Den von Gregor verlinkten Brug-Beitrag finde ich vom Ansatz her ganz interessant. Darin heißt es: "Im Schatten der Liedbaritone Matthias Goerne, 54, und Chjriustian Gerhaher, 51, wächst ein jüngeres fünfblättriges Kleeblatt deutschsprachiger Vokalisten heran, die mit der natürlichen, am weitesten verbreiteten Männerstimme die glorreiche, keineswegs verkümmernde Geschichte des Liedgesangs weiterschreiben." Für einen der fünf dürfte das so nicht mehr gelten - für Benjamin Appl. Der ist aus dem Wachtumsalter deutlich heraus. Und auch meine Erwartungen hat er nicht so ganz erfüllt. Er scheint stehengeblieben. Stimmlich hat er gewisse Eigenarten nicht abgelegt. Er verschießt sein Pulver zu schnell. Bei Steigerungen gehen ihm die Reserven aus. Live gefällt er mir sehr viel besser als im Studio. Vor Publikum fühlt er ist wohl freier.
Dass Gregor Konstantin Krimmel noch nicht kennt, ist eigentlich sein Glück. Er hat ihn noch vor sich.
Mit Fiesco stimme ich überein, dass er wirklich sehr gut ist. In seiner Männlichkeit hoch sensibel, was eine passable Mischung ist. Ich bin gespannt, wie es bei ihm weitergeht.
Ich beobachte die Liederszene auf dem Musikmarkt auch schon lange. Den von Brug gemutmaßten Schub durch die Pandemie sehe ist so nicht ganz so. Die erfreuliche Entwicklung setzte weit davor ein. Dafür sehe ich zwei Gründe. Einmal ist es einfacher und kostengünstiger, Lied-Aufnahmen zu produziueren, zumal auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten mitmischen, was ich sehr erfreulich finde. Zu anderen scheinen mir junge Sänger im Liedgesang ihr Genre gefunden zu haben, weil sie sich auf sehr individuelle Weise darin verwirklichen können. Diese Generation Facebook geht frei damit um, eigenen Gefühle zu zeigen und auszudrücken. Sie spricht ganz offen über Glück, Träume, Trauer, Deporessionen, Ängste - und versucht, diese persönlichen Erfahrungen in ihrer Interpreatation auszudrücken. In den Booklets der CDs gibt es oft entsprehchende Texte, die sie selbst verfasst haben. Es lohnt sich, sie genau zu lesen.