Gestern mal wieder in der Rheinoper gewesen:
Antonin Dvorak: "RUSALKA"
Besetzung:
Inszenierung: Jiri Nekvasil
Bühne/Kostüme: Daniel Dvorák
Chor: Christoph Kurig
Choreographie: Eva Zamazalová
Orchester: Düsseldorfer Symphoniker
Dirigent: John Fiore
Der Prinz: Corby Welch
Die fremde Fürstin: Victoria Safronova
Rusalka: Nataliya Kovalova
Der Wassermann: Hans-Peter König
Die Hexe: Renée Morloc
Der Heger: Bruno Balmelli
Der Küchenjunge: Katarzyna Kuncio
1. Elfe: Anke Krabbe
2. Elfe: Kristen Leich
3. Elfe: Laura Nykänen
Ein Jäger: Heikki Kilpeläinen
in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere am 6. Dezember 2008
Besuchte Vorstellung am 16. Dezember 2008 (dreieinhalb Stunden, 2 Pausen)
Fast zeitgleich mit Brüssel brachte auch die Deutsche Oper am Rhein eine Neuinszenierung der Oper Rusalka heraus. Nachdem alle früheren Inszenierungen in deutscher Sprache waren, hat man dieses Mal ein tschechisches Team mit der Einstudierung in der Originalsprache beauftragt. Jiri Nekvasil und sein Ausstatter Daniel Dvorák (nicht verwandt mit dem Komponisten) setzen ganz auf die Symbolkraft des Opernmärchens. Mit einem anspielungsreichen und sehr effektvollen Bühnenbild betonen sie die verschiedenen Ebenen und die Magie der mythisch-märchenhaften Geschichte. Auch an Beleuchtungseffekten und Pyrotechnik wurde nicht gespart.. Im ersten und dritten Bild wurde mit blauen Gummibändern und raffinierter Beleuchtung der Teich der Nixen vorgespielt, während im mittleren Bild der Palast des Prinzen in mehreren Ebenen dargestellt wurde, wobei im Untergeschoß das Küchenpersonal auf Rollschuhen a la „Starlight Express“ durch die Küche sauste, während oben auf dem Parkett das Tanzbein geschwungen wurde.
Nicht alle Regieeinfälle überzeugen – teilweise geht bei dem ganzen Bühnenzauber einiges vom romantischen Märchen verloren. Mehrfach wurde die Grenze zum Kitsch deutlich überschritten.
John Fiore erzeugt mit den Düsseldorfer Symphonikern in voller Besetzung einen tollen Klangteppich, manchmal geht allerdings einiges von der musikalischen Zartheit verloren.
Die Sänger leisten ganze Arbeit, es gibt nichts an der Leistung des Ensembles auszusetzen. Lediglich die Titelfigur der Rusalka, hervorragend gespielt von Nataliya Kobalova, singt ihre „Mondarie“ nicht mehr ganz so lyrisch wie ich es gerne hören würde, gestählt durch viele Violettas, Tatjanas usw. wirkt ihre Stimme inzwischen ziemlich schrill.
Der Tenor Corby Welch wird sonst hauptsächlich in Barock- und Mozart-Rollen eingesetzt, als Prinz schlägt er sich jedoch ganz ordentlich.
Der Bass Hans-Peter König gibt einen mächtigen Wassermann, dessen Warnungen an Rusalka vor der rauen Menschenwelt stark an Wotans Abschied aus Wagners „Walküre“ erinnern. Renee Morloc als Hexe Jezibaba ist wie gewohnt hervorragend in Darstellung und bei Stimme, ebenso die Nixen, der Heger und der Küchenjunge. Kleine Episode am Rande: Eine der drei Nixen, Lisa Griffith, fiel kurzfristig wegen Krankheit aus, ihre Rolle auf der Bühne wurde durch eine (stumme) Tänzerin markiert, während Kristen Leich am Bühnenrand den Gesangspart vom Blatt sang.
Insgesamt ein gelungener Opernabend!
LG