Maurice Karkoff - zeitgenössischer schwedischer Komponist (1927-2013)

  • Den Namen des im letzten Jahr verstorbenen Maurice Karkoff kannte ich bis vor einer Woche nicht. Bei der Suche was der Dirigent Tommy Anderssen - dessen Einspielung von Rosenbergs "Orpheus in Town" mich so begeistert hatte - denn noch so aufgenommene hat, stiess auch auf diese CD mit der 9. und 11. Symphonie des Maurice Karkoff. Maurice Karkoff war Schüler von Karl-Birger Blomdahl und Lars-Erik Larsson, mehr über ihn findet man hier .


    Die 9. Symphonie mit dem Untertitel "Dolorous Symphony" - also Symphonie des Schmerzes - ist eine reine Streichsymphonie, 3 Sätze, 20 min. Sie bewegt sich am Rande der Tonalität und zeichnete eine noch fahlere und düsterere Klanglandschaft als die 5. von Gösta Nystroem. Zur Klangwelt eines Allan Pettersson ist es nicht mehr weit. Karkoff ist Ausdrucksmusiker und seine 9. Symphonie hat sehr starke Momente. Wer am Ende Tröstendes erwartet, wird enttäuscht. Eine weitere wichtige Entdeckung für mich.
    Ich bin gespannt wie die 11. Symphonie "Sinfonia della vita" klingt.

  • Die auf dieser CD versammelten Stücke zeigen Maurice Karkoff in der direkten Nachfolge von Anton Webern und Alban Berg. Von Ersterem hat er die oft aphoristische Kürze übernommen (viele Stücke sind kürzer als 2 min), von letzterem die expressionistische teils atonale Tonsprache. Eindrucksvolle, wenn auch weitgehend pessimistisch gestimmte Musik.

  • Der schwedische Komponist mit dem so gar nicht schwedisch klingenden Namen hat soweit ich überblicken kann, 11 Symphonien geschrieben. Die vorliegende Sinfonia della Vita wäre also sein letztes Werk für dieses Genre. Während die Symphonien 8 und 9 ziemlich düstere Werke darstellen, der Untertitel der 9. "Dolorous Symphony" beschreibt es gut, ist das letzte Werk wie schon der Titel verrät wieder positiver gestimmt. Vielleicht noch nicht so sehr im ersten Satz, aber im Adagio und abschliessenden Allegretto auf jeden Fall. Sie bersten nicht gerade vor Freude, strahlen aber eine optimistische Melancholie aus. Das kurze gerade mal 15 Minuten lange Werk ist weitgehend tonal - Karkoff bezeichnete sich selbst als lyrisch-romantischen Expressionisten - und ist IMO sehr hörenswert. Es wäre zu wünschen, dass auch die anderen 8 Symphonien incl. der erwähnten 8. ihren Weg auf eine CD finden, der schwedische Rundfunk hat offensichtlich die Mehrzahl der Symphonien aufgezeichnet, darüber demnächst mehr.
    P.S. Die CD gibt es derzeit beim Werbepartner im Midprice Segment