Beiträge von Adrian Leverkuehn

    Michael Korstick ist ja schon gebührend erwähnt.
    Pflichte Alfred Schmidt bei. Auch ich halte ihn für einen genialen Beethoven-Interpreten, von denen es nur wenige gibt und deren Anzahl immer schon relativ überschaubar war.
    Der von Alfred Schmidt erwähnte "unvergleichliche Rhythmus" äußert sich auch in einer interpretatorischen Freiheit der Handhabung des Metrums (z.B. op. 101, Finale).


    Meine Pianistin für heute: Seta Tanyel
    Referenzaufnahme: Brahms, Händel-Variationen op. 24 (+ Beethoven Eroica op. 35)

    Zum Glück scheint das Werk B.A. Zimmermanns z.Zt. eine Renaissace zu erfahren! Die Beschreibung der Berliner Aufführung der "Soldaten" alleine liest sich schon beeindruckend!
    Im vergangenen November war die "Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main" ebenfalls BAZ gewidmet.
    Auch dort: das Publikum überwiegend jung und nicht elitär.
    Frankfurter Alte Oper beim "Requiem für einen jungen Dichter" bis auf den letzten Platz ausgebucht.
    Habe selten eine solche Gänsehaut im Konzert bekommen wie beim abschließenden Schrei "Dona nobis pacem"...


    Das sehe ich genau so!
    Ist Dir die wunderbare Analyse meiner geschätzten Lehrerin für Kammermusik, Helga Thoene: Johann Sebastian Bach: Ciaccona - Tanz oder Tombeau? Eine analytische Studie, bekannt?
    Da geht es auch genau um die Kombination von Osterchoral und Ciacccona.


    Viele Grüße
    Adrian

    Ich hoffe, mir als Neuling die verwegene Äußerung erlauben zu dürfen, dass mich keine der mir bekannten Einspielungen der 5. restlos überzeugt.
    Da gibt es viele gute, großartige und geniale Passagen, Orchester- und Dirigierleistungen, aber eine komplett überzeugende Einspielung suche ich seit 45 Jahren.


    Kein Dirigent hat es bisher geschafft, mir das Schluss-Presto plausibel zu machen.
    Was soll denn das ewige C-dur? Hatte der große Ludwig keine Einfälle mehr?


    Für mich ist diese Coda musikgewordene Ewigkeit, klingende Zeitlosigkeit: also die logische Konsequenz aus den ersten 3 Sätzen.
    Aber diese Sinfonie spielt in der Zeitlichkeit, muss also irgendwann enden.
    Dieses Dilemma löst Beethoven meiner Ansicht nach im letzten Takt der Paukenstimme: eine Halbe Note c als 32tel, dann eine Halbe als Triller.
    Wer kann da im Presto einen Unterschied hören? Warum macht Beethoven so etwas?
    Will er zeigen, dass sich die Musik auflöst und die Idee seiner 5. Wirklichkeit werden möge?


    Wie gesagt: ich warte gerne weitere 45 Jahre auf eine überzeugende Interpretation!
    Euch allen ein schicksalträchtiges Wochenende
    Leverkuehn

    Samuel Barber: Fuge aus der Klaviersonate es-Moll op. 26 (mit Vladimir Horowitz oder Garrick Ohlsson)
    Paul Hindemith: II. Teil der Konzertmusik für Streicher und Blasorchester op. 50

    Unser Neuzugang Adrian (willkommen im Club )

    Vielen Dank!
    Und eine kleine Gemeinsamkeit: bei mir lag gestern die gleiche Scheibe im CD-Player: Holst's Planeten mit den Berlinern.
    Am kommenden Sonntag gibt's die live in der Frankfurter Alten Oper.
    Schon eine gigantische Musik, deren Klangwirkungen von ätherischer Luzidität bis hin zu bedrohlicher Bombastik reichen.
    Vielleicht keine große Musik, aber eben: großartig und singulär (Mahlers 8. oder verschiedene Richard Strauss Werke will ich jetzt nicht als Vergleich heranziehen...)