Das romantische Klavierkonzert - 24a
VIANNA DA MOTTA José: Klavierkonzert in A-Dur op 82
Das schöne an dieser Hyperion-Reihe ist die enorme Breite, die bei mir immer wieder zu Erweiterungen des Repertoires führt. Dabei zählte José Vianna da Motta seiner Zeit wirklich zu den ganz großen Pianisten des Faches. Das Klavierkonzert entstand in den Jahren 1886/ 87 und ist das Werk des noch jungen Komponisten. Es ist ein Werk voller hörbarer technischer Klippen und gibt sich in den ersten Takten zunächst als charakteristischer Vertreter der romantischen Klavierkonzerte zu erkennen, Nach dem kurzen, noch verhaltenen Orchestervortrag setzt der Klavierpart wuchtigen Akkordfolgen ein, es folgt das übliche Wechselspiel aus Themenvortrag und -Wiederholung. Das ist gefällig, aber so recht mag es mich nicht mitreißen, auch wenn die Themen schwelgerisch eingängig sind und die technische Raffinesse immer wieder durchklingt.
Hier kommt der zweite Satz, das in Variationen konstruierte Largo, das in fünf Variationen aufgeteilt ist, interessanter daher; leider wackeln - für mich etwas zu deutlich, die Hörner gleich zum Auftakt der ersten Variation, schade. Zwei kurze Variationen werden von drei längeren gefolgt. Dabei folgte dem Orchestervortrag der Klavierpart, der das vorgetragene Thema aufgreift, weiterführt und steigert. Zunächst wird der Satz bis zu einem Vivace (Variation 3) aufgebaut, bremst noch einmal kurz ab, um virtuos in einem molto vivace zu enden. Das ist hinsichtlich der Melodie vielleicht nicht allzu spannend, aber insgesamt gefällt mir das Verweben der Variationen mit den Wechseln der Tempi wirklich gut. Das hat etwas Leichtes, mitunter romantisch Tänzelndes, das eben nicht allein von pianistischer Artistik lebt.
Nun, man mag sich über die klangliche (leicht gedämpfte) Qualität der Aufnahme und die Qualität dieses Werkes eines knapp 20jährigen, der vor allem Virtuose war, streiten können, für mich ist das Klavierkonzert zumindest mit dem harschen Urteil „es spielen artur pizaro und das mittelmäßioge gulbenkian orchster und leitung von martyn brabbins belangloses geklimper aus der reihe romantische klavioerkonzerte von hyperion - fehlkauf“ eines Forenmitglieds nicht hinreichend charakterisiert. Aber dass in der Reihe andere Aufnahmen höher einzuschätzen sind, dieses Urteil teile ich gern. Als verschwendete Zeit kann ich die knapp über 26 Minuten, die ich das Konzert gehört habe, nicht ansehen.
Abendliche Grüße
JLang