Ich denke, alle digitalen/digitalisierten Bereiche mussten sich etwas überlegen und die Entwicklungen sind/waren ähnlich. Die Preise fielen, es gibt Angebote, die einem vieles/eine Flatrate anbieten - damit überhaupt noch Geld abgeschöpft werden kann. Klassische Datenträger sterben aus. Beschleunigt wird das Aussterben der herkömmlichen Datenträger dadurch, dass sie weniger praktisch sind - im Vergleich zum kabellosen Streamen bspw. via Bluetooth oder halt WLAN.
- Audiobereich: Die Menschen konnten alles bekommen und alles verbreiten. Mittlerweile ist schon das Herunterladen, Horten und Organisieren (relativ!) umständlich geworden, denn Streamingdienste erfordern dies nicht.
- Videobereich: Hinkt hinterher, da Datenmengen höher und daher schwerer handhabbar sind - aber das spielt auch immer weniger eine Rolle (schnelles Internet/ riesige Festplatten/USB-Datenträger) - wir sehen die gleiche Entwicklung hin zu Streaming.
- Computerspiele: Valve hat mit Steam ein Quasi-Monopol und eine Distributionsplattform geschaffen, die den klassischen Vertrieb zerstört hat. Hier werden Spiele heruntergeladen und automatisch aktualisiert. Sehr viele Verkäufe zielen darauf ab, Produkte an wirklich JEDEN zu verkaufen. "Steam Sale", also immer wiederkehrende Sonderangebote mit teils >90% Nachlass schufen quasi eine Flatrate, einen "Game-Streamingdienst".
Goldene Zeiten für Konsumenten. Hoffentlich verlieren sie Kreativität nicht aus den Augen. Wir sind wie Kinder, die 50 Zimmer randvoll mit Spielzeug haben und wenn wir uns aber zurückerinnern, so war es doch viel schöner, als wir nur ein Spielzeug hatten, dieses aber das Zentrum der Welt war.
Im Unterbewußtsein steht bei mir sicher auch der Gedanke der Endlichkeit des irdischen Lebens. Danach kommt die Mülltonne, denn bei mir existiert kein Nachfolger, der Bruckner oder Mahler kennt, geschweige denn hört. Leider.
Man muss sich hier nichts vormachen, in den allermeisten Bereichen finden sich nur wenige Interessenten unter den Erben; die Mülltonne ist wohl häufig der Haupterbe. Leider? Ach wo. Es sind doch nur... Dinge.
Diese Gedanken kommen übrigens immer auch wieder bzgl. digitaler Bibliotheken auf. Meiner Beobachtung nach unterstützen Anbieter hier aber nicht, der Punkt wird sein, dass man eben die digitalen Produkte nicht "besitzt". Und seitens der Konsumenten ist der Druck nicht groß genug für einvernehmliche Lösungen - denn die Produkte sind ohnehin leicht und niederschwellig zu erwerben.
Puh. Habe ich Euch gesagt, dass wenn ich hier im Forum schreibe, ich mich nochmal 10 Jahre älter fühle?
