Beiträge von JLang

    Irgendwie war mir gerade nach LP. Ich höre einen Lohengrinauszug mit der Staatskapelle Berlin unter Otmar Suitner.

    Hier verlinke ich die CD


    Warum? Weil Rheingold1876 mir Hanne-Lore Kuhse in Erinnerung gerufen hat und ich an diese LP die gute Erinnerung knüpfe, dass mein Papa sie mit dem Geld aus dem Zwangsumtausch bei unseren Verwandtschaftsbesuchen erwarb und kürzlich schenkte.

    Ich muss gestehen, dass ich kein ganz großer Anhänger von Theo Adam bin, aber Suitners Dirigat gefällt mir.


    mit bestem Gruß

    JLang

    Nach zahlreichen neuen Spaziererfahrungen, möchte ich noch einmal auf das Thema zurückkommen. Ich bin in letzter Zeit sogar dazu übergegangen, auf dem Fußweg ins Büro Musik zu hören. Warum? Weil ich wenig Zeit habe, um Musik zu hören, ich aber einfach nicht auf Musik verzichten mag. Die Sinfonien 1-97 von Joseph Haydn haben mich dabei begleitet, ebenso Mozarts Klavierkonzerte. Ein Sakrileg? Vielleicht schon, aber für mich wichtig.


    Anders bewusste Spaziergänge im Gewässerdreieck oder Rosental, bei denen ich mir zuletzt ganz bewusst die Sinfonien von Sibelius ausgesucht habe. Und auch hier wird es Widerspruch geben, weil natürlich das Naturerleben auch ein puristisches sein kann. Das kann aber nun einjeder nur für sich selbst entscheiden. Ich mag die Vielfalt des Erlebens, würde sogar sagen, dass ich sie benötige, um Musik für mich zu verstehen.


    Soweit Spazier-Musik-Gedanken von JLang


    Ich denke, dass man jeder Deiner Motivationen, die jede für sich Deine ganz eigene Handschrift trägt, eine positive entgegensetzen könnte und böte nach


    g) von Fachwissen profitieren gern an


    h) Freude an einem musikalischen oder literarischen Thema oder gar mehreren

    i) Musikalische Neugier

    j) Chronik der Entwicklung eigenen Musikgeschmacks und Hörerlebnisse (oder sind musikalische Hörtagebücher verbreitet?)


    ich denke, vielen anderen fallen viele klügere Gründe ein, aber ich greife die bewusst provokanten Äußerungen gern auf und setze etwas dagegen ...

    Beste Grüße

    JLang

    wer das Bild letztlich erworben hat, entzieht sich derzeit noch meiner Kenntnis, aber ja, ich bin auch der Meinung, dass die öffentliche Zugänglichkeit das relevante Kriterium sein sollte, viel relevanter als Ausfuhrverbote etc.


    Der Kunstmarkt galt zumindest vor ca. 100 Jahren schon als überhitzt, für Kunstwerke konnten von seither horrende (und zum Teile kuriose) Preise gezahlt werden (siehe bereits die berühmten Dragonervasen des sächsischen Königs aus dem frühen 18. Jahrhundert)

    https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1638


    herzliche Sonntagsgrüße

    JLang

    Zitat

    moderato: Jetzt kann der neue Besitzer nur hoffen, das Bild ist echt und stammt von Botticelli. ;)

    Ja, in der Tat, aber im Gegensatz zum Salvator Mundi (der ein ganz schön teurer Spaß war) scheint in diesem Falle die Zuschreibung unter den Experten nicht umstritten, seltsam irreal bleiben solche Summen aber allemal.

    Mit bestem Gruß

    JLang

    Istanbul im Jahr 1591. In der Hauptstadt des Osmanischen Reiches geschieht ein Mord. Das Opfer ist einer der besten Vergolder in den Diensten des Sultans, der gerade dabei war, auf Anregung eines Diplomaten, der in Venedig gewesen war, gemeinsam mit Illustratoren für den Sultan ein Buch zu gestalten: das Werk sollte den Sultan mit seinem Reich in einem fränkischen Stil (= in einem individuellen Stil) erscheinen lassen. Dem Dogen von Venedig als Geschenk dargebracht, sollte es als Demonstration der Macht des Sultans dienen. Im Verdacht stehen die Illustratoren und der Diplomat fürchtet, das nächste Opfer zu werden. Daher bittet er seinen Neffen um Hilfe bei der Aufklärung des Mordes und Mithilfe bei der Beendigung des Buches. Der Neffe mit Namen Kara trifft im Haus seines Onkels auf dessen Tochter Seküre, seine Cousine, die er liebt und sich als Frau wünscht. Sie ist verwitwet, knüpft aber ihre Einwilligung zur Heirat mit Kara an die Bedingung, das dieser den Auftrag erfüllt, den Mörder findet und das Buch vollendet. Es entspinnt sich ein kriminalistisches Meisterstück, erzählt in 59 Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven, derjenigen von Seküre, von Kara aber auch Tieren wie einem Pferd oder Objekten wie etwa der Farbe rot.



    Es ist ein exotischer Roman im besten Sinne, ein Roman zum Bilderstreit, zur Kunst (illustrieren versus malen als künstlerischer Tätigkeit), zu künstlerischen Traditionen im Islam, zum Aufeinandertreffen von Orient und Okzident.
    Ich habe ihn aufgrund der packenden Geschichten und hinreißender Überlegungen („Die Kunst des Malens ist die Stille der Vernunft, die Musik des Auges“) sehr gern gelesen, bisher zweimal.

    Mit besten Grüßen zum Samstagabend

    JLang




    Mein musikalisches Wochenende beginnt erst jetzt. Aber dafür richtig. Lang nicht gehört, warum, weiß ich auch nicht. Eigentlich für mich persönlich eines der ganz großen Werke der Romantik.


    Robert Schumann, Szenen aus Goethes Faust

    Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado


    M0B0000260BQ-source.jpg

    Neben dem sensiblen Dirigat mag ich an der Aufnahme vor allem den hervorragend disponierten Chor. Und auch Terfels Faust kann sich hören lassen.

    Beste Grüße zum Samstagabend

    JLang

    Zitat

    Rheingold1876: Lieber nemorino, auch ich überlege, ob es viel Sinn macht, in dieses an sich sehr gute Thema Zeit zu investieren. Stattdessen sollte man besser lesen.

    Es ist ja immer die Frage, wie den vielen Interessen nachgegangen werden kann, also Musik hören und darüber schreiben, lesen (gerade habe ich Die vergessen Städte von Italo Calvino beendet) und darüber schreiben ... ich halte es aber keineswegs für sinnlos, selbst wenn vielleicht keine unmittelbare, zeitnahe Reaktion erfolgt, der Wert liegt doch allein darin, wieder ein neues Thema (= hier in diesem thread Buch) ins Bewusstsein gebracht zu haben. Ich bin so wirklich bewusst erst hier auf Anna Seghers aufmerksam geworden und habe mir in meiner Leseliste gleich zwei Titel notiert, von denen ich im Lesesommer 2021 einen lesen möchte.
    Es grüßt dankbar über diesen thread

    JLang

    Lieber moderato,

    ja, vor Deiner Kenntnis und Deinen Recherchen sind nicht einmal autorenlose Cover sicher, daher hatte ich, um Verwirrung zu vermeiden, auch nicht nach dem Urheber gefragt, sondern ebenjenem Werk, das Du trefflich herausgefunden hast. Man sich eines jener Werke bedient, die wichtig späten 19 und frühen 20. Jahrhundert einiger Beliebtheit erfreuten. Das Konglomerat ist interessant. Solche Delphine existieren in der Tat, aber eher als Statuenstützen römischer Kopien, das Gefäß rechts unten zeigt schwarze Figuren, gehört also keineswegs in die Zeit des Parthenon und die Statue der schreitenden Diana aus Pompeji gehört keineswegs auf die Akropolis. Ich hänge einmal einen link zur Rekonstruktion in Farbe durch Göttinger Kolleginnen hier an:


    https://blog.forum-wissen.de/eine-bunte-goettin-farbrekonstruktion-der-artemis-aus-pompeji/


    Nachdem Du diese wilde Zusammenstellung, die das Cover wiedergibt, ermittelt hast, gebe ich die Aufgabe, uns das nächste Rätsel zu stellen, sehr gern wieder an Dich zurück.

    Herzliche Grüße zum Sonntag

    JLang

    Lieber Alfred,

    dafür dass Du mir die Vorstellung dieses Buches in gewisser Weise vorweggenommen hast, so dass ich nicht am Text darüber verzweifeln musste, danke ich Dir. Es ist eines jener Bücher, in denen man mit jedem Lesen neue Facetten erschließen kann, und die Übersetzung ist wirklich exzellent, ich bin nach meiner ersten Lektüre auf Deutsch noch zu Schulzeiten während des Studiums einmal am italienischen Original etwas verzweifelt und hebe es mir für die Zukunft mit viel (?) Zeit auf. Mittlerweile habe ich es ein zweites Mal auf Deutsch gelesen, Es ist ein Glanzpunkt im Werk eines an hochwertigen Werken nicht gerade armen Autors. Eine spannende, äußerst gelehrte Erzählung mit zahllosen Anleihen aus der Scholastik und einer tollen Erklärung über die Existenz (oder das Abbrechen) textlicher Traditionen der Antike. Herzliche Grüße JLang

    Lieber moderato,


    Hab herzlichen Dank. Ja, über die Datierung ist schwer Einigkeit zu erzielen ( ich befasse mich seit einige Zeit mit genau solchen Gefäßen). Der Gegenstand in den Händen ist aus der griechischen Vasenmalerei recht gut bekannt. Sie hält einen Kasten, um den eine Binde gelegt ist. Eventuell ist gemeint, dass Kalypso den Odysseus noch mit nutzbringenden Gegenständen versorgt. Einige Kolleginnen sehen darin aber auch übertragend die Unsterblichkeit, die Kalypso dem Helden für den Fall anbietet, dass er sie nicht verlässt.


    ich bin noch auf der Suche nach einem geeigneten neuen Rätsel, das aber im Verlauf des Abends folgen wird. Herzliche Grüße zum Wochenende

    JLang

    Lieber moderato,

    da hast Du mich ja richtig „erwischt“, weil ich mir gerade nicht sicher war, um welches Gefäß es sich handelt. Ich meine aber, mich vage erinnern zu können, dass ich das Original, das dem Coverbild zugrunde liegt, in Neapel gesehen habe?


    Was zeigt aber nun das Cover? Ein griechisches Gefäß des frühen 4. Jhs. v. Chr., produziert in Unteritalien, wohl Campanien. Die Szene dürfte einen Ausschnitt von Odysseus mit der Nymphe Kalypso zeigen. Odysseus war dem Mythos zufolge sieben Jahre auf ihrer Insel festgehalten worden. Dies schildert Homer im fünften Gesang seines zweiten Epos, der Odyssee. Schließlich griff Zeus ein und befahl, dass Kalypso den Heros freigeben solle.


    herzliche Grüße

    JLang

    Ich habe mich von Garaguly inspirieren lassen und höre Romantische Klavierkonzerte, ich beginne den Morgen mit einem Konzert, das mir als Liszt-Anhänger besonders ans Herz gewachsen ist, da Thalberg einer der Pianisten war, denen Liszt ganz besonderen Respekt entgegenbrachte:


    Sigismund Thalberg, Klavierkonzert in f-Moll op. 5




    beste Grüße ins Wochenende

    JLang

    Lieber Alfred,

    nachdem Du erneut unter Beweis gestellt hast, dass es keinen Bereich der Kunst gibt, in dem Du Dich nicht auskennst und Du, lieber moderato, zudem noch das Objekt ermitteln konntest, weiß ich nun gar nicht mehr, in welche Richtung ich recherchieren müsste, um einmal eine „harte Nuss“ zu finden. Aber gute Nachricht: das muss ich jetzt gerade auch nicht, weil Du uns vollkommen verdient das nächste Rätsel stellen wirst.


    diese Mumienporträts sind wirklich phantastische Objekte, die Dargestellten tragen modische Frisuren, die sich nach den jeweiligen Herrschern richten, hier beispielsweise nach derjenigen von Faustina, der Jüngeren, der Frau des Marcus Aurelius.


    Sehr herzliche Grüße

    JLang

    Lieber moderato,


    vielen Dank für die schöne Aufnahme des Bildes und die Erklärungen. Ich habe ein Cover gefunden, das mir gut gefällt, nur ist der thread mittlerweile so lang, dass ich es bisher nicht finden konnte. Also folgender Versuch, keine Frage nach dem Maler, ich möchte ganz einfach wissen, was das Cover zeigt und in welche Zeit es ungefähr gehört.



    viel Freude beim Knobeln, wünscht JLang

    Das war, lieber moderato, Elias Galli (1650 - 1712)

    Die Alte Börse und die Stadt-Waage, heißt es, um 1680 entstand es.


    Telemann persiflierte mit seiner Musik einen Börsenskandal um 1720, oder irre ich mich?Telemann selbst war in Hamburg tätig. Somit ergab meine Suche Börse, Gemälde Hamburg bereits die richtigen Treffer.


    herzliche Grüße

    JLang

    Zitat

    astewes: Eine Besonderheit dieser Einspielung durch Hinrichs sollte man erwähnen. Er spielt die Neunte mit Sängern und Chor ein. Ich war nicht wenig beeindruckt, da die Neunte sonst für Klavier solo noch einmal weitere Herausforderungen bietet, die ein Klavier fast nicht bewältigen kann. Auf jeden Fall ein Hörgenuss!

    Ja, unbedingt, danke für den Nachtrag. Und ich freue mich, dass die Aufnahmen hier bereits einige Freunde haben.


    Ich habe mich „ durchgerungen“ und habe meine Sammlung von Liszt Transkriptionen noch um die von astewes verlinkte Box erweitert, mir hatten die Radiobeiträge einfach zu gut gefallen. Ich bin gespannt, worauf Alpers, der - wenn es möglich ist - regelmäßig im Piano Salon Christophori in Berlin auftritt, in Zukunft den Fokus lenken wird, ich werde es mit Neugier verfolgen.

    Beste Grüße JLang

    Das Romantische Klavierkonzert - 11a
    SCHARWENKA Franz Xaver: Klavierkonzert Nr. 4 in f-moll op 82



    0034571167909.jpgNach längerer Zeit darf ich mich noch einmal ausgiebiger einer Einspielung aus der großen Serie widmen, die hier im Forum erfreulicherweise viele Anhänger hat. Ganz zu Recht, möchte ich sagen. Unter den zahlreichen Zeugnissen romantischer Klavierkonzerte sind immer wieder solche wie das vorliegende, das einem Hörer knappe 40 Minuten eine wunderbare Bandbreite spätromantischer Klaviermusik darzubieten weiß. Franz Xaver Scharwenka (1850-1924) komponierte es im frühesten 20. Jahrhundert (1908 wurde es komponiert und uraufgeführt) als er bereits eine sehr erfolgreiche Karriere als Solist, aber auch Lehrer absolviert hatte.
    Der erste Satz Allegro Pathetico nimmt mit seinen über 18 Minuten nahezu eine Hälfte des gesamten Konzerts ein. Nach einer kurzen, wuchtigen Vorstellung des Themas (Bläser und Pauken dominieren), setzt das nicht minder wuchtige Klavier ein. Das ist wahrlich keine leichte Kost, aber immer wenn man den Eindruck hat, nun könne es einen akustisch erdrücken, wird Wucht herausgenommen, kehrt immer wieder Leichtigkeit ein, wenn das Klavier einzig durch Pizzicati begleitet wird und im Anschluss Klavierstimmen und Streicher ineinanderfließen. Ich schwelge einfach gern in diesem durch und durch spätromantischen Klangbild.

    Der knapp siebenminütige, zweite Satz Intermezzo. Allegro molto tranquillo variiert thematische Anklänge an den ersten Satz. Wie im ersten Satz reagiert der Pianist auf den Vortrag des Orchesters, greift die Themen auf, variiert sie und spielt sie zurück ans Orchester. Die zunächst vorgebrachte bisweilen tänzerische Leichtigkeit im Klavierpart (Solo und über einem Streicherteppich) bietet ein erstes Gegengewicht zum ersten Satz, doch gewinnt auch dieser Satz bald an Dramatik und akustischer Schwere, bevor gegen Ende wieder die tänzerischen Elemente überwiegen.
    Ein mysteriös angehauchter Bläserklang (Fagott und Hörner) eröffnet den mit Lento mesto überschriebenen dritten Satz, der knapp 7.30 Minuten dauert. Hier übernimmt das Klavier zunächst die Funktion als Begleitung, trägt erst im Anschluss ein eigenes Thema vor und geht schließlich in ein ruhig-ausgewogenes, musikalisch breit auserzähltes, schwermütiges Gespräch mit dem Orchester über, an das ohne Pause der vierte Satz angehängt ist.

    Und der letzte, kürzeste Satz Allegro con fuoco hat es in sich! Hier ist gleich von Beginn an pianistische Virtuosität gefragt, die gegen Ende in Doppeloktavketten und Läufen gipfelt. Man hat fast den Eindruck, dass er nicht länger hätte andauern können, weil das nicht durchzuhalten gewesen wäre. Und ja, das ist alles etwas vordergründig auf den anschließenden Beifall ausgelegt, na und? Ich kann damit sehr gut leben und finde das Konzert fabelhaft.


    Musikalisch bin ich überzeugt: das Orchester, das City of Birmingham Symphony Orchestra unter Lawrence Foster und Stephen Hough sind bestens disponiert, der Aufnahmeklang imO sehr gut und bei einem dunklen Orchesterklang sehr transparent. Meine Vorliebe für diese Reihe führt vielleicht dazu, unkritisch zu werden, aber was wäre an einer sehr gut eingespielten Aufnahme eines seltener präsentierten, hörenswerten Repertoires auch auszusetzen. Für mich nichts, ich würde mich freuen, das Werk einmal im Konzertsaal zu hören und könnte mir vorstellen, dass es einem Publikum auch gut zu vermitteln wäre. Mit besten Grüßen JLang


    zum Feierabend ein Romantisches Klavierkonzert


    Franz Xaver Scharwenka, Klavierkonzert Nr. 4

    Emil von Sauer, Klavierkonzert Nr. 1



    Es spielt Stephen Hough, der in der Serie von Hyperion regelmäßig am Flügel sitzt und dem einige exzellente Aufnahmen zu verdanken sind.


    beste Grüße

    JLang

    An den Transkriptionen von Franz Liszt scheiden sich die Geister, ich selbst bin ja ein ganz großer Fan des Versuchs, das Orchester auf das Klavier zu übertragen und die Operntranskriptionen beeindrucken mich immer wieder. Und Liszt ist vor nichts zurückgeschreckt, wie man an den Transkriptionen der Sinfonien Beethovens erkennen kann. Und allein daran wird deutlich, wie ernst diese Transkriptionen zu nehmen sind: Liszt verehrte Beethoven in besonderer Weise. Und in diesem Zusammenhang ist mir im vergangenen Jahr, ausgelöst durch einen Bericht in einem bekannten Radiosender auch erstmals der Name Hinrich Alpers (geb. 1981) begegnet.


    Nach dem Studium in Hannover und der Julliard School gewann er 2004 den ersten Preis beim Grieg Klavierwettbewerb, war aber live zunächst in der Tendenz regional zu erleben (was nicht heißt, dass er nicht auch in größeren Häusern gespielt hätte), 2008 gab er sein Debut in der Carnegie Hall, 2009 gewann er den Beethoven Wettbewerb in Bonn. Alpers lebt und lehrt derzeit in Berlin.


    bei meinen Recherchen nach Aufnahmen bin ich kaum fündig geworden, aber kann man von einer kleinen Diskographie sprechen, wenn man alles Transkriptionen der Beethoven-Sinfonien aufgenommen hat? Ich denke nein. Ich selbst habe sie nicht auf CD, sondern in besagtem Radiosender gehört, nebst seinen Erklärungen, die in gewisser Weise zu einem Erkennungsmerkmal geworden sind.



    Ich will hier keine Rezension der Aufnahmen vorlegen, dazu müsste ich alle noch einmal hören (mein Hören ist wirklich länger her), aber ich habe noch eine große Intensität im Ohr, den unbedingten Willen, alles aus diesen Transkriptionen herauszuholen, so dass es immer wieder wie zum Spielrausch kommt, mir schien dieses Entfesselte sehr passend, weil Alpers auf der anderen Seite über die ruhigen und leisen Passagen nicht hinwegsieht, sondern starke Kontraste setzte. Kurzum, ich dachte, dieser etwas andere Beethovenzyklus sei eine gute Gelegenheit, diesem Pianisten einen kleinen Beitrag zu widmen, auch um eine Anlaufstelle zu schaffen für weitere Projekte, die sicher zu erwarten sind.

    Herzliche Grüße, JLang

    Lieber moderato.


    natürlich, möchte ich sagen, hast Du das Rätsel richtig gelöst. Glückwunsch :jubel:. Den Maler konntest Du sofort zuordnen, ich dachte, dass die Spiegelung und der eher kleinere Bildausschnitt es zumindest nicht ganz leicht gemacht haben. Aber die Kringel sind „verräterisch“, dem sorgsamen und geübten Blick war damit nichts vorzumachen.

    Und so gebe ich sehr gern die Aufgabe, das nächste Rätsel zu stellen weiter, nicht ohne noch einmal sehr herzlich zu grüßen.

    JLang

    Meine erste Bestellung in 2021 umfasst






    Einerseits möchte ich die „Endlosreihe“ von Hyperion weiter sammeln, andererseits ab und zu ein wenig Kammermusik hören und Trevor Pinnock mit Mozart ist einfach ein Klassiker, den ich unbedingt haben wollte.

    Beste Grüße, JLang

    Lieber moderato,


    vielen Dank für die Auflösung , die Erläuterungen und die hervorragende Farbaufnahme des Altarmittelbildes. Es ist wirklich schwer, hier neue Maler einzuführen, meine Cover sind nahezu erschöpft und ich verbringe vor allem die meiste Zeit damit, herauszufinden, ob wir ein Cover nicht schon erraten haben. Meine ersten drei Versuche führten in die Jahre 2015 und 2016, diese Cover hatte ich also schon. Daher habe ich mich für eines entschieden, das wir m. W. noch nicht in diesem Spiel hatten, der Maler ist dagegen ein (zu) guter Bekannter: wie heißt er?



    Es grüßt herzlich, JLang

    Lieber Caruso41,

    ich möchte zuerst meinen Dank aussprechen für den Hinweis und Rheingold für die Erweiterung, dass es (natürlich) bereits in der Mediathek verfügbar war. Ich habe das Konzert als Feierabendbelohnung nach einem halben Schreibtischtag angemacht, per Kopfhörer gehört (um die Grundbedingungen meines Hörens kurz darzulegen)


    zunächst habe ich das Programm als gelungen empfunden, klar, musikalisch muss man bei Beethoven ein wenig um die Ecke denken, damit es zum „spanischen“ Thema passt, aber man muss ja auch nicht alles glatt bügeln. Bei der Leonore Ouvertüre hat mich die konsequente Steigerung zu einem wirklich erfüllenden Finale beeindruckt. De Fall war - ganz ehrlich gestanden - eine Repertoireerweiterung für mich, weil ich mich ihm - außer den Werken für Klavier - bisher nicht genähert habe, ein Fehler, wie ich leichten Herzens feststellen kann. Die hervorragende Resonanz zum Gitarrenkonzert von Rodrigo kann ich auch unterschreiben, das war insbesondere im zweiten Satz außerordentlich beseelt gespielt, ohne zu sehr ins melodramatische zu kippen. Aber besonders beeindruckt hat mich, das mir im ersten Satz noch einmal ganz deutlich geworden ist, wie großartig dieses Werk eigentlich komponiert ist: ein sorgsam austariertes Wechselspiel zwischen Gitarre und Orchestergruppen, zum Klingen gebracht als ganz natürlicher organischer Fluss. Und auch wenn Rimsky-Korsakov ein Finale darstellte, dass eines Silversterabends würdig ist (ich bin nicht der allergrößte Freund dieses Stücks, aber herausragend war die nicht übertriebene Steigerung des Alborada-Themas), so waren für mich doch die Bachianias brasileiras Nr. 4 von Villa Lobos der Teil des Konzertes, für den ich am meisten dankbar bin. Ich kenne Villa Lobos vor allem von seinen Klavierwerken (ein nicht ganz unbekannter, von mir geschätzter brasilianischer Pianist spielte sie immer wieder auch als Zugaben im Konzert), die Bachianias habe ich seltener gehört. Eine Komposition - das ist natürlich eine Binsensweisheit - ist letztlich nur so gut, wie sie zur Aufführung gebracht wird. Und hier würde ich ergänzend zu Deinen treffenden Bemerkungen, lieber Caruso41, zu den Bezügen zwischen Bach und Villa Lobos zugleich hervorheben, wie organisch Petrenko die notwendige Spontaneität der Werke von Villa Lobos mit der erforderlichen Strenge, die solche enge Bezüge zu Bach erfordern, verbunden hat, überhaupt muss ich sagen, dass ich das Gefühl hatte: Petrenko war die gesamte Zeit ganz bei sich, ganz in sich, teils ruhig, teils beseelt, aber auch mit großer Energie agierend. Meinen wenig differenzierten Gedanken ist noch ganz anzumerken, dass das Konzert für mich wirklich beglückend war.

    Herzlich, JLang