Beiträge von Tobias C.B.

    Zumindest für uns hier haben wir ja schonmal angefangen festzuhalten, welche Sinfonien Bruckners uns die liebsten sind:


    Bruckner-Sinfonien-Ranking


    Und in der Tat: die 2. taucht zumeist in der zweiten Hälfte der Aufzählungen auf. Allerdings auch nie ganz am Schluß - die unpopulärste ist sie also mutmaßlich tatsächlich nicht... Das Lesen besagten Threads hatte dagegen durchaus das Zeug, mich zu einem 'Die Unbeliebtheit dieses Stücks kann ich nicht nachvollziehen"-Thread zu inspirieren. Aber ich denke, ich werde mich zurückzuhalten wissen... :P ;)

    Zumindest für uns hier haben wir ja schonmal angefangen festzuhalten, welche Sinfonien Bruckners uns die liebsten sind:


    Bruckner-Sinfonien-Ranking


    Und in der Tat: die 2. taucht zumeist in der zweiten Hälfte der Aufzählungen auf. Allerdings auch nie ganz am Schluß - die unpopulärste ist sie also mutmaßlich tatsächlich nicht... Das Lesen besagten Threads hatte dagegen durchaus das Zeug, mich zu einem 'Die Unbeliebtheit dieses Stücks kann ich nicht nachvollziehen"-Thread zu inspirieren. Aber ich denke, ich werde mich zurückzuhalten wissen... :P ;)

    Nachdem ich mich eben ein wenig durch das Vorleben des Threads gelesen habe hier vielleicht noch zwei kurze Ergänzungen von meiner Seite:


    Nun habe ich quasi als Probe den Kopfsatz aus Brendels zweiter Aufnahme vom Mai 1975 mit Partitur gehört, und ich muss sagen, dass sie [...]
    2. mit Partitur "nicht einfach" zu verfolgen ist


    Das, lieber Willi, kann ich (leider ;)) bestätigen. Ich fand dem Verlauf zu folgen stellenweise sogar schwerer als bei der Waldstein-Sonate, will sagen: unmöglich. Wahrscheinlich habe ich mich bei beiden einfach übernommen... Aber das wird schon noch! :)



    Ansonsten will ich es Euch gleich tun und auch kurz aufzählen, welche Einspielungen ich bislang mein eigen nennen darf:
    Gulda, Barenboim I, Backhaus, Brendel II, Ashkenazy, Schnabel, Perl, Gilels, Arrau I, Gould, Kocsis, Pollini, Buchbinder I, Barenboim II, Hungerford, Lupu (insgesamt 16 Aufnahmen)

    Eigentlich wäre folgende Empfehlung im Sonderangebotsanpreisethread besser aufgehoben, aber ich möchte sie mißbrauchen, um diesen Thread wieder einmal ein wenig nach oben zu holen. Wer sich Haydns sämtliche Klaviersonaten preisgünstig ins Haus holen möchte, hat beim Werbepartner gerade eine gute Gelegenheit:



    (< 14 € neu, < 6 € gebraucht)



    Zu Interpretation und Aufnahme / Klang kann ich allerdings nichts sagen, da ich die Box nicht selbst besitze.

    Na, da komme ich ja wohl gerade richtig, was? Eben habe ich meine Eindrücke zu Brendels zweiter Pathétique zusammengeschrieben und stelle fest, Ihr hattet auch alle gerade Brendel in den Fingern (wenn es sich bei Felix' Einspielung auch um eine neueren Datums handeln dürfte, gell?)... Aber umso besser! :) Also:




    9:40 - 5:17 - 4:31


    Grave, das begreift Brendel offenbar zuvorderst als 'langsam' und nicht so sehr als 'schwer', kommt seine Einleitung der Pathétique doch in sehr (teilweise extrem) getragenem Tempo daher, aber dennoch relativ leicht im Ton. Gleichzeitig geben die Betonung der Längen und die weit ausklingenden Akkorde Teilen der Einleitung einen geradezu schwebenden Aspekt - also eigentlich das exakte Gegenteil von 'grave'. Dennoch: seine Wirkung verfehlt Brendels Ansatz mitnichten.


    Temporal sehr viel 'gewöhnlicher' steigt er dann ins Allegro ein. Wie bereits in der Einleitung fällt auch hier sein vielschichtig und farbig wirkender Klavierton auf. Der allerdings scheint mir gerade im aufwühlenden Kopfsatz auch einen Teil des (also: meines) 'Problems' an Brendels Vortrag zu sein: sicher ist hier alles perfekt und mutmaßlich textgetreu gespielt, stimmt die 'große' Formgebung - und doch scheint mir Brendels Umsetzung immer einen Hauch zu feingliedrig, zu analytisch, nicht rückhaltlos genug für Beethovens stürmisches Stück. Mag sein, ich bilde mir das ein!


    Sehr viel besser zu Gesicht steht das tendenziell weiche und konstrastarme Spiel Brendels dem folgenden Adagio, das er höchst gefühlvoll auszugestalten versteht - erst mit samtener Wärme, im B-Teil dann fahlem Schatten und im C-Teil mit einer Schubert-artig anmutenden Mischung aus Schwung und Melancholie. Das wirkt schlüssig und überzeugend!


    Wenn auch gesanglicher im Charakter als der Kopfsatz lässt sich ähnliches wie dort für meine Begriffe auch über Brendels Rondo sagen: auch hier scheint er gefühlt manche 'Härte' im Notentext mit einem pianistischen Samtdeckchen kaschieren zu wollen. Analog zu Einleitung und zu zweitem Satz liegen ihm die langsamen, zurückgenommenen Passagen deutlich besser als die den Schlusssatz prägenden schwungvollen Elemente.


    Womöglich kommen meine Ausführungen ein wenig überkritisch daher, deshalb möchte ich hier zur Sicherheit festgehalten wissen, daß es sich bei Brendels Einspielung um eine von zweifellos in vielerlei Hinsicht höchster Güte handelt. Dennoch verfehlt er das Wesen der Sonate für meinen Geschmack leicht aber merkbar - ein bißchen weniger Intellekt, ein wenig mehr Pathos hätte dem Ganzen womöglich gut getan.


    Lieber Wolfgang, Dir - wie auch Mike und lutgra - vielen Dank für die Ausführungen zu Einspielungen, die mich evtl. noch zu dieser Sinfonie hinführen könnten. :)
    Und natürlich für den Beleg, daß diese Sinfonie durchaus ihre Liebhaber hat - wenn ich Johannes auch durchaus zustimmen würde, daß Bruckner draußen in der 'echten Welt' wohl nicht ganz so die große Nummer ist, wie ich und andere es hier gern hätten. Die Besucherzahlen verschiedener Konzerte, die ich besucht habe, deuteten auch in diese Richtung...


    Die erwähnte Karajan-Einspielung findet sich sogar in meinem Schrank - eventuell (bzw.: früher oder später mit Sicherheit) werde ich hier ja nochmal ansetzen. Auch mit Begleitlektüre habe ich es übrigens schon probiert (namentlich dieser hier), allein der zündende Funke ist bislang ausgeblieben. Aber noch ist nicht aller Tage Abend!


    Lieber Wolfgang, Dir - wie auch Mike und lutgra - vielen Dank für die Ausführungen zu Einspielungen, die mich evtl. noch zu dieser Sinfonie hinführen könnten. :)
    Und natürlich für den Beleg, daß diese Sinfonie durchaus ihre Liebhaber hat - wenn ich Johannes auch durchaus zustimmen würde, daß Bruckner draußen in der 'echten Welt' wohl nicht ganz so die große Nummer ist, wie ich und andere es hier gern hätten. Die Besucherzahlen verschiedener Konzerte, die ich besucht habe, deuteten auch in diese Richtung...


    Die erwähnte Karajan-Einspielung findet sich sogar in meinem Schrank - eventuell (bzw.: früher oder später mit Sicherheit) werde ich hier ja nochmal ansetzen. Auch mit Begleitlektüre habe ich es übrigens schon probiert (namentlich dieser hier), allein der zündende Funke ist bislang ausgeblieben. Aber noch ist nicht aller Tage Abend!

    Der erste Kandidat, der mir für diesen Thread einfällt, ist Anton Bruckners 2. Sinfonie.


    Eigentlich bezeichne ich mich als großen Anhänger Bruckners, aber mit seiner Zweiten kann ich auch nach einigen Versuchen, mich ihr zu nähern, kaum etwas anfangen. Da ist nicht ein einziges Thema wirklich prägnant, geschweige denn einprägsam. Oft wirkt das Werk wirr, ja macht teilweise gar den Eindruck unkonturierten Geräuschs. So zumindest meine Auffassung...


    Wahrscheinlich wird der Zweiten auch nicht mehr Beliebtheit zuteil als Bruckners anderen Sinfonien - nur entzieht sich eben auch das schon meinem Verständnis. Die sie umrahmenden Sinfonien Nr. 1 und insbesondere Nr. 3 schätze ich übrigens ganz ungemein.


    Chopin - Préludes (Pollini)



    Meinem Eindruck nach klanglich und technisch nicht mehr zu 100% so brilliant wie seine erste Einspielung der Chopin-Préludes.
    Was Pollini hier allerdings an Tiefe, Klang-Farbigkeit und, ja, Magie heraufbeschwört, sucht seinesgleichen. Essentiell.

    Heute hatte ich im Freiburger Konzerthaus mal wieder Gelegenheit, mit Kit Armstrong einen Pianisten der jungen Generation (Jahrgang 1992 und Protegé Alfred Brendels) neu kennenzulernen. Eigentlich sollte Rudolf Buchbinder den Abend mit Klavierkonzerten Haydns (11), Mozarts (21) und Beethovens (1) bestreiten, und natürlich war der auch mein Grund, dort hinzugehen. Allerdings ist der Meister kurzfristig erkrankt, so daß er sich hier vertreten lassen musste.


    Kit Armstrong ist selbstverständlich gerade erst den Windeln entwachsen, hat dessen ungeachtet allerdings schon mit Gott für die Welt gespielt und ist allgemein das größte Genie seit Menschengedenken. Soweit der übliche Vorstellungs-Text im Programmheft.


    Die Realität sah für meine bescheidenen Begriffe dann allerdings eine deutliche Ecke nüchterner aus:
    falsch gemacht hat Armstrong nicht wirklich etwas, dennoch wollte sein Vortrag keine echte Begeisterung bei mir aufkommen lassen. Oft wirkte sein Spiel eigenartig teilnahmslos, als bedeuteten ihm die dargebotenen Werke eigentlich kaum etwas. Dieser Eindruck verstärkte sich eher noch, wenn Armstrong dann doch ab und zu einmal eine scheinbar keiner erkennbaren Linie folgende, eigene Akzentuierung einstreute. Technisch war natürlich alles tip top, auch wenn ich mir an so mancher Stelle eine feiner nuancierte Phrasierung gewünscht hätte. Dieses Gefühl der Unverbindlichkeit verflüchtigte sich bei eigentlich erst mit der sehr schönen Zugabe, die mir leider nicht bekannt war (es klang, als hätte Beethoven seine Begeisterung für Bach in Noten gefasst).


    Aber ich will auch nicht unangemessen ungerecht sein: ich halte es durchaus für möglich, daß manches Defizit an diesem Abend dem kalten Wasser geschuldet war, in das Armstrong mit der Vertretung Buchbinders geworfen wurde. Einige Unstimmigkeiten im Zusammenspiel mit dem (übrigens ganz famosen!) Zürcher Kammerorchester deuten zumindest in diese Richtung.


    Am meisten gestört hat mich allerdings Armstrongs Klavierton: alles klang seltsam belegt und ohne Brillianz - übertragen gesprochen gerade so, als wären Saiten und Hämmer mit einem matten Lack überzogen. Jetzt habe ich mir eben angelesen, daß der Pianist offenbar eng mit dem Klavierbauer Bechstein verbandelt ist, so daß es nahe läge, den Klang zumindest zum Teil dem Instrument anzulasten. Allerdings hatte ich den Bechstein-Klang warm in Erinnerung, nicht aber stumpf wie hier. Ich weiß es nicht - aber schön war es jedenfalls überhaupt nicht.


    Unter dem Strich werde ich morgen sicherlich nicht zum nächsten Plattenhändler rennen, um Armstrongs bislang einzige CD zu erwerben. Ich denke, er braucht einfach noch ein paar Jahre…



    Der Vollständigkeit halber seien hier noch zwei Links zu Armstrong ergänzt:
    Wikipedia // Künstler-Homepage

    Danke für den Hinweis, lieber Willi! :)


    In der Tat überlege ich gerade, ob ich darüber schon in 'Nachdenken über Musik', ebenfalls von Alfred Brendel, gelesen habe (nachsehen kann ich gerade nicht - mein Bücherschrank ist ca. 500 km weit weg). Gehe ich recht in der Annahme, daß es sich bei 'Über Musik' um so eine Art Sammelband aller seiner bisherigen Veröffentlichungen handelt, der Band mithin auch die Texte aus 'Nachdenken über Musik' beinhaltet?


    Das wäre sicher noch eine lohnende Anschaffung...

    Angesichts des zu Ende gehenden Wagner-Jahres gab es vielleicht den einen oder die andere, die dieses Ereignis zum Impuls genommen haben, sich intensiver mit der Musik Richard Wagners zu beschäftigen. Dadurch stellt sich unmittelbar die Frage, zu welchen Aufnahmen man greift, um sich mit dem Schaffen des Meisters vertraut zu machen.


    Also, ich (blutiger Wagner-Anfänger) habe mir kürzlich als allererste Wagner-Oper(n) diesen Ring auf DVD bestellt:


    Dabei war mein Hauptbeweggrund offen gesagt die klassische Inszenierung: ich wollte den Ring zuerst gern einmal in seiner ursprünglich gedachten Form sehen, bevor ich mich dann all den Neu-Deutungen hingebe (oder auch nicht).


    Das Rheingold daraus kenne ich bereits: die Inszenierung war wie erwartet (meinem ersten Eindruck nach ebensowenig revolutionär wie das Levines Dirigat) und sängerisch fand ich das meiste sehr gut, soweit ich das beurteilen kann. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie es 'weitergeht'. Ich hoffe, die DVD-Box demnächst aus dem Briefkasten ziehen zu können.

    Wo ich seit kurzem glücklicher Besitzer des zweiten (?) Brendel'schen Beethhoven-Sonatenzyklus bin, möchte ich noch ein wenig Kurz-Senf zu seiner Waldstein-Einspielung nachreichen:


    schon mit den ersten Tönen fällt Brendels höchst kultivierter Anschlag auf, die trotz des staccato sehr feinsinnig wirken. Hier wie auch im weiteren Verlauf der Sonate scheint die allgegenwärtige Brillianz immer ein leicht samtiger Einschlag zu umgeben - je nach Geschmack darf man wohl durchaus sagen: zu veredeln. Ansonsten kommt Brendels Kopfsatz in 'normalem' Tempo und ohne große interpretatorische Auffälligkeiten daher - und ich bitte das als Kompliment zu verstehen. Gefühlt legt er mehr Schwerpunkt auf die lyrischen denn die dramatischen Aspekte: so scheint mir die linke Hand zuweilen ein wenig unter-akzentuiert. Das allerdings ist zum einen eine Nebensächlichkeit zum anderen wohl ebenfalls eine Geschmacksfrage - grundsätzlich spielt Brendel die Mehrstimmigkeiten hier sehr schön heraus.


    Mit der Introduzione schlägt dann Brendels große Stunde: sein Mittelsatz (und ich behaupte, als solchen begreift er ihn) ist mit Sicherheit einer der hörenswertesten, die mir bislang untergekommen sind. Versunken und sehr still - nicht aber ruhig - erfühlt Brendel das Beethoven'sche Sinnen und Hadern, die dynamische Spannweite insbesondere nach unten bis fast zur Lautlosigkeit voll auslotend.
    Nach dem abschließenden reduzierten 'Ausbruch' ist dann auch Brendels Übergang ins finale Rondo von wunderbarer Schönheit, die einen auch nach gefühlt 100 Waldstein-Sonaten unwillkürlich erschauern lässt. Wie meistens gilt auch hier das schon über den Kopfsatz gesagte auch für das Finale: vor allem ist es also exzellent gespielt. Ich hätte mir auch hier stellenweise stärker betonte Bässe gewünscht. Allerdings muß man auch sagen, daß Brendel mittels seines feingliedrigen Zugriffs insbesondere dem Seitenthema einige Aspekte abzuringen vermag, die man sonst in dieser Klarheit kaum hört.


    Unter dem Strich liefert Brendel hier eine für meine Begriffe hoch- bis höchstklassige Einspielung ab, die ich als echte Bereicherung meiner Sammlung empfinde. Ich freue mich jedenfalls schon auf mehr.

    In diesem Quartal 2013 waren es 3 EMI-CDs,die ich schon immer in meiner Sammlung haben wollte und die es nun endlich geschafft haben.



    Joseph Haydn - Klavierkonzerte 4 und 11 - Arturo Benedetti Michelangelil


    Das ist in der Tat eine ganz wunderbare Aufnahme - herzlichen Glückwunsch dazu! :)



    Bei mir muß der 'Best Buy'-Titel wohl eindeutig an die folgende BrucknerBox gehen:



    Nicht nur, daß ich sie für exakt zwei Euro erstanden habe - allein die begeisternde CD mit der dritten Sinfonie hätte schon ein Vielfaches des Kaufpreises gerechtfertigt. Ich habe vor, dazu beizeiten an anderer Stelle noch das eine oder andere Wort zu verlieren.

    Die Beteiligung war einfach zu gering. Ich räume ein, dass es in unseren Tagen schwer ist pro Quartal 3 "Best Buys" zu nominieren.


    Könnte es evtl. nicht auch sein, daß einfach niemand etwas mit dem Begriff "Best Buy" anzufangen weiß? Ich erwische mich jedenfalls alle Vierteljahre wieder dabei, kurz zu grübeln, was mir dieser Thread-Titel nochmal sagen wollte.


    Will sagen: vielleicht hülfe ja auch schon ein aussagekräftigerer Thread-Titel à la "Mein lohnendster Einkauf 2014", oder dergleichen, weiter. :)

    Heute auf der Bahnfahrt hatte ich endlich Zeit folgendes Werk zu lesen, das ich jedem, der Beethoven-Sonaten liebt, sehr empfehlen kann
    Edwin Fischer, Ludwig van Beethovens Klaviersonaten, Insel Verlag/ Wiesbaden 1959


    Dieses Büchlein hatte ich mir neulich tatsächlich auch bestellt und bin sehr gespannt darauf, sind doch allerorten nur positive Kommentare dazu zu lesen. Leider warte ich seit drei Wochen vergeblich darauf, daß mir der Verkäufer es auch zuschickt... Aber das wird schon noch.

    Meine Neuheiten der letzten Zeit:


    Beethoven-Pflichtprogramm, Beethoven-Obskuritäten und Zwei Damen am Flügel spielen Gustav Mahlers Klavierauszug von Anton Bruckners 3. Sinfonie in der Fassung von 1877 (also quasi Kernrepertoire ;))


    Guten liebe Taminos, die Ihr in NRW residiert! :)


    Solltet Ihr heute abend noch nichts vorhaben, möchte ich Euch einen Besuch in der Wuppertaler Stadthalle ans Herz legen:
    Toshiyuki Kamioka und das Wuppertaler Sinfonieorchester spielen Mahlers 9. Sinfonie


    Ich war gestern da, und ohne falsche Übertreibung war das Gebotene zumindest für meine schmalen Begriffe schlicht sensationell: insbesondere das abschließende Adagio war von im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubender Tiefe und Intensität, herunter bis zum pppp (sic!). Ganz allein war ich mit meiner Auffassung offenbar auch nicht: noch nie zuvor habe ich so wenige Menschen in einem Konzert husten gehört, und zum Schluß wurden Dirigent und Orchester völlig verdient mit minutenlangen Standing Ovations und Bravo-Rufen bedacht.


    Also nochmal: wenn Ihr könnt, geht hin - ich verspreche, Ihr werdet es nicht bereuen. :)


    Für alle anderen (und mich) wird es hoffentlich irgendwann eine CD mit einem Mitschnitt dieses Konzerts geben - jedenfalls gab die installierte Mikrofon-Apparatur Anlaß zu dieser Hoffnung.

    War mir ein Vergnügen, lieber Willi! :) Ich bin mir sehr sicher, daß Dich Ashkenazy nicht enttäuschen wird. Extravaganzen wirst Du von ihm eher nicht erwarten können, soweit ich seinen Zyklus halbwegs einschätzen kann, dafür aber hochklassige, werkgetreue und technisch hervorragend umgesetzte Einspielungen von Beethovens Sonaten.


    Wenn ich Dir dazu noch einen Einkaufstipp geben darf:
    bei Amazon UK gibt's die Kanada-Version des kompletten Zyklus neu und frei Haus für unter 25 €: Amazon UK
    Das Booklet dieser Ausgabe ist nur englisch und französisch, ansonsten dürfte sie aber der Standard-Ausgabe entsprechen - außer daß sie billiger ist und besser aussieht. :thumbup:

    Ohne nun darauf zu beharren, daß meine unterschwelligen "Behauptungen" nun stimmen - so bin ich dennoch der Überzeugung, daß hin diesen mutmaßlichen Clichées oft die Ursache für die Berühmtheit der Komponisten liegt - unabhängig davon ob das traditionelle Image nun der "Realität" entspricht - oder aber nicht.


    Mit dieser Aussage tue ich mich relativ schwer. Meiner Überzeugung entspricht es eher, daß die Quelle aller Berühmtheit in den allermeisten Fällen zunächst im Werk zu suchen ist - und sich die Gesellschaft erst nach dessen Anerkennung ein Bild des Komponisten nach Gusto gestrickt hat, um dem Künstler ein 'Gesicht' zu geben. Daß sich nämliches Bild mit dem Zeitgeist immer wieder ändern kann, ohne daß die Berühmtheit eines Komponisten ihr Ende finden würde (wenn sie auch sicher Schwankungen unterliegt), sehe ich da eher als Beleg meiner Auffassung.


    Hinzu ist Johannes' Punkt m. E. nicht von der Hand zu weisen, daß einige der von Dir angeführten Charakterisierungs-Beispiele gar nicht aus der Zeit stammen, in der der betreffende Komponist berühmt geworden ist. Ist Beethoven z. B. von seinen Zeitgenossen auch schon als heroischer 'Titan' nach der Lesart des 20. Jh. gesehen worden? Ich würde das eher in Zweifel ziehen wollen und meine auch, mir angelesen zu haben, daß die ihm nachfolgenden Romantiker in Beethoven vielmehr den Ersten unter ihnen sahen - und so auch z. B. die 4. Sinfonie höher schätzten als meinetwegen die Eroica.