1ter Theil
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Am 27. Januar um 20 Uhr als Sohn des fürsterzbischöflichen Kammermusikus Leopold Mozart und seiner Frau Anna Maria, geb. Pertl im Johann Lorenz Hagenauerschen Hause Nr. 9 in der Getreidegasse zu Salzburg geboren. Die Eltern heirateten am 21. November 1747 im Dom zu Salzburg und hatten insgesamt sieben Kinder. Nur zwei der sieben Kinder überlebten: Zur Zeit seiner Geburt lebt nur noch die am 30. Juni 1751 geborene Schwester Maria Anna Walburga Ignatia, genannt „Nannerl“.
Am 28. Januar um 10.30 Uhr wurde er auf den Namen
Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus
im Dom zu Salzburg getauft. Taufpate war Joannes Theophilus Pergmayr, Senator et Mercator Civicus.
Im Juli erscheint bei Johann Jakob Lotter zu Augsburg Leopold Mozarts „Versuch einer gründlichen Violinschule“ in der 1. Auflage [die 2. Auflage erscheint 1769, die dritte 1787].
Im selben Jahr geboren sind die Komponisten Vicenzo Righini [22.01.1756], Joseph Gehot [08.04.1756], Thomas Linley jun. [07.05.1756], Joseph Martin Kraus [20.06.1756], Olof Åhlström [14.08.1756] und Pavel Vranický [30.12.1756].
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Leopold Mozart legt für die Tochter Nannerl ein Notenbuch „Pour le Clavecin“ [Notenbüchlein für Nannerl] an.
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Vater Leopold notiert zu den Stücken Nrn. 1-8, 19 und 37, Wolfgang habe diese „im Vierten jahr seines alters gelernet“. Gleichzeitig beginnt Leopold, seinen Sohn im Lesen, Schreiben und Rechnen zu unterrichten.
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Am 24. Januar trägt Leopold Mozart in Nannerls Notenbüchlein unter einem Scherzo von Georg Christoph Wagenseil ein: „Dieß Stück hat der Wolfgangerl den 24ten January, 3 Täge vor seinem 5ten Jahr nacht um 9 Uhr bis halbe 10 uhr gelernet.“
Zwischen Ende Januar und Anfang Februar notiert Leopold Mozart die ersten Kompositionen [Andante für Klavier KV 1a und Allegro für Klavier KV 1b] in Nannerls Notenbuch.
Am 1. und 3. September agiert Wolfgang Mozart als einer der „salii“ [Tänzer] in der lateinischen Schulkomödie „Sigismundus Hungariae Rex“ von Pater Marian Wimmer im großen akademischen Theater zu Salzburg.
Am 11. und 16. Dezember notiert Leopold zwei weitere Kompositionen seines Sohnes in Nannerls Notenbuch [Allegro für Klavier KV 1c und Menuett für Klavier KV 1d].
Werke: KV 1a – KV 1f
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Am 12. Januar reisen Leopold, Wolfgang und Nannerl Mozart nach München, um sich dort während ihres dreiwöchigen Aufenthaltes dem Kurfürst Maximilian III. Joseph vorzustellen.
Am 18. September reist die vierköpfige Familie Mozart nebst dem Faktotum Estlinger von Salzburg Richtung Wien. Während des Zwischenstops in Passau spielt Wolfgang Mozart vor dem Fürstbischof Joseph Maria Graf Thun-Hohenstein, wofür er „einen ganzen Dukaten“ erhält.
In Begleitung des Domherrn Ernst Johann Graf Herberstein wird die Reise am 26. September per Schiff fortgesetzt. Nachmittags erreichen sie bereits Linz. Am 1. Oktober geben die Kinder Mozart ein öffentliches Konzert. Gäste sind unter anderem die Gemahlin des landesfürstlichen Kommissars in Oberösterreich, Graf Leopold Schick und Graf Karl Hieronymus Pálffy aus Wien.
Die Reise wird am 4. Oktober von Linz aus fortgesetzt, übernachtet wird in Mauthausen. Am 5. Oktober erreichen sie Ybbs, wo Wolfgang Mozart auf der Orgel der Franziskanerkirche spielt. Am 6. Oktober um 15.00 Uhr erreichen die Reisenden Wien, wo sie im Gasthof „Zum weißen Ochsen“ unterkommen. Am 9. Oktober spielt Wolfgang Mozart im Palais des Grafen Thomas Vinciguera Collalto. Am 10. Oktober wird die Familie Mozart von der Gräfin Eleonore Elisabeth Sinzendorf bei Graf Johann Joseph Wilcek vorgestellt. Leopold Mozart besucht an diesem Abend eine Aufführung von Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“.
Am 11. Oktober hat die Gräfin Sinzendorf für Familie Mozart einen Termin beim Reichsvizekanzler Rudolph Joseph Fürst Colloredo-Melz und Wallsee gemacht. Dort findet auch eine Begegnung mit dem Grafen Nikolaus Pállfy, dem böhmischen Hofkanzler Graf Rudolf Chotek und dem Bischof Karl Anton Graf Esterházy statt.
Am 13. Oktober gastiert die Familie in Schönbrunn, wo sie Kaiser Franz I. und Kaiserin Maria Theresia begegnen und „ausserordentlich gnädig […] aufgenommen“ werden. „[…] der Wolferl ist der Kayserin auf die Schooß gesprungen, sie um den Hals bekommen, und rechtschaffen abgeküsst […]“. Bei diesem Treffen waren auch die Erzherzogin Maria Antonia und der Komponist Georg Christoph Wagenseil zugegen.
Am 15. Oktober schickt Kaiserin Maria Theresia je ein Galakleid für Wolfgang und Nannerl Mozart., am 19. Oktober werden Leopold 100 Dukaten durch den kaiserlichen Zahlmeister Johann Adam Mayr ausbezahlt. Am 20. Oktober nehmen Wolfgang und Nannerl Mozart an einer großen Akademie teil, „wobey die grösten Virtuosen, die dermal in Wien sind, sich produciren“ – beide erhalten jeweils 6 Dukaten für die Teilnahme.
Am 21. Oktober sind die Mozart wieder Gast bei Kaiserin Maria Theresia. Am Abend erkrankt Wolfgang Mozart an „Knotenrose“ und muss 10 Tage das Bett hüten. Darunter leiden viele anberaumte Termine und Einladungen. Am 31. Oktober erhält Wolfgang Mozart von seinem Vater zum Namenstag ein von ihm zusammengestelltes Notenbüchlein, welches Kompositionen von Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Adolf Hasse u.a. enthält.
Am 4. November ist Wolfgang Mozart wieder auskuriert und kann das Haus verlassen: Man besucht die Karlsburg und macht einen Spaziergang in der Josefstadt. Am 5. November geben Wolfgang und Nannerl Mozart ein Konzert bei Dr. Johann Anton von Bernhard zum Dank für die ärztlichen Bemühungen. Am 9. November spielt Wolfgang Mozart bei Vincenzia Machesa Pacheo im Hause des Reichsgrafen Joseph Windischgrätz, am 19. November sind die Mozart Zuschauer bei der Galatafel anlässlich des Namenstages der Kaiserin-Mutter Elisabeth Christine. Bei dieser Gelegenheit erkundigt sich Maria Theresia nach dem Wohlbefinden Wolfgang Mozarts. Am 22. November besuchen sie den Hofkapellmeister Johann Adam Karl Georg Reutter. Am 23. November ist Familie Mozart zunächst bei Herrn von Wahlau, abends dann bei Dr. Johann Anton von Bernhards im Burgtheater eingeladen.
Wiederum als Zuschauer nehmen Mozarts am 8. Dezember an der Galatafel zum Geburtstage Kaiser Franz I. teil. Vom 11. bis 24. Dezember folgt Familie Mozart dem ruf des ungarischen Adels und verweilt in Pressburg. Leopold kauft hier einen eigenen Reisewagen, in dem sie am 24. Dezember nach Wien zurückkehren.
Am 27. Dezember ist Familie Mozart zu einem Diner der Gräfin Maria Theresia Kinsky zu Ehren des Feldmarschalls Graf Leopold Daun geladen. Am 31. Dezember gleich morgens Aufbruch im eigenen Reisewagen nach Linz.
Werke: KV 2 – KV 5
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Am 2. Januar erreichen die Reisenden Linz, am 5. Januar Salzburg. Wolfgang Mozart ist an Gelenkrheumatismus erkrankt und muß wiederum eine Woche im Bett verweilen. Am 28. Februar, dem Geburtstag des Fürsterzbischofs Siegmund Christoph von Schrattenbach wird Leopold Mozart zum Vizekapellmeister ernannt. Sein Vorgänger, Giuseppe Maria Lolli wird zeitgleich zum „würkl: Capellmeister“ ernannt. Abends um 18.00 Uhr konzertieren Nannerl und Wolfgang Mozart bei Hofe, Wolfgang auch auf der Violine.
Am 9. Juni reist Familie Mozart in Begleitung ihres Dieners Sebastian Winter aus Salzburg ab. Nach der Behebung eines Radbruches erreichen sie erst um Mitternacht Wasserburg. Am 11. Juni gehen Vater und Sohn „auf die Orgl“, Leopold Mozart erklärt seinem Sohn den Gebrauch der Pedale und der Sohn spielt sofort, „als wenn er schon viele Monat geübt hätte“.
Am 12. Juni geht die reise weiter nach München, wo die Familie abends eintrifft. Man nimmt Quartier „beym Störzer“. Am 13. Juni treffen die Mozarts in Nymphenburg auf den Prinzen Karl August Christian von Zweibrücken, welcher die Familie zu einem Konzert ins Schloß einlud. Wolfgang Mozart lässt sich dort vor dem Kurfürsten Maximilian III. Joseph auf dem Klavier und auf der Violine hören.
Am 14. und 15. Juni verweilt man bei Herzog Clemens von Bayern, am 18. ist die Familie wieder einmal als Zuschauer einer Galatafel geladen, diesmal in der Residenz in München. Am 19. Juni gibt Nannerl „mit den grösten Applausen sowohl beym Churfürst: als beym Herzog“ ein Klavierkonzert. Am 21. Juni erhält Leopold Mozart 100 fl. vom Kurfürsten und 75 fl. vom Herzog Clemens, welche dem Vater zusätzlich noch ein Empfehlungsschreiben an den Kurfürsten Karl Theodor in Mannheim in die Hand drückt.
An 22. Juni reist die Familie von München nach Augsburg, wo sie im Gasthof „Zu den drei Mohren“ Quartier bezieht. Am 28. und 30. Juni sowie am 4. Juli geben Nannerl und Wolfgang Mozart öffentliche Konzerte, vermutlich im Gasthof „Zu den drei Mohren“. Anfang Juli erwirbt Leopold Mozart bei Johann Andreas Stein ein Reiseklavier. Man trifft Johann Jakob Lotter, Anton Christoph Gignoux und den Geiger Pietro Nardini.
Am 6. Juli geht es von Augsburg über Günzburg nach Ulm, wo die Familie am 7. Juli das Münster besichtigt. Ulm beschreibt Leopold als „ein abscheulicher, altvätterischer […] abgeschmackt gebauter ort“. Während der Besichtigung des Ulmer Münsters führt der Organist Johann Christoph Walther die Orgel vor. Am Mittag geht die Reise von Ulm aus über Westerstetten, Geislingen, Göppingen, Plochingen und Cannstatt nach Ludwigsburg, wo die Familie am 9. Juli eintrifft. Das Quartier heißt hier „Zum goldenen Waldhorn“. Am 10. Juli besuchen sie den Hofkapellmeister Niccolò Jommelli.
Am 12. Juli wird die Reise von Ludwigsburg über Vaihingen/Enz fortgesetzt und führt zunächst nach Bruchsal, wo am kommenden Tag sogleich das Schloß besichtigt wird. Am 14 Juli erreichen die Reisenden Schwetzingen und übernachten dort im Gasthof „Zu roten Haus“. Im Schloß Schwetzingen, der Sommerresidenz des Kurfürsten von der Pfalz Karl Theodor, geben Wolfgang und Nannerl Mozart am 18. Juli eine Akademie, welche vier Stunden dauert. „Das Orchester ist ohne widerspruch das beste in Teutschland“ – hier lernen die Mozarts den Konzertmeister Christian Cannabich, den Flötisten Johann Baptist Wendling, dessen Bruder und Geiger Franz Anton Wendling, die beiden Geiger Johann Georg Danner und Ignaz Fränzl sowie den Fagottisten Heinrich Ritter kennen.
Vermutlich am 25. Juli besucht die Familie auf einer „Spazierfarth“ Heidelberg, besichtigt zunächst das Schloß und dann spielt Wolfgang Mozart die Orgel in der Heilig-Geist-Kirche. Ende Juli bis Anfang August verweilt die Familie dann für drei Tage in Mannheim. Man besichtigt das Opernhaus, das Schloß, die Schatzkammer und Bibliothek, die Jesuitenkirche und trifft den Hofkapellmeister Ignaz Jakob Holzbauer sowie den Geiger Georg Tzarth.
Von Mannheim aus geht es Anfang August weiter nach Worms, wo die Reisenden sich u.a. mit dem Domherren Karl Theodor Anton von Dahlberg treffen. Über Oppenheim erreichen die Mozarts am 3. August Mainz. Man findet Unterschlupf im Gasthof „Zum König von England“ und besucht in den kommenden Tagen Oberstkämmerer Graf von Eltz und den Hofmusikintendanten Friedrich Christoph Anton von Dahlberg sowie dessen Tochter, die Gräfin Ostein, weiters den Domorganisten Johann Franz Xaver Stark und die Familie des Hofmusikus Urspringer, welcher ein Salzburger ist. Vor dem 10. August noch treffen sie die Sängerin Anna Lucia de Amicis, welche sich gerade auf der durchreise von London nach Mailand befindet.
In der Zeit vom 10. bis 31. August verweilt die Musikerfamilie in Frankfurt am Main. Dort wohnen sie im Gasthof „Zum goldenen Löwen“. Leopold Mozart verewigt sich dort am 12. August durch eine Einritzung im Fenster. [Am 14. August wird Johann Michael Haydn in Salzburg als fürsterzbischöflicher Hofmusiker und Konzertmeister angestellt].
Am 18. August geben die Kinder ihr ersten von insgesamt fünf Konzerten in Frankfurt. Bei einem der Konzerte ist die Familie Goethe zugegen. Am 31. August kehren die Mozarts nach Mainz zurück und unternehmen von dort aus kürzere Ausflüge nach Biebrich, Wiesbaden und Kostheim. Am 14. September geht es weiter über Walluf, Östrich, Bingen, St. Goar und Salzig nach Koblenz, wo die Familie am 17. September eintrifft. Am 18. September konzertieren die Kinder Wolfgang und Nannerl Mozart bei Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff und erhalten 10 Louis d’or zum Geschenk. Am 21. September gibt es noch ein öffentliches Konzert in Koblenz und am 27. September geht es schon wieder weiter nach Bonn, diesmal mit dem Schiff. Man wohnt im „Goldenen Karpfen“ und besichtigt am 28.September das Schloß und die Kirche auf dem Kreuzberg mit der „Heiligen Stiege“. Mit der Postkutsche reisen sie weiter nach Brühl, besichtigen dort das Schloß sowie Schloß Falkenlust mit Spiegelsaal sowie die Franziskanerkirche. Am 29. September erreichen die Mozarts Köln, bewundern dort den Dom und den Domschatz, sowie die Jesuiten- und Ursulinenkirche. Sie übernachten im Gasthof „Zum heiligen Geist“. Am 30. September sind sie schon in Aachen, wo sie vermutlich bereits am 1. Oktober mit Prinzessin Amalie [Schwester König Friedrichs II.] zusammentreffen. Am 2. Oktober in der Frühe geht die Reise weiter nach Lüttich [heutiges Belgien], am 3. Oktober weiter nach Tirlemont und am 4. Oktober weiter gen Brüssel, wo sie am 5. Oktober abends eintreffen und im „Hôtel d’Angleterre“ Quartier nehmen.
Am 4. November nimmt Familie Mozart an einem „freyball auf dem Theater in Masquera“ als Gäste ohne Maskerade teil. Am 7. November geben die Kinder „ein grosses Konzert“, bei dem u.a. der Generalgouverneur der Niederlande, Prinz Karl Alexander von Lothringen [Bruder Kaiser Franz I.] teilnimmt. Am 15. November geht es weiter nach Mons, wo die Familie alte Salzburger Freunde besucht. Die Reise führt am 16. und 17. November über Bonvais und Gournay direkt nach Paris. Dort kommen sie am 18. November um 15.30 Uhr an. Unterkunft finden sie im „Hôtel de Beauvais“ in der rue St. Antoine. Hier entsteht das Aquarell von Louis Carrogis de Carmontelle. Am 1. Dezember erscheint der Bericht von Friedrich Melchior von Grimm, dem Sekretär des Herzogs von Orléans in der „Correspondance littéraire“ über Wolfgang und Nannerl Mozart. Am 24. Dezember geht’s ab nach Versailles. Dort nehmen sie „in der könig: Capelle der Metten und der 3 heil: Messen“ teil.
Werke: KV 5a – KV 8
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Am 1. Januar sind die Mozarts Gäste als Zuschauer bei der Hoftafel in Versailles. König Ludwig XV., seine Gemahlin Maria Leszczynska, der Dauphin Louis und seine Gemahlin Maria Josepha von Sachsen und Madame Adelaide, älteste Tochter des Königs, sind anwesend und unterhalten sich mit den Mozarts. Auch Madame de Pompadour ist zugegen, verhält sich allerdings hochnäsig.
Am 8. Januar kehren Mozarts nach Paris zurück. Dort komponiert Wolfgang Mozart zwei Sonaten für Klavier und Violine [KV 6 und KV 7]. Diese beiden Sonaten widmet der junge Komponist der zweiten Tochter des Königs, Louise-Marie-Thérèse de Bourbon und erscheinen im Stich als Opus 1.
Mitte Februar erhält Leopold Mozart 1.200 livres für die Auftritte seiner Kinder bei Hofe. Wolfgang Mozart erkrankt an einer schweren Angina. Am 3. März verlässt der Diener der Familie, Sebastian Winter, Paris. Sein Nachfolger wird Jean Pierre Potivin, ein Elsässer.
Am 10. März geben Nannerl und Wolfgang Mozart ihr erstes Konzert in Paris. Es wurde von Friedrich Melchior von Grimm arrangiert und fand im Theatersaal des Monsieur Félix, rue et porte St. Honoré statt. Die Einnahmen betrugen 112 Louis d’or. Anfang April erscheinen zwei weitere Sonaten Wolfgang Mozarts als Opus II im Stich [KV 8 und KV 9], diesmal Madame de Tessé gewidmet.
Am 9. April folgt das zweite Konzert im Saal Félix. Diesmal wirken der Geiger Pierre Gaviniés und die Sängerin Clementine Picinelli mit. Am 10. April wird die Reise von Paris nach Calais fortgesetzt. Der größte Teil des Gepäcks bleibt jedoch in Paris und lagert dort bei dem Bankier Hummel. Am 15. April stirbt Jeanne Antoinette Poisson, auch als Marquise de Pompadour bekannt, in Versailles. Am 19. April erreicht die Reisegruppe Calais, wo sie den Reisewagen zurücklässt, um vermutlich am 22. April nach Dover überzusetzen.
Am 23. April kommen die Mozarts abends in London an. Im Gasthof „The white Bear“ kommt die Familie zunächst unter und zieht am nächsten Tag in die Nähe von St. Martin’s Lane in das Haus des Friseurs John Cousins im Cecil Court. Dort bewohnen sie drei kleine Zimmer zum Preise von wöchentlich 12 Shilling. Am 27. April musizieren Wolfgang und Nannerl Mozart von 6 bis 9 Uhr abends bei König Georg III. im Buckingham-House, um dafür mit 24 Guineen entlohnt zu werden. Am 19. Mai sind die Mozarts wiederum bei Hofe geladen und Wolfgang Mozart spielt dort prima vista Werke von Georg Christoph Wagenseil, Johann Christian Bach, Karl Friedrich Abel und Georg Friedrich Händel. Dort begegnen sie auch Johann Christian Bach selbst, welcher Musikmeister der Königin ist, sowie dem Sopranisten Giustino Ferdinando Tenducci.
Am 20. Mai erkrankt Wolfgang Mozart für etwa 10 Tage. Am 5. Juni geben Wolfgang und Nannerl Mozart um 12 Uhr ein öffentliches Mittagskonzert im Great Room in Spring Garden, wo Wolfgang Mozart auch die Orgel spielt. Die Einnahmen betragen 100 Guineen. Am 29. Juni wiederum ein Konzert der Kinder, diesmal in der Rotunda der Ranelagh Gardens bei Chelsea an der Themse zu Gunsten des Lying-in-Hospitals; auch hier spielt Wolfgang Mozart wieder Orgel. Anfang Juli erkrankt Vater Leopold Mozart schwer und ist für gute vier Wochen ans Bett gefesselt. Wolfgang Mozart komponiert in dieser Zeit selbständig eine schöne Anzahl von Klavierwerken, welche er selbständig im später so genannten „Londoner Skizzenbuch“ [KV 15a bis KV 15ss] notiert. Vom 6. August bis Ende September verweilt Familie Mozart in Chelsea bei Familie Randal, etwas am 25. September kehrt die Familie nach London zurück. Am 25. Oktober ist die Familie von 18.00 bis 22.00 Uhr bei Hofe geladen. Im November und Dezember erhält Wolfgang Mozart Gesangsunterricht bei dem Kastraten Giovanni Manzuoli. In dieser Zeit hat Leopold Mozart sechs weitere Sonaten seines Sohnes für Klavier und Violine oder Flöte mit Violoncello ad libitum [KV 10 bis KV 15] als Opus III stechen lassen. Widmungsträgerin ist diesmal die Königin Sophie Charlotte, welche für die Dedikation 50 Guineen locker macht.
Werke: KV 9 – KV 16; Sinfonie Nr. 1 Es-Dur KV 16
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Am 21. Februar findet im kleinen Haymarket-Theater ein öffentliches Konzert statt, in dem auch die ersten Sinfonien Wolfgang Mozarts gespielt werden. Die Einnahmen betragen 130 Guineen netto. Am 13. Mai spielen Wolfgang und Nannerl Mozart öffentlich in Hickford’s Great Room vierhändig. Im Juli inseriert Leopold Mozart im „Public Advertiser“ mehrfach, dass seine Kinder täglich von 12.00 bis 15.00 Uhr im Great Room in the Swan and Harp Tavern in Cornhill auftreten. Leopold Mozart überreicht dem British Museum die Handschrift der von seinem Sohn komponierten Motette „God is our Refuge“ [KV 20] und alle damals gedruckten Kompositionen des Sohnes. An 24. Juli verlassen die Mozarts London und machen einen kurzen Aufenthalt in Canterbury. Dort treffen sie auf den Gesandten der Niederlande in London, Jan Walraad Graf von Weldeeren. Dieser überredet die Familie zu einem Aufenthalt in Den Haag. Nach einem Aufenthalt auf dem Landsitz Bourn Place kehren sie am 30. Juli nach Canterbury zurück, schauen sich am 31. Juli das dort stattfindende Pferderennen an und starten am 1. August nach Calais. Dort besuchen sie zunächst die Duchese de Montmorency und den Prinzen de Croy. Von Calais aus geht es weiter mit dem eigenen Reisewagen, der dort abgestellt war. Vermutlich am 5. August erreicht die reisende Familie Lille. Hier erkranken zunächst Wolfgang, dann Leopold Mozart. Kaiser Franz I stirbt am 18. August in Innsbruck, wovon Mozarts am 26. August erfahren. Von Lille geht es weiter nach Gent, dort kommen sie am 4. September an. Am darauf folgenden Tag spielt Wolfgang Mozart „auf der grossen neuen Orgel bey den P.P. Bernardinern“. Am 6. September gelangen sie von Gent nach Antwerpen, Wolfgang Mozart spielt Orgel, Vater Leopold ist beeindruckt von den Gemälden Peter Paul Rubens. Am 10. September erreichen Sie Den Haag und nehmen Quartier bei dem Uhrmacher Eskes. Diesmal erkrankt Nannerl Mozart sehr schwer an Bauchtyphus. Zwischen dem 12. und 19. September spielt Wolfgang Mozart zwei Mal bei der Prinzessin Caroline von Nassau-Weilburg und einmal beim Prinzen Wilhelm V. von Oranien. Am 21. September erhält Nannerl die Sterbesakramente. Mitte November bessert sich der Gesundheitszustand Nannerl Mozarts, jedoch erkrankt nun ihr Bruder. Anfang Dezember liegt er „8 Täge ohne ein Wort zu sprechen“, erst am 10. Dezember befindet auch er sich auf dem Wege der Besserung.
Werke: KV 16a – KV 23
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Am 22. Januar bereits findet ein öffentliches Konzert der Geschwister Mozart in Den Haag statt, Ende Januar geht die Reise weiter nach Amsterdam. Am 29. Januar und 26. Februar konzertieren die Geschwister öffentlich im „Salle du Manège“ in Amsterdam, dort spielen sie wieder einmal vierhändig. Im Februar komponiert Wolfgang Mozart die sieben Variationen für Klavier über das niederländische Lied „Willem van Nassau“ [KV 25], Anfang März reist die Familie zurück nach Den Haag.
Am 11. März konzertieren die Geschwister während der Festlichkeiten anlässlich der Installation des Prinzen Wilhelm V. von Oranien bei Hofe. Dem Prinzen wird in Gegenwart Leopold Mozarts dessen „Gründliche Violinschule“ in holländischer Übersetzung übergeben. Wolfgang Mozart widmet der Prinzessin Caroline von Nassau-Weilburg sechs Sonaten für Klavier und Violine [KV 26 bis KV 31], die als Opus IV erscheinen. Zur oben erwähnten Installationsfeier komponiert Wolfgang Mozart ein Quodlibet [KV 32], „Galimathias musicum“. Die Schlussfuge des Quodlibets verwendet das Thema „Willem van Nassau“.
Ende März reist Familie Mozart aus Den Haag ab, um Anfang April nach Haarlem zu gelangen. Dort spielt Wolfgang Mozart auf der großen Orgel und Vater Leopold erhält vom Verleger Joannes Enschedé ein Exemplar der holländischen Violinschule überreicht. Mitte April geht es wieder weiter nach Amsterdam, wo die Geschwister am 16. April ein weiteres Konzert im „Salle du Manège“ geben. Am 18. April erreichen sie Utrecht, ein Konzert folgt am 21. April im Musiksaal auf der Vreeburg. Über Rotterdam, Moerdijk, Antwerpen und Mecheln, wo man den Erzbischof trifft, erreichen die Reisenden am 8. Mai Brüssel. Die Reise verläuft weiter über Valenciennes, Cambrai nach Versailles. Man kommt dort am 28. Mai an und verweilt bis 1. Juni. Von Paris aus reist man am 9. Juli gegen 20.00 Uhr ab. Etwa am 12. Juli erreichen die Mozarts Dijon und folgen damit der Einladung von Louis-Joseph de Bourbon, Prinz de Condé. Am 18. Juli geben Wolfgang und Nannerl Mozart ein Konzert à la Salle de l’Hôtel de Ville – hier wiederum auch vierhändig. Etwa um den 26. Juli herum bricht man nach Lyon auf, welches sie Ende Juli erreichen. Dort verweilt die Familie bis zum 18. August. Man wohnt hier einer Hinrichtung durch Erhängen bei und Wolfgang Mozart wirkt am 13. August in einem der Mittwoch-Konzerte im Saal am Place des Cordeliers mit. Vom 20. August bis etwa 10. September hält sich die Familie in Genf auf. Hier soll Wolfgang Mozart auch André Ernest Modeste Grétry begegnet sein. Über Lausanne [11.-16.09.] und Bern [18.-26.09.] erreichen sie am 28. September Zürich. 14 Tage Aufenthalt, währenddessen am 7. und 9. Oktober jeweils ein Konzert der Geschwister im Musiksaal des Musikkollegiums beim Kornhaus stattfindet. Von Zürich aus reisen sie weiter nach Winterthur und Schaffhausen und genießen hier vier Tage Aufenthalt. Am 19. Oktober wird die Reise nach Donaueschingen fortgesetzt. Hier Treffen sie bei der Ankunft auf den Salzburger Bassisten Joseph Nicolaus Meißner. Zwölf Tage werden die Mozarts nun hier verweilen. Die Geschwister musizieren nahezu täglich von 17.00 bis 21.00 Uhr bei Fürst Joseph Wenzeslaus von Fürstenberg.
Anfang November wird die Reise über Meßkirch, Ulm, Günzburg, Dillingen, Biberach nach Augsburg fortgesetzt. In Dillingen wird mit einem Konzert vor dem Landgrafen Joseph von Hessen-Darmstadt aufgewartet, in Biberach nimmt Wolfgang Mozart an einem Orgelwettstreit gegen den 12jährigen Joseph Sigmund Eugen Bachmann auf der Orgel der Fuggerschen Wallfahrtskirche teil. Am 9. November ist die Familie bei Kurfürst Maximilian III. Joseph in München zu Gast, wo man tags zu vor anreiste. In der Zeit vom 10. bis 21. November ist Wolfgang Mozart erneut an Gelenkrheumatismus erkrankt, am 22. wieder genesen und spielt sogleich mit seiner Schwester bei Hofe. Über Altötting und Laufen reisen die Mozarts Ende November zurück nach Salzburg, wo sie am 29. November nach einer rund dreieinhalb Jahre dauernden Reise ankommen. Die Reise kostete insgesamt rund 20.000 fl. Am 11. Dezember stirbt Leopold Mozarts Mutter, Anna Maria Mozart geb. Sulzer.
Werke: KV 24 – KV 33i; Galimathias Musicum KV 32
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Am 12. März wird der von Wolfgang Mozart komponierte 1. Teil des Oratoriums „Die Schuldigkeit des ersten Gebots“ [KV 35] im Rittersaal der Residenz aufgeführt. Unter anderem wirkte hier Maria Magdalena Lipp mit. Sie sollte später zur Frau Michael Haydns werden. Ebenfalls wirkte Maria Anna Fesemayer, die spätere Frau des Hoforganisten Anton Kajetan Adlgasser, mit. Wolfgang Mozart erhält für die Komposition des Oratoriums eine goldene Medaille von zwölf Dukaten Gewicht aus der Privatschatulle des Erzbischofs. Der zweite Teil des Oratoriums wurde von Michael Haydn komponiert und am 19. März aufgeführt. Den dritten Teil komponierte Adlgasser, die Aufführung fand vermutlich am 26. März statt.
Am Karfreitag, den 17. April wird Wolfgang Mozarts „Grabmusik“ [KV 35a] vermutlich im Dom zu Salzburg aufgeführt. Angeblich hat der Komponist seine Arbeit auf Anordnung des Erzbischofs innerhalb einer Woche in Klausur angefertigt. Der 13. Mai bringt die Aufführung des ersten Opernwerkes, die lateinische Komödie „Apollo et Hyacinthus“ [KV 38] hervor.
Am 11. September reist Vater Leopold mit den beiden Kindern und dem Hausdiener Bernhard nach Wien ab. Anlass dieser Reise sind die Festlichkeiten zur Vermählung der Erzherzogin Josepha mit dem König von Neapel. Man reist über Vöcklabruck, Lambach, Linz, Strengberg, Melk, St. Pölten und Purkersdorf und erreicht Wien am 15. September. Dort bezieht man Quartier „in der Weihburggasse im carivoltischen Hause bey Herrn Schmalecker im 2ten Stock“. Der Sohn des Quartiergebers erkrankt kurz nach der Ankunft der Mozarts an den Blattern – es wird den Gästen vorerst verheimlicht.
Im Burgtheater wohnen die Künstler Ende September einer Aufführung der Oper „Parthenope“ von Johann Adolf Hasse bei. Am 15. Oktober stirbt die 16jährige Erzherzogin Josepha, noch Braut des Königs Ferdinand IV. von Neapel, an den Blattern. Aus diesem Anlass komponiert Wolfgang Mozart ein [unvollendet gebliebenes] Duett für zwei Soprane [KV 43a]. Durch die Erkrankung zweier weiterer Kinder seines Gastgebers nervös geworden, zieht Leopold mit seinem Sohn Mitte Oktober zu einem guten Freund um. Den Bediensteten und die Tochter Nannerl jedoch lässt er im Quartier. Am 22. Oktober kommt Besuch aus Salzburg: Michael Haydn besucht die Familie mit Ignaz Leutgeb, Franz Drasil und Ignaz Küffel im Gepäck. Leopold Mozart wird es in Wien wegen der Blattern zu heikel, so reist er mit Sack und Pack am 23. Oktober ab und erreicht am 24. Oktober Brünn. Dort besuchen sie Franz Anton Schrattenbach, den Bruder des salzburger Erzbischofs. Am 26. Oktober reisen sie weiter von Brünn über Wischkau nach Olmütz. Am Abend zeigen sich erste Anzeichen der Blattern beim Sohnemann. Der Arzt Dr. Joseph Wolff behandelt den Jungen. Am 10. November hat Wolfgang Mozart die Erkrankung gottlob überstanden – nun ist die Schwester an der Reihe, aber auch diese wird am 29. November gesund geschrieben. Heiligabend ist man wieder in Brünn beim Grafen Schrattenbach, am 30. Dezember konzertiert das Geschwisterpaar in der „Taverne“.
Werke: KV 34 – KV 43b; Die Schuldigkeit des ersten Gebots KV 35, Apollo et Hyacinthus KV 38
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Wien erreichen die Reisenden wieder am 10. Januar, wo man Quartier im Hause „Zum roten Säbel“ nimmt. Am 19. Januar findet eine Audienz bei Kaiserin Maria Theresia im Beisein Kaiser Josephs II. statt. Der Sohnemann erhält eine Medaille. Vermutlich wird bei dieser Gelegenheit durch den Kaiser an Wolfgang Mozart eine Scrittura erteilt. Jedenfalls beginnt Wolfgang Mozart Ende Januar mit der Komposition der „La Finta semplice“ [KV 46a].
Anfang Mai beschäftigt sich Leopold Mozart mit der Umsetzung einer Italienreise. Zwischen Juni und September hat er jedoch gegen etliche Intrigen gegen seinen Sohn zu kämpfen. Aus diesem Anlass entsteht auch das erste „Verzeichnüß alles desjenigen was dieser Knab seit seinem 7ten Jahre componiert, und in originali kann aufgezeiget werden“. Vermutlich im September oder Oktober wird das Singspiel „Bastien und Bastienne“ [KV 46b] bei Dr. Franz Anton Mesmer aufgeführt. Am 7. Dezember wird die von unvollendete Kirche „Mariae Geburt“ eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit dirigiert Wolfgang Mozart selbst seine „Waisenhaus“-Messe [KV 47a], ein leider verlorenes Offertorium sowie ein ebenfalls verlorenes Trompetenkonzert. Ende Dezember verlassen die Mozart ohne den Diener Wien. Dieser hatte sich bereits im Sommer verabschiedet, um in die dienste des Grafen Anton Willibald Wolfegg zu Salzburg zu gehen. Am 28. Dezember verweilen die drei Mozarts in Melk, hier spielt Wolfgang Mozart die Orgel. Am 29. Dezember reist man weiter.
Werke: KV 43c – KV 61; La finta semplice KV 46a, Bastien et Bastienne KV 46b, “Weisenhausmesse” KV 47a
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Weiterreise über Lambach [4. Januar] und Ankunft in Salburg am 5. Januar. Am 2. März verfasst der Augsburger Kaufmann Johann Christoph von Zabuesnig ein „Sinngedicht zur Ehre des Herrn Wolfgang Mozart“. Vermutlich am 1. Mai wird das Dramma Giocoso „La Finta Semplice“ in der Salzburger Residenz aufgeführt. Michael Haydns Frau [!] Maria Magdalena ist eine der Mitwirkenden. Am 19. Juni heiraten Anton Kajetan Adlgasser und Maria Anna Fesemayer, Wolfgang und Leopold Mozart sind Trauzeugen.
Am 6. August wird zur Abschlussfeier der Logiker eine Finalmusik Wolfgang Mozarts aufgeführt. Am 15. Oktober wird die so genannte Dominicus-Messe [KV 66] in der Stiftskirche von St. Peter aufgeführt.
Am 14. November wird Wolfgang Mozart von Erzbischof Siegmund zum unbesoldeten 3. Konzertmeister der Hofkapelle ernannt und genehmigt dem Vater die beantragte Italienreise, wofür er 120 Dukaten spendet. Am 13. Dezember ist es soweit: Vater Leopold und Sohn Wolfgang reisen aus Salzburg in Richtung Italien ab. Die Reise führt über Kaitl, Lofer, St. Johann, Wörgl, Schwaz nach Innsbruck. Am 16. und 17. Dezember absolvieren Vater und Sohn verschiedene Besuche und reisen über Steinach, Sterzing, Brixen, Atzwang, Bozen und Neumarkt nach Trient. Am 24. Dezember abends erreichen sie Rovereto. Dort treffen sie am folgenden Tag einen ehemaligen Schüler Leopold Mozarts sowie den Conte Settimo Lodron. Im Hause des Barons Giovanni Battista Todeschi wird konzertiert. Am 26. Dezember spielt der Sohn auf der Orgel der Markus-Kirche. Weiterreise nach Verona und Quartiernahme im Gasthaus „Delle due Torri“ am 27. Dezember.
Werke: KV 61a – KV 73; „Dominicusmesse“ KV 66
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Am 3. Januar besuchen Vater und Sohn eine Aufführung der Oper „Ruggiero“ von Pietro Guglielmi. In der Accademia Filarmonia gibt Wolfgang Mozart am 5. Januar sein erstes Konzert in Italien. Am 6. Januar speisen Vater und Sohn bei Michelangelo Locatelli, der Sohn wird am 6. und 7. Januar von Saverio dalla Rosa portraitiert. Nachdem Wolfgang Mozart auf zwei Orgeln in der Chiesa San Tommaso gespielt hat, reisen die beiden am 10. Januar weiter nach Mantua. Um 17.00 Uhr wird das Ziel erreicht, um 18.00 Uhr wohnen sie bereits einer Aufführung der Oper „Demetrio“ von Johann Adolf Hasse bei. Am 16. Januar konzertiert Wolfgang Mozart im Theatersaal der Reale Accademia di scienze, lettere ed arti; auf dem Programm stehen u.a. drei Sinfonien Mozarts. Am 20. Januar geht es weiter nach Cremona. Auch hier hören sie am Abend der Ankunft eine Hasse-Oper, diesmal „La clemenza di Tito“. Am 22. und 23. Januar führt die Reise weiter nach Mailand. Hier trifft Wolfgang Mozart am 2. Februar während der Generalprobe der Oper „Cesare in Egitto“ auf den Komponisten Niccola Piccini, am 7. Februar lernt Wolfgang Mozart bei einem Treffen mit dem Grafen Karl Joseph Firmian den Komponisten Giovanni Battiasta Sammartini kennen. Von Grafen Firmian erhält der junge Mozart die Turiner Ausgabe der Werke Pietro Metastasios geschenkt.
Am 23. Februar geben die Mozarts eine „Accademia fürs ganz Publicum“. Am 12. März veranstaltet Graf Firmian, Neffe des ehemaligen Salzburger Erzbischofs Leopold Anton Firmian, ein Konzert, zu dem über 150 Gäste nachgewiesen werden können. Hier wurden u.a. vier neue Sopranarien nach Texten Metastasios aufgeführt. Tagsdrauf erhält Wolfgang Mozart die Scrittura für die Carnival-Stagione 1770/71 im Teatro Ducal in Milano. Am 15. März reisen Vater und Sohn weiter über Lodi, Piacenza, Parma, Modena und erreichen am 24. März Bologna. Am nächsten Tag besuchen sie Padre Giovanni Battista Martini. Hier komponiert der junge Mozart Fugen zu Themen, welche ihm Padre Martini angibt. Am 26. März besuchen die Mozarts den Kastraten Carlo Broschi, genannt „Farinelli“, auf dessen Landgut. Nach einem Konzert am Abend, wiederum 150 Gäste, reisen Vater und Sohn am 29. März weiter und kommen tagsdrauf in Florenz an. Hier erkrankt Wolfgang Mozart leicht, muß jedoch ein geplantes Konzert absagen. Am 2. April geht es schon wieder besser und am Abend spielt er in der Villa Poggio Imperiale [Sommerresidenz des Großherzogs] unter Begleitung des Geigers Pietro Nardini. Am 3. April ist man zu Gast bei dem Kastraten Giovanni Manzuoli, der verschiedene Arie, darunter auch solche W. A. Mozarts, singt. Am Abend sind Vater und Sohn bei Maddalena Morelli-Fernandez geladen. Dort lernen sie den gleichaltrigen Thomas Linley jun. kennen, mit dem Wolfgang Mozart abwechselnd Violine spielt. Am 4. April musizieren Thomas Linley jun. und Wolfgang Mozart im Quartier der Mozarts, am kommenden Tag beim Administrator der Großherzoglichen Finanzen. Am 6. April geht die Reise weiter über siena, Orvieto, Viterbo nach Rom – und das bei dem „abscheulichsten Regen und kaltem Winde“. Am 11. April erreichen die beiden „unter Blitz und Donner“ Rom. Am selben Tag noch soll der junge Mozart das Miserere von Gregorio Allegri aus dem Gedächtnis niedergeschrieben haben. Die Mozarts besuchen hier in Rom u.a. Papst Clemens XIV., den Principe di San Angelo di Napoli, den Fürsten Chigi und die Fürstin Barberini-Colonna. Am 2. Mai konzertiert Wolfgang Mozart mit dem aus Salzburg stammenden Bassisten Joseph Nicolaus Meißner. Einen Tag später tritt Mozart bei Prinzessin Doria auf. Am 8. Mai reisen Vater und Sohn Mozart weiter, um über Terracina, Sessa und Capua am 14. Mai Neapel zu erreichen. Hier warten sie dem Minister Marchese Bernardo Tanucci, dem kaiserlichen Gesandten Graf Ernst Christoph Kaunitz-Rietenberg und der Principessa Francavilla auf. Am 30. Mai besuchen sie eine Aufführung der Oper „Armida abbandonata“ von Niccolò Jommelli im Teatro San Carlo. Im Mai bzw. Juni begegnen die Mozarts den Komponisten Gian Francesco De Majo sowie Giovanni Paisiello. Am 18. und 19. Juni unternehmen Vater und Sohn einen Ausflug zum Vesuv und besichtigen Pompeji. Mit der Eilpost geht es am 25. Juni zurück nach Rom. Auf dem letzten Teil der Wegstrecke erleidet sie Eilpost einen Unfall, bei dem sich Vater Leopold eine Risswunde am rechten Bein zuzieht. Am 5. Juli erhält Wolfgang Mozart im Rom den von Papst Clemens XIV. verliehenen Orden des „Ritters vom Goldenen Sporn“, das goldene Kreuz am roten Band sowie den Degen und die Sporen. Am 8. Juli findet noch einmal eine Privataudienz beim Papst statt, bei der auch der spätere Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo anwesend ist.
Am 10. Juli verlassen die Mozarts Rom und nehmen über Terni, Spoleto, Foligno, Loreto, Ancona, Senigaglia, Pesaro, Rimini, Forli und Imola wieder Kurs auf Bologna. Noch immer ist Leopold Mozart mit seinem verunfallten Bein zugange. Am 27. Juli erhält der Sohn das Textbuch zu der beauftragten Oper „Mithridate, Rè di Ponto“. Anfang August erhalten Vater und Sohn Besuch von Joseph Mysliwecek und dem Kastraten Giuseppe Manfredini. Ende September beginnt Wolfgang Mozart mit der Komposition der Rezitative zu seiner Oper „Mithridate“. Am 6. Oktober bespielt der Sohn die Orgel in der Basilica di San Domenico und nimmt am 9. Oktober an der Aufnahmeprüfung der Accademia filarmonica teil. Die Aufnahme in die Accademia wird am 10. Oktober durch Diplom geehrt. Mitte Oktober reisen die Mozarts weiter über Parma und Piacenza nach Mailand, welches sie am Nachmittag des 18. Oktober erreichen. Bereits Anfang Dezember beginnen die Proben zur Oper „Mithridate“. Die Uraufführung im Teatro Regio Ducal findet am 26. Dezember statt. Wolfgang Mozart dirigiert die ersten drei Aufführungen selbst vom Cembalo aus.
Werke: KV 73A – KV 74a; Mithridate KV 74a
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Am 3. Januar wurden Vater und Sohn „mit Leberknödl und Sauerkraut […] nebstbey mit anderen guten speisen darunter ein herrlicher Capaun und Fasan […] aufs prächtigste bewirthet“. Am 4. Januar findet eine kleine Akademie statt, während der Wolfgang Mozart prima vista ein schweres Konzert spielt. Er wird am 5. Januar zum Ehrenmitglied der Accademia filarmonica von Verona ernannt. Zwischen dem 14. und 30. Januar halten sich die Mozarts in Turin auf, kehren dann nach Mailand zurück. Am 4. Februar brechen sie auf zum „gefährlichsten Orte von ganz Italien“ und reisen über Canonica, Brescia, Verona, Vicenza und Padua nach Venedig, wo sie am 11. Februar ankommen. Tagsdrauf besuchen sie eine Aufführung der Oper „Le contadine furlane“ von Antonio Boroni. Sie besuchen Giovanni Bragadino, den Patriarchen von Venedig, Giovanni Antonio Dolfin, Familie Wider und den kaiserlichen Gesandten, Conte Giacomo Durazzo. Am 4. März erhält Wolfgang Mozart den Vertrag zur Scrittura einer Oper für den Mailänder Karneval 1772/1773. Am 5. März gibt er ein Konzert, welches vermutlich im Hause Maffeis stattfindet. Auf dem Wasserweg geht die Reise am 12. März weiter nach Padua, wo sie im Palazzo Pesaro wohnen. Hier spielt Wolfgang Mozart auf dem Cembalo und auf der Orgel von San Giustina.
Nach einem Text von Pietro Metastasio komponiert Wolfgang Mozart hier das Oratorium „La betulia liberata“ [KV74c]. Über Vicenza fahren sie weiter nach Verona und wohnen hier bei Pietro Lugiati. Ankunft am 16. März, Konzert am 17. März. Die Rückreise nach Salzburg geht über Rovereto [20. März] und Innsbruck [25./26. März]. Ende März erhält der Sohn von Kaiserin Maria Theresia den Auftrag, die Serenata „Ascanio in Alba“ anlässlich der in Mailand stattfindenden Hochzeit des Erzherzogs Ferdinand zu komponieren. Am 13. August geht die Reise wieder nach Italien, die Stationen sind: Kaitl, Waidring, St. Johann, Kundl, Innsbruck, Steinach, Brixen, Bozen, Trient, Rovereto, Ala, Verona, Brescia, Canonica, Mailand. Hier treffen sie einen Woche nach der Ankunft am 31. August Johann Adolf Hasse nebst seiner Frau Tochter. Bereits am 29. August hat Wolfgang Mozart das Textbuch zu „Ascanio in Albe“ erhalten und sogleich die Ouvertüre komponiert. Bereits Mitte September sind alle Rezitative und Chöre fertig gestellt. Die Vermählung der Erzherzogs Ferdinand mit der Principessa Maria Beatrice Ricciarda von Modena findet am 15. Oktober statt. Am 16. Oktober besuchen die Herren Mozart die Oper „Ruggiero“ von Johann Adolf Hasse [Libretto: Pietro Metastasio]. Am 17. Oktober findet die Uraufführung des Festspiels „Ascanio in Alba“ [KV 111] im Teatro Regio Ducal im Beisein des Erzherzogs Ferdinand und seiner Gemahlin statt. „Die Serenata des Wolfg: hat die opera von Hasse so niedergeschlagen, daß ich es nicht beschreiben kann“, schreibt Leopold nach Hause. Wiederholungen finden am 19., 24., 27. und 28. Oktober statt.
Am 26. Oktober wieder ein Besuch bei „Ruggiero“, am 8. November ein Treffen mit Johann Adolf Hasse bei Graf Karl Joseph Firmian, wo der junge Komponist eine mit Diamanten besetzte Uhr in Empfang nimmt. Am 23. oder 24. November kommt Joseph Mysliwecek wiederum zu Besuch. Am 5. Dezember reisen die Herren weiter von Mailand über Brescia, Verona, Ala, Trient nach Brixen. Von dort aus erreichen sie Salzburg am 15. Dezember. Tagsdrauf stirbt Erzbischof Siegmund Christoph von Schrattenbach.
Werke: KV 74b – KV 123; La Betulia liberata KV 74c, Ascanio in Alba KV 111
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Der Hofkapellmeister Georg Reutter d. J. stirbt am 11. März in Wien, am 14. März wird Graf Colloredo, Fürstbischof von Gurk, zum Fürsterzbischof von Salzburg ernannt. Die Einzugszeremonien finden am 29. April statt. Anfang Mai wird die von Wolfgang Mozart komponierte Serenata dramatica „Il sogno di Scipione“ [KV 126], Text von Pietro Metastasio, zu Ehren der Erzbischofs Hieronymus [Graf Colloredo] in der Residenz aufgeführt. Am 21. August erhält Wolfgang Mozart, bisher nur unentgeltlich als 3. Konzertmeister angestellt, eine Besoldung von jährlich 150 fl. zugesprochen.
Am 24. Oktober beginnt eine erneute reise nach Italien. Am 4. November erreichen Vater und Sohn Mailand, wo Wolfgang Mozart vertieft an seiner Oper „Lucio Silla“ arbeitet. Am 4. Dezember erreicht die Primadonna Anna Lucia de Amicis Mailand. Ab dem 12. Dezember finden die Rezitativ-Proben zur Opera statt. Am 21., 22. und 23. Dezember wirkt Wolfgang Mozart bei Hauskonzerten des Grafen Firmian mit. Die Uraufführung der Opera seria „Lucio Silla“ [KV 135], Text von Giovanni de Gamerra mit Änderungen von Pietro Metastasio findet am 26. Dezember im Teatro Regio Ducal in Mailand statt. Anwesend sind der Erzherzog Ferdinand nebst seiner Gemahlin. Die Oper wird im Karneval 1772/1773 insgesamt 26 Mal aufgeführt.
Werke: KV 123a – KV 156; Sonate für Klavier zu vier Händen KV 123a, Divertimenti KV 136-138, Il sogno di Scipione KV 126, Streichquartett Nr. 1 KV 134a, Lucio Silla KV 135
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Am 17. Januar wird die Motette „Exultate, jubilate“ [KV 158a] in der Theatinerkirche zu Mailand von dem Kastraten Venanzio Rauzini aufgeführt. Wolfgang und Leopold Mozart wohnen der Uraufführung der Karnevalsoper „Sismano nel Mongolie“ von Giovanni Paisiello am 30. Januar bei. Leopold Mozart versucht, eine Anstellung seines Sohnes zu erreichen. Der Salzburger Hornist Ignaz Leutgeb erreicht Mailand am 6. Februar, konzertiert dort mehrfach und besucht auch Vater und Sohn Mozart mehrmals. Am 13. März kehren Vater und Sohn nach Salzburg zurück. Mitte März ziehen die Mozarts aus der Getreidegasse aus und ziehen in das Tanzmeisterhaus am Hannibalplatz.
Am 14. Juli reisen Vater und Sohn Richtung Wien, wo sie am 16.Juli ankommen. Dort wohnen sie bei Familie Gottlieb Fischer und besuchen tagsdrauf den Arzt und Magnetiseur Dr. Anton Franz Mesmer. Bei Dr. Mesmer wird auch der Namenstag von Nannerl am 26. Juli gefeiert. Am 5. August ist eine Audienz bei Kaiserin Maria Theresia in der Hofburg anberaumt. Leopold Mozart dirigiert am 8. August die „Dominicus-Messe“ [KV 66] in der Jesuitenkirche „Am Hof“. In einer Audienz bei Erzbischof Hieronymus Colloredo am 12. August wird der Urlaub der beiden Musiker gnädig verlängert. So kann am 18. August eine „grosse Musik auf der Landstrasse im Garten“ gegeben werden. Man trifft in Wien u.a. das Ehepaar Fischer, Familie Teyber, Franz Felix Anton von Mölk, Joseph Mesmer, die Malerin Rosa Hagenauer-Barducci, Hofrat Aeodat Jopseh Philipp du Beyne de Malechamp, den Ballettmeister Jean Georges Noverre, Dr. Alexandre-Louis Laugier, den Hofkapellmeister Giuseppe Bonno, die Pianistin Marianne Martinez… Am 26. September ist der Urlaub beendet, in Salzburg entsteht die „kleine“ g-moll-Sinfonie KV 173dB und im Dezember das erste Klavierkonzert D-Dur KV 175.
Werke: KV 157 – KV 186; Motette „Exsultate, jubilate“ KV 158a, Sinfonie Es-Dur KV 184, Quartette, Divertimenti, Sinfonie g-moll KV 173dB, Streichquintett KV 174, Klavierkonzert Nr. 1 KV 175
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Am 4. April wird in der „teutschen Schaubühn“ Tobias Philipp von Geblers „Thamos, König von Ägypten“ mit einer Balletteinlage von Gasparo Angiolini und Chören von Wolfgang Mozart aufgeführt. Im September beginnt Mozart mit der Komposition der Oper „La finta giardiniera“ für München. Am 18. Oktober wird Christoph Willibald Gluck zum „wirklichen k. k. Hofcompositeur“ mit einem Jahresgehalt von 2.000 fl. ernannt. Papst Clemens XIV., welcher Mozart mit dem Orden vom Goldenen Sporn auszeichnete, stirbt am 20. Oktober in Rom. Am 6. Dezember reisen Vater und Sohn nach München, wo sie anderntags ankommen. In der Zeit vom 16. bis 22. Dezember ist Mozart leicht erkrankt. Die Uraufführung der Opera buffa sollte am 29. Dezember stattfinden, wird jedoch verschoben.
Werke: KV 186a – KV 195; Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 [186a], Litaniae Lauretanae KV 186d, Concertone für 2 Violinen KV 190, Fagottkonzert KV 191, Klaviersonaten
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Nannerl erreicht München am 5. Januar. Die Uraufführung der „Finta Giardiniera“ [KV 196] findet endlich am 13. Januar im Redoutenhaus in der Prannergasse statt. Kurfürst Maximilian III. Joseph ist anwesend, die Oper erfährt nur zwei Wiederholungen. Am 6. März reisen Nannerl, Wolfgang und Leopold Mozart zurück nach Salzburg. Am 23. April wird bei Hofe anlässlich des Besuches des Erzherzogs Maximilian das dramma per musica „Il Rè Pastore“ [KV 208] aufgeführt. Der Text stammt wiederum von Pietro Metastasio. Am darauf folgenden Tage gibt Mozart ein Konzert bei Hofe. In der Zeit von April bis Dezember komponiert Mozart seine Violinkonzerte.
Werke: KV 196 – KV 237; La finta giardiniera KV 196, „Spatzenmesse“ KV 196b, Klaviersonaten, 5 Violinkonzerte, Il Rè Pastore KV 208, Arien, Serenaden, Divertimenti
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Am 3. Januar wird erneut Tobias Geblers „Thamos, König von Ägypten“ in Salzburg aufgeführt. Dazu ändert und ergänzt Mozart seine bereits 1773/1774 komponierte Chöre [KV 336a]. Am 31. März wird im Dom zu Salzburg die „Litaniae de venerabili altaris sacramento“ [KV 243] aufgeführt, am folgenden Ostersonntag die Messe C-Dur KV 246a. Am 18. Juni wird der Namenstag der Gräfin Maria Antonia Lodron mit der so genannten „Lodronschen Nachtmusik“ [KV 247] gefeiert. Drei Tage später erfährt die Haffner-Serenade KV 248b „im Gartenhaus bey Loreto“ ihre Uraufführung. Das Werk wurde anlässlich der Hochzeit von Elisabeth Haffner mit dem Spediteur Franz Xaver Anton Späth von Sigmund Haffner d. J. in Auftrag gegeben.
Am 4. September überschickt Mozart sein „Misericordias Domini“ KV 205a an Padre Martini in Bologna, der das Werk überaus lobt.
Werke: KV 238 – KV 269a; Konzert für drei Klaviere KV 242, Kirchensonaten, „Haffner“-Serenade KV 248b, Divertimenti, Arien, „Credo“-Messe KV 257, „Orgelsolo“-Messe KV 259, Adagio f. Violine KV 261, Rondo f. Violine KV 261a
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Am 1. März stirbt Georg Christoph Wagenseil in Wien. Am 16. Juni wird die 2. Lodronsche Nachtmusik KV 271H uraufgeführt, am 25. Juli wird Nannerls Namenstag im Tanzmeisterhaus mit mehreren Werke ihres Bruders gebührend gefeiert. Aus einem Gesuch um Reiseurlaub Mitte März wird schließlich Mozarts Entlassungsgesuch im August. Am 18. August gibt es wiederum ein Konzert im Tanzmeisterhaus, bei dem auch Josepha Duschek aus Prag und Franz Xaver Kolb mitwirken. Mozart spielt mit seiner Schwester vierhändig. Am 28. August erreicht der Bescheid des Erzbischofs die Familie Mozart: Vater und Sohn sind entlassen. Die Entscheidung betreffend der Dienstentlassung Leopold Mozarts wird Ende September revidiert und zurückgenommen.
Am 23. September startet Wolfgang Mozart mit seiner Mutter um 6.00 Uhr in der Frühe. Sie reisen über Waging, Stein, Frabertsham und Wasserburg zunächst nach München, wo sie im Gasthof „Zum schwarzen Adler“ unterkommen. Es finden Besuche bei Graf Seeau, dem Säger Rossi und dem Kastraten Tommaso Consoli, sowie Johann Baptist Becke statt. Mozart bemüht sich vergebens durch Graf Seeau und Franz Xaver Woschitka um eine Stelle bei Hofe. Jedoch: „es ist keine vacatur da“. Am Abend des 30. September besuchen Mutter und Sohn eine deutschsprachige Inszenierung der Oper „La pescatrice“ [Die Fischerin] von Nicola Piccini. Am Abend des 3. Oktober gibt es „eine kleine Musique von 5 personnen“ zu Ehren Mozarts und Alberts, dem Wirt der Familie Mozart. Auch am 4. Oktober gibt der Wirt ein Hauskonzert, hier spielt Mozart sowohl Klavierkonzerte, als auch auf der Geige, „als wenn ich der gröste geiger in Ganz Europa wäre“. Am 10. Oktober besucht Mozart den kranken Joseph Myslivecek im Herzogspital. Dieser will für Mozart einen Opernauftrag für Neapel ergattern. Am Mittag des 11. Oktober starten Mutter und Sohn nach Augsburg, wo sie abends ankommen. Dort besuchen sie vermutlich den Bruder Leopolds, Franz Alois Mozart sowie dessen Tochter Maria Anna Thekla, das „Bäsle“. Am 16. Oktober ist Mozart zu einer Akademie der Augsburger Patrizier geladen. Hier darf er ein Klavierkonzert und eine Sonate vortragen. Am 19. Oktober findet vormittags eine Probe zur für den 22. angesetzten Akademie statt. Am Abend konzertiert Mozart im Stift Heilig-Kreuz und spielt neben eigenen Werken auch ein Violinkonzert von Johann Baptist Vanhal. IN der Akademie am 22. Oktober spielt Mozart zusammen mit dem Domorganisten Johann Michael Demmler und Johann Andreas Stein sein Konzert für drei Klaviere. Die Tage vom 26. bis 28. Oktober werden mit der Weiterreise nach Mannheim verbracht. Hier besucht Mozart in der Zeit vom 31. Oktober bis 2. November mehrfach Christian Cannabich. Am 5. November erlebt Mozart eine Aufführung der Oper „Günther von Schwarzburg“ von Ignaz J. Holzbauer und gibt selbst am 6. November eine große Akademie im Rittersaal des kurfürstlichen Schlosses, wo er ein Konzert, eine Sonate und eine freie Fantasie präsentiert. Am 7. und 8. November spielt Mozart im Palais Heydeck, am 9. die Orgel während des Gottesdienstes in der Hofkapelle. Weiters lernt Mozart hier den Konzertmeister der Mannheimer Kapelle, Ignaz Fränzl sowie den Komponisten Franz Xaver Sterkel kennen.
Mitte Dezember ziehen Mutter und Sohn in ein Privatquartier um, welches der Hofkammerat Serrarius zur Verfügung stellt. Mozart unterrichtet dort die Tochter des Hauses, Therese Pierron. Am 18. Dezember leitet Mozart eine Probe zur Oper „Rosamunde“ von Anton Schweitzer [Text von Christoph Martin Wieland]. Der Salzburger Domorganist Anton Kajetan Adlgasser stirbt nach einem Schlaganfall während des Orgelspiels am 21. Dezember in Salzburg. Mozart lernt in Mannheim Ende Dezember Christoph Martin Wieland kennen. Am 30. Dezember stirbt Kurfürst Maximilian III. Joseph und Karl Theodor wird in München als Herzog van Bayern ausgerufen.
Werke: KV 269b – KV 285; Klavierkonzert Es-Dur KV 271 „Jeunehomme“/“Jenamy“, Divertimenti, Arien, „Sancta Maria“ KV 273, Klaviersonaten, Flötenquartette