Was die Wertung als unzulänglich für mich allerdings noch nicht verständlicher macht.
Vielleicht, weil ich ich unzugänglich schrieb ...
Was die Wertung als unzulänglich für mich allerdings noch nicht verständlicher macht.
Vielleicht, weil ich ich unzugänglich schrieb ...
Damit könnte ich nicht leben, Yorick. Wer hat denn etwas von dieser Vollständigkeit? Man selbst setzt sich unter Druck und für die Anderen gäbe es nichts zu ergänzen, wenn dann die Vollständigkeit erreicht ist. Ich halte Vollständigkeit für überhaupt nicht erstrebenswert.
Gruß Heiko
Damit lässt es sich auch nicht gut leben ...
Ohne meinen iPOD Classic 160 GByte gehe ich daher nicht mehr aus dem Haus, wenn's ein längerer Tripp wird.
Ohne meinen wäre ich in den langen Krankenhauswochen oder bei den tausend Stunden Physio oder auf dem Ergometer verloren gewesen!
Und wie immer das Hauptproblem: Warum kann man die Oper nicht einfach in einem vagen Mittelalter ohne jeden Firlefanz spielen lassen?
Für beides war sie schlicht zu langweilig!
Aber genau dieses berechtigte Urteil bedeutet den Todesstoß! Das hat Wagner nicht verdient!
Die Hervorhebung ist von mir, gemeint ist hier der Parsifal und eine Begründung würde mich interessieren!
Ich denke hier wie Nietzsche, dass diese letzte Oper Wagners AUF DEN ERSTEN BLICK schon ein wenig gegenüber den früheren aus dem Rahmen fällt und wenn ich mir Laien vergegenwärtige, die auf 3sat das erste Mal Wagner hören, hielte ich Tannhäuser oder Holländer rein musikpädagogisch für angezeigter; aber vielleicht täusche ich mich auch!
Wie auch immer man das gestern im Detail und im Ganzen werten mag; es war der Werbung für klassische Musik, für Wagner, für die Festspiele und für den unschuldigen Dirigenten abträglich. So gab es im Grunde nur Verlierer! Wenn neben Sky Unitel Classica sich schon 3sat der Oper annimmt, sollte man erstens nicht auf eine der unzugänglicheren Opern Wagners und zweitens auf halbwegs klassische oder bezüglich Tradition und Moderne ausgewogene Inszenierungen zurückgreifen. Eine Institution wie Salzburg sollte sich mit dem modernen Regietheater zumindest kritisch auseinandersetzen und gleich gar sollte man vermeiden, einen Ausnahmeoperndirigenten wie Thielemann derart zu verheizen und damit zu desavouieren.
Zitat La Roche betreffs eines anderen Mitglieds: irgendwie war ich erstaunt. Wolltest Du nicht das Handtuch schmeißen?
Ich bin nicht erstaunt und manch ein anderer ganz sicher auch nicht. Das war doch jedem klar, Teil 3 oder 4 und Fortsetzung folgt...
Ende März! Da ist noch eine Woche Zeit! Mein Entschluss steht fest; es wäre aber schön, man würde bis dahin nicht in der 3. Person über mich sprechen! Zu Freude besteht kein Anlass!
Es gibt keine vorbelastete Musik! Musik entsteht natürlich in einem historischen Kontext und wird auch in verschiedenen rezipiert; dennoch ist die Ausgangsfrage irrig, weil Musik trotzdem die absoluteste aller Künste ist und eine solche "Problemfrage" künstlich Probleme aufwirft, die gar nicht existieren!
Für mich ist jede Vielfalt erdrückend! Sei es bei Klassik, bei Büchern oder im richtigen Leben! Ich leide an einem Vollständigkeitswahn und Erledigungsfanatismus, der mir beispielsweise das wissenschaftliche Arbeiten irgendwann verleidete, weil ich wirklich alles an Sekundärliteratur zu einem Thema lesen wollte und das geht natürlich nicht. Vielfalt kann beglückend sein, für mich ist sie erdrückend ...
diesmal ein wenig werbung in eigener Sache:
91 meiner gedichte und ein widmungsgedicht sind nun gedruckt worden und können z.zt. bei mir erworben werden. statt 19,90 euro zum vorzugspreis von 15 euro. also, falls jemand interesse hat: gerne eine mail an mich: apollos1@gmx.de.
lg
jb
Bitte über Alfred meine Adresse erlangen, ich hätte Interesse!
Vielleicht legt man besser die Threads zusammen!
Gerne hätte ich gewußt, wie die Reaktion des Publikums am Schluß war. Nach dem 1. Akt haben 3 Mann geklatscht, dann wurde umgeschaltet. Am Beeindruckendsten waren die Tonstörungen auf dem digitalen Kanal, ich mußte auf analog umstellen. Offensichtlich gibt es bei Übertragungen von Wagner Probleme, es war ja nicht das erste mal.
Ich habs nur aus ungewöhnlicher Position auf dem Sofa (über Sky Unitel Classica) mitbekommen; aber man schien heftig und lange zu applaudieren!
Der „größte Prosaist deutscher Zunge“ ist Jean Paul ganz bestimmt nicht. Ohnehin ist das eine im Grunde nichtssagende Qualifizierung: An welchen Kriterien könnte sie sich sachlich orientieren?
Vergleicht man ihn mit anderen großen Erzählern und Romanschriftstellern, so stellt man fest: Ihm mangelt es an einer für erzählerische Prosa ganz entscheidenden Fähigkeit: Der sprachlich-gestalterisch ordnenden Kraft und Disziplin. Der Faktor „konsistente Handlung“ wird allzu oft zugunsten der Faktoren „Emotionalität“ und „phantastisch schweifende Intellektualität“ vernachlässigt. Man kann sich als Leser im narrativen Dschungel seiner Romane und Erzählungen regelrecht verirren und verlieren.
Darin liegen aber auch wiederum die Stärke Jean Pauls und der ganz eigentümliche Reiz seiner Dichtung. Sie wirkt, so man sich denn ihrer Phantastik, ihrer Skurrilität, ihrem subtil-versponnenen Humor und ihrem nahezu unglaublichen Witz überlässt, in hohem Maße vergnüglich, anregend, beflügelnd und begeisternd. Auf der anderen Seite dürfte eben dieses Überborden der fabulierenden Phantasie einer der wesentlichen Gründe dafür sein, dass es - aus heutigem Blickwinkel - eben nichts ist mit jenen "Lichtjahren höher als Goethe und Thomas Mann" , - Fontane könnte man übrigens hier hinzufügen. Es gibt gute - aus der formalen Struktur seines Werkes herleitbare - Gründe dafür, dass er heute zu jenen Autoren gehört, die in der Rezeption von historischer Literatur nicht mehr präsent sind. Das ist bedauerlich, aber durchaus verständlich.
Seltsam, dann liegen also Stefan George, Thomas Mann, Friedrich Nietzsche oder Hermann Hesse falsch?! Na ja, die haben eh keine Ahnung von Dichtkunst! Wenn man die im 2. Absatz genannte ordnende Kraft zu Grunde legen wollte; wären übrigens Fischart, Rabelais, Sterne oder Joyce auch keine großen Dichter. Goethes Prosa ist natürlich Lichtjahre entfernt von Jean Paul, zuweilen stümperhaft, unordentlich und schlecht komponiert; dazu sprachlich gravitätisch bis langweilig; wer sich hier vom Namen nicht schrecken lässt und nachliest, wird mir beipflichten. Thomas Mann natürlich eine andere Kategorie, aber im Vergleich zu meinem Nachbarn Friedrich Richter natürlich bar der vor allem metaphernreichen Fabulierkunst - wo Thomas Mann ironisiert und konstruiert; schreibt Jena Paul frisch und lebendiger und vor allem origineller. Auch hier reichen Vergleichslesungen aus dem "Dr. Faustus" und dem "Titan", um mein Urteil zu verifizieren! Es ist immer gut, selbst zu lesen und nicht uralte Wertungen aus längst überholter Sekundärliteratur nachzubeten!
Der größte Prosaist deutscher Zunge: Trotz kompositorischer Schwächen (wobei seine Abschweifungen Kunstmittel sind) und metaphorischer Übertreibungen bislang der deutsche Dichter mit dem größten Wortschatz, der abwechslungsreichsten Syntax und vor allem der farbigsten und tönendsten Prosa voller Sentiment und Ratio - er steht um Lichtjahre höher als etwa Goethe und immer noch Gebirge über anderen Prosameistern wie Nietzsche oder Kleist oder Thomas Mann! Seinerzeit viel gelesen, heute nur noch selten - zu anspruchsvoll, zu komplex, zu vorausetzungsvoll sein Werk: Der belesene und gebildete Kenner aber schätzt ihn höher selbst als Wieland oder Fontane. Es gibt einige Einführungen und Lesebücher, unübertroffen aber ist die Auswahl von Stefan George:
Natürlich ! Von dieser CD rede ich. Ich bin gespannt auf andere Meinungen !
Gruß,
Antalwin
Sie kam heute mit der Post, bin nach deinen Ausführungen wirklich sehr gespannt; werde dir aber leider nicht mehr antworten können!
Lieber Glockenton, ein Hoch auf Posting 521! Wie immer wohl durchdacht und gut formuliert!
Ein gutes Buch. Ein schwieriges Buch. - Kein Roman der Musik, die auf den knapp eintausend Seiten eigentlich nur am Rande in Erscheinung tritt. Ein Roman über eine Gesellschaft ("Die Türmer") in einer anderen Gesellschaft (des "real existierenden Sozialismus") und beide sind und bleiben sich vollkommen fremd. Es bleibt die Frage, ob die geschilderte Binnen-Gesellschaft der "Türmer" so existiert hat, so existieren konnte oder doch mehr als eine Wunschgesellschaft, eine Fluchtgesellschaft, eine Gesellschaft der inneren Immigration angesehen werden muss ... Auch ein Roman über Bücher und den Literaturbetrieb in der ehemaligen DDR (großartig z.B. die Passagen zur Leipziger Buchmesse, erschreckend die allgegenwärtige - subtile und offensive - Zensur). Ein Buch mit den üblichen Längen in den Momenten der Selbstreflexion und damit ein Buch in deutscher Tradition.
Für mich persönlich ein Buch über einen Staat, der mir trotz geographischer, sprachlicher und kultureller "Nähe" fremder erscheint, als jedes andere Land auf der Welt. - Unumwunden: Ein Buch über einen Staat, in dem ich nie hätte leben wollen.
Lieber Michael, Zustimmung:
1. Ja, ein schwieriges Buch!
2. Ja, typisch deutsch gedankenüberfrachtet!
3. Ja, ein gutes Buch!
4. Ich verstehe deine westliche Sicht!
Lieber Michael, Widerspruch:
1. Natürlich auch ein Roman der Musik - sie ist geradezu leitmotivisch dabei!
2. Diese Gesellschaft gab es!
3. Dieses Land war nicht anders als andere!
4. Ich habe trotz allem zum großen Teil gerne darin gelebt und das Buch bestätigt meine Erinnerungen!
Hallo,
ich habe mir die Wagner-CD von Kaufmann nun mehrfach angehört und ich möchte meine Meinung kundtun. Der Tenor hat die aufgenommenen Stücke klug gewählt, auch weil sie den hörenden Wagnerianer über den weiteren Weg seiner Stimme im Unklaren lassen. Hervorragend "Ein Schwert verhieß mir der Vater", kraftvoll, mit metallischer Stimme, sehr beeindruckenden Wälse-Rufen und sehr wortdeutlich gesungen. Ideal für Kaufmanns baritonal timbrierte Stimme. Überaus ehrenwert auch die Romerzählung des Tannhäuser, obwohl er die Phrasen vor den großen dramatischen Stellen rhetorischer singt, als üblich, was auf Überforderung hindeuten könnte. In die Richtung von Selbstbeschränkung zeigt auch die Szene aus Siegfried, denn "Das der mein Vater nicht ist", ist eine lyrische Erzählung und keine dramatische Heldentenor-Klippe, wie etwa die Schmiede-Arie "Nothung, Nothung-Neidliches Schwert". Hat der Tenor auch deshalb, um Rudolf Schock zu zitieren, "das Schubert-Lied der Meistersinger" "Am stillen Herd" gewählt und nicht das sehr viel schwierigere Preislied des Stolzing, in dem die Höhe in langen Legato-Bögen mit Kraft gebildet werden muß ? Rienzis Gebet ist zwar sehr achtbar, doch fühlt sich Kaufmanns Stimme hier hörbar nicht wohl. Das große Verdienst der CD ist auch, daß man die Urfassung der Gralserzählung wieder hören kann, von Kaufmann bravourös gesungen. Über die von Kollo begonnene Unsitte, als Wagnertenor die Wesendonck-Lieder zu interpretieren, schweige ich! Ich habe jetzt Kritisches ausgeführt, was jedoch nichts am Rang von Kaufmann herabsetzen soll. Gott sei Dank durchbricht mit ihm wieder ein Sänger mit baritonalem Timbre das ewige Mantra vom "Lyrischen Wagnertenor". In einem Interview nahm er dezidiert Bezug auf Ramon Vinay. Er sollte allerdings Bühnenauftritte als Siegfried, Tannhäuser oder Tristan noch einige Trainings-Jahre hinauszögern !
Gruß,
Antalwin
Danke für die schöne Besprechung, du meinst sicher diese CD hier: Jonas Kaufmann, von München aus die Welt erobert
Meine absolute Lieblingsaufnahme natürlich die von Karajan:
Thielemann habe ich leider noch nicht gesehen und gehört:
Ansonsten gibt der Markt noch wenig her, gemessen an der Bedeutung dieses genialen Werkes:
Das hier http://www.classica.de/show.cf…2&ZIEL=16.03.2013&REF=day mit Nikolaus Harnoncourt ist wohl leider nicht auf DVD erhältlich!
Wie gesagt, ich habe das Buch bestellt und es ist gerade auf dem Weg zu mir. Sobald ich das Buch gelesen habe werde ich in die Antisemitismus-Wagner-Diskussion wieder einsteigen. Bis dahin werde ich mich zurückhalten.
Das freut mich, Felix, du wirst es mit Gewinn lesen. Ich verabschiede mich aber aus der Debatte, weil meine Postings zurückgehalten werden; ich nicht auf Holger antworten kann und auch keine Lust mehr habe, meinen praktisch rechtlosen und vor allem unkommunikativen Zustand zu akzeptieren.
Das einzige also, was Fischer nicht durch Wagners Schriften belegt sieht, ist der Wunsch nach der physischen Vernichtung der Juden.
Es ist bei weitem nicht das Einzige, wer das Buch ganz liest, wird das verstehen! Aber selbst dieser Punkt ist ja nun entscheidend und straft alle diesbezüglichen Interpreten Lügen!
Beides als Einführung geeignet, das erstere noch sachlicher als das zweite; aber beide umkreisen prägnant die Grundproblematik und werfen die Fragen auf, auf welche JMF meines Erachtens die besten Antworten gibt.
Das zweite Buch Fischers scheint jedenfalls normal erhältlich zu sein. Ich werde es mir bestellen, um mir ein Bild zu machen. Ich nehme sehr stark an, dass Elemente der früheren Arbeit auch in Fischers neuem Buch Eingang gefunden haben. Et audiatur altera pars....
Wie ich weiter oben schon erwähnte!
Das Buch des Theaterwissenschaftlers Jens Malte Fischer (erschienen vor 13 Jahren) ist längst vergriffen, also nur noch in der Bibliothek zu bekommen, wenn man denn Glück hat. Von daher haben Forums-Leser von solch einem Hinweis nicht unbedingt etwas, können sich also schwer ein Bild machen von einem Buch, das sie gar nicht kennen und deshalb auf Meinungen darüber hören müssen, die sie nicht überprüfen können. Ich ziehe es deshalb vor, auf die Quelle - Wagners Text - zurückzugehen, da kann sich jeder selber überzeugen, was dort geschrieben steht.
Also Holger, wir können uns nun aber nicht auch noch darum kümmern, wie die Leute an die Bücher kommen; das hieße, die didaktische Aufgabe ein wenig zu übertreiben! Das Buch ist antiquarisch erhältlich, in den Bibliotheken sowieso! Natürlich soll der Leser auch ruhig auf Wagner selbst zugreifen, das habe ich ja schon vor Wochen gefordert - wie kompliziert aber Analyse und Deutung sind, zeigen ja deine von mir nicht geteilten Interpretationen; ein wenig Hilfe durch sachkundige Sekundärliteratur ist also anzuraten. Wen es wirklich interessiert, der wird sich schon kümmern.
Methodisch mag es Gemeinsamkeiten geben, Erkenntnisinteresse und Schlussfolgerungen divergieren jedoch deutlich. Aber es soll sich ganz richtig jeder selbst ein Bild machen, die Texte liegen vor; ob hier im Forum oder als Publikation.
Die oben stehende Argumentation ist meines Erachtens und nach der Meinung vieler anderer Wissenschaftler nicht schlüssig! Wer sich gründlich und weniger einseitig mit dem Themenkomplex beschäftigen will, sei nach wie vor auf den derzeit einzigen seriösen Experten verwiesen, der sich wirklich gründlich mit der Materie auseinandergesetzt hat und trotz aller Vorbehalte gegen Wagner zu einem ausgewogenen Urteil und einer angemessenen Bewertung gelangt. Im größeren Kontext der Wirkungsgeschichte auch in seinem neuen Buch: