Mozarts Klavierkonzerte arrangiert von Hummel

  • Nachfolgende CD erhielt ich als Geschenk zu Weihnachten und möchte sie dem Forum vorstellen.....


    W.A. Mozart; Klavierkonzerte Nr. 10 & 24 für Klavier, Flöte, Violine & Cello
    überarbeitet von Johann Nepomuk Hummel in Kammermusikform für Piano und ein gemischtes Trio.


    Interpreten: Fumiko Shiraga, Klavier, Henrik Wiese, Flöte, Peter Clement,Violine, Tibor Benyi,Violoncello.


    Fumiko Shiraga wurde in Tokio geboren und begann ihre Klavierausbildung bereits im Alter von drei Jahren, bevor sie drei Jahre später nach Deutschland zog. Sie studierte bei den Professoren Detlef Kraus, Friedrich Wilhelm Schnurr und Vladimir Krainev; ihr Studium schloss sie 1995 in Hannover mit dem Konzertexamen mit höchster Auszeichnung ab......



    Veröffentlicht im November 2004. Seit 1996 Einspielungen für das schwedische Label "BIS"


    Hummel war ein Klavierschüler von WAM und kannte die Arragements der Klavierkonzerte von seinem
    Lehrmeister bis ins kleinste Detail. Zu Lebzeiten von W.A. Mozart als sein Nachfolger auserkoren, da
    er als ein brillanter Klavierspieler seine Zeit verzückte....


    Das Klavierkonzert Nr.10, KV 365 wurde von Johann Nepomuk Hummel überarbeitet. Ursprünglich
    für zwei Klaviere als Konzert von WAM komponiert. Hummel wählte für diese Form ein gemischtes Trio
    für Flöte,Violine und Violincello, er verstand es vorbildlich eine solistische Wiedergabe zu ermöglichen.
    Hummel besaß die Fähigkeit zur improvisatorischer Ausschmückung eines brillanten jedoch stets der
    Schönheit verpflichteten Spiels.....


    Die Pianistin Fumiko Shiraga überzeugt durch ein exellentes Spiel... Doppelschläge, Pralltriller, Sext- und
    Oktavgänge werden überzeugend interpretiert und umgesetzt...


    Die Überraschung folgt im Klavierkonzert Nr. 24, KV 491.
    Hummel verstand es hier prächtig im Gegensatz zum vollständig reich Instrumentierten Orchestersatz
    hier nur skizzenhaft das Thema des Stückes wiederzugeben.
    Ein Genuss das Spiel des Klavieres zu verfolgen... eine individuelle Ausgestaltung und geschmackvolle
    Kolorierung... die Kadenzen herrlich und virtuos ausgeschmückt...
    Leider etwas abfallend das Spiel der Flöte.... ein wenig zu schrill in den Obertönen... die Geige ein wenig
    zu zuckerbäckerhaft gespielt.....
    In dieser Form (Kammermusikausführung) des Klavierkonzertes Nr.24 noch nicht gehört...
    Ein Genuss für Mozartliebhaber und seinen Klavierkonzerten -trotz oben genannter Einschränkungen-.....


    Bewertung der CD:


    Inhaltliche Ausführung der Interpreten: 5-6 (Pianistin 6)
    Tonqualität: 5
    CD insgesamt: 5-6


    @Alfred. ich muss meine Aussage revidieren, die Rezension zu den vorgestellten CD's sollte doch
    in dem dazugehörenden Thread erfolgen; schon allein der Übersicht wegen!!!!!
    Grüße
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • *husthust*


    Der Thread ist schon etwas älter, aber gerade habe ich mich nach der Lektüre von Gerhard Bachleitners Essay


    Mozart-Metamorphosen 2 | Zu Johann Nepomuk Hummels Bearbeitungen Mozart'scher Klavierkonzerte,


    veröffentlicht im Juni-Heft 2007 der acta mozartiana daran erinnert...


    Hallo Volker und übriges Volk!


    In besagtem Essay werden zunächst alle von Hummel gefertigten Bearbeitungen genannt. Neben 24 Ouvertüren aus der Feder unterschiedlichster Komponisten, bearbeitete Hummel u.a. 6 Sinfonien Mozarts, 4 Sinfonien Haydns und [alle?] Sinfonien Beethovens, sowie 7 von geplanten 12 Klavierkonzerten Mozarts, um die es hier ja geht:


    KV 466: 1827
    KV 503: Sommer 1828
    KV 365: August 1829
    KV 456: Januar 1830
    KV 491: Ende 1830
    KV 537: März 1835
    KV 482 Januar 1836


    Dem Autor zufolge ist die Gesamtedition und -einspielung dieser Transkriptionen, die ich selbst noch nicht kenne, seit Ende 2006 abgeschlossen:



    W. A. Mozart / J. N. Hummel
    Klavierkonzerte Nos. 22 und 26
    arrangiert für Flöte, Violoncello und Klavier



    W. A. Mozart / J. N. Hummel
    Klavierkonzerte Nos. 10 und 24
    arrangiert für Flöte, Violoncello und Klavier



    W. A. Mozart / J. N. Hummel
    Klavierkonzerte Nos. 20 und 25
    arrangiert für Flöte, Violoncello und Klavier



    W. A. Mozart / J. N. Hummel
    Klavierkonzerte Nr. 18
    Sinfonie Nr. 40 g-moll
    arrangiert für Flöte, Violoncello und Klavier


    Die Bearbeitungen basieren auf einem Auftrag von Ignaz Moscheles und J. R. Schultz aus London und lassen sich fest mit dem 15. April 1823 als Auftragsdatum datieren.


    Die Bearbeitungen waren seinerzeit so umstritten wie beliebt. Warum Hummel den Auftrag nicht zur Gänze ausführte, lässt sich anhand der Datierungen der jeweiligen Bearbeitungen leicht nachvollziehen: Der Tod pfuschte dem Arrangeur ins Handwerk.


    Die seinerzeitige Kritik basierte nicht auf dem Arrangement auf kammermusikalischer Basis, sondern eher auf den Fremdzutaten Hummels, der beispielsweise aus einem schlichten Allegro des Kopfsatzes von KV 537 ein modernes Allegro brillante machte und - wie es Robert Levin kurz zusammen fasste - "Schlagsahne in ungeheuren Mengen" über Mozarts filigrane Arbiet auskippte.


    Mich persönlich interessiert am ehesten das Arrangement der g-moll-Sinfonie. Dabei böte sich dann auch ein Vergleich mit der Bearbeitung Clementis dieser Sinfonie an, wobei dieser Arrangeur der Flöte eine Violine zur Seite stellte, was mir - ohne diese Fassung zu kennen - sympathischer erscheint:



    Die CD beinhaltet zudem die Zauberflöten-Ouvertüre für Flötenquartett ( :rolleyes: ) bearbeitet von Johann Wendt sowie das Klavierkonzert d-moll KV 466 für Klavier, Flöte, Violine, 2 Violen & Cello bearbeitet von Carl Czerny.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    die Packung mit KV 456 und 550 ist bei mir endlich eingetroffen - meine Begeisterung ist groß. Ich werde mir sicherlich noch die ein oder andere CD [am besten gleich alle CDs] zulegen.


    Interessant ist natürlich die Perspektive auf den "Virtuosen" Hummel im Vergleich zu Mozart. Letzterer galt je ebenso als ebensolcher wie sein Schüler. Was macht nun den Unterschied in den beiden Virtuositäten aus? Hm, das ist schwer zu sagen... zum einen hatte Hummel Gelegenheit, ein Klavier mit "40% mehr drin" bespielen zu können, was sich an seiner Bearbeitung ablesen resp. -hören lässt: er oktaviert teilweise Mozarts höchste [notierte] Passagen nochmals im eine Oktave nach oben. Dann verwendet er häufig Sextläufe anstelle der Terzläufe [ich finde, beides ist nicht leicht zu spielen]. Schlußendlich ziert Hummel manche Passagen vorromantisch aus, so daß das hier eingespielte Konzert KV 456 stellenweise an Mendelssohns Klavierkonzerte erinnert.


    Besonders gelungen empfinde ich auch die eingebauten Kadenzen - hier läßt sich ablesen, wie nah sich Hummel am Vorbild orientiert und sich doch soweit davon entfernt.


    Der von Fumiko Shiraga verwendete Yamaha-Flügel klingt äußert geeignet für ein solches Werk! Es hat mich selbst überrascht... Auch die Verwendung einer Flöte tut dieser kammermusikalischen Fassung m. E. ziemlich gut: das Instrument wird regelmäßig zur Steigerung der Dramatik verwendet.


    Insgesamt also ein sehr lohnenswertes Projekt. Da kann man nur hoffen, daß auch die Beethovenschen und Haydnschen Sinfonien, sowie weitere von Mozart bald folgen werden!


    Was KV 550 in dieser Barbeitung betrifft, so möchte ich am Rande erwähnen, daß mir hier der 2. Satz ganz besonders gut gefällt. Wie modern klingt doch diese Sinfonie auf einmal...



    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

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  • Hallo,


    es freut mich, dass sich in diesem Forum auch Beiträge über die meist umstrittene Gattung der "Transkription von Orchester- und Instrumentalwerken" finden läßt.


    Hummels gelungene Übertragung der Klavierkonzerte von Mozart begrüße ich als begeisterter Kammermusiker. Dabei stehe ich nicht auf dem Standpunkt, dass eine Übertragung sich exakt an das Original halten sollte. Die von Hummel vorgenommen romantischen "Verzierungen" und das "Oktavieren" des Klavierparts sehe ich nicht als stöhrend. Hummel nützt die klanglichen und stilistischen Möglichkeiten des Klaviers zu seiner Zeit (1820-1830). Auch ermöglicht die Kammermusikfassung Hummels eine Aufführung im kleinen Kreis, was ich sehr begrüße.


    wenn ich am Beispiel des Klavierkonzertes KV 466 die Hummel Übertragung mit der von Alkan vergleiche, so geht doch Hummel mit größerem Respekt ans Werke. Alkan'S Übertragung berücksichtigt nur das Klavier und er unternimmt den Versuch, das Werk zu adeln in dem er den Klavierpart zu "Superlative" steigert. Das mag aus "klavieristischer" Sicht interessant sein, geht aber an der Musik Mozarts weitestgehend vorbei. Alkan" verromantisiert" das Klavierkonzert von Mozart und macht ein Virtuosenstück daraus.


    Hummel dagegen schafft eine geschickte Symbiose zwischen der Musik Mozarts und dem Musikgeschmack seiner Zeit. Es steht ja jedem Spieler frei, die von Hummel hinzugefügten "Verziehrungen"(meist in den langsamen Sätzen) wegzulassen.


    Gruß
    Niko

  • Hallo!


    Hab letztens erst gelesen, daß Hummel(den ich großartig finde!!) KV537 bearbeitete (oder soll man eher sagen, die linke Hand ergänzte/vervollständigte??!)! Gibt es davon eine Aufnahme? Generell bin ich kein Freund von Bearbeitungen, gerade bei Mozart, wer braucht eine Bearbeitung wenn das Original genial und unerreichbar ist?? Im Fall von KV537 interessiert mich aber, inwieweit Hummel ergänzt bzw.erweitert hat.In dem Text stand nämlich, das Werk sei "überladen" duch die Ergänzungen des "Schülers".

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  • Hi,


    hier dürfte es wohl mit drauf sein [ich hab's nicht so mit der verblödeten Durchnumerierung der Konzerte, die eigentlich ja niemals stimmt]:



    Im Rahmen der Kammermusikbearbeitung wird Hummel wohl die linke Hand entsprechend virtuos ergänzt haben. Und diese kann natürlich auch herausgelöst und für die Orchesterversion verwendet werden. Ob dies nun als "überladen" zu gelten hat, wird eher eine Geschmacksache sein. Jedenfalls sind Mozarts Klavierstimmen geradezu dafür gedacht, daß sie ausgeziert werden - man benötigt aber ein sicheres Händchen dafür. So, wie es Hummel angestellt hat, finde ich es durchaus nicht überladen, manches Mal aber doch ein wenig übertrieben, also nur um der Virtuosität willen; da geht dann doch von der Zartheit der Musik so manches unter. Aber was soll's? Dafür gibt es dann andere Einspielungen bzw. "Versionen".


    :hello:


    Ulli

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  • Ja, wird wohl diese Version auf Deiner CD sein.Lieber wär mir eine Aufnahme mit Orchester, aber nicht dramatisch.es geht ja um Hummels Ergänzungen.Den Beitrag darüber habe ich im "Mannheimer Mozartbuch" gelesen, wird Dir sicher bekannt sein.Wie gesagt finde ich Hummel großartig, ich liebe seine Musik.
    was meintest du eigentlich mit der "verblödeten Durchnummerierung der Konzerte die sowieso nie stimmt" ?! :rolleyes:

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  • Zitat

    was meintest du eigentlich mit der "verblödeten Durchnummerierung der Konzerte die sowieso nie stimmt" ?!


    Hallo, Pamina!


    Vielleicht geht's Ulli ja wie mir.


    Ich kann mir diese ach so beliebten Nummern in der Zuordnung einfach nicht merken; mit KV ist das doch viel einfacher: (38 - 41), 175, 238, 246, 271, 413 ...


    Da hab ich jetzt ein paar Sekunden dafür gebraucht ... und es gibt nichts zu verwechseln.


    :)
    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Original von Pamina1791
    was meintest du eigentlich mit der "verblödeten Durchnummerierung der Konzerte die sowieso nie stimmt" ?! :rolleyes:


    Ganz einfach: Man "zählt" 27 Konzerte, wenn man aber nachzählt, kommt man auf 30, wenn man alle mit zählt bzw. 31, wenn man KV 242 doppelt rechnet - ich persönlich rechne KV 175 als Nr. 1, was zu insgesamt 23 Konzerten führt (womit die Angabe "Konzert Nr. 26" nur verwirrend ist). Die Angabe der KV-Nr. (egal, ob alt oder neu) ist da eindeutiger...


    Noch besch...eidener ist es, wenn Opus (mit langem u) noch unterteilt sind in beispielsweise op. 5 Nr. 1 und 2. Meines Erachtens völliger Schwachfug, was die Verleger da angerichtet haben... Ein Opus ist für mich ein Werk...


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Da hast Du recht, man sollte generell KV175 als Klavierkonzert Nr.1 sehen.Is ja schließlich sein erstes "eigenes". ;) Kannst Du eigentlich das KV auswendig? Ich noch net ganz ;)

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  • Auch wenn Du jetzt nicht mich direkt angesprochen hast ... :) ... gut hundert Werke bekomm ich hin.


    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Naja, die für mich wichtigsten KV-Nrn. kenne ich auch. Die übrigen lassen sich zumindest recht gut rekonstruieren bzw. eingrenzen, wenn man (wie ich) die Entstehungszeit in etwa parat hat. Aber wie viele Nummern das jetzt sind, weiß ich auch nicht... an die 400 vielleicht... [darunter so Spezialitäten wie KV 173dB oder KV 15ss...]


    :D :pfeif: :wacky: :P


    Ulli

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