Da ich bisher noch keinen eigenen thread zu einem prägenden Pianisten meiner Jugendzeit gefunden habe (sollte es einen geben, könnte mein Beitrag vielleicht dorthin verschobene werden),
versuche ich mich nun einmal darin, einen neuen thread aufzumachen (Fehler mag man mir als Neumitglied bitte nachsehen).
Nelson Freire (geb. 1944), ein brasilianischer Pianist, oft zusammen Mit Martha Argerich zu hören, aber m. E. auch alleine sehr hören- und erlebenswert. Daß heißt nicht, daß ich ihn nicht gern eimal mit Americh zusammen gehört hätte
Er begann das Klavierspiel im Alter von drei Jahren, gab schon als Kind öffentliche Konzerte. Nach seinem Unterricht in Brasilien setzte er seine Studien in Wien bei Bruno Seidlhofer fort.
1964 gewann er in Lissabon den ersten Preis in der Vianna da Motta International Music Competition und ist seit 1959 mit zahlreichen Orchestern unter den verschiedensten Dirigenten (Boulez, Jochum, Masur, Chailly fallen mir auf Anhieb ein) regelmäßig auf der ganzen Welt zu hören. 2002/2003 gab er unter Riccardo Chailly, damals noch mit dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam und dem Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi Konzerte, unter Chailly kehrt er im März und April 2014 auch ins Gewandhaus zurück.
Der Grund, warum ich Freire einen eigenen thread widmen möchte, liegt darin, daß ich ihn mehrfach während meiner aktiven Zeit des Klavierspielens (damals noch am Niederrhein) live hören durfe und mich solche Ereignisse immer mehr prägen als Einspielungen, seien sie auch noch so schön. Er gab wiederholt Klavierabende mit Chopin, Liszt und Schubert (live nicht gehört habe ich die Klavierkonzerte von Brahms, in die Einspielungen unter Chailly habe ich lediglich ausführlich hineingehört, bin aber nicht sicher, ob sie mich ganz überzeugen können). Zuletzt habe ich noch einmal einer meiner – wenigen – Freire CD’s gehört (Schubert, Wandererphantasie) und muß gestehen, daß meine Begeisterung immer noch da war. Sie entsprang weniger der technischen Seite seines Klavierspiels, ich habe ihn als sehr ruhigen, fast schüchternen Pianisten in Erinnerung, der mich durch sein phasenweise fast kontemplatives Musizieren aber auch seine präzise Dynamik immer sehr beeindruckt hat.
Meine bevorzugten beiden Aufnahmen sind folgende:
Chopin, Nocturnes (zu versuchen, Chopin-Interpretationen an Maurizio Pollini zu messen, ist schwierig bis unmöglich, aber mir gefällt Freire mit einigen Stücken ebenso gut wie Pollini)
Schubert, Wandererphantasie
Schließlich besitze ich noch ein Recital:
Meine Frage an die fachkundigen Forumsmitglieder ist, ob meine große Sympathie für das Klavierspiel Freires vielleicht nur meiner nostalgischen Verklärung entsprungen ist, oder ob es hier vielleicht noch weitere Liebhaber gibt (immerhin schaffte es er ja in die Mammut-Philipps Edition "Great Pianists of the 20th Century," die 1999 erschien.
Wenn ja, welches Sind Eure bevorzugten Aufnahmen?
Insbesondere würe mich interessieren, war Ihr von seiner Liszt-Interpretation haltet, die bei mir auf der Wunschliste steht (aber immer anderen Wünschen weichen mußte)
PS Nachträge und Ergänzungen zu Person und Werk würden mich sehr freuen
APUT