Beiträge von Tobias C.B.

    Hallo Tobias,


    ich hatte mir die Box dieser Tage bereits bei jpc angesehen (da hat man einen besseren Überblick als bei Amazon, die unsinnigerweise nur die Satzbezeichnungen (statt die Werke !!!) in der Auflistung haben).
    Dabei habe ich festgestellt, dass ich alle enthaltenen sinfonischen Werke (auch die Mehrfacheinspielungen) unter Solti bereits in GA und Einzelaufnahmen besitze. Ausnahmen wären dann nur die Sachen, die mich nicht interessieren.


    8o Der Preis wäre der Hammer gewesen, aber dafür erfreue ich mich bereits seit vielen Jahren dieser :hail: aussergewöhnlich guten Aufnahmen/Interpretationen dieses grossen Ausnahmedirigenten !


    Hallo Wolfgang,


    da hast Du's gut! :) In meinem Plattenregal hingegen finden sich bislang 'nur' Bachs h-moll-Messe, der wunderbare Fidelio, Bruckners 8. und die eine oder andere Beethoven-Sinfonie. Von daher gibt's für mich da noch massenweise Musik zu entdecken, und umso glücklicher bin ich, so eine Box eingetütet zu haben.


    Der Preis wurde übrigens mittlerweile leider wieder auf die ursprünglichen 232 EUR angepasst. Für dieses Mal ist die Chance also vorbei...

    Ich bitte zu entschuldigen, daß ich nach 1000 Jahren des Schweigens so mir nichts, dir nichts hier wieder hereinschneie, aber dieses Amazon-Angebot wollte ich Euch nicht vorenthalten:



    (Georg Soltis gesammelte Werke mit dem CSO auf 108 CDs für 75,99 EUR)



    Die Box ist zu diesem Preis leider nur in Spanien zu haben, die 4 Euro Porto dürften in dem Fall aber zu verschmerzen sein, denke ich. :)

    Gestern hatte ich das erste Mal das Vergnügen, im Rahmen des diesjährigen Emil Gilels-Festivals in Freiburg einen der Pianisten der Stunde zu erleben: Grigori Sokolov. Und ich kann sagen: ich wurde durchaus überrascht! Leider dergestalt, daß ich mich den immer und überall über Sokolov zu lesenden bedingungslosen Jubelarien nicht 100%ig anschließen wollte. Meine Erwartungshaltung deckte sich mithin nicht ganz mit dem Erlebten.


    Auf dem Programm des Abends standen:



    Robert Schumann - Arabeske, op. 18
    Robert Schumann - Fantasie in C-dur, op. 17


    Pause


    Frédéric Chopin - 2 Nocturnes in B-dur / As-dur, op. 32
    Frédéric Chopin - Klaviersonate Nr. 2 in b-moll, op. 35



    Wie schon lose angedeutet zog sich durch fast alle an diesem Abend gespielten Stücke ein leider recht störender roter Faden: allzuoft schien Sokolov ebendiesen im strukturellen Klein-Klein des Werks aus dem Blick zu verlieren. Einzelne Gedanken arbeitete er höchst kunstvoll aus, vernachlässigte dabei aber den jeweils nächsten - und damit den vielbeschworenen Spannungsbogen. Das ergab nicht selten das Bild eines Klangmosaiks, dessen fein gearbeitete Einzelteile sich zum Schluss nicht passgenau zu einem Großen Ganzen fügen mögen.


    Hinzu konnte ich auch seinen agogischen Ideen manches Mal nicht unbedingt folgen, einiges schien mir da ein wenig überromantisiert - ohne allerdings Züge des Manieristischen zu tragen. Sokolovs Spiel schien wahrhaft und verinnerlicht: zuweilen wirkte sein Vortrag so intim, als belausche man ihn beim Klavierspiel im eigenen Wohnzimmer. So ergaben sich durchaus fesselnde Momente - aber eben 'nur' Momente.


    Dennoch soll das hier gesagte nicht zu negativ klingen: ich sehe den Besuch von Sokolovs Konzert durchaus als großen Gewinn. Zu groß war das Staunen, das seine sonstigen pianistischen Fähigkeiten bei mir auslösten: der Nuancenreichtum seines Spiels, die Vielfalt an Klangfarben, und natürlich seine technischen Fähigkeiten. Vor allem aber konnte mich Sokolovs schlicht überragender Anschlag begeistern: vom körperlos aus dem Nichts entstehenden Piano bis zur großen Pranke war alles von Geist und Kultur durchdrungen, wie sie ihresgleichen suchen.


    Mein persönlicher Höhepunkt des Abends war Chopins als 4. Zugabe gespieltes Regentropfen-Prélude, das in seiner rhythmischen und thematischen Einheitlichkeit die oben beschriebenen vermeintlichen Nachteile in Sokolovs Spiel kaum zum tragen kommen ließ - dessen Vorzüge aber umso mehr! Drumherum gab es noch fünf andere Zugaben, die ich u. a. als Schubert und Debussy meinte identifizieren zu können, hier ohne Blick in die morgige Zeitung aber nicht genau bezeichnen kann.


    Abschließend kann ich festhalten, daß ich morgen vermutlich nicht direkt wieder in ein Sokolov-Konzert eilen würde, aber eine deutliche Bereicherung hat meine Konzertgänger-Karriere gestern sicherlich erfahren.


    Eigentlich ist meine neueste Errungenschaft ja nur bei mir gelandet, weil ich einmal mehr an einem Preis nicht vorbeigehen konnte. Aber wer weiß: vielleicht taugt sie ja, mein Thielemann-Bild noch ein wenig zu ändern und / oder zu schärfen... Ich bin gespannt!

    Wie im Beethoven 7-Thread bereits angedeutet bin ich auch ein Vertreter der frühjugendlichen Karajan-Opfer. :P Ich verdanke meine ersten bewussten Erfahrungen in Sachen klassischer Musik ganz wesentlich meinem Vater, und der war, gerade was seine persönlichen Hausgötter Beethoven und Bruckner angeht, eindeutig auf Herbert von Karajan fixiert. Wobei er bei Bruckner neben Karajan teilweise auch noch Solti gelten ließ...


    Damals hatte ich mich noch nicht ernsthaft mit klassischer Musik befasst, das Beschriebene führte aber dazu, daß in meinem Bewusstsein fürderhin 'Karajan' weitgehend gleichbedeutend war mit 'Dirigent' (ähnlich später 'Kohl' = 'Bundeskanzler'). Das führte dann Jahre später, als mein eigenes Interesse an klassischer Musik das erste Mal erwachte, dazu daß ich mich zunächst in Richtung des mir als Referenzadresse bekannten Karajan bewegte - und auch mangels der Kenntnis von Alternativen zumeist auch fand, daß er meinen Geschmack traf.


    Und auch wenn ich mit der Zeit natürlich eine Vielzahl von anderen Dirigenten, Aufnahmen und Interpretationsphilosophien kennen- und schätzen gelernt habe, so ist Karajan auch und gerade in Sachen Beethoven für mich bis heute immernoch eine der ersten Adressen. Insbesondere der 77er-Sinfonienzyklus ist praktisch von Tag 1 meines Klassikhörer-Daseins bis heute mein Favorit geblieben. Und ich habe wahrlich nicht viele Einspielungen, die einen derartigen Status über die Jahre behaupten konnten.


    Und auch wenn ich Karajans Aufnahmen von Haydn, Händel, Mozart, Mahler etc. nicht unbedingt zu meinem Glücke brauche (obwohl sie gefühlt gern schlechter gemacht werden als sie es sind), so gibt es durchaus noch einige andere Aufnahmen neben den Beethoven-Sinfonien, die ich keinesfalls missen wollen würde: sein 'mittlerer' Bruckner-Zyklus kommt mir da in den Sinn, ebenso wie sein "Ring", die Schumann-Sinfonien und last but ganz und gar nicht least seine Einspielung von Orchesterstücken der Zweiten Wiener Schule:


    Schlecht ist ja die Interpretation Abbados nicht gerade. Wenn es um die Stelle mit dem Schleifer geht, also der Kontrapunkt nach der Generalpause, dann versteht Abbado ihn als Relikt aus der Barockzeit, also so ähnlich wie beim Thema von "Ich habe genung" von Bach.


    Nein, gewiss ist sie nicht schlecht. Wobei eine solche Einordnung für Künstler vom Kaliber Abbado / BPO sicherlich auch kein Kompliment im engeren Sinne darstellt... :P


    Ich hatte tatsächlich auch und gerade diesen Schleifer als Auslöser des streckenweise ungeordneten Eindrucks ausgemacht, den Abbados Einspielung gerade im direkten Vergleich mit Thielemann bei mir hinterließ - vom von Dir schon erwähnten Orchesterklang einmal ganz zu schweigen. Man höre in dem von mir geposteten Video oben z. B. einmal die Passage ab 2:05. Mittels einer deutlicheren Artikulation hätte sich da womöglich noch manches deutlicher darstellen lassen, aber so klingt mir da doch einiges wie Kraut und Rüben.

    Moin Andrew,


    nach einer kurzen Internet-Suche würde ich sagen, die Box ist sogar noch so neu, daß sie noch nicht erschienen (4 Wochen Lieferzeit auch bei JPC) und bei anderen Anbietern noch nicht gelistet ist. Lediglich eine offenbar inoffzielle Google-Gruppe "Upcoming Universal Releases" konnte ich finden: da war die Box am 13. Januar d. J. schonmal Thema.


    Ich gehe mal davon aus, daß sie in näherer Zukunft dann auch bei den anderen einschlägigen Verkäufern auftauchen wird.



    Bei der Vielzahl der vertretenen Interpreten allerdings von einem Zyklus zu sprechen halte ich schon für ein wenig zweifelhaft...

    Man könnte und sollte aber als Hörer auch der jeweiligen "Welt" eines Interpreten vielleicht einmal eine größere Chance geben. Wenn man erst einmal im seinem musikalischen Denken zu einem eingehenderen Verständnis der individuellen Musiksicht eines Interpreten eindringt ( das kann Jahre dauern) und sozusagen beginnt zu verstehen, wie der denkt, fühlt und was er will, dann kann man das spätestens danach auch mögen, gar lieben.


    So ist es zweifellos! :) Und das gar nicht mal nur auf Interpreten bezogen. Die Erfahrung, daß sich ein wenig Einlassen auf andere Sichtweisen sehr lohnen kann, habe ich schon verschiedentlich machen dürfen. Stand heute würde ich, der ich natürlich ebenfalls mit Karajan (77!) sozialisiert wurde, Christian Thielemanns Beethoven ganz gute Chancen zubilligen, sich dereinst auch in dieser Reihe wiederzufinden.




    Hier bei der Dynamik die Richtige Mischung aus großer Linie und kleinen Unterschieden zwischen betonten und unbetonten Noten zu finden, vor allem aber auch -und damit verwoben- die überzeugende Mischung für Artikulation und Tongebung zu finden, dass ist nicht so vielen Dirigenten gelungen. [...]
    Übrigens höre ich auch die Wiener Abbado-Aufnahme [...] dieser Symphonie ebenfalls als sich in der Spitzengruppe befindend. Da geht es mir nicht viel anders als mit Abbados Pastorale: Die neueren Berliner Aufnahmen, die deutlich erkennen lassen, dass er andere Einflüsse an sich heranließ, überzeugen mich eigentlich weniger als diese mehr "klassischen" Aufnahmen, mit der Schönheit des "goldenen Klangs....


    Übrigens ist, wie es der Zufall so will, Abbados letzter Beethoven-Zyklus mit den Berliner Philharmoniker derzeit mein mobiler Begleiter. Von daher hab ich mich versucht gefühlt, auch hier noch einmal einzuhaken und habe auf Deinen Post hin das Allegretto aus op. 92 angehört, und ich muss auch in diesem Punkt Deine Auffassung bestätigen: speziell im zweiten Thema erscheint Abbados Phrasierung zum Teil schon fast wie ein großer Irrtum, der dem Gesamteindruck stellenweise gar den Anstrich des Chaotischen gibt - gerade hier, wo alles mit dem Rhythmus steht und fällt.


    Irgendeine Idee wird er da sicherlich gehabt haben, ich verstehe sie allerdings nicht. Ich werde bei Gelegenheit auch noch einmal in den alten Wiener Zyklus reinhören. Ich bin mir sicher, das kann (konnte) Abbado besser!


    Hier ist die beschriebene Aufnahme zum Nachhören:


    Der Gedankengang hat eben da seinen vollkommen falschen Ausgang, an dem man ein durch die Jahrhunderte verfeinertes, hochentwickeltes Produkt, bei dem eine Menge Kunstsinn, handwerkliches und ästhetisches Können von Generationen materialisiert wurde, mit so einem kurzlebigen Massen-Wegwerfprodukt wie einem spätestens in zwei Jahren obsolet gewordenen Handy in eine Schein- Argumentationslinie stellt. [...]
    Der Versuch, all diese Dinge mit so einem herrlich analogen und altmodischen Wertprodukt wie einem Steinway-Flügel in eine wie auch immer angedeutete kulturelle Verbindung zu bringen, schlägt indes fehl.
    Im Übrigen möchte ich noch darauf hinweisen, dass es ja auch andere hervorragende Flügel in unserer Zeit gibt: Bechstein, Bösendorfer, Kawai, Yamaha, Blüthner, Fazioli.....
    Irgendwie ist es ungerecht, wenn in der Hammerklavier-Diskussion immer "der moderne Steinway" seine Kritikportion abbekommt.
    Da so ein Flügel - auch ein Steinway- auch aus dem Naturmaterial Holz besteht, gleicht auch kein moderner Flügel dem anderen.
    Wer schon einmal so ein Instrument gekauft hat, weiss wohl, was ich meine.


    Deine Ausführungen zu Wert und Wesen des bösen Steinway-Flügels zu illustrieren gar nicht unpassend schien mir die folgende eindrucksvolle Fotostrecke, über die ich heute bei Facebook stolperte. Ich erlaube mir daher, sie hier relativ zusammenhanglos einzustreuen:


    These Photos Show How Steinway Makes Its Famous Grand Pianos

    Schoenbergs erstes Streichquartett hat mir kürzlich (wider Erwarten bzw. Erinnern) ganz ausgezeichnet gefallen. Ob sich dieser Eindruck mit seinem Nachfolger festigen wird, das bin ich gerade dabei zu überprüfen:



    Arnold Schoenberg
    Streichquartett Nr. 2, op. 10


    Lasalle Quartett

    Einen hab' ich noch: der Kreis meiner Beethoven-Violinkonzerte schließt sich, und ich werde enden, wie ich begann: mit Henryk Szeryng. Scheinbar zu noch weniger Meriten als die Einspielung mit Bernard Haitink hat es die folgende Aufnahme gebracht - in meinen Augen ebenso zu unrecht. Ich kenne sie jedenfalls nur aus der abgebildeten, schon lang vergriffenen Box:


    Violine: Henryk Szeryng
    Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt
    Orchester: London Symphony Orchestra
    Aufnahme: London, Juli 1965 (Studio)


    25:31 - 10:16 - 9:47
    Kadenzen: Joseph Joachim / Carl Flesch


    Für die vorliegende Einspielung des Violinkonzerts gilt in weiteren Teilen ganz Ähnliches wie für die 8 Jahre später entstandenen Aufnahme mit Haitink. Insbesondere Szeryngs Part unterscheidet sich (naturgemäß) nur in Nuancen von der weiter oben schon besprochenen Platte. Ein wenig mehr Zug im Zugriff scheint er hier zu haben, dafür einen Hauch weniger Tiefe realisieren zu können. Und auch sein Geigenton ist eine Spur weicher. Wie gesagt: Nuancen. Eine Bemerkung wert ist sicherlich noch, daß Szeryng im Unterschied zu der Aufnahme mit Haitink im (und in der Überleitung zum) Finale die - weitgehend unauffälligen - Kadenzen seines Lehrers Carl Flesch spielt. Im Kopfsatz vertraut er dagegen auf die bewährte Joachim-Kadenz.


    Auch diese Einspielung ist unter den 'traditionellen' mit Sicherheit eine der besten. Müsste ich mich aber entscheiden, würde ich wohl der späteren Aufnahme unter Haitink den Vorzug geben - obwohl das London Symphony Orchestra für meine Ohren ein wenig voller und runder klingt als die Amsterdamer. Völlig unverständlich scheint indes, daß Universal keine der beiden Szeryng-Großtaten mehr im Programm zu haben scheinen - oder wenn, dann wie so oft nur als Japan-Importversion.




    So. Jetzt gehe ich erst einmal einen Thread eröffnen: "Was hört Ihr jetzt gerade nicht? (Klassik 2016)". Und ich habe schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was ich als erstes nicht hören möchte… :P

    Vielen Dank für den Tip, lieber WoKa! :)


    25 Taler für 17 CDs würde ich durchaus günstig nennen - insbesondere dann, wenn mir der Rest des Inhalts auch nur annähernd so gut gefallen sollte wie besagte Aufnahme von Beethovens Violinkonzert. Ich habe mir das Ding auf meinem Merkzettel notiert...

    All diese Dinge sind meiner Auffassung nach bei Thielemann sehr überzeugend gelöst.


    Sein Betonungsschema finde ich überzeugend, ebenso Artikulation, Klang und Tongebung.


    Lieber Glockenton,


    ich habe mir den von Dir oben geposteten Ausschnitt einmal angehört (zum Glück frühzeitig, denn mittlerweile ist er offenbar von der GEMA gesperrt) und muß mich dieser Auffassung anschließen. Was mich durchaus überrascht, denn Thielemann hatte ich als jemanden im Ohr, dessen Beethoven mir durch eine allzu schwelgerische Überromantisierung incl. geradezu willkürlich anmutender Rubati gründlich verleidet wurde. Insbesondere an eine gar schröckliche Eroica meine ich mich da erinnern zu können. Evtl. muß ich überprüfen, ob sich an der Stelle meine Auffassung nicht in den letzten Jahren geändert hat...


    In jedem Falle überragend ist allerdings der hier gebotene Orchesterklang! Allein dafür also schon: danke! :)

    Die


    Die Decca Legends-Reihe ist nun allerdings keine Billigwiederveröffentlichungsreihe. Dort wurden besondere Highlights des Katalogs in einem 24/96-Remastering neu veröffentlicht. Die Booklets sind meist liebevoll gestaltet, mit Originalfotos der Aufnahmesessions, Angaben zur verwendeten Technik etc. Klanglich sind diese Fassungen den CD-Erstveröffentlichungen in allen mir bekannten Fällen vorzuziehen.


    Ohja, ich möchte das gar nicht bezweifeln! :)


    Allerdings ging und geht es mir tatsächlich wie geschrieben um das Cover (weswegen ich dieses ja nicht gerade musik-nahe Kriterium auch als 'Tick' bezeichnet hatte), und da sind die Originale in 95% aller Fälle die schönsten. Carusos Post mit den Crespin-Coverabbildungen möge mir da als schlagendes Beispiel dienen.

    Teils teils...


    Manchmal habe ich schon einen Plan, was ich hören möchte: so habe ich es mir derzeit zur 'Aufgabe' gemacht, alle meine Einspielungen von Beethovens Violinkonzert zu hören (und hier darüber zu berichten). Vor einiger Zeit hatte ich einmal in ein paar Wochen alle Haydn-Sinfonien in chronologischer Reihenfolge gehört (ohne Bericht, nur aus Interesse). Bei sowas einem Plan oder System zu folgen, das würde ich mir allerdings nicht antun wollen: wenn ich heute mal keine Lust auf Haydn oder Beethoven habe, dann werde ich mich ganz sicher nicht im Sinne meines Hörplans dazu zwingen.


    Oft gucke ich aber auch nur ins Plattenregal (oder meinen Telefonspeicher) und höre einfach, wozu mich gerade die Lust überkommt.
    Ansonsten folge ich auch gern Anregungen von außen: alle Naselang lese ich hier / in Zeitschriften / im Internet über Musikstücke, die mich interessieren. Und wenn sich gerade die Gelegenheit bietet, in diese z. B. per Youtube reinzuhören, mache ich das mit Vergnügen.


    Daß ich mir Themen (z. B. besagte "Symphonien des 18. Jh.") überlege, an denen ich mich dann 'entlanghöre', kommt de facto nie vor.

    Und immer, wenn man meint, da geht nichts mehr, kommt von irgendwo noch ein Violinkonzert daher… :P Wie diese schiefe Zeile schon vermuten lässt, ist mir zwischenzeitlich tatsächlich noch eine weitere Version von Beethovens Konzert in die Hände gefallen, die ich kürzlich als Teil einer dicken EMI-Box mit Beethovens Hauptwerk erwarb:




    Violine: David Oistrach
    Dirigent: André Cluytens
    Orchester: Orchestre National de France
    Aufnahme: Paris, Nov. 1958 (Studio)


    25:28 - 9:45 - 10:30
    Kadenzen: Fritz Kreisler









    Cluytens' Beethoven-Sinfonienzyklus ist m. W. hauptsächlich dafür bekannt, der erste in Stereo gewesen zu sein. Warum das so ist, lässt auch die vorliegende Aufnahme mit dem Orchestre National de France erahnen: wirklich bemerkenswert ist es wahrlich nicht, was Cluytens hier abliefert. Zwar mag die Kritik auch bei dieser Gelegenheit ein wenig überhart erscheinen, aber die vielfach hoch- und höchstklassige Konkurrenz lässt die Luft gerade auf diesem vielbestiegenen Berg nunmal sehr dünn sein. Jedenfalls scheint Cluytens dem Stück weder in klanglicher noch in temporal-struktureller Hinsicht (s)einen Stempel aufdrücken zu können, so daß der Orchesterpart fast ein bißchen beliebig dahinzuplätschern scheint. Immerhin versteht er es, seinem Solisten den angemessenen Raum zur Entfaltung zu geben, und dessen Kunst ist dann auch schon von ganz anderem Kaliber!


    Ganz offenbar ist Oistrach ein Anhänger einer 'romantischen', gefühlsbetonten Lesart von Beethovens Violinkonzert: sein immer sangliches Spiel und der stets präsente melancholisch-samtige Unterton lassen daran kaum einen Zweifel. In letzterem ähnelt er leicht Henryk Szeryng, sein Geigenton klingt allerdings noch ein wenig weicher konturiert. Auch sein höchst effektvolles Vibrato, das stilsicher stets um den Perfektionspunkt kreist, ist m. E. eine eigenen Erwähnung wert. So ist es kaum verwunderlich, daß auch und gerade das Larghetto zu seinem Paradesatz gerät. Allerdings begibt sich Oistrach nie in Gefahr, das Gespielte zum Rührstück verkommen zu lassen: bei aller Emotion ist seine Artikulation immer klar, die Phrasierung frei von Mätzchen. Wie Oistrach ohnehin jedes Virtuosengedöns abgeht; hier steht klar das Werk im Vordergrund, ja fast scheint man über weite Strecken eine gewisse Schüchternheit in seinem Vortrag zu vernehmen. Unter dem Strich kann das Fazit nur lauten: hier spielt einer von den wahrhaft Großen!


    Und wer's nicht glaubt, der kann sich die hier beschriebene Einspielung hier selbst anhören: :)




    P.S. Neben der oben abgebildeten CD ist diese Aufnahme über die Jahre offenbar in einer Unzahl von verschiedenen Auflagen, Formaten und als Teil diverser Boxen veröffentlicht worden. Dranzukommen sein sollte also problemlos!

    Heute Abend werde ich das Stück live zu hören bekommen, quasi zur Vorbereitung erklingt bei mir gerade also der Klassiker:



    Johann Sebastian Bach - Goldberg-Variationen, BWV 988
    Glenn Gould


    Was ich zu hören bekam (vom Pianoduo Tal & Groethuysen), war unerwarteterweise die Fassung für zwei Klaviere (BWV 988, bearbeitet von Rheinberger, bearbeitet von Reger, bearbeitet von T&G). Das klang durchaus interessant, wenn auch mit reichlich romantischem Klangspeck auf den Rippen. Jetzt höre ich dann zum Abgleich also nochmal das Original.


    Lieber Tobias,


    ich will Dich ja nicht arm machen, aber gibt unbedingt Régine Crespin auch eine Chance!
    In diesen Liedern ist eine Aufnahme, in der die Sängerin in ihrer Muttersprache singt, einfach immer irgendwie im Vorteil. Baker und Norman singen ein gutes Französisch aber die natürliche Eloquenz der Crespin sollte man erlebt haben.
    Am besten natürlich in der legendären Studio-Aufnahme unter Ernest Ansermet.
    Es gibt sie in vielen Editionen:


    Danke auch Dir, lieber Caruso! :) Die eine mehr werde ich bestimmt noch zu verkraften wissen!


    Da ich diese ganzen Billigwiederveröffentlichungsreihen-Cover leider überhaupt nicht mag (jeder braucht einen Tick, oder? :P ), wird's in dem Falle vielleicht sogar mal wieder eine Vinyl-Platte. Ich werde die Augen aufhalten...


    Hallo Tobias,


    :thumbup: volle Zustimmung -das ist nicht der Karajan den wir schätzen.
    Diese Mutter/Karajan-Aufnahme von DG-1979 wurde seinerzeit sehr hochgelobt und als "Wundergeigerin" hochgeputscht. Irgendwann als die CD ihren Einzug nahm bekam ich mal diese Mutter-CD-Box mit den VC von Beethoven, Brahms, Bruch, Mendelssohn und Mozart geschenkt. Diese CD-VC-Box fand sich viele Jahre in allen CD-Regalen aller CD-Händler und muss ein guter Verkaufserfolg für die DG gewesen sein. Die Kritiken bei der abgebildeten CD-Box belegen, wie positiv die aufnahmen auch heute noch beurteilt werden ... ;(


    Lieber Wolfgang,


    gerade gestern stellte ich nicht ohne Erstaunen fest, daß die originale Einzel-CD mit der Mutter / Karajan-Aufnahme von Beethovens Violinkonzert beim hiesigen Saturn noch immer zum vollen Preis in den Regalen steht! Und das, obwohl seit geraumer Zeit eine billige Wiederveröffentlichung davon erhältlich ist... Sie muss wohl wirklich ihre Liebhaber haben! Warum, kann ich wie gesagt nicht recht nachvollziehen. Vermutlich dürften wir hier nicht zuletzt einmal mehr schlicht Zeugen bestens funktionierenden Marketings sein...



    Ansonsten muss ich bis dato noch zugeben, von Mutter eigentlich nichts zu kennen. Ich hatte zwischenzeitlich ein Auge auf die nebenstehende "Modern"-Box geworfen, insbesondere weil ich das Programm ziemlich spannend fand.


    Ich glaube, die von Dir lobend erwähnten Aufnahmen von Zeitgenossen sind da sogar noch gar nicht enthalten: auch die würden mich interssieren! Wie auch immer: sollte mir davon einmal etwas in die Hände fallen, werde ich darüber zu berichten wissen - dann aber im (doch sicher irgendwo im Forum zu findenden) ASM-Thread. :)

    Die habe ich beide natürlich auch (inclusive DVD)! Er spielt zudem in einem Fall (Paris 11.11.1978) im Finalsatz (Einleitung) eine Textvariante, die ich bisher nicht identifizieren konnte. Nach der Cortot-Ausgabe? In meiner Henle-Ausgabe steht sie jedenfalls nicht! :D


    Lieber Holger, Du kannst nur ABM meinen, oder? :) Ich hingegen sprach vom dritten (also jüngsten) im Bunde: Maurizio Pollini.


    Von Benedetti Michelangeli habe ich nur eine Aufnahme: ebenjene, die Willi eben so schön besprochen hat. :)

    lutgra & WoKa: Baltsa und Norman sind beide auf meinem Merkzettel gelandet, ich danke vielmals! :)



    Daneben kam mir heute das folgende Lied noch in den Sinn, in dem die Threadtitelblume zwar bestenfalls eine Nebenrolle spielt, aber:
    sie hat "Röschen" gesagt! :P Von daher:



    Wo wir schon bei Janet Baker waren...
    Hier mit Leonard Bernstein und dem London Symphony Orchestra


    Urlicht von Gustav Mahler
    4. Satz aus der 2. Sinfonie, auf einen Text aus "Des Knaben Wunderhorn"




    Urlicht


    O Röschen rot!


    Der Mensch liegt in größter Not!
    Der Mensch liegt in größter Pein!
    Je lieber möcht’ ich im Himmel sein!


    Da kam ich auf einen breiten Weg.
    Da kam ein Engelein und wollt mich abweisen.
    Ach nein! Ich ließ mich nicht abweisen!
    Ach nein! Ich ließ mich nicht abweisen:
    Ich bin von Gott, und will wieder zu Gott!
    Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben,
    wird leuchten mir bis in das ewig selig Leben!