Beiträge von Norbert A.

    Viele der hier erwähnten Aufnahmen besitze ich (auch die hier oft erwähnte Gesamteinspielung von Ryo Terakado/Boyan Vodenitcharov), und habe viele Aufnahmen dieses Werks oft und viel gehört. Die Gesamteinspielung von Faust/Melnikov eröffnet meiner Meinung nach völlig neue Ansichten auf dieses Werk. Endlich ist Violine & Klavier eine völlig gleichberechtigte Einheit. Die Details die uns Isabelle Faust's stupendes Spiel aufzeigt, hört man staunend, erstmals, einfach atemberaubend (z.B. im Beginn von op.96). Melnikov ist nicht Begleiter, sondern ein gleichwertiger Mitspieler im Duo völlig aufeinander eingestimmter und eingespielter Partner.


    Meiner Meinung nach DIE Referenzaufnahme ...


    Habe mal eine kleine inoffizielle Auswertung gemacht, die doch recht interessante Ergebnisse zu Tage bringt:
    Am „unteren Ende" ist die Abgeschlagenheit von Rienzi, Liebesverbot und Feen nicht verwunderlich. An der Spitze steht - für mich doch einigermaßen verwunderlich - Tristan und Isolde!
    Die beliebteste Oper der Ring-Tetralogie ist dafür - wenig verwunderlich - Die Walküre, insgesamt auf Platz 2.
    Platz 3 für Parsifal.
    Innerhalb der „bekannten" Wagner-Opern abgeschlagen Meistersinger und Tannhäuser auf Platz 9 und 10 in der Hitliste, während sich der eingängige Holländer auf Platz 8 vorkämpfte.
    Hier das Gesamtergebnis meiner Rechenkünste (ohne Gewähr):
    1. Tristan
    2. Walküre
    3. Parsifal
    4. Rheingold
    5. Götterdämmerung
    6. Siegfried
    7. Lohengrin
    8. Hölländer
    9. Meistersinger
    10. Tannhäuser
    11. Rienzi
    12. Feen
    13. Liebesverbot


    Meine persönliche Liste:
    1. Parsifal
    2. Ring
    mit den Einzelwertungen Walküre, Rheingold, Götterdämmerung, Siegfried
    6. Tannhäuser
    7. Holländer
    8. Lohengrin
    9. Tristan
    10. Meistersinger



    Norbert

    Hallo Ulli,
    ich kann mich da Alfred nur anschließen - von kabellosen Kopfhörern würde ich aus klanglichen Gründen unbedingt die Finger lassen.
    Ich bin neben unserer „Verrücktheit" nach klassischer Musik ein ebenso verrückter Klangfetischist. Mit einem Bekannten, den ich für einen der besten Experten im Bereich Verstärkerbau halte, sind wir hier schon in recht abgefahrene Spähren vorgedrungen (Breitbandlautsprecher, Eintakt-Trioden-Röhrenverstärker, etc.). Im Zuge dieser „Studien" stand auch die Konstruktion des perfekten Kopfhörer-Röhrenverstärker eine Zeitlang im Plichtenheft ganz oben. Das Ding ging auch sensationell gut und dazu mußte ich natürlich auch den besten Kopfhörer finden. „Testsieger" wurde der HD 600 von Sennheiser, der damals der ganzen AKG-Linie Meilenweit überlegen war. Ich würde also eher in ein Topgerät kabelgebundener Kopfhörer investieren und dafür vielleicht noch einen eigenen Kopfhörerverstärker anschaffen. Noch nicht gehört, aber gut beschrieben und recht günstig gibt es den Röhrenkopfhörerverstärker „Earmax" von der Firma Brocksieper. Eine eigene Liga sollen die Elektrostatenkopfhörer von Stax sein.
    Ich werde jedenfalls Deinen Thread zum Anlaß nehmen meinen alten Kopfhörerverstärker mal wieder aus dem Kasten zu holen ... ich halte Dich am Laufenden.


    Schönen Abend
    Norbert

    Kurzer Bericht für Gluck-Freunde zum Thema passend:
    Im oberösterreichischen Steyr fand im Rahmen des Musikfestivals Steyr im Juli/August 07 eine szenische Aufführung von Orpheus und Eurydike statt. Was konnte man von einem semiprofessionellen Orchester im Rahmen eines Kleinsttheaters erwarten? Unerwartetes, nämlich einen großen Opernabend in kleinem Rahmen!
    Allergrößtes Lob gilt dem scheidenden Wiener Volkoperndirektor Dominique Mentha der Regie führte sowie Ausstatterin Ingrid Erb. Mentha nützt den Raum des kleinen Theaters perfekt und bezieht selbst den Zuschauerraum in sein Konzept mit ein, was ein fast interaktives Theatererlebnis zuließ. So saß Amor (Jennifer Davison) im ersten Akt für viele unerkannt in Reihe 6 (!) zwei Plätze neben mir und gab sich erst mit „T'asiste Amore" zu erkennen. Jennifer Davison eilte, den Weg durch Zuschauern bahnend, Orpheus moralisch zu Hilfe. Eng, aber sehr überlegt die Handlung betreffend, ging es auch auf der Kleinstbühne zu. Das Orchester spielt im ersten und zweiten Akt auf der Bühne (das Theater verfügt über keinen Orchestergraben), die Handlung spielt teils vor dem Orchester und teils hinter dem Orchester auf einer zweiten Ebene. Nach der Pause rückt das Orchester auf die zweite Ebene und macht so Platz für Orpheus und Eurydike. Eine schlüssige Inszenierung mit vielen interessanten Aspekten - ein tolles Erlebnis.
    Allergrößten Anteil am Erfolg dieser Produktion hat der italienische Chor „Schola S.Rocco di Vicenza". Was die 7 Mitglieder dieses italienischen Chors gesanglich und schauspielerisch boten, war Extraklasse.
    Das Orchester unter Niels Muus spielte äußerst engagiert, neben Jennifer Davison (Amor) konnten Magdalena Hofmann (Orpheus) und Akiko Nakajima (Eurydike) begeistern. Vor allem von der Japanerin wird man auch auf größeren und bekannteren Bühnen noch viel Gutes zu hören bekommen.
    Orpheus und Eurydike in der österreichischen „Provinz" war ein Erlebnis!

    Am 28.01.06 gastierte das Emerson String Quartet in Wels/Oberösterreich:
    - Beethoven op.95
    - Schostakowitsch Nr.12 op.133
    - Mendelssohn Nr.3 op.44/1


    Da ich mich gerade mal wieder mit Beethoven's Streichquartetten beschäftige, kam mir das Konzert gerade recht. Und zudem, die Amerikaner hatte ich noch nie live gesehen/gehört. Etwas ungewohnt: Das Quartett nahm, mit Ausnahme des Cellisten natürlich, den Abend Steh-geigend in Angriff. Philip Setzer und Eugene Drucker wechselten mehrmals zwischen 1. und 2. Violine.



    Beethoven op.95 hatte ich allerdings schon mal aufwühlender, bewegender und harscher gehört habe.


    Die echte Entdeckung des Abends für mich war aber Schostakowitsch's 12.Streichquartett. Wird wirklich Zeit, sich mal mit dem kammermusikalischen Schaffen von Dimitri auseinanderzusetzen.


    Mendelssohn's op. 44/1 konnte mich hingegen wenig fesseln.


    Als Zugabe 2 x Mozart (durfte natürlich, zumindest als Zugabe nicht fehlen), wobei vor allem der Finalsatz des Dissonanzenquartetts hervorragend war.


    Ein toller Abend!

    Nun denn: Zuerst mal einerseits eine Lanze für die tolle Beecham-Aufnahme und auch für die Rothenberger, die damals die Konstanze schlechthin verkörperte!
    Dann möchte ich aber gerne noch eine etwas skurile Aufnahme präsentieren, die in englischen Plattensammlerkreisen hochgeschätzt ist, wohl aber nie als CD auf den Markt kam: Yehudi Menuhin dirigiert 1968 das Bath-Festival-Orchester, Nicolai Gedda gibt auch in dieser Aufnahme den Belmonte, Sprache: Englisch!!!!!!!!!

    Liebe Tamino-Freunde,
    nachdem ich über die großartigen Messen von Joseph Haydn in diesem Forum noch nicht allzuviel gelesen habe, möchte ich in der Richtung aktiv werden!


    Vor mehr als 20 Jahren stieß ich über eine TV-Dokumentation auf die - neben den großen Messesn Haydns - eher unbekannta Missa Sanctae Caeciliae. Damals lief im Bayerischen TV eine Dokumentation über eine Aufführung des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks in der Basilika Ottobeuren unter Rafael Kubelik. Neben dem Konzertmitschnitt wurde auch eine überaus interessante Dokumentation der Proben und auch ein Interview mit Rafael Kubelik gesendet.
    Bei Orfeo erschien wenig später eine CD dieses Live-Mitschnitts: Mittelprächtige Aufnahmequalität aber unglaubliche Interpretation: Rafael Kubelik spornt sein Orchester, den Chor und die Solisten (Lucia Popp, Doris Soffel, Horst Laubenthal, Kurt Moll) zur Höchstleistung an: Spannend, dynamisch, forsch - einfach toll.
    Eine gern und oft gehörte CD.
    (Orfeo C 032 822 A)


    Der Wunsch nach anderen Aufnahmen war groß, der Katalog allerdings bei diesem Werk nicht allzu umfangreich. Als einzige andere Aufnahme fiel mir eine Decca mit der Academy of Ancient Music unter Simon Preston in die Hände. Viel bessere Aufnahmequalität, allerdings mit langsameren Tempi und bei weitem nicht so spannungsgeladen wie Kubelik. Herauszuheben allerdings die Solisten Margaret Cable (Alt), Martyn Hill (Tenor) und David Thomas (Baß). Überirdisch schön das tenorsolo im Credo und das „Et incarnatus est" (Alt und Baß Duett).
    (Decca oiseau lyre 417 125-2)


    Allgemeines noch zur Missa Sanctae Caeciliae. Die Bezeichnung ist eigentlich falsch, denn die Messe wurde 1766 als Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae (Hob. XXII/5) herausgegeben. Eine Messe für die Pilgerkirche Mariazell also (nicht zu verwechseln mit der späteren großen „Missa Cellensis".


    Jetzt würden mich natürlich Eure Höreindrücke mit eventuellen anderen Aufnahmen der Missa Sanctae Caeciliae (ich bleibe bei dem falsch überlieferten Namen) interessieren oder generell das Thema Joseph Haydn und Messen.


    Norbert


    P.S. Ich hätte gerne die CD-Cover dem Beitrag angefügt, leider hab' ich es nicht zusammengebracht (oder darf ich als neuer Forum User noch keine Bilddateien anhängen, oder liegts an meinem Apple?). Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?

    Eine herausragende Aufnahme gibt's offensichtlich nicht (mehr) auf CD: Narciso Yepes, begleitet vom Spanischen Nationalorchester unter Ataulfo Argenta! Die DECCA-Stereoaufnahme von 1959 gehört zu den gesuchtesten (und teuersten) Stücken audiophiler Plattensammler und wurde in mehreren Decca-Serien aufgelegt. Für Plattenspielerbesitzer: Als Decca SPA-233 noch halbwegs erschwinglich zu finden!