Beiträge von JLang

    Nun ja, ehe Alfred hier zum Papst oder Gegenpast ernannt wird: soweit ich mich erinnere befindet sich das Gemälde in München in der Alten Pinakothek. Es handelt sich um einen farblich etwas rotstichigen Ausschnitt aus dem Mittelbild des Altars St. Columba, benannt nach seinem ehemaligen Aufstellungsort, der Kirche St. Columba in Köln (daher ist mir das Gemälde auch ein Begriff). Rogier van der Weiden hat es um 1455 gemalt. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts hätte man als Maler allerdings wohl Jan van Eyck nennen müssen.

    Herzliche Grüße

    JLang

    Lieber Caruso41,

    hab vielen Dank für den. Hinweis, das war mir doch glatt einfach durchgegangen, obwohl ich das Programm wirklich ansprechend finde. Wenn ich es recht sehe, steht das Konzert ganz bald in der Digital Concert Hall zur Verfügung, so dass mir die Chance bleibt, es noch zu hören. Meine Eindrücke werde ich dann hier einmal zu formulieren versuchen.
    Herzliche Grüße JLang

    Wenn auch ein wenig verspätet auch von meiner Seite die herzlichsten Wünsche zum neuen Jahr, gerade im kulturellen Bereich scheint mir 2020 durchaus ausbaufähig, mal sehen, was nun kommt. Herzlich, JLang

    Ich freue mich sehr, dass das Thema vielleicht doch nicht zu banal war, ich habe die Berichte und Erfahrungen sehr gern gelesen und mir ist deutlich geworden, dass man zunächst von den unterschiedlichen Gewohnheiten hinsichtlich des Spazierengehens ausgehen müsste, das habe ich natürlich nicht berücksichtigt. Meine Spaziergänge mit Musik finden alleine statt, alles andere würde ich als grob unhöflich empfinden, und üblicherweise spaziere ich abseits der Straßen. Eine Ausnahme ist der Weg zur Arbeit, auf dem ich mir zur Gewohnheit gemacht habe, in der Nähe der Straßen die Kopfhörer kurz abzusetzen.


    Zitat

    moderato: Die Sinne Hören, Riechen, Sehen, das Wärmeempfinden auf der Haut lassen die Umwelt um mich erleben. Keine Musik höre ich dabei auf Tonträgern. Das Laufen belebt mir die Gedanken.

    Bertarido: Musik würde mich von der Erfahrung der Natur ablenken, und umgekehrt könnte ich mich auch nicht auf die Musik konzentrieren, wenn ich mit offenen anderen Sinnen spazieren gehe oder wandere.

    Es ist nicht so, dass ich die Natur als unzureichend empfinde, aber die Wahrnehmung desselben Waldstückes ohne Musik und dann mit den Waldszenen von Schumann ist eine interessante Erfahrung gewesen und mit einer Siebten von Beethoven am Sonntagmorgen in die Sonne zu spazieren auch. Interessant ist, dass ich die von Euch beschriebene Wahrhemung beim Joggen erlebe und nicht missen möchte (da höre ich keine Musik).


    Zitat

    Rheingold1876: Ich erinnere mich, wie ich auf der Pincio-Terrasse über der Piazza del Popolo in Rom stand, von der man die ganze Stadt vor sich hat, Pfitzners "Palestrina" hören musste: "Da liegt mein Rom!"


    Das würde ich persönlich gar nicht als Kitsch bezeichnen, warum auch. Es war Dir ein Bedürfnis und Du hast es genossen, das allein zählt.


    Ich würde mich auch nicht als multitaskingfähig bezeichnen, aber es ergänzen sich Wahrnehmung von Gesehenem und Gehörtem, daher empfinde ich es auch nicht als ein „weniger einlassen“ auf die Musik, wenn es unterwegs passiert. Mir Ostflanke, dass sie anders gedacht war, aber interessant ist, dass sie für mich auch funktioniert, wenn sie gänzlich aus dem Zusammenhang des eigentlich vorgesehenen Hörerlebnisses herausgerissen wird. Und an trüben Tagen hatten und haben die Sinfonien von Haydn für mich etwas ungemein Tröstliches, auf das ich nicht warten möchte, bis ich abends nach Hause komme, wenngleich ich dafür bei der Qualität des Hörens ein paar Abstriche machen muss.

    Zitat

    Stimmenliebhaber: Manchmal geht es mir so, dass mir unwillkürlich wieder einfällt, was ich auf einem bestimmten Spazierweg gehört habe, wenn ich diesen Weg ein zweites Mal gehe.

    Das finde ich besonders interessant, mir geht es ähnlich und manche Strecken bemesse ich wirklich anhand von Musik. Genau das heißt ja, dass solche Verbindungen ganz automatisch hergestellt werden, wenn man sie zulässt.


    Auch wenn ich nicht auf alle interessanten Gedanken eingehen konnte, danke ich sehr für die Erfahrungen. Abendliche Grüße, JLang

    Über diesen Beitrag war ich auch gestolpert, lieber Rheingold1876, und es stieß mir dann doch etwas sauer auf. Wer traut sich denn ein Urteil über die Erwartungen zu. Diese sind doch viel zu vielfältig, ich denke, dass die Reibungsverluste gerade dadurch höher werden, wenn man hier nun auch noch politisch mitspielen will. Man wäre aus meiner Ansicht besser beraten, sich nicht in die Inhalte einzumischen und das klang dann zwischen den Zeilen doch durch. Hohe musikalische Qualität zu erreichen, ja, das ist ein prima Ziel, schwer genug zu erreichen, mehr Entscheider helfen da erfahrungsgemäß wenig. Für mich ein weiterer Beweis für die wenig glückliche Richtung, in die Kulturpolitik in den letzten Jahren betrieben wird. Das klingt abschließend viel zu negativ, das weiß ich, aber mich hat die von Frau Grütters ausgedrückte Haltung tatsächlich etwas geärgert. Es geht nicht darum, dass ich nicht meine, man könnte an den Festspielen etwas verändern, nur sollte diese Veränderung aus einer anderen Richtung kommen. herzlich JLang

    Weil ich in der vergangenen Woche darauf gestoßen bin und es interessant fand, wollte ich hier auf die „kleinen Schwestern“ der Sinfonien nach Ovid hinweisen. Dittersdorf hat auch drei Klaviersonaten nach Metamorphosen verfasst:



    1) Aias et Ulysse (Ovid Buch 13)

    2) Herakles (Ovid Buch 9)

    3) Iason raubt das goldene Vlies (Ovid Buch 7)


    Es handelt sich um sinfonische Werke, die Dittersdorf für vier Hände auf Klavier arrangierte. Eigentlich sollten sie den Ovid-Zyklus weiterführen (seine das bereits Alfreds Hinweise), doch von diesem wurden lediglich die ersten sechs Werke realisiert, von den folgenden (Nr. 7. 9. 12) haben wir dank der Klavierversionen zumindest einen Eindruck.


    Ich finde diese Werke durchaus hörenswert. Sicher gerät der Komponist auch Grenzen, wenn er diese Erzählungen musikalisch zu fassen versucht, aber der Wahnsinn des Aias ist ihm doch schlüssig gelungen. Eine schöne Erweiterung meines Klavierrepertoires war das. Ich bin Naxos dankbar, die Arrangements aufgenommen zu haben, das Spiel am Hammerklavier, das James Tibbles und Michael Tsalka bieten, lässt bei mir wenig Wünsche übrig, sie harmonieren sehr gut.

    Ein kleines, nettes Fundstück

    JLang

    Ich gebe zu, dieses Thema ist vielleicht allzu banal für das Forum, aber es treibt mich seit einer kleinen Weile tatsächlich um. Meine Strecken, die ich nahezu täglich spaziere, haben sich deutlich vergrößert, und wenn ich mich umsehe, so begegnen immer wieder Personen, die ebenso wie ich Kopfhörer tragen. Sicherlich sind auch Hörer klassischer Musik darunter. Ich selbst gebe gern zu, häufig beim Spazierengehen Musik zu hören. Das kann etwas Programmatisches haben (so begleitet mich auf meinem Weg zur Arbeit immer Joseph Haydn mit seinen Sinfonien, die mich in gewisser Weise vor der äußeren Welt bewahren), aber auch etwas experimentelles. So habe ich eine Spazierstrecke, die ich regelmäßig gehe, aber immer mit anderer Musik, die thematisch passen sollte (Waldstücke von Schumann, die Winterreise), aber nicht muss (also gern auch Beethovens Sinfonie Nr. 7 oder die Walküre, die gleich für eine große Runde reicht). Ich finde dabei den Zusammenhang zwischen Wahrnehmung der Außenwelt und Musik interessant, Musik beeinflusst meine Wahrnehmung der Umwelt und umgekehrt. Ich beantworte daher die etwas plakative Frage für mich selbst eindeutig mit Koexistenz, die bereichernd ist. Ich höre spazierend ganz anders Musik und es geht nicht nur etwas verloren gegenüber dem Hören zu Hause), das mag anderen sicher ganz anders gehen. So hat ja auch das kontemplative Hören unter Ausblendung des Außen interessante Effekte. Vielleicht besteht Interesse an einem solchen, etwas seltsamen und offenen Thema?
    Mit den besten Grüßen JLang


    PS Die Suche in Themen des Forums ergab, dass die Thematik immer einmal wieder gestreift wurde, aber einen dezidierten thread habe ich nicht finden können, wenn er existiert, so leiste ich gleich Abbitte an die Moderatoren, die meine Gedanken an dieser Stelle gern verschieben oder auch entsorgen können.

    Lieber Rheingold1876,

    das ist natürlich eine ganz besondere Freude, dass ich hier - wenn auch wirklich ohne arge Hintergedanken - Werbung für den Helbig machen konnte. Er ist hochgelehrt, von einigen der Altvorderen des Faches verfasst und den jüngeren (mittlerweile ebenso Altvorderen), überarbeitet worden. Ich nehme ihn selbst einfach gern zur Hand in ebendieser Ausgabe und hoffe, dass Du einerseits ein wenig Freude daran findest, aber vor allem, dass die nachvollziehbare Sehnsucht nach Italien alsbald wieder gestillt werden kann.

    Sei herzlich gegrüßt, JLang

    Gerade unterwegs, habe daher auf Streaming ausweichen müssen. Mich begleitet derzeit



    Gardiner war nicht der erste, der die rekonstruierte Fassung von 1893 einspielte (ich meinte, hier sei Herreweghe eher dran gewesen), aber ich mag das für mich manchmal hinsichtlich der Instrumente kammermusikalisch anmutende Werk und Gardiners Interpretation. Ein frued- und liebevoller Klang wird dem Werk immer wieder zugeschrieben, ja und so empfinde ich es auch immer. Für mich ist es im besten Sinne tröstend. Beste Grüße in den Tag JLang

    Lieber moderato,


    Deine Lösung ist selbstverständlich absolut richtig. Das Sujet hast Du gleich richtig benannt und dann ergab die Kombination der Suchbegriffe die Lösung. Es ist eine Ansicht des Forum Romanum mit Blick auf das Kolosseums, dargeboten als eine „Laune“ (ital. Capriccio) des Malers Claude Lorraine. Es ist also eine Phantasieansicht, in der der Maler unterschiedliche Monumente zu einem stimmigen Gesamtbild kombinierte.


    ich danke Dir, moderato, sehr für die wie immer klugen Ergänzungen und „Beifänge“ Deiner Recherchen, die mir immer viel Neues bringen. Es liegt damit wieder an Dir, uns das nächste Rätsel zu stellen.


    mit besten Grüßen

    JLang

    Lieber nemorino,

    hm, so war es eigentlich nicht gedacht, sorry. Ich hatte kurz befürchtet, dass mir ein Verb verloren gegangen war, war aber nur ein „r“ zu viel also dann ein neuer Versuch. Hermine Speier ist eine deutschsprachige Archäologin, damit per se nur im Fach bekannt. Im Fach kennt man sie, weil sie eine Neuauflage eines wichtigen Führers durch die Museen von Rom besorgte. Dieser aus dem bildungsbürgerlichen Milieu stammende Kunstführer wird touristisch -zu recht - nicht mehr genutzt ist aber wissenschaftlich interessant. D.h., wenn Hermine Speier überhaupt jemandem bekannt ist, dann am ehesten Archäologen. Aber man muss das alles nicht kennen, die Geschichte ist dennoch wirklich interessant.

    Beste Grüße

    JLang

    sie gibt / gab solche Konzerte noch, ich hatte in Leipzig ebenjener mit den verschiedenen Flügeln gehört, das in der Anatomie der Universität stattfand und mir in sehr guter Erinnerung geblieben ist. Sie präsentiert sich auch im Konzert als Pädagogin, und zwar eine im besten Sinne. Ich persönlich habe den Eindruck, dass ihr die Werke der Romantik eher liegen als beispielsweise Händel, aber das müsste man anhand von Aufnahmen prüfen. Sie ist aus meiner Sicht zweifellos eine Bereicherung des Konzertlebens und die positivenErfahrungen, die operus geschildert hat, sprechen doch ganz für sich.

    Beste Grüße

    JLang

    oje, liebe Taminos, seht Ihr, alte Gewohnheiten und Vorlieben für Motive führen nicht immer zum Ziel, also, wenn es erwünscht ist, dann suche ich gern ein neues Cover und versuche, sorgsamer zu recherchieren, ob es nicht schon einmal erraten werden musste.


    also, wie wäre es dann damit: Wer malte das Bild dieses Covers, dessen Motive bekannt sein dürften und das ich daher als durchaus lösbar erachte?




    Hoffentlich habe ich diesmal nicht schon wieder verpasst, dass wir auchdieses Cover schon hatten. Ich selbst habe einmal, wenn ich mich recht erinnere, ein ähnliches eingestellt, aber dieses (hoffentlich) noch nicht. Wenn das wieder ein Fehltritt wird, muss ich um Geduld bitten, bis ich Zugriff auf meine eigenen CDs habe, bei denen auch die Liste der bereits gestellten Rätsel liegt.


    herzlich in den Abend

    JLang

    Ich weiß: keine Sachbücher, aber das Buch, das ich kurz vorstellen möchte ich eine Art hybrides Werk. Es vereint Kenntnisse, die zu historischen Personen aus Akten gewonnen wurden, mit der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts, reiht diese aber nicht einfach auf, sondern erzählt das 20. Jahrhundert bzw. einige seiner Ausschnitte im Spiegel des Schicksals einer Person.


    Gudrun Sailer erzählt auf Basis einer profunden Kenntnis von Quellen das Leben der später zum Katholizismus konvertierten Jüdin Hermine Speier, geb. 1898 in Frankfurt am Main, einer Dame, die einzig fachlich etwas verbildeten wie mir etwas sagen dürfte, da sie mit der Herausgabe des „Helbig“, einem wichtigen Führer durch die Museen Roms, einige Bekanntheit im Fach erlangte. Sie hatte gleich verschiedene Besonderheiten. Sie war eine der ersten weiblichen Angestellten im Vatikan und wirkte als Fotothekarin. Dorthin vermittelte sie der damalige Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, Ludwig Curtius, ihr Doktorvater, sie sie 1934 als Angestellte des Instituts nicht mehr schützen konnte. Zuvor hatte sie nachdem Studium in Heidelberg (dort Kontakt zum Gerorgekreis) zum Aufbau des Archäologischen Instituts in Königsberg beigetragen (wo sie sich nicht wohlfühlen). Das ist der eine Erzählstrang, der zweite, der immer wieder eingeflochten wird, ist derjenige der Verlobung mit Umberto Nobile, dem bekannten Expediteur zum Nordpol, mit aller Hoffnung auf eine Heirat. Es ist die Geschichte eines persönlichen Schicksals, eng verwoben mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts, die für mich greifbarer wird, in allem Schrecken, aller Tragik, aller Angst, aber auch den kleinen Lichtblicken.


    Mir hat die Lektüre, die ein wenig zurückliegt, gut gefallen.

    Mit besten Grüßen

    JLang

    41F1hnHGCvL._SX336_BO1,204,203,200_.jpg

    Zitat
    Rheingold 1876 : Und das literarische Thema hat in einem Klassikforum wirklich nichts zu suchen. Es ist ziemlich aufwändig, sich hier beteiligen zu wollen.

    Hm, lieber Rheingold, Du weißt , wie sehr ich Deine Beiträge schätze und ich fürchte, das hat Dich evtl. für einen kleinen Moment die Frustration ein wenig eingeholt? Also, Teil eines Deiner Äußerung kann ich nicht teilen, und - letztlich ist das entscheidend - Alfred auch nicht. Teil zwei teile ich, ja, es ist aufwendig, sich zu beteiligen, ich werde mir Mühe geben, diesen Aufwand zu betreiben, zumal Du mich auf ein Buch hingewiesen hast, das ich mir für das nächste Jahr vornehme. Ehrlich gestanden hat sich für mich die Diskussion um den Sinn, sich auch Literatur zu widmen, bereits aus diesem Grunde gelohnt.


    NB Ecos Name der Rose ist ein grundgeniales Buch, ich muss gestehen, dass ich es auf italienisch leider nicht ganz durchgehalten habe, aber ich habe es in meiner Schulzeit und seither noch zweimal gelesen. Ich habe es jedes Mal anders gelesen und die zahlreichen Details sind wirklich fordernd. Aber Eco ist für mich gemeinsam mit Calvino ein „Säulenheiliger“ der modernen italienischen Literatur.


    Mörickes Mozarts Reise nach Prag habe ich vor langer Zeit gelesen, hier wäre es Zeit, es mir einmal mehr in Erinnerung zu rufen.


    Dr. Pingels abschließendem Satz zur Wertigkeit von Literatur für ein solches Forum ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.


    beste Grüße

    JLang

    Lieber moderato,

    ich sehe am Vorgehen, dass die Lösungen immer noch durch kundige Ergänzungen von Dir garniert werden, hat sich nichts geändert. Das ist wunderbar, vielen Dank. Auch dafür, das hier der ungefähre Name der Gebäudes hinreichend war. Ich habe bis übermorgen keinen Zugriff auf eigene Bestände und wähle daher ein Cover, das ich auch so einordnen kann. Ich fürchte, wir hatten es schon einmal? Aber ich konnte es einfach ich finden, daher also nun die Frage:


    Liebe Rätselfreunde: Wo wurde das Foto aufgenommen, das dieses Cover ziert?



    Viel Freude beim Rätseln wünscht JLang

    Vor einiger Zeit stand hier ein kurzer Eindruck der Liszt-Konzeptaufnahme von Ragna Schirmer im thread, ich persönlich mag diese Pianistin nicht zuletzt durch ihren unablässigen Einsatz für Clara Schumann (z. b. mit den Bühnen in Halle Clara. Ein Spiel für Ragna Schirmer und Puppen, wirklich grandios) , oder ihren unablässigen pädagogischen Einsatz im Bereich des frühen Klavierspiels.

    Ich möchte hier auf eine Aufnahme aufmerksam machen, die man ebenfalls den Bereich der Konzeptaufnahmen brächte: Liebe in Variationen.


    Darin spürt sie auf einem Blüthner von 1856 musikalisch der Dreierkonstellation, Schumann, Clara und Robert und Johannes Brahms nach. Anlass war der 175. Hochzeitstag von Vlara und Robert am 12. September 2015. Musikalisch äußert sich das wie folgt:


    Clara Schumann: Romance variee op. 3 (Robert Schumann gewidmet); Variationen op. 20 über ein Thema von Robert Schumann
    Robert Schumann: Impromptus op. 5 über eine Romanze von Clara Wieck

    Brahms: Variationen op. 9 über ein Thema von Robert Schumann


    Die Idee ist kurz gesagt, das persönliche Beziehungsgeflecht im Musikalischen hörbar zu machen. Mir gefällt die Idee, auch wenn ich nicht sicher bin, ob sie aufgeht. Natürlich ist Musik auch persönlicher Ausdruck, dennoch muss eine musikalische Bezugnahme nicht zwingend etwas über Persönliches aussagen, kann vielmehr immer auch auf der Ebene des Spielerischen liegen. Unabhängig davon ist der Ansatz, auf dem Blüthner zu spielen sehr gut, die Musik fließt nicht so geradlinig dahin, wie auf einem mechanisch topaktuellen Flügel, aber das muss sie m. E. auch nicht. Schirmer, die selbst einige historische Instrumente besitzt (ich hörte sie einmal an einem Abend auf verschiedenen historischen Instrumenten, die sie alle gleichermaßen beherrschte), schafft es immer wieder die Bezugsmomente zwischen den Werken auch für Laien wie mich hörbar zu machen. Insofern halte ich die Aufnahme für ein Paradebeispiel einer gut durchdachten Aufnahme, die keine Erweiterung des Repertoires oder radikal neue Lesart bekannter Stücke zum Inhalt hat, sondern vielmehr den Verbindungen zwischen bekannten Werken nachspürt. Mir persönlich gefällt dieser kluge Ansatz, den eine sehr kluge und historisch bestens informierte Pianistin hier vorträgt.


    ja, die Aufnahme ist nicht mehr topaktuell, aber mir war danach, auf sie hinzuweisen,

    Herzliche Sonntagsgrüße

    JLang

    Zitat

    Nach langer Pause - (durch das Fernbleiben von JLang habe ich irgendwie die Freude an diesem Thread verloren)

    Das, lieber Alfred, bedaure ich sehr, wenn ich selbst ein wenig die Freude verliere ist es das eine, dass ich anderen die Freude an etwas genommen habe, bedarf einer Entschuldigung. Ich muss gestehen, dass der Sammler in mir in den letzten Jahren weiterhin am Werk war, in der Tat gehörten CD‘s dieser Serie zu den wenigen, die ich gekauft habe, eine nach der anderen. Es existiert daher ein eigener „ungehörte“ Stapel nur mit Hyperion Romantic Piano Concerto, also werde ich den Basis nehmen, um diesen thread hier in den kommenden Tagen ein wenig aufzufüllen. Mit bestem Grüßen JLang

    Zitat

    Außer JLang, der schon seit langem nicht mehr schreibt in Tamino (wo ist er nur abgeblieben?), scheint sich ja Niemand für Liszt zu interessieren.

    Abgeblieben in den Weiten der Welt, auf (Irr)wegen abseits von Musik. Aber, liebe Holger, es finden sich einige sehr interessierte und Liszt-kundige Taminos. Aber ich werde auch wieder aktiv und zu Liszt fällt mir vielleicht auch das ein oder andere ein, allein „muss“ (stimmt nicht: darf) ich mich durch die schönen Beiträge lesen, um möglichst wenig Dopplungen entstehen zu lassen und das ein oder andere noch einmal nachzuhören. Herzlich Jörn

    Dieser thread gehört tatsächlich zu den wenigen, die ich einmal eröffnet hatte und ich habe den Werdegang des Pianisten ein wenig verfolgt. Er ist, auch wenn sein Repertoire breiter geworden ist (ich habe fleißig gekauft und werde mich zu einzelnen Aufnahmen hier äußern), so ist er auch immer noch Alkans Anwalt, der ihm einfach am Herzen liegt, für diejenigen, die sich vom italienischen nicht abschrecken lassen, möchte ich daher auf einen kleinen Band hinweisen, den er zu Alkan verfasst hat (ja, keine CD, aber mir schien hier dennoch die richtige Stelle zu sein): Lo strano caso di Charles Valentin Alkan. Vita e musica di un genio dimenticato. Ob es ein solches Werk in eine Übersetzung schafft? Ich fürchte bald, dass nein, aber ich habe es bestellt und werde auch darüber zu berichten versuchen.

    Beste Grüße JLang

    Das Wochenende war schneereich und bot sich an, ganz viel Musik zu hören (nach einem ausgiebigen Spaziergang im Schnee).


    Jetzt beende ich das Wochenende mit
    Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 2
    David Zinman dirigiert
    Tonhalle Orchester Zürich, Schweizer Kammerchor, Juliane Banse, Anna Larsson


    Die Audioqualität ist imO über jeden Zweifel erhaben. Die Interpretation ist nuanciert, setzt aber manchmal Akzente, die mir nicht alle gleich plausibel scheinen. Im Ansatz schient mir die Lesart Haitink (RCA) etwas verwandt. Auf jeden Fall ein guter Abschuss dieses Tages. Beste Grüße JLang

    Mein musikalisches Wochenende beginnt heute Abend und es gibt zum Auftakt



    Franz Liszt
    Ungarische Rhapsodien


    am Piano Vincenzo Maltempo


    Ja, es sind mitunter hinsichtlich des Tempos etwas eigenwillige Interpretationen,
    aber die Lesart kommt manchen der heraus und heruntergespielt Stücken ganz gut. Dennoch werde ich es bald noch einmal mit Noten nachhören, weil mir manches doch etwas sehr frei scheint. Pianistische Hochkultur ist das Spiel von Maltempo aber allemal.


    Beste Grüße
    JLang

    Meine Nachtmusik ist



    Franz Liszt
    Klavierkonzert Nr. 1 & 2, Totentanz


    Nelson Freire spielt, Michel Plasson dirigiert die Dresdner Philharmonie


    Das ist ein virtuose, aber nicht überspannter Liszt, perlend, zugleich aber mit der notwendigen Dramatik und in den langsamen Passagen
    einer betörenden Melodik, die dynamischen Kontraste könnten schärfer sein ... man muss Liszt nicht so spielen, aber er verträgt es gut.


    Beste Grüße
    JLang

    Meine Boxen sind natürlich vor allem Klavierboxen



    Das ist einfach "mein" Beethoven. Ich habe die Sonaten mit dieser Box kennengelernt und sie lässt mich nicht mehr los. Auch wenn ich andere Interpretationen durchaus überzeugender finde, in der Summe bleiben es "meine" Beethoven Sonaten.


    "Mein Pianist, 1"

    Ein einsame Insel ohne Liszt, nein, das geht nicht, aber spielen muss Jorge Bolet.


    "Mein Pianist, 2

    Der Pianist, den ich am häufigsten live erlebt habe, der darf auch nicht fehlen.


    Beste Grüße
    JLang

    Ach, ich liebe die Vielfalt, habe eigentlich - wie vermutlich viele hier - nie genug Zeit, um all die Musik zu hören, die mich interessiert.
    Nicht so sehr interessiere ich mich für Bach oder Händel :untertauch: und es hört bei mir in der Breite meist in der Spätromantik auf, was nicht heißt, dass ich Bartok oder Schostakowitsch nicht hören mag ... und ich erlebe gern auch Uraufführungen von Werken im Gewandhaus. Aber solchen Werken gilt derzeit nicht mein primäres Interesse, ich wähle aus, weil ich nur begrenzte Zeit für Musik habe.


    Meine momentane (reaktivierte Jugend)Liebe gilt dem Klavier und hier vor allem Franz Liszt, den ich über alle Maßen schätze, entdeckt habe ich, dass ich zahlreiche romantische Klavierkonzerte mag und es da viel zu entdecken gibt. Die Sonaten Franz Schuberts sind eine weitere (sehr aktuelle) Liebe von mir und ich mag es, verschiedene Pianisten zu hören. Unter den Komponisten sinfonischer Werke nimmt derzeit Mahler die unangefochtene Stellung ein, auch wenn natürlich Mendelssohn bei mir immer geht.


    Insgesamt schwankt mein persönlicher Geschmack, aber in einem eher festen Spektrum, das ich zugleich gern erweitere.


    Beste Grüße
    JLang