Beiträge von Bertarido

    Damit ist meine Vorstellungs-/Analysereihe zu Brittens "Friday Afternoons" aber abgeschlossen.

    Lieber Amdir, ich nehme zwar nicht an diesem Thread teil, habe als großer Britten-Freund aber Deine Vorstellungen und Analysen dieser Lieder mit großem Interesse und Gewinn gelesen. Ich habe die Lieder vor Ewigkeiten einmal gehört, zusammen mit den anderen Stücken auf der Decca-CD, und ich verdanke Dir nun eine mit neuer Wertschätzung verbundene Wiederentdeckung.


    Eine Bitte an die Moderatoren: Es wäre sehr schade, wenn die Beiträge von Amdir in diesem Thread verblieben, wo man sie nur schwer wiederfindet. Ich rege an, zu Brittens "Friday Afternoons" einen eigenen Thread zu erstellen und die Beiträge dorthin zu kopieren. Ein passender Ort wäre vielleicht "Sonstige Vokalmusik" im "Forum für klassische Modere etc". Vielen Dank!

    Da hast Du natürlich Recht, das habe ich auch gelesen - einige SACDs aus der Pentatone-Reihe hatte ich gekauft. Streng genommen ist dann aber die SACD von heute 6-Kanal (?) und nicht nur 4-Kanal wie altmodisches Quadro - also ist auch das dann nachträglich bearbeitet.

    Die Wiederveröffentlichungen der Quadrophonie-Aufnahmen bei Pentatone haben nur 4 Kanäle, da wurde nichts hinzugemischt. LFE und Center sind stumm. Mehr braucht man zum Musikhören ohnehin nicht, ich habe nie mehr als 4 Lautsprecher gehabt. Der LFE-Kanal ist bei Klassik-Aufnahmen meistens überhaupt nicht belegt, und der Center-Kanal ist überflüssig, wenn man im Sweet Spot der Lautsprecher sitzt. Das 5.1-Format ist ja auch nicht im Audio-Bereich entwickelt worden, sondern kommt aus dem (Heim-)Kino. Der Center-Speaker überträgt den Dialog, damit der auch für die Zuschauer, die im Kino am Rand sitzen, aus der Richtung der Leinwand kommt. Und den LFE-Kanal nutzt man im Kino für die Knall-Bumm-Effekte. Das Label Dabringhaus & Grimm hatte nach der Einführung der SACD (bzw. anfangs auch noch der DVD-Audio) die Idee, über die Kanäle C und LFE Signale auszugeben, die für erhöhte Front-Lautsprecher gedacht sind, um damit eine noch realistischere Raumwirkung zu erzielen. Das nannten die 2+2+2 Recording (kann man googeln). Da das aber niemand sonst gemacht hat, dürfte die Zahl der Hörer, die sich diese zusätzlichen Lautsprecher an die Wand gehängt haben, sehr überschaubar geblieben sein. :D


    Gibt es beim Rippen von SACDs nicht das leidige Thema Kopierschutz?


    Ja, den Kopierschutz gibt es :pfeif:

    D.h. diese analoge Aufnahme ist nie in Mehrkanaltechnik aufgenommen worden, sondern eine ganz "normale" Stereoaufnahme. Man hat sie also nachträglich digitalisiert in das SACD-Format und dabei auch für Mehrkanal bearbeitet.

    Das ist falsch. Pentatone hat eine Vielzahl von analogen Aufnahmen, die damals in 4-Kanal-Technik (Quadrophonie) aufgenommen wurden, auf SACD neu herausgebracht - ein sehr verdienstvolles Unternehmen. (Siehe hier: https://www.pentatonemusic.com…age-italie-deux-legendes/). Auch bei anderen Labeln findet man solche alten analogen Quadrophonie-Aufnahmen auf SACD, z.B. Dutton.


    Ich gehe davon aus, dass das bei der überwiegenden Zahl der Mehrkanal-SACDs der Fall ist - gerade auch bei den neueren Aufnahmen.

    Auch das halte ich für falsch. Man muss natürlich genau in die Angaben zu den Aufnahmen schauen, aber soweit ich es überblicke, sind es in der Mehrzahl echte Mehrkanal-Aufnahmen. Das gilt insbesondere für Labels, die ausschließlich auf SACD veröffentlichen wie eben Pentatone oder Tacet, aber auch viele andere. SACD mit auf 5.1 hochgemischten Stereo-Aufnahmen finden sich vor allem in der Anfangszeit der SACD. Die DG hat zum Beispiel damals zum Start dieses Formats einige prominente Stereo-Aufnahmen aus dem Katalog auf SACD neu veröffentlicht. Da findet man dann im Booklet einen Hinweis, dass die Emil Berliner Studios die für einen Surround-Klang bearbeitet haben. So ähnlich wie bei vielen älteren Konzert-Aufnahmen auf DVD, die in Stereo aufgenommen wurden, aber eine 5.1 Dolby Digital oder DTS-Tonspur haben.

    Wenn sämtliche mehrkanaligen SACD-Player vom Markt verschwunden sind, dann ist der Grund dafür der Markt. Großserienhersteller betreiben Marktforschung. Offenbar gibt es den Zusammenhang von Mehrkanalnutzung und SACD nicht mehr so wie vielleicht noch vor 20 Jahren.

    Ich sehe darin eher den allgemeinen Trend weg von Playern hin zu Downloads oder Streaming. Ich habe viele Multikanal-Downloads in SACD-Qualität. Streaming überblicke ich nicht.


    Hifi-Fans haben in der Regel keine Mehrkanal-Anlage - das sind in großer Mehrheit die Kinofans. Die brauchen aber keinen SACD-Player

    Ja, das ist wohl so. Im HiFi-Markt ist Mehrkanal immer ein Nischenprodukt geblieben. Man sieht es auch hier im Forum. Ich glaube, moderato, teleton und ich sind die einzigen überzeugten Mehrkanal-Nutzer.


    Die Frage ist dann natürlich für einen Mehrkanal-Nutzer von SACD wie Moderato, wie er mit dieser neuen Situation umgeht.

    Ich habe mir noch rechtzeitig einen der letzten Multikanal-Player in zweifacher Ausführung gesichert, der von SACD bis HD-Blurays alles abspielen kann. Ich gehe davon aus, dass die Geräte mich überleben werden. Und wenn nicht, ist es auch nicht tragisch, weil ich die SACD auch rippen und von der Festplatte abspielen könnte so wie meine CD. Da der Vorgang bei SACD etwas komplizierter und langwieriger ist, habe ich die noch überwiegend in Form von Scheiben.

    Steht das denn extra drauf, wenn das eine Mehrkanal-SACD ist?

    Ja klar, die Formate sind auf der Rückseite angegeben. Zum Beispiel steht da "SACD surround / SACD stereo / CD stereo" oder ein Logo mit "Multi channel" und "Stereo". Alle SACD mit neuen Aufnahmen haben auch eine Multikanal-Spur. Nur SACD mit remasterten alten Stereo-Aufnahmen haben lediglich zwei Kanäle. Kann natürlich sein, dass die in Deiner Sammlung besonders häufig vertreten sind.

    Meines Wissens hat Denon nirgendwo damit geworben, dass ihre SACD-Player Multikanal fähig sind. Das haben sie auch glaube ich gar nicht nötig bei der verschwindend geringen Zahl von solchen speziellen SACDs

    Wieso verschwindend gering? Die überwiegende Mehrzahl der SACD hat eine Mehrkanal-Tonspur. Jedenfalls im Klassik-Bereich, die anderen Sparten überblicke ich nicht. Ich habe einige hundert SACD, und davon haben vielleicht 10% nur Stereo-Ton.

    Irre teuer und dann kann er nur einen Teil der Scheiben korrekt abspielen. Und der akustische Effekt ist eh minimal. Scheint mir was für Leute zu sein, die über wesentlich zu viel Geld verfügen.

    Es gibt viele primär an Musikwiedergabe interessierte Nutzer, die nicht an Mulitkanal-Ton interessiert sind. Die hören Stereo und kaufen SACD, weil sie an die klangliche Überlegenheit dieses Formats im Vergleich zur CD glauben. Es ist durchaus sinnvoll, für diese Nutzergruppe 2-Kanal SACD-Player anzubieten. Gerade im High End-Bereich - warum soll man ein Gerät mit 6 hochwertigen DACs ausstatten und damit erheblich teurer machen, wenn die intendierten Nutzer nur 2 brauchen?

    (ich glaube (!), dass jedes Gerät Mehrkanal kann,

    falsch

    aber nicht jede SACD Mehrkanal bietet

    richtig

    Welche Verbindung kann ich nutzen?

    Muss ich eine bestimmte Verbindung für Mehrkanal nutzen?

    Die Fragen habe ich bereits beantwortet.


    Ob es "nur ganz vereinzelte Fälle" gibt, kann ich nicht beurteilen.

    Ich habe etwas recherchiert und die Information gefunden, dass die Stereo SACD-Spur obligatorisch für dieses Format ist. Ersetze also "nur ganz vereinzelt" durch "gar keine".

    . Nehmen wir an, das ist eine Mehrkanal-Hybrid-SACD. Wenn da nicht noch SACD-Stereo als dritte Spur auf der Silberscheibe ist, also tatsächlich nur zwei Spuren, SACD-Mehrkanal und CD, könnte das Gerät diese SACD gar nicht als SACD abspielen. Da vermute ich mal, wird automatisch Mehrkanal in Zweikanal heruntergemischt und dass dies auch der Grund ist, warum es das überhaupt gibt.

    Ich habe zwar einige SACD, die nur Stereo-Spuren haben, das sind dann alte Stereo Analog-Aufnahmen, die in einem neuen Remastering auf SACD herausgebracht wurden. Aber ich habe keine einzige SACD, die nur eine Multikanal SACD-Spur hat aber keine Stereo SACD-Spur. Wenn es so etwas überhaupt gibt, dann können das nur ganz vereinzelte Fälle sein. Ich glaube, es ist eher eine Marketing-Masche, dass Denon sagen kann, der Player könne auch Multikanal-SACD abspielen - und im Kleingedruckten steht dann irgendwo "als heruntergemischtes 2-Kanal-Signal" ^^.

    Als die SACD eingeführt wurde, wollte man es vermeiden, dass die Daten in voller Auflösung digital übertragen werden können, denn damit hätte man SACD kopieren können. Deswegen waren anfangs nur analoge Übertragungen vorgesehen, die D/A-Wandlung fand immer im Player statt. Die damals im Audio-Bereich gebräuchlichen digitalen Schnittstellen (SPDIF) haben wie erwähnt auch gar nicht die nötige Bandbreite. Über diese Ausgänge konnte die 5.1-Spur einer SACD allenfalls in einem datenreduzierten Multikanal-Fomat wie Dolby Digital übertragen werden. Einige Hersteller wie Denon haben dann proprietäre Schnittstellen wie Denon Link enwickelt, mit denen eine digitale Übertragung in voller Auflösung möglich war, aber eben nur zwischen Geräten des gleichen Fabrikats. Später hat man dann den HDMI-Stadard so erweitert, dass auch DSD-Daten einer SACD in 6 Kanälen übertragen werden konnten. Man wollte wohl die HDMI-Schnittstelle als unverselle Verbindung zwischen Multi-Playern und Surround-Verstärkern/Receivern etablieren.

    Eine Antwort hat mich verunsichert. Am 11.02.23 stellte jemand bei DENON beim SACD-Player DCD-1700NE die Frage:


    Kann man über Toslink* eine 5.1-SACD an den AVR ausgeben und daher Surroundsound genießen?


    und erhielt als Antwort:


    A: Nein. Das ist kein Multichannel-SACD-Player, sondern "nur" ein Stereo-SACD-Player.

    Lieber moderato,


    die Antwort war richtig. Ein Toslink-Anschluss hat nicht die nötige Bandbreite, um 5 Kanäle in der SACD-Auflösung zu übertragen. Möglich sind lediglich datenreduzierte Formate wie DTS oder Dolby Digital (nicht die neueren Formate Dolby True HD oder DTS HD Master, die nicht datenreduziert sind).


    Es gibt drei Möglichkeiten, um von einem Multikanal-SACD-Player die Daten ohne Qualitätsverlust an einen Verstärker zu übertragen:


    1. Über 6 analoge Ausgänge. Hier findet die D/A-Wandelung bereits im SACD-Player statt, und die 6 Kanäle werden analog an den Verstärker übertragen.

    2. Digital über einen HDMI-Ausgang (ab Version 1.2)

    3. Digital über proprietäre Schnittstellen wie Denon Link, die nur bei Geräten des gleichen Fabrikats funktionieren.

    Natürlich nicht, wie soll ein 6-Kanal-Signal über zwei analoge Ausgänge übertragen werden? Wie in der Bedienungsanleitung steht: Das ist ein heruntergemischtes 2-Kanal-Signal. Was es für einen Sinn haben soll, die 6-Kanal-Spur einer SACD auszulesen und auf 2 Kanäle herunterzumischen, statt gleich die Stereo-Spur abzuspielen, erschließt sich mir allerdings nicht.


    SACD-Player der oberen Preiskategorie im HiFi-Bereich sind leider (fast?) immer 2-Kanal-Player. Das liegt wohl daran, dass im Hifi-Bereich 6-Kanal-Wiedergabe immer noch skeptisch bis ablehnend betrachtet wird. Player, die 6 Kanäle ausliesen und auch wiedergeben können, sind in der Regel Multi-Player, die auch DVDs und Bluray wiedergeben und eher für den Heimkino-Markt gedacht sind.


    5.

    Wie gesagt, die Zeit, dass ich bei Tamino diskutiere, ist zuende. Punkt.

    6.

    Natürlich könnte ich dazu sehr viel sagen, nur tue ich es nicht.


    Respekt hin oder her, aber kann man das eigentlich noch ernst nehmen?

    Nö, schon lange nicht mehr.

    Ich begann Anfang der 80er Jahre, mich ernsthaft für klassische Musik zu interessieren und Tonträger zu kaufen (bald nur noch CDs, ich hatte einer der ersten CD-Player auf dem Markt und habe die "Kratzware" dann schnell entsorgt). In der Zeit war Solti mein bevorzugter Dirigent. Zum einen entsprach sein effektvoller Stil meinem damaligen Geschmack, zum anderen kaufte ich bevorzugt Decca-CDs, weil deren Aufnahmetechnik erheblich besser war als die der DG oder von Philips. Da führte also schon wegen des Labels kaum ein Weg an Solti vorbei. Viele Werke habe ich mit Solti-Aufnahmen entdeckt, so z.B. die Mahler- und Bruckner-Symphonien. Als im Laufe der Zeit immer mehr Vergleichs-Einspielungen hinzukamen, habe ich immer weniger Solti gehört, und er zählt schon lange nicht mehr zu meinen bevorzugten Dirigenten, auch wenn ich viele seiner späteren Digital-Aufnahmen bei Decca klangtechnisch immer noch überragend finde.


    Und, ich will es einmal so ausdrücken: man kann nicht gleichzeitig Aufnahmen von Georg Solti und Karl Böhm mögen.

    Das mag so sein. Solti habe ich zumindest einmal gemocht, Böhm nie. ^^

    Ich habe noch ein Programmbuch aus dem Bochumer Schauspielhaus von einer Iphigenie, die ich dort während meiner Schulzeit gesehen habe. Regisseur Claus Peymann hatte da ein Ensemble, wie es besser kaum noch vorstellbar ist: Kirsten Dene, Branko Samarovski, Martin Schwab, Gert Voss und Traugott Buhre. In den Bochumer Programmbüchern war es damals üblich, den kompletten, ungekürzten Text abzudrucken, in dem dann die Striche der Aufführung markiert waren, so dass man zu Hause alles lesen konnte. An die schöne, lebendige und präzise Aufführung habe ich immer noch lebhafte Erinnerungen.

    Ja, das waren noch Zeiten! Die "Iphigenie" hatte ich damals leider verpasst, aber ich erinnere mich noch an viele andere großartige Inszenierungen der Peymann-Ära in Bochum. Und was für ein Ensemble hatten Peymann und die dort inszenierenden Regisseure zur Verfügung. Von den Textbüchern mit den Strichen habe ich noch etliche im Regal stehen. Und natürlich den großen Bildband zur Peymann-Ära 1979-1986, den ich mir nach der letzten Vorstellung u.a. von Gerd Voss und Kirsten Dene sowie Claus Peymann habe signieren lassen. Ich glaube, der Schlussapplaus dauerte damals über eine Stunde.


    Aber wie schön, dass ich mir die "Iphigenie" nun zumindest auf Video anschauen kann! Auch wenn es offenbar eine Aufzeichnung aus Peymanns vorheriger Wirkungsstätte Stuttgart ist.

    Außerdem sollte man bedenken, dass hier das minimal kleine Häuflein von Liebhabern der modernen Musik hier ein musikologisches Oberseminar abhält. Fällt es nicht auf, dass außer mir und Michael kein Mensch sonst hier kommentiert?

    Ich finde das Ligety-Klavierkonzert viel interessanter als die Bach-Kantaten, mit denen ich gar nichts anfangen kann, und bin dankbar, es durch diesen Thread entdeckt zu haben. Auf Kommentare verzichte ich in diesem Thread generell, weil ich nicht zu den Teilnehmern gehöre. Und zwar aus dem Grund, dass ich mir nicht die von Ulli angesprochene Selbstverpflichtung auferlegen wollte, alle vorgestellten Stücke zu hören und zu kommentieren. Dass ich zum Beispiel Bach-Kantaten nicht mag, weiß ich, und mir ist meine Zeit zu schade, es mir noch einmal zu bestätigen und dann auch noch etwas dazu zu schreiben.


    Selbstverständlich muss man diese Musik nicht hören. Ich wüsste allerdings dann auch nicht, was man dann außer Inhaltsleere zum Thread beitragen wollte

    Genauso ist es. Dieser Thread lebt davon, dass sich die Teilnehmer auf die Werke einlassen. Wenn man sich dem verweigert, finde ich das völlig legitim, aber dann sollte man auch auf Kommentare verzichten, die nicht mehr aussagen als "ich finde es furchtbar und habe es nicht länger als 4 Minuten ausgehalten". Insofern fand ich die Löschung des Beitrags völlig richtig. Und zwar ganz unabhängig davon, ob es um Bach, Ligety oder Mahler geht.

    Erst danach wurde die Reihenfolge der Mittelsätze verändert und der dritte Hammerschlag gestrichen.

    Die Streichung des dritten Hammerschlags ist meiner Meinung nach auch eine Änderung, der man nicht folgen sollte, ebenso wie ich die frühere Reihenfolge Scherzo - Andante für weitaus zwingender halte als die umgekehrte. Aber natürlich ist es die freie künstlerische Entscheidung jedes Dirigenten, wie er oder sie hier verfährt. Auch wenn mich bisher noch nie eine Aufführung ohne dritten Hammerschlag davon überzeugt hat, dass dessen Fehlen einen Sinn ergibt.

    was ist mit der recht einfachen Idee, für das Auto die gewünschten CDs auf einen 256 GB USB Stick zu rippen, verlustfrei. Da oassen so 700 CDs drauf. Den Stick wird man in jedem neueren Auto einstecken können und schon hat es Musik bis zum Abwinken :cheers:

    Noch einfacher: Ein Abo bei einem Streaming-Dienst. ^^

    Ich finde, dass das Thema gerade durch den Kontrast zur sprunghaften "Improvisation" davor deutlich als solches abgesetzt ist [...] es aber auch für sich genommen geradezu Ohrwurmqualitäten hat, also sehr prägnant ist.

    Ob das Thema nun Ohrwurmqualitäten hat, sei dahingestellt, aber sehr gut erkennbar finde ich es auch. Und auch die direkt auf die Vorstellung des Themas folgenden Variationen sind für mich als solche erkennbar.

    ... es ging ja darum, dass in etlichen Aufführungen "starben" durch "stürben" ersetzt wird. Wenn der Indikativ im Praeteritum "starben" nun keinen dramaturgisch nachvollziehbaren Vergangenheitsbezug hat, dann spricht doch genau das dafür, hier "starben" durch den Konjunktiv "stürben" zu ersetzen! Dann bleibt man die Erklärung selber schuldig, warum es denn so wichtig, ein "bedeutender Unterschied", sei, dass hier "starben" und nicht "stürben" steht. Die Worte fallen hier im Zusammenhang des Wiedersehens von Tristan und Isolde. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder bezieht sich das auf ein vergangenes erotisches Erlebnis, das nur im Stück nicht erscheint oder aber der Text ist inkonsistent. Es ist leicht, eine Deutung abzulehnen, selber eine plausiblere zu bieten, aber viel schwerer.

    Diese Inkonsistenz sehe ich nicht, denn der Text gibt sehr wohl Aufschlüsse darüber, wann und in welchem Sinne Tristan bereits starb. Er singt folgendes:


    Wer des Todes Nacht

    liebend erschaut,

    wem sie ihr tief

    Geheimnis vertraut:

    des Tages Lügen,

    Ruhm und Ehr',

    Macht und Gewinn,

    so schimmernd hehr,

    wie eitler Staub der Sonnen

    sind sie vor dem zersponnen!


    Er hat also des Todes Nacht schon erschaut und starb in diesem Sinne bereits. Dass er hier davon redet, beim Sex mit Isolde einen Orgasmus gehabt zu haben, finde ich abwegig. :D

    Es ist dann das Schicksal der Liebe, dass sie sich schließlich im Tod erfüllt. Das Schicksal ist aber nichts, was sich durch eine Handlung erzielen lässt, es vollzieht sich, der tragische Held erleidet es. Der romantische Schicksalsgedanke ist es bei Wagner letztlich, mit dem sich die Teleologie der Liebe, die nach Vereinigung strebt, mit Schopenhauers Gedanken eines ziellosen und blinden Willens vereinigen lässt. Der Tod ist auch in Tristan und Isolde ein kontingentes Faktum, ein Ereignis, was man nicht erstreben und erzielen kann.

    Und wie erklärst Du dann die vielen Textstellen, in denen vor allem Tristan den (Liebes-)Tod "sehnend verlangt"? Das ist doch kein bloßes Erleiden.

    An diese Interpretation möchte ich doch leise Fragezeichen anbringen. Wenn man sagt, dass der Liebestod die Erfüllung der Liebe nicht nur ist sondern als solcher ersehnt wird als Ziel der Handlung dieser Oper, ist das eine Teleologie: denn dann ist das erstrebte Ziel und der Zweck der Liebe und Liebessehnsucht der Tod. In Schopenhauers Philosophie gibt es aber keine Teleologie.

    Ich habe ja nicht gesagt, dass sich Schopenhauers philosophische Position im "Tristan" unverändert wiederfindet. Aber Wagner hat Schopenhauer gelesen, und - da bin ich mir relativ sicher - seine Beschäftigung mit Schopenhauer hat tiefe Spuren im "Tristan" hinterlassen. Wagner hat dabei Schopenhauers Lehre sicherlich seinen eigenen Vorstellungen angepasst und dabei manches vielleicht auch missverstanden.

    Zunächst singt nämlich Tristan »so starben wir...« (was ein bedeutender Unterschied ist, den man zur Kenntnis nehmen sollte – s

    Du hast völlig recht. Ich habe die Stelle aus einer Online-Version des Librettos kopiert (opera-guide.ch), und da steht an dieser Stelle falsch "stürben". :( Ich habe als Buch noch die schöne Ausgabe "Richard Wagner. Alle Libretti" aus der Reihe "Die bibliophilen Taschenbücher", wo dort richtig "starben" steht. Das macht natürlich einen großen Unterschied. Ich habe es in meinem Beitrag korrigiert.


    Dass Tristan schon "starb", macht auch diese Stelle sehr deutlich:


    Wer des Todes Nacht

    liebend erschaut,

    wem sie ihr tief

    Geheimnis vertraut:

    des Tages Lügen,

    Ruhm und Ehr',

    Macht und Gewinn,

    so schimmernd hehr,

    wie eitler Staub der Sonnen

    sind sie vor dem zersponnen!

    In des Tages eitlem Wähnen

    bleibt ihm ein einzig Sehnen ---

    das Sehnen hin

    zur heil'gen Nacht,

    wo ur-ewig,

    einzig wahr

    Liebeswonne ihm lacht!


    Tristan hat also "des Todes Nacht erschaut", und sein Sehnen geht nun einzig dahin, wieder in diese Nacht zurückzukehren, wo die "ur-ewig [...] Liebeswonne ihm lacht".

    Das ist schon eine sehr verkopfte Interpretation, mit der man jede Textvorlage , quasi willkürlich , so deuten kann wie es einem gerade passt.

    Keineswegs, denn Werner Hintze hat Belege im Text und der Musik von "Tristan und Isolde" angeführt, die seine Interpretation stützen.

    Unerfüllbar im einen Sinn, erfüllt in einem anderen, fertig.

    Findest Du nicht, dass das etwas dürftig als Interpretation des "Tristan" ist? Wenn das die Quintessenz einer musikwissenschaftlichen Seminarbeit wäre, gäbe es dafür sicher keine gute Note. ^^ Die Frage ist doch genau, in welchem Sinne jeweils. Als Liebe in einem konventionellen Sinne - und sie lebten als Paar happily ever after - ist vielleicht keine Erfüllung möglich. Wobei auch das schon fraglich ist, weil das Stück ja am Ende genau ein solches Happy End durch König Marke anbietet, der nach Kenntnis der Umstände auf Isolde verzichten will und herbeigeeilt kommt, um sie mit Tristan zu vereinen. Das wäre die Hollywood-Fassung mit konventionellem Happy End, aber in Wagners Director's Cut kommt es dazu nicht. ;) Dass ein solches irdisches Happy End von den Liebenden gar nicht angestrebt wird, wird schon im 2. Aufzug mehr als deutlich, wenn die Nacht der Liebe besungen wird, womit natürlich der Tod gemeint ist:


    So starben wir,
    um ungetrennt,
    ewig einig
    ohne End',
    ohn' Erwachen,
    ohn' Erbangen,
    namenlos
    in Lieb' umfangen,
    ganz uns selbst gegeben,
    der Liebe nur zu leben!


    Und weiter:


    O ew'ge Nacht,
    süsse Nacht!
    Hehr erhabne
    Liebesnacht!
    Wen du umfangen,
    wem du gelacht,
    wie wär' ohne Bangen
    aus dir er je erwacht?
    Nun banne das Bangen,
    holder Tod,
    sehnend verlangter
    Liebestod!
    In deinen Armen,
    dir geweiht,
    ur-heilig Erbarmen,
    von Erwachens Not befreit!


    Um den "Tristan" zu verstehen, muss man verstehen, was dieser "Liebestod" ist und warum er von den beiden als Erfüllung ihrer Liebe ersehnt wird. "Sterben um der Liebe zu leben" - um hier einem Verständnis näherzukommen, wird man sich mit Wagners Beschäftigung mit Schopenhauer und den Lehren des Buddhismus befassen müssen. Haben wir da nicht einen Fachmann im Forum? :)