Horst R. Laubenthal - lyrischer Tenor

  • Wieder gilt es, den runden Geburtstag eines großen Sängers zu feiern - der lyrische Tenor Horst R. Laubenthal wird 70:


    Laubenthal, Horst R., Tenor, * 8.3.1939 in Eisfeld/Thüringen.


    Musikstudium von 1960 bis 1965 an der Münchener Musikschule. Privates Gesangsstudium bei seinem Adoptivvater Rudolf Laubenthal.
    Debut 1967 in Würzburg als Don Ottavio im »Don Giovanni«. 1968 sang er bei der Salzburger Festspielen eine Partie in Mozarts »Zaide«, im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Staatsoper von Stuttgart, an der er eine sehr erfolgreiche Karriere hatte. Seit 1973 war er am Deutschen Opernhaus Berlin tätig. Er wurde als Mozart-Interpret bekannt, doch sang er auch eine Vielzahl weiterer lyrischer Tenorpartien.


    Er gastierte an den Staatsopern von Wien, Hamburg und München; bei den Bayreuther Festspielen sang er 1970 den Steuermann im »Fliegenden Holländer« und den Kunz Vogelsang in den »Meistersingern«. 1969-70 sang er auch am Stadttheater von Basel, 1970-72 war er am Opernhaus von Zürich engagiert; danach schloß er nur noch Gastverträge ab. So sang er 1971-85 an der Wiener Staatsoper 13 große Partien, u.a. 1978 den Palestrina in der gleichnamigen Oper von H. Pfitzner. 1973-74 war er am Teatro Liceo Barcelona zu Gast, 1972 bei den Festspielen von Glyndebourne als Belmonte in der »Entführung aus den Serail«, 1977 an der Grand Opéra Paris und 1985 in Turin als Tamino in der »Zauberflöte« und als Don Ottavio im »Don Giovanni«.


    In den Jahren 1976-85 hörte man ihn als Gast an der Grand Opéra Paris (vor allem als Ferrando in »Così fan tutte« und als Tamino in der »Zauberflöte«). Er trat am Teatro Colón Buenos Aires, an der Covent Garden Oper London, am Teatro San Carlos Lissabon (als Erik im »Fliegenden Holländer«) und an der Oper von Monte Carlo (1984 als Tamino) auf.
    Zu seinen Bühnenrollen gehörten der Jacquino im »Fidelio«, der David in den »Meistersingern«, der Narraboth in »Salome« von R. Strauss, der Fenton im »Falstaff« von Verdi, der Lenski im »Eugen Onegin«, der Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini, der Iopas in »Les Troyens« von Berlioz, der Cassio in Verdis »Othello«, der Prinz in »Rusalka« von DvoYák und der Wilhelm in »Der junge Lord« von H.W. Henze.


    Fast noch mehr von Bedeutung war seine Konzertkarriere. Hier zeichnete er sich als Oratoriensolist und als Liedersänger aus und galt vor allem als begabter Bach-Interpret. Er wirkte bei den Salzburger Festspielen 1973-78 als Solist in Mozart- und Kirchenkonzerten mit (c-moll- Messe von Mozart), zahlreiche Auftritte auch in der damaligen DDR.


    Er nahm bis 2005 eine Professur an der Musikhochschule Würzburg wahr. – Bis 1964 verheiratet mit der Mezzosopranistin Marga Schiml die auch öfter Partnerin bei Schallplattenaufnahmen war.


    Herzlichen Glückwunsch an diesen symphatischen Sänger, von dem wir wissen, dass er hier im Forum aufmerksam mitliest!


    :jubel: :jubel: :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Viele seiner Platten- und Rundfunkaufnahmen habe ich in anderen Threads bereits vorgestellt, einige sollen hier noch folgen.


    Den Anfang mache ich mit 2 meiner persönlichen Lieblingsaufnahmen:



    Peter Cornelius (1824-1874)
    Der Barbier von Bagdad

    Dale Duesing, Fritz Peter, Helen Donath, Marga Schiml,
    Horst R. Laubenthal,
    RSO Köln,
    Dirigent: Ferdinand Leitner
    Label: Profil , ADD, 1974




    Franz Schmidt (1874-1939)
    Notre Dame

    Jones, King,
    Laubenthal,
    Welker, Moll, Helm,
    RSO Berlin,
    Dirigent: Christoph Perick
    Label: Capriccio , DDD, 87


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    An Horst R. Laubenthal kann ich mich noch gut erinnern, eine so angenehme Tenorstimme als Belmonte und als Tamino.


    Eine meiner Lieblingsaufnahmen ist aber Carl Orffs:


    :jubel: :jubel:


    Diese ungeheuer schwierige Partie wirds meisterhaft gesungen.


    Recht herzlich Glückwünsche an den jugendlichen 70er,von Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Horst Laubenthal hat in der deutschen Provinz, namentlich in Bremen (ca. 1982/83) auch mehrfach den Stolzing gesungen. Ich habe das durch meine damalige Mitwirkung im Extrachor hautnah mitbekommen.
    Sehr nobel, klangschön und auch mit der nötigen Kondition im 3. Akt.
    Hilfreich war sicherlich, dass das Haus mit gut 900 Plätzen nicht so sehr groß ist und das Orchester "nur" mit 12er Besetzung in den Streichern spielte und der damalige GMD Peter Schneider sehr sängerfreundlich leitete.

    Und man ist dazu da, daß man's ertragt. Und in dem "Wie" da liegt der ganze Unterschied.

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  • Zu Horst Laubenthal:


    Ich besitze eine wunderschöne Gesamtaufnahme der "Regimentstochter" in deutsch gesungen. Darin zeigt sich Horst Laubenthal in der schwierigen Partie des Tonio als Meister des hohen C.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Zu Beginn steht heute die einzige Gratulation an einen noch Lebenden, zu der ich eine Aufnahme von Mendelssohn mitgebracht habe:


    Horst R. Laubenthal, der am 8. März 1939 geboren wurde,


    feiert heute seinen 76. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zu Beginn steht heute die einzige Gratulation an einen noch Lebenden, zu der ich eine Aufnahme von Mendelssohn mitgebracht habe:
    Horst R. Laubenthal, der am 8. März 1939 geboren wurde,
    feiert heute seinen 76. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!
    Willi :jubel:


    Dem wunderbaren lyrischen Tenor HORST R. LAUBENTHAL zolle auch ich meinen ganz großen Respekt und möchte mich den Glückwünschen von Willi gerne anschließen. Neben JOSEF TRAXEL, FRITZ WUNDERLICH, LEOPOLD SIMONEAU, LUIGI ALVA und JOHN VAN KESTEREN zähle ich ihn zu den schönsten lyrischen Tenören. Ähnlich wie TRAXEL höre ich ihn am liebsten mit MOZART, wie auch als Konzert- und Oratoriensänger.


    wok

  • Ich hatte ihn (in den siebziger Jahren) als Kunde bei Photo City (damals Wien Kärntnerstraße, eine Gehminute von der Wiener Staatsoper), wo er mir unter anderem erzählte, er habe den Namen Laubenthal von seinem Adoptivvater angenommen um diesen Namen vor dem Vergessenwerden zu schützen, aus Dankbarkeit für alles was dieser für ihn getan hatte. Ein sehr angenehmer und bescheidener Mensch. Er wird sich nicht mehr an mich erinnern - ich aber schon an ihn....
    Mögen ihm noch etliche jahre vergönnt sein...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Horst E. Laubenthal wirkt auch in der einzigen Studionproduktion von Orffs "Die Bernauerin" mit. Er singt den welschen Spielmann, der gleich zu Beginn dieses "bairischen Stücks" in der "Badstube in Augsburg" auftritt, wo Agnes auf Herzog Albrecht trifft. In deren Liebesszsne ist er später im Hintergrund mit fast schon überirdisch gesungenen Vokalisen zu vernehmen. Hierbei zeigt sich die - wie ich finde - ausgesprochen hohe Gesangskultur dieses Tenors. Schade, dass er so wenig im Studio beschäftigt wurde.


    Es sollte zur Erinnerung wieder ein Foto von diesem Sänger verlinkt werden. So wird ihn Alfred in Erinnerung haben.


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Ich habe vor einiger Zeit hier im Forum eine Darstellung aller erhältlichen Aufnahmen des "Barbiers" eingestellt. Diese Aufnahme war die absolute Referenz, wegen Donath, Laubenthal, Sotin (der hat den Barbier gesungen) und Leitner.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Ein sehr gutes Beispiel dafür, was auch aus kleineren Partien herausgeholt werden kann, gibt Horst E. Laubenthal in dem seit jeher etwas umstrittenen "Tannhäuser" unter Otto Gerdes bei der Deutschen Grammophon:


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    Darin singt er den Walther von der Vogelweide. Da es sich um die so genannte Dresdener Fassung handelt, ist auch sein Solo im zweiten Aufzug enthalten:


    Den Bronnen, den uns Wolfram nannte,
    ihn schaut auch meines Geistes Licht;
    doch, der in Durst für ihn entbrannte,
    du, Heinrich, kennst ihn wahrlich nicht.
    Laß dir denn sagen, laß dich lehren:
    der Bronnen ist die Tugend wahr.
    Du sollst in Inbrunst ihn verehren
    und opfern seinem holden Klar.
    Legst du an seinen Quell die Lippen,
    zu kühlen frevle Leidenschaft,
    ja, wolltest du am Rand nur nippen,
    wich' ewig ihm die Wunderkraft!
    Willst du Erquickung aus dem Bronnen haben,
    mußt du dein Herz, nicht deinen Gaumen laben.


    Laubenthal singt diese Szene mit enormer Stilsicherheit - wie ein Lied. Sie wird zu einem Höhepunkt des Sängerkrieges. Mir gefällt die Schlichtheit und Schnörkellosigkeit seines Vortrags.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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    1969 wurde bei Deutsche Grammophon diese Debut-Liederplatte mit Horst R. Laubenthal veröffentlicht, der unter diesem Label nicht gerade sehr viel mehr aufnehmen durfte. Walther von der Vogelweide in "Tannhäuser", David in den "Meistersingern" und eine Quartett, bzw. Terzett-LP von Schubert, die C-Dur-Messe von Beethoven und die "Matthäuspassion" fallen mir auf Anhieb an. Gab es nocht mehr? Wenigstens folgte aus meiner Sicht zu zu wenig, was dem Talent dieses Tenors entsprochen haben würde. Wie kommt das wohl? Wurde er vertraglich "gebunkert", um als Konkurent ausgeschaltet zu werden? Nach meiner Übersicht ist diese Lieder-LP, die zu den schönsten Hoffnungen Anlass gegeben hat, nie auf CD gelangt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent