Beiträge von SchallundWahn

    Es gibt, finde ich, eine Ambivalenz der Texte in diesem "Pseudo"-Zyklus' (auch ich bin der Meinung, dass Schubert daraus wohl keinen zusammenhängenden Komplex gemacht hätte...andererseits könnte man ganz steil mutmaßen, ob diese Divergenz nicht doch Absicht war...wer weiß), weshalb ich gerade mit den Rellstab-Liedern mehr Berührungshindernisse habe als mit denen zu Heine-Texten, deren Frakturen mich besonders an den "Winterreise"-Zyklus erinnern.
    Eine weitere Reibung zwischen diesen unterschiedlichen Liedern, und damit die Fraglichkeit ihrer homogenen Zusammengehörigkeit, entsteht außerdem (zumindest für mich) bei meinem Favoriten aus dem Werk, nämlich "Der Atlas"...von einem Tenor gesungen (oder gar einer Frauenstimme...kann gerade nicht sagen, ob es das gibt) hat gerade dieses Lied für mich viel weniger Wirkung, da die schwere einer tieferen Stimme auch die "(be)schwerende" Botschaft des Atlas besser zur Geltung bringt und fühlbar macht.


    Der Atlas
    Autor: Heinrich Heine


    Ich unglücksel'ger Atlas! Eine Welt,
    Die ganze Welt der Schmerzen muß ich tragen,
    Ich trage Unerträgliches, und brechen
    Will mir das Herz im Leibe.


    Du stolzes Herz, du hast es ja gewollt!
    Du wolltest glücklich sein, unendlich glücklich,
    Oder unendlich elend, stolzes Herz,
    Und jetzo bist du elend.


    Schon die Eingangsklänge dieses Liedes, dieses leicht hämmernde, bürdevolle Schleppen, Schritte schwer wie Blei, da merke ich schn förmlich die Last auf meinem Rücken und dazu diese düstere Ahnung, dass diese Bürde mehr ist als ein massives, konkretes physisches Gewicht, sondern auch ein psychische Schwere hat, nicht nur quantitativ, sonder genauso qualitativ , diese Welt, die voller Leid und Schmerzen ist...letztlich wird ja auch das Herz verwiesen, das brechen will, nicht eigentlich das Kreuz. Diese düstere Grundstimmung in der Begleitung wird nur unterbrochen, wenn Atlas selbst über sich spottet, hier wird das Klavier noch ein Mal leicht heiter, aber die Ironie und der Sarkasmus schon des Textes finden sich auch in der scheinbar leichtfertigen Begleitung aufgenommen. Um dann auch wieder mit dem Text in die trübe, belastende Stimmung zurückzukehren.


    Ich habe diese Version (weil ich Hotter als Lied-Interpret über alles schätze) :

    Zitat

    Die Begeisterung für die Kunstform Oper ist in fast jedem Eurer Beiträge und Plädoyers für werkgetreue Regiearbeiten zu spüren.

    So, so, wirklich? Ich kann das kaum noch erkennen.
    Wenn man denkt, es kann nicht noch schlimmer werden, wird der nächste dieser unsäglichen Threads aus dem Boden gestampft.



    Aus meiner Sicht wird hier versucht eine Hetzjagd gegen die Regietheatergegner zu betreiben

    Ich wüsste nicht, was der Unterschied zu diesen (und ähnlichen) Threads sein sollte, die auch nichts anderes tun als gegen Regisseure und Menschen, die ihre Arbeit schätzen zu hetzen.
    Klar, muss nicht jeder alles mögen, aber wohin soll das alles eigentlich noch führen?
    Wo bleibt bei manchen Usern hier eigentlich die Würde? Die Würdelosigkeit, die hier bestimmten Regisseuren und ihren Arbeiten bescheinigt wird, täuscht doch nicht darüber hinweg, dass sich viele hier ebenso würdelos verhalten, anstatt gelassen zu bleiben, anstatt sachlich zu bleiben, anstatt über Musik und Musiktheater zu sprechen.
    Spricht jemand in diesem Forum hier eigentlich noch über Musik und deren Ausdrucksformen (welcher Gattung auch immer), über Werke oder Interpreten? Nein, es geht doch nur noch um irgendwelche Weltbilder.
    Wenn hier einmal eine ernsthafte Diskussion über ein Opernwerk angestoßen wird, beteiligen sich höchstens 3 oder 4 User und die anderen (so manchen habe ich abseits dieser Bashing-Threads hier kaum ein Wort schreiben sehen) unken, sie könnten nicht richtig mitreden, weil sie nicht genug Ahnung hätten; diese Ahnungslosigkeit hindert aber anscheinend niemanden daran, Woche für Woche, Tag für Tag die immer gleichen Phrasen in diesen Threads abzuliefern, die sowieso sattsam bekannt sind...
    Ihr wollt buchstabengetreue Inszenierungen? DAS WISSEN WIR!
    Ihr haltet alles andere für ekelhaften Schmutz? DAS WISSEN WIR!
    Ihr wollt am liebsten all diese Regisseure ins Zuchthaus schicken? DAS WISSEN WIR!
    Nur weil etwas 1000 Mal wiedergekäut wird, wird es deswegen noch nicht richtiger oder wahrer.
    Ihr empfindet diese Regisseure und ihre Arbeit als niveaulos und merkt dabei gar nicht, dass ihr mit euren Attacken da hinabsinkt, wo ihr diese Leute gerne seht.

    Ich habe mir jetzt einige längere Passagen dieses Rings bei youtube angesehen und eines muss ich dabei mit regelrechtem Grausen feststellen...Jay Hunter Morris ist zwar (aus meiner Sicht) optisch einer der besten Siegfrieds, die ich je sah, aber, wenn er den Mund aufmacht, hört ja alles auf! Was ist das denn für eine Stimme? Das wäre ja bestenfalls noch ein Lohengrin, aber niemals ein Siegfried. ich konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich das traurig oder lustig finden soll. :no:

    Ich muss sagen, dass ich zeitweise ohne Ton geschaut habe, einmal, weil ich alles andere als ein Kaufmann-Fan bin (aber gut gespielt hat er auf jeden Fall!), aber wenn René Pape sang, habe ich immer den Ton wieder angemacht und natürlich auch bei meiner Lieblingsszene, der Ortrud-Telramund-Szene am Anfang des 2. Aktes...hat mich aber eher enttäuscht; die Herlitzius als Ortrud war mir zu vordergründig, zu schrill, keine Spur von Subtilität der klugen Taktikerin, und als dem ohnehin eher mauen Thomasson, dann sein "Weh mir!" sowas von total entglitt, habe ich den Ton erstmal wieder abgeschaltet. Anette Dasch dafür, dass sie "nur" Einspringerin war, hat sich doch sehr gut geschlagen.
    Die Regie hat mir aber durchaus zugesagt, gerade, dass gebrochene Lohengrin-Bild hat mir gefallen (wenn man bedenkt, wo der gute lange zu Hause war, eigentlich nicht verwunderlich), wie er immer so da lag wie ein grad frisch Geschlüpftes mit diesen Zuckungen und das Herumirren. Und das der immer mal wieder herumwandelnde Gottfried letztlich ein junges Abziehbild dieses Lohengrins war, lässt ja auch tief blicken.
    Überhaupt ein äußert durchpsychologisierter Ansatz, der alle Psychosen der Charaktere nach oben gestülpt hat.

    Mag das mancher auch provozierend finden, für mich ist die klassische Musik grenzenlos, auf alle Fälle grenzenloser als die Politik!!!


    Finde ich keineswegs provozierend, ganz im Gegenteil eher befriedend. Ich selbst sehe das ähnlich. Auch wenn es evtl. gewisse Eigenarten in nationalen Stilen geben mag, Musik ist für mich immer universal und staatenlos, dass macht sie ja so erfolgreich und so allumfassend, dass sie überall verstanden werden kann. Jeder findet in der Musik, was er in sie hineinlegt und wenn jemand meint, etwas "Deutsches" zu suchen, wird er es finden, was aber nicht heißt, dass es das auch objektiv gibt. Das Mozart, Beethoven usw. "zufällig" Österreicher bzw. Deutsche waren, macht sie beide und alle anderen (abgesehen von den oben genannten vielleicht existenten Eigenschaften) nicht aus und hat es auch nie, für mich ist Beethoven vornehmlich nicht der Deutsche o. ä., er ist Komponist, seine Musik ist keine deutsche Musik, sondern Musik an sich (und das gilt genauso für andere Herren anderer Nationalitäten zb Debussy, Puccini usw.). was wäre denn beispielsweise das typisch deutsche an Beethoven oder Mozart? ?(
    Was die Ursachen angeht, warum in einer bestimmten Phase die Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum so dominant waren, so wurden die hier im Thread, denke ich schon schlüssig erörtert; Mittellage in Europa, viele Förderer, viele kleine Fürstentümer etc.
    Gibt es heute eigentlich noch irgendeine Dominanz im Klassikbereich?

    Meine Beurteilung der verschiedenen Orchestrierungen ist ja rein gegenstandsbezogen und bezieht den Aspekt der Rezeption in gar keiner Weise ein. Irgendwo habe ich mal hier – nicht explizit, aber wohl indirekt auf mich bezogen – die kritische Bemerkung gelesen: „Man darf hier ja keinen Spaß haben“.

    Da hast du mich erwischt, Helmut, und ich möchte betonen, dass das keinesfalls wirklich böse gemeint war, sondern eher ein kleine Stichelei, die du mir hoffentlich nicht übel nimmst.
    Glockenton und du habt im Kern ja definitiv Recht damit, was ein Klavierlied so bedeutend und besonders macht.



    Warum kann ein Klavierlied emotional so wunderbar beflügeln und gedanklich inspirieren? Weil die klanglichen Impulse, die von ihm ausgehen, gerade durch ihre Reduktion auf die musikalische Essenz und ihre evokative Zielgerichtetheit die Phantasie, das kognitive und das emotionale Potential des Rezipienten so stark zu inspirieren vermögen.
    Die Orchestrierung zerstört dies alles.

    Würde ich alles zu tausend Prozent unterschreiben, trifft es wirklich genau, auch mein Empfinden. Nur der letzte Satz stört mich, genauso wie die Formulierung Verballhornung bezugs einer Orchestrierung. Das ist mir einfach dann doch zu abwertend gegenüber dem Gegenstand, trotz aller Oberflächlichkeit. Klar, die Orchestrierung ist auf jeden Fall Budenzauber, während Schuberts Original Pianokomposition wahre Magie ist, aber ich finde, wenn man beides kennt und beides für sich betrachtet, kann bestimmt auch Schubert damit leben (erst wo es einseitig würde, würde auch ich Alarm schlagen).

    Nominierung 1 bei mir eindeutig : Leos Janacek (wer hätte das gedacht), denn auch, wenn er noch im 19.Jh gewirkt hat, seine Musik ist eindeutig 20.Jh und die Meisterwerke liegen definitiv in dem Jahrhundert (aber die anderen sind natürlich auch grandios!).
    Ein Werk zu nennen, das bringe ich nicht übers Herz und empfehle wie so oft diese Box, die für mich so etwas wie eine Hörerweckung gewesen ist :


    Es ist ja geradezu verwerflich, beim Anhören von Musik ausschließlich auf die Musik zu achten, so stark wirken doch zugleich die assoziativen Ballungen der Emotion und des freien Vorstellungsvermögens.


    Würde ich zugespitzt für mich auch so sagen :D Ich kann gar nicht rein analytisch an Musik herangehen.


    Was meine Intervalle bzw. Hörgewohnheiten angeht, kann man wohl getrost von Chaos sprechen :D
    Mag daran liegen, dass ich noch nicht allzu viele Jahre "dabei" bin und noch massig zu entdecken habe (selbst im sog. "Standardrepertoire"), aber mein Intervall ist keiner, bei mir ist ganz viel Bauchgefühl und plötzlich entfachte Neugier. Ich habe sowohl manchen Monat sogar mehr als eine neue Oper bzw. Musikstück gehört, aber ich kann mir auch wochenlang nur ein einziges Werk anhören bis zum Umfallen, was enorm Spaß machen kann (vielleicht sogar noch in verschiedenen Interpretationen) und den hier schon erwähnten Wiederholungs-Einprägungs-Effekt haben kann. Aber es ist immer ganz verschieden. Es gibt für mich auch Werke, die ich zB sehr schätze, jedoch nicht allzuoft hintereinander hören kann, weil die das einfach nicht zulassen, während andere Dauerrotation sehr gut aushalten (und ich sie).
    Und obwohl ich mir oft selbst Vorgaben mache, halte ich mich meistens nicht richtig dran :P
    Viel liegt sicher auch daran, ob man ein Werk mag bzw. zumindest ansatzweise gut findet oder gleich am Anfang arge Probleme bekommt , die sich nur langsam oder gar nicht auflösen.

    Zum Glück bin ich noch nicht so sehr eingedeckt mit CDs wie andere hier, sodass ich meistens immer dazu komme jede neue CD auch wenigestens einmal, kurz nach dem Kauf anzuhören, kann aber nachvollziehen wie die Stapel bei euch anderen hier wachsen und wachsen und da die eine oder andere Aufnahme ungehört vorerst auf der Strecke bleibt.
    In gewisser Weise habe ich es da gut, dass ich gar nicht so viele CDs kaufen kann, wie ich gerne möchte, sonst würde es mir binnen einiger Zeit sicher auch so gehen...gesegnet sei der schmale Geldbeutel :D


    Viel geht aber auch bei mir über youtube, da hängt schon einiges in der Warteschleife.

    Ich kenne diese Interpretation von youtube und habe sie sehr gern gehört.
    Liszt scheint ja hier gnädiger genommen zu werden mit seinen Transkriptionen, als zb die Berlioz-Orchestrierung des "Erlkönigs".
    Liszt Transkriptionen finde ich in jedem Fall sehr gelungen, auch weil sie der Fraktur so heraus aus dem Begleitstadium lösen und sie zugänglicher machen (zumindets für mich) und auch die Akzente, die er setzt gefallen mir.
    Besonders angetan hat es mir dabei "Auf dem Wasser singen"
    Hier eine Kostprobe von Frau Yablonskaya (auch die anderen von hart oben im besagten Post 41 ausführlich genannten Lieder finden sich auf youtube) :


    Ich hatte immer schon Probleme mit dieser Oper; vor allem Kundrys wegen - eine monströse Waldhexe wird zur mütterlich-magischen Kurtisane und dann zur Nonne. Ich finde diese Partie und die darin ausgedrückten Absichten einfach abscheulich und ertrage sie nicht. - Hier sind ja leider auch wenig Frauen im Thread.

    Als Frau kann ich dazu nur sagen, dass ich da kaum große Probleme mit habe, es gibt so viele scheußliche Frauenfiguren in Opern, dass ich es hier nicht noch problematischer finde, als sonst. Mir kommt es immer vor als rege man sich über Nichtigkeiten auf...was sollte ich tun, wenn ich jede Opernfigur dermaßen analysieren würde...was sind deiner Meinung nahc eigentlich die darin ausgedrückten Absichten?
    Sicherlich ich bin auch kein Fan der Parsifal-Geschichte in Wagners Version, das Libretto halte ich für unsäglich (gilt auch für andere), aber ich halte es da wie hami und ignoriere den Text weitestgehend (mache ich bei anderen Opern auch).
    Bei Wagner ertrage ich eher die Elsa-Figur nicht.

    Oh! Meine liebe SchallundWahn, da hast Du jetzt aber richtig Bewegung in diesen Thread gebracht

    Man tut, was man kann :D ...ich habe fast geahnt, dass meine Erwähnung auf negatives Echo stoßen würde.



    Das hat mit Schubert nichts zu tun. Das ist musikalischer Klamauk!


    Schuberts Erlkönig ist ein sich in der musikalischen Innerlichkeit ereignendes Lied. Ganz Goethes Ballade gemäß.

    Nun ja Klamauk, ist vielleicht etwas streng, sei's drum. Das mit der Innerlichkeit stimmt in jedem Fall und ich würde es auch jederzeit unterschreiben, ebsno die Nähe zu Goethes Absicht. Ich finde, dieses Lied ja auch so wunderbar, wie es ist, die Berlioz Orchestrierung stellt für mich keine Verbesserung dar (soll sie bestimmt auch nicht sein), auch keine Alternative, sondern eine Art Ergänzung in dem Sinne, dass ich das auch mal goutieren kann. Wie gesagt, ist sie sicher überdramatisierend und theatralisch, plakativ, also das Gegenteil von Schberts Innerlichkeit, aber ich gestehe ihr ein Existenzrecht zu, denn sie macht mir ab und zu richtig Spaß (aber das soll man bei Liedern anscheinend nicht haben).
    Um dem noch einen drauf zu setzen, hier eine Version (in der gleichen Orchestrierung), auf Französisch und auch noch mit verschiedenen Sängern besetzt, es wird quasi zum Monodrama :



    ^^

    Landläufig bekannt sein, dürfte, denke ich, dass Nietzsche lange Zeit großer Wagnerianer war bis er sich mit nämlichen überwarf und es ihn dann (ausgerechnet) u.a. zu Brahms zog.
    Auch Puccini war großer Wagner-Fan, sein Lieblingswerk war der "Parsifal", er soll sogar gesagt haben, dass es eigentlich keinen Sinn mehr mache Musik zu schreiben, nachdem er diese Oper zum ersten Mal gehört hatte.

    Ich bin fest davon überzeug t davon, daß viele Opernfreunde zwar den Namen Gluck kennen - aber kaum eine Vorstellung von seiner Musik haben.


    Gilt zumindest für mich ziemlich. So viel ich über den Opernreformer Gluck schon gelesen habe, so wenig Werke von ihm kenne ich, eigentlich nur zwei.



    Möglich, dass es an der Aufnahme lag, aber "Orpheus und Eurydike" hat mich (leider) völlig gelangweilt :no:


    Ganz anders aber diese :



    Hier hat mich dich Begeisterung übermannt und ich meine auch hier all das zu hören für das Gluck als Reformer gilt, es scheint mir DAS Bindegleid zwischen Barock (?), Klassik und Romantik zu sein...das nur als Gefühl eines Musiklaien


    Hallo Lynkeus,


    auch wenn teleton so vehement davon abrät (in gewisser Weise mag er Recht haben, dass es definitv bessere Modelle gibt, er und joseph haben ja schon welche vorgeschlagen), ich habe auch Funkkopfhörer (hauptsächlich, weil ich ein großer Tollpatsch bin und regelmäßig hinter Kabel hängenbleibe und so schon einige Kopfhörer geschrottet habe :pfeif::D ) und bin mit meinen, die nicht besonders teuer waren, sehr zufrieden. Sie stellen sich an lauten Stellen auch nicht automatisch leiser und man kann damit auch mal eben den Müll runter bringen ohne die Musiksitzung zu unterbrechen :thumbsup:


    Nikolai Rimski-Korsakow


    Schneeflöckchen


    Oper in 4 Akten und einem Prolog
    Libretto : Nikolai Rimski-Korsakow
    Original-Sprache : Russisch


    Uraufführung : 1882 in Sankt Petersburg


    Personen :


    Die Frühlingsfee, Mezzosopran
    König Frost, Bass
    Schneeflöckchen, Sopran
    Der Waldgeist, Tenor
    Zar Barendej, Tenor
    Lel, ein Hirte, Alt
    Kupawa, ein reiches junges Mädchen, Sopran
    Misgir, ein Kaufmann, Bariton
    Jarilo, der Sonnengott, stumme Rolle



    Prolog :

    Schneeflöckchen ist das Kind der Frühlingsfee und des König Frost. Der Sonnengott hat die Tochter verurteilt. Wenn sie den Frühling übersteht ohne für einen Menschen Liebe zu empfinden, der diese erwidert, wird sie ehe der Winter kommt, sterben. Die Eltern quartieren sie deshalb bei einem Ehepaar in einer Waldhütte ein, wo Schneeflöckchen sich schnell einlebt. Aber das ist auch schon der Hirtenjunge Lel, der so schön singt und dessen Stimme dem Schneeflöckchen so gefällt . So bittet die Frühlingsfee einen Waldgeist auf die Tochter Acht zu geben. Auch schickt sie den König Frost ab nach Sibirien, der Winter soll doch ein Ende haben.



    Erster Akt :
    Wir begegnen wieder Lel, der von Schneeflöckchen Blumen geschenkt bekommt, dieser aber wirft sie in seinem Unwissen fort und bringt Schneeflöckchen zum Weinen. Im Dorf ist eine Unruhe los, denn eine Hochzeit steht an. Das Mädchen Kupawa kommt und erzählt Schneeflöckchen, dass sie bald den Kaufmann Misgir heiratet. Als der ebenfalls dazukommt und Schneeflöckchen sieht, verliebt er sich sofort in sie und will nun viel lieber sie heiraten. Kupawas ist todunglücklich, aber da rät Lel ihr, zum Zaren zu gehen um sich über das unmögliche Verhalten von Misgir zu beschweren.



    Zweiter Akt :
    Dem Zar wird die ganze Sache dargebracht. Es stellt sich raus, dass Schneeflöckchen so etwas wie wahre Liebe gar nicht zu fühlen scheint. Er entscheidet, dass nur der Schneeflöckchen zur Frau nehmen darf, der es schafft ihr Herz zum Glühen zu bringen.



    Dritter Akt :
    Es findet das Fest zu Ehren des Sonnengottes statt, alles tanzt und feiert ausgelassen. Ein Gesangswettbewerb wird veranstaltet, dessen Gewinner sich das Mädchen seiner Wahl zur Frau nehmen kann. Er wird natürlich von Lel gewonnen, der sich für Kupawa entscheidet, woraufhin Schneeflöckchen weinend davonläuft. Kupawa aber will ihr helfen und überlässt ihr Misgir, doch mit dessen Liebe kann Schneeflöckchen noch immer nichts anfangen. Der obachthabende Waldgeist will Misgir von ihr fernhalten und verzaubert ihn. Schneeflöckchen wird Zeugin von Lel und Kupawas Zärtlichkeiten und verzweifelt fast.



    Vierter Akt :
    Schneeflöckchen läuft also in den Wald um ihre Mutter nach der Liebe zu fragen. Die kann trotz ihrer Sorge der Tochter den Wunsch nicht abschlagen und stimmt einen Zaubergesang an. Mit diesem im Ohr sieht Schneeflöckchen nun die Welt mit ganz anderen Augen und als sie auf Misgir trifft, weiß sie endlich, was Liebe ist und sie fallen einander in die Arme.
    Da kommt der Zar mit seinem Festzug an, doch in dem Moment in dem Schneeflöckchen ihm von ihre Liebe erzählt, fällt sein heller Sonnenstrahl auf sie und sie schmilzt. Misgir stürzt sich in den entstandenen Fluss. Das Volk preist den Sonnengott.

    Kunst ist für mich, was ästhetisch ist

    Da ich gerade wöchentlich ein Ästhetik-Seminar besuche, glaube ich, dass dieser Begriff äußert schwammig und zwiespältig ist und niemand eigentlich so richtig (abseits persönlicher Befindlichkeiten) sagen kann, was genau ästhetisch ist.
    Was Picasso angeht, ich habe nichts dagegen, dass du einige seiner Bilder hässlich findest (ebenso wie manche Inszenierungen), aber was mich stört ist, dass daraus viel zu oft ein Allgemeinanspruch hergeleitet wird und hier durch die Bank alles und jeder verunglimpft wird, der nicht persönlichen Vorstellungen entspricht.



    Die Suche nach dem Neuen, Hässlichen, Absurden, Pseudointellektuellen hat in Deutschland manische Züge angenommen. Von einer Vielfalt und Lebendigkeit ist zur Zeit keine Spur zu sehen....Soll das die viel beschworene Freiheit der Kunst sein?

    So schlimm es für dich klingen mag, aber Ja, wenn die Freiheit im Moment eben das hervorbringt, dann ist das so (es steht ja auch allen frei traditionelles zu machen, warum es viele nicht tun, das liegt nicht bei mir)...das ist es ja mit der Freiheit, es ist deine eigene, aber auch die der anderen und das muss man akzeptieren, ob man das nun gut findet oder nicht.

    @Joseph
    Interessanter Weise scheinst du also ganz genau zu wissen, was Kunst ist und was nicht, wie kommt's dass die Welt das nicht ebenso erkennt?
    Im 19.Jh. hat man lange auch zb Monet und co. nicht für Kunst gehalten, nur weil sie anders und neu war.
    Wären wir bei der allseits akzeptieren akademischen Salonmalerei stehengeblieben, wie schön würden unsere Interieurs heute aussehen, anstatt das die "Guernica" im UNO-Gebäude hängt.

    Sorry, lieber S.u.W., ich erspare mir die Frage, wie viele Inszenierungen des Regietheaters Sie schon gesehen haben, da ich von Ihren früheren Beiträgen weiss, dass Sie kaum in ein Operntheater gehen können.

    Ich muss nicht alle Inszenierungen dieser Welt gesehen haben um zu wissen, dass die Kunst frei (in D sogar Grundrecht) ist und in diesem Sinne auch frei rezipiert und interpretiert werden darf, völlig egal ob es ihnen oder mir gefällt. Und eine Inszenierung auf DVD ist keine andere als im Theater (höchstens musikalisch kann ein Unterschied bestehen).
    Abgesehen davon wird sich hier mehrheitlich über Inszenierungen aufgeregt, die die meisten nur von Bildern kennen und nie selbst besucht haben, wo ist da dann meine Verfehlung?



    ie Kunst wurde vom Komponisten, bzw. dem Librettisten geschaffen

    Musik, die es in der Oper ja auch noch gibt, bedarf immer Interpretation, sonst könnten wir uns ja alle am Lesen der Partituren ergötzen. Kunst ist (und sollte) lebendig sein, eine Erstarrung, die immer vorgefertigte Bilder reproduziert ist das genaue Gegenteil, das Leben verändert sich, die Zeiten und ebenso die Kunst (Romane von anno dazumal werden heute auch anders gelesen als heute, ebenso Gemälde) und da Theater bzw. Musiktheater von den aufführenden Menschen lebt (lebendig eben) spiegelt sie immer diese Menschen wieder und keine vorherigen Zeiten, Entwicklung und Veränderung kann auch etwas Positives sein...und wer weiß, vielleicht stimmt es ja, dass in ein paar Jahren die Inszenierungen wieder traditioneller aussehen, warum auch nicht, sage ich, so ist das eben und ich sehe nichts Schlimmes daran.



    Für mein sauer verdientes Geld möchte ich im Opernhaus Vorführungen erleben, die dem Libretto und den Wünschen des Komponisten entsprechen, und keine Sänger auf Klobrillen ( das wären dann auf der Bühne richtige "Donnerbalken") und Schlimmeres! Ich denke mal, dies ist für einen zahlenden und opernbegeisteten Menschen nicht zuviel verlangt.

    Das mit den Klobrillen nagt wohl an dir...
    Davon abgesehen, hat niemand (ich) hier behauptet, dass ich gerne Klobrillen auf der Bühne sehen will (ich finde auch nicht alles gut, was heute gemacht wird, ganz sicher nicht), aber ich bitte einfach um einen differenzierten Blick.
    Und das mit dem Geld...Kunst für die man bezahlt, damit sie genauso ist, wie man sie gerne hätte, die bestellt man und stellt sie sich zu Hause hin bzw. lässt sie sich daheim vorführen, aber Kunst für alle, hat keine Erwartungen zu erfüllen auch nicht, wenn man dafür bezahlt, das ist eben das Kreuz mit der Kunst, sie ist kein simples Tauschgeschäft.



    Warum darf das Werk nicht mehr in seiner Ur-Form und mit seiner Ur-Handlung aufgeführt werden?

    Lieber Gerhard,
    dazu sage ich erstmal : es DARF alles, das Werk darf so aufgeführt werden, warum auch nicht, wer bin ich denn, dass ich das verbiete, aber genauso DARF es auch interpretiert werden, ein Kunstwerk und dessen Verarbeitung KANN und DARF alles, aber es MUSS nichts (auch nicht für Geld).
    Mir geht es doch einfach darum, dass man endlich dieses Freund-Feind / Gut-Schlecht-Schema aufbricht und sich sozusagen leben lässt.