Beiträge von uhlmann

    Zitat

    Original von Schneewittchen
    Takashi Asahina hat den kompletten Zyklus bei Exton eingespielt.
    Obwohl Bruckner Spezialist,fand er hier bisher noch keine Erwähnung,vielleicht weil er im fernen Japan lebt?


    lebte - asahina starb 2001. laut holger grintz gibt es 91 (!) offizielle bruckner-aufnahmen von ihm. auf john berkys bruckner-website finden sich allein 15 achte und 14 neunte.


    ich kenne jeweils nur eine achte und eine neunte, beide mit "seinem" osaka philharmonic. die interpretationen sind imo recht gut, sein ansatz ist eher von der "weihevollen natur", mit moderaten tempi und sehr emotional, weniger analytisch geprägt. man merkt sofort, dass hier einer arbeitet, der bruckner "versteht". ich höre beide aufnahmen immer wieder gerne.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von Sakow
    10KB sind nebenbei erwähnt SEHR SEHR SEHR wenig. Es ist verdammt schwer ein so kleines Bild bei hinreichender (optischer) Qualität zu belassen, gleichzeitig die Größe des Bildes aber runterzuschrauben. KB verringern: Das geht - man ahnt es schon - nur indem man die Qualität oder die Größe reduziert. Da die Größe bei den Vorgaben aber noch bei etwa 70KB ist bleibt diese also unangerührt. Was dabei rauskommt sieht man in etwa an meinem derzeitigen Avatar.


    10 kb sind gar nicht wenig für bilder dieser größe in 72 dpi.
    man muss nur das richtige format nehmen: fotos = jpeg, grafiken (logos, zeichnungen, etc.) = gif.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von Basti
    Ich lauschte letzten Samstag der Aufzeichnung des "Rheingolds", und ich fand das auch grandios gesungen.


    "grandios" ist angesichts der gebotenen leistungen wohl etwas übertrieben - "solide" trifft es imo eher. überdurchschnittlich würde ich nur andrew shore (alberich) und arnold bezuyen (loge) einstufen, ganz passabel waren die riesen und die damen, eher schwach und farblos empfand ich dohmens wotan. wirklich exzellent war nur thielemanns dirigat.


    greetings, uhlmann

    ich habe milnes anfang der neunziger öfter als scarpia in wien erlebt. er hatte eine unglaubliche bühnenpräsenz. stimmlich war er damals schon merkbar über dem zenit, seine grandiosen schauspielerischen qualitäten machten das aber mehr als wett. besonders lebhaft erinnere ich mich an die mordszene, in der er sich immer rückwärts mit dem sessel umfallen ließ. das kam sehr spektakulär rüber - er dürfte auch noch mit sechzig recht fit gewesen sein.


    greetings, uhlmann

    paul kuen war imo ein hervorragender mime (zb beim krauss-ring), ebenso heinz zednik, den ich öfter live erlebt habe und dessen interpretation sowohl stimmlich als auch schauspielerisch absolut grandios war.
    der hier genannte erwin wohlfahrt zieht die figur für mich zu sehr ins lächerliche, während gerhard stolze für meinen geschmack etwas über-interpretiert und daher unnatürlich wirkt.


    greetings, uhlmann

    für mich ist lauritz melchior in vielen wagner-rollen, auch im tannhäuser, bis heute unerreicht.


    laut wagnerdiscography.com gibt es 5 aufnahmen des tannhäuser mit melchior: met 1936 unter bodanzky, met 1941 unter leinsdorf, met 1942 unter szell, met 1944 unter breisach, met 1948 unter stiedry.


    am bekanntesten dürfte die aufnahme unter szell mit kipnis, janssen, traubel und thorborg sein, in der die weiblichen sänger leider bei weitem nicht mit den männlichen mithalten können.


    4 melchior-tannhäuser (alle außer breisach) gibt es derzeit bei cantus classics.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Eine in entsprechenden Kreisen als spektakulär angesehene Neuerscheinung mit größtenteils noch nie erhältlichen historischen Mitschnitten (österr. Rundfunk?), Volkmar Andreaes kompletter Bruckner auf Music & Arts:



    Ich bin wahrlich kein Brucknerianer, aber das kommt jedenfalls auf die Vormerkliste (auch wenn ich sie sicher nicht gleich anschaffen werde und lieber eine 5., 7. oder 9. einzeln hätte) Bisher war am leichtesten die 4. auf Orfeo zugänglich (leider ein von mir nicht sehr geschätztes Werk). Der Stil unterscheidet sich deutlich von den meisten späteren (und auch zeitgenössischen Interpretation). Der Zugang wurde als "freier, flexibler wilder" als üblich und gegen den (übertriebenen) Sakralisierungstrend dieser Musik gerichtet charakterisiert.


    auf abruckner.com kann man die erste und die zweite unter andreae gratis runterladen: "http://www.abruckner.com/downloads/downloadofthemonth"


    btw: 70 bucks für solche alten aufnahmen finde ich recht heftig.


    greetings, uhlmann

    ich kenne jaro prohaska von dieser cd: jaro prohaska sings wagner



    darauf sind ausschnitte vom holländer, lohengrin, tristan und den meistersingern. kurze hörproben gibts hier. (die cd ist wohl nicht mehr erhältlich)


    was beim hören dieser ausschnitte sofort auffällt ist, dass prohaska ein grandioser rollengestalter war, ein sänger mit intensivem ausdruck. er hatte imo keine wirklich schöne stimme, aber eine prägnante und technisch gut geführte. highlight obiger cd ist die erste szene des 2. aktes aus lohengrin mit der phantastischen margarete klose als ortrud. das ist ganz große kunst.


    na ja, ob man ihn neben dem 51er noch braucht, muss jeder für sich entscheiden. bei knappertsbuschs dirigat ist nicht der große unterschied. mir persönlich gefallen hotter und vickers besser als weber und windgassen, zwischen der mödl und ericson sehe ich ein unentschieden, london ist imo besser als stewart, obwohl ich den auch sehr mag (london ist überhaupt der beste amfortas, den ich kenne).


    vielleicht bin ich etwas befangen, denn ich habe seinerzeit den parsifal mit kna's 64er aufnahme kennen gelernt. jedenfalls höre ich ihn öfter als den 51er. derzeit gibts ihn wohl nur recht teuer bei orfeo, aber er kommt sicher irgendwann wieder bei einem der super-budgets.


    hilft dir das weiter?


    greetings, uhlmann

    ich besitze den 64er parsifal, ein mittschnitt von knappertsbuschs letztem auftritt in bayreuth (steht zumindest auf meiner cd). hier die besetzung:



    ich mag die aufnahme sehr gern, was vor allerm an den sängern liegt. jon vickers ist ganz grandios, ebenso hans hotter und gustav neidlinger. die mir sonst unbekannte barbra ericson singt eine sehr ungestüme kundry. sie muss zwar dort und da kämpfen, gestaltet die rolle aber richtig intensiv. kappertsbuschs dirigat ist gewohn souverän, mit breiten tempi aber doch spannungsreich. den zweiten akt kenne ich auf keiner anderen aufnahme besser.


    greetings, uhlmann

    schöner thread. danke, lieber joseph II, für die mühe.


    zur ergänzung: auf "www.wagnerdiscography.com" gibts eine vollständige (?) übersicht über alle wagner-aufnahmen, jeweils mit genauer besetzung und angaben über die verschiedenen labels, bei denen sie erschienen sind. viele der aufnahmen sind auch rezensiert worden. ist mal einen blick wert.


    greetings, uhlmann

    ich habe mir die von johannes verlinkte aufnahme des bruckner quintetts mal angehört (danke übrigens für den link). sie bestätigt die einschätzung, die ich auch vom haydn gewonnen habe: das konzerthaus quartett spielt klangschön, allerdings für meine begriffe viel zu wenig inspiriert, viel zu brav.


    auffallend sind die steifen tempi und die wenig ausgeprägte dynamik. dazu ist die "führungsstimme", wie auch bei ihrem haydn, zu sehr im vordergrund, wodurch viele details und ein natürlicher aufbau verloren gehen. bruckners musik klingt hier seltsam dröge, sie "atmet" überhaupt nicht (gerade das will ich aber bei bruckner).


    das melos quartett etwa, das ich zum vergleich gehört habe, leuchtet die musik weit tiefer aus, dort gibt es einen vernünftigen aufbau des werks, dort wird vor der nötigen dynamik nicht zurückgeschreckt (bruckner verlangt auch mal tempovariationen und pausen, man kann nicht alles in einer wurscht durchspielen). dort klingt es jedenfalls richtig nach bruckner.

    es gab in den neunzigern von preiser eine serie der haydn-quartette mit dem wiener konzerthaus-quartett. davon besitze ich vol.3, eine 4 cd box mit recht bunt zusammengewürfelten quartetten (7 letzte worte, diverse nummern der quartette op.1, 33, 50, 55, 64, 76). keine ahnung, ob alle quartette verfügbar waren oder ob es die heute noch irgendwo gibt - auf der preiser-website gibt es nur 2 einzel-cds davon.


    ich habe die box damals ganz billig beim caruso aus der wühlkiste gezogen, war und bin aber nie zufrieden mit den aufnahmen geworden. viel zu zäh ist mir diese art des musizierens, ganz der romantischen tradition verschrieben. immer schön die erste geige - teilweise mit schmazligstem vibrato - im vordergrund, ja keine kante zuviel, alles lieb und brav gespielt. wer's gern gemütlich mag, wird vielleicht zufieden damit, ich persönlich will mir solche aufnahmen heute nicht mehr anhören.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von georgius1988
    Davies und das Linzer Bruckner Orchester legen jetzt auch eine Sechste vor ( erscheint am 5.9.08 ):



    Das macht mir die Entscheidung ob ich für eine Einspielung des Werks zu den wesentlich teureren Nagano oder Norrington-Einspielungen oder zu dieser Aufnahme greifen soll.


    dies ist eine live-aufnahme eines konzerts vom 7.2.2008, in dem ich war.


    ich schrieb damals im bucknerforum:


    "dann bruckners sechste:
    dieses repertoire liegt sowohl dem orchester als auch drd hörbar besser. die sechste reiht sich nahtlos in russell davies bruckner interpretationen ein. die tempi eher auf der moderat langsameren seite (spielzeit ca. 62 minuten), die struktur recht klar herausgearbeitet, steigerungen bis zum ende richtig durchgezogen, damits auch ordentlich krachen kann, das orchester sehr bemüht, wenn auch nicht zur aboluten spitze gehörend. manche großen bögen fehlten etwas (letzte steigerung in satz eins), dafür gelangen andere sehr gut (finale). am ende gab es wohlwollenden applaus für eine solide leistung. eine ältere dame in meiner nähe meinte, es wäre "gigantisch" gewesen. immerhin."


    russell-davies' bruckner wird hier im forum generell abgelehnt, wie mir scheint. mache werfen ihm maneriertheit vor, ben meist die falsche tempowahl. ich persönlich habe einige bruckner-konzerte mit drd gesehen und auch die cds zuhause, und kann diese einschätzung nicht wirklich teilen. ich finde ihn nicht manerierter wie andere auch (wenn drd maneriert ist, was ist dann etwa norrington bei seiner londoner dritten?). auch seine tempowahl stört mich nicht (ich stoppe aber nicht mit und metronomangaben über das richtige tempo sind mir eher wurscht).


    ich finde drd's bruckner grundsätzlich ganz spannend, man spürt den versuch, die stücke organisch entstehen zu lassen. manchmal kann das etwas zu bemüht wirken, manchmal reißen ihm auch spannungsbögen ein wenig ab. aber im allgemeinen gelingt es ihm gut, in einzelnen sätzen durchaus auch grandios. einen versuch ist drd allemal wert.

    hallo,


    hier einige daten zur entstehung der "deutschen symphonie":


    am 20. juli 1935 schrieb eisler an brecht: "ich habe übrigens einen sehr interessanten kompositionsplan, und zwar will ich eine große symphonie schreiben, die den untertitel "konzentrationslagersymphonie" haben wird. es wird auch an einigen stellen chor verwendet, obwohl es durchaus ein orchesterwerk ist. /.../ die ersten skizzen, die ich dazu gemacht habe, sind äußert vielversprechend. ich hoffe, dass das etwas großariges wird."


    zeittafel (rekostruiert aus dem booklet der pommer-aufnahme):


    1935, detroit (oder chicago, da gibt es widersprüchliche angaben): erste skizzen
    1936, london: sätze 1, 2, 5, 10
    1937, skovsbostrand bei svendborg (dänemark): sätze 4, 7, 8, 9
    1938, new york: weiterführung von satz 10
    1939, new york: satz 6
    1947, malibu/los angeles: ausführung der partitur für satz 10, für satz 3 verwendete er den 4. satz der 1930 entstandenen orchestersuite nr. 1
    1958, berlin (?): epilog - geschrieben zur bevorstehenden uraufführung aus material der 1957 entstandenen "kriegsfibel"


    hat ganz schön lang gedauert von den ersten skizzen bis zur uraufführung...


    greetings, uhlmann

    von kegel gibt es aufnahmen der symphonien 3-9. aber keine ahnung, ob die noch alle verfügbar sind (momentan wohl eher nicht).


    ich persönlich habe eine vierte (live 21-09-1971, rso leipzig, 69 min.). die aufnahme ist mittelmäßig, würde ich meinen (habe sie aber schon ein weilchen nicht mehr gehört).
    kegels interpretation ist ganz gut, eher auf der langsamen seite, aber doch zupackend. ich war überrascht: nach seinem recht analytischen parsifal habe ich auch bruckner in diese richtung erwartet. jedoch läßt der bei bruckner erstaunlich viel pathos zu, spielt ihn eher "jenseitig". leider offenbart das orchester bei dieser vierten so manche schwäche. es ist dies eine aufnahme, die man haben kann, aber sicher nicht unbedingt haben muss.


    greetings, uhlmann

    erwähnt werden müssen natürlich auch die 3 d-moll symphonien anton bruckners: die nullte, nr. 3 und nr. 9 (neben seiner ersten messe).


    d-moll war bruckners lieblingstonart, er verband sie mit attributen wie majestätisch, feierlich und mysteriös.


    zitate dazu:


    "jetzt verdrißt's mi wirkli, dass mirs thema zu meiner neunten sinfonie grad in d-moll eingfalln is, weil d'leut sagn wern: natürli, dei neunte von bruckner muaß mit der neunten von beethoven in der gleichen tonart stehn. aber zruckziagn oder a nur transponiern kann i's thema nimma, weil's mir eben gar so gfallt und es sich grad in d-mol so guat macht."


    "was kann i dafür, dass mirs hauptthema grad in d-moll eingfalln is; sie is halt amal mei lieblingstonart."


    greetings, uhlmann


    na ja, "bei den sängern" müsste man hier auf die männlichen beschränken.


    klar ist melchior ein grandioser tannhäuser (obwohl er nicht den besten tag gehabt zu haben scheint), klar ist kipnis ein nobler hermann, klar ist janssen ein guter wolfram. aber die damen: die immer schrille helen traubel ist alles andere als eine wirkliche elisabeth. keine spur der nötigen lyrik, dafür immer schön volle kanne druff - hölzern und steif, eher eine brünnhilde im elisabeth-gewand. und kerstin thorborg tut sich mit der rolle der venus auch keinen gefallen.


    auch von szells dirigat bin ich recht enttäuscht. obwohl ich nicht sehr viele alternativen kenne, finde ich das ganze recht statisch, einfach heruntergespielt, ohne das atmen der musik richtig zu berücksichtigen.


    auf den "perfekten" tannhäuser warte (leider) ich noch... dieser ist es nicht!


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von WolfgangZ
    Weiß jemand, wo der andere Beiname des Konzerts, nämlich "Darkey´s Darkness" herkommt?


    zimmermann nannte das konzert ursprünglich "darkey's darkness". das ist der titel des negro spirituals, aus dem die erste textzeile "nobody knows de trouble i see" stammt. nachdem er erfuhr, dass "darkey" eine abwertende bemerkung für schwarzer bedeutet, hat er den titel durch die textzeile erstetzt.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von WolfgangZ
    Was ich oben zu erwähnen vergessen habe: Scherbaum war auch der Interpret der Uraufführung im Jahre 1955. Bei Amazon findet man bezüglich Scherbaum in Kombination mit Zimmermann leider nichts; anderweitig habe ich mich jetzt auf die Schnelle nicht orientiert.


    Mitgeschnitten habe ich das Werk vermutlich gar nicht von einem Konzert, das kann ich nur leider nicht mehr rekonstruieren. Das Werk wurde laut meiner Angaben auf der Kassette von mir am 14.8.1985 aufgenommen, vermutlich im ARD-Nachtkonzert. Die Interpreten sind nicht ohne :yes: : das Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks unter Leitung von Ernest Bour. Und die Aufnahme ist sicher schon deutlich älter als 1985, aber auch dazu weiß ich weiter nichts.


    dein mitschnitt wird die uraufführung vom 10.10.1955 sein: adolf scherbaum, orchester des nwdr, ernest bour.
    übrigens äußerte sich zimmermann kritisch über diese uraufführung, da sie "leider ohne jazzsolisten und jazzmusiker gemacht wurde" und "dementsprechend zickig" gewesen sei (laut beiheft zu meiner aufnahme).


    ich habe das stück als teil einer cd aus der reihe "musik in deutschland 1950-2000": gert fischer, trompete, rso leipzig, jörg peter weigle, 1987. ob diese aufnahme weniger zickig ist, vermag ich nicht zu sagen. jedoch finde ich das werk für zimmermann'sche verhältnisse eher mittelmäßig, der mann hat wesentlich besseres und v.a. anspruchsvolleres komponiert.


    grandios sind vor allem seine "großen" werke (requiem, soldaten, ekklesiastische aktion, etc.), die von zimmermanns musikalischer versiertheit und tiefer menschlichkeit zeugen. zurecht nannte man ihn "den letzten, der alles konnte".


    greetings, uhlmann

    am freitag war bei den brucknertagen in st. florian das hauptkonzert - bruckner 5te mit dem european philharmonic unter dem hier ja bestens bekannten peter jan marthé.


    nachdem nun 2 tage vergangen sind und sich noch niemand gemeldet hat, mach ich mal den anfang. waren außer mir sonst noch taminos dort (von zumindest einem anderen weis ich das)?


    auf hermann nitschs zu beginn gegebenes neues orgelstück will ich nicht genauer eingehen. nur soviel: jetzt weis man, wie laut eine orgel klingen kann. sonderlich angekommen ist es beim eher konservativen florianer publikum nicht wirklich.


    wie war nun die fünfte? mit einem wort – geil!


    selten zuvor habe ich in einem konzert ein so engagiertes orchester gehört. die haben hier wirklich für ihr leben gespielt, das war eine ganz große leistung für ein jugendorchester. leider hört man, dass dies das oder zumindest eines der letzten konzerte sein könnte. das orchester soll aufgelöst werden, was angesichts dieser leistung und der hörbaren spielfreude sehr schade wäre.


    marthés interpretation war naturgemäß eher auf der langsamen seite. jedoch wirkte das tempo im gegensatz zu seiner neutnen nie gedehnt oder gar schleppend. sowohl gelangen die kleinen strukturen als auch die für bruckner notwendigen großen bögen. eine interpretation wie aus einem guss war das, ganz grandios. bei vielen phrasen hatte ich das gefühl, das völlig neu zu hören.


    natürlich musste marthé auch mit einigen einlagen aufwarten, das ganze soll ja reloaded sein. manches davon hätte er sich sparen können. der gesamten wirkung der aufführung tat das jedoch keinen abbruch. ich bin schon auf die cd gespannt.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von Gerald
    ...der sehr empfehlenswerten Aufnahme mit dem Orchestre de Champs-Elysees und Philippe Herreweghe. Diese Einspielung kommt so frisch und natürlich aus dem CD-Player, das man Lust auf mehr bekommt. Sie soll wirklich allen Brucknerfreunden ans Herz gelegt werden.



    wie unterschiedlich doch geschmäcker sind: ich empfand diese vierte als schwächste bruckner-aufnahme, die ich seit jahren gehört habe. völlig blutleer, nüchtern und fad, absolut spannungsfrei - ich war regelrecht entsetzt.


    gut, das ganze soll wohl anti-romantisierend sein :no:
    aber hier hört man, was dann (oft) dabei herauskommt.


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von jaaan
    Mozarts Sinfonien zergehn auf meiner Zunge wie Salzsäure...


    wenn salzsäure auf deine zunge käme, würde eher deine zunge zergehen. :D


    gefallen dir mozarts andere werke (opern, geistliches, kammermusik, etc.) auch nicht?


    greetings, uhlmann

    noch nicht genannt wurden carlo sabajno und lorenzo molajoli (1868-1939).


    biografische details konnte ich auf die schnelle nicht finden, aber jeder der beiden hat um 1930 eine reihe teils legendärer aufnahmen mit großartigen sängern hinterlassen.


    sabajno:
    aida: giannini, pertile, minghini-cattaneo, inghilleri
    trovatore: pertile, granforte, carena, minghini-cattaneo
    madama butterfly: sheridan, mannarini
    tosca: melis, pauli
    u.v.m.


    molajoli:
    rigoletto: stracciari, borgioli, capsir
    carmen: buades, pertile
    manon lescaut: zamboni, merli
    barbiere: stracciari, capsir, borgioli
    u.v.m.


    viele der aufnahmen sind bei cantus classics oder naxos recht billig zu haben. oben genannte aida ist für mich die referenzaufnahme schlechthin. oder irene minghini-cattaneo als azucena - superb.


    greetings, uhlmann


    hast du die 3 stellvertretend für die gesamte moderne herausgepickt, oder sind das die einzigen 3 modernen, die du kennst?


    beim besten willen kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand bei boulez kotzen muss, aber nono, maderna, stockhausen, b.a. zimmermann oder schnebel heiss und innig liebt. was stört dich konkret an der musik boulez? etwa im gegensatz zu stockhausen? etwas differenzierter das ganze wäre schon schön...


    greetings, uhlmann

    eine interessante komponistin ist gloria coates: sie ist 1938 in wisconsin geboren, lebt und schafft aber seit 1969 in europa (münchen).


    ihre musik ist sehr eigen, geprägt vom fast ständigen einsatz des glissando. durch diese werden spannungsreiche, langgezogene musikalische bögen gebildet, die sich nach und nach verändern und so der musik den charakter einer langsamen und stetigen entwicklung geben. aus den glissando-klangflächen schälen sich immer wieder einzelne kontrastierende figuren heraus, die der musik komplexität und struktur geben.


    coates werkverzeichnis ist recht umfangreich und umfasst nahezu alle bereiche der e-musik (symphonien, orchestermusik, kammermusik, vokales, bühnenwerke). es gibt eine reihe von cd's, u.a. streichquartette und symphonien bei naxos, sowie symphonien/orchesterwerke bei cpo.


    besonders gelungen finde ich den ersten satz der 4. symphonie, der auf didos schlussgesang aus purcells dido und aeneas beruht. die melodie schält sich hier immer wieder aus den glissandi heraus, das ist toll gemacht.



    hier gibt es eine interessante und recht umfangreiche website:
    "http://home.wanadoo.nl/eli.ichie/coates.html"


    greetings, uhlmann

    Zitat

    Original von leporellina
    Boris in der Urfassung zählt zu meiner engeren Opernwahl, vielleicht nicht ganz zu den allerliebsten Lieblingen, aber doch. Der Polen-Akt ist mir vorher noch nicht begegnet. Aber es muss auch nicht nochmal sein - ich fand musikalisch kaum Ansprechendes darin und auch dramaturgisch bringt er der Geschichte nichts.


    der boris zählt zu deiner engeren opernwahl und du kennst den polen-akt nicht?
    welche cd's hast du da, wo der nicht drauf ist?
    ich habe mehrere "borise" (diverse russische, dobrowen, karajan) und überall ist der polen-akt mit drauf. auch live hab ich noch nie einen ohne gesehen.


    greetings, uhlmann