zuzulegen. Was er gutheißt, mag er sich selber gern "reinziehen", wir können darauf verzichten. Es bleibt ein großer Trost: In Goethes Faust verliert der Geist, der stets verneint, am Ende die Wette.


    Liebe Grüße
    Gerhard :hello: