Startenor aus Gelsenkirchen - Torsten Kerl

  • Er hat heute Geburtstag, deshalb bekommt er hier einen eigenen Thread:



    Der gebürtige Gelsenkirchener Tenor Torsten Kerl gehört zu den international gefragtesten Sängern seines Fachs.
    Torsten Kerl kennt die Bühne nicht nur aus der Warte des Sängers, sondern verfügt als ausgebildeter Solo-Oboist auch über ein gutes Verständnis der Orchestermusik.


    Dem internationalen Publikum ist er spätestens seit dem diesjährigen "Tannhäuser" in Bayreuth ("Biogas-Anlage") ein Begriff; eine Rolle, die er auch im Jubiläumsjahr 2013 wieder übernehmen wird.
    Wobei nach eigener Aussage seine Zugeständnisse zum Regietheater seine Grenzen hat.

    Zitat

    Als klar war, dass ich hier den „Tannhäuser“ singen würde, wusste ich, dass ich bestimmte Dinge nicht tun werde, etwa in Unterhosen über die Bühne rennen. Wir haben darüber geredet und das gibt es jetzt auch nicht.


    Hier noch der link zu einem Interview des Bayerischen Rundfunks.
    Torsten Kerl lebt mit seiner Frau Elena in Essen.


    Alles Gute zum Geburtstag!


    :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Irgendwie ist mir dieser Thread völlig entgangen. Ich schätze Torsten Kerl auch sehr.


    Seit einigen Jahren besitze ich diese DVD auf der er einen hervorragenden Paul singt:


    Heute ist bei mir der Rienzi aus Toulouse eingetroffen und ich bin sehr gespannt. Mit den youtube-Ausschnitten aus dem Berliner Rienzi konnte ich mich ja nicht so anfreunden.


    :hello:
    Jolanthe

  • Erstaunlich, wie wenig Resonanz dieser Thread gefunden hat,


    Ja, lieber Bertarido, so geht es eigentlich allen Threads, die sich mit Sängern, Stimmen und Gesangskunst beschäftigen. Ich habe schon die Lust verloren, mich in diesen Threads zu äußern. Reaktionen sind selten und wenn denn mal eine kommt, ist sie meist so kurz, dass ich auch keinen rechten Anknüpfungspunkt für einen Austausch darin finden kann.
    Traurig, aber wir haben eben wirklich keine engagierten Melomanen mehr im Forum .


    Vielleicht bessert sich das ja wieder? Ich habe nicht viel Hoffnung, warte das mal mal ab!
    Inzwischen werde ich jedenfalls erst mal keine Zeit und Mühe mehr in Beiträge zu Sänger-Threads investieren.
    Dabei gäbe es eigentlich zu Torsten Kerl schon einiges zu sagen.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ja, lieber Bertarido, so geht es eigentlich allen Threads, die sich mit Sängern, Stimmen und Gesangskunst beschäftigen. Ich habe schon die Lust verloren, mich in diesen Threads zu äußern. Reaktionen sind selten und wenn denn mal eine kommt, ist sie meist so kurz, dass ich auch keinen rechten Anknüpfungspunkt für einen Austausch darin finden kann.
    Traurig, aber wir haben eben wirklich keine engagierten Melomanen mehr im Forum .




    Caruso41


    Sind denn, ihr Melomanen, die tollen Stimmen das wichtigste in Oper und Konzert? Sind die Stimmen nicht nur ein Teil, wenn auch ein wichtiger?

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Sind denn, ihr Melomanen, die tollen Stimmen das wichtigste in Oper und Konzert? Sind die Stimmen nicht nur ein Teil, wenn auch ein wichtiger?


    Lieber dottore, ich bin sicher kein Melomane, und daher sehe ich Stimmen tatsächlich nur als einen Bestandteil von Oper unter mehreren an. Aber diese Rubrik heißt ja "Die berühmte Stimme" und nicht "Was mir an Oper sonst noch wichtig ist" ;)


    Vielleicht lesen wir hier mehr zu Torsten Kerl, wenn er in Gelsenkirchen den Tristan gesungen hat.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nichts Aktuelles, aber eine gemischte Erinnerung habe ich hier beizusteuern:
    Im Verdi-Wagner-Jubeljahr 2013 hatte das Staatstheater Saarbrücken in Kooperation mit dem Richard-Wagner-Verband ein Galakonzert mit Werken beider Komponisten anzubieten. Neben ausgewählten hauseigenen Solisten sangen auch Katarina Dalayman und Torsten Kerl. Letzterer fiel durch zweierlei auf: Er zeigte einen echten schweren Heldentenor, und er setzte ihn ziemlich stentorhaft frontal gegen das Publikum ein. Ich habe nichts gegen echte Heldentenöre, auch nichts gegen das Singen zum Publikum hin. Aber gewisse Differenzierungen sind doch zuweilen angebracht, etwa bei Liebeduetten.


    Torsten Kerl brachte es als Otello fertig, den Kopf in den Noten, seine Partnerin völlig zu ignorieren, woran auch ihre flehentlichen Bitten um Nähe nichts änderten. Das gleiche Spiel wiederholte sich im Schlussduett des 1.Akts Walküre: großartig gesungen (wenn auch von ihm wenig differenziert), aber die Liebe zu spielen blieb ihr allein überlassen. Ich hatte die Hoffnung auf Spannung schon aufgegeben - da geschah das Wunder: Der Tenor, der im Jahr davor in Bayreuth den Tannhäuser gesungen hatte, verwandelte sich vom Stimmbesitzer in einen Künstler und gestaltete eine großartig intensive Romerzählung. Ein Jahr später gastierte er im selben Haus als Kaiser in FroSch - und fiel wieder in seine eigene Manier zurück.
    Mein Fazit: Es gibt auch unter selbstherrlichen Regisseuren solche, die nicht nur sich selbst in Szene setzen, sondern auch Personen führen können.
    So viel zu meinen Live-Erlebnissen mit Torsten Kerl.

  • Ich kenne Torsten Kerl einerseits in der "Toten Stadt" aus Strassburg und andererseits als " Rienzi" aus Toulouse. Seinen "Tannhäuser" aus Bayreuth habe mir nur teilweise angetan. Beachtlich ist immer seine Stamina, aber er neigt dazu in einem Einheitsforte zu singen, so dass die Stimme über wenig Farben verfügt und häufig "unhold dem Ohre" wird. Aber immerhin muss man heute für diesen Sänger dankbar sein, da das Fach des Heldentenors nicht über viele Vertreter verfügt.

  • Lieber m.joho!


    Beachtlich ist immer seine Stamina, aber er neigt dazu in einem Einheitsforte zu singen, so dass die Stimme über wenig Farben verfügt und häufig "unhold dem Ohre" wird.


    Ja, so kann man das wohl sagen!


    Aber immerhin muss man heute für diesen Sänger dankbar sein, da das Fach des Heldentenors nicht über viele Vertreter verfügt.


    Auch diese Aussage ist nicht zu bestreiten!
    Für den Thread Neue Stimmen habe ich systematisch nach Tenören gesucht, die für das Heldenfach in Frage kommen. Mit leider bescheidenem Erfolg. Immerhin halte ich Stuart Skelton für einen Tristan, der den Ansprüchen an diese Rolle erfreulich gerecht wird. Und sein Siegmund ist schlicht großartig gesungen.
    Dazu mehr unter Stuart Skelton - Heldentenor aus Australien
    Allerdings singt er vergleichsweise wenig und noch längst nicht alle Heldenpartien. Sein Lohengrin in diesem Jahr in Paris übrigens wird eigentlich von allen französischen Rezensenten klar über Jonas Kaufmann gestellt.


    Bleibt Simon O'Neill, aber der hat auch eine Vorliebe für das Forte und nicht sehr viele Farben. Trotzdem werde ich gelegentlich mal versuchen, ein genaueres Profil seiner Stimme und Gesangskunst zu gebe.


    Und vielleicht käme noch Kristian Benedikt in Frage. Bisher ist er nur mit Otello, Samson und Eleazar unterwegs. Er hat aber auch Siegmund schon gesungen. Einen Versuch im deutschen Heldenfach wäre es sicher wert. Immerhin spricht er gut deutsch!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wenn ich das richtig sehe, ist die in Beitrag 1 gezeigte CD mit dem Slowakischen Rundfunk-Symphonieorchester bereits fünfzehn Jahre alt. Ich höre gerade via Spotify hinein (die moderne Technik macht es auch leicht). Eine durchaus für sich einnehmende Stimme mit Durchschlagskraft.


    Bezieht sich die geäußerte Kritik denn auf den aktuellen Torsten Kerl? Oder klingt er unter Studiobedingungen einfach vorteilhafter? Wie gesagt, es ist auch schon anderthalb Jahrzehnte her.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der Vorteil bei Studioaufnahmen ist immer, daß noch nachgebessert werden kann. Deshalb hab ich zu Hause auch fast keine Studioaufnahmen als CD, sondern nur Live Mitschnitte. Gesangliche Leistungen kann man nur live richtig beurteilen. Thorsten Kerl kenne ich noch von seinen Zeiten als Ensemble Mitglied im MIR, dort hat er auch italienische Partien gesungen, wie die Titlpartie in I Masnaderi von Verdi.

  • Wenn ich das richtig sehe, ist die in Beitrag 1 gezeigte CD mit dem Slowakischen Rundfunk-Symphonieorchester bereits fünfzehn Jahre alt. Ich höre gerade via Spotify hinein (die moderne Technik macht es auch leicht). Eine durchaus für sich einnehmende Stimme mit Durchschlagskraft.


    Lieber JosephII!
    Leider hat Torsten Kerl in diesen Jahren sein durchaus angenehmes Timbre und seine Neigung, auch mal piano zu singen, ziemlich verloren. Die Stimme klingt inzwischen recht nackt. Vor allem bindet Kerl heute die Töne kaum mehr. Jeder wird einzeln herausgepresst oder gestemmt. Sehr schade. Die Tendenz ist leider auch in der genannten CD schon zu hören.
    Da wurde ein schönes und vielversprechendes Stimmmaterial mal wieder auf dem Altar der Wagner-Ehrgeizes geopfert.


    Gesangliche Leistungen kann man nur live richtig beurteilen.


    Lieber Rodolfo!
    So ganz kann ich Dir nícht zustimmen.
    Ich bin zwar auch der Meinung, dass man Sänger und ihre Leistungen möglichst live gehört haben sollte, wenn man gerecht und richtig über sie urteilen will. Nicht nur, weil bei Aufnahmen nachgebessert werden kann. Schon allein der Klang der Stimme wird durch Aufnahmen kaum je "angemessen" oder "richtig" eingefangen. Darüber ließe sich einiges sagen! Es gibt phonogene Stimmen und andere, die klingen einfach nicht, wenn sie von der LP oder CD kommen. Aber das gehört hier jetzt nicht her.


    Mir geht es vielmehr darum, dass man nichts desto trotz durch Aufnahmen oft Gesangsleistungen gleichsam wie unter einem Mikroskop betrachten und analysieren kann. Da wird man eher auf technische Eigenheiten oder Schwächen aufmerksam als im Opernhaus, wo man ja doch sehr viele Eindrücke aufnimmt, die für eine Gesamtbeurteilung wichtig sind. Im Opernhaus konzentrieren sich nur wenige Opernbesucher voll auf die sängerische Leistung. Wenn man also speziell an der Gesangsleistung interessiert ist, also Intonation, Legato, Phrasierung und so weiter gleichsam kritisch prüfen will, dann ist das Hören von Aufnahmen schon wichtig.
    Eine andere Frage ist, ob das Mitschnitte oder Studioaufnahmen sein sollten. Darüber wird ja in einem anderen Thread diskutiert. Aber es geht da im Wesentlichen wohl um Pianisten.


    Immerhin: ich freue mich stets über Deine Beiträge, weil Du ein passionierter Operngänger bist, das Live-Erlebnis voll zu schätzen weißt und durch Live-Erlebnisse zu begeistern bist. Lass Dich auch in Zukunft nicht mit Konserven abspeisen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!