Soile Isokoski - eine der schönste Stimmen Skandinaviens

  • Hallo!


    Ich bin ja nicht der große Opernkenner. Daher habe ich Soile Isokoski - wie sollte es auch anders sein - über ihre Einspielung der Vier letzten Lieder von Richard Strauss kennen - und durch diese CD



    noch mehr schätzen gelernt.


    Wenn ich es richtig sehe, hat sie noch keinen eigenen Thread. Daher möchte ich ihn mit einem Konzerthinweis eröffnen.


    Soile Isokoski tritt im Rahmen des Saisonprogramms der Hugo - Wolf - Akademie am 12. Februar 2017 in der Staatsgalerie Stuttgart auf:


    Soile Isokoski - Hugo - Wolf - Akademie


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Lieber WoKa,


    danke für das Schließen dieser Lücke - es hat mich erstaunt, dass diese verdienstvolle, hervorragende Sängerin noch keinen Thread hat. Sie ist natürlich sehr stark im Liedgesang vertreten, allerdings finden sich auch Operneinspielungen mit ihr - ich besitze diese "Cosi fan tutte" - Aufnahme, in der sie wunderschön singt. Ihr lyrischer Sopran ist geschmeidig, weich timbriert und verfügt über leuchenden Schmelz. Sie gestaltet die Linien sensibel und einfühlsam und stellt somit einen echten Glanzpunkt dieser Aufnahme dar.



  • Hallo!


    Ich kenne sie außerdem von diesen CDs:



    und natürlich ... .


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Lieber WoKa,


    danke für die Eröffnung eines Threads für Soile Isokoski. Ich mag gar nicht glauben, dass es bisher keinen gab, denn seit Jahren ist doch diese vorzügliche Sängerin auf den ganz großen Bühnen der Welt geradezu ein Fixstern: als Gräfin Almaviva (Le nozze di Figaro), Donna Elvira (Don Giovanni), Fiordiligi (Così fan tutte), Pamina (Die Zauberflöte), Desdemona (Otello), Alice Ford (Falstaff), Amelia (Simon Boccanegra), Mimi (La Bohème), Liù (Turandot), Eva (Die Meistersinger von Nürnberg), Elsa (Lohengrin), Agathe (Der Freischütz), Marguerite (Faust), Rachel (La juive), Micaëla (Carmen), Antonia (Hoffmanns Erzählungen), Feldmarschallin (Der Rosenkavalier), Gräfin (Capriccio), Ariadne (Ariadne auf Naxos), Daphne (Daphne), Tatjana (Eugen Onegin), Marenka (Die verkaufte Braut), Ellen Orford (Peter Grimes).
    Ich werde gelegentlich mal etwas mehr zu ihrer Würdigung schreiben, aber im Augenblick bin ich mit der Zeit etwas knapp. Dazu müsste ich doch einige ihrer Aufnahmen noch mal hören.
    Heute beschränke ich mich erst mal darauf, auf eine CD hinzuweisen, die ich besonders liebe.
    Vermutlich gehört sie auch zu den schönsten, die Isokoski eingespielt hat.



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich kenne Soile Isokoski nur aus der oben genannten Aufnahme mit "La petite bande". Eine wunderbare Aufnahme, nicht zuletzt der Fiordiligi von Soile Isokoski.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Hallo!


    Wer sich beeilt, erhält sie bei ebay für 4€ inkl. Porto.


    Gruß
    WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Über Stimme und Gesangskunst von Soile Isokoski zu schreiben, ist ein Vergnügen. Es gibt eigentlich nichts, was man beschönigen oder verschweigen müsste.


    Soile Isokoski hat eine der schönste Stimmen Skandinaviens: klar und leuchtend wie ein Sommertag in Munkkiniemi! In jeder Lage klangreich. Erstaunlich rund und sonor ist die sicher beherrschte Tiefe - wenn auch nicht sehr voluminös. Sie geht bruchlos in eine Mittellage über, die mit feinen Perlmuttfarben schimmert. Die Höhe ist leicht, hat nichts Prunkendes oder gar Prahlerisches, aber sie kann leuchten und blühen - und wenn es gefordert ist, lodert darin auch dramatisches Feuer.
    Erstaunlich ist der Stimmansatz in jeder Lage. Sie kann Töne und Phrasen gleichsam aus dem nichts ansetzen, weich und trotzdem klar und genau fokussiert. Die Lagen sind so gut verblendet, dass sie sogar im heiklen passaggio auf langen Phrasen ein decrescendo singen kann. Überhaupt ist sie technisch so souverän. Es gibt wenige Soprane in unseren Tagen, die ein so feines Legato haben, die verzierte Passagen so flüssig und geschmeidig singen können, die so fein dynamisch abstufen und melismatische Phrasen so bewusst und durchdacht formen.


    Eigentlich ist Isokoski eine perfekte Sängerin.
    In den frühen Jahren ihrer Karriere war sie aber eigentlich nur das. Als Gestalterin und Darstellerin blieb sie meist blass. In der erwähnten Cosi singt sie die Fiordiligi eigentlich besser als jede andere Sopranistin aber die Figur gewinnt kaum Kontur, geschweige denn Leben. Das gilt auch für ihre frühen Liederplatten. Sie sind ausgezeichnet gesungen aber man vermisst der gestaltenden Zugriff.
    Das aber hat sich inzwischen vollkommen geändert.
    Ihren Opernpartien gibt sie heute klares Profil und sie füllt sie auch mit dramatischem Engagement. Extrovertiertes und äußerliche Effekte sind allerdings ihre Sache nicht! Ich schätze sie genau deshalb. Besonders eindrucksvolle Beispiele für ihre zutiefst musikalische Gestaltung von Opernszenen sind auf der CD 'Scene d'amore' die Szenen der Tatjana und der Desdemona.



    Und in vielen ihrer Lied-Aufnahmen fesselt sie heute, weil sie in den Phrasen auch die Bedeutung und den Sinn aufspürt und ihn in Klang zu formen weiß. Man höre nur in der bereits gerühmten Aufnahme der "Vier letzten Lieder" von Strauss Phrasen wie "Und die Seele unbewacht".
    Ich will aber auf eine andere Aufnahme hinweisen: Wie sie das "Waldgespräch" von Alexander Zemlinsky zu einer dramatischen Szene steigert, das ist schlicht atemberaubend.



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • In den frühen Jahren ihrer Karriere war sie aber eigentlich nur das. Als Gestalterin und Darstellerin blieb sie meist blass.


    Ich kann das bestätigen, habe sie überhaupt nur zwei Mal live erlebt: das erste Mal 2004 in Edinburgh als Gräfin Madeleine in einer konzertanten Aufführung von "Capriccio" - ich war mit ihr nicht so zufrieden wie mit den Herren (v.a. Vogel, Kaufmann und Maltman), mir fehlte der Sprachwitz, ich hatte die Schwarzkopf in dieser Rolle im Ohr.
    Als ich ich vor ein paar Jahren einen Mitschnitt dieser Vorstellung bekam und ihn mehrfach hörte, schien es mir allerdings (und scheint es mir immer noch), dass ich damals zu kritisch war.


    Dann erlebte ich sie Jahre später, im Wagner-Jahr 2013, als Elsa unter Thielemann in Dresden und war begeistert, wie schön, lyrisch und innerlich diese Stimme einer Sängerin mit Ende 50 noch blühte - ich hätte das nicht für möglich gehalten. Das beweist eigentlich, wie großartig ihre Technik ist und wie bewusst sie ihre ganze Karriere innerhalb ihrer Fachgrenzen gehalten hat, was sicherlich sehr klug war.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber,


    hab Dank für die Schilderung Deiner Höreindrücke. Dass sie Dir 2013 besser gefiel als 1o Jahre zuvor, bestätigt eigentlich sehr gut meine eigenen Eindrücke. Ist das nicht ein seltenes Glück, wenn man von einer Sängerin sagen kann: sie ist im Verlauf ihrer Karriere besser geworden!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Hallo!


    Ich komme eben von einem von der Hugo-Wolf-Akademie veranstalteten Liederabend mit Soile Isokoski in der Stuttgarter Staatsgalerie zurück.


    Programm:


    Hugo Wolf: 6 Lieder aus dem Italienischen Liederbuch
    Robert Schumann: Gedichte der Königin Maria Stuart op. 135
    Richard Strauss: Drei Lieder der Ophelia op. 67
    Edvard Grieg: 5 Lieder (u.a. Solveigs sang)
    Toivo Kuula: 5 Lieder
    Leonard Bernstein: I hate Music! A Cycle of Five Kid Songs for Soprano


    Ich gestehe, ich kannte keines der Stücke. Über die Stimme von Soile Isokoski muss man keine Worte verlieren. Es gelang ihr, zwischen Leichtigkeit und Dramatik, Trauer und Naivität (Bernstein) zu switchen und hatte bei Letzterem sogar einige Lacher auf ihrer Seite. Bei Schumanns "Gebet" erkannte man ihre eigene Ergriffenheit.


    Zum Amüsement (zumindest bei mir) trug auch ihr Liedbegleiter, Ilkka Paananen, bei, der bei aller Bravur, mit der er seine Aufgabe bewältigte, (unfreiwillig?) durch Mimik und Gestik etwas linkisches und "kautziges" hatte.


    Ein schöner Abend, der mich der Gattung des klassischen Liedes noch ein Stück näher gebracht hat.


    Gruß
    WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

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  • Ich hab sie ein paar Mal live erlebt - keine aufregende packende Interpretin, aber sine sehr sehr gute Sängerin - ehrlich, diszipliniert, handwerklich sehr erfahren im besten Sinn. Gut ausgeglichene Register ohne Brüche, Flexibilität und Elastizität hat sie sich gut erhalten.


    Eine Licht im heuteigen grauen Sängeralltag obwohl mittlerweile im Herbst ihrer KArriere.

  • ....keine aufregende packende Interpretin, aber sine sehr sehr gute Sängerin....


    Lieber Gioconda,
    ich denke, dass sie in den späteren Jahren ihre Karriere sehr wohl auch als "packende Interpretin" hervorgetreten ist. Es macht wenig Sinn, dass ich versuche, die Feststellung durch Live-Höreindrücke zu untermauern. Die sind leider nicht nachprüfbar. Allerdings habe ich vorher schon in diesem Thread angesprochen, dass in einigen Aufnahmen zu erleben ist, dass Isokoski durchaus mehr war als eine "sehr, sehr gute Sängerin":


    .....in vielen ihrer Lied-Aufnahmen fesselt sie heute, weil sie in den Phrasen auch die Bedeutung und den Sinn aufspürt und ihn in Klang zu formen weiß. Man höre nur in der bereits gerühmten Aufnahme der "Vier letzten Lieder" von Strauss Phrasen wie "Und die Seele unbewacht".
    Ich will aber auf eine andere Aufnahme hinweisen: Wie sie das "Waldgespräch" von Alexander Zemlinsky zu einer dramatischen Szene steigert, das ist schlicht atemberaubend.


    Besonders eindrucksvolle Beispiele für ihre zutiefst musikalische Gestaltung von Opernszenen sind auf der CD 'Scene d'amore' die Szenen der Tatjana und der Desdemona.


    Da ist sie schon eine "packende Interpretin", allerdings keine, die mit außermusikalischen Mitteln arbeitet und ihre Emotionen in histrionischen Attitüden und Gesten ausstellt.


    Vielleicht magst Du das mal hören. Die Cover der CD sind oben eingestellt.


    Viel Freunde beim Hören von Soile Isokoski!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich bin hier eher bei "La Gioconda": Eine sehr gute Sängerin (ein "sehr" würde ich sogar wegnehmen wollen) ist/war sie zweifellos, und das ist schon sehr viel! Eine packende Interpretin war sie live für mich nie, im Ausdruck fehlte irgendwie immer das i-Tüpfelchen, das einige andere hatten, aber sie nie, wenn ich drin war (Alice, "Capriccio"-Gräfin, Elsa).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenlliebhaber,


    Ich bin hier eher bei "La Gioconda".....


    schade, dass du nicht auf die Aufnahmen eingehst, die ich angeführt habe, um meine Einschätzung zu belegen.


    ....im Ausdruck fehlte irgendwie immer das i-Tüpfelchen,....


    Was immer das sein mag....


    ....das einige andere hatten, aber sie nie,....


    Bei der Capriccio-Gräfin Grümmer sicher! Für manchen auch Schwarzkopf! Aber sonst? Söderström? Janowitz? Lott? Tomova-Sintow? Te Kanawa? Fleming? Ich weiß nicht!


    Bei der Alice unbedingt Lorengar, auch Grümmer und Ligabue! Aber sonst?


    Bei der Elsa natürlich wieder Grümmer! Ohne Zweifel auch Steber, auch Tomova-Sintow und Ligendza. Aber sonst?


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Was mir als "i-Tüpfelchen" bei ihr zum Beispiel immer gefehlt hat, die die sprachliche Idealität, gerade im Deutschen, ich empfand bei ihr die Artikulation oftmals als nocht nur ungenau, sondern für sie geradezu lästig und störend bei dem für sie eigentlich Wichtigen, der Gesangslinie. Davon, mit dieser Artikulation etwas erzählen und aussagen zu wollen, war sie gerade bei der erlebten "Capriccio"-Gräfin meilenweit entfernt, da darf man an Elisabeth Schwarzkopf gar nicht denken! Auch die Alice quoll nicht gerade vor Komödiantik über. Das Verträumte der Elsa lag ihr trotz fortgeschrittenen Alters 2013 in Dresden noch am besten, aber auch da war sie artikulatorisch nicht wirklich perfekt. Gesang ist die Verbindung von Text und Musik, wenn beides perfekt ist, dann ist das das "i-Tüpfelchen"!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Was mir als "i-Tüpfelchen" bei ihr zum Beispiel immer gefehlt hat, die die sprachliche Idealität, gerade im Deutschen, ich empfand bei ihr die Artikulation oftmals als nocht nur ungenau, sondern für sie geradezu lästig und störend bei dem für sie eigentlich Wichtigen, der Gesangslinie. Davon, mit dieser Artikulation etwas erzählen und aussagen zu wollen, war sie gerade bei der erlebten "Capriccio"-Gräfin meilenweit entfernt, da darf man an Elisabeth Schwarzkopf gar nicht denken! Auch die Alice quoll nicht gerade vor Komödiantik über. Das Verträumte der Elsa lag ihr trotz fortgeschrittenen Alters 2013 in Dresden noch am besten, aber auch da war sie artikulatorisch nicht wirklich perfekt. Gesang ist die Verbindung von Text und Musik, wenn beides perfekt ist, dann ist das das "i-Tüpfelchen"!


    Das verstehe ich und kann ich auch bis zu einem gewissen Grade nachvollziehen.
    Danke, lieber Stimmenliebhaber, dass du das ausführlich erläutert hast, was sich hinter dem "Tüpfelchen" verbarg.
    Bei ihrer Marschallin war ich allerdings total überrascht, wie gut sie auch artikuliert hat und über die Sprache gestaltet!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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