Aminollah A. Hossein (1905-1983) - Persisch-französischer Komponist

  • Auch wenn ich glaube, mich ganz gut bei den weniger bekannten Komponisten vor allem der letzten 100 Jahre auszukennen - manchmal stolpere auch ich über einen Namen, den ich noch nie gehört habe. Vor drei Tagen fand ich in meinem bevorzugten Second-Hand Laden in Stuttgart zwei französische Langspielplatten mit Symphonien des persisch-französichen Komponisten Aminollah Hossein. Da der nicht ganz unbekannte französische Dirigent Pierre Dervaux für die Einspielungen verantwortlich war, wurde ich neugierig und habe die Scheiben für je € 7.50 erstanden, sicher kein Fehler bei so rarem Repertoire.


    Eine Recherche im Internet ergab ein paar Daten und dass offensichtlich bisher nichts auf CD überspielt wurde.


    Aminollah Hossein (linkes Bild) wurde 1905 in der legendären Stadt Samarkand (heute in Usbekistan) geboren, lebt einige Zeit in Persien und studierte dann in Russland und - man will es kaum glauben - an der Musikhochschule in Stuttgart. Er ging dann nach Paris und wurde Schüler u.a. von Arthur Schnabel und Alfred Cortot. Er komponierte viele Klavierstücke, 3 Klavierkonzerte, 3 Sinfonien und div. Ballette. Außerdem Filmmusik - bevorzugt für Filme seines Sohnes Robert Hossein (rechtes Bild), eines bekannten französichen Schauspielers (Angelique-Filme) und Regisseurs.


  • Die Symphonie Arya - die Arische - hat Hossein 1976 komponiert. Der Begriff arisch hat hier natürlich nichts mit der Naziideologie zu tun, sondern bezieht sich auf den Ursprung des Wortes aus dem Altpersischen. Sie umfasst 3 Sätze und ist knapp 25 Minuten lang. Wenn ich sie in wenigen Worten charakterisieren sollte, würde ich sagen Persischer Rachmaninoff mit stark impressionistischen Einflüssen. Die Musik erinnert teilweise - und nicht verwunderlich - etwas an die von Alan Hovhaness, der ja aus der armenischen Musik schöpfte und - wieder einer dieser Zufälle - an den durch die Mari- Volksmusik geprägten Andrei Eshpai, über den ich gerade gestern und somit vor dem ersten Hören dieser Symphonie einen thread eröffnet habe.


    Nun, wie oben schon erwähnt, gibt es derzeit keine greifbaren Einspielungen, aber wir haben ja das Internet und erfreulicherweise hat jemand eine Aufnahme von einer nicht ganz knisterfreien Vinylscheibe hochgeladen. Das Orchester Monte-Carlo wird wie erwähnt dirigiert von Pierre Dervaux.