Beiträge von MStauch

    Liebe Forianer,


    die Marienvesper ist ein Stück, das mich schon lange fasziniert. Eines das ich immer wieder gern neu höre. Sie wird sehr unterschiedlich interpretiert; es gibt Einspielungen die sehr spirituell, fast streng sind bis hin zu sinnenfrohen fast "tänzerischen" - nach meinem Empfinden. Also: Es lohnt sich wirklich, mehr als eine Aufnahme zu haben. Ich habe jedenfalls mehrere, die ich keinesfalls missen möchte.


    Weniger angesprochen haben mich Aufnahmen mit Herreweghe und Christophers, die ich inzwischen weiter gegeben habe. Die Aufnahme von Gardiner ist ungemein kunstvoll und vielleicht wirklich fast perfekt. Auch die Corboz-Aufnahme ist wundervoll und betont nach meinem Hören vor allem die geistliche Seite der Musik.


    Besonders ausdrucksstark und mitreißend fand und finde ich zwei Aufnahmen (erstere auch aufnahmetechnisch), nämlich die mit Philip Pickett, die es zusammen mit Spitzenaufnahmen des Orfeo und des Combattimento di Tancredi e Clorinda in der folgenden Box gibt :



    In jedem Fall noch lieferbar bei amazon.uk.


    Zweitens: Die Liveaufnahme mit Harnoncourt u. Concentus musicus von Juli 1986 (Teldec). Aufnahmetechnisch etwas pauschal, aber musikalisch sinnenfroh, für mich vergleichbar dem Züricher Zyklus der Monteverdi Opern.



    z.Z. für 11 Euro DoppelCD, leider Billigcover - ärgerlich. Früher gab es eine sehr schöne Box.


    Die Parrott-Aufnahme muß ich noch dringend anhören. Bestimmt auch sehr interessant. Also hört bei dem Stück mehr als Gardiner, der sicher zu den Spitzenaufnahmen zählt.


    Grüße aus der Freien Hansestadt


    Matthias

    Lieber Alfred, liebe Forianer,


    natürlich wirkt das Forum kaufmotivierend. Es erweitert aber auch wesentlich die Interessen und vielleicht schafft es Zugänge, die nicht so leicht zu finden sind.


    Ich habe mir Einiges zugelegt, Vieles auch noch einmal intensiv "nachgehört" und verglichen. Also gekauft habe ich zB Das Schubert Streichquintett mit dem Auryn Quartett. Gerade gestern habe ich einige Buxtehude-Aufnahmen bestellt, den ich immer noch seit dem Demian von Hermann Hesse als Merkerinnerung hatte. Und ich habe nach der Abteilung "gerade gehört" Rzewski, The people united will never be defeated, gespielt von Hamelin gekauft und bin äußerst angetan. Ich hatte die Aufnahme schon länger im Blick (positive Besprechung) konnte aber im Forum noch einmal nachfragen.


    Also die Wirkungen sind deutlich. Die Musikindustrie müßte eigentlich qualifizierte Foren unterstützen. Die Bedürfnisse und Interessen werden hier geweckt. Hoffentlich noch viele weitere.


    Gruß


    Matthias

    Lieber Alfred,


    ich habe vor zwei Wochen die Bilder einer Ausstellung in der Mussorgskyschen Klavierfassung im Konzert von Nikolaus Lahusen gehört. Dies war für mich viel beeindruckender und stärker als die Orchesterfassung (ich kenne nur die von Ravel). Am liebsten hätte ich sofort die Aufnahme dieses Konzertes gehabt. Lahusen hat eine längere Einführung gegeben und begründet, weshalb für ihn die Klavierfassung vorzuziehen ist. Das hat mir nach dem Hören sehr eingeleuchtet.


    Frage an alle Forianer:


    Welche Klaviereinspielung ist nach Eurer Meinung zu empfehlen?



    Mit freundlichen Grüßen


    Matthias

    Liebe Forianer, lieber Sagitt - herzlichen Dank für diesen thread.


    Zustimmen möchte ich bei der Einschätzung der Gardiner-Aufnahme. Sie berührt mich viel weniger als andere Aufnahmen, obwohl immer wieder hoch gelobt. Ebenso, vielleicht noch enttäuschender die Aufnahme des Verdi-Requiems. Ich habe ihn mit dem Monteverdi-Chor live gesehen (Verdi), das war bewegend - aber die Aufnahme ist leider zu glatt.


    Die Karajan-Aufnahme von 1947 (die Musiker sollen angeblich hungrig in einem ungeheizten Saal gespielt haben) und die Klemperer-Aufnahme habe ich auch. Ich möchte aber auf drei andere Aufnahmen hinweisen, meine persönlichen Favourites.


    Unter den neueren Aufnahmen ist das




    eine IMO sehr ausgewogene, stimmige Aufnahme und zwei ältere Aufnahmen:


    Fritz Lehmann mit den Berliner Philharmonikern und Berliner Motettenchor sowie mit der unvergleichlichen Maria Stader (DG 1955). Entscheidend ist für mich, ob der fünfte Satz das Thema des Trostes, das dieses Requiem bestimmt, schlicht und überzeugend ausdrückt. Aber auch die ersten drei Sätze genieße ich in dieser Aufnahme sehr.


    Und - ich mag es kaum sagen - besonders wegen des 5. Satzes - die Aufnahme von Solti, Chicago SO (Decca 1979) - mit Kiri te Kanawa.
    Diesen 5. Satz möchte ich persönlich empfehlen.
    Die Chorpartien sind in dieser Aufnahme leider technisch wenig differenziert wiedergegeben - aber Kiri. Die Soltiaufnahme war meine erste, ich war schon beim ersten Hören wie elektrisiert. Das ist dieses Stück. Immer wieder hören - Text und Musik.


    Liebe Grüße


    Matthias

    Hallo Itzi,


    ich habe gerade die Aufnahmen der 1. Brahms-Sinfonie von Furtwängler durchgesehen, es gab mehrere, zwischen denen ich mich nicht recht
    entscheiden konnte.


    Welche Aufnahme ist es, die Du gehört hast? Würde mich sehr interessieren. Hast Du die BestellNr.? Danke für die Mühe.


    Gruß


    Matthias

    Lieber Reinhard,


    ich habe schon seit einiger Zeit das Cambridge Buch der Musik. Es gibt einen weiten Überblick, die Beiträge zu den einzelnen Komponisten sind knapp, aber informativ. Ein Buch, das man mit Genuß lesen und in dem man auch immer wieder stöbern kann. Die CDs zum Buch habe ich nicht. ich kaufe lieber meine eigenen Aufnahmen.


    Zum allgemeinen:


    Ich benutze die Harenberg-Führer Kammermusik, Konzertmusik und Chormusik.


    Um einen Überblick über vorhandene Aufnahmen zu finden, benutze ich sehr häufig zwei englische Führer:


    Penguin Guide to Compact Discs and DVD und


    Gramophone Classical Good CD Guide.


    Eine Meinung muß man sich natürlich selbst bilden; aber es gibt doch etliche - auch ältere - Aufnahmen, auf die man ohne solche Hinweise nur schwer stößt. Also, ich wälze oft diese recht umfangreichen Schwarten und recherchiere dann weiter im Internet. Das MGG habe ich ebenfalls, in digitaler Form.


    Mit herzlichen Grüßen


    Matthias

    Liebe Forianer,


    Mahlers 4. Sinfonie, die letzte der vier Wunderhorn-Sinfonien, ist trotz des scheinbar einfachen heiteren Tons besonders schwer für die Rezeption. Adorno hat in seiner Wiener Gedenkrede über Mahler gesagt:
    "Ein Meisterwerk wie die vierte Symphonie ist ein Als-Ob von der ersten bis zur letzten Note".


    Wer sich mit diesem Als-Ob näher beschäftigen möchte:
    Renate Ulm, Gustav Mahlers Symphonien, dtv 2001, Seite 135 ff. und ausführlicher Constantin Floros, Gustav Mahler, Band 3, Wiesbaden 1985, Seite 102 ff. Es gibt eingehendere Erläuterungen der Mahler-Freundin Natalie Bauer-Lechner in ihrem Tagebuch. Thematisch prägend das Lied das Himmlische Leben (4. Satz).


    Meine Lieblingsaufnahme (aus einer begrenzten Auswahl):



    Das Cover sieht bei mir noch geschmackvoller aus. Diese Szell-Aufnahme - auch aufnahmetechnisch eine Klasse für sich - gibt es für unter 6 Euro zu kaufen. Interessant aus meiner Sicht auch die Fritz Reiner Aufnahme (auch unter 6 Euro) BMG 2002. Habe noch die Klemperer und die Solti-Aufnahme.


    Ich wäre sehr gespannt noch Hinweise auf besondere Aufnahme aus neuester Zeit zu bekommen. Bin gespannt, welche Schätze ich noch nicht entdeckt habe.
    Aber die Szell-Aufnahme ist wirklich wundervoll.


    Mit herzlichen Grüßen


    Matthias

    Liebe Forianer,


    wenn hier schon die 5. Mahler mit Barbirolli als günstige Aufnahme genannt wird, dann mit mindestens gleichem Recht:





    Barbirolli/Janet Baker ( 1968 ) Lieder eines fahrenden Gesellen und Rückert-Lieder und Kindertotenlieder. Vor allem die Lieder eines fahrenden Gesellen gehen nach Orchesterleistung und Gesang durch Mark und Bein. Auch eine der Aufnahmen, die mich niemals losgelassen haben. Aktueller Preis bei JPC: 12,99 Euro. Wahrscheinlich bei 2001 noch günstiger.



    Gruß


    Matthias

    Liebe Forianer,


    für alle Radiofans möchte ich noch einen Sender empfehlen, der hier noch nicht genannt wurde, gleichwohl aber hohes Niveau hat:


    BBC 3.


    Ich habe den Sender bei Freunden in Löndon kennen und schätzen gelernt. Man kann sich über das Programm im Internet gut informieren.
    Es gibt u.a. eingehende Besprechungen mit Vergleichseinspielungen. Wer mal etwas anderes hören möchte - vier Mal die Woche gibt es eine nette crossover-Sendung "Late night junction" sowas wie früher insalada musica bei NDR 3. Was bei uns schon alles ausgestorben ist.


    Der Sender ist leider bei uns nur über Internet oder Satellit erreichbar.


    Aber mit unseren speziellen Inbteressen werden wir ohnehin in ein Nischendasein gedrängt werden. Da müssen wir alle neuen Kommunikrionsmöglichkeiten nutzen - wie auch dieses Forum.


    Liebe Grüße


    Matthias

    Wenig Verpackung, viel Inhalt.


    Unter diesem Titel ist es vielleicht auch erlaubt auf eine günstige Box nicht von EMI, sondern von DECCA hinzuweisen:


    Monteverdi-Box - 8 CDs u.a.


    L*Orfeo von Pickett (IMO eine der schönsten Auzfnahmen)


    ebenso Marienvesper und hochgerühmt von Pickett:


    Combattimento di Tancredi et Clorinda


    ferner enthalten mit Anthony Rooley (4. und 5. Madrigalbuch) und Roger Norrington mit Heinrich-Schütz-Chor (versch. Stücke).


    Zu beziehen noch über amazon.uk (wenn man Pickett und Monteverdi bei Suchen eingibt). Preis 25 engl. Pfund = ca. 38 Euro-


    Vielleicht ijnteressiert es jemanden.


    Mit Gruß aus Bremen


    Matthias

    Bei mir läuft gerade:


    Monteverdi, Marienvesper, William Christie Les Arts Florissants.


    Sehr günstig erstanden und unter einer großen Zahl von Vergleichseinspielungen für mich sehr gut anzuhören.


    Und gerade davor (aus gegebenen Anlaß) Vergleichshören von


    Schütz, Musikalische Exequien


    a) Gardiner


    b) Herreweghe.


    Herreweghe habe ich nach Diskussion im Forum mir gerade zugelegt. Sehr schön rund gesungen, aber nach meinem ganz persönlichen Hörempfinden fehlt mir die Spannung und Ausdruckstärke, die besondere Intensität der Gardineraufnahme (zugegeben hore ich die seit langer Zeit). Für mich keine kalte Pracht, sondern zutiefst berührende Aufnahme. Habe dann die "Führer" noch mal gewälzt. Bei allen Verirrungen, die es da gibt, jedenfalls der Penguin-Guide zeichnet Gardiner für diese Aufnahme sogar mit einem Schlüssel aus. Es lohnt sich jedenfalls mal reinzuhören.

    Gerade eingetroffen - neben anderen:


    Rautavaara, The house of the sun, Mikko Franck, ondine 2003


    und auf Anregung des Forums


    Schubert, Streichquintett mit Auryn Quartett und Christian Poltera
    Tacet 2001


    sowie Igor Markevitch, Original Masters, DG - 9 CDs.

    Bei den spannenden und packenden Stücken würde ich unbedingt noch den


    Sommernachtstraum von Mendelssohn nennen in der Einspielung


    von Philippe Herreweghe, harmonia mundi 1994.


    Und wenn schon Sacre du printemps genannt wurde, mein Favorite sind die beiden Aufnahmen mit Igor Markevich 1951 und 1959 auf testament auf einer CD - dann auch


    Firebird in der heftigen sprühenden Aufnahme mit Gergiev und Kirov Orchestra, Philips 1998. Sheherezade wurde schon genannt. Was ist mit dem Zauberladen?


    Mit herzlichen Grüßen


    Matthias

    Ja, offenbar ist doch etwas dran an der schweren Vereinbarkeit von Mahler und Bruckner-Dirigaten. Außer Karajan und Jochum (nur mit dem Lied von der Erde) und Rosbaud offenbar (von dem ich aber noch keine Mahleraufnahme gehört habe - Asche auf mein Haupt) sind keine Dirigenten genannt worden, die Sinfonien von beiden aufgenommen haben. Und das ist doch eine ungewöhnliche Tatsache oder?


    Die schwere Vereinbarkeit beider liegt nach meinem - wiederum höchst persönlichem - Empfinden an der unterschiedlichen Entfaltung der Themen in den Sinfonien. Während Bruckner stetig entwickelt und entfaltet, ist für Mahler das Element des Durchbruchs, der Entfaltung eines Themas aus einem Widerspruch entscheidend. Das Thema ist einem ständigen Formwandel unterworfen, geht unter, kehrt in veränderter Form wieder. Das ist für mich das stark faszinierende an dieser Sinfonik. An dieser Stelle sind Mahler und Bruckner wirkliche Antipoden. Dies gilt alles unabhängig davon, dass Mahler Bruckner sehr geschätzt hat. Nur bei der Dirigentenzunft sind die Sympathien offenbar auf die beiden Pole verteilt. Und das ist für mich durchaus nachvollziehbar.


    Mit einem Gruß aus dem hohen Norden


    Matthias

    Nachdem gestern ein neuer Beitrag zum Thread Mahlers 2. erschienen ist, vielleicht noch ein Versuch, das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Mir geht es genau wie Alfred, die beiden Klemperer-Aufnahmen sind zur 2.Mahler unverzichtbar.


    Aber wenn man noch alternativ hören möchte:
    Mich hat die Aufnahme von


    Simon Rattle mit City of Birmingham Orch sehr bewegt (1987),


    bei der übrigens auch Janet Baker singt. Diese Aufnahme ist im übrigen kammermusikalisch durchhörbar und zeigt zugleich glasklar die großen Linien der Sinfonie auf. Mich hat sehr die Polemik gegen kammermusikalische Gestaltung bei sinfonischen Werken in einem früheren Beitrag irritiert. Für mich kein Entweder Oder. Das ist gerade der Vorzug der großen Dirigate, das sie beide Seiten in gleicher Stärke zum Ausdruck bringen. Neben der 2. mit Rattle hat diese Qualität vor allem auch die Furtwängler-Aufnahme mit Fischer Dieskau Lieder eines fahrenden Gesellen und weitere Lieder 1955/56, Great Recordings of the century oder ein anderes - klassisches Beispiel: Fricsay, Dvoraks 9.


    Zur Interpretation der 2. Sinfonie ist im Thread ja sehr weit und sehr abstrakt abgehoben worden. Wesentliche Grundlage gerade dieser, aber auch anderer Sinfonien sind Mahlers theosophische Bezüge und der Glaube an die Wiederkunft. Das zerrissene, himmelhochjauchzende und zugleich in einem tieftragische Leben, die Freude am Dasein, die Abstürze, in einer Folge ja ineinander verwoben. Und der weitere Weg des Menschen. Das ist es, was Mahler insbesondere in den ersten vier Sinfonien in Musik fassen wollte. Die Entwicklung dieser Widersprüchlichkeit in der Musik, in der Entwicklung der einzelnen Themen, ist ja der Grund, warum die "Mahlerianer" diese Musik so lieben und warum sie viele Menschen zutiefst ängstigt und auch abstößt. Die geistesgeschichtlichen Grundlagen und die Literatur mit der Mahler sich in diesem Zusammenhang beschäftigt hat, sind dargestellt bei Constantin Floros, Mahler Band 1, Die geistige Welt Gustav Mahlers in systematischer Darstellung, Seite 105 ff. (Breitkopf und Härtel, Wiesbaden 1987). Mahler hat sich nach anfänglichen Erläuterungen zu seinen Sinfonien gegen jegliche Programme zu seinen Sinfonien gewandt. Direkte Bezüge sollte man deshalb nicht versuchen zu ziehen. Letztlich kann jeder in dieser Musik einen Teil seiner persönlichen Wirklichkeit finden oder sie eben nur als pompös, überinstrumentiert, banal oder abstoßend empfinden. Ich muß immer wieder zu dieser Musik zurückkehren, immer wieder auf andere Art. Zum Glück gibt es die vielen verschiedenen Einspielungen, vielleicht habe ich entscheidende der zweiten übersehen/überhört? Dann helft mir auf die Sprünge. Welche sind beeindruckender als Klemperer oder Rattle?


    Mit herzlichem Gruß


    Matthias

    Das Zitat von Wand ist mir bekannt. Es spricht im übrigen nicht gegen Mahler, sondern erklärt etwas über Günter Wand. Interessant daran ist, dass es kaum einen Dirigenten gibt, der Mahler und Bruckner dirigiert hat. So ist es auch bei Wand gewesen. Vielleicht ist es gut, dass er sich auf Bruckner konzentriert hat. Mahler setzt doch anderes voraus. Interessant finde ich auch, dass die Ressentiments gegen diese Musik, die zu Mahlers Lebzeiten wesentlich heftiger waren, auch heute noch sehr wirksam sind. Es wäre höchst spannend der Frage nachzugehen, was die Mahlermusik bei den Hörern ganz persönlich auslöst und warum.


    Vielleicht gibt es auch einen Forianer, der einen Dirigenten kennt (außer Karajan), der Mahler und Bruckner dirigiert hat. Gespannt wäre ich darauf schon.

    Liebe Forianer,


    für mich gehört Pierre Fournier, vielleicht nicht an die erste Stelle aber auf alle Fälle in die Liste der ersten Fünf. Seine Aufnahme der Cello-Suiten von Bach von 1961 ist wegen des vollen intensiven Tons und auch wegen der sehr guten Aufnahmequalität für mich immer noch eine der Spitzenaufnahmen. Und für den Beitrag von "Klassikliebhaber": man kann sie sich leisten, sie liegt in einer Billigausgabe der Archivproduktion vor.


    Neben Fournier würde ich natürlich ebenfalls Rostropovich, Casals und du Pre unter die Fünf rechnen. Da bleibt dann ja gar kein Raum mehr.
    Wenn nur noch einer genannt werden darf, dann - auch weil hier noch nicht genannt - Anner Bylsma, der Lehrer von Pieter Wispelwey - hier auch noch nicht benannt. Von Bylsma liegen Bachaufnahmen in größerer Zahl vor und auch mehrere Aufnahmen der Cello-Suiten.


    Gruß


    Matthias

    Lieber Sagitt,


    herzlichen Dank für diesen Thread - wir teilen, wie wir auch voneinander wissen, die Liebe zu Heinrich Schütz. Für mich ist er der deutsche Monteverdi, er hat bei Gabrieli in Venedig Musik studiert. Ergebnis u.a. die Italienischen Madrigale, die in sehr guter Einspielung von Rene Jacobs und Concerto Vocale vorliegen (HM). Die umfangreiche geistliche Chormusik wurde sehr gut von Manfred Cordes mit der Weser-Renaissance CPO 1998 aufgenommen.
    Vielleicht am bewegendsten die Musikalischen Exequien, das wohl erste Requiem in deutscher Sprache. Typisch für Schütz, der äußerst konzentrierte auf den Kern der Existenz und auf geistliche Fragen gerichtete Text, der eindrucksvollst in Musik gefaßt wird. Die schönste Aufnahme der Exequien ist für mich die von John Elliot Gardiner und dem Monteverdi-Chor, 1988. Ich sehe das Gardiner-Wirken sehr differenziert, aber diese Aufnahme geht unter die Haut. Andere Aufnahmen kenne ich in größerer Zahl, für mich ist es diese. Die Exequien sind vielleicht überhaupt der beste Zugang.


    Ich bin gespannt, auf die anderen Hörerfahrungen der Forianer.


    Mit herzlichen Grüßen


    Matthias

    Liebe Forianer,


    gefragt ist nach Genußmusik (nach 1925), Vieles liebe ich, weil es so ungeheuer intensiv ist - aber vielleicht jedenfalls nicht auf Anhieb nicht nur und sofort Genuß. Also hier eine kleine Aufzählung mit Einschränkung durch den Thread auf unmittelbare Hörbarkeit:
    Bartok, Music for strings, percussion and celesta - etwa Harnoncourt COE 2001
    Bartok, Duos für zwei Violinen
    Janacek (unbedingt) Quartette 1 u. 2 Kreutzer und Intime Briefe sowie Auf verwachsenem Pfad - alles drei hervorragend und zusammen auf 1 CD durch Talich Quartett Label Calliope
    Janacek auch Kammermusik: hervorragend Netherlands Wind Ensemble "Janacek" Chandos 1995 (über amazon uk) oder Ensemble Villa Musica DG 1993
    Shostakovich, 24 Preludes and Fugues, Scherbakov, Naxos - schon oft genannt - wunderschön auch mit Calefax Reed Quintett DG 2003; auch Lady Macbeth mit Dirigent Rostropowitch, Streichquartette insbes. Nr. 15 mit Gideon Kremer; Trios Nr. 1 und 2 mit Trio Wanderer.
    Und auch etwas sehr persönliches: ich höre gerade immer wieder und sehr gern:
    Frank Martin, Messe für Doppelchor a cappella - neu wunderschön mit Daniel Reuss, RIAS Kammerchor Harmonia Mundi 2004


    Vielleicht noch zwei, die aber auch in meinem Sinn sehr intensiv sind:
    Erwin Schulhoff, Chamber Music, EnsembleVilla Musica, DG 1995 sowie
    Karl Amadeus Hartmann, Versuch eines Requiems/Sinfonie No 1 u.a. mit Ingo Metzmacher und Bamberger Symphoniker EMI 1995 und wer diesen Weg weitergehen will: Kammermusik von Elliott Carter.
    U.s.w. - u.s.w. z.B. Prokofiev, Sonate für Celle und Piano op 119 mit Wispelwey/Lazic Channel Classics 2003. Benjamin Britten: schwerer hörbar aber unverzichtbar War Requiem Mit Komponisten oder Guilini als Fortsetzung des Verdi-Requiems. Und Vieles andere von Britten.


    Gruß


    Matthias

    Liebe Forianer,


    meine liebsten - in kurzer Auswahl- sind:


    Monteverdi L'Orfeo


    Purcell Dido und Aneas


    Gluck Orfeo ed Euridice


    Mozart Don Giovanni


    Wagner Tristan und Isolde


    Shostakovich Lady Macbeth


    Matthias

    Ich lese Fonoforum seit etwa 12 Jahren durchgängig. Die Zeitschrift ist moderner und vielfältiger geworden. Ich möchte auf diese Anregungen nicht verzichten, man wird doch häufig auf Neuerscheinungen aufmerksam, die man sonst nicht entdecken würde oder vielleicht später durch Zufall. Manchmal erschließt sich auch neues Repertoire. Manchmal dauert es allerdings erhebliche Zeit, bis nach einer Neuerscheinung die Besprechung kommt, auch bei exponierten Aufnahmen. Das ärgert mich dann.


    Neu sind die eingehenden Besprechungen von DVD-Video und auch im Jazz-Bereich, der im Ganzen noch dürftig ist, gibt es ab und zu ordentliche Hinweise - die Bewertungen dort sind aber nicht zuverlässig im Gegensatz zum Klassikbereich. Bemerkenswert war die Besprechung der euen Aufnahme von Harnoncourt, Mozart-Requiem. Ein mutiger Verriß allererster Güte, dem kann ich nur aus ganzem Herzen zustimmen. Bei Gramophone dagegen: unter den Empfehlungen des Monats.
    Gramophone lese ich ab und zu. Es ist wesentlich schwerer dort die Spreu vom Weizen zu trennen. Außer den Empfehlungen des Monats sind die Bewertungen - jedenfalls für mich - sehr ähnlich. Oft reicht es mir, auf die Internetseite von Gramophone zu gehen, um zu sehen, was sie für den Monat hervorheben. Vielleicht kann mir ja noch jemand Hinweise geben für eine zielgerichtetere Nutzung von Gramophone.


    Gruß


    Matthias

    Lieber Hendrik,


    ich gebe Dir gern noch zusätzliche Informationen zu meiner ganz persönlichen Mahler-Bestenliste. Beim letzten Schreiben hatte ich sehr wenig Zeit:


    1. Sinfonie zu Leinsdorf sind alle Angaben enthalten. Neben dem von mir genannten Mitropoulos ist auch die kürzlich veröffentlichte Einspielung von Kondrashin mit dem NDR-Symphonie-Orchester 1981 interessant. Die von mir benannte Solti-Aufnahme ist von 1984 mit dem Chicago SO.


    2. Sinfonie Klemperer die Beteiligten SO BayRdFunk Janet Baker Aufnahme von 1965. Auch die zweite Aufnahme von Klemperer mit Elisabeth Schwarzkopf und Philharmonia Orchestra 1963 ist sehr gut. Simon Rattle mit City of Birmingham Orchestra Janet Baker 1987 ist aufnahmetechnisch aus einer anderen Welt, ungeheur detailreich und auch musikalisch exzellent.


    Das auch ältere Aufnahmen brilliant und sogar bessere als neuere sein können, beweist die 3. Sinfonie in der Einspielung mit Jascha Horenstein mit London SO sowie Norma Procter und Ambrosian Singers (Label Unicorn Kanchana). Diese Einspielung wird von vielen Mahlerkennern als eine der besten Mahleraufnahmen überhaupt angesehen. Sie ist oft schwer zu bekommen. Für solche Fälle empfehle ich amazon uk. Über die englische Amazonseite bekomme ich oft rare Aufnahmen dann doch noch. Dauert etwas länger aber klappt letztlich.


    4. Sinfonie George Szell mit Judith Raskin und Cleveland Orchestra 1965. Klangtechnisch und musikalisch: Spitze.


    5. Sinfonie John Barbirolli New Philharmonia Orchestra 1970: günstige Aufnahme bei EMI. Auch dies eine wohl einhellige Referenzaufnahme.


    6. Sinfonie Georg Solti mit Chicago SO 1970. Alternative auch hier: Simon Rattle mit City of Birmingham Orch. Diese empfohlen von Constantin Floros.


    7. Sinfonie mit Jascha Horenstein New Philharmonia Orchestra 1969


    8. Sinfonie Georg Solti Chicago SO 1972


    9. Sinfonie Herbert v, Karajan mit Berliner Philharmoniker u. Christa Ludwig 1975; es gibt noch eine zweite Einspielung mit ihm, die der Genannten in nichts nachsteht. Für den 3. Satz Rondo Burleske Solti Chicago SO 1983. Alternative: C. M. Guilini mit Chicagi SO 1977.


    Für den Zugang zu den Sinfonie hilft auch: Hrsg. Renate Ulm, Gustav Mahlers Symphonien, dtv-Bärenreiter 14,50 Euro. Oder umfangreich Constantin Floros, Mahler 3 Bde. und biografisch: Jens Malte Fischer, Gustav Mahler. Ich habe erst nach sehr langem Hören angefangen, die Bücher zu lesen. Für den Zugang ist das aber doch wichtig. Man mag das bedauern oder nicht, manches hört man danach anders.


    Ich hoffe, Du kannst mit meinen Tips etwas anfangen. Mit freundlichem Gruß


    Matthias


    P.S.: Vaclav Neumann würde ich bei Mahler nicht empfehlen. Zur 5. gibt es eine große Menge günstiger Aufnahmen, die ich noch vorziehen würde: etwa Solti (Chicago SO 1970), Bernstein (Wiener Phil. 1988) oder selbst Karajan (Berliner Ph 1973).

    Ich teile Eure Fricsay-Verehrung. Seine Aufnahmen gehören zu den ganz besonderen.


    Eine Aufnahme möchte ich hier noch besonders hervorheben: Die des Verdi-Requiems mit Maria Stader von 1954. Bis auf das Libera me gehört die Aufnahme IMO zu den großen Aufnahmen des Verdi-Requiems. Ich schätze bei Fricsay auch besonders die Zusammenarbeit mit Maria Stader. Diese schlanke aber ausdrucksstarke Stimme berührt mich immer wieder besonders.


    Mit freundlichen Grüßen


    Matthias